• An Quartos Seite erklomm Caius die Stufen, ließ dem Senator dann aber den Vortritt in den Vorhof der Dis, wie er sich gedanklich zusammengrinste. Nach außen war er ernst und feierlich. Heute sollte eine Ära zu ende gehen, dachte er sich. Und er und Piso würden ihr Möglichstens tun, um dazu beizutragen, das hatte sich Caius fest vorgenommen. Er hatte nie so wirklich verstehen können, warum man sich nicht die Hände reichte und über die Vergangenheit einen dicken, nassen Schwamm platzierte. Aber er selbst war, genau wie Piso, auch eher weniger von dem Zwist betroffen gewesen. Das musste er im Hinterkopf behalten, wenn die Senatoren sich vielleicht später an die Gurgel gehen wollten.

  • Auch Aelius Quarto war ernst als er das Haus betrat. Aber wirkte er feierlich, so wie Archias?
    Nein, wohl eher nicht. Vielmehr wie einer, der sich an einen Ort begab, den er lieber hätte meiden wollen. Eine Bärenhöhle, zum Beispiel.

  • Wenige Tage nachdem Nero alle nötigen Prüfungen bestanden hatte, galt es nun sich um die Aufnahme in ein Kollegium zu kümmern. Dazu brauchte es jedoch einflussreiche Männer, die für den Claudier sprechen würden. Einer von denen, die er um Fürsprache ersuchen würde, war Flavius Grachhus, Senator, Pontifex und gewesener Prätor von Rom. Noch dazu war er mit Claudia Antonia, einer Tante des Claudius Nero verheiratet, was sich hoffentlich als nützlich erweisen würde. Genau aus diesem Grund und wegen des guten Verhältnisses der Gentes Claudia und Flavia erhoffte er sich Unterstützung von Flavius Grachhus.


    In einer Sänfte und begleitet von seinem Leibsklaven reiste Nero daher von der Villa Claudia zur Villa der Flavier. Dort angekommen verließen der Claudier und sein Leibsklave die Sänfte und der Sklave klopfte an die Pforte um seinen Herren anzumelden.


  • Acanthus hielt in seinen zwei Händen zwei kleine Wollknäuel, die er gegeneinander juxtaposierend um eine imaginäre Achse zirkulieren ließ. Das Kosmos und der Mensch sind eins. Oder war es andersrum? Acanthus stand sehr kurz vor des Rätsels Lösung, als es an der Türe klopfte. Entnervt schmiss er die beiden Knäuel zu Boden und stand auf.
    Vor der Porta erblickte Acanthus, als er sie aufgemacht hatte, einen Sklaven, und ein bisschen dahinter einen Mann mit Halbmonden an den Schuhen. Acanthus versuchte, nicht allzu grimmig dreinzuschauen und meinte mit neutraler Stimme: „Salve. Willkommen in der Villa Flavia. Wie kann ich helfen?“

  • Der Sklave räusperte sich leicht (er war ein wenig verkühlt) und sprach etwas hochnäsig zu seinem Kollegen: "Mein Herr, der ehrenwerte Claudius Nero wünscht seine Tante, die ehrenwerte Claudia Antonia und deren Mann, den ehrenwerten Senator Flavius Grachhus zu sprechen."


  • Na, wer war denn das? War das ein Arrogantling? Gar ein Wappler? Solche Leute konnte Acanthus auf den Tod nicht ausstehen. Mieselsüchtig beäugte er den Sklaven. Aber gegen einen so großen Namen wie Claudius konnte man sich nicht anstemmen.
    „In welcher Angelegenheit?“, hackte er aber nach. Nur für Smalltalk wären die beiden Herren garantiert nicht zu haben.

  • "Sowohl in einer Angelegenheit den Cultus Deorum betreffend, als auch um die familiären Beziehungen zu pflegen", sprach der Leibsklave hochnäsig, wie eh und je, während Nero selbst sich im Hintergrund hielt und darauf wartete, endlich eingelassen zu werden.

  • Der Leibsklave warf dem Ianitor noch einen abschätzigen Blick zu. Was fiel ihm ein, so zu seufzen? Den Flaviern schien es an gutem Personal zu mangeln, wenn sie so einen ungehobelten Klotz einstellten. Wie dem auch sei, Claudius Nero nahm davon keinerlei Notiz und folgte dem Sklaven ins hiesige Atrium, während sein Leibsklave auf ihn warten würde.

