Divitische Ludi Plebei in Circus Flaminius und Maximus

  • Die Ludi Plebei neigten sich allmählich ihrem Ende entgegen, sodass es an den letzten drei Tagen jener Feiertage an der Zeit war, dass zunächst die beiden Vorläufe in Circus Maximus und Circus Flaminius stattfanden, bevor die Spiele mit einem kleinen und einem großes Finallauf schlussendlich ihren Abschluss finden würden.
    Dives selbst, da er nicht an zwei Orten gleichzeitig sein konnte, hatte sich dafür entschieden, dem Lauf im Circus Flaminius beizuwohnen, da er davon ausging, dass seine Unterstützung für Oxtaius im Circus Flaminius dringlicher war als jene des Prusias Kynegros im Circus Maximus. Nicht zuletzt war darüber hinaus der Circus Flaminius auch der tradiertere Ausrichtungsort für die Wagenrennen der Ludi Plebei, sodass es dem Iulier nur folgerichtig schien, diesem hier nun also den Vortritt zu geben.


    "Eine schöne Gestaltung ist dies.", kommentierte Dives beim Eintreffen in der Veranstalterloge, die auch Platz für einige engere Freunde, Verwandte, Klienten oder Tirones bot, beim Anblick des Stadions. "Die Werbung auf der Spina, auf dieser Seite für helvetische Haarschnitte und sergische Superschinken sugambrischer Art, wird auf der anderen Seite durch Werbung für weißen Wein aus dem Hause Iunia und schmackhaften Schaftskäse aus dem Hause Decima ergänzt. Im Circus Maximus wurde dies äquivalent umgesetzt, wie auch in beiden Circi Stände aufgebaut sind, an denen kostenlos Speis und Trank verteilt werden.", klärte ein mit Details beauftragter Untergebener dem Aedil. "Die Startpositionen für die Vorläufe wurden zudem bereits im Vorfeld ausgelost, weshalb sich die Fahrer dort unten schon startbereit machen.", ergänzte er. "Nun, dann hoffe ich, dass ich jedoch zumindest im Finale die Möglichkeit erhalte, auch den Zuschauern zu zeigen, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht und niemand bevorzugt wird, oder?", war der Iulier in diesem Punkt nicht ganz zufrieden. "Gewiss, Iulius, gewiss.", nickte daraufhin der Untergebene eifrig und entfernte sich.


    Es vergingen noch einige Augenblicke, bis einige in den Zuschauerrängen verteilte Blasmusiker ihren Instrumenten helle Trompetentöne entlockten und damit noch nicht den Beginn des Rennens, dafür jedoch den Auftritt des divitischen Aedilis Plebis ankündigten. Letzterer positionierte sich am Geländer der von einem venetablauen Tuch überspannten Loge, um dort sodann seine Stimme zu erheben:
    "Quiriten. Römer. Volk von Roma.", begann Dives seine Rede in mäßigem Tempo, um den Ausrufern im Zuschauerraum die Möglichkeit zu geben, seine Worte zu wiederholen, auf dass auch jeder sie hier hören mochte. "Mein Name ist Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius und Enkel des Censoriers Cicero Octavius Anton, und als gewählter Aedilis Plebis stehe ich hier vor euch, zum Abschluss der Ludi Plebei heute und in den kommenden Tagen euch wieder einmal spannende Wagenrennen zu bieten!", ließ er eine erste kurze Kunstpause. "Dazu wird es am heutigen Tage zunächst hier wie auch im Circus Maximus je einen Vorlauf geben. Im Circus Maximus gehen dabei Amasis von der Russata, Prusias Kynegros von der Veneta, Braecus von der Praesina sowie die beiden bislang unverpflichteten Syennesis und Hermippus an den Start, während wir uns hier im Circus Flaminius auf Bagoas von der Russata, Oxtaius von der Factio Veneta, Rianorix von der Praesina sowie die beiden bisher unverpflichteten Lusorix und Strabax freuen dürfen."


    "Gewiss mag es einige von euch betrüben, dass gleich drei Factiones folglich nicht an den Start zu gehen bereit waren, wie ich euch dazu nur versichern kann, dass jede große Factio von mir eingeladen wurde, und auch jede Factio von mir ein Startgeld überwiesen bekommt, dessen Höhe sich bemisst an der Zahl der zu diesen Spielen gemeldeten Aurigae.", warb der Iulier selbstredend damit, nicht zu geizen. "Ferner wird es womöglich auch einige verwundern, dass sowohl Proteneas von der Russata als auch Hamiris von der Factio Veneta heute in keinem der beiden Vorläufe starten. Hier vermag ich euch jedoch beruhigen zu können. Diese beiden Spitzensportler sind bereits gesetzt für das große Finale, in welchem sie zusammen mit den beiden Besten jedes Vorlaufs um die Siegesprämien für ihre Factio an den Start gehen werden!", betonte der divitische Senator natürlich, neben den Startgeldern auch Siegesprämien zu zahlen. "Wer nun jedoch denkt, dass die Factio Russata in ihrer jüngsten Dominanz eh gewinnen wird und diese Spiele darob berechenbar und langweilig werden, der höre meine Worte. Denn auch die drei Verlierer jedes Vorlaufs werden noch einmal die Chance bekommen, gemeinsam in einem Rennen, einem kleinen Finale zu starten, wo sie ebenfalls neben persönlichem Ruhm und eurer Anerkennung Prämien für ihre Factio sich im Wettkampf erstreiten können!", strich er heraus, während er beiläufig ein nun bereits drittes Mal seine wirtschaftliche Solvenz am Rande anklingen ließ.


