[Hortus] Iulii cum Helvetiis in viriditate

  • Commodus war, immer noch leicht überrascht aber er war ja auch noch jung und konnte die Frauen in diesem Alter wohl kaum schon verstehen, erleichtert als Fausta das Geschenk dann anscheinend doch noch gefiel.


    So antwortete er dann mit einem halbwegs knappen:
    "Gern geschehen"


    Seine Schwester hatte offensichtlich nicht mehr viel zu sagen weshalb Commodus auch im folgenden die Konversation quasi alleine führte. Er bemühte sich redlich dabei Dives und Fausta gleichviel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.
    So flirtete er, im normal erlaubten Rahmen, weiter mit Fausta beantwortete aber auch Dives ausführlich seine Frage.
    Die Gens Helvetia stammte ja aus Ariccia und konnte dort ihre Geschichte sehr weit zurückverfolgen. Bis zu den Tagen als Ariccia und Roma gleich große Konkurrentinnen waren. Seitdem war es da immer Usus das die Gens ein Oberhaupt hatte. Dieses hatte nicht die gleichen Rechte wie ein Patres Familias aber seinen Anweisungen wurde in der Regel Folge geleistet. Auch wurde dieses Amt auch nicht gewählt sondern das vorherige Familienoberhaupt bestimmte, meistens einen seiner Söhne, immer zum nächsten Familienoberhaupt.



    Sim-Off:

    @Dives gerne und ich hab auch schon mal eingeleitet @Fausta Gerne :) und Commodus kann den Thronwechsel nun aus einem Grund mehr gar nicht erwarten ;)

  • Tja, so in der Tat lernte man wohl nie aus. Die Helvetier bestimmten sich vermutlich irgendeiner alten Tradition damit folgend stets ein "Gensoberhaupt". Damit wurde für Dives auf der einen Seite natürlich auch klar, weshalb sich die Helvetier so gern als Klientelgens der Ulpier titulierten, wo doch außer dem Senator Helvetius Geminus seines Wissens nach kein einziger Helvetier je ein Klient dieses Kaisers gewesen war! Auf der anderen Seite allerdings fand er diese Tradition schon auch etwas seltsam... und vor allen Dingen auch über alle Maßen unpraktisch und ungerecht. Denn man stelle sich selbiges System nur bei den Iuliern vor! Überall im Imperium gab es Iulier, darunter durchaus auch einige mit Einfluss. Der Flamen Divi Augusti der Provinz Gallia Lugdunensis Caius Iulius Victor war nur ein Beispiel dafür, dass die Iulii Caepiones bei weitem nicht die einzigen Iulier im Imperium waren. Und mit jedem Peregrinus, der nach Erhalt des Bürgerrechts den iulischen Namen annahm, wuchs die Zahl verschiedener Zweige unaufhaltsam weiter. Käme nun beispielsweise besagter Flamen auf die Idee, allen anderen Iuliern im Reich irgendwelche Vorgaben machen zu wollen, Dives zumindest würde im Traum nicht daran denken, einer solchen Forderung nachzugeben! Denn selbst innerhalb der Iulii Caepiones hatte er sich, seitdem sein Vater gestorben und er selbst folglich sui iuris war, bereits mehrfach über die Meinungen seiner Verwandten hinweggesetzt - eben weil er sui iuris war und, obgleich er ihre Ratschläge ganz gerne einholte und auch schätzte, nicht an ihr Wort gebunden war!
    Aber gut, diese seltsame Tradition war zum Glück ja auch keine iulische. Sollten die Helvetii sich ihr "Gensoberhaupt" bestimmen, das dann wiederum regelmäßig Briefe in alle Welt, an all die verschiedenen Mitglieder all der verschiedenen Zweige der Gens schickte, um irgendwelche Anweisungen zu machen. 'Die spinnen doch, die Helvetier!', dachte sich derweil der amüsiert lächelnde Hausherr und verkniff sich einen offenen Kommentar zur Sache. Denn wie gesagt war aus seiner Sicht doch jeder selbst Schuld, der derartigen Anweisungen hörig Folge leistete und sowas einfach mit sich machen ließ.


    Statt sich also weiter in diese Thematik zu vertiefen, rang sich Dives dazu durch, seine neuen Verwandten noch zum gemeinsamen Essen einzuladen. Er gab entsprechende Anweisungen an die iulische Küche, ließ das lockere Gespräch hier im Hortus noch etwas ausklingen und führte seine Frau zusammen mit ihren Gästen hernach ins große Triclinium der Casa Iulia. Bei guter Speis und bestem Trank konnte dort sodann der helvetische Besuch in entspannter und beinahe familiärer Atmosphäre früher oder später am Abend ein dem Anlass entsprechendes, angemessenes Ende finden...




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  • Mein Schwager konnte ja nicht wissen das die Gens Helvetia nur ein Bruchteil der Größe was die Kopfzahl anging der Gens Iulii hatte. Die Helvetier waren zwar alt aber nie sonderlich zahlreich gewesen. Recht viele Mitglieder hatten im Exercitus gedient und dort war die Wahrscheinlichkeit zu sterben bevor man Nachkommen hatte ja größer als anderswo. Auch, gerade in den letzten 20 Jahren, litt die Familie unter einem recht hohen Anteil an früher unnötiger Tode.
    Ebenso war es ja so das Commodus Titel keineswegs unbestritten war und die Gefolgschaft auch alles andere als absolut. Gerade Commodus hatte das erleben müssen nach dem Tod von Geminus als er eine gefühlte Ewigkeit in Misenum gewesen war um die dortigen Speichellecker und nahen und fernen Verwandten auf Linie zu bringen. Doch das würde er natürlich gegenüber seinen neuen Verwandten nicht einfach so ausplaudern.


    Commodus wechselte dann jedoch auch in das lockere Gespräch und genoss den Abend bevor er sich zu recht später Stunde zusammen mit seiner Schwester auf den Heimweg machte.

  • Sim-Off:

    Ich denke, das letzte Wort hier gebührt der (letzten verbliebenen) Dame. :]


    Es dauerte noch ein kleines bisschen, bis ich aus dem Träumen über diese grandiose Idee meines Vetters heraus war. Da fehlte es ja beinahe nur noch, dass mir irgendwer prophezeihte, dass es im gerade erst etablierten Kaiserhaus schon bald einen großen Todesfall geben würde! Nein, dieser Gedanke von mir als Mutter einer Kaiserin, der war einfach faszinierend..


