Nachdem die Gäste aus dem Hause Claudia die Villa erreicht hatten, wurden sie von einem Sklaven ins große Triclinum der Villa geführt, wo Scato sie bereits erwartete. Natürlich hatte er auch die anderen Bewohner der Villa Flavia zur Cena geladen, es sollte schließlich ein kleines Festmahl unter Patriziern werden, jedoch waren die Herrschaften (und Damen) ebenfalls noch nicht erschienen.
Hinsichtlich der Versorgung der Gäste hatte sich Scato freilich nicht lumpen lassen. Neben zahlreichen Fleischsorten, vorwiegend Schwein und Gans, gab es noch allerlei Gemüse und Obst, teilweise auch von der exotischeren Sorte, welches der Flavier auf den zahlreichen Märkten der Stadt hatte beschaffen lassen. Darüber hinaus gab es noch eine reichhaltige Auswahl an Weinen, sodass niemand auf seinen Lieblingstropfen würde verzichten müssen.
Scato selbst hatte seine feinste Tunika herauslegen lassen und stand nun, verziert mit seinen senatorischen Standeszeichen, im Triclinum um die Gäste aufrichtig und würdig zu begrüßen.
Triclinum | Claudischer Besuch
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Einen Schritt hinter seinem Großvater und neben seiner hübsch zurechtgemachen Schwester trat Sabinus in das große Triclinium der Flavier ein. Er trug eine wertvolle strahlend weiße Tunika und hatte sich am gleichen Tag von einem Barbier frisieren lassen. Die Einladung war an sich keine große Überraschung gewesen, da die Claudier und Flavier beide zu den alten urpatrizischen Gentes Roms gehörten und daher auch seit jeher miteinander verbunden waren. Lediglich die Art und Weise der Einladung hatte den jungen Claudier überrascht, war sie doch direkt vom Senator Flavius Scato an seine kleine Schwester Sassia auf dem Markt ausgesprochen worden, was natürlich immer Anlass für Gerüchte, aber auch für Überlegungen bei Sabinus war. Sollte sich da etwa eine mögliche Verbindung ankündigen? Theoretisch hatte Sassia noch Zeit, bevor er eine Verlobung drängend wurde, aber aus Sicht von Sabinus war Scato sicherlich keine schlechte Partie. Allerdings wusste Sabinus nicht, wie sein Großvater dazu stand und auf dessen Meinung kam es ja am Ende an.
Das Triclinium war für die Gäste schön geschmückt worden. Der Raum stand den entsprechenden Räumlichkeiten in der Villa Claudia in nichts nach und zeigte, dass sie keine unbedeutenden Plebejer waren, sondern Mitglieder der ältestens Familien des Rmischen Reiches. Allerdings erhob Sabinus natürlich nicht als erster das Wort, sondern überließ es seinem Großvater die Dankesworte für die Einladung zu sprechen.
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Manius Minor war in Kenntnis gesetzt worden, dass sein Vetter Scato neuerlich ein kleines Gastmahl initiiert hatte, zu welchem die Claudier waren geladen worden. Einige Tage nun lag seine Rekonvaleszenz von der Opium-Purgation zurück und obschon er noch immer sich nicht so kräftig fühlte wie gewöhnlich, hatte er beschieden, sich endlich wieder in Gesellschaft zu begeben, um damit seinen familiaren Obliegenheiten nachzukommen.
Der Anblick, welchen er bot, differierte jedoch stark seit jenem Tag, als er vor mehr als einem Jahr die Villa Claudia hatte visitiert, denn die letzten Tage, erfüllt von Vomitieren und nutrialer Unlust, hatten seinen beträchtlichen Leibesumfang in der Tat so weit gemindert, dass am Morgen Patrokolos einen Schneider hatte holen lassen, um die Kleidungsstück ein wenig enger zu nähen. Im Übrigen hatte man sich jedoch Mühe gegeben, die Spuren jener "Krankheit" durch Schminke und eine schlichte, doch kunstvolle Frisur zu cachieren, sodass dem unbedarften Beobachter nicht mochte einfallen, welche Qualen den Jüngling die vergangenen Zeiten hatten torquiert.
