Der Wettstreit der Rhetoren

  • Zitat

    Original von APPIUS AQUILIUS BALA
    Und schließlich betrat ein Octavius das Rednerpodest und verteidigte Medea. Oh weh, dieses Unterfangen gestaltete sich nun wahrlich äußerst schwierig! Wie verteidigte man eine Kindermörderin? Zudem, wo es ja auch noch die eigenen Kinder waren! Bala verfolgte die Rede mit großer Spannung, wurde jedoch letztlich enttäuscht. Zu seinem Vater gewandt war er es nun, der kommentierte: "Naja, Iason hat er ja ganz gut in die Pfanne gehauen. Aber ob Medeas Schuld dadurch nun geringer zu bewerten ist? Also ich weiß nicht..." Er warf nochmal einen grüblerischen Blick auf den jungen Redner, der gerade das Podest verließ. Vielleicht war der Kaiser ja von der Entschuldigung der Medea überzeugt.


    "Zumindest beweist er Kenntnis der griechischen Historien." bemerkte Severus und ließ sich einen Becher Wein reichen. An diesem nippte er immer wieder, während die folgenden Reden und Fälle an ihm vorbeizogen. Es fühlte sich fast ein wenig so an wie die morgendliche Korrespondenz, die ebenfalls oft verschiedenste Rechtsfälle aus den Provinzen und aus Rom selbst beinhalteten. Auch dabei hatte er meist nicht viel mehr als eine knappe Darstellung des Falles und dann ein oder mehrere Positionen der Parteien. Glücklicherweise war es in seinen Fällen aber nicht die Kunstfertigkeit der Anwälte, sondern allein die Sachlage zu beurteilen. Wofür er auch noch einen A Cognitionibus hatte.


    Das machte es natürlich einerseits besser systematisierbar, andererseits aber auch trockener und komplexer. Alles in allem war er froh, dass es hier fiktive Fälle waren und es doch nur um den angenehmsten Teil der Rechtsprechung ging: den Genuss der Redekunst.

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  • Nachdem er seine Rede beendet hatte, ging Plautus hinüber zu den anderen Rednern.


    "Uff", sagte er, "Ihr habt ja doch Achtbares geleistet, Freunde. Jetzt wäre eigentlich ein Wettbewerb im Schweißperlchenabwischen angesagt, nö?" Jedenfalls entledigte er sich umgehend seiner eigenen Schweißperlen und schaute sich um.


    "Tja, ich glaube, ich habe mit meiner Rede dem Einen oder Anderen so nebenbei auf die Füße getreten. Aber ich kann mir spöttische Bemerkungen nur ganz schlecht verkneifen. Das ist nun mal stärker als ich. Dann schauen wir mal, wer von den Juroren humpeln wird".

  • | Quintus Petilius Sophus


    Ohne weitere Fragen an den sergischen Redner - wie auch alle drei Teilnehmer davor ohne das Beantworten etwaiger Nachfragen davongekommen waren - wurde anschließend auch der vorletzte Wettbewerber vom Richtergremium entlassen. Kurz noch einmal entfuhr dem Iulier ein leises Seufzen ob insbesondere des in seinen Augen vollkommen zu unrecht schlechten Lichtes, welches der Mann auf das delphische Orakel, die dortige Pythia und damit nicht zuletzt den glänzenden Apoll geworfen hatte. Dann jedoch folgte die Ankündigung des jüngeren Petilius, des Sohnes seines senatorischen Nebenmannes Sophus. So galt es in der Folge, auch die Rede des Sergius für den Moment abzuhaken und hinter sich zu lassen, um sich voll und ganz dem nun Kommenden zu widmen.


    "Oh Götter steht mir bei...", entfuhr es bereits kurz nach Beginn dem entgeisterten Vater, der in regloser Starre dabei zusehen musste, wie sein Sohn es zu Beginn offenkundig etwas mit den Nerven zu tun bekommen hatte. "Nun, gerade in solch jungen Jahren und noch dazu bei seiner wohl ersten Rede in einem solch großen Rahmen, ist es gewiss nicht ungewöhnlich, dass er nicht sofort die richtige Tonlage findet.", bemühte sich Dives in gutem Zureden. "Ich kann dir sagen, dass weder sein Vater noch - und erst recht nicht - sein Großvater in seinem Alter solche Probleme bei der Eröffnung einer Rede hatten.", erwiderte Sophus streng und schloss das junge Alter damit kategorisch als Entschuldigungsgrund aus. "Und bei den anderen Teilnehmern heute - möge er sich am Anfang in eine kleine Lobhudelei verloren haben oder nicht - hat dennoch niemand und kein einziger hier ein solches Theater veranstaltet, ein paar Worte gerade heraus an das Volk von Roma zu richten.", kritisierte der ältere Petilier den jüngeren, während er es - insbesondere in Folge seiner namentlichen Erwähnung als des Redners Vater - selbstredend unterließ, seine Worte mit einem normalerweise dazugehörenden Kopfschütteln noch zu unterstreichen. Kurz blickte Dives etwas betreten drein, bevor er seine Aufmerksamkeit erneut voll dem Vortragenden schenkte.


