Verlesung des Testaments des verstorbenen Imp. Caes. Augustus Appius Cornelius Palma

  • Es kam nicht jeden Tag vor, dass in der großen Halle der Curia Iulia ein Opfer diesen Umfangs dargebracht wurde, aber die (immernoch äußerst verdächtig wirkende) Weisung des Kaisers war unmissverständlich gewesen.
    Die Vorbereitung des Opfers hatten die Konsuln, wohlwissend darum, dass sie im Moment ohnehin genug zu tun hatten und es weitaus kompetentere Männer für den Job gab, in die Hände derer gelegt, die sich ohnehin ständig mit derlei Belangen beschäftigten: den Oberen des Collegium Pontificium. In dieser Hinsicht war die Grundkompetenz der Consuln, das Delegieren, eine durchaus willkommene Stütze gewesen.


    Da nun alles vorbereitet war, blieb den Consuln nur an prominenter Stelle zu warten bis das Opfer durchgeführt worden war. Prominente Gäste der ersten Reihe waren freilich die offenbar vollständig angetretene Riege der Vestalinnen, die in großzügiger Auslegung des kaiserlichen Dekrets das Testament überbracht hatten. Noch befand sich dieses in den Händen der Vestalinnen..


    Vala selbst schluckte seine Nervosität nicht zum ersten Mal runter.. weniger ob seiner zentralen Rolle im aktuellen Weltgeschehen, als um die Tatsache dass auf diesem verdammten Papier so gut wie alles stehen konnte. Hoffnung und Untergang... alles in Tinte gefasst.
    Aber was blieb ihm anderes übrig als auszuharren und darauf zu warten, dass die Pontifices ihren Job machten? Richtig, garnichts... und viel würdevolle Miene zum Nervenzehrenden Spiel.

  • Nun war es also soweit der letzte Wille des Kaisers würde verlesen werden. Viel wurde besprochen, diskutiert und gerätselt die letzten Stunden bis zu diesem Termin, aber so recht fand sich kein bekannter Kandidat, der dem verblichenen Palma derart nah stand, das man ihn als sofortigen Erben hätte erkennen können.


    So blieb es ihnen nur abzuwarten und dem zu lauschen, was heute verkündet wird.

  • Von der letzten Sondersitzung des Senats bekanntlich (oder auch nicht bekanntlich) nicht informiert hatte Dives jener dementsprechend auch nicht beisitzen können. Doch im Anschluss an das Bekanntwerden der Besorgnis erregenden Neuigkeiten hatte sich der iulische Quaestor umso mehr über die Dinge zu informieren versucht: So hatte er dann auch als amtierender Magistrat - da neben den Kaiserklienten und Senatoren eben auch solche dazu eingeladen waren - dem verstorbenen Kaiser wie auch dessen Witwe seine Aufwartung gemacht. Und so hatte er sich nun auch hier, zu dieser Sitzung, als Beisitzer des Senats eingefunden. Er wollte schlichtweg dabei sein, wenn das Siegel des kaiserlichen Testaments des Corneliers gebrochen wurde...

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Menecrates erinnerte sich an die letzte Verlesung eines kaiserlichen Testaments. Vielmehr konnte er sich an nichts erinnern, weil ihn seine damalige Berufung zum Legaten fern des Senats gehalten hatte. Lang lag dieses Ereignis nicht zurück, gefühlt kürzer als tatsächlich.
    Heute wollte er sich mit eigenen Augen und Ohren überzeugen.

  • Na das zog sich ja noch hin...


    "Sag mal Sedulus," raunte der Onkel dem Neffen zu. "...der Alte war doch schon ein wenig farblos..." Und nachdem ein Senator ihre Reihe passiert hatte, fuhr er fort: "...hoffen wir, das seine Wahl im Testament wenigstens ein wenig Potenzial hat. Palma hat zwar Salinator aus dem Amt getrieben, aber von wahren Heldentaten für Rom ist von ihm nicht viel gekommen. Vielleicht hat er seine Schlachten nicht mal selbst ausgefochten, wenn er jetzt so rasch in die Kiste steigt." Krankheit? Man wußte es nicht! Auf alle Fälle starb ein Mensch nicht, weil er aus dem Krieg kam und in die Verwaltung wechselte. Dieser Umstand machte vielleicht fett, aber mehr auch nicht. Die Gerüchteküche hatte noch nichteinmal angefangen zu kochen...

