[Peristylium] Cena - Das Treffen der Redner

  • | Quintus Petilius Rufinus


    "In der Tat.", bestätigte Quintus zunächst die Annahme der Augusta, dass der Helvetius sein Mitklient war. Jedoch war es ihm ein wenig unangenehm, dass ihm selbst dieser Umstand erst nach Ende des Wettbewerbs wirklich zur Gänze bewusst geworden war. Daher versuchte er in der Folge nun etwas abzulenken. "Eine gute Hand bei der Wahl seiner Klienten, wohl wahr, die mag er vermutlich haben. Vielleicht allerdings ist es auch einfach ein Fall des 'Gleich und gleich gesellt sich gern'.", mutmaßte er weiter. "Immerhin ist auch der Senator selbst wohl durchaus bekannt dafür, kein allzu schlechter Redner zu sein.", äußerte sich Quintus bewusst nur indirekt lobend, um nach dem zweiten Platz im Rednerwettbewerb nicht auch in diesem Gespräch nun gegen einen Redner zu verlieren, der noch nicht einmal anwesend war.



    Zu den Plänen selbst, welche der Decimus offenkundig zusammen mit dem Senator Purgitius bereits einigermaßen vorangetrieben hatte, wusste Quintus allzu viel kaum zu sagen. Einzig die Rede im Singular vom Tag irritierte ihn kurzzeitig etwas, da doch die Ludi Romani bekanntlich gleich 16-mal so lang dauerten. Es waren 16 Tage, an welchen das Volk angemessen unterhalten werden wollte. Doch letztlich sagte er auch dazu nichts, da er keineswegs intendierte, sich an diesem Punkt in die Planungen des purgitischen Senators und seines Tiros einzumischen.
    "Wenn du aufgrund deiner fehlenden Senatorenwürde und der Senator Purgitius aufgrund eines fehlenden Interesses, wie ich deinen Worten entnehme, folglich _nicht_ dazu antreten, im kommenden Amtsjahr die curulische Aedilität auszufüllen, mit welchem Mann arbeitet ihr dann zusammen, der seinerseits antreten _wird_?", lautete stattdessen die neugierige Folgefrage. Denn die Ludi Romani ohne einen curulischen Aedilen oder die Ludi Plebei ohne einen plebeischen Aedilien zu planen, das schien Quintus sowohl abwegig als auch vertane Mühe. Wer vermochte nämlich ausschließen zu können, ob nicht auch die dann amtierenden Aedilen bereits Ideen entwickelt und Planungen unternommen hatten? Und wer würde, falls dem so wäre, die dann amtierenden Aedilen offen herausfordern wollen, indem er auch eigene Spiele an diesen Festtagen veranstaltete? "Denn es wird wohl niemand auf die Idee kommen, von allen Festtagen des Jahres ausgerechnet die Ludi Romani ohne Einbeziehung curulischer Aedilen beziehungsweise die Ludi Plebei ohne Mitwirkung plebeischer Aedilen organisieren, planen und ausrichten zu wollen.", verbalisierte Quintus seinen Kerngedanken in einer humorvollen Bemerkung und lächelte. Denn in der Tat schien ihm eine Planung ausgerechnet dieser Spiele ohne einen und damit gegen die Aedilen so fern, dass sich eine ernsthafte Äußerung darüber von selbst ausschloss. Nicht zuletzt ging Quintus entsprechend auch fest davon aus, dass der Senator Purgitius und dessen decimischer Tiro noch mindestens einen weiteren Mann mit im Boot hatten, der aussichtsreich wäre, im kommenden Amtsjahr die curulische Aedilität ausfüllen und auf diesem Weg die vom Decimus geäußerten Pläne umsetzen zu können.



    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Wollte Rufinus nicht verstehen oder wieso fragte er erneut nach. "Wie gesagt, wir hatten schon lange darüber geredet und dann uns am Ende für die Ludi Romani als Termin entschieden. Es gibt dabei keine dritte Person bisher, von daher wird auch keiner antreten, außer es meldet sich noch jemand, wovon ich aber nicht ausgehe. Zumal mir auch niemand bekannt wäre der sich zu den Ludi Romani als Aedil aufstellen lassen möchte, dir etwa?"
    Natürlich war Scipo auch klar dass es eventuell andere geben würden die für die Spiele etwas planten, aber war es doch Senator Purgitius der hier die Leute kannte und ansprechen konnte, es war nicht Scipios Aufgabe, er kannte ja nicht einmal in Frage kommenden Kandidaten.
    "Irgendjemand muss das alles ja auch organisieren, findest du nicht?"

  • Zitat

    Original von VETURIA SERENA
    Wie ich höre hast du eine Anstellung in der Kanzlei? Für welche Bereiche bist du zuständig?


    Ich bin seit einigen Tagen Primicerius in der Abteilung für Militär- und Verwaltungskontakt, Augusta. beantwortete er die Frage der Kaiserin mit einem kurzen Nicken. Es war ja auch nicht nötig, dass sie alle Beamten kannte, besonders nicht jene, die in Abteilungen arbeiteten, die ihre Tätigkeitssphäre nicht streiften. In der Tat ist unser Patron dabei nickte er dem Petilier kurz zu ein hervorragender Redner, wie er zu verschiedenen Anlässen bereits unter Beweis gestellt hat. Ich fühle mich auch derweil unter seinem Patronat sehr wohl und freue mich zudem, dass ich mit meinem Sieg der Redekunst ganz in seinem Sinne alle Ehre erwiesen habe.



