• An die Sklaven hatte er fast nicht mehr gedacht, ja klar sie hatten natürlich keine Familie mehr. Aber es kam ja in seltenen Fällen vor dass freigelassene Sklaven sich als Teil der Familie ihres Herrn fühlten, wenn sie es auch rechtlich natürlich nicht waren.
    Quix zeigte ihm nun die beiden Haarkuren, er roch an beiden Tiegeln, war sich aber erst nicht sicher was er nun nehmen sollte. Beide rochen ähnlich, nach etwas überlegen kam er aber zu einem Ergebnis.
    "Ich werde die zweite Kur mal mitnehmen. Der Geruch ist nicht zu dominant, auch nicht zu weibisch. Ich denke damit komme ich gut klar und niemand wird einen Bogen um mich herum machen."

  • [Blockierte Grafik: http://i1344.photobucket.com/albums/p656/Gefion3000/for%20others/Quix_zpsnslrwp8g.jpg| Quix [Blockierte Grafik: http://i1344.photobucket.com/albums/p656/Gefion3000/for%20others/Ulcus_zpsxxm073wz.jpg]| Ulcus


    Offenbar schien der junge Herr ihm seinen Scherz mit den Senatoren nicht übel zu nehmen. Stattdessen hatte er die beiden Proben in die Hand genommen und daran gerochen, ehe er sich für die zweite Kur entschied. Aber die Orangenkur sollte weibisch sein? Quix nahm den Tiegel und den Becher wieder Empfang und konnte nicht umhin, selbst noch einmal daran zu schnuppern. Dann zuckte er mit den Schultern, grinste erneut und nickte schließlich. “Soll ich dir von ihr auch gleich einen ganzen Becher fertig machen, junger Herr?“, wollte er wissen, während Ulcus weiterhin eifrig Locken drehte. “Aber es ist wie ich schon gesagt habe. Die ist noch nicht erprobt! Und du darfst auch nicht böse werden, wenn es dann nicht funktioniert, oder das Haar klebt… oder… so etwas.“ Eigentlich hätte er doch lieber die Orangenkur empfohlen, aber der Kunde war ja bekanntlich König, wie er vorhin schon einmal festgestellt hatte. “Vielleicht geben wir sie dir ganz kostenlos mit und du erzählst uns bei Gelegenheit wie es deinem Haar mit ihr ergangen ist?“

  • Scipio überlegte, wieviel Risiko er zur Zeit gehen konnte.
    "Machen wir es so. Ich nehme eine Probe mit und teste es aus. Wenn es gut ist nehme ich einen ganzen Tiegel, wenn nicht bekomme ich noch eine Probe der anderen Kur. Ich denke aber dass es schon funktionieren wird, ich vertraue euch da dann doch."
    Und zur Not konnte er das Zeug immer noch Casca ins Gesicht schmieren. Das allein war es doch schon wert. Zufrieden grinste der junge Decimer vor sich hin.

  • [Blockierte Grafik: http://i1344.photobucket.com/albums/p656/Gefion3000/for%20others/Quix_zpsnslrwp8g.jpg| Quix [Blockierte Grafik: http://i1344.photobucket.com/albums/p656/Gefion3000/for%20others/Ulcus_zpsxxm073wz.jpg]| Ulcus



    So viel Vertrauen? Quix schaute noch einmal auf die Honig-Ei Paste hinunter und verzog einen Moment lang nachdenklich das Gesicht. Doch schließlich nickte er. “In Ordnung. Dann nimmst du diese Probe mit.“ Er hielt sie noch einmal andeutungsweise in die Höhe, nur um sie dann auf dem Tischchen neben der Tabula abzustellen. “Aber wirklich dann nicht beschweren!“, konnte er nicht umhin noch einmal sorgenvoll zu sagen. “Unser Herr besteht nämlich auf zufriedene Kunden!“ Und niemand wollte, dass dieser hier in das Geschäft stürmte und womöglich noch zornig wurde. Etwas zaghaft blickte der junge Sklave nun zu Ulcus, der gerade die Lockenschere beiseite legte und mit den Fingern beider Hände nun durch die fast vollständig komplettierte neue Frisur des Kunden streifte, um die letzten Haare zu ordnen. “Fertig!“, stellte er fest, nachdem dies Unterfangen beendet war. Mit zwei Schritten trat er um den Hocker herum und betrachtete sich sein Werk mit schief gelegtem Kopf und verschränkten Armen. “Das steht dir junger Herr!“, stellte Quix aber als erster fest, während Ulcus noch einmal grunzte. “Die Herren Senatoren werden dich nicht wieder erkennen.“ In der Tat war nun das Haar lockig-fluffig, korrekt gestutzt und punktgenau der Frisur des Augustus nachempfunden. “Spiegel!“, knurrte Ulcus und stieß seinen Mitsklaven an der Schulter an, damit dieser ein wenig beiseite trat, um die Sicht auf den besagten Gegenstand frei zu geben. “Was sagt du nun, junger Herr?“

