• „Naja ein menschliches Bedürfnis“, stellte der Octavier sachlich fest. Wieso auch nicht, Sklaven waren nun einmal, wenn man sie meist auch nur als Sache betrachtete, Menschen und verhielten sich auch so.

    „Hat Dominus Cerretanus, sie selber in die Casa gebracht? Oder kam er später um nach ihr zu sehen?“

    Erstaunt riss Frugi die Augen auf. „Wie wollte nicht baden? Baden Kelten nicht? Oder ist das bei ihnen so eine Glaubenssache? Wie konnte sie fliehen? War denn niemand bei ihr? Ich meine so zur Einführung, schließlich war sie neu in der Casa?“

    Jetzt schüttelte er mit dem Kopf, auch das noch. „Was wollte denn ein exoletus in der Casa? Wollte er etwa zu Eirann. Aber wieso sagst du er hat gelogen? Hat er etwa etwas schlechtes über einem der Familie berichtet? Oder wollte er jemand bestimmten besuchen?“

    Bei den Göttern, das war ja, wenn sich alles so zugetragen hatte, ein schwarzer Tag der Gens Furia. Was mochte er noch alles zu hören bekommen?

  • "Ja, Dominus Cerretanus hat sie gebracht und ist ein paar Mal gekommen. Ich schreibe ihn nicht auf die Besucherliste, die Casa ist sein Zuhause. Er war auch da, als exoletus kam.

    Ob die galatoi baden? Ja, sie baden auch wie andere Leute, Dominus Cornicularius, aber Eireann war purer Trotz. Sie wollte nicht in der Casa Furia bleiben, sie wollte unbedingt mit Dominus Cerretanus mitkommen.

    Tut mir Leid, das zu sagen: Doch sie warf sich dem Herren an den Hals."


    Es gab gewiss Sklavinnen, die gezwungen wurden, aber es gab auch solche, die sich ihrem Dominus auf Schritt und Tritt anboten, und in Aischylos Augen gehörte die Keltin zur letzteren Sorte:


    "Ich versteh das nicht!", sagte sie zu ihm.Aber Sklavinnen können nicht mit in die Castra zu Soldaten, so einfach ist das. Ich habe sie am Halsring genommen und ab ins Balneum."

    Aischylos ahmte eine Frauenstimme nach und seine Augen funkelten böse, als er sich erinnerte:


    "Danach war schon spät. Eireann wurde schlafen geschickt. In den Schlafraum von den Frauen. Vielleicht am nächsten Morgen beruhigter, verstehst du? Wir haben keine Ketten. Die Sklavenunterkunft wird nicht zugesperrt. Für gewöhnlich brauchen wir das nicht, Dominus Cornicularius. Eireann muss durch das Posticum entwischt sein.", wieder seufzte er.

    Vor der Porta stand der Ianitor, der Hintereingang wurde mit einem Schlüssel verschlossen, und jemand hatte wohl vergessen, gründlich abzuschließen.

    Alles in der Casa Furia von den Glasscherben auf den Hofmauern bis zu den Hunden, war darauf angelegt, Eindringlinge draußen zu halten. An jemanden innen zu halten hatte keiner so recht gedacht:


    "Von Kyriakos erzähle ich dir nun, Dominus. Er kam einen Tag später. Und er sagt: Ich habe Sklavin mit offener Rechnung. Sie wohnt hier. Wen muss ich in dieser Sache sprechen?

    Weißt du, ich sah gleich, dass dieser Herr kein edler Herr war. War auch kein Römer. Und viel Parfüm. Ich wusste, dass Eireann abgehauen war, und ich dachte, dass ist ein Krimineller und er hat dumme Keltin gefangen.

    Aber gut, Sklavenjäger bekommen Belohnung, und vielleicht gibt Dominus Cerretanus Belohnung.

    Also sage ich: "Bring sie zuerst hier, dann werden wir sehen, wen du dazu sprechen kannst"

    Und Kyriakos sagt: Gut, und wollte ein schriftliches Ehrenwort, dass er Geld bekommt. Unverschämter exoletus!

