Hin und wieder zurück – Das Officium des Gardetribuns Decimus Serapio


  • Hier befindet sich das Dienstzimmer
    des Tribunus Cohortis Praetoriae
    Faustus Decimus Serapio.


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    Klient - Decima Lucilla

  • Eine triumphale Rückkehr war es nicht, doch zumindest war es überhaupt eine Rückkehr, und die verdutzten Gesichter der Soldaten verschafften mir eine gewisse Genugtuung. Umgeben von den spärlichen Resten meiner früheren Getreuen war ich, nach allerlei Vorbereitungen, in vollem Tribunenornat an der Porta Praetoria erschienen. Hatte eine Amtsstube in der Principa in Beschlag genommen – eine "frische", nicht mein altes Tribunenofficium, und natürlich auch nicht mein altes Präfektenofficium. (Das noch immer leer stand, verwüstet durch den Einfall der Putschisten - das weltbeste Memento dafür wie vergänglich Macht, Ruhm, Loyalität und Gewissheiten im Allgemeinen waren...)


    Ich verschaffte mir einen Überblick über die Mitglieder des Führungsstabes (eher farblos) und den Zustand der Truppe. Desolat. Die Verluste des Bürgerkrieges wogen noch immer schwer, die Truppe war geschwächt und demoralisiert, die guten Leute abgesprungen oder im Absprung begriffen.
    Ich hatte zwar nichts übrig für die Männer, die nach den mysteriösen Ereignissen von Vicetia größtenteils schnurstracks ihren Eid verraten und die Seiten gewechselt hatten, ich grollte ihnen und gedachte sie bis aufs Blut zu schleifen. Doch es war schmerzhaft, die Garde, die Eliteeinheit unseres Reiches, einst die Blüte militärischen Könnens und eleganter Effizienz, so verkommen zu sehen.
    'Amüsant' hingegen war es, Männer die mich damals abgeschrieben hatten, nun dabei zu beobachten wie sie versuchten sich erneut bei mir einzuschmeicheln, nun, da das Blatt sich gewendet hatte, ich wieder Tribun war, und Sohn des Stadtpräfekten den so macher wohl schon für den kommenden Kaiser hielt.
    Zunächst übernahm ich das Kommando über zwei Kohorten und hörte mir die Lageberichte der Centurionen an...

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    Klient - Decima Lucilla

  • Das man Decimus Serapio nun ausgerechnete die zweit Cohorte gegeben hatte war wieder einer dieser Scherze der Götter. Antoninus empfand das aber als nicht besonders lustig. Nicht das er mit dem Grünschnabel den der bis dato noch gehabt hatte nicht schon genug gestraft gewesen wäre. Aber nein jetzt hatte man den schon wieder weggelobt und nun schwirrte der alte Präfekt hier als Tribun rum. Ein Mann mit dem er immer schon so seine Schwierigkeiten gehabt hatte. Da würde es diesen wohl auch nicht scheren das Antoninus seinen Eid auch nicht gebrochen hatte sondern bis zum Schluss erfüllt hatte. Aber vermutlich hielt der Decimus ihn auch für so einen Wendehals. Aber was sollte es er hatte Pflichten wie alle anderen. Also schob sich Antoninus am Beneficiarius des Tribun vorbei und machte Meldung. "Salve Tribun." Grüßte er knapp. "Ich habe die Listen über die Krankenstände und Beurlaubungen und Abstellungen der Zweiten Cohorte für diese Woche." Eine nicht unwichtige Liste. Antoninus hatte aber schon beim erstellen nur mit dem Kopf schütteln können. Denn von den 480 Mann Sollstärke waren nur 403 überhaupt gelistet 73 im Urlaub 14 Krank und weiter 20 abgestellt für andern Schnickschack.