  • Selbstredend vollführte der Pontifex pro magistro selbst dies Opfer und während er an den kleinen Altartrisch heran trat, welcher im Senat war aufgestellt worden, dachte er einen Augenblick daran, dass es zu dieser Gelegenheit der Testamentsöffnung allfällig nicht das Schlechteste war, eine Schar an Liktoren vor der Curie postiert zu haben. Mit geübter Bewegung zog Gracchus eine Falte der Trauertoga empor, seinen Kopf zu bedecken.
    "Favete linguis!"
    erhob er sodann seine Stimme über die Senatoren hinweg und erschrak ein wenig, in welcher Lautstärke dies durch die weite Halle schallte. Mit ausladenden Bewegungen vollführte er die rituelle Reinigung über die Anwesenden und streute die alten Formeln kultischer Beschwörung murmelnd einige Körner Weihrauch über die steinerne Schale auf dem Altar, in welcher heiße Kohlen glimmten, so dass der Duft und Rauch alsbald durch dem Raume zog und ein wenig der Eindruck entstand als wäre dies eher ein Tempel als die weltliche Schaltzentrale der imperialen Macht. Ein Kulthelfer trat heran und hielt eine Lamm auf seinen Armen, so dass Gracchus darüber die Weihung des Opfers konnte vollziehen - was in Hinblick auf die Größe des Tieres zweifelsohne weitaus unspezifischer geschah als bei den großen blutigen Opfern eines Ochsen etwa. Nachdem der Flavier die secespita aufgenommen hatte wandte er sich ein wenig der Decke der Curia empor.
    "Iovis Optimus Maximus, Hö'hster aller Götter, Vater des Staates und Bewahrer des res publica,
    Seit der Gründung Roms beschirmst du das Volk der Quiriten und segnest uns mit Stärke und Weisheit,
    Darum nimm diese Gabe und gewähre uns auch in dieser für Rom so schweren Stunde deine Gunst und beschirme Dein Volk!
    Genius Appii Cornelii Palmae, Imperator Caesar Augustus, Lenker des Staates und des res publica,
    Du hast dein Volk in den Frieden ge..führt und bist uns mit Stärke und Weisheit vorangegangen,
    Darum nimm diese Gabe und gewähre uns auch in dieser für Rom so schweren Stunde dein Wohlwollen!
    Iovis Optimus Maximus und Genius Appii Cornelii Palmae, in dieser Stunde da sich die Zukunft unseres Staates entscheidet,
    Nehmt diese Gabe und gewährt uns Stärke, Weisheit und Frieden!"

    Während ein weiterer Kulthelfer herantrat, eine goldfarbene Schüssel für das Blut bereit zu halten, nahm der Pontifex überaus bedächtig den Kopf des kleinen Lammes und hob ihn ein wenig an, durchtrennte sodann die Kehle des Tieres, welches ob all der beruhigenden Kräuter, mit welchen es gestopft worden war, nicht einmal recht realisierte, dass es dem verschiedenen Kaiser nun nachfolgte. Obgleich sie große Sorgfalt walten ließen, war nicht zu vermeiden, dass einige Tropfen des Blutes hinab auf den Boden der Curia fielen. Kleinen Explosionen gleich schlugen sie auf dem steinernen Grunde auf, formten ein Muster des allgegenwärtigen Todes, der so mannigfach mit diesem Ort verbunden war.
    Kaisermörder!
    , hallte es in Gracchus' Sinnen beim Anblick der rotfarbenen Flecken, und obgleich er suchte dies zu ignorieren, so drängte es doch mehr und mehr in seine Gedanken. Wozu hatten sie all dies Leid über Rom gebracht, wenn der Cornelier sich nun einfach davonstahl und das Imperium erneut der Gefahr eines Bürgerkrieges auslieferte!? Während der Flavier sich noch über diese Launen des Schicksals grämte, war der Bauch des Lammes mit schnellen, geübten Schnitten geöffnet und die vitalia entnommen, dass der Pontifex den Innereien des Tieres sich konnte zuwenden. Flüchtig begutachtete er Herz, Milz und Nieren, nahm schlussendlich die Leber auf und wollte sie bereits zurück legen, zögerte jedoch. Auf den ersten Blick war das Organ similär jenen dutzenden, hunderten allfällig, welche Gracchus im Laufe seines Lebens bereits hatte inspiziert, doch er konnte deutlich unter seinen Fingerspitzen die nodösen Verhärtungen erspüren, welche nicht den natürlichen Gegebenheiten makellosen Gewebes entsprachen. Seine Augen kniffen sich ein wenig zusammen und bei genauer Betrachtung waren auf der Oberfläche des Organes gar dunkle Verfärbungen zu entdecken, zweifelsohne nicht sichtbar aus den Reihen des Senates, doch für den Pontifex nun durchaus augenfällig. Verhalten blickte Gracchus empor und durch die Gesichter der Senatoren, welche erwartungsvoll auf die Öffnung des Testamentes warteten, von welchem die Zukunft Roms abhing, gänzlich unschlüssig, wie mit diesem Ergebnis zu verfahren war. Selbstredend war er es gewohnt, dem Volke Roms in Hinblick auf die Ergebnisse der Opferungen eine angepasste Wahrheit darzubieten - das Resultat wichtiger Opfer wurde schlussendlich an weltlichen Tischen entschieden, nicht an göttlichen. Hier in den heiligen Hallen des Senates indes war dies ein wenig different. Hier saßen nicht die einfachen Bürger, welche geleitet werden wollten, welche um staatstragende Angelegenheiten sich nicht mochten härmen, da ihre eigenen Sorgen über die Alltäglichkeiten des Lebens sie bereits genügend beschwerten. Hier saßen die wichtigsten Männer Roms, die - zumindest in der Theorie - weisesten Männer Roms, Männer die Geschichte und Geschicke eines Reiches lenkten. Gracchus' Blick blieb kurz an dem des Aurelius Lupus hängen, welcher mit ihm dazu hatte beigetragen, durch Hochverrat und Lüge Cornelius Palma erst auf den Thron zu bringen, kurz an jenem des Tiberius Lepidus, der so gänzlich ahnungslos war von den Macheschaften seines großartigen Verwandten Durus, und kurz an jenem des Senators, welcher den Sitz hatte eingenommen, auf welchen zu früheren Zeiten Vinicius Lucianus hatte oftmals Platz gefunden.
    Kaisermörder!
    Zähflüssig wie Honig rannen die Sekunden an Gracchus vorüber, noch immer hielt er die ungenügende Leber in Händen, noch immer war sein Blick dem Senat zugewandt, zu lange bereits währte sein Zögern, um nicht ersichtlich zu sein. Gleich welche Weisung auch das Testament enthielt, würde es am heutigen Tage nicht verlesen, würde nur die Dauer der Imponderabilität verlängert, würde die Gefahr wachsen, dass mächtige - machthungrige - Männer ihre Geduld verloren oder die günstige Gelegenheit ergriffen, dass die Sicherheit Roms bedroht war. Durch Hochverrat und eine gewaltige Lüge hatte die kaiserliche Karriere Cornelius Palmas begonnen, sie mit einer kleinen Lüge abzuschließen in der Hoffnung auf bessere Zeiten mochten die Götter Gracchus zweifelsohne nachsehen, die Last seiner eigenen Zweifel indes würde sich nurmehr vermehren. Er ließ den Blick sinken, gleichsam seine Hände und legte die Leber zurück.
    "Litatio"
    , sprach er sodann, weitaus zurückhaltender als er sonstig die Annahme eines Opfers verkündete, den Blick noch immer auf die vitalia gesenkt, ehedem er ihn hob, jedoch keinem der Senatoren direkt in die Augen sah, einen Punkt am anderen Ende des Raumes fokussierend.
    "Iovis Optimus Maximus und der Genius des verstorbenen Imperator Caesar Augusts sind uns ge..wogen, dass das Testament des Appius Cornelius Palma geöffnet und verlesen werden kann."
    Die Eingeweide würden während dieser Zeit weiterhin auf dem Altar verharren und erst nach der Sitzung verbrannt - und nur dass niemand sie würde mehr berühren und begutachten dürfen da sie bereits in das Eigentum der Göttlichen waren übergegangen, kalmierte Gracchus' aufgewühltes Gewissen ein wenig. Er säuberte seine Hände in einer Schüssel klaren Wassers, trocknete sie an einem rotfarbenen Tuch und schloss die Opferung mit einer rituellen Formel ab, ehedem er den Stoff seiner Toga wieder vom Haupte zog. Sein Anteil an diesem staatstragenden Akt war damit getan, sein Platz wieder der eines gewöhnliches Praetorius, und seine Zahl an Lügen, welche er für Cornelius und das Wohle Roms hatte gesprochen, um eine weitere erhöht, erneut in der zweifelhaften Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    Na das zog sich ja noch hin...