    Die folgende Diskussion über eine Wagenrennen und eine Art Sportwettkampf an den Ludi Romani ließen ihn wieder aufhorchen und so verfolgte er zuerst den Wortwechsel zwischen dem Petilier und dem Decimer, bevor er sich selbst zu Wort meldete. Wie wäre es, Decimus, wenn du mit deinen Planungen noch ein wenig wartetes, bis sich herausgestellt hat, wer das Amt der curulischen Aedile in dieser Zeit übernimmt* und bei ihm anfragst, ob er sich organisatorisch, wie finanziell an der Ausrichtung beteiligen möchte? Wer auch immer dann amtieren würde, wäre bestimmt dankbar, wenn er jemanden fände, der bereits erste organisatorische Ideen hatte, der Aedil sich also praktisch nur noch an ihn dranhängen, dafür aber einen großen Teil der Finanzierung übernehmen müsste. Es wäre in diesem Fall ein geben und nehmen.


    Sim-Off:

    *Bei einem SC bei dem anfragen oder eben einen NSC in Abstimmung mit der SL anfordern. :)

  • | Quintus Petilius Rufinus


    Es schien, dass der Decimer ein wenig verärgert war ob Quintus neuerlicher Nachfrage.
    "Bitte verzeih, Decimus. Es lag nicht in meiner Absicht, dich in irgendeiner Weise zu verstimmen. Einzig fällt es mir ein wenig schwer, zu glauben, dass zwei Männer sich ohne jede Einbeziehung der Personen, deren Aufgabe die Ausrichtung der Ludi Romani letztlich ist, sich bereits mit der Planung jener Spiele beschäftigen.", erklärte Quintus. Dass der Decimer die Tatsache, dass die nächsten Wahlen noch nicht einmal ausgeschrieben waren, als Argument nutzte, zu sagen, dass ihm kein Kandidat für die curulische Aedilität bekannt wäre, ließ er indes bewusst unkommentiert. Schließlich war ihm über seinen Vater zwar durchaus bekannt, dass sein iulischer Patron bereits recht konkret mit dem Gedanken einer Kandidatur zur Aedilität spielte. Jedoch wollte er gewiss seinen Patron nicht vor den Kopf stoßen, indem er dessen etwaige Pläne nun hier oder andernorts zum besten gab, bevor nicht der Iulier selbst den Schritt gegangen war, öffentlich eine Kandidatur zu erklären.


    "Das ist sicherlich eine Variante.", kommentierte Quintus stattdessen anschließend nur knapp die Äußerung des Helvetiers. Denn zwar war es aus seiner Sicht nicht die Frage, ob sich ein curulischer Aedil an den Ludi Romani beteiligen wollte, sondern eher, ob umgekehrt ein curulischer Aedil eine fremde Beteiligung an den Spielen, die seit mehreren einhundert Jahren traditionell mit der curulischen Aedilität verbunden waren, begrüßte. Jedoch wollte Quintus gewiss keinen Streit unter dem Dach der Domus Augustana provozieren. Nicht zuletzt wohl musste vermutlich auch ein jeder selbst wissen, wie er gegenüber dem Senat und dessen amtierenden wie gewesenen Magistraten auftrat. Doch sein eigener Patron, daran vermochte sich Quintus in diesem Zusammenhang durchaus noch zu erinnern, hatte mit dem Wagenrennen zu Ehren des verblichenen Cornelius Augustus einst in wohl vergleichbarer Weise Spiele organisiert - Spiele jedoch, die offiziell unter dem Namen des principalen Testamentsvollstreckers Aurelius ausgerichtet worden waren, und Spiele, bei denen die meisten Zuschauer dereinst wohl nicht einmal um die divitische Beteiligung im Hintergrund wussten...



    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Scipio winkte mit einem Lächeln ab. "Du hast mich nicht verstimmt Rufinus, solche kleine Debatten gehören doch zum Handwerk. Nur kann ich dir hier nur bedingt Auskunft geben, da der Termin selbst Vorschlag von Senator Purgitius war. Die Tragweite unseres Handelns wird mir gerade erst bewusst, daher würde es mich nicht einmal wundern wenn er einen Kandidaten bereits kennt, mir aber bisher nichts davon gesagt hat." Vielleicht war ihm auch kein Kandidat bekannt, aber er wollte die Ludi trotzdem gut ausrichten, alles war möglich. Hier merkte er, dass er doch noch nicht so wirklich wusste was auf ihn zukam, denn er wusste gar nicht welche Ludi von wem traditionell veranstaltet wurden und welche Bedeutung so etwas hatte. Er hatte wirklich noch vieles zu lernen und kam sich gerade wie ein Anfänger vor. Großvater hätte darüber sicher noch lachen können, Marcus konnte es gerade nicht mehr.