  • Na wunderbar. So ziemlich alles hatte sich verändert – nur dieser Centurio, mein ganz spezieller Freund, der war natürlich noch da und schob seine Visage prompt in mein Officium. Ich musterte ihn, nachdenklich, denn ich hatte mich ja eingehend informiert, und dabei erstaunliches über ihn gehört – er sei einer der ganz wenigen gewesen, die es nach Vicetia abgelehnt hatten überzulaufen, und die darum Gefangenschaft und Schikanen hatten erdulden müssen. Tatsache! Nach seinen früheren Eskapaden hatte ich den Mann gefressen, aber dieser Beweis seiner Ehrenhaftigkeit nahm mich wieder für ihn ein. Zudem waren einfach kaum noch gute Leute übrig, und ich musste, rein pragmatisch gesehen, wohl oder übel mit dem arbeiten was da war.
    Was nicht hieß, dass ich Schlampigkeit dulden würde.
    "Salve. Ich erwarte, dass du korrekt grüßt, Centurio Iulius." wies ich ihn an, genervt dass wir erst mal mit so was Zeit verschwenden mussten. Den Listen schenkte ich noch keine Aufmerksamkeit.

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  • Na klar jetzt fingen wir wieder mit dem Kleinscheiß an. Er hatte doch grüßt gut halt nur recht knapp und nicht sehr beflissen aber er hatte. Na ja es half ja nichts. Antoninius straffte sich nochmals und nahm die rechte Faust zur Brust und streckte dann die flache Rechte zum römischen Gruß. "Salve Tribun. Centurio Iulius ich melde mich mit der aktuellen Stärkeliste." Warum musste er das überhaupt machen? Ach ja weil der pilus prior und die Anderen ja die neuen, aus Palma treuen Legionen waren die man zur Garde befördert hatte. Die Herren waren sich nur zu fein und drei waren sogar im Urlaub. Na ja hoffentlich war das Gespräch wenigstens nach der Meldeorgie gleich vorbei.

  • So war es in Ordnung. Ich nickte, streckte die Hand aus, und nahm die Listen von ihm entgegen.
    "Danke. Nimm Platz, Centurio." forderte ich ihn auf.
    Mein Blick flog über die erste Tabula... stockte... hielt inne... kehrte zurück zu der unglaublichen Zahl... und mir fiel fast der Unterkiefer runter. - 73? Dreiundsiebzig??
    Die Mannstärke war ja schon alles andere als berauschend, doch nach den Verlusten im Krieg und der Vernachlässigung in der Folgezeit war sie nicht überraschend. Die Krankenzahl war normal. Aber dreiundsiebzig im Urlaub? Und das noch dazu jetzt? Wo der Senat sich gerade zerfleischte, und wahrscheinlich bald der offene Kampf zwischen den Thronaspiranten ausbrechen würde!
    Erst schüttelte ich nur ungläubig den Kopf, dann sträubte sich mir förmlich das Nackengefieder!
    "Bei allen Furien!" rief ich aus, die Hände baff gen Himmel wendend, "Ja sind wir denn die Garde, oder sind wir ein verdammter URLAUBSVEREIN?!"
    Ich atmete tief durch, blickte wieder auf die Tabula, dann zum Centurio - machte mir klar, dass er gerade nur der Bote, und lediglich für seine eigene Centurie verantwortlich war - zeigte mit dem Finger heftig auf die ungeheure Zahl.
    "Wie zum Hades kommt das?"


    Wahrscheinlich, so dachte ich mir, waren die Offiziere einfach besonders bestechlich, und die Soldaten besonders undiszipliniert geworden, vielleicht waren einige "Urlauber" auch Phantomsoldaten, die findige Menschen auf die Mannschaftsliste geschmuggelt hatten um ihren Sold abzugreifen, das war alles nicht so besonders ungewöhnlich. Aber in dem Ausmaß...! Solche Verhältnisse hatte es nicht mal bei der laxen XXII. gegeben! Und wir hier, wir waren doch... eigentlich... die Elite.

  • Nach dem nun auch der formale Teil beendet schien nahm Antoninus den ihm angeboten Platz an und setzte sich auf seine vier Buchstaben. Dann beobachte er die Mimik des Tribun beim Lesen der Tabula. Wie er schon vermutet hatte war dieser von den Zahlen nicht sehr angetan. Aber das hatte er sich ja schon beim Aufstellen der Liste gedacht. Denn man konnte vom Decimus halten was man wollte. Als dieser noch Präfekt war, war die Garde Straf geführt worden.


