Neues Leben unter einem fremden Dach

  • Alpina merkte, dass Octavena mit ihren Kräften am Ende war. Sie beeilte sich, den Damm zu vernähen. Octavena nahm die Schmerzen der Einstiche duldsam hin. Am Ende versorgte Alpina die Wöchnerin mit Einlagen aus Wollwatte, um den Wochenfluss aufzufangen und legte ihr den frisch gebadeten und gewickelten Säugling in die Arme.


    "Jetzt versuche dich zu erholen. Ich bin morgen wieder da, um nach dir und deiner Tochter zu sehen. Sollte vorher irgendetwas ungewöhnlich sein, solltest du Fieber oder starke Schmerzen bekommen, lass mich rufen. Jederzeit!"

  • Zitat

    Original von Susina Alpina
    Alpina fand, dass es an der Zeit war, die frisch gebackenen Eltern stören zu dürfen, um ihre Arbeit fortzusetzen. Sie klopfte energisch an die Tür und als ihr geöffnet wurde, schickte sie die Männer freundlich aber nachdrücklich aus dem Zimmer.
    "Entschuldigt bitte, aber Octavena braucht jetzt Ruhe. Außerdem sind noch nicht alle Vorkehrungen getroffen. Wenn ihr uns also bitte noch einmal alleine lassen würdet..."


    Diese Doppelnamen irritierten Crispus immer ein bisschen, aber das war eben so Tradition bei den Ducciern - und Traditionen waren immerhin dazu da, dass man sie einhielt. Aber ob sie nun Ildrun oder Boudicca oder sonstwie hieß, war ihm sowieso egal - er würde sie immer Petronia rufen!


    So bereitete ihm der Cognomen auch viel mehr Gedanken: Camelia... das klang ja fast wie Camelus, das Kamel - vielleicht nicht der beste Name für ein Mädchen, obwohl die ja auch eines Tages Höcker bekamen... Aber im Grunde ging auch das ihn wenig an und wie Marsus gesagt hatte, waren ja noch ein paar Tage Zeit, darüber nachzudenken. Er hätte sich jedenfalls etwas... naja, Traditionelleres gewünscht: Petroniana, Octavena, Crispa... einen schönen petronischen Namen eben!


    Bevor ihm aber doch noch irgendetwas herausrutschte, schob die Amme sie aber auch schon wieder aus dem Raum. Als sie dann wieder draußen standen, fragte der Alte seinen "Schwiegersohn" aber doch vorsichtig:


    "Camelia - findest du den Namen wirklich gut?"

  • Witjon war tatsächlich im ersten Moment etwas verdutzt, als Susina Alpina den Raum betrat und ihm seine Tochter abnahm. Es dauerte jedoch nur Sekunden bis er begriff, dass die Geburt noch nicht völlig ausgestanden war; jedenfalls die direkten Folgen musste Octavena noch überstehen. Witjon nickte einfach und verzog sich mit Marcus Crispus nach draußen.


    Dort stellte ihm der Petronier auch gleich eine Frage, auf die Witjon nicht wirklich gefasst war. "Wie?", fragte er irritiert. "Findest du ihn nicht gut?" Witjon kamen im selben Moment Zweifel. Camelia, war das etwa kein guter Name? Welche Bedenken hatte der Pontifex? Sollte Witjon etwa doch nochmal lieber mit Octavena darüber reden? Jetzt hatte man ihn völlig aus dem Konzept gebracht.

  • "Naja..."


    druckste der Alte ein bisschen herum - so plump ablehnend wollte er natürlich auch wieder nicht sein. Andererseits konnte er mit seiner Meinung aber auch nicht hinter dem Berg halten:


    "Den Namen gab es doch in unseren beiden Familien noch nie, oder? Wollt ihr nicht lieber 'was - äh - Traditionelleres? Zum Beispiel Octavena oder Petroniana oder - äh - wie hieß deine Mutter noch gleich?"


    Crispa konnte er jetzt natürlich nicht vorschlagen - obwohl ihm dieser Name natürlich auch gut gefallen hätte :D

  • Alpina kam wie versprochen am folgenden Tag, um nach Octavena und ihrer Tochter zu sehen. Octavena sah blass aus. Die Geburt war anstrengend gewesen, man konnte ihr die Strapazen noch deutlich ansehen. Alpina hatte einen Stärkungstee und eine Kräutermischung für ein Sitzbad mitgebracht. Damit wollte sie die Heilung der Dammnaht unterstützen.