  • „Nun natürlich ist Senator Iulius - Iulius Dives für seine außergewöhnlich guten reden bekannt. Ich finde es nur erstaunlich, das es ihm gelungen ist zwei derart begnadete Redner seine Klienten nennen zu dürfen.“ Erwiderte die Kaiserin.


    Im folgenden lehnte sie sich aber entspannt auf ihrer Cline zurück und verfolgte mit großem Interesse die Diskussion der jungen Männer. Schließlich warf sie ein. „Nun mir ist es egal wer welche Spiel veranstalten. Ich denke das Volk hat auf jeden Fall seine Freude daran und ich muss gestehen. So ein Sportfest habe ich noch nie erlebt. Ich würde mich freuen, wenn es stattfinden würde.“ Natürlich hatte sie sich nie damit beschäftigt wer wann welche Spiele ausrichten durfte. Sie sah diesen nur gern zu um alles andere hatte sich bisher immer ihr Mann gekümmert und sie hatte nicht vor dies zu ändern.


    Dann fragte sie in die Runde. „Und gab es schon Reaktionen auf eure Teilnahme am Wettbewerb?“ Schließlich hatte wohl jeder der Teilnehmer eine speziellen Grund der eine hatte einen Senator finden wollen, bei dem er sein Tirocinium fori absolvieren konnte. Der andere wollte sich einen Namen machen um seinem Großvater nachzufolgen. Vielleicht hatte ja der ein oder andere schon eine unmittelbare Reaktion auf seinen Auftritt hin erhalten.

  • | Quintus Petilius Rufinus


    "Ich danke dir für dieses überaus großzügige Kompliment, Augusta", bekundete Quintus, nachdem er als begnadeter Redner bezeichnet worden war. Dass es ihn selbst etwas weniger verwunderte, dass gleich wenigstens zwei gute Redner im Klientel des Iuliers gelandet waren, wiederholte er indes nicht. Denn auch beim militärisch in Theorie und Praxis erfahrenen Senator Purgitius wunderte sich wohl schließlich niemand, wenn der Consular aufgrund dessen insbesondere von solchen Männern um sein Patronat gebeten wurde, die auch selbst ihre Zukunft im militärischen Bereich sahen. Am Ende wohl hatte jeder Patron irgendwo seine Stärken und Schwächen, wie sich Quintus entsprechend einen solchen gesucht hatte, mit dem er in möglichst vielen Aspekten übereinstimmte. Folglich, wie er es bereits erwähnt hatte, betrachtete er zumindest seine eigene Wahl des Patrons als ein 'Gleich und gleich gesellt sich gern'.


    "Ah, also doch.", fühlte sich Quintus im anschließenden Gespräch mit dem Decimer dann darin bestätigt, dass es wenigstens von Seiten des purgitischen Senators bereits einen Kandidaten gab, mit welchem sich abgestimmt wurde. Da er alles andere kaum glaube konnte, war Quintus nur umso mehr dazu bereit, den vagen Worten des Decimus nun Glauben zu schenken. "Schade nur, dass nicht auch du weißt, um welchen Kandidaten es sich dabei wohl handeln mag.", lächelte er letztlich bedauernd, da er diese Information nur allzu gern an seinen Patron weitergegeben hätte. So jedoch würde der seine eigene Kandidatur wohl ohne diese Information planen müssen, während sich Quintus noch ein paar Oliven nahm und gespannt lauschte, was die anderen so über etwaige Reaktionen auf ihre Wettbewerbsteilnahmen zu erzählen hatten.



    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Der Caesar Appius Aquilius Bala erschien. Er hatte sich Zeit gelassen mit dem Ankleiden und da sein Vater sowieso etwas später zu dieser Cena erscheinen würde, wollte er erst recht nicht überpünktlich sein. Daher betrat Bala das Peristyl, als bereits die meisten Redner die Gesellschaft seiner Stiefmutter genossen. Ein Schatten folgte dabei dem Caesar; es war ein Sklave, der ihm die Namen der Anwesenden einflüstern sollte, falls sie Bala einmal entfallen sollten. Auch sonst hatte der Sklave sich im Vorhinein über die Gäste informiert.


    "Salvete", warf Appius Aquilius Bala seinen Gruß in die Runde und platzte dadurch mitten in die Gespräche. Er breitete die Arme aus und umfasste damit alle Anwesenden. "Darf ich mich in eure illustre Runde gesellen? Ich hörte, heute versammeln sich die größten Redner Roms in diesen Hallen."

  • Während Plautus dem Gespräch lauschte, das in den Bahnen der Höflichkeit verlief und solchermaßen auch wenig an Tiefe gewinnen konnte, vertiefte er sich schon mal in die Köstlichkeiten, die man den Rhetoren aufgetischt hatte. Dennoch behielt er aufmerksam den Gesprächsfaden im Blick. Insbesondere fiel ihm die grandiose Wohlerzogenheit des Petilius Rufinus auf, weshalb er auch seine Ohren spitzte, um dessen feinverästelte Betrachtungen mitzubekommen, die offenbar in der upper class Gang und Gäbe waren. Heilix Blächle, in dieser Disziplin hatte er vermutlich noch einiges zu lernen.