    Als der Tribun ihn frage wie das zustande käme war er Naturgemäß auf der Hut den er befürchtete nicht ganz zu Unrecht das dieser ihn jetzt einen Schuldigen dafür suchte. „Nun Tribun wenn Du dich noch mal kurz auf die Zeile der hastati und da der nachgestellten Centuria widmen könntest. Wirst du sehen das ich nur acht also aus jedem contubernia nur einen Mann beurlaubt habe wie es sonst auch üblich war. Und auch Abstellungen wirst du aus meiner Centuria nicht finden.“ Natürlich beantwortete das die Frage nicht wie das zustande kam. Erklärte aber erst mal das er acht Mann beurlaubt hatte die anderen aber im Durchschnitt dreizehn. Genau stimmte das nicht den der pilus prior hatte fünfzehn und zwei andere nur zwölf beurlaubt. „Was die Beurlaubungen angeht hat dein Vorgänger keinen besonderen Maßstab angelegt was die Stärke anging. So das die Centurionen die neu dazugekommen sind einen.
    Nun ja sagen wir anderen Umgang mit dem Thema pflegen.“
    Sagte er um es nicht laut ausprechen zu müssen den er hatte auch dem pilus prior gegenüber eine gewisse Pflicht zur Loyalität.
    Aber kurz um die Männer ließen sich mehr Bestechen als bei der Garde üblich. Denn auch die Abstellungen waren Gefälligkeiten denn einige der Männer waren zur Unterstützung an Städtische Magistrate abgestellt. Rein zufällig in den Orten aus denen die Miles kamen. So dass diese sich quasi verdeckt im Urlaub befanden. Aber das stand natürlich nicht auf der Tabula. War aber leicht raus zu finden wenn man es wollte. Man musste nur die Stammrollen der Einheit mit der Liste der Abstellungen abgleichen. So das eigentlich dreiundneunzig man im Urlaub waren aber diese Zahl hätte selbst den blauäugigsten Tribun stutzig gemacht. So dass man es mit den Abstellungen kaschiert hatte.

  • Ein, nun ja, anderer Umgang mit dem Thema.
    "Du könntest Diplomat werden, Centurio..." kommentierte ich leidig. Wobei mir schon klar war, dass er seine Kollegen nicht denunzieren wollte, was ich wiederum im Grunde gut hieß.
    Doch diese Schlamperei - hier bei der Garde!! - war echt atemberaubend. Ich vertiefte mich nun wirklich in die Einzelheiten der Aufstellung und musste dem Centurio da soweit recht geben, dass seine Centurie soweit in Ordnung schien. Als einzige. Kein Wunder dass der Pilus Prior sich noch nicht hergetraut hatte.
    "Verulanus" rief ich meinem Beneficiarius draussen im Vorzimmer zu, "hol mir unverzüglich den Pilus Prior her.- " Dem würde ich jetzt mal richtig den Kopf waschen. (Falls er sich nicht auch in den Urlaub verkrümelt hatte.)


    Zuvor aber hatte ich noch einiges mit dem Centurio Iulius zu besprechen.
    "Jeglicher Urlaub ist gestrichen, solange bis wir einen neuen Kaiser haben und die Lage sich beruhigt hat." beschloss ich.
    Die Männer würden mich hassen. Aber was machte das schon?!
    Früher, da hatte ich mich stets darum bemüht, die Soldaten bei Laune zu halten, hatte sie mit Donativa verwöhnt, mit motivierenden Reden und mit Sonderrationen. Und was hatte mir das gebracht? – Gar nichts!
    Die Männer waren trotzdem im Handumdrehen übergelaufen, und nicht einer, nicht ein einziger, hatte mir in der Kerkerhaft irgendwie beigestanden, nicht ein einziger, nicht mal von jenen, denen ich wertvolle Beförderungen verschafft hatte, hatte sich nach meinem Fall jemals bei mir gemeldet, mir irgendeine Form von Unterstützung oder Loyalität entgegengebracht. Von daher konnte ich mir den ganzen Zirkus auch sparen, und in Zukunft nur noch ein harter Hund sein.
    Ruhig Blut, Faustus.
    "Wie ist, davon abgesehen, der Zustand deiner Rest-Centurie? Sonst Baustellen? Wie ist der Zustand eurer Artillerie?" fragte ich, um mir den weiteren Überblick zu verschaffen.