    "Sag mal Sedulus," raunte der Onkel dem Neffen zu. "...der Alte war doch schon ein wenig farblos..." Und nachdem ein Senator ihre Reihe passiert hatte, fuhr er fort: "...hoffen wir, das seine Wahl im Testament wenigstens ein wenig Potenzial hat. Palma hat zwar Salinator aus dem Amt getrieben, aber von wahren Heldentaten für Rom ist von ihm nicht viel gekommen. Vielleicht hat er seine Schlachten nicht mal selbst ausgefochten, wenn er jetzt so rasch in die Kiste steigt." Krankheit? Man wußte es nicht! Auf alle Fälle starb ein Mensch nicht, weil er aus dem Krieg kam und in die Verwaltung wechselte. Dieser Umstand machte vielleicht fett, aber mehr auch nicht. Die Gerüchteküche hatte noch nichteinmal angefangen zu kochen...


    Noch bevor das Prozerdere der Opferung begann antwortete Sedulus auf des onkel`s Frage.


    Farblos? Naja, er war halt alt. Und nein, Heldentaten hat er soweit ich weiß nicht vollbracht, außer uns wieder zu Ämtern zu verhelfen. Wenigstens etwas! Auf das Terstament bin ich auch mal gespannt. Hoffentlich sind Hinz und Kunz damit auch einverstanden, nicht dass schon wieder Römer gegen Römer kämpfen. So etwas gab es doch schon zu oft. Da sollten wir unser Augenmerk dann doch auf die Nachbarn richten.


    So zumindest die Meinung des jüngeren Germanicus.

  • Minucia Milicha


    Schön, schön... dass die Vestalinnen diesmal wie Senatoren nur Zuschauerinnen waren. Trotzdem beobachten siedas Opfer genau, leitete doch der aktuell höchste Cultus Deorum Beamte die Zeromonie. Denn jeder ach so kleine Fehler hätte die Verlesung des Testamentes verschoben. Doch als die Worte erklangen, dass das Testament vorgelesen werden kann. Erst dann begab sich die Maxima Minucia zum einen der amtierenden Consuls. Mit ausgestreckten Hand überreichte sie das Testament mit den Worten. "Werter Consul Duccius, hiermit übergeben ich dir das versiegelte Testament von Imperator Caesar Augusts Appius Cornelius Palma, Pontifex Maximus, Vater der Vestalinnen in deine Hände. Nun liegt es an dir die wahren Worte zu verkünden. Möge das Feuer der heiligen Vesta auf Ewig brennen."