    "Hach, diese jugendliche Faseligkeit.", dauerte es nicht lange, nachdem der Sohn die richtige Stimmlage und Lautstärke gefunden, dass sein Vater neuerlich etwas auszusetzen fand. "Der Junge vergisst doch mal wieder die Hälfte. Oder hast du ihn in seiner Aufzählung vom Marathonischen Stier reden hören?", wandte er sich an seinen divitischen Mitsenator. "Ohne jeden Zweifel führte er uns eine überaus lange Liste großer Taten und Theseus'scher Siege an. Doch jetzt, da du es sagst, vermag ich mich an die Erwähnung des Marathonischen Stiers nicht erinnern zu können.", gab der Quaestorier zu. "Und dabei liegt es doch auf der Hand, dass unter allen sonstigen Taten gerade diese im Bezug auf die weitere Geschichte noch einmal von besonderer Bedeutung ist und daher ganz unbedingt", betonte er, "Erwähnung finden muss." Dives nickte notgedrungen, sagte indes jedoch nichts. "Das sei selbstredend keine Kritik an dir, mein Freund. Denn ich bin mir sicher, dass der Marathonische Stier gewiss im Redeskript eingearbeitet war. Aber der Junge nimmt sein Erbe einfach nicht ernst genug. Er denkt sich, mit der bloßen Erwähnung seines senatorischen Vaters und insbesondere Großvaters wird das hier ein Selbstläufer. Dabei ist es offenkundig, dass es das - insbesondere bei seinen vier starken Mitstreitern heute - alles andere als wird." Sophus wandte seinen ernsten, strengen Blick neuerlich zu seinem vortragenden Sohn.


    "Hörst du das?", meldete sich der ältere Petilier anschließend erst bei der beginnenden Zusammenfassung wieder zu Wort. "Jetzt vergisst er gar einen ganzen Redeabschnitt. Oder habe ich nach den tadelnden Worten über diese Ariadne auch etwas über deren widerwärtige Mutter gehört, die sich mit einem Stier vereinigte? Habe ich etwas über seinen tyrannischen Vater gehört, der selbst davor nicht zurückschreckte, seinen eigenen Sohn einem Tier gleich in ein riesiges Gefängnis zu sperren? Oder habe ich etwas über diesen monströsen Sohn gehört, wie er auf bestialische Weise Jagd auf freie Menschen macht, sie nicht nur zu töten, sondern sie überdies gewiss auch anschließend zu verspeisen?", riss seine Kritik nicht ab. "All dieses Potential... verschenkt - heute nur an seine vier Wettbewerbs-Mitstreiter, morgen an seine politischen Gegner im Senat.", kam das väterliche Urteil bis hierher doch eher vernichtend, denn auch nur ansatzweise lobend daher. "Allerdings, so muss ich an dieser Stelle doch Partei für deinen Sohn ergreifen, scheint es doch im zweiten Teil seiner Rede eher die Intention zu sein, gezielt die Ariadne - als alleinige Klägerin - ins Visier zu nehmen. Und in diesem Sinne erscheint es mir nur sinnvoll, ihre Familie, ihren Vater und ihren Bruder, zu verschonen, um anschließend umgekehrt die Ariadne mit Nachdruck als Verräterin an ihrer eigenen Familie hinzustellen. Denn du musst zugeben, dass der Verrat an einer insgesamt schlechten, tadeligen Familie doch weit weniger auf ein Publikum wirken würde, als ein Verrat an einer intakten, mutmaßlich untadeligen Familie.", verteidigte Dives und erntete dafür am Ende einen lediglich kurz etwas nachdenklichen Blick des älteren Petiliers, der zufrieden letztlich dennoch nicht schien mit der gezeigten Leistung seines Sohnes. So war es denn auch nicht verwunderlich, dass er das Herübersehen des Rufinus nur mit einem ernsten und strengen Gesichtsausdruck beantwortete, während der Iulier sich im Stillen fragte, ob es überhaupt je die Chance gegeben hatte, dass der Sohn seinen Vater hier und heute zufriedenstellte...