  • Diplomat grade er? Nun wirklich nicht. Aber gut sei es drum der Tribun schien begriffen zu haben was er ihm durch die Blume hatte sagen wollen. Antoninus fühlte sich etwas sicherer da er sich nichts hatte zu Schulden kommen lassen. Was nicht immer ein Garand dafür war das man keinen aufs Dach bekam. Aber der Tribun schickte jetzt also seine Beneficiarius los um den Pilus Prior zu hohlen.
    Mit sowas hatte Antoninus schon gerechnet denn genau das selbe hatten sie ja beim letzten Kaiserwechsel auch. "Verstanden Tribun." kommentierte er knapp den mehr gab es wohl auch nicht zu sagen zu dem Thema.
    Wie es in seiner Centuria aussah na ja wie mans halt nahm. "Tribun der Personalersatz lässt eben auf sich warten. Aber ansonsten habe ich die Übungen wieder etwas angezogen speziell die mit den Übungspilen. Sie sind ja immer recht wirkungsvoll gegen aufgebrachte Menschenmägen." Ja ja die guten alten Holzpilen die hauten immer kräftig rein aber die Verletzungen beschränken sich meist auf Blessuren. Das letzte Mal hatten sie nach dem Kaiserwechsel auch verstärkt mit aufgewiegelten Menschen gerechnet, diese waren aber zum Glück ausgeblieben. Darum hatte Antoninus gleich wieder die Übungspilen rausgeholt. "Die Sehnen meiner Geschütze sind noch in gutem Zustand ich habe sie selbst erst geprüft. Diese Übungen laufen im Normalen rahmen und..."



    Da war Beneficiarius zurück und meldete das der Pilus Prior nicht da war.


    Antoninus drehte sich kurz um kommentierte das aber nicht weiter.
    Ein Weiterer Blick zum Tribun dann wollte er noch schnell die Kurve bekommen. "Ach ja und bei meiner weiteren Ausbildung und meiner Ausrüstung bin ich im Soll Tribun. Ich stehe jeder Zeit zur Inspektion bereit." Zumindest war er recht zufrieden und er glaubte auch nicht das es was zu beanstanden gab. Aber das gab es im Grunde immer.

  • Der Personalersatz, tja.
    "Nach dem ungeheuren Blutzoll, den dieser verdammte Bürgerkrieg uns abverlangt hat, werden wir mit Sicherheit noch eine Weile brauchen, bis wir die Garde wieder in Bestform haben." antwortete ich dem Centurio, ihn unwillkürlich bereits als meinen Verbündeten bei diesem Ziel ansehend. "Aber jetzt, da Cornelius krepiert ist und dieses Unterfangen nicht mehr lähmt, da können wir es endlich voranbringen!"
    Ich war fest entschlossen alles dafür zu tun. Die Garde war mehr als eine Militäreinheit, sie war ein Kunstwerk, fleischgewordene Perfektion. Ein Mythos. Sie durfte nicht vor die Hunde gehen, sie musste wieder zu ihrem wahren Glanz finden.
    Wenn nur nicht gleich der nächste Krieg kam.


    Verulanus Rückkehr unterbrach den weiteren Bericht. Un-glaub-lich. Ich biss die Zähne zusammen um nicht loszuwettern. Hob die Hand und bedeutete ihm: Gleich. Eines nach dem anderen.


    "Gut." meinte ich wieder zum Centurio. "Trotzdem wird dein Optio dich in nächster Zeit vertreten müssen. Du hast hast früher schon als Speculator gute Arbeit geleistet. Und wir haben zur Zeit zwei Prioritäten: Ruhe in Rom, und Aufklärung in den Provinzen aus denen der nächste Aufstand kommen könnte. Ich brauche dich in Germanien, Centurio."