    Damit war die Aufgabe für die Vestalinnen vorerst erfüllt.

  • "Volk und Senat Roms danken dir und den Dienerinnen der Vesta für euren Dienst zur Erhaltung der Res Publica." , antwortete Vala ein wenig steif ob des Moments der Weltgeschichte, in welchem sie hier nun agierten.
    Die feierliche Routine, mit welcher das Opfer vom Pontifex Pro Magistro dargebracht worden war, konnte letztlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies ein durch und durch routinefreier Vorgang war. Als Vala das Testament aus den Händen der Virgo Vestalis Maxima entgegennahm zeigten seine Gesichtszüge freilich kaum eine Regung, zu sehr bedacht war er darauf in diesem Moment bloß nichts falsches zu tun, also ward den Muskeln im Gesicht penibles Stillhalten verordnet.
    Innerlich allerdings tobte es... vor allem als er das warme, raue Papier in seinen Händen spürte, welches in seiner schieren Vergänglichkeit vor allem die Vergänglichkeit des Friedens symbolisierte. Der Kaiser, der dies wahrscheinlich nicht einmal selbst unterschrieben hatte, hier auch nur ein falsches Wort niederschreiben hatte lassen, war im Reich wieder einmal der Teufel los.


    Während er sich von der oberstin Vestalin zum Podest begab, auf welchem die curulischen Stühle der Consuln befanden, strich er mit dem linken Daumen sanft über das wachserne Siegel mit dem cornelischen Wolf.. eines der letzten unzerstörten seiner Art... es würde keine neuen geben, das Siegel war immerhin zerstört und mittlerweile wohl gar schon eingeschmolzen worden. Die Ära des Appius Cornelius Palma war unwiderbringlich vorbei und doch hatte der Tote noch die Macht das Reich zu retten oder in den Untergang zu stürzen.


    Er ließ den Blick noch einmal durch die Halle der Curia Iulia wandern, bevor er mit geübtem Griff zudrückte und das wachserne Siegel zerbrach, welches die Papyrusrolle verschlossen hielt. Das charakteristische Knacken war ob der Stille, welche aus hunderten angehaltenen Atem stammte, wie ein Erdbeben zu vernehmen. Das Knistern des Papiers, als Vala die Rolle entrollte und sie seinem Mitkonsul zeigte, so dass sie sich beide vom Inhalt überzeugen konnten.
    Vala überflog den Inhalt... und riss einen Moment lang ungläubig die Augen auf, rief sich selbst zurück zur Contenance und las das Testament ein zweites Mal... leise zischte die Luft, die er zwischen seinen Zähnen einsog bis er sich schließlich an den Moment erinnerte, in welchem er hier nun weilte. Ein Nicken seines Amtskollegen ließ ihn vortreten und den Blick, der nun nicht mehr ganz so gefasst wirkte wie zuvor, durch den Senat schweifen.


    "So... höret nun das Testament des Princeps Appius Cornelius Palma und die Weisungen, die er uns für die Zeit nach ihm mitgegeben hat." , rief Vala in die Hallen und begann schließlich, das Testament wortwörtlich vorzutragen... in ruhiger und deutlich vernehmbarer Manier, auf dass niemand einen Zweifel an dessen Inhalt haben konnte:


    TESTAMENTUM
    des
    IMP CAES APP CORNELIUS PALMA AUG
    ~ PONTIFEX MAXIMUS ~ TRIBUNICIAE POTESTATIS ~
    ~ IMPERII PROCONSULARE ~ CENSOR ~


    Pars Prima
    Da die Götter mir die Gnade verwehrt haben, einen Sohn und Erben hervorzubringen, soll nach meinem Ableben mein gesamter Privatbesitz, den ich von meinem Vater Appius Cornelius Lentulus Palma ererbt oder bis zu meiner Ausrufung zum Imperator Caesar Augustus erworben habe, auf meine Tochter Cornelia Prima übergehen. Als Tutor für sie setze ich ihren Ehemann Titus Volcatius Mela ein.


    Ausgenommen davon ist mein Landgut bei Ariminum, das meine geliebte Ehefrau Sentia Laevina erhalten soll.


    Pars Secunda
    Da mit meiner Person der Stamm der Cornelii Lentuli erlischt und ich zu Lebzeiten keinen geeigneten Mann finden konnte, dem ich die Last der Herrschaft über das gesamte Imperium Romanum aufladen konnte, lege ich die Macht und alle Ehren, die mir durch den Senat und das Volk von Rom verliehen wurden, in ihre Hände zurück. Möge der Senat und das Volk von Rom nach reiflicher Überlegung aus der Reihe der besten Männer unseres Staates denjenigen bestimmen, der mir als Augustus nachfolgen soll.


    Derjenige, der durch den Senat von Rom den Titel eines Augustus verliehen bekommt, soll allen Besitz, der seit meiner Ausrufung zum Imperator Caesar Augustus auf mich gekommen ist, rechtmäßig erben und besitzen und ich befehle hiermit allen Milites des Exercitus Romanus als meinen Klienten, diesem Mann Gefolgschaft zu schwören und ihm denselben Gehorsam entgegenzubringen, den sie mir stets entgegenbrachten.


