• Ocella hörte seinem Bruder zu. Er genoss dessen prahlerische Geschwätzigkeit. Sie zeigte ihm, daß er noch am Leben war.

    Nein, ich hab´keine Ahnung wer die waren, ...die meisten waren wohl eher jung und übermütig...nicht handverlesen, ...eher ein zusammengewürfelter Haufen.

    Der Kampf gegen solche Gegner barg eine gewisse Tücke. Man konnte sie oft nicht abschätzen und so gelang ihnen mancher Glückstreffer. Na ich weiß nicht,...wenn man nicht weiß wer die Kerle waren sollte man nicht unbedingt ringsum alles platt machen. Wozu auch? Um noch mehr gegen uns aufzubringen?

    Mühsam drehte er sich ein wenig auf die Seite um die Wunde zu entlasten. Tief einatmend ruhte er eine Weile und sah dann seinen Bruder an. Er wußte, daß Sabo die These der verbrannten Erde vertrat, jedoch war sie nicht immer zielführend. Wer wußte schon wieviele dieser Barbaren weiter hinten im Osten lauerten?

    Nickend bestätigte er seine Kenntnis über die schnellen Patrouillenboote, er sah sie manches Mal den Rhenus befahren.

    ...hey,...alle Achtung, so eins kommandierst du jetzt? Hast es ja schnell zu was gebracht!

    Was ihn ein wenig wunderte, normalerweise saß Sabo inzwischen im Carcer oder mußte irgendwelche Strafarbeiten versehen.

    Es freute ihn, daß es seinem Bruder gut ging und daß er eine Aufgabe hatte die ihm offensichtlich lag.

    ...und jetzt,...wer zum Henker ist Gwendolyn?

  • Die Anerkennung des kleinen Bruders nahm Sabaco mit einem Lächeln zur Kenntnis, ohne sie abzuwiegeln. Er verwahrte das Lob in seinen Gedanken und erfreute sich daran.


    Zum Thema Germanen wedelte er jedoch mit dem Finger. "Mit so einer Sichtweise bleiben wir in einer ewigen Verteidigungshaltung, lassen uns von den Barbaren ihre Regeln aufzwingen. Man muss sich entscheiden: Will man diesen Streifen Land? Wenn ja, dann muss man ihn auch kompromisslos an römisches Recht anpassen. Momentan hat man das Gefühl, dass die Germanen es sind, die hier die Gesetze machen, während wir ängstlich herumeiern, um sie keinesfalls zu provozieren. Was nützt uns diese Friedfertigkeit? Sie hat nicht funktioniert. Das tut sie nie."


    Sorgenfalten gruben sich in seine Stirn, denn er hätte fast seinen kleinen Bruder verloren wegen des Kuschelkurses, der momentan gefahren wurde.


    "Man muss da anders herangehen. Aber nun ist ja der Caesar in Germania, der reißt unserem friedfertigen Legatus hoffentlich den fetten Arsch bis über beide Ohren auf!"


    Sabaco zog ein Bein hoch auf den Stuhl, dann das andere, so dass er im Schneidersitz zum sitzen kam. Nun stützte er die Ellbogen auf die Knie und bettete das Kinn in die Hände. Es würde eine umfangreichere Erzählung werden, doch andererseits ... Ocella hatte ja Zeit. Ein bisschen Stoff zum Nachdenken würde ihn von seiner Verwundung ablenken. Lange sah Sabaco seinen kleinen Bruder an und lauschte, ob Schritte nahten. Was er zu berichten hatte, war nur für die Ohren von Ocella bestimmt. Als er nichts hörte, begann er mit gesenkter Stimme seine lange Erzählung.


    Sim-Off:

    Ich hab das Blau der wörtlichen Rede für den langen Text entfernt; ist sonst zu schlecht lesbar auf dem dunklen Grund.


    "Die Geschichte von Gwendolyn möchtest du also hören. Ich wünschte, ich könnte sagen, sie war nur ein Fick, aber es gehört leider mehr dazu. Und wie jede meiner Geschichten ging auch diese schlecht aus. Höre also zu und lerne, damit du nicht die gleichen Fehler begehst, denn Gwendolyn stammte ab von Germanen und Inselkelten.