  • Antoninus musste kurz schlucken als der Tribun die Worte Krepieren und den Kaiser Cornelius in einem Satz verwendet. Es war eine Sache einst Gegner des damaligen Thronräuber gewesen zu sein. doch nun hatten sie alle einen Eid auf ihn abgelegt und hatten zu dienen. Doch ganz ehrlich war es ihm dann doch egal was der Tribun vom Cornelius hielt.
    Denn da ging es ans Eingemachte er sollte wieder spionieren gegen wie damals im Osten. Sicher eine Probe seiner Vertrauenswürdigkeit da war er sich sicher. Aber auch wenn er nicht wüsste warum er nicht Vertrauenswürdig sein sollte, war er gewillt dem Tribun zubeweisen das er es auf jeden Fall war. "Ich bin bereit Tribun wann soll ich aufbrechen und kann ich mir ein zwei der Speculatores mitnehmen? Ich kennen da noch den einen oder anderen der mir eine Gute Hilfe wäre." Davon ab das er Turbo mitnehmen würde der Bursche war sehr gescheit und wäre ihm sicher wieder eine große Hilfe.

  • "So bald du deine Vorbereitungen getroffen hast. Spätestens in zwei Tagen. Die Speculatores Mettius Testa und Pupius Vibulanus werden dich begleiten, sie kennen sich in der Provinz aus, und Pupius war früher mal bei der Legio II."
    Zudem hielt ich die beiden für mir gegenüber soweit loyal (soweit man das eben sagen konnte, nicht wahr?).
    "Zwei weitere Begleiter überlasse ich deiner Wahl. Du bekommst eine Anweisung an den Optio Quinctius im Magazin, der soll euch ausrüsten."
    Der Mann war ein leidenschaftlicher Bastler, und baute immer wieder alles mögliche an "spezieller Ausrüstung" für Spionageeinsätze, teilweise ganz verrückte Dinge, teilweise so kleine praktische Sachen wie Fibeln mit vergiftetem Dorn etc. und er freute sich immer, wenn seine Werke im Feldeinsatz erprobt wurden.
    "Und an den Stallmeister der Equites Singulares, dass er euch ordentliche Pferde gibt. Ausserdem eine Summe von 2000 Sesterzen für Spesen und Bestechungen..."
    Ich zückte den Beutel voll Aurei, Denaren und Sesterzen, und setzte ihn vor dem Centurio auf den Tisch.


    "Ob ihr dort gänzlich verdeckt agiert, oder teilweise offen, z.B. indem ihr die Truppen besucht unter dem Vorwand nach Frischfleisch für die Garde Ausschau zu halten... das überlasse ich dir, Centurio. Du kennst dich ja aus, und wirst es sicher am besten entscheiden können, sobald du dir dort einen ersten Eindruck verschafft hast.
    Der Befehl lautet erstens: Finde heraus wie die Lage der Truppen in Germanien ist, und ob der Statthalter und die Legaten Anstalten machen einen neuen Aufstand vom Zaun zu brechen. Zweitens: Finde heraus, was von unserem früheren Netzwerk von Informanten in Mogontiacum noch vorhanden ist, schau was du reaktivieren kannst und was du neu aufbauen mußt. Du hast freie Hand, dort neue Spitzel anzuwerben, die uns auch in Zukunft, wenn du wieder hier bist, mit Informationen versorgen."


    Und sonst... "Ich erwarte, dass du mich regelmäßig in chiffrierten Briefen auf dem laufenden hältst, und zwar nach der Theokleia-Methode, also polyalphabetisch substituiert. Mit dem Schlüsselwort:...."
    Ich schrieb das besagte Wort auf eine Wachstafel, ließ es ihn lesen, strich es dann wieder aus.


    "Klar? Fragen?"

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  • Sehr gut er konnte also unmittelbar los. Und Männer denen er Vertraute konnte er also auch noch zusätzlich mit nehmen. Dass er die beiden Genannten mitnehmen sollte roch zwar etwas nach Überwachung aber das störte ihn nicht. Er hatte vor diese Aufgabe nach bestem Wissen zu erledigen. „Ich werde mich so schnelle es geht aufmachen. Die Beiden werden mir sicher von Nutzen sein."
    Was besagten Optio an ging hatte er schon von diesem gehört, hatte seine Dienste aber bis jetzt noch nicht benötigt. Er war aber schon auf den Mann gespannt.