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  • "Ich finde eher nun wäre ein guter Schluck Wein für uns alle angesagt. Immerhin haben wir ja nun alles bereits hinter uns und ich denke das Urteil der Juroren wird noch eine Weile dauern." Kaum ausgesproche ging der Decimer auch bereits los und holte für alle Wein, natürlich mit etwas Wasser verdünnt. "Hier bitte. Auf uns würde ich sagen!"

  • Petilius Rufinus basierte seine Verteidigung nicht nur auf römische Gesetze, sondern mehr noch auf den tief verwurzelten Wert der römischen Familie, was in Hinblick auf den Vorwurf der Anklage zweifelsohne überaus sinnvoll war. Gleichwohl er es durchaus geschickt verstand, das Publikum durch die Identifikation mit dem Angeklagten zu Sympathie zu verleiten, denn letztendlich würde auch das Wohlwollen des Volkes durchaus Einzug in die Entscheidung der Iudices finden - zumindest sofern es nicht allzu weit von deren eigenem Votum entfernt war.
    "Wir danken dir für deine Rede, Quintus Petilius Rufinus! Einen derartigen Helden zu verurteilen wird uns unbezweifelt schwer fallen. Wir haben keine weiteren Fragen zu deiner Verteidigung."
    Einen kurzen Augenblick hatte es Gracchus in den Fingern gejuckt nun bei diesem letzten Kandidaten das Muster zu durchbrechen - schlichtweg des Überraschungsmomentes wegen - doch im Zuge der Gerechtigkeit und da ihm ohne den Kontext einer zuvor durchlebten Gerichtssitzung ohnehin keine Frage in den Sinn gelangte, dies verworfen.

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  • Auch den letzten Redebeitrag genoss die Kaiserin.
    Doch nun stand wohl der schwierige Teil an, denn nun hieß es den Sieger zu ermitteln. Dies war angesichts der guten Beiträge gar nicht so einfach. Jede einzelne Rede für sich genommen war gut und vor allem waren sie in ihrer Art und Weise sehr verschieden. Die wichtigsten Elemente enthielten sie alle. Dennoch hatte jeder der Redner verstanden seine persönliche Note einzubringen.
    So sinnierte die Kaiserin noch eine Weile, bevor sie sich an ihre beiden Mitjuroren wandte.


    „Nun meine Herren, ich hoffe es ist gestattet, das ich den Anfang mache. Zunächst werter Flavius möchte ich dir gratulieren zu dieser wirklich gelungenen Veranstaltung. Die Teilnehmer waren wirklich exquisit. Dieser Umstand macht uns die Aufgabe natürlich nicht gerade leicht. Die wichtigen Elemente der Rhetorik waren ja bei jedem der Redner enthalten. Ich entscheide also rein nach meinem persönlichen Empfinden heraus. Und da würde ich den Helvetier an die erste Stelle setzen. Seine Rede hat mir persönlich am besten gefallen. Sie war in sich komplex, dennoch auch von einer gewissen Einfachheit geprägt, so dass sie von einer breiten Masse verstanden wurde. Auf Platz zwei Quintus Petilius Rufinus. Er ist zweifelsohne ein hervorsagender Redner, jedoch fand ich seine Rede stellenweise zu kompliziert. Auf Platz drei Galeo Sergius Plautus, der mich mit seinen spöttischen Bemerkungen überrascht und zum schmunzeln gebracht.Dies ist selbstredend keine Entscheidung gegen die anderen Kandidaten, es sind nur Nuancen die den Ausschlag geben. Ich würde gern jeden der Redner prämieren, aber dies würde den Wettbewerbsgedanken ja absurdum führen.“


    Die Kaiserin schaute nun zwischen den beiden Männern hin und her und war gespannt auf ihre Entscheidung.

  • Überrascht reckte Plautus seinen Hals. "Das ist aber eine ganz fabelhafte und ausgeschlafene Idee, Decimus Scipio, das muss man Dir lassen. Auf uns, auf die gewieftesten Redner des Imperiums!"


    Ein kleines bißchen verschüttete er für die Götter und gönnte er sich einen Schluck. Danach stützte er das Kinn in seine beiden Hände.