    Als die Augusta in die Runde fragte, ob es schon Reaktionen auf die Wettbewerbsbeiträge gegeben hätte, sagte er: "Leider nein, verehrte Augusta, mein Patron weilt zurzeit nicht in Roma, er hat meinen Beitrag also nicht hören und so auch nicht kommentieren können".


    Dann erschien der Caesar.


    "Ave, verehrter Caesar. Es wird uns gar nichts anderes übrig bleiben, als Deine Bitte für einen freundlichen Befehl zu halten. Ich denke, wir Grünschnäbel haben die hohe Redekunst trotz Euer aller Lob gerade mal oberflächlich angekratzt. Um zu einer illustren Rhetorenrunde zu werden, haben wir sicher noch einen weiten Weg vor uns".

  • | Quintus Petilius Rufinus


    Es war der Sergius, der sich auf die Frage der Augusta hin äußerte und Quintus damit zu einer kleinen Nachfrage verleitete.
    "Ich hoffe, du verzeihst meine Neugier. Wer ist dein Patron?", erkundigte er sich, da er sich nicht erinnern konnte, dass der Sergier dergleichen bereits hier oder beim Wettbewerb auf dem Forum erwähnt hatte. Dabei war es doch gewiss interessant, welche Verbindungen in die hohe Gesellschaft jeder einzelne der Wettbewerbsteilnehmer hatte. "Und was ist eigentlich mit dir, Decimus? Du hast erzählt, dass du Tiro fori des Consulars Purgitius bist. Ist er zugleich auch dein Patron?", stellte sich Quintus beinahe automatisch diese Frage, nachdem der Helvetius und Quintus selbst bereits offenbart hatten, zu wessen Klientel sie gehörten. Nicht zuletzt lernte man sich wohl auch kaum kennen, wenn man nur schweigend zu Tisch saß und aß, sodass ein paar interessierte Fragen der Unterhaltung sicherlich nicht schaden konnten.


    "Salve, Aquilius Caesar.", erwiderte Quintus anschließend den Gruß des eintretenden Senators, bevor ihm - erneut - auffiel, wie der Sergier von einem 'Uns' und 'Wir' sprach und im Rahmen dessen alle anwesenden Gäste als Grünschnäbel titulierte. Zweifelsohne, es sprach gewiss für sich, dass bisher niemand von ihnen selbst Senator oder Eques war. Doch musste der Sergius das nicht nur in seinem eigenen, sondern einmal mehr im Namen aller deshalb unbedingt derart offen zur Sprache zu bringen? "Nun, glücklicherweise reichte es ja, als Orator aufzutreten, wie ich persönlich auch nicht unbedingt anzustreben intendiere, einst als Rhetor zu wirken.", lächelte Quintus leicht angespannt über das sergische 'Wir' hinweg. Einerseits schließlich wollt er noch immer keinen Streit unter dem Dach der Domus Augustana provozieren. Auf der anderen Seite zudem erinnerte er sich an die Ankündigung des Sergiers als Nachfahre des Sergestus - und damit des Mannes, auf den sich auch die Gattin seines iulischen Patrons und Nachbarn zurückführte. Ob es da wohl ein Zufall war, dass auch sie nicht unbedingt durch ihre Bescheidenheit auffiel? Gewiss, es mochte ein Unterschied sein, oder ob man sich nicht damit abfinden konnte, nur für sich allein zu sprechen, oder ob man sich nicht mit dem Vermögen eines wohlhabenden Senatorengatten abfinden konnte - und auch selbst noch einer reich entlohnten Arbeit nachging. Dort das Muster, das sich an dieser Stelle abzuzeichnen begann, wollte Quintus doch durchaus zu denken geben...



    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Als der Caesar den Raum betrat war Marcus etwas überrascht, hatte er sich den Sohn des Kaisers doch anders vorgestellt, oder vielmehr ihn anders in Erinnerung. Er wirkte so... normal. Aber das passte gut in das Bild der kaiserlichen Familie, nicht viel Pomp, bürgernah würde man fast sagen.
    "Salve Caesar. Als bester Redner kann ich mich schon wegen meines Abschneidens nicht werten, und ich wüsste auch viele im Senat die deutlich bessere Reden halten. Aber ich finde wir alle haben uns gut geschlagen und ich bin gespannt wie sich unsere Fähigkeiten in der Rhetorik mit den Jahren entwickeln." Für Marcus war es klar dass er viele der Leute hier wieder sehen würde, sei es in hohen Beamtenposten oder im Senat.