    Pars Tertia
    Aus meinem Privatvermögen, das ich von meinem Vater Appius Cornelius Lentulus Palma ererbt oder bis zu meiner Ausrufung zum Imperator Caesar Augustus erworben habe, soll dem Cultus Deorum eine Summe von fünftausend Sesterzen, sowie eine Brotspende für die Plebs Romana im Wert von zehntausend Sesterzen geschenkt werden. Weiters sollen zum Gedenken meiner Manen Wagenrennen im Circus Maximus abgehalten werden, die ebenfalls aus diesem Vermögen zu bezahlen sind.


    Aus meinem Gesamtvermögen sollen außerdem alle Milites des Exercitus Romanus einen Monatssold als Donativum erhalten, aufdass sie mich in gutem Gedächtnis bewahren und die Bestimmungen meines letzten Willens befolgen.


    Pars Quarta
    Die Vollstreckung dieses Testamentes übertrage ich meinem treuen Klienten Sextus Aurelius Lupus. Er soll darauf achten, dass die Bestimmungen dieses Testaments wortgetreu vollstreckt werden. Darüber hinaus beauftrage ich ihn, alle meine Klienten und alle Nachkommen, die meine Tochter Cornelia Prima noch gebären sollte, mein Andenken zu ehren und den Manen der Cornelii Lentuli regelmäßige Opfer darzubringen.


    Dies verfüge ich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte, niedergeschrieben und gesiegelt mit eigener Hand.


    ID MAR DCCCLXIV A.U.C. (15.3.2014/111 n.Chr.)



    Als er geendet hatte, versuchte Vala sich erneut darin die Worte zu begreifen, die er gerade vorgetragen hatte. Vor allem die letzten Worte des Testaments hallten ihm immer wieder im Geiste nach:


    Dies verfüge ich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte


    Fast hätte Vala über diese offensichtliche Lüge gelacht... kein Princeps bei Sinnen hätte ein derart offenes und beliebiges Testament gefasst. Vor allem keiner, der selbst durch eine aus politischer Offenheit und Beliebigkeit geborenen Krise an die Macht gekommen war.
    Nein: Appius Cornelius Palma, der farbloseste unter den Kaisern, musste ganz offensichtlich besoffen gewesen sein, als er diese Zeilen hatte niedergeschrieben.
    Wenn man es genau genommen sah, hatte der Kaiser nach seinem Tod nichts anderes als die Ansage gebracht: 'Mir doch egal, ich bin raus, macht was ihr wollt.'


    Hätte er nicht das Testament weiter in den Händen gehalten, hätte er sich wohl angestrent die Schläfe geschrieben... er sah gerade eine Lawine an Arbeit auf sich zurasen, die ihn nur allzu leicht unter sich begraben würde können.

  • Am Weg vom Atrium zur Curie war alles wie geplant verlaufen und seine Offiziere und Männer hatten gute Arbeit geleistet. Nun sorgten sie auch außerhalb des Senats für Platz und Ruhe. Da keiner wusste, was in dem Testament stand und welchen Zündstoff es mitunter bot, war der Stadtpräfekt auf Nummer Sicher gegangen und hatte den Platz vor der Curie weiträumig sperren, sowie die Wachmannschaften an den Stadttoren verstärken lassen.


    Nun sah der Decimer jedoch wie alle gespannt auf die Vestalin, die in diesem Moment das Testament an Vala übergab. Wie bei den meisten, konnte man auch aus seinen Gesichtszügen die Anspannung lesen. Es war ein entscheidender Moment für Rom und das ganze Reich. Wem hatte Palma zu seinem Nachfolger bestimmt? Hat er überhaupt einen Nachfolger in seinem Testament benannt? Diese wichtigste aller Fragen konnte am heutigen Tag einen Bürgerkrieg auslösen oder für Rom in Frieden und Wohlstand führen.

  • Livianus hing an den Lippen des Consuls, der das Testament laut verlas. Als dieser geendet hatte, spürte er die Blicke seiner Klienten und Anhänger, die vom Consul zu ihm wanderten. Er blickte durch die Runde und sah wie auch so manch anderer Senator, fast schon hilfesuchend wirkend, den Blick des eigenen Patrons suchte. Der Stadtpräfekt überlegte noch einmal, ob er sich tatsächlich nicht verhört hatte und gab seinen Anhängern mit einem kurzen Handzeichen zu verstehen, dass sie nun Ruhe bewahren sollten, denn es das erste ungläubige Gemurmel breitete sich bereits in der Halle aus.


    Der Senat sollte sich also selbst einen neuen Princeps wählen? Die schlimmsten Befürchtungen, die Livianus gemeinsam mit Vala und seinem Klienten Silanus nach dem Tod des Kaisers ausgesponnen hatte, wurden in diesem Moment war. Auch die Entscheidung die Stadttore geschlossen zu halten, war nun letztlich die Richtige gewesen. Der Decimer atmete tief durch und sah dann fragend zu Vala, den er in diesem Moment nicht um seine Position beneidete.