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Sassia in ein Kleid aus feinster Seide gehüllt, die Haare nach der neusten Mode und mit dezenten Schmuck, der ihre natürliche Schönheit unterstrich betrat neben ihrem Großvater und Bruder das Triclinum der Flavier. Es war alles ansprechend hergerichtet und ja man konnte spüren, dass man hier bei einer der ältesten Familien des reiches zu Gast war. Sassia bewunderte die Fresken an den Wänden, ja sie hatte einen Faible für die Kunst. Die Bilder erzählten wohl die Geschichte der Familie? Sie würde den Gastgeber später danach fragen. Sie ließ ihre Blicke schweifen und nahm auch wahr, dass der Flavier auch im Bezug auf das Essen sich wohl hat nicht lumpen lassen. Sassia lächelte und freute sich auf den heutigen Abend, sie geduldig so wie es sich gehörte, dass sie begrüßt wurden.
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Eine gewisse Skepsis begleitete Menecrates ins flavische Triclinium, die er sich aber nicht anmerken ließ. Er schritt erhaben und nur wer ihn genau kannte, mochte die besondere Aufmerksamkeit erkennen. Er wollte Augen und Ohren offenhalten. Zum einen, weil die Form der Einladung etwas aus dem üblichen Rahmen fiel und Menecrates nicht wusste, ob das etwas zu bedeuten hatte. Zum anderen nahm an jener verdächtigen Cena vor vielen Jahren auch ein einflussreicher flavischer Senator teil und es konnte nicht schaden, sich einen aktuellen Eindruck zu verschaffen.
Die Räumlichkeiten kannte Menecrates weitgehend, daher verwandte er seine Aufmerksamkeit für das Studium der anwesenden Personen.
"Salvete", begrüßte er die anwesenden Flavier. Gracchus Minor lag ihm gut in Erinnerung, der Gastgeber der Cena sollte seines Wissens jedoch Scato sein. "Meine Enkelkinder und ich sind gern der Einladung gefolgt." Ein freundliches Kopfnicken beendete den Satz, bevor er anfügte: "Mir wurde die Einladung mündlich überbracht. Ich konnte nicht nachlesen und habe leider den Anlass vergessen. Mein Alter…" Er schmunzelte, während er um Verständnis warb.
So senil, wie er sich darstellte, war er allerdings nicht - nur neugierig. -
Es war eine einfache Cena zu der ihr Dominus geladen hatte. Und dennoch wirbelten die Haussklaven wie wild durcheinander. Dass sie nicht übereinander stolperten würde wohl den krönenden Abschluss bilden. Die Sklavin über die Kochtöpfe wedelte mit ihrem hölzernen Löffel in der Luft herum. Und wenn der Anlass nicht so ernst wäre, dann wäre Iduna tatsächlich ein kichern entkommen. So jedoch presste sie ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen. Als sie auch schon der strafende Blick der Köchin traf und die rothaarige Germanin unwillkürlich ihren Kopf einzog.
Dann wurde Iduna auch schon ein Tablett mit kleinen Leckereien in die Hand gedrückt. Mit einem zustimmenden nicken der Köchin atmete Iduna langsam ein- und wieder aus. Bevor sie sich auch schon in Bewegung setzte und die dunkelblaue Tunika ihre schmale Statur umfloss. An ihrem linken Handgelenk baumelte ein goldener Reif, während sie das Tablett sicher balancierte und das Triclinum betrat, indem ihr Dominus seine Gäste empfing.
Aus dem Augenwinkel ließ Iduna ihren Blick über die bereits anwesenden Gäste gleiten. Darunter befand sich auch Manius Minor und Iduna erinnerte sich allzu deutlich an ihre Begegnung mit diesem Flavier. Jedoch war es nicht der Flavier der Idunas Aufmerksamkeit gefangen hielt, sondern eine junge Römerin mit roten Haaren. Strahlend schön war die Haarpracht der Römerin und Iduna starrte die junge Frau für einen kurzen Augenblick vollkommen selbstvergessen an.
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Die Gäste betraten den Raum und wie nicht gänzlich überraschend ergriff der altgediente Senator Claudius auch umgehend das Wort, was Scato weder als unhöflich noch als Beleidigung ansah und deshalb aufrichtig erwiderte...