    Wenn er so viel Personal hatte würde einer beides machen. Er würde mit den beiden Vorgeschlagenen in offizieller Form operieren und seine Leute als Händler getarnt.


    Und regelmäßige Berichte, gute das Verstand sich. Aber dann er sollte neue Spitzel anwerben ujujuj soche Operationen wurden meist bei längeren Aufenthalten in Angriff genommen. Er erinnerte sich noch an seine Mission im Osten. Denn das Vertrauen der Leute musste langsam erst aufgebaut werden. Aber gut er würde tun was er konnte aber da musste man sehen ob man neue Leute rekrutieren konnte. „Nein Tribun keine Fragen." Sagte er und nach dem er aus dem Offica des Tribun entlassen war. Wurde ihm Klar das er scheinbar wieder im Rennen war.

  • Nach dem Abgang des Centurios, und schon während der anderen Besprechungen mit den Spionen, die ich für die anderen wichtigen Provinzen vorgesehen hatte, ging die Suche nach dem verschollenen Pilus Prior los. Und den anderen verschollenen Offizieren. Einen nach dem anderen ließ ich, nachdem sie endlich aufgespürt waren und sich endlich herbequemt hatten, bei mir antreten und stauchte sie zusammen, machte ihnen klar: noch so'n Ding, und das wars mit der Gardekarriere. Ab zur Classis würde es dann heißen! (Das stellte ich ihnen zumindest in Aussicht.)
    Darauf machte ich mich daran, die Centurien meiner Kohorten eine nach der anderen zu inspizieren, und meine Scribae zählte dabei auch immer fein säuberlich die angetretenen Männer (wobei sich noch so einige Lücken auftaten), ich strich für die kaiserlose Zeit den Urlaub, ich strich die meisten Abstellungen, ich verhängte Disziplinarstrafen für Schlamperei, Soldbetrug und Drückebergerei, ich überwachte das tägliche Training, ich kroch in den Magazinen herum und ließ die Artillerie aus den Schuppen in denen die Geräte verstaut waren herausräumen und ausbessern, kurz, ich machte in den nächsten Wochen einen auf eiserner Besen und wirbelte den gemütlichen Schlendrian der sich hier eingeschlichen hatte durcheinander. Der erste größere Einsatz lief dann auch ganz gut an.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Die ersten Spionageberichte aus Germanien waren eingetroffen. Germanien, eine der kritischsten Provinzen. Angespannt machte ich mich sogleich selbst ans Entschlüsseln. Mit Hilfe einer extragroßen Wachstafel, auf die ich mir das Alphabet im Karree ritzte. Mit dem Stylus fuhr ich dann konzentriert die Linien und Säulen der Buchstaben hin und her, hinauf und hinab... Kritzelte das Entschlüsselte auf eine andere Tafel, verzählte mich, las Buchstabensalat, fluchte und fing nochmal von vorne an. Schließlich erhielt ich folgende Texte:


    Ad
    Cohortes Praetoriae
    Castra Praetoria, Roma, Italia
    Tribunus F. Decimus Serapio


    Salve Tribunus.
    Auf meinem Weg durch Germanien habe ich als erstes die Ala I Scubulorum aufgesucht. Ich muss Dir berichten dass die Ala in keinem guten Zustand ist. Viele Reiter sind im Urlaub und die Verluste aus dem Krieg sind auch hier noch nicht ausgeglichen. Auch halte ich die Einheit für nicht sonderlich kampfbereit. Mir sind keine Tätigkeiten zur Vorbereitung eines Feldzuges aufgefallen. Ich werde nun weiterreisen und die Legio VIII Augusta aufsuchen. Und dir von dort meinen nächsten Bericht senden.