    Rufinus lenkte nun das Gespräch auf ein Thema, welches im modernen Rom wichtig war: das Patronat. Im Prinzip war die Rechnung einfach, hatte man keinen einflussreichen Patron, war es mit der Karriere eine sehr schwierige Sache. Mit der richtigen Hilfe an der Seite jedoch, damit war es nicht mehr ganz so steinig, manchmal auch recht einfach.
    "Nein, ist er nicht. Ich habe mir diesbezüglich auch noch wenige Gedanken gemacht, denn es ist nicht so einfach den richtigen Patron zu finden, zumal ich ja heute erfahren durfte dass einer der wichtigsten Senatoren bereits zwei Klieenten hat." Dabei musste er etwas schmunzeln, denn für die zwei Betroffenen schien es doch eine kleine Überraschung gewesen zu sein. "Es ist auch dahingehend schwierig dass ich ja bereits ein paar ehemalige und auch heute noch bedeutende Menschen in meiner Familie habe, da kommt eben auch die Frage auf ob ich noch einen Patron brauche, manch einer würde auch sagen ob ich die Unterstützung noch nötig habe. Ich lasse mir damit noch Zeit, denn ich finde die ersten Schritte im Cursus sollte ich auch ohne einen Patron bestehen können, soviel Zuversicht muss ich einfach haben."

  • | Quintus Petilius Rufinus


    "Nicht?", zeigte sich Quintus zunächst etwas überrascht von der Antwort des Decimers, da er wohl beinahe ein wenig damit gerechnet hatte, dass man seine Frage bejahen, nicht verneinen würde. Bevor er jedoch dazu kam, eine etwas eloquentere Antwort als nur diese zu formulieren, verleiteten die weiteren Worte des Decimers ihn gleich zweifach zu einem leichten Schmunzeln. Einerseits schließlich wäre eine Zahl von zwei Klienten - weshalb der Iulier natürlich mehr als nur diese hatte - gewiss alles andere als ein einem Senator angemessenes Klientel. Auf der anderen Seite zudem gab sich Quintus mitnichten der Illusion hin, sein Patron - ein Quaestorier - wäre einer der wichtigsten Senatoren des stadtrömischen Ältestenrates. Selbstredend bedeutete dies nicht, dass Quintus nicht die Hoffnung hatte, auf das richtige 'Pferd' gesetzt zu haben, zu gegebener Zeit einen einflussreichen Senator zum Patron zu haben. Doch im Moment, da machte sich wohl auch der Iulier selbst nichts vor, gab es andere, die weit einflussreicher waren als er - darunter zum Beispiel auch ein Consular Purgitius.


    "Nun, auch mein Großvater war gewiss kein Niemand.", setzte Quintus letztlich an. "Dennoch habe ich mir, unterstützt durch meinen Vater, doch recht frühzeitig schon einen Patron gesucht. Einerseits fördert es, obgleich mein Vater auch selbst Senator ist, die Zahl der Kontakte zu wichtigen Leuten, die ich habe. Andererseits halte ich nur wenig für so römisch wie das Klientelwesen." Eine Entsprechung zum Tirocinium fori ließ sich mitunter leicht auch bei den Griechen finden, wo sich ein Älterer einem Jüngeren annahm und ihn - unter anderem - auf die Politik vorbereitete. Von einem griechisches Klientelwesen indes hatte Quintus bislang noch kaum etwas gehört. "Deshalb bin ich auch ehrlich gesagt ganz froh, schon möglichst früh nicht nur von außen auf dieses typisch römische Beziehungsgeflecht zu schauen, sondern mitten drin zu sein in dem Netz, das so bedeutend ist nicht zuletzt auch für die Politik.", erklärte er zunächst seinen Standpunkt, bevor er anfügte:


    "Damit will ich dir natürlich nicht sagen, dass dein Zögern falsch wäre oder nicht auch am Ende erfolgreich sein könnte. So etwas zu sagen stünde mir auch gar nicht zu." Das Recht lag vor allem beim Vater oder Großvater des Decimers. "Es entspricht allerdings meiner eigenen, anerzogenen Einstellung und Sicht.", lächelte Quintus mit einem entschuldigenden Schulterzucken schmal in die Runde. Vielleicht gab es ja noch weitere Meinungen dazu und andere Aspekte, die man hier berücksichtigen konnte und berücksichtigen sollte? Mochte es mitunter ein zusätzlicher Vorteil sein, bereits eine längere Bindung zum eigenen Patron zu haben, wenn man tatsächlich einmal stark auf ihn angewiesen war? Quintus war sich dessen nicht vollends sicher und hielt sich mit einer solchen Behauptung daher erst einmal zurück. Für ihn war es in erster Linie entscheidend, integriert zu sein in dieses mächtige Geflecht. Denn je früher man integriert war und seinen Platz hatte, umso früher fand man sich an selbigem auch zurecht.



    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • "Nein.. dein Großvater war sicher alles andere als ein niemand, daher weiß ich dass du es kennst wenn die Fußstapfen der Vorfahren doch etwas größer ausfallen." Und eigentlich versuchte die Jugend ja immer die Vorfahren zu übertreffen. Doch für Rufinus und Scipio war dies ein schwieriges unterfangen, das war aber beiden sicherlich klar.
    "Ich gebe deinen Argumenten voll und ganz Recht, das Klientelwesen ist urrömisch und genießt meine Achtung. Ich persönlich empfinde es nur anders. Wenn man zu früh in dem Geflecht verankert ist, dann ist man doch auch in seiner Meinungsbildung auf das verankert was einem das Umfeld vermittelt." Er musste mal ein Schluck trinken, seine Kehle wurde trocken. Aber das Gespräch fand er durchaus anregend, es machte Spaß wenn zwei Charaktere aufeinander trafen mit den gleichen, oder ähnlichen, Zielen aber anderen Wegen dorthin. "Ich hingegen möchte mir viele Meinungen bilden und danach auch meinen Patron aussuchen. Und ich empfinde mich noch weit nicht als erfahren genug diesen Schritt zu gehen. Doch auch ohne Patron mag ich meinen, dass man sich bereits ein Netz aufbauen kann. Sicherlich kein großes Geflecht, aber ein kleines Netz auf das man dann schon zurückgreifen kann."