  • Gebannt wie alle verfolgte Sextus die gesamte Zeremonie um die Testamentseröffnung. Dem Senat die Frage der Nachfolge zu übertragen, war vermutlich nicht die schlechteste aller Ideen, da derjenige, wer auch immer gewählt werden würde, die Unterstützung der Senatorenschaft haben würde, und – das war noch wichtiger – sehr zeitnah würde eingesetzt werden können. Abgesehen davon, dass es wohl auch dem letzten der Unkenrufer den Wind aus den Segeln nehmen würde, der nächste Princeps wäre nur ein Kriegsgewinnler.
    Nur für Sextus selbst war diese Entscheidung wohl weniger positiv, da er jetzt natürlich nicht sichergehen konnte, zum neuen Augustus ein ebenso gutes Verhältnis zu haben wie zum alten. Da er allerdings ohnehin andere Pläne hatte, tangierte ihn das dann doch insgesamt gesehen etwas peripher.


    Wo er allerdings dann doch überrascht war, war, als sein Name explizit im Testament genannt wurde und Sextus zu realisieren begann, dass die ganze Arbeit gerade mit einem kleinen Satz auf seine Schultern geladen worden war. Testamentsvollstreckung, jippieh. Was genau sollte er da gleich nochmal alles an wen vollstrecken und durchführen? Vielleicht hätte er besser zuhören sollen.


    Da er aber schon genannt worden war, erhob er sich schließlich auch und wartete, bis das Gemurmel um ihn herum auf ein Minimum zurückgegangen war, ehe er um das Wort hierbei bat.
    “Da ich vom verstorbenen Princeps mit dieser schweren und umfangreichen Aufgabe betraut wurde, möchte ich die ehrenwerten Vestalinnen, die dieses Testament so gut gehütet haben, darum bitten, eine Abschrift desselben zu erstellen, so dass sowohl der Senat in den nächsten, schweren Tagen, die da kommen werden, im Zweifelsfall den letzten Willen des Augustus Cornelius nachlesen können, wiewohl ich selbst gleichzeitig die mir übertragenen Aufgaben in Angriff nehmen kann.


    Desweiteren bitte ich hiermit die Consuln, binnen Wochenfrist den Senat erneut zusammen zu rufen, auf dass wir wie von Cornelius Augustus gewünscht, darüber beraten können, wer der geeignetste Mann für seine Nachfolge sein wird.


    Und als drittes bitte ich darum, die Unterstützung des Quaestor Principis und vielleicht einiger weiteren Quaestores, sofern ihre Amtspflichten dies zulassen, zu ersuchen, auf dass sie mir bei den umfangreichen Verteilungen des Vermögens helfen können, ebenso wie bei der Organisation der im Testament genannten Totenspiele.“


    Dass der Praetor wohl die Rechtmäßigkeit des Testamentes bescheinigen würde und er hernach selbiges vollstrecken konnte, stand für ihn außer Frage. Hier ging es ja nicht um Caius Bonus aus Kleinbonum, sondern um den Kaiser, dessen Testament gerade öffentlich verlesen worden war. Den Inhalt des letzten Willens würde man wohl binnen Tagesfrist in ganz Rom kennen, immerhin waren die Menschen draußen ebenso gespannt wie die Senatoren hier drinnen und hatten dementsprechend feine Ohren.
    Also galt es jetzt eher, das, was da denn stand, möglichst zeitnah umzusetzen. Und in seinem Falle hieß das auch, er musste darauf achten, dass es auch wirklich so passierte. Wünsche von Toten zu missachten war immerhin einer der größeren Frevel, die man begehen konnte. Und auch, wenn Sextus nicht abergläubisch war, er war doch soweit Römer, die generelle Angst vor Totengeister nicht ganz ablegen zu können.

  • Das Testament löste bei Macer einigermaßen Verblüffung aus. Er konnte sich nicht erinnern, schon einmal von einem Kaiser gehört zu haben, der auf diese Weise seine Nachfolge regelte. Er hatte gedacht, dass Cornelius Palma mehr Kontakte in Rom hatte, um einen geeigneten Nachfolger zu adoptieren, aber offenbar war dies nicht der Fall. Den ratlosen Blicken um ihn herum entnahm Macer, dass es anderen Senatoren genauso ging und sie von der neuen Situation ebenso überrascht waren. Die Frage war nun wohl, wer einen Schritt machen würde um sich als Kandidat für die Nachfolge in Position zu bringen.

  • Nachdenklich meldete sich nun auch der Stadtpräfekt zu Wort, nachdem der im Testament genannte Aurelier seine ersten Vorschläge für die Umsetzung dieses merkwürdigen letzten Willen vorgebracht hatte. Vor allem was die Senatssitzung in Wochenfrist betraf, hatte der Decimer bedenken.


    "Ähm.... Ganz so einfach ist es dann wohl auch wieder nicht. Wer sagt uns, dass wir diesen geeigneten Mann hier in unserer Mitte finden. Was ist mit den zahlreichen Senatskollegen, die als Legionslegaten und Statthalter quer über das Reich verteilt sind. Wie wir aus jüngster Vergangenheit wissen, haben diese ein gewichtiges Wort bei der Wahl eines neuen Princeps mitzureden, oder sehen gar in sich selbst den geeignetsten Kandidaten. Wir riskieren einen neuen Bürgerkrieg, wenn wir sie bei dieser Wahl ausschließen und vor vollendete Tatsachen stellen.


