Der Wettstreit der Rhetoren

  • Offensichtlich hatte die Einladung der Augusta den Rhetoren dermaßen die Sprache verschlagen, dass sie keine Worte fanden, um sich dafür zu bedanken. Auch Plautus musste sich zugeben, dass er von dieser neuen Wendung der Dinge völlig überrumpelt worden war.


    Schließlich fasste er Mut und wandte sich an die Augusta: "Deine Einladung, verehrte Augusta, ist sehr großherzig und trifft offenbar meine Kollegen so unvermutet, dass sie mit den Worten ringen müssen. Ich .. äh, also wir danken Dir vielmals dafür und freuen uns richtig auf die Cena."

  • | Quintus Petilius Rufinus


    So war es nun also beschlossene Sache, dass sie im Anschluss an diese überaus gelungene Veranstaltung alle zusammen in der nächsten Taberna noch etwas trinken gingen. Doch das zufriedene Lächeln, welches Quintus darob nun in seinem Gesicht trug, weilte nicht lange, da er sich bereits kurze Zeit später unwillentlich dazu gedrängt sah, seine eigene Entscheidung neuerlich in Frage zu stellen.


    Denn zunächst setzte nun die erhabene Augusta dazu an, auch ihrerseits einige Worte an die Teilnehmer zu richten und lud selbige dazu ein, mit ihr, ihrem Mann und ihrem Stiefsohn gemeinsam im palatinischen Palast zu speisen. Ohne jeden Zweifel war die Einladung zu diesem Zeitpunkt selbstredend lediglich eine Geste an das Volk, vermochte Quintus sie einzuordnen. Allein die Tatsache, dass ihr jedwede konkreten Details - und hier allem voran natürlich ein zeitlicher Termin - fehlten, machte es wohl offensichtlich, dass die Einladung an dieser Stelle erst einmal nur der Ankündigung einer Einladung gleichkam, während der tatsächliche Sinn und Zweck ihrer Worte mutmaßlich wohl einzig der war, dem Volke zu zeigen, dass die Kunst der Rede überaus geschätzt wurde in die Familia des Princeps.


    Folglich nun glänzten Quintus Augen vor freudiger Begeisterung, wie er gewiss auch etwas überrascht war. Denn wer hätte schon rechnen können mit einer solch großzügigen Geste der Augusta? Sprachlos allerdings war er doch mitnichten, da er indes lediglich die Auffassung vertrat, sich nicht bereits für eine erste Ankündigung einer Einladung bedanken zu müssen. Denn so er sich jetzig würde bedanken, müsste er sich schließlich auch für die tatsächliche Einladung noch einmal bedanken, um der Ankündigung nicht mehr Wertschätzung entgegen zu bringen, als der Einladung selbst. Dies wiederum jedoch würde einen doppelten Dank für eine - an dieser Stelle quantitativ gemeint - einmalige Einladung bedeuten. Und derlei versuchte Quintus doch in aller Regel eher zu vermeiden.


    Umso mehr nun fiel er natürlich aus allen Wolken, als der Sergier sodann dazu ansetzte, nicht nur für sich selbst zu sprechen, indes jedoch sich dazu erhob, 'im Namen aller' sein Wort dankend an die Augusta zu richten und zeitgleich zu implizieren, alle anderen wären hier und jetzt gerade etwas auf ihren jeweiligen Mund gefallen. Quintus konnte sich eines überaus und äußerst irritierten Blickes zum Sergier in der Folge nicht erwehren. Denn gewiss hatte er nicht mitbekommen, was die anderen Teilnehmer während seiner eigenen Rede mitunter bereits be- und abgesprochen hatten. Er selbst jedoch vermochte sich einzig daran zu erinnern, einem gemeinsamen Gang in eine Taberna zugestimmt, niemanden allerdings zeitgleich zu seinem persönlichen Herold ernannt zu haben.


    Der gelungenen Veranstaltung selbst keinen Schaden zuzufügen und darüber hinaus auch sich vor diesem großen Publikum keine Blöße zu geben, blieb Quintus selbstredend stumm, während die glänzende Begeisterung in seinen Augen jedoch merklich einer leichten Missstimmung wich.