    Doch spätestens als wir uns alle ins Triclinium begaben, fand auch ich wieder in die Realität zurück. Ich beteiligte mich an den Gesprächen der beiden Herren, während ich die mir nicht ganz so sympathische Helvetia (von der ich noch immer felsenfest glaubte, dass sie vorhin mit meinem Marcus geflirtet hatte!) eher links liegen ließ. Außerdem hätten uns Frauen ja auch ganz objektiv die Themen gefehlt - sie als kleine Bauernschönheit und ich als geborene Großstadtdame. Was uns verband, konnte man wahrscheinlich an einer Hand abzählen. (Spontan fiel mir nur unsere Verwandtschaft zu Commodus ein. Mehr Gemeinsamkeiten sah ich gerade nicht.)
    Aber naja. Im Gespräch mit den beiden Männern fühlte ich mich auch nicht schlecht. Zu irgendetwas hatte ich immer eine Meinung, die ich dann auch frei heraus kundtat. Dass ich von den stumpfsinnigen Wagenrennen nur wenig hielt, rutschte mir zum Beispiel irgendwann heraus, als die Factiones Praesina und Veneta als Thema auf dem Tisch landeten. (In diesem Zusammenhang fiel mir nicht zum ersten Mal heute auf: Die Schnittmenge gemeinsamer Themen war zwischen Marcus und mir irgendwie verdammt klein: Marcus diskutierte mit Commodus vorhin über diese Amazone, dann über helvetische Familientraditionen und zum Schluss auch noch über die Factiones. Mir hingegen waren all diese Themen fast schon egal. Ich hatte über andere Dinge mit meinem Vetter gesprochen. Und diese Dinge wiederum hatte Marcus links liegengelassen. Ob das nur mir aufgefallen war?)


    Am Ende des Abends verabschiedeten sich mein Vetter und seine Schwester wieder von uns. Ich bedankte mich mit einem aufgesetzten Lächeln zurückhaltend und distanziert bei der Helvetia. Commodus bekam zum Abschied eine herzliche Umarmung, einen kleinen Kuss auf seine Wange und ein glückliches "Danke.", das ich ihm nach meinem Kuss fast schon.. zuhauchte. Damit aber niemand einen falschen (richtigen) Eindruck von mir bekam, stellte ich mich anschließend vor meinen Marcus, legte seine rechte Hand um meine Hüfte und winkte noch kurz, bis sich die Haustür hinter den Helvetiern schloss. Mit einem guten Rotwein und einem der etwas erotischeren Bücher, die mir Commodus geschenkt hatte, begab ich mich dann ins häusliche Balneum. Nach soviel Aufregung, Begeisterung und Freude, brauchte ich jetzt erstmal ein bisschen Entspannung und Zeit für mich....


  • ortus


    << TRADITIO ET PROGRESSIO >>


    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/formalgarden.png]


    Hier befinden sich "Iulier mit Helvetiern im Grünen".


    Mit seinem Gesäß an das unterste Becken des dreistöckigen Brunnens gelehnt genoss Dives gerade die milde, nachmittagliche Spätsommerluft. Dabei plätscherte hinter ihm das Wasser so eintönig vor sich hin, dass er es mittlerweile schon gar nicht mehr hörte. Neben ihm stand ein kaum angerührter Becher mit - wie üblich besonders stark - verdünntem Wein. Und in seinen Händen hielt der Iulier einen Brief, den er in just diesem Augenblick gerade interessiert studierte. '... Glaub mir. Wenn du denkst, dass der Herennius damals ein gemeines Scheusal war, dann hast du diesen jungen und selbstgefälligen Naso noch nicht erlebt. Selbst dem alten Cassius ist er während der letzten Sitzung vor zwei Tagen beinahe rüpelhaft über den Mund gefahren.' Nachdenklich senkte Dives das Schriftstück in seinen Händen. Er hätte sich bessere Nachrichten aus Ostia gewünscht.


    Während er schlussendlich den in Wachs auf eine Tafel geschriebenen Brief beiseite legte, fing sein Blick den bis in den Säulengang geleiteten Besucher ein. Das musste nun wohl der Helvetius sein, der einige Tage zuvor um enen Termin gebeten hatte. Den Brief zusammen mit dem Wein am Brunnen zurücklassend machte sich der Iulier also auf, dem bislang noch unbekannten Mann mit einem höflichen Lächeln im Gesicht entgegenzutreten. Da es jedoch einen kleinen Augenblick dauerte, bis Dives in seinem azurblauen Gewand vom Brunnen aus den Säulengang am Rande des Gartens erreichte, blieben dem Gast zunächst noch einige Momente, zum Beispiel die Umgebung etwas auf sich wirken zu lassen...

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    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Severus wurde durch die Gänge und Flure des iulischen Hauses geführt und ein ums andere Mal war Severus geneigt, anerkennend mit der Zunge zu schnalzen. Hübsche, großzügig geschnittene Räume, dann im Atrium die Ahnengalerie, in der natürlich auch der bereits erwähnte Divus Iulius nicht fehlen durfte. Allerdings konnte er nirgendwo lange verweilen, da ja keiner der Räume sein Ziel war und er immer wieder, wenn er kurz zum Stehen kam, von der Sklavin mit einem zurückhaltenden Lächeln aufgefordert, seinen Weg weiterzugehen. Letztlich trat er in den angekündigten Garten und auch hier bestätigte sich das Bild, das er bereits innerhalb des Haus zusammensetzen zu begann. In der Mitte fand sich ein recht großes mit etwa kniehohen Hecken umsäumtes Säulenrondell mit Zierpflanzen, von denen einige bedauerlicherweise bereits über ihre Blüte hinauswaren. Zu seiner rechten waren ebenfalls kleine, geometrisch angeordnete Hecken zu sehen. Hinter ihnen waren einige Bäume zu erkennen, wobei Severus nicht wusste, ob es Obst- oder einfache dekorative Bäume waren. Als sein Blick nun zur linken wanderte, fiel ihm der Brunnen ins Auge. Ein sportlicher Jünglich bildete dessen Mittelpunkt, der irgendeine Dehnübung zu vollführen schien. Zuletzt bemerkte er den jungen Mann, der nicht viel älter war als Severus selbst, eine Tabula und einen Becher in der Hand, die er nun beiseite legte und einige Schritte auf ihn zukam. So hatte man ihm Quaestorius Marcus Iulius Dives beschrieben.