    "Wenn ich's mir aber noch mal durch den Kopf gehen lasse, sag ich mir, dass ein Becherchen Wein vor unsrer Rede vielleicht auch gar nicht so schlecht gewesen wäre, denn es hätte uns sicher beflügelt. Aber da hätten wir beim Reden doch ein bißchen aufpassen müssen, ikarusmäßig mein ich".

  • [Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/redner.jpg]
    "Auch dieser letzte Beitrag reiht sich ein in die Serie wunderbarer Verteidigungsreden dieses Tages! Applaus für Quintus Petilius Rufinus!"
    Wie der Elan der Reden hatte auch die Begeisterung des Publikums nicht nachgelassen.
    "Vielen Dank Quintus Petilius Rufinus!"
    Calpetanus blickte dem jungen Mann hernach und sodann wieder in das Publikum.
    "Hochverehrtes Publikum! Ja, bedauerlicherweise haben wir nun alle Beiträge dieses Wettbewerbes gehört! Aber das große Finale steht noch aus - die Entscheidung darüber wer am heutigen Tage als Sieger der Redekunst hervorgeht, wer als neuer Super-Redner Roms die Gespräche der nächsten Wochen - ja vielleicht sogar Amtsjahre - bestimmen wird! Wer konnte unsere Iudices überzeugen mit seiner analytischen Beweisführung, wer konnte sie mitreißen und anrühren mit seinem Appell, wer konnte sie fesseln mit seiner wortgewandten Rhetorik? Es kann nur einen Sieger geben und die Iudices werden sich nun einige Augenblicke zurückziehen, um über ihr Urteil zu beraten. Vergnügt euch indes, Bürger Roms, gewährt euch Speise und Trank, bildet euch euer eigenes Urteil und spekuliert über den Gewinner!"
    Zweifelsohne würde es auch einige Wetten auf diesen geben.
    "Geduldet euch ein wenig und habt keine Sorge, dass ihr etwas verpassen könntet, die Fanfaren werden euch rechtzeitig zur Urteilsverkündung zurückrufen!"
    Calpetanus wollte sich ebenfalls eine kleine Pause gönnen während im Hintergrund die Juroren bereits miteinander tuschelten.



    Sim-Off:

    Ich hatte gehofft, dies vor meinem Urlaub abschließen zu können. So indes hat auch Serapio noch genügend Zeit für seine Stimmabgabe, gleichwohl erhöht sich die Spannung ... Daher bitte ein wenig Geduld.

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  • Zu einem Becher Wein sagte Severus nach dieser Kraftleistung sicherlich nicht nein, wobei er ja bereits als erster hatte reden müssen und daher wohl auch am ausgeruhtesten war. Dennoch war seine Unruhe wohl nicht kleiner als die der übrigen Redner, zu denen nun auch der Sergier dazutrat. Sergius! Eine angenehme Überraschung, dich zu sehen. grüßte der Helvetier Plautus freundlich und ließ sich schließlich den vollen Becher reichen und prostete den übrigen Rednern zu. Auf uns und die Redekunst! erwiderte er den Trinkspruch und trank dann selbst, einen großen Schluck. Es tat gut, die Flüssigkeit seine Kehle hinabfließen zu fühlen, zumal es auch schon gut warm war er sich der Helvetier wunderte, warum er nicht gleich nach einem Becher verlangt hatte. Er schob es der Aufregung zu und hörte dann, wie der Sergier seine Rede zusammenfasste, woraufhin er lachte. Ach, hätte, würde, wenn. Ob uns der Wein nun die Zungen gelockert hätte oder nicht. Es lief doch alles gut.

  • Plautus lachte. "Ja, ich freue mich auch, dass Du Dich hier mit Ruhm besprenkelt hast. Wir werden uns sicher in dem echten Vatermord-Prozess in der Basilica Ulpia wieder treffen. Und wenn ich nicht definitiv wüsste, dass Du ein echter Römer bist, hätte ich nach Deinem Spruch 'lief doch gut' drauf getippt, dass Du ein Ubier sein musst. Die sagen auch immer: 'Es is doch immer noch gut gegangen', selbst wenn ihnen ein Sturm ins Gesicht bläst. Auf Dich und uns alle, Helvetius!"