Senator Claudius, welch Freude dich in der Villa Flavia zu wissen. Keine Sorge, der Anlass ist ein gänzlich unspektakulärer, eine Cena unter gleichen, etwas Gesellschaft beim abendlichen Mahl hat noch nie geschadet nicht wahr?" fragte er höflich und in der Tat hatte er natürlich Interesse an der jungen Claudia, doch würde er hier und heute keine Vereinbarungen dahingehend suchen. Sollte sich trotzdem etwas ergeben so würde er es letztlich doch erwägen.
Nachdem er den ältesten im Bunde begrüßt hatte, wandte er sich Sabinus zu.
Claudius Sabinus, willkommen! Ich kann es kaum erwarten von deinen Ambitionen zu hören. Gracchus Minor hier wandelt auf einem ähnlichen Pfad ihr werdet euch also noch häufiger sehen. stellte er den jungen Flavier vor und sorgte somit für erste Gesprächsthemen bevor er sich an Sassia wandte...
"Claudia Sassia, bist du auf dem Markt fündig geworden? Es freut mich außerordentlich, dass du unser Haus mit deinem Charme aufwertest. versuchte er sich in Avancen und löste die Begrüßungsrunde anschließend auf..
Bitte setzt euch. Iduna, der Wein! wies er die von ihm unbemerkt träumende Sklavin an, bevor er wartete um als letzter Platz zu nehmen. -
Menecrates kam der Aufforderung zum Setzen nach. Als ältester der Anwesenden musste er wohl den Anfang machen. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, was für ein Exot er unter den jungen Leuten war. Seine Themen würden wohl nicht die Themen der anderen sein, daher stellte sich der alte Claudier auf einen Abend ganz im Sinne des Genusses und der Darbietung anderer ein.
"Danke", sagte er, als er Platz nahm.
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Der junge Gracche betrachtete fasziniert das rote, doch überaus natürlich erschienende Haar der Claudia, da doch eine derartige Colorierung für eine Römerin überaus ungewöhnlich war. Er beschied endlich, dass es sich um eine Perücke musste handeln, wie vornehme Matronen sie zu tragen pflegten, sodass er endlich den Blick abzuwenden vermochte und Claudius Sabinus fixierte.
"Salve, Claudius Sabinus."
, salutierte er den Gast mit einem artigen Lächeln und blickte sodann zu dem ältlichen Claudius, dessen desillusionierliche Worte bezüglich der familiaren Relationen ihm noch vortrefflich in Erinnerung waren. Womöglich würden nun doch noch Zeiten kommen, in welchen er sich ein wenig willkommener in der Villa Flavia Felix würde fühlen.
"Salve, Claudius Menecrates."Ehe sie ihre Plätze einnahmen, wurde ihm jedoch gewahr, dass er Sassia zwar ausgiebig inspiziert, doch keines Wortes gewürdigt hatte, was womöglich ein wenig partikulär mochte erscheinen. Somit eilte er sich, jenen Fehler eilig auszubügeln:
"Ave, Claudia. Du hattest bereits das Vergnügen mit meinem Vetter?" -
Nun nachdem ihr Großvater begrüßt wurde, konnte sie sich wohl auch endlich zu Wort melden, beziehungsweise die Höflichkeitsfloskeln erwidern.
„Salve Flavius Scato. Ich möchte mich nochmals für die Einladung bedanken. Nun ich muss gestehen an dem tage an welchen wir uns trafen bin ich nicht mehr fündig geworden. Jedoch einige Tage später hatte ich dafür mehr Glück und habe bekommen was ich suchte.“ Sie lächelte den Gastgeber an. Dann wand sie sich dem anderen Flavier, der sie gerade angestarrt hatte, zu. „Salve werter Flavius Gracchus Minor. Ja ich hatte das Vergnügen bereits und auch wir sind uns schon ein Mal kurz begegnet*. Ich bin erfreut dich wiederzusehen.“
Sassia nahm platz und einen Wein der ihr gereicht wurde. Das die Sklavin sie ebenfalls angestarrt hatte, hatte sie natürlich nicht bemerkt. Sklaven gehörten ja nicht unbedingt zu Wesen, denen sie ihre Beachtung schenkte. Nur ihre Cara war da eine Ausnahme.Sim-Off: * ich geh einfach mal davon aus, schließlich waren wir auf dem Festakt zu den Wahlen des Cursus Honorum und da ist es doch wohl wahrscheinlich, dass man sich dort gesehen hat?