    Severus hatte in gewisser Weise einen großen Auftritt erwartet und vor allem hatte er damit gerechnet, dass er erstmal zu warten hatte, bevor man ihn empfing. Zumindest von einem Mann, der noch zuletzt ein - wenn auch noch recht niedriges - Amt im Cursus Honorum bekleidet hatte. Sowas gehörte für ihn wohl einfach zu einem fastsenatorischen ehemaligen Amtsträger dazu. Daher war er etwas überrascht, aber auf jeden Fall positiv überrascht. Er selbst würde es vielleicht anders handhaben, aber bevor er überhaupt in der Lage war, darüber nachzudenken, ob nun die eine oder andere Herangehensweise die bessere war, musste er erstmal eine dafür angemessene Position erreichen. Und dabei, so hoffte er, sollte ihn der Iulius unterstützen.


    Genau deswegen stieg aber nun auch in ihm eine gewisse Nervosität hoch. Denn hier sollte es ja tatsächlich um nicht weniger als ein Patronat gehen. Daher blickte er sein junges Gegenüber an, enthielt sich aber einer Begrüßung. Schließlich mussten die Formen beachtet werden und es war immer, ausnahmslos immer die höhergestellte Persönlichkeit, die die Begrüßung einleitete und deren Art, Form und Umfang bestimmte.

  • Die gute, alte Business Etikette mit ihren typischen Fragen: Wer grüßte wen zuerst? Wer reichte wem die Hand? Und wann war es angemessen, einander gar mit Kuss zu begrüßen? In der Tat waren all dies überaus interessante Fragen, wennauch man sie mit etwas Übung in der Sache eigentlich relativ einfach beantworten konnte:
    Tatsächlich begrüßte in erster Linie der Rangniedrigere den Ranghöheren zuerst und folglich also der Jüngere den Älteren, der Eques den Senator oder auch der Gastgeber einen Gast. Ausnahmen gab es, wenn man einen Raum gerade erst betrat und sodann als Kommender selbstredend auch der die bereits Anwesenden zuerst Grüßende sein sollte, oder wenn sich zwei Gleichrangige begegneten und in diesem Fall natürlich jener zuerst am Zuge war, der den anderen zuerst erspähte. Gänzlich umgekehrt indes verhielt es sich offenkundig bei der Frage des begrüßenden Händereichens, wo selbstverständlich der Ranghöhere vorgab, ob und wann einander die Hände gereicht wurden oder nicht. Auch hier selbstredend gab es Ausnahmen. So reichte natürlich der Gastgeber dem zweifellos höherrangigen Gast zuerst die Hand und hieß ihn mit dieser Geste besonders willkommen, während unter Gleichrangigen in der Regel die Frau das Sagen hatte, über die Intimität der Begrüßung zu bestimmten. Und die Intimität schlussendlich war auch ein gutes Stichwort zum begrüßenden Kuss, der in der Sache wohl ähnlichen Regeln wie der begrüßende Handschlag unterlag. Besonders erwähnen mochte man mitunter einzig das sogenannte Kussrecht, welches innerhalb der Familie den Frauen eines Hauses das Recht zusprach, ihre männlichen Verwandten bis zum Vetterngrad bei der ersten Begegnung des Tages zu küssen.


    Sim-Off:

    Ich hoffe, du verzeihst diesen Absatz. Aber ich konnte nach meinem Business Etikette-Seminar letztes Jahr einfach nicht widerstehen, auf dieses "immer, ausnahmslos immer" etwas einzugehen. Ist nicht böse gemeint. ;)


    Doch von der Theorie zur Praxis, in welcher sich der Iulier hier zwar als höherrangig und entsprechend auch nicht als Gastgeber im eigentlichen Sinne verstand, sich allerdings dennoch nichts anmerken ließ. Denn auch das verlangte die gute, alte Business Etikette: Man wies niemanden zurecht - oder hielt seine Kritik in einer höflichen Form im Zweifelsfall wenigstens bis nach der Begrüßung zurück. Anstatt jedoch selbst nun das Wort zu ergreifen und damit mehr oder minder direkt mit der Frage, "Du bist also Helvetius Severus, richtig?", beginnen zu müssen, fand der gewesene Quaestor jedoch noch einen anderen Weg, weder selbst zuerst grüßen zu müssen, noch seinen Gegenüber durch eigenes Schweigen in eine unangenehme Situation zu bringen. So wandte er seinen Blick kurz an den Sklaven, welcher den Helvetier von der Porta hierher geführt hatte - und jener Sklave verstand sogleich:
    "Dominus Iulius, dies ist der Herr Helvetius Severus, der für heute einen Termin mit dir ausgemacht hat.", bekam in der Folge zunächst Dives noch einmal die Information, mit wem er es hier zu tun hatte. Entsprechend nickte er verstehend. "Helvetius, dies ist der Quaestorius Iulius Dives." Mit einem auch weiterhin höflichen Lächeln im Gesicht blickte der Iulier dem Helvetier offen in die Augen, während er ihn beiläufig neugierig ein wenig musterte und sich innerlich darauf einstellte, seinem Gegenüber im Anschluss an die mündliche Begrüßung auch die eigene Hand zu reichen.

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  • Sim-Off:

    Hätte ich jetzt auch nicht so aufgefasst. ;)


    Ein Moment verging. Zwei Momente vergingen. Noch bevor die Momente aber zu einer unangenehmen Stille auswachsen konnten, löste jener Sklave, der den Helvetier in den Garten geführt hatte, die Situation auf. Severus hingegen dachte an dieser Stelle nicht lange darüber, was hier im Zweifel hätte passieren können, sondern bedachte den Sklaven mit einem Nicken, bevor er sich dem Iulier zuwandte. Salve, Quaestorius Iulius. Ich danke dir, dass du mich empfängst. begann er mit der Begrüßung und wartete ab, was nun von dem Iulier darauf folgte. Zumindest hatte er ihn schon mal empfangen, was wiederum eine gute Chance bedeutete, dass der Iulier dem Anliegen grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber stand. Der neugierige Blick des Mannes, der dem Helvetier nicht entging, bestätigte dies. Zumindest vorerst.

  • Dives nickte einmal bei der Begrüßung durch seinen Gegenüber.
    "Salve, Helvetius.", grüßte er anschließend zurück, während er dem Helvetier zeitgleich seine rechte Hand entgegenstreckte. "Sei herzlich willkommen in der Domus Iulia. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich dich hier draußen empfange. Doch ich finde, dass man nirgendwo besser einen klaren Kopf bekommt, denn an der frischen Luft, nicht wahr? Und gerade ob der beständig nahenden Kühle des Winters", von einer ernsthaften Kälte konnte man so weit südlich der Alpen schließlich kaum sprechen, "sollte man doch jeden wärmenden Sonnenstrahl der apollinischen Sonne dankbar nutzen, solange dies noch geht." Lächelnd machte der Iulier eine kleine Zäsur und warf einen kurzen Blick auf das nach dem cornelisch-vescularischen Bürgerkrieg hier im Hortus erbaute Apollinar.