  • | Quintus Petilius Rufinus


    Geschafft! Auch an ihn hatten die drei Richter keine weiteren Fragen. Quintus nickte folglich einmal verstehend, bevor er hernach den Rednerplatz räumte. Dabei selbstredend war ihm der wenig erfreute Blick seines Vaters nicht entgangen, sodass er in der Folge kaum äußerst erpicht darauf war, zu selbigem zu gehen und sich dessen gewiss alles andere als zurückhaltende Kritik anzuhören. Stattdessen folglich gesellte er sich lieber zu den anderen Kandidaten, die ihre allesamt doch nicht minder gut gelungenen Auftritte bereits ein wenig zu feiern schienen.


    "Woher weißt du denn, was die Ubier zu sagen pflegen?", entschied sich Quintus dazu, nicht erst unsicher im Schatten der Gruppe zu stehen und still zu hoffen, dass man ihn mit einbezog, sondern stattdessen sich gleich von sich aus mit einem Wortbeitrag in die Gruppe zu integrieren. Anschließend ließ er sich ebenfalls einen Becher Wein reichen, um hernach ebenso auf den Trinkspruch des Sergiers anzustoßen. "Auf euch und uns alle.", bestätigte er und trank nach ein paar geopferten Tropfen für Mercurius erst einen Schluck, dann gleich noch zwei weitere.



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  • "Ganz einfach," sagte Plautus, "ich hab so 'nen Ubier in meinem Aquäduktreparaturteam, namens Paterninius Urso. Der betet immer diesen Spruch runter, wenn man ihm einen gefährlichen Auftrag gibt".


    "Und", Plautus zuckte mit den Schultern, "bisher ist es immer gut gegangen, Petilius".

  • | Quintus Petilius Rufinus


    Ah. Quintus nickte. Der Sergius kannte also einen Ubier und schloss von dem einen dann auf alle anderen. Dieses Vorgehen war auch dem Petilier als geborenen Senatorensohn selbstredend alles andere als fremd, sodass er seinen Gegenüber gewiss nicht dafür verurteilte und auch nur schräg anguckte. Vielmehr vermochte er die Aussage nun jedoch auch etwas besser einordnen zu können und lächelte darob zufrieden.


    "Nun, dann hoffen wir mal, dass es auch weiterhin immer gut geht, oder?", fiel ihm zunächst nichts Besseres ein als das. Erst nachdem die Worte des Sergiers kurz etwas bei ihm eingesackt waren, musste er dann doch nochmal nachfragen. "Aber sag mal, was macht so ein Aquaeduct-Reparaturteam eigentlich, das so gefährlich ist?", wollte Quintus interessiert wissen. Denn er selbst hatte von derlei handwerklichen Arbeiten doch im Allgemeinen nur wenig Ahnung. Als Senatorensohn übernahm er zumeist nur das Planen und Denken, während die Ausführung seiner Gedanken in der Regel irgendwer anders übernahm. Aber das war beim Sergius hier gewiss nicht anders, mutmaßte er. Der übernahm das Planen und Denken, der Ubier dann die gefährliche Ausführung.



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  • Scipio musste auf die Frage kurz lachen und verschluckte sich beinah am Wein.
    "Ach Rufinus, denk doch mal nach. Stell dir vor du kommst an einen besonders baufälligen Abschnitt und das Ding kracht über den Köpfen der Leute ein die den Aequadukt reparieren sollen. Ist natürlich ein heftiges Beispiel, aber sicher keines das aus der Luft gezogen ist."

  • Plautus grinste verständnisvoll.
    "Selbsverständlich sind unsre Aquädukte eine römische Spitzentechnologie, weltweit unübertroffen und sicher. Aber, wo gearbeitet wird, da werden auch Fehler gemacht. Und so hat sich hier und da auch mal ein Konstruktionsfehler eingeschlichen. Zum Beispiel an der Via Praenestina, wo man die Aqua Iulia, die Aqua Tepula und die Marcia übereinandergestapelt hat. Das ist eine ewige Baustelle, an der auch mal der eine oder andere Brocken runterkommt".

  • Irgendwie klang das ja interessant, was da so gemacht wurde.
    "Sagmal Plautus, könnte man sich solche Arbeit gemeinsam mit dir mal ansehen? Interessieren würde mich das schon mal und du kannst sicher noch das ein oder andere dazu sagen, immerhin sind unsere Aequadukte ein technisches Meisterwerk." Und Scipio hatte keine Ahnung wie man diese Dinger bauen geschweige denn reparieren konnte.