  • Die Frisur war fertig, noch hatte Scipio nicht geantwortet. Er wollte die beiden ja nicht ewig im Unklaren lassen. Er schaute sich alles an, es sah wirklich gut an ihm aus. "Ich muss sagen, hervorragende Arbeit. Und zwar für euch beide." Dann schaute er die Kur genauer an, stand auf und schaute sich nochmal in der Tonstrina um. Alles war wirklich tadellos. "Wenn die Kur nichts werden sollte, dann weiß ich was ich damit mache. Ich schmiere sie eurem Herrn einfach ins Gesicht während ich ihm sage welch super Arbeit ihr geleistet habt. Was schulde ich euch denn?"


    Dann kramte er das Geld aus, überlegte es sich aber anders und gab jeweils Quix und Ulcus 5 Sesterzen, plus noch einmal 5. "Jeweils für euch, der Service war wirklich super und auch der Schnitt ist es wert. Und die anderen 5 sind für die Kosten selbst, ich denke mal 5 Sesterzen sollten ja passen"
    Und während er herausging sagte er noch etwas...
    "Dann gehe ich mal wieder nach Hause in die Casa Decima, und berichte eurem Herren wie es mir ergangen ist. Bis bald."

  • [Blockierte Grafik: http://i1344.photobucket.com/albums/p656/Gefion3000/for%20others/Quix_zpsnslrwp8g.jpg| Quix [Blockierte Grafik: http://i1344.photobucket.com/albums/p656/Gefion3000/for%20others/Ulcus_zpsxxm073wz.jpg]| Ulcus



    Quix trat angespannt von einem Bein auf das andere, als der Kunde sich nicht sogleich äußerte, sondern sich nur im Spiegel beäugte. Dann allerdings, als es doch so weit war, stand ihm die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Gute Arbeit!? Das hörte man gerne! Und auch Ulcus wirkte nun ein wenig entspannter, was man allerdings nur an ihm ausmachen konnte, wenn man ihn wirklich gut kannte. Doch Quix hatte das sofort gesehen! Die leichte Freude, die aufgekommen war, wurde jedoch von den nachfolgenden Worten wieder hinweg gewischt. Genau in dem Augenblick, als der junge Herr meinte, er wollte ihrem Herrn die Paste ins Gesicht schmieren. Beiden Sklaven stand einen Moment lang der Mund offen und sogar Quix brauchte etwas länger, um den Preis zu nennen, den die kaiserliche Frisur in diesem Geschäft wert sein sollte. Allerdings brauchte er nichts zu sagen, denn schon fanden fünf Sesterzen in seine Hand. Noch mal fünf fünf in jene von Ulcus und dann – obendrein – noch einmal fünf. “Äh...“, entkam es ihm schließlich nichtssagend, doch er konnte kaum noch etwas anderes tun als zu nicken, während der junge Herr sich nun anschickte die Tonstrina zu verlassen. Er wollte in die Casa Decima? Aber da wohnte doch auch ihr Herr! Und dieser Mann war dort auch zu Hause? Die Sklaven wechselten einen langen Blick, schauten ein wenig hilflos drein und zuckten dann beide mit den Schultern. “Äh...Danke!…. Junger… Herr!“, schaffte es Quix vollkommen verdattert auszusprechen, doch der Angesprochene war schon auf und davon. “Wer war das?“, gelang es nun auch Ulcus seinen Gedanken Ausdruck zu verleihen. “Hat unser Herr nicht einen Bruder?“ Quix betrachtete sich die Sesterzen in seiner Hand und konnte nun nicht mehr anders als zu lächeln. “Glaub nicht!“, schnappte Ulcus, verstaute seinen Teil des Geldes in seinem kleinen ledernen Beutel am Gurt und machte danach eine scheuchende Handbewegung. “Aufräumen!“

  • [...]