    "So du keine Einwände hast, lass uns doch ein paar Schritte gehen.", lud Dives seinen Gast sodann ein, sich etwas zu bewegen und nicht starr am Ort zu verharren. Da es sich aus seiner Sicht kaum anbot, beim Gehen und Sprechen zugleich auch noch zu trinken, verzichtete er entsprechend darauf, selbiges überhaupt erst zu offerieren. Vielleicht würden sie sich im Verlaufe der Unterhaltung ja noch irgendwo gemeinsam setzen - und dann mitunter auch einen Becher Wein miteinander genießen. Doch vor dem Vergnügen standen nun einmal die Anstrengung und Arbeit, wie man geflügelt so schön sagte. "Und bevor wir nun direkt auf den Anlass deines Besuchs zu sprechen kommen, sag mir, Helvetius, inwiefern bist du mit den Namen Marcus Helvetius Commodus oder auch Titus Helvetius Ocella vertraut - und in welcher verwandtschaftlichen Verbindung stehst beziehungsweise standst du gegebenenfalls zu ihnen?", interessierte sich Dives bereits vorab und nicht unmittelbar in Verbindung stehend mit der übrigen Thematik. Dabei umspielte ein unverbindliches Lächeln seine iulischen Lippen.

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  • Ob er was dagegen hatte, im Garten empfangen zu werden? Kein bisschen, denn Severus war froh, dass er hier überhaupt empfangen wurde. Dass er allerdings kein Mensch des Draußens, sondern eher einer des Drinnens war führte er dabei natürlich nicht aus, schließlich ging es hier ja nicht um die persönlichen Vorliebens des Helvetiers, sondern darum, ein professionell-geschäftliches Patronatsverhältnis aufzubauen und wenn der zukünftige Patron nunmal gerne draußen war und seine Termine auch dort abzuhalten pflegte, warum sollte Severus dann betonen, dass er selbst seine Termine lieber im Inneren eines Gebäudes wahrzunehmen pflegte. Nicht umsonst sah er seine Zukunft daher auch in der Verwaltung, wo er - wenn alles gut liefe - irgendwann ein eigenes Officium sein eigen nennen könnte. Und genau dahin sollte der Iulier ihn führen, auch wenn es dafür einige Hürden zu nehmen galt und auch ein - vorübergehender (!) - Arbeitsplatz an der frischen anzunehmen als Zwischenstation anzunehmen war.


    Natürlich. antwortete er daher nur auf den Vorschlag des Iuliers, einige Schritte durch den Garten zu gehen und folgte ihm auf dem Weg durch den iulischen Garten. Etwas verstekt im Garten fiel ihm nun auch ein kleiner Schrein auf und Severus glaubte durch eine geöffnete Tür eine Statue des Apollo erkennen zu können. Anhänger des Apollo waren ja nicht selten auch Feingeister, Verehrer von Kunst und Literatur. Severus seinerseits hatte natürlich eine entsprechende literarische Grundbildung genossen, hatte sich aber mittlerweile eher auf die faktischen Beschreibung der Historiographen interessiert, als für die Lyrik oder Dramatik. Nichtsdestotrotz wusste er aber auch um die gesellschaftliche Funktion von Theateraufführung als sozialer Treffpunkt und Möglichkeit zum persönlichen Austausch.


    Mit Interesse nahm Severus dann aber die ersten Fragen des Iuliers auf und antwortete zuerst mit einem ernsten Nicken, bevor er zu einer Antwort ansetzte. Marcus Commodus kenne ich natürlich als Oberhaupt der Gens hier in Rom. Er ist ein Cousin zweiten Grades. Mein Großvater Marcus Verus war ein Bruder seines Großvaters, des großen Senators Titus Geminus. dessen Name es wohl immer einzuschieben galt, wenn man sich um irgendetwas bewarb. Zumal Geminus auch unter anderem seinem Bruder Verus eine Anstellung in der kaiserlichen Administration verschafft hatte und zwar dort, wo Severus auch hinwollte. Ich habe Marcus Commodus daher auch aufgesucht, als ich hier in Rom angekommen bin. Im Moment weilt er aber außerhalb der Urbs Aeterna. Was nach seinem vollkommen verkorksten Vigintivirat auch mehr als verständlich war.


    Bei dem zweiten Namen musste der Helvetier dementgegen kurz nachdenken, meinte aber, irgendeine Assoziation zu dem Namen zu haben. Als er dann ein wenig in seiner Erinnerung herumgrub, wusste er dann zumindest etwas mit dem Namen anzufangen. Titus Ocella gehörte, soweit ich weiß, dem Ostia-Stamm an, ist damit aber nicht direkt mit mir verwandt. Er hatte in Ostia eine lokalpolitische Karriere begonnen. Was ungefähr mit der Ostiazeit des Iuliers zusammengefallen sein musste. Ich meine allerdings, dass er bei irgendeinem Unfall ums Leben gekommen ist. Wieder ein Helvetier, den es zu früh erwischt hatte. Irgendwie hatte seine Gens dabei mit irgendeinem Fluch zu kämpfen, denn alle halbwegs erfolgreichen Familienmitglieder nach den so erfolgreichen Generationen eines Titus Geminus - Senator Roms und Legatus Augusti - und eines Lucius Falco - Prätorianerpräfekt und späterer Senator Roms - wurden entweder zu früh dahingerafft oder verhielten sich euphemistisch ausgedrückt politisch und gesellschaftlich dermaßen unklug, dass sie sich für zukünftige Aufstiege unmöglich machten. Severus aber wollte seinerseits mit diesem Fluch brechen und auch wenn er nicht die höchsten Weihen anstrebte

