[Peristylium] Cena - Das Treffen der Redner

  • Severus hielt sich zurück, nicht weil er nichts zu sagen hatte, sondern eher, weil das Gespräch hin- und herschwappte und er sich grade überhaupt erstmal einen Überblick darüber verschaffen musste, was hier überhaupt alles gesprochen wurde, denn die Themen wechselten recht schnell. Den Bund der Oratoren jedoch blieb bei ihm hängen, denn es war eine interessante Idee, wenn sich fünf Männer, davon ein niederrangiger Soldat, ein angehender Ritter und drei angehende Senatoren, zusammentaten und gemeinsame Interessen ausarbeiten und sich gegenseitig unterstützen konnten. Eine interessante Idee, Sergius. antwortete daher, hielt aber inne, denn ob es eine so gute Idee war, ein solches Bündnis ausgerechnet in Anwesenheit der Kaiserin und des Kaisersohnes zu vollziehen, da hatte Severus so seine Zweifel. Zumal, was half es dem Helvetier grade jetzt, dass der Sergier ihn wegen der kleinen Aufgabe, die er als Scriba erfüllt hatte, über den Klee lobte? Sicher, es war eine nette Geste, die aber eher fruchtlos bleiben würde. Severus hatte einen gewaltigen Karrieresprung gemacht und für den nächsten würde er sich ohnehin noch beweisen müssen.


    Nun, werte Augusta, es tut mir leid, dass ich dir da widersprechen muss, aber der Caesar sicher recht. antwortete er auf die Frage des Kaisersohnes, der den Nagel so ziemlich auf den Kopf getroffen hatte. Schließlich hatte Severus nicht damit gerechnet, den Wettbewerb zu gewinnen, sondern wollte vielmehr seinen Namen ins Gespräch bringen. Ein guter dritter Platz hätte dafür freilich schon ausgereicht, der Sieg aber erhob ihn so quasi über drei Anwärter auf den Latus Clavus, was der Helvetier einfach nicht erwartet hatte. Als Primicerius strebe ich in den Ordo Equester und ich glaube, dass ich, wenn ich dessen Cursus Honorum ernsthaft durchlaufe, kaum die Möglichkeit haben werde, mich auch noch in den senatorischen Cursus Honorum zu begeben. Zudem war er kein Politiker, er war Beamter, er hatte keine Agenda, er führte die Agenda anderer Leute aus und wenn er dann doch eine Agenda entwickeln sollte, würde er diese auch zugunsten derjenigen seines Arbeitsgebers, sprich des Kaisers,zurückzustellen wissen. Dies sprach er in dieser Runde aber natürlich nicht aus, denn es würde wohl eher zur Verwirrung der Gesellschaft beitragen und das Gespräch in eine Richtung lenken, die der Helvetier nicht einschlagen wollte. Dennoch freue ich mich, den Trinkspruch von dir, werte Augusta, zu übernehmen, und zumindest euch, Petilius, Decimus und Sergius viel Erfolg für euren Weg auf dem senatorischen Cursus Honorum zu wünschen. Womöglich hatte er mit der Aufzählung auch bereits eine Art Wette darauf abgeschlossen, wie die Finale Reihenfolge aussehen würde. Sein Mitklient Rufinus erhielt auf sein Schulterzucken ein ebensolches zur Antwort. Schließlich konnte die Augusta ja nichts über seine Pläne wissen.

  • | Quintus Petilius Rufinus


    Gleich und gleich geselle sich gern. So hatte vor einer kleinen Weile Quintus gegenüber der Augusta hinsichtlich des helvetischen Mitklienten erklärt. Und in der Tat fiel es auch ihm auf, der er sich selbst bewusst zurückhielt, als es um den Oratoren-Bund ging, dass Helvetius Severus einmal mehr ganz ähnlich handelte. Selbstredend und ohne jeden Zweifel mochte dies verschiedene denkbare Gründe haben. So war es gewiss nicht vollkommen ausgeschlossen, dass er für sich als angehender Eques wenig Sinn in einem Verbund mit mehreren potenziellen Senatoren sah. Nicht weniger denkbar jedoch mochte es sein, dass er - gleich Quintus - dem Verbund selbst durchaus zugeneigt war, einzig gewisse Vorbehalte hatte, seine diesbezügliche Einstellung auch derart offen vor Dritten, namentlich dem Caesar und der Augusta, in dieser Art zu kommunizieren. Bei diesem Gedanken lächelte Quintus ein wenig in sich hinein, da letztere Variante doch einmal mehr erklären würde, weshalb trotz ihrer so unterschiedlichen Karrierepläne Helvetius Severus und er dennoch heute den gleichen Patron sich teilten.