    Es begab sich eines regnerischen und kalten Frühlings just zu der Zeit, als Varro dich mitnahm. Erinnerst du dich? Wir beide waren bis dahin jeden Tag zusammen unterwegs. Alles, was ich konnte und wusste, habe ich dich gelehrt, von den Hausaufgaben bis hin zu den Körperstellen, an denen ein Gegner kampfunfähig gemacht werden kann. Für dich habe ich mich mit unserem alten Erzfeind Catualda geprügelt, dich in den Nächten gewärmt und in den Schlaf gesungen. Du warst meine Lebensaufgabe und ich habe sie gern erfüllt. Unsere Tage und Nächte waren turbulent, rau und kalt, aber auf ihre Weise fühlten sie sich gut an. Ich behaupte, wir waren zu keiner Zeit im Leben je wieder so frei im Herzen und im Geist.


    Nach einem größeren Brand, den ich gelegt hatte und der ein bisschen über das geplante Maß hinweg angewachsen war, tauchte auf einmal Gaius Germanicus Varro auf. Vielleicht war er ein Freund unseres Vaters gewesen, vielleicht war er nur gedankenlos, vielleicht hatte er ein Auge auf dich geworfen oder vielleicht hatte er einfach Spaß daran, mein Leben zu zerschlagen wie einen unliebsamen Tonkrug. Er nahm dich mit zu seinen Pferden, ließ dich die Tiere streicheln und versprach, dich das Reiten zu lehren, während ich dich suchte, ohne dich zu finden. Wir waren jung, es liegt mir fern, dir Vorwürfe zu machen ... aber als du dich verabschieden kamst, war ich von deiner Entscheidung enttäuscht. Jeden Tag wartete ich darauf, dass du es dir anders überlegst, ihm davonläufst und zu mir zurückkehrst. Doch du kamst nicht.


    Die Tage waren leer, die Nächte strichen dunkel an mir vorüber, während meine eigene Zeit eingefroren zu sein schien. Ich wusste nicht, was ich tun soll. Varro unterwies dich nun an meiner Stelle, trieb dir wahrscheinlich alles aus, was ich dir je beigebracht hatte. Drängte sich an meinen Platz, beanspruchte dich in einem Ausmaß, das ihm nicht zustand. Und ich war nun ein großer Bruder ohne kleinen Bruder. Hast du dich je gefragt, warum Varro nur dich mitnahm und nicht mich? Warum er uns auseinanderriss? Ich fragte mich das tausendfach, aber ich fand keine Antwort. Schmerz braucht ein Ventil. Ich gab ihn weiter an jeden, der es verdiente, doch meinen Bruder brachte mir das nicht zurück.


    Es ist ein Naturgesetz, dass Leere gefüllt werden will. Man füllt alles Mögliche hinein, Wein vor allem, aber solche klaffenden Löcher scheinen einen Abfluss zu haben. Am Höhepunkt einer Zechnacht lernte ich Gwendolyn kennen. Ich war allein und sie war es auch. Die sentimentalen Einzelheiten erspare ich dir, lassen wir es dabei bewenden, dass es nicht bei dieser Nacht blieb. Eines Tages führte sie meine Hand auf ihren Bauch, der sich ganz hart anfühlte und einen komischen dunklen Streifen in der Mitte bekommen hatte. Sie trug ein Kind unter dem Herzen. Plötzlich, Ocella, war da wieder ein Sinn. Alles fügte sich. Ich habe sie umarmt und geküsst und ihr gesagt, sie müsse sich keine Sorgen machen. Alles wollte ich fortan besser machen. Unserem Kind würde es gut gehen, wir würden eine Familie sein. Den Namen Phoca streifte ich an jenem Tag ab, ich offenbarte ihr, wie ich wirklich hieß. So erfuhr sie auch dass ich nicht so ärmlich war, wie ich wirkte und sie sich keine Sorgen um die Zukunft zu machen brauchte. Ich wollte sie beschützen, so wie ich dich zuvor beschützt hatte.