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  • Dass keiner der Rhetoren auf die Einladung der Augusta reagiert hatte, verletzte Plautus' Empfinden von Höflichkeit. Je länger die Rhetoren dazu schwiegen, desto untragbarer kam ihm diese Situation vor, mit der die Augusta desavouiert wurde. Schließlich machte er seinen Mund auf und sagte das, was er empfand.


    Ein Blick in das versteinerte Gesicht des Petiliers verriet ihm allerdings, dass das bei jenem nicht verfangen hatte. Egal, nun war es geschehen, ab damit in die Vergangenheit.

  • Scipio hatte sich nun gefasst und ergriff auch mal das Wort. "Auch ich danke dir für diese großzügige Einladung Augusta. Damit hat denke ich niemand gerechnet, und ich kann hier nur für mich sprechen wenn ich sagen darf, dass ich mir so etwas niemals erträumt habe. Es ist mir eine mehr als besondere Ehre und ich freue mich bereits auf den Tag."

  • Von der Casa Accia Ducciaque kommend hatte sich ein kleines Grüppchen einen vorteilhaften Platz zwischen den Zuschauern gesichert. Caius, sein Mentor Publius Vennonius Caldus, Crassus und eine handvoll Sklaven waren auf das Forum gekommen, um dem Wettstreit der Rhetoren beizuwohnen.


    "Ich kenne keinen dieser Leute", bemerkte Caius trocken, als die Wettbewerber vorgestellt worden waren.
    "Diese Burschen wollen heute stadtweit Bekanntheit erringen", gab Vennonius zurück.
    "Dann werden sie sich wohl hoffentlich anstrengen."
    "Das ist zu erwarten. Ich denke, wir werden eine gute Vorstellung geboten bekommen."
    Publius Vennonius Caldus hatte recht. Es wurde ein wahrhaft würdiger Wettstreit. Die Reden waren jede für sich genommen gut und hörenswert. Caius war beeindruckt. Da war womöglich der eine oder andere Konkurrent für die Senatorenlaufbahn unter den Rednern, vor dem er sich lieber in Acht nahm.


    "Marcus Helvetius Severus trägt den Sieg davon!", rief Caius schließlich erfreut aus. "Der hat's auf jeden Fall verdient."
    Publius Vennonius Caldus nickte. "Seine Konkurrenten konnten allerdings auch überzeugen. Dieser Sergius beispielsweise hat einen ganz eigenen Humor."
    "Und der Decimus hatte eine wirklich nette Überraschung auf Lager", entgegnete Caius grinsend, wofür er aber vom Vennonius nur einen verächtlichen Blick erntete. Crassus dagegen gluckste amüsiert.

  • Natürlich verstand die Augusta die Männer, die immerhin alle kaum jünger als sie selbst waren.
    Ihnen erging es bestimmt ähnlich wie ihr an jenem Tag, als sie das erste Mal in Rom als Augusta auftrat. Auch wenn man es ihr wohl nicht angemerkt hatte, sie war aufgeregt wie nur was gewesen.
    Und so eine Einladung in den Palast bekam ja nicht jeder.
    Dennoch konnte man eine gewisse Ironie nicht von der Hand weisen, dass es ausgerechnet den besten Rednern Roms die Sprache verschlug.
    Sie lächelte dennoch milde, ganz so wie es eben ihre Art war.
    „Ich freue mich auf den Abend mit euch.“
    Noch einmal nickte sie jedem der Männer zu, bevor sie sich zurückzog.