    "Nun, so die Götter wollen, mag es dennoch nicht ausgeschlossen sein, dass wir uns als alte Herren in fünfzig Jahren alle im hohen Senat wiedersehen, solltest du einst die Spitze der ritterlichen Laufbahn erreichen und dir hernach womöglich das Privileg verdienen, deinen Lebensabend in unserem stadtrömischen Altherrenverein zu verbringen, in welchem doch nicht allzu viele Männer noch mit einem jugendlich vitalen Lebensgeist gleich dem des geschätzten Caesar aufwarten können.", wagte Quintus als Senatorensohn und -enkel eine humorvoll gemeinte Bemerkung zum Thema, wobei er den anwesenden Caesar, der selbst ein Senator der stadtrömischen Curia war, natürlich bewusst von seinen Worten ausnahm. Es lag schließlich nicht in seiner Absicht, den anzunehmenden Thronerben in irgendeiner Weise zu verstimmen und gegen sich aufzubringen.



    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Und wieder mal hatte sich Plautus eine Winzigkeit zu weit aus dem Fenster gelehnt mit seiner Begeisterung für den Bund der Oratores. Mit einer kleinen Menge kalten Schweißes auf seiner Stirn erinnerte er sich plötzlich an seinen Vorfahren Catilina. Au weia, ein Bund, zu dessen Mitgliedern ein Sergius zählte, war auf jeden Fall für den einen oder anderen Bewohner des Dschungelbiotops Roma vielleicht doch nicht ganz unverdächtig, wenn dieser Bund dann mal den Senatorenstand erreicht hätte. Und das, obwohl oder gerade weil der Helvetier in den Ritterstand strebte. Potentieller Militär, auch das noch. Auch wenn der Helvetier ebenso wie der Petilier den Bund mit stark gebremstem Enthusiasmus betrachtete. Plautus sagte sich indessen, dass bis dahin noch viel Wasser den Tiber runterlaufen würde. Und wer weiß schon, wie das Wetter übermorgen werden wird und was dann aus unserem Caesar geworden sein wird.


    Eigentlich hatte er selber anfänglich auch nach dem Ritterstand gegiert wegen der Knete.


    Zitat

    CAESAR: .. "Und du, Sergius, bist als Aquarius tätig? Zieht es dich dennoch in die Curia Iulia?"


    "Ja richtig, verehrter Caesar, nach einem intensiven Disput mit Senator Annaeus habe ich mich dafür entschieden, den Cursus Honorum einzuschlagen, auch wenn ich als Aquarius dafür nicht eben eine verheißungsvolle Startbasis inne habe."

  • Die Augusta fand es interessant zu hören, was sie einzelnen Ziele der jungen Männer waren. Das nicht jeder ein Senator werden wollte oder würde, nahm sie zur Kenntnis. Natürlich wusste sie, dass es unterschiedliche Laufbahnen gab, aber so wirklich hatte sie sich damit nie beschäftigt, weil es für einen Frau ja eh nicht zur Debatte stand eine derartige Laufbahn einzuschlagen. Sie nahm also die Erklärung des Helvetier mit einem dankbaren Nicken hin.
    Das die Männer nun einen Bund bilden wollten, sah die Kaiserin mit wachsendem Interesse.
    Denn wenn dies hier wirklich die nächste Generation werden würde, dann empfand sie es als wichtig sie von beginn ihrer Karriere an zu begleiten und sich rechtzeitig die Loyalität der einzelnen und des ganzen Bundes zu sichern. Ja sie würde wohl auf jeder der hier anwesenden ein Augen haben und wenn nötig und gewünscht würde sie vielleicht auch die Karriere des ein oder andere anschieben oder voranbringen. Soweit es natürlich in ihrer Macht stand.
    Sie wand sich nun dem Sergius zu. „Senator Annaeus ist dein Patron? Ich hörte schon lange nichts mehr von ihm und seiner Frau. Sie wollte so weit ich weiß eine Schule in Rom eröffnen. Ich hatte ihr meine Unterstützung zugesagt. Nur habe ich leider bis heute nichts mehr von ihr gehört. Geht es dem Senator gesundheitlich wieder schlechter?“ Ja jeder in Rom wusste wohl von der schweren Verletzung des Senator Annaeus. Schließlich war sein Stock nicht zu übersehen. Und derartige Verletzungen konnten einem immer mal wieder einholen.

  • Als ihn die Augusta ansprach, blickte Plautus zu ihr hinüber.


    "So ist es, verehrte Augusta, Senator Annaeus ist mein Patron und ich mache auch auf dem Gericht bei ihm ein Tirocinium Fori. Weil ich nun schon seit langer Zeit auch selber nichts mehr von ihm gehört habe, mache ich sozusagen dieses Tirocinium auf eigene Faust weiter. Ich weiß nicht, ob so etwas überhaupt statthaft ist, aber es ist nicht zu leugnen, dass man bei Gericht jede Menge lernen kann."