    Man musste sich doch nur mal umsehen. War diese kleine Gruppe hier bereits nicht schon ein kleiner Teil davon? Man kannte sich, das war doch schon einmal etwas. Man hatte gemeinsam eine Prüfung bestanden, das verband ebenfalls. Sicher würde man sich immer mal wieder sehen und beobachten wie sich die einzelnen Wege entwickeln würde.

  • Zitat

    Petulius Rufinus: "Ich hoffe, du verzeihst meine Neugier. Wer ist dein Patron?"


    Indem er den Kopf hob, sagte Plautus: "Nun, Petulius, es ist Annaeus Modestus, bei dem ich auch ein interessantes Tirocinium bei Gericht mache. Aber das ist wegen der eben erwähnten Abwesenheit meines Patrons leider in seinen Anfängen stecken geblieben."


    Er ließ diesen Worten ein säuerliches Lächeln folgen.


    Zitat

    Decimus Scipio: .. auch ohne Patron mag ich meinen, dass man sich bereits ein Netz aufbauen kann. Sicherlich kein großes Geflecht, aber ein kleines Netz .."


    Jetzt hatte der Decimer Plautus' volle Aufmerksamkeit für sich, denn Scipio hatte in diesem Augenblick ein fabelhaftes Ei gelegt: sozusagen DAS EI, aus dem man eine IDEE schlüpfen lassen könnte.


    "Ein formidabler Gedanke, Decimus, den wir nun aber ein wenig hegen und streicheln sollten. Wie wäre es, wenn wir aus dieser Runde hier eine Art Bund machen würden, in welchem wir uns gegenseitig stützen und helfen. Lass uns diesen Bund 'die Oratores' nennen, wenn ich Deinen Vorschlag, Petilius, für diese Idee vereinnahmen darf."


    "Und ich fang damit auch gleich mal an: Ich kann dem Primicerius Helvetius Severus ein ganz großes Lob darbringen. Er hat einmal für mich gearbeitet und in einer sehr delikaten Chose einen hervorragenden Bericht geschrieben, dem ich nichts hinzufügen konnte, auch wenn ich es gewollt hätte."


    "Verzeiht mir, verehrte Augusta und verehrter Caesar, wenn ich ungefragt und sicherlich auch vorlaut das Wort ergriffen habe."

  • Die Idee, die Plautus wohl aus seinen Worten entwickelte, und die er ja selbst mit diesen Worte so dachte, gefiel dem Decimer natürlich sehr. Er prostet Plautus zu.. "Eine gute Idee, eine sehr gute. Wie man es nennt, ist eigentlich zweitrangig, es geht ja immer darum was man daraus macht. Und ich finde dass wir hier eine schöne kleine Runde abgeben, unter den Augen der Augusta und des Ceasar, denen ich beiden noch einmal meinen Dank aussprechen möchte für diese Gelegenheit und die Aufwände die dafür betrieben wurden."
    Wäre jetzt ein kleiner Trinkspruch angebracht? Irgendwie ja schon, oder? Machte man das nicht früher oder später so? "Ein Hoch auf unseren Kaiser, seine Frau und seinen Sohn, mögen sie lange leben und unser Imperium zu aller Wohle leiten und führen."

  • | Quintus Petilius Rufinus


    Auch Quintus nutzte die sich ihm bietende Gelegenheit, einen kleinen Schluck zu trinen, während der Decimer gerade sprach. Dabei betrachtete er ihn zunächst etwas nachdenklich, bevor er schließlich langsam nickte.
    "Mit anderen Worten beschrieben, ist dies wohl die klassische Bindungsangst.", kommentierte er anschließend mit einem amüsierten Lächeln. "Du kannst mir glauben, dieses Phänomen kenne ich durchaus auch selbst, wie ich dir jedoch versichern mag, dass du erleichtert sein sein wirst, wenn du das Finden eines eigenen Patrons - nachdem der deinem Wunsch hoffentlich auch nachgegeben hat - schlussendlich von der Liste deiner Vorhaben streichen kannst. Ist es nicht so, Sergius?", wandte er sich mit seiner letzten Frage an den Sergier. "Ich würde annehmen, dass du gewiss ebenfalls erleichtert warst, einen so überaus namhaften Patron gefunden zu haben. Denn selbst falls ein Patron, wie in deinem Fall, nun einmal vorübergehend nicht zugegen ist, wird es wohl kaum so sein, dass du deswegen nun vollkommen im sprichwörtlichen Regen stehst. Indes wirst du dich mutmaßlich wohl an etwaig einflussreiche Verwandte des Mannes wenden können. Wahrscheinlich hat zudem auch der Senator Annaeus selbst einen Patron. Oder nicht?", erhoffte sich Quintus in seinem allgemeinen Werben für das Klientelwesen offenkundig die Zustimmung eines weiteren, wennauch einem anderen Patron zugehörigen Klienten.