    Gemeinsam mit meiner Sklavin Neila hatte ich mich durch die überfüllten Gassen geschoben, um nun endlich an unserem Bestimmungsort anzukommen. Wie ich auf den ersten Blick feststellte, sah meine Tonstrina auch von außen nicht mehr aus wie ein verotteter Zahn, sondern sie erstrahlte in einem wunderbaren Glanz. Pflanzen waren vor ihre Eingang drappiert und auch ein neuer Vorhang hatte seinen Platz gefunden. Dennoch stellte sich mir die Frage, was mich im Inneren nun erwarten würde. Ulcus und Quix waren bei meinem letzten Besuch ja nicht unbedingt ein Hingucker gewesen und eigentlich glaubte ich nicht daran, dass sie es nun waren. Aber vielleicht wurde es auch Zeit meinen nicht vorhandenen Glauben an Wunder auf die Probe zu stellen. Immerhin konnte man sich ja auch positiv überraschen lassen.


    “Was erwartet mich Inneren?“, fragte ich dennoch meine Sklavin. Das geschah natürlich unter dem Gefühl mich irgendwie wappnen zu müssen.

  • Nelia war froh vom Markt und somit aus der Menschenmenge heraus zu kommen. Ihr Herr hielt sie fest an der Hand, so als wollte er vermeiden, dass sie ihm in Menge verloren ging oder bedrängt wurde. Als sie die Tonstrina erreichten, atmete die junge Frau erleichert auf. Sie mochte es nicht, wenn so viele Leute ihr so nahe kamen. Und nun war sie gespannt was Casca zu seinem neuen Laden sagen würde. Nelia blickte zu ihm auf und ein vergnügtes Schmunzeln lag auf ihren Lippen, als sie den Kopf schüttelte.


    "Wenn ich dir das verrate ist es ja keine Überraschung mehr."


    Nein, nein. Das musste er schon selbst herausfinden. So drängte Nelia in sanft nach vorne zum Eingang. Ein bisschen mulmig, ob es ihm gefallen würde war ihr natürlich auch. Denn wenn nicht, wäre die ganze Arbeit umsonst gewesen.

  • Meine Sklavin wollte es also sannend machen und natürlich ließ ich mich zur Tür hinüber drängen. In freudiger Erwartung. Als Überraschung hatte ich diesen Besuch noch gar nicht gesehen. Noch einmal streifte mein Blick die schönen Pflanzen vor dem Eingang, ehe er sich auf die Türe richtete, die von einem Vorhang versperrt wurde. Vor diesem blieb ich stehen und sog noch einmal tief die Luft in meine Lungen. Was also würde ich erblicken? Meine Hand streckte sich aus und schon das große Tuch beiseite, um in meine Tonstrina hinein zu spähen.


    "Bona Dea!", entfuhr es mir und ich trat zur Gänze ein. "Das ist ja wirklich ganz fantastisch!" erklärte ich als ich die Ordnung sah, die Wandmalerien, die SPiegel und die neuen Hocker und Regale. Jetzt fehlten nur noch Ulcus und Quix, herausgeputzt wie Pfauen, doch sie waren noch nirgendwo zu entdecken.
    "Ich glaube ich träume!" Beinahe andächtig drehte ich mich um die eigene Achse, um alles noch besser in den Blick zu bekommen.

  • [...] Da waren wir also angekommen. Meine Tonstrina schmiegte sich förmlich an ihre Nachbargebäude und ein mittlerweile marmornes Schild über dem Eingang präsentierte den Namen „Tonstrina Hispania“. Ein geschmackvoller Vorhang schützte das Innere vor neugierigen Blicken und einige kleine Palmen in Kübeln luden die Menschen ein, doch einzutreten. “Dies ist mein Geschäft,“ erklärte ich Lavinia und deutete auf den Eingang. “Meine ehemalige Sklavin hat mir geholfen, das alles zu gestalten, wofür ich ihr bis heute sehr dankbar bin.“ Der Gedanke an Nelia trieb wie so oft wieder einen kleinen Stich in mein Herz, doch man ehrte ihr Andenken am besten, wenn man einfach weiter lebte und die Vergangenheit ruhen ließ. “Lass uns eintreten!“


    Mit ein bisschen Nachdruck führte ich Lavinia über die Schwelle und der Blick auf das Innere wurde frei, nachdem Ulcus den Vorhang beiseite geschoben hatte. Alles war geschmackvoll bemalt, in nicht allzu aufdringlichen Farben. Palmen befanden sich an den Wänden, was einer Strandlandschaft sehr nahe kommen sollte. Alles war gepflegt und lud zum Verweilen ein. Auch dies verdankte ich Nelia.