    Der Blick auf die glückliche Mutter und ihr Baby versetzte ihr einen Stich ins Herz. Octavena konnte ja nicht wissen, dass Alpina gerade von Gewissensbissen geplagt wurde, weil sie ahnte, dass sie selbst schwanger war, das Kind aber auf keinen Fall bekommen wollte. Den ganzen Morgen über hatte sie einen Kräutertrank zu sich genommen, der eine Fehlgeburt auslösen sollte. Sie wartete darauf, dass in den nächsten Tagen die Blutung einsetzten würde. Also blickte sie auf die junge Mutter mit ihrem Säugling und versuchte professionell zu bleiben.


    "Wie geht es Dir, Octavena?", frage sie. "Und deiner Kleinen? Hattet ihr eine gute Nacht? Klappt alles mit dem Stillen?"

  • Auch noch am Tag nach der Geburt fühlte Octavena sich wie gerädert und müde, auch wenn sie ebenso spürte, dass mit jeder Minute Schlaf und Ruhe, die sie bekam, ihre Kräfte ein klein wenig mehr zurück kehrten. Trotzdem war ihr Alpinas Besuch mehr als Willkommen, die immer wenn Octavena nicht einmal auf die Idee gekommen wäre, irgendeinen guten Rat oder Trick zu wissen schien. Und wenn es nur etwas simples wie ein Tee war.


    "Gut", erwiderte also die junge Mutter, während sie ihre Tochter sanft in den Armen wog, und lächelte, "Bisher ist alles bestens."

  • Alpina freute sich, dass es Octavena gut ging und das Stillen gut klapte. Sie nahm ihr die Kleine ab, um den Heilungsverlauf des Nabels zu beobachten.
    Da alles in Ordnung war, wandte sie sich der Wöchnerin zu. Sie tastete die Gebärmutter ab. Es würde zwar noch eine Weile dauern, bis diese ihre ursprüngliche Größe wiedererlangt hatte, doch sie fühlte sich schon jetzt etwas kleiner an. Der Wochenfluss war in Gang. Alpina besah sich die Einlagen aus Wollwatte. Die Ausscheidungen waren in Farbe und Geruch gänzlich normal. Es schien nichts auf eine Wochenbettinfektion hinzudeuten. Zum Glück!
    Auch die Dammnaht sah gut aus, dafür, dass erst der zweite Tag war. Ein wenig rot und wulstig war sie noch, doch das war zu erwarten gewesen. Deshalb hatte Alpina eine Kräutermischung aus Eichenrinde und Kamille mitgebracht, aus der sie ein Sitzbad für Octavena bereiten wollte. Sie ging mit Gunda in die Küche und kam einige Zeit später mit einem großen Bottich und dem Krug mit dem heißen Sud wieder. Gunda hatte bereits eiiges an warmem Wassers eingefüllt. Alpina stellte die Wanne ab und goss den Sud dazu. Dann rührte sie um.
    "Komm, ich helfe Dir. Es wird vielleicht kurz ein wenig brennen, aber danach zieht sich die Naht noch besser zusammen."
    Sie stützte Octavena und half ihr sich in dem Sitzbad niederzulassen.


  • Oh, Crispus hatte offenbar tatsächlich etwas gegen Octavenas Namenswahl einzuwenden. Nachdenklich strich Witjon sich über den Bart.


    "Vibulana. Duccia Vibulana", beantwortete Witjon zunächst etwas konsterniert die Frage seines Gegenübers. "Hmm, also ich weiß nicht... Octavena oder Petroniana... puh, da werde ich nochmal in Ruhe mit ihr drüber reden müssen. Gefällt dir denn Camelia nicht? Sicher, sonderlich traditionell ist der Name nicht..."


    Witjon war noch zu platt von den - nervlichen - Anstrengungen dieser Geburt (sicherlich, Octavena gegenüber brauchte er mit solchem Gejammer nicht kommen, aber das sagte er ihr ja auch nicht), dass er gar nicht daran dachte, dass er sich von Octavenas Onkel ja gar nicht in die Namensgebung hereinreden lassen musste. Er war jetzt einfach nur erleichtert, dass der Tag gut vorübergegangen war und, dass die Vorzeichen gut standen. Er würde den Geburtsgöttern ein Dankopfer darbringen und beten. Um den Namen seiner Tochter konnten sie sich in ein oder zwei Tagen immer noch Gedanken machen.

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Vibulana. Duccia Vibulana", beantwortete Witjon zunächst etwas konsterniert die Frage seines Gegenübers. "Hmm, also ich weiß nicht... Octavena oder Petroniana... puh, da werde ich nochmal in Ruhe mit ihr drüber reden müssen. Gefällt dir denn Camelia nicht? Sicher, sonderlich traditionell ist der Name nicht..."