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Nur wenige Schritte von ihr entfernt stand die Römerin mit ihren hübschen roten Haaren. Und die junge Germanin war schon fast ein bisschen neidisch. Nicht nur das diese Römerin rote Haare hatte; sie war auch noch ausgesprochen hübsch. Und ihrem Dominus schien sie zu gefallen. Zumindest wenn sie den Blick richtig interpretierte, mit dem ihr Dominus die Claudia musterte.
Bei diesem Gedanken huschte dann auch schon ein Schmunzeln über ihre Lippen. Konnte es wirklich möglich sein und ihr Dominus zeigte Gefühle? Aus dem Augenwinkel beobachtete Iduna das Verhalten ihres Dominus gegenüber der Claudia und ertappte sich dabei, wie sie feststellte, dass sich die Claudia hübsch an der Seite ihres Dominus präsentieren würde.
Wie gut das niemand von ihren Gedanken wusste. Und als ihr Dominus nach dem Wein verlangte, beeilte sich die junge Germanin dem Wunsch des Römers sogleich Folge zu leisten. Vorsichtig griff Iduna nach dem Weinkelch und begann zuerst ihrem Dominus den Pokal zu füllen. Dann schritt sie langsam um den Tisch herum und schenkte einem jedem der Gäste Wein ein. Als ein jeder versorgt war, trat sie in den Hintergrund und wartete offensichtlich auf weitere Befehle ihres Dominus. -
Menecrates wandte sich der Sklavin zu, die Wein einschenkte. "Für mich verdünnt."
Inmitten unter den jungen Leuten erwartete Menecrates keine bevorzugte Sitzposition. Vielmehr wünschte er sich sogar eine abseits des Gastgebers, eher am Rande des Kreises, denn er erwartete nicht, dass ihn die Themen durchweg interessierten. Die jungen Leute sollten sich vor allem amüsieren. Was jedoch die Reihenfolge der Begrüßung anging, hing Menecrates noch alten Regeln an. Wahrscheinlich nagte der Zahn der Zeit an ihnen und die Veränderungen mochten an dem alten Claudier vorbeigegangen sein. Möglicherweise förderte aber auch der Militärdienst die Einhaltung gewissen Reihenfolgen durch Beachtung der Rangordnung.
Aus diesem Gedanken heraus warf er gänzlich entgegen seines Vorhabens, überwiegend zu lauschen, ein erstes Thema in die Runde. "Was haltet ihr jungen Männer denn von der Ableistung eines Tribunats im Rahmen eurer politischen Karriere?“
Er blickte zu Sassia und lächelte. "Oder was meinst Du? Hat ein Mann in Uniform nicht auch bei Frauen Vorteile? -
Zitat
Original von Claudia Sassia
Dann wand sie sich dem anderen Flavier, der sie gerade angestarrt hatte, zu. „Salve werter Flavius Gracchus Minor. Ja ich hatte das Vergnügen bereits und auch wir sind uns schon ein Mal kurz begegnet*. Ich bin erfreut dich wiederzusehen.“
Sassia nahm platz und einen Wein der ihr gereicht wurde. Das die Sklavin sie ebenfalls angestarrt hatte, hatte sie natürlich nicht bemerkt. Sklaven gehörten ja nicht unbedingt zu Wesen, denen sie ihre Beachtung schenkte. Nur ihre Cara war da eine Ausnahme.Sim-Off: Zweifelsohne. Immerhin war ich der Ehrengast.
Der flavische Jüngling legte die Stirn in Falten und spintisierte, wann er jenem aphroditischen Wesen bereits mochte begegnet sein, vermochte sich jedoch nicht zu entsinnen.
"Ich bedaure, doch müsstest du mir diesbezüglich nochmalig einen Hinweis geben."
Selbstredend war es ein wenig peinlich, die Remineszenz an das Aufeinandertreffen mit einer dergestalten Schönheit verloren zu haben, doch tröstete Manius Minor, dass er ob seiner Fehlsicht zweifelsohne ihrer nur aus einer solchen Distanz war begegnet, aus welcher er ihre Schönheit nicht zu ponderieren imstande war gewesen, was ihn zwar in den Augen Sassias kaum mochte exkulpieren, doch zumindest sein eigenes Gewissen kalmierte.Der greise Menecrates positionierte sich unterdessen ebenfalls und initiierte sogleich eine Konversation, was den Jüngling ein wenig überraschte, da er doch hatte vernommen, der alte Claudius sei von nicht sonderlich geselliger Natur.