    Ich wollte gerade sagen: Nichts gibt es Schriftlich, da kam Dominus Cerretanus und fragt, was los ist. Und ich machte ihm Platz.

    Kyriakos sagt, dass Eireann bei ihm war und seine Dienste genommen hat, aber jetzt nicht bezahlen kann.

    Und auch Dominus Cerretanus sagt sofort: "Und wo ist sie? Bring sie sofort her! Sie ist mein Eigentum!" Und er will hören die Aussage von Eireann.

    Und dann droht exoletus, dass er Eireann hat und jede Stunde extra kostet und will zweihundert Sesterze. Zweihundert Sesterze! Und gibt vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit.*


    Wer glaubt so etwas Unmögliches? Sklavin flieht von ihrem Dominus und anstatt sich zu verstecken, geht zuerst in ein Lupanar und gibt zweihundert Sesterze aus, die sie nicht hat. Nein, ich glaubte Kyriakos nicht und Dominus Cerrtanus glaubte gewiss auch kein Wort. Wir dachten, dass Kyriakos Eireann gefangen hält und Lösegeld fordert. Nicht Belohnung fürs Einfangen, sondern Lösegeld erpressen. Sehr gieriger exoletus. Lügner und Erpresser!"


    Aischylos hatte sich in Rage geredet:

    "Siehst du, Dominus Cornicularius, nichts als Ärger mit Eireann!", endete er:

    "Aber das war nur der Anfang von noch mehr Ärger, noch mehr.",


    Sein Mund war trocken, und er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Dann wartete er, ob der Urbaner weitere Fragen hatte.


    [simoff]* Ab hier ist das Gespräch an der Porta nachzulesen[/simoff]

  • Nachdenklich strich sich Frugi über sein Kinn, irgendetwas stimmte nicht. Ich muss mir unbedingt die Barthaare zupfen lassen, schoss es ihm dazwischen.
    „Das kann aber nicht sein. Cerretanus bringt sie zur Casa, geht zur Castra und kommt gleich mehrmals hierher? Warum blieb er nicht gleich hier und rannte statt dessen immer hin und her? Überlege bitte nochmal, schließlich ist es schon lange her und vieles hat sich danach ereignet, da kann man leicht durcheinander kommen. Wie mir scheint hast du ja hier die Verantwortung.

    Der Kauf einer Sklavin kann leider ein Fehlgriff sein und Männer werden manchmal durch das Erscheinungsbild einer Frau beeinflusst. Leider gibt es Frauen die sehr eigensinnig reagieren wenn sie nicht bekommen was sie haben wollen. Diese Eirann scheint mir eine von der extrem schwierigen Sorte gewesen zu sein. Letztendlich könnt ihr froh sein wenn sie selber ging, auch wenn die Umstände eher unangenehm waren.“

    Was für ein durchtriebenes Spiel, dachte Octavius, die beiden würde ich gerne näher kennen lernen. „Dieser Kyriakos arbeitet noch in dem Lupanar? Wie ist der Name dieses Hauses? Cerretanus? Der hat doch bestimmt gegen ihn ermittelt? Oder? Wieso noch mehr Ärger? Ist der Kerl etwa aufdringlich, unverschämt oder gar handgreiflich geworden?“

    Was war das nur für eine irre Geschichte. Da kauft man ganz unbedarft eine Sklavin und gerät in einen Sumpf. Bin gespannt ob sie sich selber da heraus ziehen konnten?

  • Aischylos zuckte zusammen, als der Römer ihm sagte, dies konnte nicht sein, als hätte er einen Fehler gemacht und würde Strafe erwarten. Doch dann erwiderte er:

    "Dominus Cornicularius, bitte verstehe: Dominus Cerretanus musste in der Castra sein, hatte keinen Urlaub. Er kann Eireann nicht mitnehmen. Doch Domina Stella möchte sie auch nicht haben. Was macht er? Geht zu Dienst, kommt her, schaut nach, ob alle miteinander gut leben und in Harmonie. Aber dann ist Eireann fort, und er besucht weiter seine Cousine, Domina Stella. Sie machen sich Sorgen trotz allem um die Keltin."