    [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/quixvfjao.jpg]


    Quix hatte uns bereits erwartet und stürmte nun auf uns zu. “Dominus!“, stieß er aus. “So ein Glück! Wir hatten schon drei Kunden, die unbedingt zu Ulcus wollten. Sie erledigen noch etwas in der Stadt und kommen dann zurück!“ Ich nickte dazu nur und strahlte Lavinia entgegen. Es machte doch immer einen guten Eindruck, wenn die Geschäfte liefen und der Rubel rollte.

  • Tatsächlich... da stand die "Tonstrina Hispania" vor ihnen. Und das nach einigen Abkürzungen und Irrwegen, von denen die Serva dachte, sie würde sie in die schlimmsten Gegenden führen. Stattdessen war sie in einer sauberen Straße gelandet mit einem ebenso netten kleinem Geschäft, von dem Casca ihr zuvor berichtet hatte.


    Ein wenig hing Lavinia noch an der Vorstellung davon, wie groß ein Meer sein konnte. Wie das Wasser wohl dort aussah? Zu oft hatte sie schon davon gehört, aber leibhaftig noch nie gesehen. Ein Jammer, aber des Schicksals Lauf.


    Der junge Mann, der sie empfing, ließ Lavinia auflächeln in seiner Art. Es erinnerte sie an einen jungen Servus in einem anderen Hause, der auch gern flatterhaft und manchmal geradezu in Panik verfiel, wenn etwas nicht so verlief, wenn es sollte. Auch wenn der junge Mann noch nicht in Panik verfallen war, so sah man doch, dass er einige nicht gerade stressfreie Momente hinter sich hatte.


    "Euer Servus scheint wirklich ein sehr gefragter Mann zu sein, Dominus. Das Feingefühl seiner Finger fehlt nur leider im Rest seines Körpers." Ein gewitzter Seitenblick zu dem großen Riesen bei der kleinen Spitze und die Mundwinkel zuckten etwas hinauf. "Wenn Ihr mich nun rasch auslösen könntet, damit ich den Rest der..."
    Der Satz wurde nicht beendet, als Lavinia schlagartig der Blitz der Erkenntnis durchfuhr. Sie hatte nur den verdammten Stoff in den Händen! Der Korb! Der Korb stand noch auf dem Markt!


    Mit einem Schlag verblasste das Lächeln und die Serva wurde kreidebleich um die Nase. Ihre Knie fühlten sich mit einem Mal wackelig an und sie drohte in Ohnmacht zu fallen...

  • Stolz stand ich nun in meiner Tonstrina und betrachtete mir selbst noch einmal die Wände. Es war schon wunderschön geworden, da musste ich mich einmal selber loben, obwohl ich außer dem Geld recht wenig dazu beigetragen hatte. Dennoch. Es war wunderbar! Offenbar machte es auch auf die Sklavin einigen Eindruck, denn sie schaute sich ebenso gebannt um, wie ich es tat.


    “Das ist mein Quix,“ stellte ich den jungen Sklaven nun vor, der mir so hervorragende Dienste leistete. “Und ja, Ulcus ist ein sehr gefragter Mann, man kann es kaum glauben, aber es ist so.“ Ulcus grunzte geschmeichelt und machte sich sogleich daran, seine Scheren und Messer zu sortieren, damit die Kunschaft erscheinen konnte. Doch irgendetwas stimmte nicht mit Lavinia. Mit einem Mal sah sie aus, als hätte die Iuppiters Blitz getroffen. Hatte sie etwa Sorge, dass ich ihr das Geld nicht geben würde? Zumindest beendete sie Satz nicht und sie machte den Anschein, als würde sie gleich umfallen. Schnell trat ich neben sie und stützte sie ein wenig. Ganz blass wirkte sie und sehr erschrocken.


