Morrigan übte sich in Geduld und hörte Varus bis zum Ende zu, auch wenn sie ihn schon während er redete gern unterbrochen hätte.
„Das mit Apolonia wäre also geklärt, soweit danke.“ sagte sie, bevor sie eine Pause einlegte.
„Du scheinst Dracon und seine Arbeit falsch einzuschätzen. Er hat uns mehr als nur einmal unliebsame Kunde vom Leib gehalten, hat einen guten Blick dafür, wen er überhaupt Einlass gewährt. Es kam auch mehr als ein mal vor, das er es war, der zahlungsunwillige Kunden dazu gebracht hat dass sie doch bezahlen.“ So eröffnete sie also erst mal, dann sah sie ihm direkt in die Augen. „Ich will dir nicht zu nahe treten. Aber du hast keine Ahnung wie es in der Subura zugeht.“ Woher sollte er das auch wissen? Schließelch gehörte er zur „besseren“ Gesellschaft Roms, die sich selten bis gar nicht in eben jenes Stadtviertel verirrt. „Es ist ein Kampf ums Überleben, jeden tag aufs neue und in diesem Kampf kannst du nur mit Leuten bestehen, denen du blind vertraust – vertrauen kannst. Du brauchst Leute auf die du dich verlassen kannst und die genau das machen was einem gesagt wird. Und genau so ist es bei mir und Dracon, ich vertraue ihm blind und er mir. Er hat an jenem Abend nur das gemacht was ich ihm gesagt habe. Viel mehr habe ich bestimmt, das wir uns trennen und bin ihm einfach davon gelaufen. Er hätte keine Chance gehabt mich einzuholen, dass wusste er. Seine Aufgabe war es falls ich gefasst werde das Lupanar weiter zu beschützen und auch wenn er zur Zeit nicht in eben jenem weilt, kannst du dir sicher sein, dass er ein wachsames Auge auf die Mädchen und das Haus hat, denn wäre es nicht so, glaube mir, dann wäre wohl keines der Mädchen noch da, denn dann hätte die Subura sie sich geholt.“
Ja so war es nun mal das Leben in der Subura war eben kein Ponnyhof, hier galt es jeden Tag aufs neue ums Überleben zu kämpfen. „Dracon ist nicht nicht wie die anderen. Frag doch mal eine Lupa, wie sich diese sogenannten Beschützer so aufführen, sie sind es doch die normalerweise der Meinung sind, das die Mädchen für den Schutz ihnen immer zu Diensten sein müssen. Und dann frag die Mädchen bei uns, sie werden dir berichten, das eben dies bei Dracon nicht der Fall ist, er behandelt sie anständig. Was ich sagen will, kein Dracon im Lupanar – keine Morrigan im Lupanar. Wie ich dir schon sagte will ich dort Leute, denen ich vertrauen kann und ich vertraue Dracon, er ist wie ein Bruder für mich.“ So nun war es raus Morrigans Hände lagen in ihrem Schoß und verkrampfte sich ineinander. Kalr wusste sie, dass sie viel verlangte, aber sie konnte und wollte nicht ohne Dracon weiter machen. Er und Apolonia waren nun mal ihre Familie, was Varus verlangte war schlicht, dass sie einen teil ihrer Familie nie wieder sehen sollte. Nein dazu war Morrigan nicht bereit.