    Seine Augen verdunkelten sich:

    "Niemand ist mehr hier von damals, Dominus Cornicularius. Nur ich, Aischylos. Alle fort oder tot. Ja, ist lange her.

    Die Sklavin ein Fehlgriff? Oh ja, das war sie. Kyriakos war der Eigentümer eines Lupanars im Viertel Subura, das hieß Ganymed.

    Noch mehr Ärger war: Ganymed ist abgebrannt. Kyriakos sagte nun, dass die gefangene Sklavin das Feuer gelegt hat. Und da der Herr haftet für Untaten von Sklaven, soll Dominus Cerretanus bezahlen alle Schäden von Brand. Nicht nur zweihundert Sesterze. Viele Tausend Sesterze für Haus und tote exoleti. "


    Er hob die Hände:

    "Ich war nicht dort. Ich weiß nicht wer Feuer legte. Vielleicht war es niemand. Ständig brennt etwas in Subura."


    Der Ianitor konnte Eireann nicht leiden, aber während er erzählte, fing sie an, ihm doch ein klitzeklein wenig Leid zu tun. Dominus Cerretanus hatte nicht gewusst, was mit ihr anfangen, da er sie nicht mit in die Castra nehmen konnte. Domina Stella hatte sie nicht im Haus haben wollen, weil sie ungezogen war. Und ihr Entführer, Kyriakos, schien auch nicht so recht gewusst zu haben, was mit ihr tun, nachdem sein Erpressungsversuch ins Leere gelaufen war. Da kam der Brand des Lupanars gerade Recht, um die junge Frau zu beschuldigen.


    Doch Aischylos Mitleid verflog sehr schnell, als er sich wieder ins Gedächtnis rief: Sie hätte sich auch gut benehmen können. Sie hätte mit Tiberios zusammen sein können. Sie hätte ein gutes, behütetes Leben in der familia führen können. Sie war an ihrem Unglück selbst Schuld. Sie hatte durch ihre Verwicklung in Brandstiftung Schande über das Haus gebracht und alle furischen Herren aufgeregt:


    "Ich weiß nicht, wer den Fall ermittelt hat von den Urbanern.", sagte Aischylos:

    "Dominus Cerretanus oder anderer Urbaner. Auf alle Fälle war Eireann im Carcer. Kam nie wieder her in die Casa Furia. Vielleicht ist sie schon im Hades."

    Und nein, dieser Gedanke beunruhigte Aischylos kein bisschen.

  • Wenn doch nur Cerretanus oder Furia Stella hier wären, um noch ein wenig nach zu haken, dachte Octavius. „Wenigstens das ist geglückt, ich meine sie in den Carcer zu stecken, doch sag was war mit dem Kyriakos? Der musste doch auch verhört werden.“ War der Kerl etwa so davon gekommen, womöglich hatte er selber den Brand gelegt.

    Die Frage die ihm noch auf dem Herzen lag, kam nur schwer heraus, schließlich wollte Frugi seinem Kameraden nichts unterstellen. „Ich habe da noch Fragen“, begann er vorsichtig. „Du sagst Eirann wäre Tiberios Freundin gewesen, kannte der sie schon lange? Hat er Cerretanus dazu gebracht sie zu kaufen und hatte dieser etwas mehr mit ihr im Sinn? Du weißt schon was ich meine, sollte sie seine Gespielin für seine
    Freizeit werden?“

    So nun war es raus, natürlich konnte sie in ihre Freizeit nach belieben gestalten, ihm war es nur unangenehm einen Sklaven über das Privatleben eines Kameraden auszufragen.

  • Hier wusste Aischylos nur, was seinem Mitsklaven geschehen war, denn der hatte sich in der Castra mit Kyriakos in die Haare bekommen, und er antwortete: "Ein Centurio - hieß Marius kann sein? - hat exoletus verhört, am gleichen Tag wie Tiberios. Aber wir", er sagte wir, als er die Furier meinte, da er sich ganz und gar als einen der ihren betrachtete: " ...haben nichts bezahlt, und wir haben nie mehr von Kyriakos gehört. Hat nie geklagt vor Gericht. Hat wohl keinen römischen Herren gefunden, der sich hergibt als falscher Ankläger."