  • Interessiert verfolgte der Iulier die Ausführungen des Helvetiers und lauschte ihnen bis zum Ende, bevor er daraufhin zu einer Antwort ansetzte.
    "Richtig, ein tragischer Unfall zu Pferde, wenn ich mich recht entsinne. Ich habe in Ostia lange mit ihm zusammengearbeitet, hatte ihn einst während meines ersten Duumvirats als Stadtschreiber eingestellt, mich für seine Wahl zum ostiensischen Aedilis eingesetzt. Ich weiß noch genau, wie ich damals persönlich während meiner zweiten Amtszeit als Duumvir seine Berufung in den Ordo Decurionum unterzeichnete, bevor ich mir schlussendlich keinen besseren hätte vorstellen können, mich in meinem einstigen Amt zu beerben.", schwelgte Dives kurz etwas in der Erinnerung an die guten alten Zeiten, in denen sein Leben noch um einiges einfacher war. "Ja, Ocella. Viel zu früh ist er von uns gegangen.", ließ er sich letztlich dazu hinreißen, nicht nur durch die Nennung des bloßen Cognomens durchscheinen zu lassen, dass er seinem damaligen Amtkollegen durchaus recht freundschaftlich gegenüber eingestellt war - obgleich sich der Helvetier am Ende seiner Tage in der Tat auch wieder ein wenig entfernt hatte vom Iulier, wie selbiger fand. Nicht zu vergessen war es zuletzt auch ausgerechnet Ocella gewesen, der wohl nicht ganz unschuldig daran war, dass dessen sergische Cousine so verhängnisvoll ins divitische Leben getreten war.


    "Durch ihn lernte ich einst auch meine heutige Ehefrau kennen. Über ihre Mutter war sie nicht nur mit ihm verwandt, sondern ist es auch mit Helvetius Commodus. Um ehrlich zu sein, verbindet sie mit ihrem Cousin Helvetius Commodus sogar so viel, dass es mich fast ein wenig überrascht, nicht im Vorfeld deines Besuchs von ihm oder meiner Frau bereits ein paar Worte über dich gehört zu haben.", warf Dives seinem Gast einen etwas fragenden Seitenblick zu. Denn war es nicht auch Helvetius Commodus gewesen, der Dives von dieser helvetischen Tradition der Wahl eines 'Gensoberhauptes' erzählt hatte? In Ermangelung besseren Wissens hatte sich der Iulier nun also dieses 'Gensoberhaupt' ähnlich einem gemeinsamen Pater Familias für alle Gensmitglieder vorgestellt. Er hätte gedacht, dass man mit einem solchen Mann wohl auch die Frage eines künftigen Patronats eingehend diskutieren würde, und dass entsprechend jenes 'Oberhaupt' sodann auch in irgendeiner Weise Partei für seinen Schützling ergreifen würde. Doch wahrscheinlich - und deshalb verzichtete Dives auch auf tiefergehende Nachfragen hierzu - hatte er das gesamte Konstrukt eines 'Gensoberhauptes' einfach nur noch immer nicht richtig verstanden...


    "Wie dem aber auch sei, freue ich mich selbstredend, dass du heute hier bist, um... Wie benanntest du es so schön?" Einen kurzen Augenblick kramte der Iulier schmunzelnd in seiner Erinnerung. "...die Möglichkeiten eines Patronat bei mir auszuloten." Dives hielt einen Moment inne und stoppte seinen Gang. "Du hast geschrieben, dass du zur Zeit als Schreiber in der stadtrömischen Stadtverwaltung tätig bist, nicht wahr?", fragte er anschließend rhetorisch und setzte sich dabei wieder in Bewegung. "Welche Hoffnungen knüpfst du an mein mögliches Patronat? Oder mit anderen Worten, wo willst du einmal hin? Und weshalb erachtest du mich als denjenigen, der dir am besten als dein Patron dorthin zu helfen vermag?", erkundigte sich der Iulier schlussendlich interessiert und unterstellte dem Helvetier zwischen den Zeilen selbstredend, dass jener mit exakt diesem Anliegen nicht zuvor bereits bei anderen Personen vorgesprochen hatte.

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  • Langsam schritt Severus neben dem Iulier her und hörte sich die Ausführungen des Iuliers über den ostiensischen Helvetier an. Dabei bestätigte sich nicht nur, dass die beiden offensichtlich in Ostia zusammengearbeitet hatten, sogar eine gewisse Verbundenheit schimmerte durch die Erzählung von Dives hervor, sodass sie wohl auch mehr als nur geschäftlich, das heißt amtstechnisch miteinander verbunden gewesen waren. Aber gut, Severus hatte Titus Ocella nicht mehr persönlich kennengelernt, sodass er sich einer Wertung enthielt. Er nickte daher nur zustimmend, dass es den jungen Mann zu früh getroffen hatte, denn auch er hätte ja unter Umständen dazu beitragen können, die Gens wieder mehr in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu rücken. Warum sollte er aber mit etwas hadern, mit dem er nichts zu tun hatte und an dem er nun auch nichts mehr ändern konnte?


    Entsprechend dankbar war er für den Themenwechsel, den der Iulier nun vollzog, auch wenn die Frage darauf zielte, dass bislang noch niemand für ihn geworben hatte, geschweige denn ihn überhaupt mal erwähnt hatte. Aber gut, das war wohl schnell erklärt. Ich hatte noch nicht das Vergnügen, deine Frau persönlich kennenzulernen, Quaestorius, auch wenn mein Vetter Marcus Commodus sie, aber auch dich, während unseres ersten Gespräches positiv erwähnte. Dass Commodus mich noch nicht erwähnt hat, mag wohl auch daran gelegen haben, dass er zuletzt vielbeschäftigt war und seine Gedanken sich wahrscheinlich eher um seine Geschäfte, denn um meine Person gedreht haben. Hinzukommt, dass ich noch nicht allzu lange in Rom bin. Immer hin lang genug, um bereits eine Anstellung gefunden zu haben, aber eben so kurz, dass sich seine persönlichen Beziehungen in der Hauptstadt noch sehr, seeeehr in Grenzen hielten. Eigentlich beschränkten sie sich sogar auf die Mitglieder seiner Familie, was für ihn definitiv zu wenig war. Das könnte sich aber ja heute ändern.


    Und dann - endlich - ging es ans Eingemachte. Dives kam auf das Thema zu sprechen, weswegen Severus überhaupt hier war und bei dem Iulier vorsprach. Das Patronat. Dass er dabei offenbar die Formulierung des "auslotens" amüsant fand, überraschte Severus zwar ein wenig - denn was anderes war das denn hier alles, als ein ausloten: Konnte und wollte der Iulier ihm helfen? Könnte und wollte Severus die Ziele des Iuliers unterstützen? Kamen sie menschlich miteinander zurecht? Oder gab es gleich auf Anhieb persönliche Animositäten? - ließ ihn aber recht kalt. Ja, das ist richtig. Allerdings liegen meine Ziele nicht in der Stadtverwaltung. Mein Ziel ist der Aufstieg in die kaiserliche Administration, womit ich auch meinem Großvater Marcus Verus, er hatte den Posten des Primicerius a libellis inne, nachfolgen und ihn gerne auch überflügeln möchte. Schließlich wäre ein Helvetier in der kaiserlichen Verwaltung schonmal ein wichtiger Schritt hin zur Renaissance der Gens Helvetia.