    Sie stellte mich ihren Eltern vor. Es waren Peregrini, die nach Hispania gekommen waren, um Wein anzubauen, doch der Verkauf hat nicht funktioniert. Sie lebten in Armut und die Mutter war eine Trinkerin. Was ich an Geld besaß, habe ich ihnen gegeben, die ich nun auch als meine Familie ansah. Ich verzichtete auf Wein und brach die Kontakte zu den Tunichtguts von der Straße ab. Huren waren damals kein Thema und sie sollten auch keins werden, denn ich wollte treu sein. Ich schrieb Gwendolyn seitenweise Gedichte, um meine überbordenden Gefühle auszudrücken, legte ihr mein Herz zu Füßen. Mit ihrem Vater schmiedete ich Pläne, wollte ihn zu meinem Klienten machen und ihm helfen, vernünftig Fuß zu fassen in Hispania, ich bezahlte auch einen Medicus für die Mutter. Vermutlich war ich zu dieser Zeit der Vorzeigesohn, den unser Vater sich all die Jahre gewünscht hätte, denn ich lief in standesgemäßer Kleidung herum, achtete auf mein Äußeres und organisierte alles, was es zu organisieren gab. Und ich muss zugeben ... ich war glücklich, Ocella. In mir war das Gefühl erwacht, nun angekommen zu sein. Gwendolyn wurde immer runder, man merkte die Füßchen des Kindes unter ihrer Haut, wir planten unsere Hochzeit für den Herbst. Und dann ..."


    Hinter seinem Blick schien sich eine Eisentür zu schließen.


    "... erwischte ich Gwendolyn mit Catualda."

  • Fassungslos sah Ocella Sabo an. Dieses unbekannte Kapitel seines Lebens weckte Befürchtungen in ihm, Befürchtungen in seinem ihm eigenen Zorn eine große Dummheit gemacht zu haben.

    Die Unterbrechung ihres gemeinsamen Weges lag weniger an Varro, sie lag an der extremen Richtung die Sabo einschlug. Zu dieser Zeit war er für sich der König der Welt, Nichts und Niemand konnte ihm widerstehen.

    Es war nicht so, daß er es nicht versucht hatte, doch Sabo war nun einmal so wie er war...und bevor ein unversöhnlicher Streit oder schlimmeres geschehen konnte zog er es vor Sabo und seine Bande zu verlassen. Still heimlich und leise, denn Sabo, so glaube er damals hätte ihn niemals freiwillig ziehen lassen.

    Daß er wegen einer Frau die Kurve bekommen haben sollte erschien ihm angesichts der Zügellosigkeit Sabo höchst unwahrscheinlich, aber im Licht der Ereignisse möglich. Er suchte Trost für den Verlust des Bruders und fand sie in Gwendolyn und ihrer Familie...bis...

    Ocella stützte sich auf seinen Ellenbogen und sah Sabo an. Sabo,... er sah sich um, doch sie waren alleine. ....was hast du getan Sabo? Alles in ihm zog sich zusammen.

  • Im Valetudinarium angekommen schaute er sich suchend um. Hier kannte er sich nicht aus, denn bisher war er froh gewesen den Ort nicht aufsuchen zu müssen. Von irgendwoher hörte er Stimmen. Angenehm riecht es ja hier nicht, hoffentlich muss ich nicht hierbleiben, dachte er.

  • Sabaco erwiderte den Blick seines Bruders. "Was meinst du, habe ich getan, als ich erfuhr, dass ich all das Geld, den Verzicht und die Mühen einem Kuckuck in den Rachen geschmissen habe, der sich in mein Nest gesetzt hatte und dessen Ei meine Frau ausbrütete? Was meinst du, tat ich, an dem Tag, an dem Gwendolyn und Catualda, dieses germanische Geschmeiß, mir meine Familie nahmen?"


    Bevor Ocella antworten konnte, hob Sabaco die Hand, damit er schwieg, um zu lauschen. Schritte erklangen auf dem Gang. Er erhob sich und ging zur Tür. Dort wurde er eines Verletzten ansichtig.


    "Suchst du was?"


    Sim-Off:

    Gut erkannt, Bro! Sabaco erzählt eine zu seinen Gunsten geschönte Variante.