    Nun goss Aischylos dem Besucher einen Becher Wasser nach. Er selbst hätte auch gerne getrunken, aber das schien ihm zu eigenmächtig, er räusperte sich.

    Die nächste ihm gestellte Frage war eine dieser Fragen, die schwierig war zu beantworten. Weniger wegen des Anteils des Tiberios; mehr deshalb, weil der Urbaner sich erkundigte, was Dominus Cerretanus mit Eireann denn vorgehabt hatte. Kein Römer war Rechenschaft schuldig darüber, was er mit seinem Eigentum anstellen wollte.

    Allerdings waren die Furier zwar von gediegenem Wohlstand, aber weder so reich noch so dekadent, dass man sich zum Vergnügen Lustmädchen oder Lustknaben hielt. Jeder Sklave der familia furia hatte einen Aufgabenbereich, der teilweise eifersüchtig verteidigt wurde, und jeder von ihnen arbeitete für seinen Unterhalt.

    Aischylos bemühte sich daher, verständlich und genau zu antworten:

    "Tiberios wusste nichts von Kauf von Eireann, nein. Er hat sie an dem Tag ihres Kaufes auch nicht gesehen. Er war neuer Bibliothekar und bis in tief in der Nacht in der Bibliothek. Er wusste erst danach, da war sie schon weg.

    Ich kann nicht sagen, was Dominus Cerretanus mit Eireann wollte. Aber ich kann es für Domina Stella sagen:

    Eireann sollte helfen im Garten. Kelten sind gut für so etwas, sagt man. Dominus Cerretanus liebt Roma und seinen Dienst und seine Familie und nicht Eireann, die nach wenigen Stunden schon flieht und Schande macht."


    Und selbst wenn er mit ihr einmal geschlafen hätte, wäre das in Aischylos Augen absolut bedeutungslos gewesen. Das hatte er aber nicht; denn dazu hatte sie sich viel zu kurz in seinem Besitz befunden.

  • Cornicularius Octavius überlegte kurz. "Also gut fassen wir zusammen. Cerentius brachte die Eirann, nach ihrem Kauf, zur Casa Furia., die er aber gleich wieder verließ. Er sah später nochmals nach ihr. Blieb er länger bei ihr? Von wem oder wo hat Cerentius die Sklavin gekauft? In der Casa benahm sich diese sehr widerspenstig und aufsässig, besonders Furia Stella gegenüber, die sich um die Sklavin kümmern wollte. Unter anderem weigerte sie sich ein Bad zu nehmen. Sie wurde in die Sklavenunterkunft für Frauen geschickt. Am nächsten Morgen war Eirann weg. Vermutlich war Eirann durch das Posticum entwischt. Kyriakos der Besitzer eines Lupanar erschien am nächsten Morgen und verlangte von Cerentius die Bezahlung von zweihundert Sesterzen für den zweimalige Dienst des exoletus, welcher er selber war. Der Lustknabe hat sie dann festgehalten oder wie du sagtest entführt.“

    Frugi hielt kurz inne und trank einen Schluck Wasser, dabei erinnerte er sich, Aischylos hatte sich mehrmals geräuspert. „Nimm dir doch auch etwas Wasser, deine Kehle muss doch ganz trocken sein“. Er rieb sich die Stirn und versuchte sich zu sammeln. „Also weiter, der Optio besuchte seine Cousine Furia Stella danach noch weiter. Ist dir auch bekannt ob er Eirann besuchte? Im Lupanar Ganymed, was später abbrannte, war sie gefangen oder arbeitete sie auch dort? Wenn sie dort arbeitete war das auf Befehl von Cerentius?“
    Dies glaubte Octavius selber nicht, zur Sicherheit wollte er nur nachfragen. Er überlegte weiter, hatte er nun alles gefragt oder fehlte noch etwas? „Dieser Kyriakos wusste also, das die Sklavin entlaufen war, ihm war sich bekannt, dass er das melden musste, besitzt aber die Frechheit und fordert von einem Optio der CU eine
    Bezahlung? Ganz schön dreist würde ich sagen. Diese von ihr angeblich durchgeführte Brandstiftung, wurde ihr von Cerentius befohlen? Wohl eher nicht.“
    Letzteres grummelte Frugi vor sich hin. „Da fällt mir ein, war nicht auch mal die rede von einer Bande mit der dieser Kyriakos in Verbindung stand? Oder verwechsle ich da etwas?“
    Der Octavier, der es nicht gewohnt war solche Untersuchungen durchzuführen merkte wie seine Konzentration langsam nachließ. Er trank den Rest des Wasser und wartete auf die Antworten.