    Warum glaube ich nun, dass du derjenige bist, der mich dabei am besten unterstützen kannst? Ich habe viel über dich und deine beiden politischen Amtszeiten gehört. Viel gutes, muss ich hinzufügen, denn stets war von deiner Zuverlässigkeit und deinem Engagement die Rede, sei es nun als Decemvir stilitibus iudicandis oder als Quaestor Urbanus ab actis senatus. Beides hatte er nochmal vor dem Treffen bestägend nachrecherchiert, denn letztlich hatte konkret auch die Auswahl dieser beiden Ämter eine iuristisch-verwaltungstechnische Präferenz des Iuliers ergeben. Besonders das Stichwort "Engagement" war dabei von Bedeutung für mich, denn als Klient wünscht man sich doch auch, dass der eigene Patron sich auch tatsächlich einsetzt. Hinzu kommt, dass mir deine Wahl bei deinen bisherigen Posten aufgefallen ist, denn beide scheinen auf eine Präferenz in Richtung Recht und Verwaltung hinzuweisen, womit schon mal ähnliche Interessen, wenn auch in verschiedenen politischen Ebenen, gegeben wären. Was nutzte ihm denn irgendein Münzpräger oder ein Quaestor bei der Classis? Das Amt des Quaestor Principis wäre natürlich noch besser gewesen, aber solange die Verwaltungsnähe gegeben war, reichte das Severus vollkommen aus.


    So viel aber erstmal zu seinen Überlegungen. Wenn es weitere Fragen gäbe, würden die ohnehin nochmal zur Sprache kommen.

  • "Richtig, er amtierte im vergangenen Amtsjahr als Vigintivir, nicht wahr?", nickte Dives bestätigend, als es noch um den vielbeschäftigten Cousin seiner Frau ging. "Nun, ich bin bereits gespannt, auf die eine oder andere Weise von seinem Tatenbericht zu hören oder zu lesen." Denn obgleich der Helvetier ein Verwandter Faustas war, hatte der Iulier dieser Tage doch mehr als genügend Dinge gehabt, um welche er sich dringlicher hatte kümmern müssen, als um dieses eine Vigintivirat. So hatte sein Großonkel Licinus ihn beispielsweise mit der Sorge für dessen Landgut zu Cremona betraut - eine vergleichsweise einfache, weil nicht zuletzt überaus intrigenfreie Tätigkeit, welcher Dives in der Folge auch mit deutlich mehr Elan nachgegangen war, als der Beschäftigung mit den Taten eines Verwandten seiner durchtriebenen Frau.


    "Du scheinst informiert. Das gefällt mir.", stellte der Iulier anschließend im weiteren Gesprächsverlauf zufrieden fest. Denn in der Tat klang der Gedankengang des Helvetiers zu dessen Gründen logisch und gut durchdacht. "Doch nachdem ich nun weiß, was du dir also von meinem Patronat erwartest und warum du es dir erwartest, sollten wir sicherlich auch kurz ansprechen, wie es mit meinen Erwartungen aussieht." Dives ging noch zwei oder drei Schritte, dann blieb er stehen und wandte sich dem Helvetier zu. "Denn ich bin durchaus geneigt *, dir meine Unterstützung als dein Patron zukommen zu lassen und dir zu einer Anstellung in der Administratio Imperatoris zu verhelfen, zunächst als Primicerius und perspektivisch sicherlich auch mehr. Im Gegenzug allerdings sind mir Treue und Loyalität zwei überaus wichtige Tugenden.", begann er mit dem Wichtigsten und ahnte zum Glück für seinen potenziellen Klienten nicht, dass einst sein Cousin Centho in diesem Punkt bereits negative Erfahrungen hatte sammeln müssen - mit ausgerechnet einem Helvetier.
    "Zudem würdest du mich als mein Klient natürlich auch repräsentieren - sowohl positiv wie auch negativ -, wobei mir selbstredend ein positives Auffallen meiner Klienten stets das liebere ist." Nach den Erfahrungen seiner Adoptivvaterschaft war dem Iulier dieser Punkt durchaus eine Erwähnung wert, wenngleich er sich im Zweifelsfall wohl gut überlegen würde, ob er einen Klienten am Ende ähnlich ausdauernd unterstützen würde wie ein adoptiertes Kind. "Und schlussendlich auch schätze ich es sehr, wenn jene Klienten, die ich einst als Duumvir von Ostia gewann, mich nicht vergessen, den Kontakt zu mir halten - zur Not eben schriftlich, so sie aus irgendeinem Grund von der täglichen Salutatio dispensiert sind - und mich regelmäßig über ihr Leben und die Politik und das Geschehen in der Hafenstadt auf dem Laufenden halten." Er sah den Helvetier vielsagend an. "Natürlich soll dabei niemand gegen irgendwelche Vorschriften verstoßen." Denn es ging Dives lediglich darum, stets möglichst informiert zu sein - und nicht darum, auf zwielichtigem Wege an irgendwelche Geheimnisse zu gelangen, mit denen er sich nur selbst wieder ins Visier irgendwelcher Informations-Goldgräbern brächte. "Und selbstredend bist du nicht in Ostia tätig, sondern wärst es mitunter bald auf dem Palatin...", wo bekanntlich nicht wenige Fäden in Form von Informationen und Neuigkeiten zusammenliefen.


    Sim-Off:

    * Entsprechend habe ich die Sache im Control Panel bereits einmal vorbereitet, wenn du willst.

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Auch das ist richtig, Quaestorius. antwortete er, ohne allerdings auf die folgende Erwartung des Iuliers einzugehen. Das Vigintvirat seines Vetters war alles andere als erfolgreich gewesen, sodass Severus auch nicht davon ausging, dass man dazu noch etwas hören würde. Dass es da nun aber eine Verpflichtung zu gab... na ja, es würde wohl dem Scheitern noch die Krone aufsetzen. Betroffen war Severus davon freilich nur indirekt und er hoffte, dass der Name Helvetius dadurch nicht irgendwie in Misskredit fiel, was allerdings mit Hinblick auf die römischen Verhältnissen mehr als nur ein wenig wahrscheinlich war.