    Und:


    Ad
    Cohortes Praetoriae
    Castra Praetoria, Roma, Italia
    Tribunus F. Decimus Serapio


    Salve Tribunus.
    Wie ich dir in meinem letzten Bericht schon schreib habe ich als nächstes die Legio VIII Augusta besucht. Diese Legion ist in einem würdigen Zustand. Sie ist sowohl was Übungen als auch von der Stärke eine gute Truppe. Und auch wenn ich der Meinung bin das sie innerhalb von kürzester Zeit Verlegt werden könnte. Habe ich keinerlei Anzeichen erkennen können die auf ein Mobilmachen schließen lässt.



    Gut! Zumindest: soweit gut! Ich ging in das Hinterzimmer meines Officiums, wo eine große Karte des Imperiums ausgebreitet lag, mit allen Einheiten darauf verzeichnet, viele bereits mit kleinen Papyrusfähnchen verziert. Und versah auch die Ala I Scubulorum und die Legio VIII Augusta mit kleinen Notizfähnchen. Ganz akkurat mit Nadeln angeheftet.

  • Pünktlich zur hora quarta wurde er im Officium des Gardetribuns vorstellig: Trotz Termin klopfte er kurz, wartete bis er eingelassen wurde und trat vor den Decimus, wo er schließlich Haltung annahm. Dass sein ehemaliger Vorgesetzter zu den Cohortes Praetoriae zurückgefunden hatte, war nichts neues mehr, dennoch nach wie vor ein Lichtblick, weil es zeigte, dass die hohen Tiere des Reiches zumindest versuchten ihre alten Differenzen zu überwinden. Und noch dazu wäre es eine Schande, jemandem mit der Menge an Erfahrung, wie sie der ehemalige Praefectus vorzuweisen hatte, keinen Stabsposten zu überlassen.
    "Salve, Tribunus Decimus Serapio", grüßte Avianus militärisch, "Centurio Iunius Avianus meldet sich wie verlangt."
    Weshalb man ihn herzitiert hatte, konnte viele Gründe haben, zumal sie einander ja nicht vollkommen unbekannt waren. Vorerst ohne sich darüber den Kopf zu zerbrechen, überließ der Iunier aber dem Decimus, der sicherlich gleich erklären würde, worum es ging, das Wort und wartete ab.

  • "Salve, Centurio Iunius Avianus." erwiderte ich den Gruß des jungen Urbanercenturios. "Steh bequem. Ich habe dich aus zwei Gründen hergebeten. Zum einen, weil die Garde wieder einigen Männern der Cohortes Urbanae die Ehre erweisen wird, sie in ihre Reihen aufzunehmen. Da du selbst ehemaliger Prätorianer bist, weißt du ja worauf es dabei ankommt. Sag mir: von den Männern unter deinem Kommando, welche von ihnen würdest du als würdig für die Garde des Kaisers erachten?"
    Die Besten ziehen zu lassen, das war natürlich jedesmal hart. Doch für die Leibgarde unseres Imperators waren eben nur die Besten gut genug. Und es war ja immer auch eine Auszeichung für den Befehlshaber, der stolz sein konnte, die Männer unter seinem Kommando zu so exzellenten Soldaten geformt zu haben.

  • Der Decimus kam gleich zur Sache, aber Avianus sollte es reicht sein, sie hatten schließlich alle genug zu tun. Er lockerte seine Haltung ein wenig und hörte aufmerksam zu, was der Tribunus zu sagen hatte.
    "Nun, Tribunus, da wären einerseits ein paar Milites, die ich vorschlagen würde… Caius Rubrius Pennus, Titus Axius Mamurra, Decimus Carpinatius Voranus und Appius Vinicius Vindex wären ein paar von ihnen. Allesamt loyale und erfahrene Soldaten. Ich kann dir gerne eine Liste zukommen lassen mit genauen Einschätzungen meiner Leute …", antwortete er zunächst.
    Und dann gab es da schließlich noch wen. Einen kurzen Augenblick lang hatte er mit dem Gedanken gespielt, den Namen des Germanicus unter den Tisch fallen zu lassen. Immerhin machte ihm der Mann als ausgezeichneter Optio die Arbeit um einiges leichter. Gleichzeitig wäre es aber eine Schande und nichts anderes als egoistisch, jemanden, der eine Karriere bei den Praetorianern vor sich haben könnte, aus purer Bequemlichkeit zurückzuhalten. So eine Chance für die Garde vorgeschlagen zu werden, bot sich ja nicht jeden Tag. Außerdem konnte er den Germanicer ganz gut leiden, er gönnte es ihm also, diese Chance zu erhalten.
    "Andererseits wäre da noch mein Optio Titus Germanicus Antias. Vielleicht erinnerst du dich an ihn. Er hat mich damals bei unserer Begegnung im Theater begleitet. Er ist ein ausgezeichneter Ermittler und ein ebenso guter Soldat, macht seine Arbeit stets pflichtbewusst und wäre für die Praetorianer sicher eine Bereicherung", endete er seine Ausführungen.