  • | Quintus Petilius Sophus


    Damit nun letztlich war der flavische Oratoren-Wettbewerb wohl Geschichte und obgleich Dives selbst nicht als Teilnehmer mittendrin sondern 'nur' als Zuschauer mit dabei gewesen war, so hatte er sie dennoch eingeatmet, diese ganz besondere Luft, die wohl einen jeden Orator bei seiner Rede stets umgab. Es lag eine Anspannung und ein beständiger Nervenkitzel in ihr, der umso größer wurde, je größer auch das Publikum war. Und es lag ein Gefühl größter Freude in ihr, so der Redner sein Publikum schlussendlich in der gewünschten Form erreichte.
    "Sieh, es scheint, als wären heute in der Tat sämtliche Teilnehmer - ganz gleich ihrer Platzierung - Sieger, wenn hier nun die Augusta eine Einladung an jeden einzelnen von ihnen ausspricht.", schwärmte der Iulier ein wenig und mochte es in just diesem Augenblick wohl unter Umständen auch etwas bedauern, dass er ein Senator war und in der Folge selbstredend nicht aktiv hatte teilgenommen können an diesem Redner-Wettbewerb. Denn wo ein unbekannterer Name am Ende nur gewinnen konnte, da wäre es als Senator umgekehrt nur möglich gewesen, hier zu verlieren. 'Noch einmal jung sein - das wäre schön.', ging es ihm durch den Kopf und er lächelte leicht. "Nun, Dives", setzte daraufhin der Petilier weit weniger emotional an, "bevor der angekündigte Weinausschank hier in einem großen Trinkgelage endet, werde ich mich an dieser Stelle wohl verabschieden und den Heimweg antreten." Der iulische Quaestorier seufzte leise. "Warte kurz, dann will ich dich begleiten.", sprach er, während er sich noch einmal von seinem Nebenmann und auch von der Rednerbühne ab- und stattdessen dem Publikum zuwandte. Noch einmal wollte er den Anblick einfangen, der sich in ähnlicher Form wohl auch den Vortragenden auf der Bühne geboten haben mochte. Noch einmal wollte er seinen Blick über die vielen Zuschauer streifen lassen, bevor er...


    Überrascht hielt Dives plötzlich die Luft an. Erblickte er dort in einiger Entfernung etwa diesen duccischen Callistus, der seinem Namen mit der eigenen Erscheinung jede Ehre machte?
    "Wenn du dann soweit wärst?", meldete sich Sophus derweil im divitischen Rücken. "Ja, gleich.", wehrte der Iulier indes nur ab und fragte sich, ob er wohl zu lange in der Sonne gestanden hatte und bereits wild zu halluzinieren begann. Denn der attraktive Beau, das hatte er schließlich gar brieflich einigermaßen bedauert, befand sich doch im hohen, germanischen Norden, auf der anderen Seite der Alpen. So konnte es sich wohl folglich nur um eine Einbildung handeln... oder nicht? "Nundenn, mein Freund, wir sehen uns. Vale bene.", hatte der petilische Senator nicht die größte Lust, auf seinen Nachbarn zu warten und machte sich stattdessen auf den Weg. "Vale bene.", wünschte daraufhin der Iulier nur beiläufig zurück und sah nach oben. Und tatsächlich, wie er es nicht anders gedacht hatte, stand er selbstredend mitnichten in der Sonne, sondern hatte sich wohlweislich einen angenehmen Schattenplatz gesucht. Hatte er sich schlussendlich also doch vielleicht einfach nur im Eifer des Gefechts verguckt? Oder aber war es der leidliche Verzicht auf eine der schönsten Dinge der Welt, der seine Fantasie an dieser Stelle ungewollt beflügelte? "Ohne Beobachtung keine Erkenntnis.", drangen seine Gedanken unbeabsichtigt nach außen. Anschließend atmete der Iulier noch einmal tief durch - und wagte einen zweiten Blick...

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  • Das kleine Grüppchen um Caius plauderte noch eine Weile, während die Zuschauermenge sich nach Beendigung des Rhetorenwettstreits langsam anderen Beschäftigungen zuwandte. Viele der Leute strömten dem angekündigten Weinausschank entgegen. Diejenigen jedoch, die keine Lust auf das Gedränge hatten oder es sich schlichtweg leisten konnten, fielen in die umliegenden Garküchen und Schankhäuser ein und kümmerten sich dieserart um ihr leibliches Wohl.


    "Wir sollten 'was essen", merkte Crassus letztlich etwas quengelig an. Sein Magenknurren machte deutlich, dass es sich für ihn bereits nach höchster Not anfühlen musste.
    "Keine schlechte Idee", stimmte Caius zu. Er war auch hungrig geworden.
    Publius Vennonius Caldus zuckte mit den Schultern. "Wie die jungen Herrschaften wünschen", seufzte er schicksalsergeben. "Dann suchen wir euch lieber eiligst etwas Essbares, an dem ihr euch delektieren könnt."