  • "Salve, ja ich suche einen Medicus oder einen seiner Gehilfen, damit er sich meinen Arm und den Fuß anschaut. denn die Schmerzen sind einfach zu stark."

  • Luscinus kam gerade um die Ecke um nach Ocella zu sehen, doch der winkte ab und wies mit dem Daumen nach draußen. Da braucht dich einer dringender als ich... Luscinus nickte, sah sich trotzdem Ocellas Wunde an und nickte. Dann ging er zur Tür wo Sabo stand und sie vollends versperrte.

    Salve, Matinius,...was machen die Zähne...?

    Die durften wohl noch in Ordnung sein,...sonst wäre der gute Matinius schon längst wieder hier gewesen.

    Er nutze eine Lücke die Sabo ihm ließ um zu seinem Patienten durchzuschlüpfen.

    So,...meinte er zu Tisander während seine Blicke ihn taxierten.

    ...was hast du denn? Rein Äußerlich war ausser ein wenig Dreck und Blut wenig zu erkennen. Offenbar einer von dieser Patrouille...Na komm,...Luscinus wies ihm den Weg in einen freien Behandlungsraum.

  • Mit Argusaugen beobachtete Sabaco, was der Medicus an Ocella herumfummelte, doch er schien sich zufriedenstellend um den Kleinen zu kümmern und so war Sabaco auch nicht gezwungen, ihm seine Arbeit deutlicher zu erklären. Stattdessen grinste er ihm auf die Rückfrage hin mit seinem Trümmergebiss entgegen, das fast so sehr funkelte wie die Rüstung von Decurio Calenus.


    "Machen keinen Ärger mehr, Dicax. Aber gebt meinem Bruder mehr zu Essen, er fällt vom Fleisch. Falls es an der vorgeschriebenen Rationierung liegt ... daran soll es nicht scheitern."


    Er klopfte auf seine Gürteltasche, in der neben seiner kleinen Notizkladde, Feuerzeug, mehreren Drähten und Schnüren, etwas Trockenfleisch und allerlei Gerümpel irgendwo auch ein Geldbeutel herumgeisterte. Der Medicus indes flutschte wie eine Seife an Sabaco vorbei, obwohl er nicht viel Raum im Rahmen gelassen hatte, was ein verwirrtes Blinzeln verursachte. Normalerweise ließ Sabaco sich umständlich aus der Tür bitten. Es gab nicht viele, die einfach so vorbeischlüpften.

  • Varro´s Eingebung Ocella aufzusuchen war eher praktischer Natur. Er wollte die Vorgezogene Beförderung der zwei Tirones Tisander und Fango ansprechen. Sie hatten sich auf dem Ritt und während des Gefechts bewährt.

    Er machte einen kurzen Besuch bei den anderen Verletzten, sprach mit dem behandelnden Medicus und machte sich dann auf zu Ocellas´Raum. Wie er hörte hatte Ocella Besuch.

    Er klopfte an und betrat den Raum. Der Anblick von Sabo ließ ihn den Impuls unterdrücken seine Spatha zu ziehen oder nach Wachen zu rufen. Sabo war inzwischen ein Soldat, was verwunderte, denn er war eher nicht der Typus, der sich unterordnete.

    Matinius Sabaco,...lange nicht gesehen...

    Varro hatte nicht vergessen was Sabaco und seine Bande in der Vergangenheit angerichtet hatten.

  • Wenn man von Geschmeiß sprach. "Germanicus Varro, wie schön ... alt bist du geworden."


    Sabaco wurde bewusst, dass dieser schmierige Päderast seinen Bruder nach wie vor an der Kette hielt, denn Ocella diente nicht irgendwo. Er diente in der Einheit von Varro! Sabaco hatte nie erfahren, wo das Anwesen der Germanici lag, auf welchem Ocella seine Jugend verbracht hatte, seit Varro ihn fortgelockt hatte. Andernfalls hätte Sabaco schon dafür gesorgt, dass sein Bruder wieder zurück nach Hause fand, zu seiner wahren Familie. Jetzt aber würde es ihm leichter fallen, die Adresse herauszufinden ...

