Die Verwunderung darüber, dass selbst der Kaiser nicht über das Eindringen der Prätorianer in die Archive informiert war, stand mir ins Gesicht geschrieben. Ich war wütend, dass ich derart respektlos behandelt wurde und noch wütender, dass ich die Situation nicht augenblicklich und vehementer aufgeklärt hatte. Andererseits waren meine Möglichkeiten beschränkt gewesen. Ich hätte wohl kaum die Prätorianer hinzuziehen können, um die eigenen Männer mit Gewalt aus dem Archiv entfernen zu lassen.
Ich nickte also auf des Kaisers Nachfrage hin bestätigend und versuchte sodann, die Situation zu rekapitulieren: "Nun, sie haben wohl Informationen gesammelt, aber auch Dokumente entwendet." Dies hatte der führende Prätorianer sogar noch vor seinen Augen befohlen. "Ich wurde von einem Notarius auf die Prätorianer hingewiesen und habe sie im Archiv gestellt. Der Soldat hat mir seinen Namen nicht verraten und sein Eindringen fadenscheinig mit dem 'Kriegsrecht' begründet. Er warf mir zudem 'Behinderung einer Sicherheitsermittlung' und 'Beihilfe zum Umsturz oder Verrat' vor." Der bloße Gedanke daran machte mich angesichts der Irrsinnigkeit dieses Vorwurfs noch wütender. "Wenn dieses Vorhaben nicht von dir autorisiert war, haben die Prätorianer ihre Zuständigkeit unrechtmäßig überschritten", stellte ich bestimmt fest. "Ich kann mich noch gut an den Soldaten erinnern. Er verhielt sich ruhig, kühl, sachlich. Er machte den Eindruck fest zu glauben im Recht zu sein." Mir war auf jeden Fall daran gelegen diese Angelegenheit aufzuklären und so hoffte ich, dass der Kaiser ebenso Interesse daran hatte.