    Caius grinste zufrieden. Er wies in eine Richtung, in der sich die Menschenmenge bereits merklich gelichtet hatte und marschierte - möglichst gemessenen Schrittes, man stand ja bekanntlich als Togaträger in der Öffentlichkeit stets unter besonderer Beobachtung - voran in Richtung Mahlzeit. Nur wenige Schritte kamen sie vorwärts, als der Vennonier Caius unauffällig am Arm berühte. "Sieh, junger Duccius, ist das dort nicht dein iulischer Freund von der Factio Veneta? Vielleicht solltest du den Kontakt zu ihm endlich einmal wieder auffrischen." Vennonius verzichtete bei diesem Rat auf den neuerlichen Vorwurf, Caius habe seine zunächst gut geknüpften Beziehungen abrupt sträflichst vernachlässigt. Das wusste der Duccius mittlerweile selbst sehr gut.


    Caius nickte bedächtig und änderte beiläufig seinen Kurs, so dass der iulische Senator ihm unweigerlich ins Blickfeld geriet. Sobald sich ihre Blicke trafen, machte Caius ein überraschtes Gesicht und setzte ein breites Lächeln auf, das nur zur Hälfte seinem Talent für Schauspielerei entsprang. "Senator Iulius!", machte er auf sich aufmerksam und winkte Dives mit einer dezenten Geste. "Salve Senator. Welch eine Freude, dich an diesem schönen Tag zu treffen." Caius reichte dem Iulier die Hand zum Gruß und hoffte, dass der Senator ihm sein langes Fernbleiben von der Rennstrecke der Factio Veneta nicht übelnahm. "Darf ich dir meine Begleiter vorstellen? Dies ist Publius Vennonius Caldus, ein Freund der Familie und vielgerühmter Jurist. Und meinen Freund Crassus kennst du vielleicht noch, er hat mich kürzlich beim Qualifikationsrennen zur Teilnahme an den Ludi Funebres des Cornelius Palma Augustus begleitet." Beide Vorgestellten reichten dem Senator die Hand und begrüßten ihn höflich, Vennonius mit der ihm eigenen vornehmen Art. Unbewusst legte Caius die linke Hand flach auf seine Brust, wo er das Rabenamulett unter dem Stoff der Toga spürte. Wodans Rabe nahm ihm sogleich etwas seiner Nervosität und Caius war dankbar, dass sein Vater ihm dieses Geschenk bei seiner Abreise aus Mogontiacum gemacht hatte.

  • Nein! Er war es wirklich. Und er schien sich zielsicher auf den Iulier zuzubewegen, während sich auf den divitischen Lippen in diesem Moment unweigerlich ein kleines Lächeln abzuzeichnen begann. Hatte er sich noch vor einiger Zeit selbst versprochen, künftig deutlich vorsichtiger damit zu sein, anderen sein Vertrauen zu schenken, verflüchtigte sich selbiger Vorsatz nun augenblicklich, da er den attraktiven Callistus wiedersah.


    "Salve, Duccius.", grüßte er zunächst freundlich zurück, bevor ihm die beiden Begleiter des Ducciers vorgestellt wurden. "Salve, Vennonius. Salve, Crassus.", schenkte er also auch diesen beiden eine kurze Begrüßung. Da er sich jedoch nicht die Erbse für die schlank und rank gewachsene Bohne, noch die Bohne für die kugelrunde Erbse interessierte, wanderte die Aufmerksamkeit des Quaestoriers doch recht zeitnah wieder zurück zu dem anziehenden Beau, der als süße Kirsche dieses Trio perfekt machte.
    "Es ist eine ausgesprochene Freude, in der Tat, an diesem schönen Tag auf" diesen schönen Mann "dich zu treffen. Ich nehme an, du... und ihr ward auch hier, um euch zusammen an den vortrefflichen Worten der angetretenen Redner zu erfreuen?", erkundigte sich Dives nach dem Offensichtlichen, bevor er lächelnd innehielt. Dabei entschied er nach kurzem Überlegen, an dieser Stelle nun nicht zu erzählen, dass es sein Klient war, der hier und heute gewonnen hatte. Denn der Iulier wollte sich nicht in den Mittelpunkt drängen. "Aber sag, wenn ich so neugierig sein darf, was hat dich hierher, zurück nach Roma, geführt?", unterstellte er in Ermangelung besseren Wissens, dass der attraktive Duccius zwischenzeitlich weggewesen war. "Hast du diese stets und ständig geschäftig pulsierende Metropole und ihre, nun, vielen Einwohner so vermisst?", erkundigte er sich und hoffte, kaum dass er diese Worte gesprochen hatte, dass er damit nicht zu eindeutig gewesen war. - Er sollte wirklich vorsichtiger sein, erinnerte er sich. Ab jetzt... oder im Angesicht dieser schönen Augen vielleicht auch erst ab morgen.