    “Schnell Quix! Ein Glas Wasser!“, forderte ich.
    “Mit oder ohne Zitrone?“
    Hatte er die Lage nicht erfasst? “Nun hol schon etwas!“, pflaumte ich ihn an und führte Lavinia vorsichtig zu einem Hocker hinüber, auf dem sie sich nieder lassen konnte.
    “Ist dir nicht wohl? Was ist denn los?“, wollte ich wissen und schaute ihr fest entgegen, wobei ich sie noch immer festhielt.

  • Wie gern hätte sie noch das Haus gelobt, die Einrichtung entsprechend gewürdigt. Sie hätte sogar noch ein freundliches Wort an diesen Riesen von Sklaven gehabt, der so sorgsam die Scheren und Kämme hin und herschob, als wären es kleine Murmeln, die nach Farben sortiert werden mussten. Und auch an Quix wollte sie noch eine höfliche Begrüßung loswerden. Vielleicht hätte der Dominus ja diesen lustigen Gesellen mit ihr losgeschickt, um die Erledigungen für ihre Domina zu erledigen. Die Begleitung hätte sie sogar mehr akzeptiert als den Riesen, diesen Ulcus.


    Doch derzeit machten ihr ihre Knie zu schaffen, so weich wie Hafergrütze sich anfühlend und sicher auch so wackelig. Sie spürte einen Arm, der sie festhielt und zu einer Stelle brachte, an der sie sich setzen konnte.
    "Bei Fortuna... ich bin verdammt!" Wie konnte das Schicksal und deren Göttin nur so gemein zu ihr sein? Was hatte sie nur angestellt, damit man sie so drangsalierte?! "Der Korb... der Korb... er ist sicher schon weg!"


    Sie nahm das angebotene Wasser, als der Bursche es ihr brachte, die Hände zitterten aufgeregt, schaffte es aber, ruhig einen Schluck zu nehmen. "Die Domina bringt mich um... die ganzen Sesterzen waren da drin, das ganze Geld. Ich hab den Korb stehen lassen..." Die Aufregung war spürbar in ihrer Stimme, wirbelnd drängte sich der Atem dazu, der schneller nun sich aufschwang zur nächsten Panik. "Sie schickt mich nun sicher auf die Felder. Bei allen Göttern, das darf sie doch nicht, oder?" Doch, darf sie, du dumme Pute. Sie wischte sich über die Stirn, ein paar verirrte Haarstähnen hinfortwischend, als ihr Blick hilfesuchend gen Casca ging.
    "Ihr könnt es ihr sicher erklären, oder? Ihr könnt mir helfen, dass sie mich nicht umbringt...bitte!"

  • Noch immer hielt die Sklavin ein wenig fest, denn ich sorgte mich nun doch. Was war nur in sie gefahren? Schließlich meinte sie nun, dass sie verdammt sei. Wie kam sie nur darauf? Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Dann allerdings wurde es mir bewusst. Offenbar hatte sie ihren Korb vergessen. Meine Augen weiteten sich und nun schaute auch ich erschrocken drein. Hatte sie wirklich>? Ich sah mich um, doch ein Korb war nirgendwo zu entdecken, und sollte er wirklich noch auf dem Markt sein, so wäre das ein Wunder. Unter Garantie war er schon gestohlen, beziheungsweise mitgenommen worden. “Bona Dea!“, entfuhr es mir. Das war natürlich unschön und ich fasste nach der Hand der Sklavin. Kein Wunder, dass sie sich Sorgen machte, aber dass sie nun auf die Felder müssen würde wollte ich nicht so recht glauben. Obwohl, es gab Herren und Herrinnen, welche nicht sonderlich gut zu ihren Sklaven waren. Wie sollte ich also diesen Fall einschätzen. “Aber natürlich werde ich versuchen, es ihr zu erklären,“ sagte ich und nickte dazu. “Sobald ich deine Herrin sehe, werde ich es ihr mitteilen.“ Nur diesen Schaden würde ich wohl nicht ersetzen können. “Wie viele Sesterzen befanden sich denn in dem Korb?“, wollte ich in der Hoffnung, dass es nur ein geringer Betrag war wissen.