    Dann setzte der Iulier erneut an und schnell kristallisierte sich aus seiner Rede heraus, dass das Patronat nun in greifbarer Nähe war. Severus wurde sogar eine Anstellung als Primicerius in Aussicht gestellt, was für ihn schon einen Aufstieg bedeutete, den er sich mit dieser Geschwindigkeit nicht erwartete hätte. Umso besser: Denn dadurch könnte er sich eine ganze Zwischenstation sparen, die er selbst eigentlich eingeplant hatte - natürlich alles unter der Voraussetzung, dass das alles klappte, es letztlich hier zu einem Patronat käme und der Iulier auch seine Möglichkeiten entsprechend ausspielen könnte. Vorher aber erläuterte Dives nochmal seine Vorstellungen von dem Patronat. Die beiden ersten Punkte Treue und Loyalität waren für Severus selbstverständlich, alles andere wäre ja auch irgendwie eine Farce, denn ein entsprechendes Patronat konnte ja gar nicht funktionieren, wenn die beiden Punkte nicht gegeben waren. Es ist für mich selbstverständlich, dass ich die als Klient treu und loyal zur Seite stehe. Genau dafür gibt es doch auch solche Patronatsverhältnisse. antwortete er daher, denn von den vergangenen Verfehlungen bezüglich mittlerweile aufgelöster Patronate wusste er nichts.


    Dan folgte der dritte Punkt und der Iulier begann mehr und mehr zu verklausulieren. Er sprach von seinen Klienten in Ostia, darüber dass diese ihn auf dem laufenden hielten, auch wenn sie nicht die Salutationes besuchen konnten und schließlich kam er zur Pointe: Er erwartete Informationen aus der Kanzlei. Und auch hier war klar: Wenn der Iulier Informationen haben wollte, sollte er sie bekommen. Welche Art von Informationen das sein sollten, könnte ja noch in den Salutationes besprochen werden. Ich bin mir der Position, die ich hoffentlich bald bekleiden werde, bewusst und ebenso mit dem Wert des Informationsstandes, den ich mit meiner Anstellung erreichen werde. Mit Blick darauf, dass wir uns ja für die Salutationes regelmäßig sehen werden, können wir bei diesen dann natürlich auch über aktuelle Entwicklungen oder Neuigkeiten aus der Kanzlei sprechen. Dass er dabei natürlich jeweils darauf hinweisen würde, wie vertraulich diese Informationen waren und wer dazu Zugriff hatte, sodass der Iulier damit entsprechend sorgsam umzugehen hatte, verstand sich von selbst. Es nützte ja niemandem, wenn Severus nach einiger Zeit achtkantig aus der Kanzlei flog, weil bekannt würde, dass er vertrauliche Informationen weitergäbe.

  • "Sehr schön.", fasste Dives zusammen und malte sich vor seinem inneren Auge für einen kurzen Augenblick bereits aus, wie er künftig stets zu den ersten gehören würde, die einem Freund zum Erhalt irgendeines ehrenvollen Postens gratulierten. Denn auch zur Zeit wurde er über die wichtigsten Dinge zwar durchaus zeitnah informiert. Doch selbst zeitnah war eben nicht immer zeitnah genug, wenn er beispielsweise an den ohne Abschiedsworte vermeintlich zusammen mit Tiberia Lucia und ihrem Mann bereits wieder nach Mogontiacum zurückgereisten Duccius Callistus dachte...


    "Dann würde ich vorschlagen, dass wir uns vor der nächsten Salutatio bereits einmal über die kommenden Schritte unterhalten, die in der Folge nun anstehen.", leitete der Iulier sodann ohne größere Umschweife über. "Nachdem zur Zeit weder der Bruder meines angeheirateten Onkels Pompeius Rufus" als Procurator "noch meine Cousins Crassus" als Primicerius "und Lucanus" als Notarius "in der Administratio Imperatoris tätig sind, wird es vermutlich das Beste sein, direkt beim Procurator ab epistulis einen Termin zu vereinbaren.", dachte Dives laut. Denn seines Wissens nach war die Abteilung des ab epistulis genauso für die Personalangelegenheiten des Kaiserhofs zuständig, wie ein Primicerius wohl kaum einen gleichrangigen Primicerius einzustellen vermochte - sodass diese Angelegenheit letztlich beim Procurator selbst wohl am besten aufgehoben wäre.


    "Ich denke, um den Termin beim Procurator werde ich mich auch persönlich kümmern, wie ich dich überdies später auch zu selbigem begleiten sollte, um deinem Anliegen durch meine Anwesenheit ein größeres Gewicht zu verleihen. Du auf der anderen Seite solltest dich bis dahin am besten darum kümmern, an positive Referenzschreiben - und insbesondere ein solches von seinem direkten Vorgesetzten - zu gelangen. Denn speziell wenn es darum geht, weshalb du direkt als Primicerius und nicht erst als Notarius eingestellt werden solltest, ist die Argumentation über deine bisherige Tätigkeit als Stadtschreiber weitaus einfacher und auch erfolgversprechender, wenn du sie noch mit der einen oder anderen Empfehlung untermauern kannst.", entwickelte der Iulier einen groben Schlachtplan und nickte anschließend bekräftigend. "Nicht zuletzt solltest du deinem Vorgesetzten eh vor einem Wechsel in die Administratio Imperatoris persönlich von dieser Absicht berichten." Denn ein Sprichwort sagte, dass man sich stets zweimal sah im Leben. Und wenn es soweit wäre, blickte man doch lieber in ein freundliches Gesicht als in das eines Mannes, der sich andernfalls heute womöglich übergangen fühlte.

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Irgendwann kam ja jede Geschichte an einen Punkt, an dem auch unangenehme Wahrheiten auf den Tisch kommen mussten. Bei Severus Werdegang war dieser Punkt nun erreicht, denn sein bisheriger Werdegang in der Stadtverwaltung war ja nunmal nicht grade glänzend verlaufen. Unter Umständen würde das auch noch dazu führen, dass die Anstellung in der Kanzlei eben nicht sofort mit der Primiceriusstelle beginnen würde - wenn denn überhaupt - sondern erstmal mit einer Notariusstelle. Da er aber ohnehin nicht um den lauwarmen Puls herumreden wollte, begann er auch gleich seine Erklärung. Nun, Iulius, um ehrlich zu sein, habe ich im Moment keinen direkten Vorgesetzten, sondern sitze noch in einer recht anonymen Schreibstube*, wo ich für alle Abteilungen der Stadtverwaltung Schreibarbeiten erledige. Soweit zu seiner derzeitigen Situation, denn zu einem direkten Stab gehörte er ja leider eigenverschuldet nicht mehr. Tja, und genau das galt es ja auch noch anzusprechen... Und um noch ehrlicher zu sein, gehörte ich noch bis vor kurzem zum Stab des Curator Operum Publicorum Germanicus Avarus an. Von dort bin ich auf meine aktuelle Stelle versetzt worden.* Besser wurde es nicht, vor allem, wenn er versucht hätte, es irgendwie zu verbergen.