Dennoch hielt er seine Meinung vorläufig zurück, um der jungen Claudia oder dem Gastgeber selbst die Gelegenheit zu geben, die Frage ihres Großvaters erstlich zu beantworten, um nicht womöglich durch voreilige Äußerungen einen Dritten zu beschämen. -
Zitat
Original von Herius Claudius Menecrates
"Was haltet ihr jungen Männer denn von der Ableistung eines Tribunats im Rahmen eurer politischen Karriere?“
Er blickte zu Sassia und lächelte. "Oder was meinst Du? Hat ein Mann in Uniform nicht auch bei Frauen Vorteile?Es war fast schon ein dankbarer Akt des älteren Claudiers das Eis zu brechen, welches immer zu entstehen drohte sobald die förmlichen Begrüßungsrituale abgearbeitet worden waren. Der Flavier neigte seinen Kopf ein wenig abwägend zur Seite. Einerseits war ein Tribunat natürlich stets mit Ehre und einer gewissen Stärke behaftet, andererseits erkannte Scato den Sinn eines kurzen Ausfluges in die Legionen nicht, war ein Tribunat als Laticlavius doch letztlich auch nur ein Verwaltungsposten in einem etwas unzivilisierterem Umfeld...
"Nun, ich schätze natürlich die Leistungen und den Dienst den die Legionäre Roms für Volk und Imperator an den Grenzen leisten. Jedoch denke ich, dass jeder politische Aspirant seine Stärken dort nutzen sollte wo sie dem Imperium am dienlichsten sind. Ein mit den Göttern verbundener Mann sollte genauso wenig Truppen befehlen wie ein geborener Soldat den Frieden mit den Erntegöttern wahren soll. Ich für meinen Teil sah mich immer in Rom, doch wer weiß schon welche Pflichten mir noch zu Teil werden. Ein Mann mit deiner vielseitigen Vita vermag jedoch einen objektiveren Blick auf die Dinge zu haben Claudius, glaubst du, dass die jüngeren Politiker ihren Vorgängern nicht gerecht werden?" -
Sassia lächelte. Nein sie war dem jungen Flavier nicht böse, weil er sie nicht wiedererkannte. Wäre sie eitel gewesen, dann wäre sie jetzt wohl tief gekränkt. Aber eben dies war sie nicht und sie hatte Verständnis, denn immerhin hatte der Mann an dem Tag wohl unzählige Hände geschüttelt.
„Nun werter Flavius Gracchus Minor, wir hatten unlängst auf der Feierlichkeit, die anlässlich deiner Wahl ausgerichtet wurde, das kurze Vergnügen. Es war die erste Feierlichkeit, die ich nach meiner Ankunft hier in Rom besucht habe.“
Dann nahm man Platz und ihr Großvater war es der ein Gespräch in Gang brachte. Sassia schaute ihn dankbar lächelnd an. Sie hörte sich natürlich an, was Scato auf die Frage ihres Großvaters antwortete. Sassia wusste, das ihr Großvater mit Leib und Seele in der Armee gedient hatte.
„Nun Großvater, ich muss gestehen, dass Männer in Uniform einen gewissen Reiz haben. Aber andererseits ist es doch auch so, das nicht jeder dazu geboren ist in der Legion zu dienen. Jeder hat seinen Stärken auf einem Gebiet. Und sollte diese zum Wohle Roms nutzen“ Das Sassia nun auch nicht gerade darauf erpicht war entweder Monate oder gar Jahre Lang auf ihren Mann zu verzichten oder ihm alle Nase lang hinterher zuziehen, weil sich der Dienstort mal wieder änderte, ließ sie hier unerwähnt. -
Ein wenig schamhaft lächelte ob jener Replik, da doch formal er gewissermaßen der Gastgeber jenes Rendez-vous war gewesen, sodass seine mangelnde Erkenntnis ihm nicht eben zur Ehre gereichte. Indessen war es zweifelsohne das Resultat jenes vermaledeiten Opiums gewesen, welches damalig noch seinen Geist beständig hatte umnebelt, was die Hoffnung nährte, zukünftig eher von dergestalten Amnesien verschont zu bleiben.