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  • Den Nornen sei Dank, Senator Iulius war sichtlich erfreut, Caius zu sehen. Das nahm dem Duccius sogleich etwas von seiner Nervosität. "Richtig, diesen Wettstreit wollten wir uns nicht entgehen lassen. Und die Redner haben wahrhaftig eine grandiose Vorstellung geliefert, möchte ich meinen. Helvetius hat verdient gewonnen, würde ich sagen."


    Die Frage nach seiner Rückkehr irritierte Caius sodann sichtlich. Vennonius zog die Augenbrauen in die Höhe. Offensichtlich war der Duccier so lange von der Bildfläche verschwunden gewesen, dass der Iulier glaubte er habe Rom eine Zeitlang verlassen gehabt. Caius war einen Augenblick zu entsetzt über diese Erkenntnis, um zu antworten. "Ich...", begann er mit verwirrtem Blick. "Nein, ich war nie weg." Er setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. "Es war nur so..." Tja, die wie beschreibt man, dass man hoffnungslos in Suff und Glücksspiel untergegangen war?
    "Duccius war von dieser geschäftig pulsierenden Metropole sehr stark eingespannt", half Vennonius mit einer äußerst vagen Erklärung aus. Er merkte sofort, dass der Duccier in Erklärungsnöten steckte.
    "Genau!", pflichtete dieser deshalb dankbar bei. "Aber tatsächlich bin ich froh, endlich wieder ein bekanntes Gesicht der ersten Stunde zu sehen, wenn du so willst." Tatsächlich war er sich nach dem Wegzug seiner Familienangehörigen nach Germania Superior recht bald sehr einsam vorgekommen. Nicht zuletzt deshalb hatte er sein Heil in den Lustbarkeiten Roms gesucht. Aber jetzt sollte alles anders werden. "Und...äh, was wird einen iulischen Senator nach diesem Wettstreit noch umtreiben?" Da fiel Caius auf: Wo war eigentlich Dives' Gattin? Deshalb fragte er anschließend: "Sag, hat dein Weib sich diesen famosen Wettstreit gar nicht angesehen?"

  • "Absolut.", stimmte der Quaestorier zunächst mit einem Nicken der duccischen Aussage über Helvetius Severus zu. "Und ich denke, er und der Petilius haben ihren iulischen Patron auf diese Weise heute äußerst würdig vertreten und ihn damit überaus erfreut.", genehmigte sich Dives den kleinen Spaß, lediglich anzudeuten, dass die beiden Männer wohl seine Klienten waren. Bei den nachfolgenden Worten des Vennonius jedoch wich ein Teil selbigen Glücks rasch wieder aus seinem Gesicht. Denn nicht nur hatte sich der attraktive Callistus offenkundig wiederholt in der Wölfin, der Lupa (!) Roma vergnügt - nein, überdies hatte er diese Freude auch nicht mit dem Iulier geteilt, der sich seinerseits gewiss keine anderen Hoffnung hätte machen dürfen, an dieser Stelle nun allerdings dennoch ein wenig Enttäuschung verspürte. So in der Folge lächelte er nur tapfer über die vennonischen Worte hinweg und war froh, dass der schöne Beau sodann weiterredete.