  • Varro betrachtete Sabaco wie etwas, was nach vierzig Hieben mit dem Stock an einem Pranger hing. Etwas was mit Sicherheit längst überfällig war. Sabaco war und ist mit Vorsicht zu genießen.

    Ach, sag´mir Matinius Sabaco,...du dienst nicht hier bei der Ala und bist in Waffen? Allein das war Grund genug ihn zu entwaffnen und temporär einzugittern.

  • Natürlich war er in Waffen - er war direkt vom Dienst gekommen, als er gehört hatte, dass die Ala in ein schweres Gefecht verwickelt gewesen war, um nach seinem Bruder zu sehen. Aber ein Brunnenfrosch würde es nie begreifen, wenn man vom Meer sprach. Sabaco zog ein Gesicht, als würde er lachen wollen.


    "Wovor hast du Angst? Mach den Jungs am Tor keinen Ärger wegen mir, sie meinten es gut, als sie mich so durchgewunken haben. Aber wenn es deine Nerven beruhigt ..."


    Er schlang sich den Waffengurt ab und legte ihn samt dem Gladius auf den Tisch. Dann trat er von der Waffe zurück, wobei er den Germanicus nicht aus den Augen ließ.

  • Varro betrachtete Sabaco´s Reaktion unberührt. Kurz nachdem dieser seine Waffen abgelegt hatte nickte er nur. Es gibt Regeln, Matinius, Regeln deren Mißachtung Folgen nach sich zieht. Er trat an den grobschlächtigen Matinier vorbei, betrachtete die Waffen, sah kurz zu Ocella und wandte sich wieder Sabaco zu. Konsequenzen Matinius,...wenn du deinen Bruder besucht hast, wirst du das Castellum verlassen und dich in Zukunft an die Regeln halten. Du magst eine eigene Vorstellung von den Dingen haben, doch das ist nicht von Belang. Du hast dich dem Exercitus verpflichtet, also lebe nach seinen Regeln. Tu das nicht, lebe mit den Konsequenzen.

    Er nickte Ocella kurz zu und verließ dann den Raum. Er würde auf dem Rückweg am Haupttor vorbei gehen und zur doppelten Wache gratulieren. Er würde nicht zulassen, daß sich hier der Matinische Schlendrian einschleicht.

  • Sabaco wartete ab, was der Germanicus tun wollte, doch der beließ es bei einer Moralpredigt. Diese quittierte Sabaco am Ende mit einem "Jawohl, Decurio." Darauf konnte der Alte sich einen hobeln. Anschließend ließ der Decurio die Brüder wieder allein. Sabaco sah Varro nach; es lag keine Freundlichkeit in seinem Blick. Was fand Ocella an dem? Wieso hatte er Varro seinem eigenen Bruder vorgezogen all die Jahre?


    Als die Schritte verklungen waren, setzte Sabaco sich wieder auf den Scherenstuhl am Kopfende von Ocella, das Schwert ließ er auf dem Tisch liegen. "Netter Kerl, dieser Varro." In seiner Stimme schwelte das Gift der Eifersucht, auch wenn Sabaco sich alle Mühe gab, den Klang zu unterdrücken.

  • So,...meinte er zu Tisander während seine Blicke ihn taxierten.

    ...was hast du denn? Rein Äußerlich war ausser ein wenig Dreck und Blut wenig zu erkennen. Offenbar einer von dieser Patrouille...Na komm,...Luscinus wies ihm den Weg in einen freien Behandlungsraum.

    "Mir hat einer dieser Barbaren mit seiner Keule auf den rechten Arm geschlagen, zuerst war er taub und bewegungslos, seit der Nacht schmerzt er wie irre. Außerdem schmerzt mein rechter Fuß noch immer seit dem Unfall in den Bergen." Dies berichtete Tisander während er zu dem zugewiesenen Behandlungsraum ging.

  • "Mir hat einer dieser Barbaren mit seiner Keule auf den rechten Arm geschlagen, zuerst war er taub und bewegungslos, seit der Nacht schmerzt er wie irre. Außerdem schmerzt mein rechter Fuß noch immer seit dem Unfall in den Bergen." Dies berichtete Tisander während er zu dem zugewiesenen Behandlungsraum ging.