  • Prompt empfahl der Centurio mir einige seiner Milites als Gardekandidaten. Ich ließ meinen Beneficiarius die Namen notieren. Auf diese Männer würde ich ein Auge werfen. Ich nickte erfreut, als Iunius mir den Bericht anbot. Je mehr Auskünfte um so besser.
    "Gern!"
    Doch es blieb nicht dabei. Ich meinte einen Anflug von Zögern zu erkennen, dann schlug er mir seinen Optio vor.
    "Optio Titus Germanicus Antias." wiederholte ich nachdenklich. Aber sicher erinnerte ich mich an den kantigen jungen Mann, damals Miles, der mich dort hinter den Kulissen aufgespürt hatte. Den Schreck den er mir da eingejagt hatte, den würde ich wohl mein Lebtag nicht vergessen. Auch an den alerten Blick, mit dem er das Geschehen verfolgt hatte, erinnerte ich mich und daran wie es ihm gelungen war, als Iunius und ich noch damit beschäftigt gewesen waren, wie die Steinböcke in den Pyrenäen die Hörner gegeneinander zu knallen, durch eine höfliche Frage nach meiner Expertise die Lage in deutlich sachlichere Gefilde zu wenden. Hmm... Interessant!
    "Er hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen, ja."
    Darauf bedankte mich ehrlich bei Iunius, das sprach ja schon von Größe mir so freigiebig Vorschläge zu machen. "Danke Centurio! Wir werden sehen."
    A propos Theater:
    "Das bringt mich gleich zum zweiten Punkt. Was gibt es neues, bei den Ermittlungen über die wir damals sprachen ?"

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  • Hellauf davon begeistert, demnächst wohl oder übel einige seiner besten Leute an die Schwarzröcke zu verlieren, war Avianus nicht. Dadurch, dass er selbst regelmäßig für die Ausbildung neuer Tirones zuständig war, wusste er zumindest, dass die nachrückenden Soldaten einigermaßen zu gebrachen und die Verluste auszugleichen wären. Das machte es auf alle Fälle leichter.
    "Es freut mich, wenn ich der Garde helfen kann, Tribunus …", kommentierte er nur kapp und nickte, viel mehr gab es dazu ja nicht zu sagen. Zudem war ihm ja bekannt, dass man bei den Cohortes Praetoriae - so absurd es auch klingen mochte - noch immer unter den Verlusten des Bürgerkrieges litt. Dabei würde man meinen, dass man gerade bei der Elitetruppe des Reiches auf einen guten Zustand der Einheit Wert legen würde. Blieb nur zu hoffen, dass sich unter dem neuen Kaiser endlich jemand des Problems annahm. Ein paar neue Rekrutierungen konnten zumindest einen Anfang darstellen.
    "Und was die Ermittlungen betrifft … von der Sergia hört man in letzter Zeit nicht viel. Was ich in Erfahrung bringen konnte, ist, dass der Hadrianus im letzten Winter verstorben ist. Nichts ungewöhnliches allerdings, was Anlass zu Ermittlungen gegeben hätte. Genauere Informationen, falls welche existieren, wird man mir erst noch zukommen lassen."
    Falls Seneca ihm nicht überraschend berichtete, dass hinter dem Tod des Primus Pilus doch mehr stecken könnte, landeten sie somit auch dort in einer Sackgasse.

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