  • Es war furchtbar. Katastrophal... Sie hatte ja noch nicht alle Einkäufe besorgt. Und dann sollten noch einige Lieferanten bezahlt werden, die für heute abend bereits Blumen und die Fässer gebracht hatten. Das ganze Geld! Es war keine Kleinigkeit, keine Sache, die man so einfach vergessen konnte.
    Lavinia sah sich schon weit weg aus der Stadt, im staubigen Erdreich herumbuddelnd. Oder würde sie sogar einfach weiter verkauft werden? Die Domina würde toben, rasen vor Wut.


    "Das Geld... oh Fortuna, das ganze Geld." Lavinia musste das Glas abstellen, um es nicht fallen zu lassen vor lauter Zittern. "20 Sesterzen Dominus. Ich sollte doch noch... ich hätte noch bei.." Sie fand die Worte nicht, so panisch schob sich das Herzrasen in ihre Kehle und durch ihre Lungen. Sie wird mich umbringen!
    Ihre letzte Chance war es, dass der fremde Dominus für sie einstand. Er konnte es erklären, konnte die Zusammenhänge darstellen. Ein Fürsprecher und Zeuge zugleich. Lavinia wusste, dass es die einzige Möglichkeit war, die Situation irgendwie zu beruhigen.


    "Bitte! Bitte erklärt es ihr! Ich flehe euch an, bei den Göttern!"

  • “Zwanzig Sesterzen?“, wiederholte ich die Worte der schönen Sklavin und kratzte mich am Kopf. Gut, die Summe war es bestimmt wert, dass sie sich darüber aufregte, doch mehr noch schien es ihre Angst vor ihrer Domina zu sein, die sie nun zur Verzweiflung trieb. Ich blickte Muckel entgegen. Ihm hätte ich wahrscheinlich auch den Kopf abgerissen, wenn er einen ganzen Korb mit bereits gekauften Gütern und einen Geldbetrag auf dem Markt hätte stehen lassen. Lavinia schien nunmehr panisch zu werden, doch was sollte ich nur tun, um sie wieder zu beruhigen? “Ja, ja, ich werde es ihr erklären!“, gelobte ich ihr ruhig, trat einen Schritt auf sie zu und fasste sie bei den Oberarmen, um diese ein wenig zu drücken. “Wenn du mir sagst, wo ich sie finden kann, dann werde ich Muckel schicken und dann… werden wir das … werde ich das alles regeln.“ Diese Domina musste also irgendwie her oder wir zu ihr. Zur Not würde ich Lavinia Muckel mitschicken und… nein… ich würde höchstpersönlich mitgehen und dann… ja dann… Ich lächelte ein wenig über meine eigene Misere hinweg. “Nun setz dich doch erstmal. Wir besprechen das in Ruhe und vielleicht mit ein wenig…. Quix? Haben wir Wein da?“ Ich dirigierte Lavinia zu einem Hocker, um sie auf diesem zu platzieren. “Magst du ein wenig Wein?“, wollte ich wissen. Bei mir half dieses Elixier immer Wunder, doch bei einer Sklavin?

  • Natürlich durchströmte sie die Angst. Sie wusste, wie wankelmütig ihre Domina derzeit war, kannte die abschätzenden Blicke und den manchmal neidvoll musternden Augenblick auf sie selbst. Lavinias Schusseligkeit, genau in dieser Phase der Gereiztheit der Domina... war einfach der falsche Zeitpunkt. Wie hatte sie es auch einfach vergessen können!


    Sie ließ sich bugsieren, setzte sich blass wie eine Marmorstatue auf den Hocker. "Wein klingt hervorragend." Fassung bewahren, nicht durchdrehen Es war so schwierig, nicht sofort in Tränen auszubrechen. Aber sie konnte sich auch nicht die Blöße geben, vor diesen ihr fremden Menschen nun in eine hysterische Furie zu werden. So versuchte sie, das innere Zittern einzudämmen und rationaler die Gedanken zu suchen. Was war nun das Beste? Sicher, dass der Dominus, wie er es vorschlug, direkt selbst hinging.


    "Sie wird euch sicher zuhören. Sie... ist angetan von den Gesprächen mit Herren wie euch." Sie beließ es bei der wagen Aussage, auch wenn Lavinia damit innerlich daran dachte, wie gern die Domina auch gern einmal mit fremden Herren ins schmeichelnde Gespräch abdriftete. Und der Dominus war zweifelsohne ein jüngerer und ansehnlicher Mensch, der der Domina sicher gefallen würde. So viel wusste Lavinia dann doch über den Geschmack ihrer Herrin.