    Es folgte die geäußerte Idee, sich als oratorisches Quintett - respektive als oratorisches Quartett, sollte der Octavius als Fünfter im Bunde nicht noch auftauchen - zusammenzuschließen mit der Absicht, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. Indem er sich noch eine Kleinigkeit des guten Essens gönnte, umging es Quintus, sich als erster zu diesem Vorschlag äußern zu müssen. Stattdessen beobachtete er still die Reaktionen der anderen, kaute langsam und überlegte, ob eine Unterstützung dieses Vorstoßes wohl eine weise Entscheidung wäre.
    Schlussendlich war es der Decimer, welcher als erstes sich nun äußerte und dem Quintus dabei sodann freundlich nickend zustimmte, bevor er die geschwinde Bewegung seines Kopfes beinahe schlagartig stark abbremste und mit seinen Augen zunächst die Augusta, dann ihren Stiefsohn suchte. Denn auf einmal gipfelten die decimischen Worte in einer Äußerung, die doch verdächtig nach einem Trinkspruch klang. Selbst durchaus stark geprägt durch einen Vater, der sogar im engsten Familienkreis mit scharfem Blick auf die Einhaltung der zahllosen Regeln von Höflichkeit und Etikette achtete, schluckte Quintus seinen genommenen Bissen herunter. Flach atmend beobachtete er sodann, wie die Gastgeberin, welcher das Recht auf den ersten Trinkspruch wohl eigentlich zugestanden hätte, respektive der Caesar, dem als aktuell ranghöchste Person im Raum bei Verzicht der Augusta selbst dieses Vorrecht zugefallen wäre, darauf nun reagieren mochten.



    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Interessiert verfolgte die Kaiserin die Gespräche und sie war froh, dass das hier ein Selbstläufer war und sie nicht immer die Gespräche ankurbeln musste. Ja es wahr die richtigen Entscheidung gewesen, die jungen Männer hier zusammen zubringen. Sie lächelte also zufrieden. Ihrem Stiefsohn nickte sie zur Begrüßung nur zu. Ihr Lächeln gefror ihr für einen Moment auf ihren Lippen. Sie fand es unhöflich und unprofessionell, dass er es nicht für nötig gehalten hatte pünktlich zu Erscheinen. Aber sie enthielt sich jeden Kommentar und wand sich lieber wieder den Rednern zu.
    Interessant fand sie auch die unterschiedlichen Herangehensweisen der Männer. Während einige sich schon auf eine Patron festgelegt hatten, wollten es andere ganz ohne versuchen.
    Ungeachtet der sonstigen Konventionen erhob sie nun auch ihren Becher und prostete den jungen Männer zu. „Auf die nächsten Generation römischer Senatoren.“

  • Zitat

    Augusta: .. erhob sie nun auch ihren Becher und prostete den jungen Männer zu. „Auf die nächsten Generation römischer Senatoren.“


    Da erhob auch Plautus seinen Becher: "Jawohl, auf die nächste Generation römischer Senatoren!"


    Dann zuckte er etwas zusammen, denn ihm leuchtete ein, dass die Augusta ganz eindeutig die anwesenden Oratores gemeint hatte.


    "Danke, verehrte Augusta, für diesen stimulierenden Anschub. Ihr lieben Oratores, damit ist das Wettrennen eröffnet, wer als erster von uns Senator wird, den feiern wir! Und das zu Recht, denn es liegt ein steiler und verschlungener Pfad vor uns!"


    Zitat

    Rufinus: " .. ist dies wohl die klassische Bindungsangst."


    Plautus blies die Backen auf und flüsterte zu Rufinus: "Is nix mit Bindungsangst, ich bin damals ziemlich stramm zu Senator Annaeus gegangen und hab mein Sprüchlein gesagt und beim nächsten Patron mach ich's genau so. Hier versuch mal das: Ei mit Honig und Pfeffer."
    Er hielt ihm einen der Leckerbissen von der Tafel hin.

  • | Quintus Petilius Rufinus


    "Zum Wohl.", stimmte Quintus weiterhin vergleichsweise zurückhaltend nur in die Worte der anderen ein. Denn einerseits zwar zeigte die Augusta keinerlei verärgerte oder auch nur missbilligende Reaktion gegenüber dem Decimus. Andererseits jedoch musste das nicht zwangsläufig heißen, dass sie nicht innerlich womöglich dennoch ein wenig die Nase rümpfte. Quintus kannte die Veturia letztlich auch mitnichten gut genug, um zu wissen, wie viel Wert auf höfische Etikette sie legte und wie gut sie gegebenenfalls ihre eigenen Gefühle gegenüber anderen überspielen konnte. So in der Folge erschien ihm eine erhöhte Vorsicht durchaus nicht unangebracht.
    Unter anderem diesem Umstand zuletzt war es zudem geschuldet, dass er auch nichts dazu sagte, dass die Augusta ihren Becher 'auf die nächste Generation römischer Senatoren' erhob, während mit Helvetius Severus jedoch mindestens einer der Gäste aktuell in eine gänzlich andere Richtung strebte. Mit einem entschuldigenden Blick dafür, dass er selbst nichts sagte, prostete und nickte Quintus seinem Mitklienten einmal stumm zu, bevor er letztlich einen weiteren Schluck aus seinem Becher trank.