    Ich gebe auch zu bedenken, dass die Stadttore nach wie vor geschlossen sind. Der Rest des Reichs weiß im besten Fall noch nicht einmal, dass Cornelius Palma verstorben ist. Ich kann jedoch nicht dafür garantieren, wie lange es so bleibt, wenn wir die Tore noch länger geschlossen halten wollen.


    Es gibt also durchaus vordringlichere Fragen, denen wir uns widmen sollten, ehe wir über Namen sprechen können."

  • Als das Testament verlesen war brauchte auch Gracchus einige Herzschläge, um den Inhalt zu realisieren, ehedem er seine Hand anhob und seine Stirn dort hineinsinken ließ – was Jahrhunderte später einmal als sogenannter facepalm würde bezeichnet werden. Zu Beginn seiner engeren Relation zu Cornelius Palma hatte er geglaubt, einen fähigen Mann zum Kaiser erkoren zu haben, später dann suchte er über dessen Skrupellosigkeit hinwegzusehen im Gedanken an das Wohle Roms, noch ein wenig später hatte er feststellen müssen, dass Palma nicht weniger ignorant als Valerianus sich gab, doch dieses Testament übertraf seine schlimmsten Befürchtungen. Kleine funkelnde Sterne und ein Schleier dumpfer Schattigkeit legten sich über Gracchus' Blick bei dem Gedanken, was er Rom hatte angetan, mit welchem Schrecken und Gräuel er Rom hatte überzogen für diesen Kaiser - für nichts.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Die Republik hatte Rom groß gemacht. Die nachfolgenden Kaiser hatten es zu einem Imperium werden lassen. Das Reich innen stabilisiert und nach außen hin gesichert. Heute fühlte es sich so an als drehte die Zeit rückwärts. Was tat Cornelius Palma mit diesem Testament? War es schlichte Selbstverzweiflung weil der Name des Cornelii Lentuli Gens Zweiges erlosch? Musste man da so selbstsüchtig sein auch ein Reich, ein Imperium vor die Wahl zu stellen? Krieg oder Frieden?


    Roms Eliten waren von jeher streitsüchtig, wie konnte ein Mensch halbwegs bei Verstand davon ausgehen, das es diesmal eine friedfertige Wahl gab? Hier ging es nicht um den Stadtratsposten, hier ging es um Macht um sehr viel Macht, um Einfluss und darum das alter Ego in die Geschichte einzureihen. Dort oben und nicht dort unten in einem Ranking der Superlative. Welche noch so umtriebige Familie bekam schon einmal die Chance auf einen Kaiserthron auf dem Silbertablett serviert? Wenn nicht heute wann denn dann? Wieviele dieser Anwärter Familien gab es im gesamten Imperium? Wieviele von denen waren gewillt die Wahl für sich zu entscheiden und wieviele von ihnen würden eine Wahl des zahnlosen Senats mittragen? Wieviele von ihnen würden das Ergebnis viel lieber auf dem Feld ausfechten und wieviele von ihnen hatten keinen Skrupel davor Rom erneut im Chaos eines Bürgerkriegs versinken zu lassen?


    Ein Name lag ihm sofort auf der Zunge: Cornelius Palma. Doch man soll nicht schlecht von Toten reden. Er stahl sich aus einer Welt, die gerade erst zur Normalität zurück gefunden hatte, um sie ganz offensichtlich ihrem eigenen Schicksal zu überlassen. Wenn schon nicht ich dazu in der Lage war einen Sohn zu zeugen, dann soll Rom sehen wie es kommt mit den mir fremden Söhnen.


    Man konnte Mitleid mit solch einem Geist empfinden oder man konnte Abscheu hegen. Avarus konnte sich so schnell kein Urteil bilden und verharrte in dem Gedanken daran, das die schwersten Zeiten für Rom noch bevor standen. Er war sichtlich geschockt und brachte kein Wort über seine Lippen.

  • Kurz blinzelte Sextus ein wenig verwirrt, als Senator Decimus hier quasi dem Wunsch des Imperators widersprach und meinte, die Frage eines neuen Princeps sei unwichtiger als geschlossene Stadttore.
    “Verzeih, Senator Decimus, aber wer hat gesagt, dass wir nur über anwesende Männer diskutieren dürfen? Der Verstorbene hat sich den Geeignetsten als Nachfolger erbeten und hat dies nicht auf die Stadt Rom beschränkt.


    Wenn wir den ein oder anderen in unseren Überlegungen vergessen, mag dies zu einem weiteren Krieg führen. Sofern wir niemanden als neuen Princeps erwählen und einfach abwarten, was passiert, werden wir garantiert dafür sorgen, dass sich Römer gegen Römer erhebt. Deshalb sollte unser Tun in den nächsten Wochen wohl überlegt und sorgfältig sein.


    Meine Aufgabe als Testamentsvollstrecker ist klar definiert durch dieses Testament. Cornelius Palma wünscht, dass der Senat über seine Nachfolge redet, und deshalb muss ich den Antrag stellen, dass der Senat eben dies auch zeitnah tut.