    Luscinus nickte und bat Tisander sich freizumachen und dann auf einen der Stühle platz zu nehmen. Dann nahm er vorsichtig den Arm in Augenschein. Er war blau-schwarz und geschwollen. Ebenso der Fuß.

    Kannst du den Arm bewegen?, also heben, im Gelenk drehen, den Bizeps anspannen? Es sieht erstmal nicht so aus als sei er gebrochen...dann den Fuß, beweg´ihn mal,...so im Gelenk drehen, die Zehen einzeln bewegen. ...zeig´mir mal was du alles bewegen kannst...Luscinus vermutete starke Prellungen im Arm und eine Verstauchung im Fuß, das würde jedoch erst das Bewegungsprofil zeigen.

  • Als die Schritte verklungen waren, setzte Sabaco sich wieder auf den Scherenstuhl am Kopfende von Ocella, das Schwert ließ er auf dem Tisch liegen. "Netter Kerl, dieser Varro." In seiner Stimme schwelte das Gift der Eifersucht, auch wenn Sabaco sich alle Mühe gab, den Klang zu unterdrücken.

    Ocella saß auf heißen Kohlen als Varro und Sabaco einander beschnüffelten. In freier Wildbahn hätte er keinen Pfifferling für

    Sabo´s Leben gegeben. Sabo war ein provozierender Bastard, ein emotionaler blindwütiger Totschläger. Varro eine eiskalte Tötungskreatur. Während Sabo alles platt machte, vermied Varro überflüssige Bewegungen, taxierte seinen Gegner und entschied sich für eine Vorgehensweise. Diese war immer zum Nachteil des Gegners,...immer.

    Verdammt, Sabo! Es gibt ein paar Leute mit denen man sich nicht anlegen sollte, vor allem nicht in deren Revier,...du bist nicht mehr in der Urbs! Kopfschüttelnd sah er seinen Bruder an. Er war sicher, Varro hatte nur seinetwegen keine weiteren Schritte eingeleitet. Du bist manchmal wie ein Strassenköter! So,...er klopfte auf seine Bettkante. Gwendolyn,...ich warte!

    Es hatte keinen Sinn seinem Bruder ins Gewissen zu reden oder zu einem rationalem Vorgehen anzuhalten...

  • Sabaco setzte sich auf die geklopfte Bettkante, wobei er darauf achtete, wenig Erschütterungen zu verursachen und Ocella nicht anzustoßen. Er drehte sich so, dass sie sich ansehen konnten.


    "Varro ist nicht mein Vorgesetzter. Mich aus dem Lager werfen ist alles, was er kann. Darüber hinaus muss er bei den Offizieren der Classis vorsprechen und ihnen sein Leid mit mir klagen. Was will er denen sagen? Dass ich mich auf das Wort der von ihm ausgebildeten Wache verließ, die mich wegen eines Notfalls durchwinkte?"


    Er würde Ocella noch vom Schicksal Gwendolyns und ihrer Familie erzählen, doch die Konfrontation mit dem Germanicus wurmte ihn gerade. Dass Ocella den Kerl wie einen Halbgott verehrte, war wie ein glühender Nagel in Sabacos Fleisch. Ein düsterer Ausdruck zog über sein Gesicht, als er die Stelle betrachtete, wo Ocellas Wunde sich befand.


    "Der Dienst an Rom ist gefährlich, Ocella, keine Frage. Wir alle gehen diesen Weg, weil es etwas gibt, das uns mehr wert ist als die eigene Sicherheit. Aber ich will dich nicht verlieren, nur weil du diesem Germanicus irgendetwas beweisen willst. Unter seinem Kommando geschah das hier."

  • Luscinus nickte und bat Tisander sich freizumachen und dann auf einen der Stühle platz zu nehmen. Dann nahm er vorsichtig den Arm in Augenschein. Er war blau-schwarz und geschwollen. Ebenso der Fuß.