    "Beim... nächsten Patron?", zeigte sich Quintus anschließend durchaus überrascht über die geflüsterten Worte des Sergiers, der sich gedanklich offenbar bereits von seinem aktuellen Patron zu verabschieden begann. "Geht es ihm so schlecht?", äußerte er sodann zwischen den Zeilen seine Vermutung, dass es mit dem Senator Annaeus wohl gesundheitlich rapide bergab gehen musste, wenn dessen Klienten bereits daran dachten, sich einen neuen Patron zu suchen. Ob es wohl, so schoss es Quintus durch den Kopf, die Folgen seiner Bürgerkriegsverletzung waren, die der Annaeer im Zusammenhang mit den Belastungen einer Praetur unterschätzt hatte? Und ob er sich wohl lediglich aus der Öffentlichkeit zurückzog und aus diesem Grund seine Klienten in der einen oder anderen Form einvernehmlich aus seinem Patronat entließ - oder ob es gar so schlimm um ihn stand, dass sogar das Ende seines Lebens nahte? Quintus nahm das angepriesene Ei und verspeiste es.
    "In der Tat, diese Eier sind wirklich vortrefflich.", bekundete er hernach, wobei er bewusst nicht länger flüsterte, indes jedoch so tat, als wäre es auch zuvor einzig um die aufgetafelten Speisen gegangen. "Und wann wirst du dich auf die neuerliche Suche nach einem Patron begeben?", erkundigte er sich schlussendlich danach, wie viel Zeit die Medici dem Annaeer noch gaben respektive wann der Senator seinen Rückzug womöglich öffentlich machte respektive ab welchem Zeitpunkt der Klient den Segen seines alten Patrons hatte, sich einen neuen suchen zu dürfen.



    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Appius Aquilius Bala amüsierte sich über Sergius Plautus' humorvolle Art. Manch einer hätte den Kommentar für frech halten mögen, aber der Caesar war lange genug unter Soldaten gewesen. Als Tribunus Laticlavius bei der Legio XV Apollinaris in Cappadocia hatte er Gefallen an rustikalen Abenden mit entsprechenden Gesprächen gefunden. Aus diesem Grund war er froh über jede Runde bei Hofe, in der er nicht zwingend die erwartete Etikette einhalten musste. Amüsieren konnte Bala sich auch außerordentlich über die Miene seiner Stiefmutter. Er fand es einfach zu herrlich, sie mit derlei Unverschämtheiten wie seiner Verspätung auf die Palme zu bringen. Gewiss, irgendwann würde er sich damit zurückhalten müssen, aber die Zeit war noch nicht gekommen.


    Der Caesar ließ sich auf der für ihn vorgesehenen Cline nieder und ließ sich mit Wein versorgen. Während sodann die Redner ihr Gespräch fortspannen, flüsterte ihm sein Sklave deren Namen ein. Einer der Geladenen war offenbar (noch) nicht erschienen, was Bala mit einer hochgezogenen Augenbraue zur Kenntnis nahm, bevor er sich einige der Speisen reichen ließ. Die jungen Männer gelangten derweil mit ihrer Unterhaltung in interessante Fahrwasser. Zur Patronatsfrage äußerte Bala sich zunächst nicht, denn mit einem Vater wie dem seinen benötigte er einen Patron gewiss nicht. Spannender fand er da schon die Bildung eines Bundes, wie Sergius und Decimus ihn betitelten. Besonders interessant war hierbei, dass der Petilier sich hierzu nur spärlich bis gar nicht äußerte und Helvetius sich insgesamt recht wortkarg gab.
    "Auf die Oratores." Der Caesar erhob seinen Weinpokal und lächelte gönnerhaft in die Runde. Hinter der Fassade seines Lächelns arbeitete es jedoch bereits. Da bildete sich doch vor seinen Augen ein Kreis heranwachsender Senatoren und Ritter, die gemeinsame Sache machen könnten. In dieser oder jener Hinsicht. So eine Gruppe sollte man über die Jahre besser von der Garde im Blick behalten lassen. Er trank einen Schluck Wein und mit professionell aufgesetzter Heiterkeit fragte er anschließend: "Strebt ihr denn alle in den Senat? Helvetius, du hast doch eine Anstellung als Primicerius, nicht wahr? Da ist ja die Ritterlaufbahn womöglich eher dein Ziel. Und du, Sergius, bist als Aquarius tätig? Zieht es dich dennoch in die Curia Iulia?" Womöglich wiederholte nun manch einer der Anwesenden etwas, das er bereits der Augusta gegenüber geäußert hatte. Aber der Caesar hatte ja nun auch nach der Zielrichtung der Versammelten gefragt und erwartete deshalb etwas weitergehende Antworten als bloß solche über den beruflichen Ist-Zustand der Oratores.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!