  • Aufgrund der bevorstehenden Wahlen war offensichtlich auch vor dem Hause der Gens Flavia Hochbetrieb. Adrastos führte seinen Herren zusammen mit zwei anderen Leibsklaven der aurelischen Dienerschaft zur Porta der Villa Flavia Felix und klopfte. Der Ianitor war leider noch nicht zugegen und ließ auch einen Moment auf sich warten. Glücklicherweise nicht allzu lange, denn die Ungeduld war Adrastos' Herren Imbrex förmlich ins Gesicht geschrieben. Mit einem Nicken grüßte der Sklave den Türsteher und begründete dann die Ankunft seines Dominus.


    "Salve. Mein Herr Aurelius Imbrex wünscht die Senatoren Flavius Gracchus und Flavius Furianus bezüglich der anstehenden Wahlperiode zu sprechen, sofern sie sich derzeit in der Villa aufhalten und Besuch wünschen, Ianitor."

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    Doch wer sagte, dass Acanthus nicht zugegen war? Er war einfach wieder einmal mit sich selber beschäftigt, über die Ursprünge des Kosmos nachsinnend. So brauchte er einige Zeit, bis er sich erhob und gaaanz langsam die Türe aufmachte, wo er sofort zugequatscht wurde, ohne dass ihm die Zeit blieb, noch ein Wort zu sagen.
    „Salve.“, meinte er nur am Ende der Tirade und blickte den Sklaven mit dem selben Interesse an, mit dem man ein wunderliches Insekt beäugt. „Dein Herr will Wahlwerbung betreiben, hmm? Nun gut. Die Herren Furianus und Gracchus sind zugegen. Also, tretet erst einmal ein. Phoebus!“ Der junge Sklave zuckte zusammen, als er gerufen wurde, seufzte und geleitete den Aurelier in das Atrium.

  • Es klopfte an der Tür und als geöffnet wurde, stand ein Liktor davor. "Salve! Der Praetor Purgitius Macer möchte den ehrenwerten ehemaligen Praetor Flavius Furianus gerne als Iudex in einer Gerichtsverhandlung einsetzen und bittet daher um Mitteilung, ob der ehrenwerte Flavius Furianus am ANTE DIEM IV ID IAN DCCCLX A.U.C. (10.1.2010/107 n.Chr.) vormittags verfügbar ist, um sich in der Basilica Ulpia einzufinden."

  • Nach dem immer währenden Türritual wurde der Liktor skeptisch beäugt, der Sklave entschuldigte sich für einige Minuten und kam dann später mit der Nachricht zurück, dass der Senator als Iudex durchaus zur Verfügung stünde.

  • Kaum war Caius aus Misenum wieder zurückgekommen, was musste er da hören? Das machte ihn nicht sonderlich froh. Der erste Weg also führte nach einem ausgiebigen Erholungsschläfchen zur villa Flavia, wo er klopfte.
    »Salve, ich möchte gern zu Piso. Caius Aelius Archias«, grüßte er sachlich den Türsklaven und wartete. Er war allein gekommen, ohne Katander. Noch war er vermutlich nicht verschrieen hier, immerhin würde das Zusammentreffen von Aeliern und Flaviern erst in ein paar Tagen stattfinden.

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    Acanthus, wie stets in tiefsinnige Gedanken verstrickt, wachte aus seinen Gedanken auf, als es klopfte. Mit einem Seufzen erhob er sich, ging zur Tür, machte auf (immer wieder dasselbe Lametta!) und erblickte draußen jemanden, der ihm bekannt vorkam. Mit zusammengekniffenen Gesicht beäugelte er den Mann. Wer war dies? Gleich hatte er es heraus! Es war... Aelius Archias! Grr. Wieso sprach der Mann seinen Namen aus, noch bevor Acanthus ihn erraten hätte können. Er hätte doch sicher nur noch ein paar Sekunden gebraucht, um es festzustellen.
    Zu Piso.“, reiterierte der Türsklave des Aelier Worte. Warte kurz.“ Er drehte sich um und balaverte irgendetwas, was Archias wohl nie erfahren würde, ins Vestibulum hinein, bevor er sich wieder vor ihm aufbaute und Archias kritisch anschaute.
    Endlich jedoch kam der Sklave, den Acanthus losgeschickt hatte, wieder, und murmelte irgendetwas zurück, was kein Mensch verstehen konnte. Acanthus nickte schneidig und trat beiseite. Herr Piso erwartet dich im Atrium.“, schnarrte er. „Man wird dir den Weg dorthin weisen.“

  • Es war Caius heute echt total egal, wie grimmig der Türsteher der Flavier war. Er selbst war nämlich auch grimmig! Er nickte nur und wartete dann. Und stapfte dann hinein, als er endlich reingebeten wurde. Die Flavier sollten dringend mal was an dieser Warterei ändern! Man konnte die Gäste zumindest im Warmen warten lassen! Oha, ja, Caius war echt stinkig.