"Ich bitte um Verzeihung. Mir ist unbegreiflich, wie mir eine derarte Schönheit entfallen konnte."
, erwiderte er daher mit einem bescheidenen Kompliment, ehe sie ihre Plätze einnahmen.Die Repliken Scatos und Sassias erregten in Manius Minor, welcher seit den Tagen Salinators es Manius Maior zum Vorwurf hatte gemacht, anstatt mit dem Schwerte in der Hand den Feinden Roms die Stirn zu bieten, feige sich verkrochen und im besten Falle durch invisible Ränkespiele gefochten zu haben, einen gewissen Protest. Denn seit der Purgation von jener unsäglichen Droge war auch seine Admiration für das römische Kriegswesen aufs Neue erwacht und obschon seine vergangene Amtszeit ihm ein überaus erschröckliches Exempel militärischer Insubordination hatte geboten, so verspürte er doch eine gewisse Begierde, jenes flavische Defizit an Soldatentum, welches seit den Tagen Onkel Aristides' war erwachsen, durch eigenes Engagement zu füllen.
"Zweifelsohne ist nicht jeder zum Kriegsdienst berufen."
, griff er dennoch den Tenor seiner beiden Vorredner auf, um nicht sich in gänzliche Opposition zu Scato und seiner hübschen Freundin zu begeben. Kaum hatte er jene Worte gesprochen, erkannte er jedoch zugleich, dass jene Worte, ausgesprochen von einer fülligen Person wie ihm, geradezu als Exkulpation jener Unförmigkeit, die seit jeher ihn torquierte, mussten wirken, sodass er sich eilte, jenen Verdacht zu zerstreuen:
"Doch erscheint mir doch der Kriegsdienst als nobelste aller Disziplinen, da doch hier nicht lediglich Worte, Zeit und Geld zum Wohle unseres Staatswesen riskiert werden, sondern gar das eigene Leben."
Das unverwandte Aufleuchten seiner Augen erstarb, als ihm gewahr wurde, durch jenen Pathos, der ihn spontan hatte ergriffen, womöglich doch den augenscheinlichen Vorsatz seines Anverwandten, das Tribunat zu meiden, desavouriert zu haben, sodass genierlich er auf sein Armkissen blickte und nach einigem Zögern seine Worte zu relativieren sich mühte:
"Obschon selbstredend gerade der Cultus Deorum, welcher von nicht geringerer Bedeutung ist, ein derartiges Engagement verbieten mag, wie Scato bereits sagte. Und auch die Pflichten und Konstriktionen eines Priesters bisweilen einem Lebensopfer mögen gleichkommen."
Prompt memorierte er nun auch seinen Vorsatz, den Unsterblichen größere Ehrerbietung zuteil werden zu lassen, welche in der Tat in manchen Bereichen ein parallel betriebenes blutiges Handwerk exkludierten. Womöglich sollte somit auch er den Rat der Götter suchen, ehe er in neuerlich blindem, juvenilem Eifer sich in eine Richtung stürzte, welche letztlich den Himmlischen missfallen mochte. Seine korporalen Unpässlichkeiten, begonnen bei der Adiposität bis hin zur Hypermetropie, mochten ja durchaus als Zeichen gelten... -
Sabinus brachte die allgemeinen Begrüßungsrituale mit der patrizischen Gelassenheit hinter sich, gehörten sie doch schon seit seinen jüngsten Jahren zu seiner Ausbildung durch Mutter und Großvater in Cemenelum, sodass er auch bald auf einer der bequemen Klinen zu liegen kam. Sein Großvater war natürlich gleich wieder bei einem seiner Lieblingsthemen, dem Militär, so viel hatte Sabinus bereits verstanden und nachdem der kleine Kreis nun schon fast vollständig Meinungen ausgetauscht hatte, wollte er nun auch noch seinen Beitrag dazu leisten.
Seit jeher ist die Grenzen zwischen der Religion und des Militärs eng. Schon die großen Generäle der Republik waren oft genug später in Priesterbruderschaften engagiert. Zudem opfert auch jeder Kriegsherr vor der Schlacht den Göttern, um sie während der Schlacht auf seiner Seite zu wissen und während die Soldaten für eine Pax Romana kämpfen, bemühen sich die Priester um die Sicherung der Pax Deorum, so weit sind diese beiden Professionen also gar nicht auseinander, wie schon die Wortwahl zeigt.
gab er einigermaßen wortreich wieder, was er während des Unterrichts in Cemenelum gelernt hatte, bevor er dann zu seiner eigenen Meinung kam.