    "Das Anwesen ist in der Nähe der Porta Salutaris, wenn man dort nach der Casa Decimus Octavius Crus nachfragt, weiß man eigentlich, wo man hin muss."
    Sie atmete tief durch. "Ihr habt sicher anderes zu tun, als euch um eine Serva zu kümmern, die zu vergesslich ist und die Sachen ihrer Domina verliert."

  • Das schöne Kind wirkte vollkommen starr, wie es so auf dem Hocker saß und irgendwie konnte ich es auch verstehen. Immerhin hatte sie Angst vor ihrer Domina, welche wohl ein arges Weib sein musste. Quix war schon los gelaufen, um einen Becher Wein zu holen, doch ich schaute ihm nicht hinterher. Meine Aufmerksamkeit lag ganz und gar bei der hübschen Sklaven vor mir. Dass mir die fremde Dame zuhören würde, dessen war ich mir beinahe sicher und bestimmt wäre es unter diesen Umständen gut, wenn ich selbst eingreifen würde. Schließlich war ich ja nicht ganz unschuldig an der Sitaution und ich verfügte über ein recht sensibles Gerechtigkeitsempfinden, selbst wenn mein Gegenüber nur eine Sklavin war. Zu so einem bezaubernden Wesen konnte ich einfach nicht hart sein und sie dem Unbill des Schicksals überlassen. “Mit Herren wie mir?“, echote ich dann aber doch erstaunt. Aber ich nahm es mal einfach so hin, wie es gesprochen war. “Sorg dich nicht!“, versuchte ich die Sklavin noch einmal aufzumuntern. “Ich werde das Ganze in Angriff nehmen...“ Nur wie? Sollte ich nun sogleich aufbrechen? Quix kam zurück mit dem Weinbecher, den er Lavinia überreichte. “Ich werde mich gleich auf den Weg machen,“ erklärte ich dann und wappnete mich bereits innerlich. “Ich muss eh noch in den Tempel…. Am besten wäre es, wenn du mich begleitest.“

  • Sim-Off:

    Wie angekündigt: Auch hier SimOn noch einmal mein herzlichster Dank für diesen neuen Avatar!


    In Vorbereitung seines seit geraumer Zeit ersten Auftritts in der Öffentlichkeit hatte Dives selbstredend jede erdenkliche Vorbereitung getroffen - und hatte unter anderem einen Barbier aufgesucht, der wohl mit dem Slogan "Zarte Rasur für harte Männer" für sich warb. Obgleich der Iulier sich selbst weniger als "harten Kerl" klassifizieren und einordnen würde, schienen ihm der Slogan wie auch das Geschäft selbst sympathisch, sodass er einen Termin hatte vereinbaren lassen...


    Sim-Off:

    * Slogan aus der WiSim übernommen.


    Am Tag des Tages dann ließ er sich zunächst von den überaus freundlichen und zuvorkommenden Leuten hier beraten. Augenscheinlich überaus fachkundig und kompetent wurden dem Senator in Summe mehr als ein halbes Dutzend allesamt hervorragende Vorschläge unterbreitet, den bald ins bekanntlich stets kritische Licht der Öffentlichkeit zurückkehrenden Iulier noch ein wenig schicker zu machen. (Nicht dass er nicht auch zuvor bereits nicht "unschick" war!) Anschließend dann machte man sich ans Werk...


    ...und das Ergebnis der Verwandlung war aus Sicht des Verwandelten einfach grandios! Sein Haar erhielt einen blonden Glanz zurück, den es schon lange nicht mehr gezeigt hatte. "Ausgezeichnet!", zeigte sich Dives daher mehr als zufrieden, während er sich selbst im Spiegel betrachtete. "Ich denke, ich werde dieses Geschäft zweifellos auch meinen Klienten empfehlen.", kündigte er an. "Lass ein großzügiges Trinkgeld hier, Antinoos.", sprach er an seinen Begleiter gewandt, bevor er sich an die anwesenden Angestellten dieses Betriebs wandte. "Ich danke wirklich vielmals für diese herausragende Arbeit! Danke!" Mit diesen Worten verließ schlussendlich ein überaus glücklicher Senator das Geschäft...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

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