  • Arme Alaina. Erst wurde sie in einer dunklen Gasse grausam erwürgt, und dann benutzte ich ihren Tod auch noch als Vorwand, um mich unauffällig meinem Meditrinalia-Liebhaber zu nähern. Es war ein eiskalter Winternachmittag, die Sonne war nur ein blasse Ahnung von Zitronengelb am pastellweißen Himmel, und in den Schatten der Häuser lag noch immer der Rauhreif. Mein Atem gefror, und das Metall meiner Lorica war so kalt, dass man beinahe daran festfror. Ich war in voller Montur, gerüstet und behelmt, eingehüllt in eine warme dunkelrote Paenula. So marschierte ich den Quirinal hinauf, erreichte die Villa Flavia, und obgleich ich den festen Vorsatz hatte, Vergangenes ruhen zu lassen, stand es mir sofort wieder lebhaft vor Augen: an genau dieser Strassenecke hatten Hannibal und ich uns geküsst, zum Abschied. Und in genau dieser Villa, in die ich jetzt hinein wollte, hatte er mir den Laufpass gegeben.
    Vielleicht sollte ich doch lieber ein kleines Billet schreiben... Aton und ich könnten uns ja woanders treffen, zum Beispiel geheimnisvoll in einer geschlossenen Sänfte, nachts im Erostempel vor der Stadt, oder etwas in der Art – wäre sicher sehr romantisch. Aber nein, ich durfte mich nicht von solchen Gespenstern beherrschen lassen. Ihnen entgegenzutreten war bekanntlicherweise der beste Weg sie loszuwerden. Und glücklich zu sein, auch das vertrieb die Lemuren. Ich war wahnsinnig glücklich, seit ich Atons Liebes- nein, seien wir vorsichtig und sagen wir lieber: - Leidenschaftsbrief erhalten hatte.


    Entschlossen klopfte ich an, dann sprach ich mit seriöser Miene zum Ianitor:
    "Salve! Ich bin Centurio Decimus Serapio von den Stadtkohorten, und ich würde gerne den Hausherrn sprechen, so er denn anwesend ist. Es geht um eine ehemalige Angestellte dieses Hauses, die bedauerlicherweise Opfer eines Verbrechens geworden ist. Ich habe ein paar kurze Fragen zu ihrer Person."
    Hoffentlich war er da... Ich hatte bewusst eine Zeit gewählt, zu der die Senatssitzungen für gewöhnlich vorbei waren. Hach, war ich aufgeregt...

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    Mit seinem üblich mürrischen Blick hatte Acanthus, Ianitor der Villa Flavia, die Türe geöffnet, seine Frage nach dem Begehr des davor Stehenden allerdings nicht gar so grimmig gestellt, war eine Rüstung der Cohortes Urbanae doch beinahe wie eine Eintrittskarte in das Haus. Die Antwort des Centurio verriet gleichsam, dass kein Mitglied des Haushaltes etwas angestellt hatte, ob dessen notwendige Vorbereitungen - etwaig zur Flucht oder Versteckung - hätten getroffen werden müssen, so dass der Besucher eingelassen und ein Junge gesandt wurde, den Hausherrn zu benachrichtigen - welcher aus unerfindlichen Gründen wieder einmal Flavius Gracchus war. Decimus hatte indes noch nicht einmal recht in das Atrium hinein gehen können, da kam der Junge, den Acanthus gesandt hatte, dem Hausherrn Bescheid zu geben, zurück und vermeldete:
    "Senator Flavius wird dich in seinem Arbeitszimmer empfangen, Centurio".




    /edit: Link

  • Mit klopfendem Herzen trat ich über die Schwelle. Nach der Kälte draussen schien es mir hier drinnen sehr warm. Ich entledigte mich meiner Paenula, übergab sie einem Sklaven und zog nervös die Tunica militaris unter der Rüstung glatt. Der kleine Laufbursche brauchte nicht lange. Ich folgte ihm. Jetzt würde es sich herausstellen, bei welchem Senator Flavius ich landen würde, die Chancen standen eins zu eins, dass es der richtige sein würde...

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