    "In diesem Sinne also wünsche ich euch und uns allen einen schönen, einen unterhaltsamen, einen spannenden Ausklang der diesjährigen Ludi Plebei. Genießt das Angebot kostenloser Speisen und Getränke, lehnt euch zurück und erfreut euch am Ausblick auf diese Wagenrennen, die ich hiermit nun für eröffnet erkläre!", ließ der Iulier schlussendlich die weiße Mappa von seiner Loge aus in den Sand des Stadions fallen. In der Folge also würden gleich die Tore der Startboxen aufspringen und das Rennen beginnen...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Natürlich war auch Severus dabei und zu seiner mehr oder wenigen großen Überraschung war er von seinem Patron sogar eingeladen worden, mit ihm und einigen weiteren Unterstützern, Klienten und Freunden des Iuliers in der großen Veranstalterloge Platz zu nehmen. Dennoch galt es vor dem Eintreten in die Loge noch eine Kleinigkeit zu besprechen, weshalb er, während der Iulier noch mit dem Organisator sprach, selbst im Gespräch mit einem älteren Mann war, der zwar keine Standesabzeichen trug, dafür aber in sichtbar konstbare Stoffe gekleidet war. Eigentlich war die Kleinigkeit auch gar nicht so klein, denn in dem Gespräch ging es um die Möglichkeit einer familiären Verbindungen des Helvetiers mit der Tochter des älteren Mannes, von denen Severus in den letzten Wochen, nachdem er in einem Gespräch hatte fallen lassen, dass er auf der Suche nach einer Ehefrau war, bereits einige gehabt hatte. In diesem Fall war es der reiche Händler Volusus Curius Globulus, der seine Tochter Curia Firmana mit einem aufstrebenden Jungbeamten zu verehelichen gedachte und dabei, wie Severus grade gutgelaunt festgestellt hatte, auch bereit war eine großzügigen Mitgift zu investieren. Ich denke, wir können dieses Gesprächs zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen, Curius. sagte Severus zum Abschluss, als er sah, dass sich der Tross des Iuliers in Bewegung setzte, verabschiedete sich und eilte nach vorne, um den ihm zugewiesenen Platz einzunehmen.


    In der Tat war der hiesige Circus ansehnlich vorbereitet worden. Die großen Werbebanner, die auch auf seine Tonsura in der Via Classica verwiesen, waren auffällig angebracht und anziehend gestaltet, sodass er davon ausging, dass die Angestellten dort bald wieder alle Hände voll zu tun haben würden. Doch beschwerte sich der Helvetier sicherlich nicht darüber, da die Einnahmen ja schließlich in seine Kasse flossen. Nun beobachtete Severus, wie sich der Iuliers aufstellte und das Rennen mit einer wie immer souveränen Rede eröffnete. Natürlich stimmte er in den folgenden kurzen Applaus ein und wartete danach gespannt ab, dass das Rennen beginnen würde.

  • Macer hatte tatsächlich ein wenig geschwankt, an welchen der beiden Schauplätze der Vorläufe er sich denn nun begeben sollte, denn in beiden Läufen starteten Fahrer der Russata. Da er allerdings mit einem Sieg von Amasis im Circus Maximus fest rechnete und außerdem als Senator, Consular und Dominus einer Factio wohl eher genötigt war, dort zu erscheinen, wo auch der Ausrichter der Spiele war, hatte er sich für einen Besuch im Circus Flaminius entschieden. Dass hier mit Bagoas der schwächste der drei roten Fahrer startete, trübte seine Vorfreude auf das Rennen letztlich auch überhaupt nicht, sondern versprach eher noch etwas mehr Spannung.


    Als Iulius Dives in seiner Eröffnung ausdrücklich die Absage dreier Factiones erwähnte, schaute sich Macer neugierig im Publikum um, ob es dort Reaktionen gab. Schließlich war es nie schlecht zu wissen, wie die Factiones gerade in der Gunst des Publikums standen. Etwas schmunzeln musste er dann allerdings bei den weiteren Worten, denn ihn störte es insgesamt sicher kaum, wenn auch diese Spieler wieder recht vorhersehbar mit einem Sieg seiner Factio Russata enden würden. Aber noch hatte die erste Runde ja noch gar nicht begonnen.

  • Als Tresvir oblag es dem jungen Flavius (obschon die Tresviri Monetales nicht den Aediles, sondern vielmehr dem Quaestor Urbanus waren untergeben) selbstredend, die Spiele zu besuchen, was indessen zu den willkommeneren Verpflichtungen des Jünglings zählte, welcher seit seinen ersten Besuche eines Wagenrennens insonderheit an der Seite der Myrmidonen im Hippodrom Alexandrias einiges an Expertise hatte gewonnen. Selbstredend war auch seine Wahl hinsichtlich des favorisierten Rennstalles vor geraumer Zeit während der Sommerfrische auf den Gütern Onkel Aristides' und unter massivem Einfluss seines älteren Vetters Serenus zugunsten der Factio Russata gefallen, welche derzeitig nicht geringer Erfolge sich rühmte.


    Angesichts der nicht zu präsumierenden Obliegenheit zur politisch relevanten Konversation und ob seiner inzwischen überaus routinierten Kontrolle über seine Droge hatte er, wie es seinem Usus entsprach (und in herzlicher Remineszenz an die guten Zeiten in Alexandria), sich mit einem reichlichen Trunk Opiums für die Hektik und Emotionalität des Laufes präpariert. Ein wenig matt wirkte er somit, als er, eskortiert von Patrokolos, den Platz seines Vaters in den consularischen Rängen des Circus Flaminius einnahm.

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