  • | Quintus Petilius Rufinus


    Der Decimus brachte sich nun ebenfalls ein, wobei sich Quintus nicht helfen konnte und doch eher skeptisch dreinblickte, als er sich vorstellen sollte, dass es ganz normal wäre, dass bestimmte Abschnitte einfach so lange unbeachtet blieben, bis sie baufällig waren. Denn gab es nicht genau aus diesem Grund - damit es gar nicht erst zu irgendeiner Baufälligkeit kam - die Cura Aquarum mit ihm Curator Aquarum an der Spitze und den Aquarii als seinen tatkräftigen Unterstützern bei der Bewältigung der großen Aufgabe, eine funktionierende Wasserversorgung für Roma sicherzustellen?


    "Ah... Achso.", zeigte sich Quintus folglich doch ein wenig erleichtert, als der Sergius nicht den Gedanken der Baufälligkeit aufnahm, sondern stattdessen im Gegenteil von einer weltweit unübertroffenen, römischen Spitzentechnologie sprach, bei der lediglich an einigen ewigen Baustellen eine erhöhte Gefahr vorlag. "Ja, das würde mich auch interessieren.", stimmte er anschließend dem Decimus zu, wenngleich er da gleich auch etwas einschränken musste. "Allerdings weiß ich jetzt nicht, ob mich mein Vater auch sowas mitmachen ließe. Denn der ist recht streng und will, dass ich mich vor allem auf meine Laufbahn in der Politik vorbereite und das nicht schleifen lasse.", erklärte er und machte mit seinem unentschlossenen Gesichtsausdruck deutlich, dass es ihm alles andere als egal war, was sein Vater über ihn dachte. Denn Quintus war nie ein Rebell gegen seinen Vater gewesen. Und Quintus würde wohl auch nie zu einem solchen werden.



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  • Plautus nickte. "Vielleicht gar keine so schlechte Idee, Decimus. Wir haben grade eine Baustelle an der Aqua Appia. Da hatten sich Risse in der Kanalauskleidung gebildet. Mit anderen Worten, das Ding wurde undicht."


    Er setzte ein ernstes Gesicht auf. "Die Appia ist vor 400 Jahren gebaut worden, damals noch fast komplett unterirdisch. An der Reparaturstelle kommt sie aus dem Tuffstein des Aventin raus und geht auf Bögen noch weiter bis in die Nähe des Forum Boarium. Wenn so ein altes Hütchen mal schlapp macht, ist das aber kein Grund zur Aufregung."

  • "Na dann lass uns dort mal bei Gelegenheit hingehen. 400 Jahre alt, das muss man sich erstmal vorstellen. Ich verstehe ja bis heute nicht wie man ein Aequadukt so genau bauen kann, über diese enorme Entfernungen, einfach ein Wunder." Davon abgesehen wie man die ganzen Baumittel dorthin geschafft hatte, das für sich gesehen war schon eine Leistung die man würdigen musste. Und es gab ja nicht nur ein Aequadukt, es gab dutzende und das alleine in Italien.

  • Zitat

    Rufinus: "Allerdings weiß ich jetzt nicht, ob mich mein Vater auch sowas mitmachen ließe."


    Plautus lehnte sich lachend zurück: "Aber, aber, Petilius. Eine Politikerkarriere hast Du im Sinn? Ja, dann kann es Dir eventuell passieren, dass Du Curator Aquarum wirst. Ist doch ein sehr angesehener Posten, oder? Da wäre es sicher gut, wenn Du eine Ahnung von baufachlichen Dingen hättest. Nimm mal den seinerzeitigen Curator Frontinus. Der ließ es sich nicht nehmen, leibhaftig auf den Aquädukten herumzuklettern, um praxisfest zu werden. Übrigens vollführte er seine Klettereien sehr zum Entsetzen seiner Untergebenen. Denn der kostbare Curator hätte ja auch mal abstürzen können."


    Zitat

    Scipio: Ich verstehe ja bis heute nicht wie man ein Aequadukt so genau bauen kann, über diese enorme Entfernungen.


    "Ja richtig, Decimus, Du meinst sicher das Gefälle der Leitungen. Bei der Aqua Appia hat man durchgehend ein Gefälle von weniger als 1 zu hundert eingehalten. Aber das kann man einem Aquädukt mit bloßem Auge nicht ansehen, dazu müssten wir erst mal mit einem Chorobat hantieren. Mit dem Dings kann man nämlich Höhenunterschiede messen. Das ist leider ein ziemlich mühsames Geschäft. Ich wette aber, dass Frontinus das auch konnte."


    Er blickte in die Richtung, wo die Iuroren saßen. "Warten wir zuvor mal ab, was die hohe Jury zu unseren Vorträgen sagen wird."

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