    Kannst du den Arm bewegen?, also heben, im Gelenk drehen, den Bizeps anspannen? Es sieht erstmal nicht so aus als sei er gebrochen...dann den Fuß, beweg´ihn mal,...so im Gelenk drehen, die Zehen einzeln bewegen. ...zeig´mir mal was du alles bewegen kannst...Luscinus vermutete starke Prellungen im Arm und eine Verstauchung im Fuß, das würde jedoch erst das Bewegungsprofil zeigen.

    „Zuerst konnte ich den Arm nicht heben, er hing taub runter, in der Nacht begannen dann die Schmerzen.“ Vorsichtig begann Tisander den Bizeps anzuspannen. Biss die Zähne zusammen, hörte bald wieder auf. Das
    Drehen unterließ er gleich wieder ergebnislos.

    „Der Fuß war schon fast geheilt, nur noch ein leichtes hinken war zu sehen, doch nach dem Kampf war es wie nach der Verletzung in den Bergen.“ Die Zehen bewegen ging ja noch in etwa, doch an drehen war nicht mehr zu denken. „Den Göttern sei dank wenn es keine Brüche sind. Doch ich hörte Verstauchungen könnten noch
    schmerzhafter sein und dabei war ich so froh wieder hier zu sein“
    , fügte er leise hinzu.

  • "Varro ist nicht mein Vorgesetzter. Mich aus dem Lager werfen ist alles, was er kann. Darüber hinaus muss er bei den Offizieren der Classis vorsprechen und ihnen sein Leid mit mir klagen. Was will er denen sagen? Dass ich mich auf das Wort der von ihm ausgebildeten Wache verließ, die mich wegen eines Notfalls durchwinkte?"


    "Der Dienst an Rom ist gefährlich, Ocella, keine Frage. Wir alle gehen diesen Weg, weil es etwas gibt, das uns mehr wert ist als die eigene Sicherheit. Aber ich will dich nicht verlieren, nur weil du diesem Germanicus irgendetwas beweisen willst. Unter seinem Kommando geschah das hier."

    Ocella rief sich innerlich zur Ordnung. Die Wunde schmerzte umso mehr wenn er sich verkrampfte. Wenn er sich aufregte neigte er dazu sich zu verkrampfen.

    Er atmete tief ein und aus,...zählte die Zeit bis er eingeatmet hatte, atmete die gleiche Zeit aus.

    Hör´zu Sabo,...piss Varro nicht an´s Bein. Der hat hier mehr Einfluss als der verdammte LAPP.

    Ocella schüttelte langsam den Kopf. Wie dumm und verbohrt Sabo doch war. Hielt sich für raffiniert. Doch würde ein Wort von Varro genügen und Sabo wäre seinen Posten los. Er würde versetzt werden und irgendwo an einem Standort am Arsch der Welt irgendwelche Tore bewachen.

    Der Dienst an Rom ist wie er ist, wir werfen hier niemanden vor wenn einer von uns verletzt oder getötet wird. Im Gefecht sind wir am Ende ausserhalb der Formationen auf uns gestellt.

    Er sah seinen Bruder ernst an als er fortfuhr.

    Varro hat mir im Laufe der Zeit schon so oft das Leben gerettet, daß selbst du in seiner Schuld stehen würdest, hättest du auch nur ansatzweise ein Gespür dafür...ich muss ihm nichts beweisen, wir sind Brüder in Waffen, das verbindet, ebenso wie uns beide der Zufall der Geburt. Ihr seid keine Konkurrenten!

    Ocella wußte, daß es wenig Sinn machte an die Intelligenz oder Integrität seines Bruders zu appellieren, wenn dieser sich in seinem Ego touchiert wähnte.

    ...tu´uns beiden einen Gefallen, leg´dein Bandengehabe endlich ab und diene wie es sich für einen Matinier ziemt. Du bist Suboptio beim Mars,...leg´dich nicht immer mit allen an, sonst bist du nicht nur Suboptio gewesen, sondern hast bald die Dauerkarte im Latrinenputzen...und da dir das nicht gefallen wird, wirst du abhauen,...desertieren,...rate mal wer dich dann jagen wird?...die Classis?...oder die schnellste Einheit in der Nähe?


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