Additiv zum Studium bei Quinctius Rhetor waren die jungen Flavii auch gehalten, ihre rhetorischen Kapazitäten in Deklamationen, jener anerkannten Form der Übungsrede, auch privatim zu erproben, was sich angesichts ihres gemeinsamen Wohnortes in der Villa Flavia Felix sonderlich empfahl, wo der eine den anderen korrigieren und dieser jenem zu lauschen vermochte. Als adäquat hatte sich hierbei die Bibliotheca erwiesen, welche zum einen eine Vielzahl rhetorischer Standardwerke offerierte und somit im Falle eines Dissenses bezüglich stilistischer Vorgaben das Potential zur raschen Klärung darbot, die zugleich aber ein vertrauter Raum war, in welchem insonders Manius Minor einige Zeit bei der Lektüre der schönen Dramatik zugebracht hatte.
Am heutigen Tage nun waren der Knabe und sein milonischer Neffe verabredet, weswegen ersterer recht bald und wie gewöhnlich in Begleitung seines Leibsklaven Patrokolos am Orte erschien und sich bis auf weiteres in einer jener Leseklinen platzierte, welche die flavischen Bewohner des Hauses stets zum Verweilen einluden, um die Ankunft seines Exerzitienpartners zu erwarten.