Ich denke, dass es zur Ausbildung eines Römers schon dazugehört, zu wissen, wie militärische Führung funktioniert und auch wenn unser Stand offiziell von dieser Pflicht befreit sind, kann es uns doch nicht schaden, wenn wir die vorgesehene Zeit bei einer militärischen Einheit verbringen. Ich stimme Flavius Scato und Flavius Gracchus zu, wenn sie sagen, dass nicht jeder für den Militärdienst geeignet ist, um diese Erkenntnis zu erlangen, muss man diesen Dienst allerdings erstmal erlebt haben.
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Eine Meinung folgte der anderen und Menecrates wollte sich erst alle anhören, bevor er sich zu Scatos gestellten Frage äußerte. Die Meinungen enthielten nicht nur die jeweilige Position, sondern gaben auch Auskunft über Redegewandtheit, Engagement und allerlei andere persönliche Eigenschaften des Redners.
Nach Sabinus' Redebeitrag nickte Menecrates anerkennend. Das Thema war Neuland zwischen ihnen, umso erfreuter war er über dessen Haltung.
"Ein absolut richtiger Standpunkt von allen: Rom genießt den größten Nutzen, wenn jeder seiner größten Berufung folgt. Aber zurück zu Deiner Frage:
ZitatOriginal von Caius Flavius Scato
"... Ein Mann mit deiner vielseitigen Vita vermag jedoch einen objektiveren Blick auf die Dinge zu haben Claudius, glaubst du, dass die jüngeren Politiker ihren Vorgängern nicht gerecht werden?"[/I]
"Ich denke schon, dass sie ihren Vorgängern gerecht werden können. Dem einen oder anderen fehlt noch ein bisschen Fleiß, das ist Fakt. Die Umsicht kommt mit der Erfahrung und dem Alter, da kann sich also kein alter Senator rühmen, einmal besser gewesen zu sein als die neuen Generationen. Auf dem Forum Romanum ging es früher allerdings deutlich lebhafter zu, was vor allem den Jungpolitikern zu verdanken war."Menecrates wusste nicht, was den jungen Gracchus während seinen Aussagen bewog, aber er bemerkte dessen Schwanken. War das ein Zeichen von Zerrissenheit? Oder einfach nur Unentschlossenheit? Vermutlich befand sich dieser junge Mann noch auf der Suche zu seinen wahren Stärken.
"Auf der Suche nach seiner Berufung ist der Einblick in die verschiedenen Bereiche sehr hilfreich, sofern man nicht von vorn herein weiß, wofür das Herz schlägt." Menecrates' Blick ruhte auf Gracchus. Er war sich dessen jedoch bewusst, dass seine Aussage den jungen Mann kaum weiterhelfen würde. Dafür wusste er viel zu wenig über ihn.Er schaute zu Sabinus. "Sehr schön, dass Du entschlossen bist, eigene Erfahrungen beim Militär zu sammeln. Wir können alle nur dann mitreden, wenn wir über Erfahrungen und Einblicke verfügen. Solltest Du zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal ein Fazit zu den beiden Professionen ziehen, dann wäre ich gespannt, ob es in gleicher Weise ausfällt wie heute.
Alles in Allem: Bemühung und Fleiß sind in allen Bereiche vonnöten, wenn man erfolgreich sein will."
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Sassia nippte an ihrem Wein und hörte gespannt die Meinungen der anderen. Ihr läutete jedoch etwas nicht ein. „Wenn die Herren eine Frage gestatten? Es wurde nun schon mehrfach gesagt, das es gut ist, wenn man einen vielseitigen Blick hat. Und deswegen sollte man in alle Richtungen aktiv werden?“ Sassia schaute in die Runde. „Wäre es nicht sinnvoller, wenn man sich auf das konzertiert, was man wirklich kann? Was man mit Hingabe ausführt? Ich meine ist es nicht besser etwas zu tun, von dem man wirklich überzeugt ist und sich darauf zu spezialisieren, als von allem nur etwas mitzubekommen? Ich will damit nicht sagen, dass es schlecht ist sich auf vielen Gebieten auszukennen.“ Sassia sah nun fragend die Männer um sich herum an.