  • Aischylos merkte, dass es ein Missverständnis gegeben hatte und ergänzte: "Domninus Cerretanus ging fort und ließ Eireann hier. Er kam nicht am gleichen Abend wieder, erst in den nächsten Tagen. Da war sie fort.

    Er hat nicht mit Eireann alleine gesprochen, höchstens auf dem Weg von Mercatus bis Casa Furia und ein wenig in der Casa. Dominus Cerretanus hat die Keltin gekauft auf dem Mercatus von Sklavenhändler, der heißt Tuff Tuff. Tuff Tuff hat nur billige Sklaven, sehr einfache Leute.", unter den Dienern gab es ein gewisses Standesbewusstsein, und ein qualifizierter Haussklave fühlte sich einer einfachen Sklavin überlegen:

    "Voriger Dominus von Eireann war Iulius Caesoninus, sehr feiner Römer und Senator. Wurde viel später getötet auf offener Straße, schrecklich."


    Dieser Todesfall hatte allgemeinen Schrecken hervorgerufen. In jener Zeit hatte es eine Welle der Gewalt in Roma gegeben, und die Furier hatten ihr Haus gesichert und jede Nacht die Hunde herausgelassen. Aber die Unruhe hatte sich gelegt, und das Niveau der Delinquenz war wieder auf den Stand der vorigen Jahre gesunken.

    Gerne nahm sich der Ianitor einen Schluck Wasser, um seine Kehle anzufeuchten: "Danke sehr freundlich, Dominus "


    Dann aber verschluckte er sich, und obwohl er ein gestandener und kein junger Mann mehr war, konnte er es nicht verhindern, dass er rot anlief vor Zorn:

    "Eireann besucht in Lupanar? Nein Dominus Cornicularius, nein, nein und noch einmal nein. Ganymed war kein Lupanar mit Mädchen, war nur mit exoleti, verstehst du, Lustknaben für Männer oder Männer für Männer. Kann Eireann dort nicht arbeiten. Und Dominus Cerretanus ist Optio, römischer Soldat, und hat Ehre.....",


    Wer ins Ganymed gegangen war, wollte doch offensichtlich nicht nur geben, sondern auch empfangen, da Kyriakos aus dem Alter eines eromenos heraus war, und allein dieser Verdacht beschämte Aischylos zu tiefst. Und obwohl der treue Mann annahm, dass der Urbaner diese Frage nur zur Sicherheit stellte, war sie für ihn genauso unerträglich wie die folgende nach einer möglichen Brandstiftung:

    "Ja, Kyriakos war Lügner und Erpresser und Sklavendieb.

    Aber was machen gute Römer in diesem Fall? Römer von Stand gehen vor Gericht, oder?

    Zünden nicht ein Haus an, oder stiften Brand. Sondern sie gehen zum Praetor und klagen an.


    Und Dominus Cerretanus ist römischer Soldat, ein Optio von CU. Und Dominus Aulus ist Primicerius von kaiserlicher Kanzlei. Arbeiten alle, alle für das große Imperium Romanum.


    Die Herren sind keine Zuhälter von Sklavinnen im Lupanar, Dominus Cornicularius Octavius. Dazu besteht keinerlei Notwendigkeit."