    "Ein bekanntes Gesicht der ersten Stunde - Duccius, du lässt mich älter klingen als ich bin.", fand der Senator sein erheitertes Lächeln wieder. Denn in der Tat klang in seinen Ohren wohl nahezu alles in Verbindung mit 'der ersten Stunde' vergleichsweise alt. "In diesem Sinne auch kann ich dir sagen, dass sich ein iulischer Senator nach dem erquickenden Genuss dieses vortrefflichen Rednerwettbewerbs noch nicht gleich wieder nach Hause begeben wird.", beantwortete er anschließend die ihm gestellte Frage. "Es sei denn selbstredend, du sagtest mir, dass mein 'Gesicht der ersten Stunde' bereits derart betagt sich zeigte, dass eine verjüngende Gesichtskur nicht länger dürfe auf sich warten lassen.", spielte Dives ein wenig mit den Worten seines Gegenübers, um diesem - aber auch sich selbst - zu beweisen, dass er keinesfalls eitel war.


    "Nun, in der Tat bevorzuge ich den Genuss einer guten Rede ohne eine mich wohl allein mit ihrer Anwesenheit ablenkenden Frau wie der meinen.", erklärte er hernach mit einem halben Lächeln und verschwieg bewusst, dass es gewiss nicht ihre Äußerlichkeiten waren, welche ihn - der er nicht auf weibliche Reize reagierte - in besagtem Falle ablenken würden. "Doch es scheint mir, als stünde ich mit dieser Haltung nicht allein, da es gewiss auch dir... oder deinen beiden Begleitern nicht fehlen wird an weiblichen Verehrerinnen, wie ich euch allerdings dennoch ohne selbige hier nun antreffe.", gab der Senator lächelnd zurück, während er damit stillschweigend den Fokus von seiner eigenen Ehe weg und stattdessen darauf legte, wie es wohl um das Liebesleben des anziehenden Ducciers bestellt war...

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  • Iulius hatte also seine Klienten ins Rennen geschickt und damit gleich doppelt gepunktet. Caius schürzte anerkennend die Lippen und nickte. "Du hast dir deine Klienten wahrlich weise ausgesucht", bemerkte er sodann und zeigte damit seine Auffassungsgabe. Diesen Wink mit dem Zaunpfahl hatte er wohlweislich erkannt. In diesem Moment kam ihm der Gedanke, ob dieser iulische Senator nicht auch für ihn selbst ein lohnender Patron wäre. Vielleicht sollte er darüber mal eingehender nachdenken. Aber das würde er lieber später - in Ruhe und ohne den ganzen Trubel drumherum - tun.


    Dives' scherzhafte Bemerkung brachte Caius zum Lachen. "Aber nein, Senator! Meine 'erste Stunde' in Rom liegt doch noch gar nicht so lange zurück." Zur Notwendigkeit einer Gesichtskur äußerte Caius sich derweil lieber nicht, denn bei solchen Dingen konnte man allzu leicht in gigantische Fettnäpfe trampeln. Wer wusste schon, wie eitel der Iulier womöglich war? Da knüpfte Caius dann doch lieber gleich an das Thema Frauen an. "Anders als ein iulischer Senator hatte ein duccischer Politikanwärter bisher noch nicht das Glück, eine so vortreffliche Dame zu ehelichen wie jenes Sergia", schmunzelte er darob in Fortführung der drittpersonalen Anrede.


    "Aber womöglich - Iuno sei mir gnädig - finde ich ja beizeiten eine geeignete Partie, die mir die Heimkehr in die eigenen vier Wände versüßt." Dass Caius mit solchen Sätzen wohl die Sehnsucht des Iuliers anfachen mochte, käme ihm selbstredend niemals in den Sinn. "Also, Senator Iulius, wohin begibt man sich denn, wenn man nicht gleich wieder nach Hause strebt? Steht einem Senator nunmehr der Sinn nach einer Mahlzeit oder eher nach einem Bad, um den sich nach dieser Veranstaltung den Straßenstaub von sich zu waschen?"

  • Sim-Off:

    Oh nein! Ausgerechnet den mir so lieben Callistus habe ich hier vergessen! Mea culpa.


