Der leicht miesepetrige Blick der jungen Domina war Onatas sicherlich nicht entgangen, doch er war bemüht gewesen, sich davon nicht weiter irritieren zu lassen. Tapfer hatte er also seine Worte gesprochen, denn es lag auf der Hand, dass eben jener Blick nicht unbedingt ihm selber galt. Er war dem schneidigen Soldaten gewidmet, der hinzu getreten war und eben die Frage nach seinem Können und seinen Talenten gestellt hatte. Diese allerdings fielen bei dem Herrn Damenberater nicht unbedingt auf einen guten Boden, denn er schüttelte den Kopf und warf die Frage auf, ob die junge Frau wirklich zweitausendfünfhundert Sesterzen für ihn ausgeben wollte. “Zum Fenster hinaus werfen,“ war die treffende Formulierung gewesen und was Onatas anging, war sie für ihn ein herber Tiefschlag in die Magengrube. Sicherlich war es Gang und Gäbe, dass man als Sklave für gering erachtet wurde, doch diese Worte trugen doch einen Inhalt mit sich, der einem das Selbstbewusstsein bis auf den Kern erschütterte. Einen Moment lang fühlte er sich so gering wie ein Käfer, der es gewagt hatte unter seinem Blatt hervor zu krabbeln. Der Sklave atmete einmal tief durch und rang schwer damit, ein Seufzen zu unterdrücken. Aber wie auch immer es war, es war nicht zu ändern.
Der Sklavenhändler unterdessen schien eine neuerliche Chance zu wittern, denn er befahl den Griechen her, der noch zuvor mit Onatas im Gatter gestanden hatte. Dieser war wohl ein Paedagogus und verstand sich auf die kulturförderlichen Künste wie das Lesen, Schreiben und Rechnen wohl doch besser als er selbst. Der Sklave schaute seinem Mitstreiter Aristoteles entgegen, als dieser gezwungen war, sich nun ebenfalls dem Manne zu nähern, der an den Waren des Polycles kein gutes Haar lassen wollte. Doch das war es nun nicht, der in Onatas den nächsten Schrecken hervor rief. Schnipp, schnapp? Unwillkürlich zuckte er zusammen und seine Aufmerksamkeit war sofort bei dem Händler. Dessen Handgeste, welche der Untermalung seiner Worte diente, konnte höhnischer kaum sein. Augenblicklich spannte Onatas sich an und er konnte gar nicht verhindern, dass er allein bei der furchtbaren Vorstellung seine Oberschenkel fester gegeneinander presste. War das sein Ernst? Er bemerkte gar nicht, dass ihm die Kinnlade herunter klappte, während Aristoteles noch aufstöhne. Das wollten sie dem armen Paedagogus antun? Kaum merklich und mit deutlich geweiteten Augen schüttelte er den Kopf, wobei sich seine Lippen rundend zu einem fast unhörbaren: “Oh, nein!“ formten. Im nächsten Moment lagen seine Blicke beinahe flehendlich auf der jungen Dame und dem Soldaten vor ihm.