    Bei der letzten Frage musste Aischylos passen, von einer Bande hatte er nie gehört. Das war ja genau das Unheimliche an jenen gewaltsamen Ereignissen gewesen, dass sich kein Autor finden wollte:

    "Ich weiß nichts von Kyriakos und Bande, Dominus", gestand er

  • Sichtlich beeindruckt von dem glaubwürdigen Verhalten, des Sklaven, der seiner Herrschaft treu ergeben war und regelrecht für sie kämpfte, nickte Octavius immer wieder. Er bestätigte damit, dass er es verstanden hatte. „Du musst verstehen, diese Fragen, wie unangenehm sie auch waren, musste ich stellen. Damit wollen wir auch sicher stellen, das niemand der Gens Furia und ins besonderen Cerentius etwas unterstellen, vorwerfen, anhaben oder nachsagen kann. Ich werde alles sorgfältig dokumentieren.“

    Ja nun ist nur noch eins zu erledigen, egal wie unangenehm es mir ist kam er allmählich zum Abschluss und räusperte sich. „Ich habe da noch ein Anliegen, wäre es möglich, einen kurzen Blick in die Räumlichkeiten zu werfen, die Cerentius bewohnt, wenn er in der Casa verweilt? Damit hätte ich dann einen vollkommenen Abschluss.“

    Ein nein würde er akzeptieren müssen, außerdem bezweifelte er selber dort etwas zu entdecken, was dem Fall dienlich wäre.

  • "Ich habe den Befehl, Dominus Cornicularius Octavius in allen Angelegenheiten Auskunft zu geben und zu unterstützen.", erwiderte Aischylos. Auch wenn der Urbaner nicht wegen des Überfalls auf den Dominus gekommen war, galt Dominus Aulus Anordnung zumindest sinngemäß.

    Der Türhüter war aber auch dankbar dafür, dass der Urbaner nicht im Morgengrauen mit einem Trupp Soldaten durch die ianua hereingeklirrt war, denn dies wäre der schlimmstmöglichste Fall gewesen. Oder man hätte auch ihn, Aischylos, zur Wahrheitsfindung vorsorglich foltern können, das war dem thrakischen Sklaven bewusst:

    Er senkte den Blick, als er nun etwas Persönliches zu Octavius Frugi sagte:

    "Ich danke dem Dominus Cornicularius dafür, dass er es gut gemeint hat mit mir. Bitte folge mir jetzt in das Cubiculum von Dominus Cerretanus."

  • Von Ostia kommend war Gnaeus mit seiner Frau Nasica im Stadthaus der Furii angekommen. Auch wenn es schon dämmerte, war der Weg durch die Subura leicht gewesen, denn sie kamen mit großem Gepäck, und das hatte bedeute, dass sie ein Duzend Träger gemietet hatten. Eine Tatsachen die nur oberflächlich Schutz verpsrach den keiner der Träger würde sein Leben für ihn riskieren. Aber zur Abschreckung von Dieben reichte ofte eine größere Gruppe. Er und seine Frau waren in Tragestühlen durch die Stadt getragen worden, und wenn man mitten hinein in die Stadt musste, war das nicht die schlechteste Idee. Gnaeus zeigte seiner etwas dralleren Frau mit der platten Nase das Haus. Auch wenn es nicht wie die Villen der Superreichen am Stadtrand lag, wo der nächtliche Lärm erträglicher war, war es doch ein beeindruckendes Stadthaus. Und um seiner neuen Frau das zu verdeutlichen, hatte er sie herumgeführt. Sicher, ihre Familie war weit verzweigt und besaß Anwesen unter anderem in Rom, Narbo und Alexandria, aber Gnaeus wollte ihr zeigen, dass sie nicht schlecht geheiratet hatte. Sie kam aus Alexsadria, und auch das war eine große beeindruckende Stadt, aber jetzt würde sie in Rom leben. In den nächsten Tagen würde er ihr die nähre Umgebung zeigen und welche Gassen sie lieber meiden sollte, auch wenn sich ihr Leben natürlich hier im Haus oder in Ostia abspielen würde.

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