    Ich persönlich denke, dass bei 300 Mitgliedern des Senates dieser auch dann beschlussfähig ist, wenn hiervon nur 250 anwesend sind. Allerdings steht es dir frei, zu eventueller Abstimmung einen Antrag auf vollständige Anwesenheit des Senates zu stellen.“


    Über geschlossene Stadttore konnte man auch an anderer Stelle diskutieren, nicht unbedingt bei einer Testamentsvorlesung. Überhaupt fragte sich Sextus, wie das langfristig gehen sollte. Rom war alles andere als selbstversorgend, nach spätestens vier Wochen mussten sie die Tore wieder öffnen für den Warenverkehr, sofern sie nicht wollten, dass die Bevölkerung der Stadt dem Senat die Arbeit abnahm. Hunger war mindestens genauso gefährlich wie Legionen.

  • Als Sedulus das Testament gehört und verinnerlicht hatte, schüttelte er nur mit dem Kopf, bescheidener hätte es Rom nicht treffen können. Ein Testament ohne klare Nachfolgeregelung? Was sollte dass denn? Er bezweifelte das Palma sie wie er geschrieben hatte, bei klarem Verstand war. Aber gut, sie mußten es so hinnehmen und das Beste daraus machen.


    Sim-Off:

    Sorry das ich in dem anderen Thread wegen der Liste von wegen der Senatoren angefangen habe. Hatte den Post von Lupus hier zuvor nicht gelesen sonst hätte ich es mir sparen können. -.^

  • "Die Konsuln werden den Senat rechtzeitig über das weitere Vorgehen benachrichtigen und zu den entsprechenden Sitzungen einladen." , gab Vala bekannt, der sich auf einmal unendlich müde fühlte. Der entsetzte Blick des Praefectus Urbi wie die auch bei anderen Senatoren sichtbare Ohnmacht sprachen Bände darüber, wie das Testament des Cornelius Palma zu verstehen war. Nicht einmal das Gebaren des... erneut... mit einem Trostpflaster Versehen konnte ihm ein müdes Lächeln abringen. Nein, dieses Testament war de facto ein Armutszeugnis für den Toten.


    Jetzt lag es am Senat, das zu bewerkstelligen was Cornelius Palma offensichtlich nicht gekonnt hatte: den Tod zehntausender Römer nicht umsonst sein zu lassen...

  • Obwohl die Bedenken des Decimers sehr ernst waren, zauberte die Antwort des Aureliers ein kurzes Schmunzeln in sein Gesicht. Wie hatte er nur erwarten können, dass ein patrizischer Schnösel, der nicht über die Quaestur hinausgekommen war, diese schwergewichtigen politischen Zusammenhänge verstand. Überhaupt hatte sich der Stadtpräfekt schon vor einiger Zeit gefragt, wie es dieser Aurelier, der im Senat meistens nur durch Anfeindungen auffiel und jede Gegenfrage oder Wortmeldung meist als persönlichen Angriff verstand, zum Klienten Palmas geschafft hatte. Und auch jetzt, wo er sich in den letzten Monaten sehr still im Senat verhalten hatte, tauchte er urplötzlich als Testamentsvollstrecker des Kaisers, wie der wortwörtliche Phönix aus der Asche, aus seiner Versenkung auf, um den Ton anzugeben.


    "Mir ging´s dabei weniger darum über WEN wir diskutieren, als vielmehr darum, wen wir aller in diese Diskussion mit einbinden sollten. Und sei es auch nur in schriftlicher Form.


    Doch du hast Recht Senator Aurelius. Du bist der vom Kaiser genannte Testamentsvollstrecker und wirst mit dieser Aufgabe gewiss vollkommen ausgelastet sein. Fragen wie die meine, werde ich besser mit Consularen und Spitzen des Reiches diskutieren. Denn ich glaube nicht, dass du dich freiwillig als Unterhändler meldest, wenn einer dieser, von der Diskussion ausgeschlossenen Statthalter, mit seinen Legionen vor Rom steht, weil er nicht ganz mit der mehrheitlichen Entscheidung der Großteiles anwesenden 'Hinterbänkler' einverstanden ist."


    Dann wandte er sich mit einer entschuldigenden Gäste an den Rest der Anwesenden.


    "Ich hoffe ihr entschuldigt diese eher unfreundliche Bezeichnung für die meisten unsers Standes, aber ihr wisst worauf ich hinaus will. Was wir hier entscheiden, ob mit Mehrheit oder nicht, interessiert einen Statthalter mit mehreren Legionen auf seiner Seite unter Umständen einen feuchten Kehricht. Doch nun, wo der Aurelier seinem Auftrag in dieser Pos....... Angelegenheit genüge getan hat und wir einen Termin haben, bleibt uns hoffentlich bis dahin ausreichend Zeit, sich dringlicheren......"


    Er wandte sich wieder kurz an den Aurelier.


    "Entschuldige..... natürlich ebenso dringlichen Fragen zu widmen."


    Dann sah er zu den Consuln.


    "Ich bitte euch auch dafür ein geeignetes Gremium zu bestimmen, dass sich unter eurer Führung solchen Fragen und Problemstellungen widmet."

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