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Der greise Menecrates kommentierte in großväterlicher Manier die Beiträge der jungen Herren und Manius Minor, fest entschlossen als guter Römer das Wort der Alten künftig zu ehren, lauschte andächtig. Der Rat, welcher ihn betraf, evozierte dennoch in ihm lediglich eine Bestärkung seines Vorhabens, sich vor einem weiteren Schritt auf dem Cursus Honorum um ein Tribunat zu bewerben.
Doch sogleich ergriff wieder Sassia das Wort und aufs Neue fühlte der junge Gracche sich genötigt, zu einem längeren Monolog anzusetzen:
"Mir scheint, werte Claudia, dass eine derartige Spezialisierung kaum möglich ist.Wie dein-"
Der Jüngling stockte. Genierlicherweise hatte weder er selbst sich, noch Scato ihn informiert, in welcher Relation Sassia und Sabinus standen, sodass er nach kurzem Zögern genötigt war, auf eine unbestimmte Formulierung auszuweichen
"-Anverwandter erwähnte, ist eine Differenzierung verschiedener Richtungen im Staatsdienst kaum zu bewerkstelligen. Ein Feldherr muss zugleich die Pax Deorum für sich, sein Heer und seine Kampagne sichern. Ebenso wird er mit anderen Kommandeuren zu kooperieren haben, wird im Kriegsrat seine Haltung darzulegen und im Disput mit anderen zu prüfen haben, sodass er auch des politischen Geschickes bedarf, um seine Pflicht adäquat zu erfüllen.
In derselben Weise wird es jedoch auch einem Senatspolitiker wohl anstehen, die Materien, welche in der Curia Iulia zur Verhandlung kommen, aus eigener Erfahrung zu ponderieren, anstatt sich auf das Hörensagen und das Wort der anderen allein zu verlassen. Je vielseitiger seine Expertise ist, desto besser wird er die Geschicke des Staatsschiffes zu lenken wissen."
Die Worte echappierten ihm, als hätten die Jahre der politischen Abstinenz ein unermessliches Reservoir an rhetorischen Loci communes in ihm aufgestaut, deren epikureischer Damm nun war zerborsten:
"Es gleicht gewissermaßen einem Körper. Wie dir zweifelsohne bekannt ist, bediente sich bereits Menenius Agrippa jener Metapher-"
Die Mär vom Magen und den Gliedern, mit welcher der patrizische Senator Agrippa Menenius Lanatus in den Tagen der Ständekämpfe die Secessio Plebis aufgehoben hatte, war gerade für Patrizier, zu denen der gesamte anwesende Kreis war zu zählen, wohl eine der favorisiertesten Geschichten, zumal sie von Titus Livius, dessen historisches Werk Ab urbe condita zum festen Lektüre jedes Grammatik-Unterrichtes zählte, tradiert wurde.
"-doch erscheint sie mir auch in unserem Kontexte überaus adäquat: Wie ein Medicus zur Heilung einer Krankheit nicht alleinig in der Anatomie des Fußes oder den Eigenschaften nur eines der vier Säfte Kenntnis besitzen darf, so muss auch der Politiker eine umfassende Kenntnis aller Ressorts des Staatswesens besitzen, möchte er seine Mängel beheben. Dessenungeachtet bedarf auch er wiederum der Leitung der Götter, wozu er Auspizien einholen und Haruspices befragen mag.Doch dürfen auch die Priesterschaften nicht losgelöst von den Niederungen des politischen Alltages existieren, da sie doch als Ratgeber der praktischen Politik fungieren, weshalb auch ihr Votum an Qualität lediglich gewinnen kann, wenn sie Kenntnis von der Materie besitzen."
Bisweilen hatte Manius Minor als Knabe Einblicke in das Wirken des Pontifex Manius Maiors gewonnen, wo Politik und Religion tagtäglich zusammenflossen und göttliche Zeichen vor dem Kontext aktueller politischer Lagen bisweilen in vehementer Weise disputiert wurden.
"Nicht ohne Grund entspricht es daher den Mores Maiorum, dass die obersten Collegia des Cultus Deorum für gewöhnlich von solchen Männern besetzt werden, die auch im Senat die höchsten Ränge einnehmen und folglich die größte Expertise verfügen."
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