    Witjon war noch zu platt von den - nervlichen - Anstrengungen dieser Geburt (sicherlich, Octavena gegenüber brauchte er mit solchem Gejammer nicht kommen, aber das sagte er ihr ja auch nicht), dass er gar nicht daran dachte, dass er sich von Octavenas Onkel ja gar nicht in die Namensgebung hereinreden lassen musste. Er war jetzt einfach nur erleichtert, dass der Tag gut vorübergegangen war und, dass die Vorzeichen gut standen. Er würde den Geburtsgöttern ein Dankopfer darbringen und beten. Um den Namen seiner Tochter konnten sie sich in ein oder zwei Tagen immer noch Gedanken machen.


    Sim-Off:

    Lasst euch von mir nicht beeinflussen - ich stänkere nur ein bisschen herum, wie man das als alter Mensch tut ;)


    "Camelia is' kein schlechter Name, nein..."


    antwortete er wieder ein bisschen ausweichend - er wollte ja nicht allzu direkt sein, wenn es gar nicht um sein Kind ging.


    "Ich find's halt immer ganz schön, wenn ein Cognomen vererbt wird als Andenken an die Maiores... - aber das müsst ihr wissen!"


    merkte er schließlich doch an. Dass Marsus und Octavena momentan wahrscheinlich ganz andere Probleme hatten, als sich über die Traditionalität des Namens ihrer Tochter Gedanken zu machen, bedachte er dabei offensichtlich nicht...

  • Zitat

    Original von Susina Alpina
    "Komm, ich helfe Dir. Es wird vielleicht kurz ein wenig brennen, aber danach zieht sich die Naht noch besser zusammen."
    Sie stützte Octavena und half ihr sich in dem Sitzbad niederzulassen.


    "Brennen" war wohl eindeutig der richtige Ausdruck.
    Jedenfalls empfand Octavena das so, als sie kurz der erwartete Schmerz durchzuckte und sie zeitgleich ein wenig das Gesicht verzog. Allerdings hatte Alpina nicht nur mit ihrer Vorwarnung recht gehabt, sondern auch damit, dass das Brennen nur einen Augenblick andauerte.
    "Was ist das eigentlich genau?"


  • Sim-Off:

    Keine Sorge. Aber als jüngerer Mann kurz nach der Geburt kann man Witjon auch mal etwas verunsichert sein. :D


    "Ah", sagte Witjon immer noch leicht irritiert. "Na dann", kommentierte er Marcus' Meinung, dass Camelia wohl auch in Ordnung war. Daraufhin relativierte der Petronier diese Aussage allerdings auch irgendwie wieder, was Witjon letztlich dazu veranlasste, grüblerisch die Lippen zu spitzen. "Ist gut, wir werden darüber nachdenken", versprach er und hoffte, dass er die Bedenken seines Schwiegeronkels damit erstmal zerstreuen konnte. "Ich glaube ich brauche jetzt erstmal was zu essen", grinste Witjon schließlich erschöpft. Und etwas leiser fügte er hinzu: "So eine Geburt ist aber auch anstrengend..."
    Womit er sich in Richtung Küche wandte und bereits auf Jäger-und-Sammler-Modus umgeschaltet hatte. Irgendetwas zu essen war ja bestimmt in der Küche zu finden. Notfalls musste Marcus etwas in Auftrag geben.

  • Alpina hielt Octavans Hand, um ihr über die Zeit hinwegzuhelfen, die die noch frische Dammnaht schmerzte.
    "Das Sitzbad enthält eine Mischung aus Eichenrinde und Kamillenblüten. Die Eichenrinde hilft der Wunde sich zusammenzuziehen. Die Kamille beruhigt und ist gut für die Neubildung der Haut. In wenigen Tagen, noch vor dem dies lustricus werde ich die Fäden ziehen können. Aber damit bis dahin alles gut verheilt ist, solltest du täglich dieses Sitzbad machen. Wenn du möchtest, komme ich jeden Tag und helfe dir. Wenn du es dir selbst zutraust, dann kann ich Gunda anleiten, den Sud zu bereiten."

  • "Ich denke es reicht, wenn du Gunda alles Nötige erklärst, aber danke. Für alles." Das Brennen klang langsam ab und Octavena lächelte freundlich. Ein tägliches Sitzbad würde sie - im Zweifelsfall mit Gundas Hilfe - schon hinbekommen, dennoch fand sie Alpinas Hilfeangebot fast schon rührend.

  • Nachdem nun auch Marcellus die frohe Botschaft vernommen hatte das Octavena ein Kind zur Welt gebracht hatte, wollte er ihr und Marsus seine Glückwünsche aussprechen. Der junge Petronier fand es aufregend, dass so ein kleines Würmchen jetzt hier im hause sein Unwesen treiben würde. Irgendwie freute er sich schon auf das Gekrähe der Kleinen. Ha das würde frischen Wind ins Haus bringen.
    So eilte er voller Freude zu Octavena und ihrer Tochter um sie betrachten zu können. Vor der angelehnten Türe Octavenas fragte Marcellus: "Darf ich reinkommen Octavena und die Kleine ansehen." man merkte seiner Stimme an dass er ganz aufgeregt war und sich für Marsus und Octavena freute.