    Der iulische Quaestorier lächelte und nickte anerkennend bei der Art und Weise, wie sich der anziehende Callistus hinsichtlich der 'ersten Stunde' zu retten vermochte. Darüber hinaus erfüllte es ihn durchaus mit ein wenig Freude, dass der Beau offenbar weder verheiratet noch verlobt war. Einzig die Rede von Iuno, der in Dives Augen konservativen und sittsamen Göttin, die keinem Ehemann eine Affäre gönnte und wie keine andere für und auf Seiten der Frauen stand, trübte die iulische Aussicht wieder ein wenig.
    "Nun, Iuno in allen Ehren... doch solltest du dich nach einer Partie sehnen, welche dir vor allem deine Zeit versüßt, so würde ich dir wohl eher den Einsatz bei Venus empfehlen.", kommentierte der Senator schmunzelnd und sagte damit womöglich mehr, als notwendigerweise angebracht war. Andererseits jedoch war es wohl auch kein Geheimnis, dass seine Gattin zwar äußerlich schön war, im Übrigen jedoch mitunter nicht die einfachste Ehefrau. So machte sie am Kaiserhof Karriere, wo andere Ehefrauen sich stattdessen um das eigene Anwesen kümmerten. Und so klagte sie gegen gute Freunde ihres Mannes, wo andere Ehefrauen im Gegenteil Gastmähler für selbige organisierten.


    "In der Tat mag es nach diesem Tag auf dem Forum eine ausgezeichnete Idee sein, sich zunächst des Staubes der Straße bei einem angenehmen Bad zu entledigen.", hätte der Iulier niemals selbst diesen Vorschlag unterbreitet, konnte jedoch im Angesicht der Versuchung - ohne dieses Gewand auf seinen Schultern sah der attraktive Callistus sicherlich ebenfalls überaus vortrefflich aus - dieses mutmaßliche Angebot auch kaum ausschlagen. "Und anschließend lässt sich nur allen nach der Gnade der Venus Suchenden die terentische Weisheit mit auf den Weg geben, dass ohne Wein und Brot, Venus ist tot.", sprach Dives, während er in einem Anflug von Selbstüberschätzung das Bild eines angetrunken in seinen Armen liegenden Callistus vor Augen hatte - obwohl es wohl vollkommen illusorisch war, dass der Iulier auch nur ansatzweise irgendjemanden unter den Tisch trank. Nicht grundlos schließlich wurde der Wein des Senators meist besonders stark verdünnt...




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  • Sim-Off:

    Wie besprochen führe ich diesen verstaubten Dialog zu einem sinnigen Ende, damit wir an anderer Stelle fortfahren können.


    "Wohl gesprochen, Iulius!", lachte Caius ob dessen Ratschlag, lieber Venus' Segen zu suchen statt den der Iuno. "Womöglich sollte ich mich einfach an beide holden Göttinnen wenden. Eine ehrbare Dame zu finden soll Iuno mir helfen. Dass diese mir die Abendstunden versüße, mag Venus dann bewirken." Caius sprach hierüber gut gelaunt und ließ sich auch nicht durch irgendwelche Andeutungen irritieren, denn über Sergia Faustas Charakter hatte er bisher noch nicht besonders viel vernommen. Insbesondere waren noch keine allzu negativen Gerüchte an sein Ohr gedrungen. Vielmehr beeindruckte es ihn, dass Dives' Gattin in herausgehobener Position am Kaiserhof tätig war, auch wenn dies sicherlich ungewöhnlich für römische Verhältnisse war.


    "Nun denn. Dann lass uns zum entspannenden Teil des Tagewerks schreiten", sprachs und bedeutete dem Iulier mit einer Geste den Vortritt. Man einigte sich auch schnell auf die Thermen des Titus, da diese praktischerweise mehr oder weniger auf dem Heimweg zwischen Forum Romanum und Mons Esquilinus lagen. Dort plauderten die beiden über allerlei Harmlosigkeiten wie Caius' nordische Heimat und wie ihm Rom bisher gefiel. Schließlich nahm man sich noch Zeit für ein gemeinsames Mahl, wie es die terentische Weisheit vorschrieb. Am Ende des Tages verabschiedete Caius sich vom iulischen Senator mit dem Gefühl, einen zukünftigen Partner in seinen politischen Bestrebungen gefunden zu haben. Diesen Mann musste er sich dringend warm halten, denn gute Kontakte und Verbündete waren ein Muss für jeden ehrgeizigen Aufsteiger in der Urbs Aeterna.

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