    Auf ihre Frage nach dem gesundheitlichen Ergehen des Senators hob Plautus die Augenbrauen und zuckte leicht mit den Schultern. "Leider habe ich auch keine Nachricht über seine Gesundheit, die ja schon seit dem Bürgerkrieg angeschlagen war. Und von den Plänen seiner Frau hat er mir leider nichts erzählt."

  • "Wohl wahr, Helvetius. Aber die Ritterlaufbahn ist meines Erachtens für einen fleißigen und ehrbaren Römer ebenso erstrebenswert wie der senatorische Cursus Honorum", ging Appius Aquilius Bala auf die Worte des Primicerius ein.


    Und zu Petilius' Einwurf fügte er hinzu: "Gleichwohl stimme ich dir zu, Petilius, dass man auch als höherrangiger Eques selbstredend die Chance hat, in die Reihen der Senatoren aufgenommen zu werden. Vorausgesetzt, man hat sich stets gut mit dem Princeps gestellt." Er zwinkerte dem jungen Mann grinsend zu.


    Schließlich wollte Bala natürlich auch noch auf Sergius Plautus' Antwort eingehen. Da die Augusta sich hierzu ebenfalls einbrachte, konnte der Caesar sich bequem wieder in das Gespräch einklinken, nachdem er auf die anderen beiden Oratoren reagiert hatte. "Na, notfalls wäre es ja sicherlich auch im Sinne deines Patrons, wenn du noch ein kurzes Tirocinium Fori bei einem aktiven Senator ableisten würdest. Es sind ja in letzter Zeit wieder eine Reihe jüngerer Männer in den Senat berufen worden. Vielleicht haben die ja Interesse an einem Tiro." Der Caesar warf einen Seitenblick auf seinen Vorsagersklaven, der ihm auch sogleich etwas zuflüsterte. "Richtig, Senator Iulius und Senator Flavius. Die beiden meinte ich." Er nickte bekräftigend. Anschließend gönnte er sich erstmal wieder etwas von den Vorspeisen. Genüsslich kauend erwartete Bala Reaktionen aus der Runde.

  • | Quintus Petilius Rufinus


    Es mochte wohl in der Tat - und gerade aus Sicht eines Mitgliedes der höchsten Familia des Imperiums - die Regel sein, dass eine Ritterlaufbahn als ähnlich erstrebenswert galt wie ein Beschreiten des senatorischen Cursus Honorum. Doch wie so viele Regeln kannte auch diese zweifelsohne eine kleine Ausnahme, die Mitglieder des Ordo Senatorius. Auch Quintus gehörte von Geburt an zu dieser hohen Kaste und wusste daher aus eigener Erfahrung, wie stark der senatorische Standesethos aus der Republik auch in der heutigen Zeit noch weiter gepflegt wurde. Als Sohn und Enkel eines Senators war für ihn eine Ritterlaufbahn nie eine Option gewesen. Im Gegenteil erwartete und verlangte sein Vater stets mit aller Konsequenz, dass sein Sohn einst ebenfalls als Senator einen Platz im stadtrömischen Ältestenrat fand. Alles andere käme einem Versagen des jüngeren Petiliers gleich...


    "Selbstredend.", hielt Quintus den vorherigen Gedanken jedoch bewusst zurück, um stattdessen den an ihn gerichteten Worten des Caesaren mit einem die Mimik desselben spiegelnden Grinsen zuzustimmen. "Zum Wohle Romas und des Imperiums allerdings hoffe ich, dass ohnehin nur solche Equites in die höheren Ränge aufsteigen, welche sich neben ihrer Leistung auch durch ihre Loyalität auszuzeichnen wissen.", fügte er anschließend noch hinzu. Dass er hierbei jedoch nicht nur die Loyalität gegenüber dem Augustus im Sinn hatte, sondern auch die Loyalität gegenüber den eigenen Ahnen und der eigenen Familia sowie die Loyalität gegenüber einem Patron und selbige eines Patrons gegenüber seinen Klienten für ihn zählten, führte er indes nicht weiter aus. Darüber hinaus ließen sich gewiss auch die Loyalität gegenüber den römischen Sitten und Traditionen oder jene gegenüber den Göttern anführen...



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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Anregend war sie die Cena, es wurden noch viele interessante Gespräche geführt. Leider hatte es der Kaiser doch nicht geschafft an dieser teilzunehmen. Die Kaiserin versprach jedoch, dass dies bei Gelegenheit nachgeholt wurde. So verabschiedete sie nun ihre Gäste, bedankte sich für die nette, anregende und aufschlussreiche Unterhaltung.
    Ja dies war wirklich eine gelungene Cena gewesen. Die Kaiserin nahm sich vor, derartige Treffen des Öfteren mal zu veranstalten.









    Sim-Off:

    Ich beende das Ganze hier mal, hoffe das ist im Sinne aller Beteiligte.

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