  • Eine Weile nachdem Alpina wieder gegangen war und Octavena sich noch ein bisschen Schlaf gegönnt hatte, klopfte es wieder an der Tür. Dieses mal war es allerdings nicht die Hebamme, nicht einmal Gunda, die in unregelmäßigen Abständen prüfend den Kopf herein streckte, sondern Marcellus, dessen Stimme von draußen etwas gedämpft, aber eindeutig aufgeregt erklang.
    Überrascht blinzelte Octavena ein paar Mal, denn irgendwie hatte sie erwartet, dass die liebe Verwandtschaft ihre Neugierde noch ein paar Tage würde zügeln können, trotzdem musste sie bei dem fast schon ungeduldigen Tonfall ihres Vetters spontan ein wenig schmunzeln. Dann würde ihre Tochter zumindest einen Verwandten schon etwas früher kennen lernen.
    "Ja, natürlich. Komm nur herein."

  • Marcellus war sehr aufgeregt als er eintrat und voller Wärme betrachtete Marcellus das Bild das sich im bot. Tochter und Mutter vereint und friedlich ruhend sahen ihm zu wie er eintrat.
    "Unglaublich es ist wunderschön euch beide so zu sehen. Ich gratuliere zur Geburt, die kleine Maus ist so .... äh .... ich .... meine .... äh .... wunderschön." Marcellus betrachtete die neue Erdenbürgerin mit viel Liebe und Zärtlichkeit und war auch ein bisschen neidisch ob des glücklichen Glücks der beiden. Hatte er das auch ausgelöst als er geboren wurde? Er wusste es nicht, aber hatte ein unglaubliches Gefühl für die beiden Damen. Er war tatsächlich glücklich und freute sich wie wenn er selber der Vater wäre. So kam ihm auch wieder der Gedanke an Alpina und wie es hätte mit ihnen werden können. Auf jeden Fall war es ein unglaubliches Erlebnis für ihn.

  • "Danke." Octavena lächelte Marcellus, dessen Anteilnahme auf sie einen rührend ehrlichen Eindruck machte, freundlich an ehe sie wieder stolz ihre Tochter anblickte. "Und so seltsam das vielleicht klingt: Ich kann mich selbst kaum an ihr satt sehen."
    Sie zupfte die Tücher, in die das Baby eingewickelt war, kurz wieder ein wenig zurecht. Selbst wenn sie jetzt bei ihrem Verwandten den merkwürdigen Eindruck hinterlassen sollte, es war ihr egal. Sollte Marcellus eines Tages selbst Kinder haben, würde er das schon noch verstehen.

  • Es war so ein wunderschönes Bild das sich Marcellus bot und eine tiefe Zuneigung zu Octavena machte sich in ihm breit. Das würde ihm auch gefallen, als stolzer Vater so ein kleines Ding in den Armen halten zu können. Und wieder kam ihm seine große Liebe Alpina in den Sinn, so dass er ganz verträumt die beiden vor ihm betrachtete. Marcellus war ganz weit weg in seiner eigenen Traumwelt und träumte davon mit Alpina viele kleine Petronier zu zeugen, mit diesen dann zu spielen.


    "WUNDERSCHÖN ES IST EINFACH EIN TRAUM."

  • "Marcellus?" Irritiert legte Octavena die Stirn in Falten und wog das Baby in ihren Armen beruhigend hin und her, um zu verhindern, dass die Kleine erschrocken von dem plötzlichen Ausruf ihres Verwandten noch zu schreien begann, denn dann - das hatte Octavena bereits festgestellt - würde es eine ganze Weile dauern bis sie sie wieder beruhigt haben würde. "Alles in Ordnung?"
    Er hatte gerade gedanklich sehr weit weg gewirkt, fortgerissen von seinen eigenen Gedanken.

  • "Oh ja entschuldige bitte ich war so faszinierd von Euch beiden. Es ist einfach nur .... äh .... schön euch beide so zu sehen." Nun jetzt war Marcellus wieder aus seiner Traumwelt aufgewacht und konnte sich wieder auf das reale Leben konzentrieren. So meinte er nur:
    "Ich lasse euch beide jetzt alleine und will nicht länger stören." So entfernte er sich wieder mit einem Augenblizeln an Octavena gewandt. Der junge Petronier freute sich riesig über das Baby und wünschte Octavena alles Liebe und Gute für die ZUkunft.

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