    Jetzt konnten jedenfalls noch seine Felle davonschwimmen, weshalb er auch gleich versuchte, eine Lösung dafür zu finden. Daher ist es, wie ich glaube, besser, wenn ich mit dem Wechsel in die Kanzlei noch warten würde, bis ich auch tatsächlich eine Leistung in der Stadtverwaltung erbracht habe.* Schließlich hatte er es ja nicht eilig, sondern konnte sich im Zweifel Zeit lassen, bis eine Bewerbung auch tatsächlich erfolgreich sein könnte.


    Sim-Off:

    *Näheres dazu per PN.

  • "Hmhm.", nickte Dives ob dieser neuen Informationen verstehend, während er sich gedanklich notierte, dass es ohne konkreten Vorgesetzten wohl auch kaum eine Empfehlung von selbigem geben könnte, wie die Versetzung aus dem Stab eines Curators hin in eine derartig anonyme Schreibstube wohl auch die Chance auf eine gute Referenz seitens des besagten Curators nicht allzu hoch ausfallen ließ. "Unter diesen Umständen ist es wohl tatsächlich keine schlechte Idee, mit einem Gesprächstermin beim Procurator und der Bewerbung zum Primiceriat noch ein kleines bisschen zu warten, bis wir etwas mehr in den Händen haben, mit dem wir dein Anliegen in der Administratio Imperatoris vortragen können.", stimmte der Iulier seinem Klienten zu und bemühte sich um ein Lächeln. "Hoffen wir, dass sich vielleicht bald ein paar Gelegenheiten für dich ergeben werden, deine Qualitäten zu beweisen und daraus die eine oder andere positive Referenz für deinen weiteren Weg zu generieren." Damit schlussendlich konnte man in dieser Thematik wohl aktuell nicht viel mehr machen, sodass der Iulier zunächst kurz schwieg.


    "Gibt es bis dahin noch irgendetwas, wo du bereits jetzt meine Unterstützung gebrauchen kannst?", erkundigte er sich nach dem Aufschub des vorherigen Themas nun ein wenig ins Blaue hinein.

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Severus war erleichtert, dass seine selbstverschuldete Versetzung das zukünftige Patronatsverhältnis zu dem Iulius nicht bereits gleich nach deren Einrichtung schon wieder in Frage stellte. Stattdessen nickte sein neuer Patron seinen Vorschlag ab und gab Severus so auch die Möglichkeit, auf eine Beförderung auf das Primizirat vorzubereiten. Umso besser. Jetzt war Severus aber wieder gefragt, denn nun war er in Zugzwang, immer als erster da zu sein, wenn irgendwo Sonderaufgaben verteilt werden würde. Seine Ellenbogen jedenfalls waren darauf bestens vorbereitet, denn diese hatten noch Übung von der Arbeit in der Verwaltung des familiären Landguts. Nun, ich werde jede Gelegenheit nutzen, die sich mir bieten wird. antworte der Helvetier daher nur noch auf dieses Thema, bereit bald in die Ämterhierarchie der kaiserlichen Verwaltung einzusteigen.


    Dann näherte sich auch schon das Ende des Gesprächs, in dem Severus bereits mehr erreicht hatte, als er erwartet hatte. Nicht nur, dass er nun einen Patron hatte, der erste Wahl gewesen war, es gab nun auch einen konkreten Plan, wie seine Aufstieg vonstatten gehen sollte. Mehr hatte er nich erwartet und auf mehr hatte er sich daher auch nicht vorbereitet. So schüttelte er auf die Frage des Iuliers den Kopf. Nein, ich habe keine weiteren Fragen. Sollten sich in den nächsten Tagen aber noch welche ergeben, können wir diese ja bei der nächsten Salutatio besprechen. Immerhin wüde Severus ja jetzt regelmäßig hier sein, vielleicht nicht jeden Tag, aber auf jeden Fall mehrfach in der Woche.

  • Sim-Off:

    Es hat etwas gedauert, aber inspiriert von einigen anderen Themen gibt es jetzt auch hier einen Thread, den du jederzeit ohne Umweg über die Porta nutzen kannst.


    "In Ordnung, Helvetius." Wenn sein Klient ansonsten wunschlos glücklich war, dann konnte er sich als Patron wohl ebenso glücklich schätzen. "Dann werde ich dich am besten noch bis zur Porta begleiten, um bei dieser Gelegenheit auch gleich unseren Ianitor darüber in Kenntnis zu setzen, dich fortan bei meinen Salutationes stets ohne Umschweife einzulassen.", erklärte Dives und füllte sodann auch noch den restlichen Weg ein wenig mit Rede, um seinen neuen Klienten nicht unangenehm nur anschweigen zu müssen. "Denn hier in der Domus Iulia, das wirst du dann sicherlich demnächst feststellen, läuft das ganze so, dass zumindest zu meiner Salutatio" Sein Cousin Centho mochte dies unter Umständen auch etwas anders handhaben. "stets auch nur Klienten ins Haus gelassen werden und keine sonstigen Bittsteller. Auch jemand, der noch auf der Suche ist nach einem geeigneten Patron, würde entsprechend an der Porta bereits nicht weiterkommen und müsste gegebenenfalls erst das Ende der Salutatio abwarten." Der Iulier machte eine kleine Kunstpause. "In diesem Punkt mag ich vielleicht etwas eigen sein oder auch nicht, doch bin ich der Auffassung, dass die Salutatio eine Zeit ist, die sich ein Patron gezielt für seine Klienten und ihre Anliegen nimmt und entsprechend nicht damit verbringt, sich mit den Problemen Dritter zu beschäftigen..."


    Ohne ein wirklich neues Thema zur Sprache zu bringen, begleitete Dives den Helvetius also erzählend ins Vestibulum, wo er dem nubischen Ianitor in einem Satz kurz den neuen Klienten bekanntmachte. Umgekehrt indes hielt er es nicht für notwendig, dem Klienten nun auch den Ianitor noch einmal als solchen vorzustellen, sodass er darauf entsprechend auch verzichtete und stattdessen mit einem Handschlag und einem "Vale bene" den Helvetier verabschiedete.

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