Arbeitszimmer des Pater Gens

  • "Ja danke! Wobei ich fürchte das ich bei meinen Reisen etwas zugelegt habe."


    Mercator lachte. Er war über die Frage über seine Reise sehr erfreut. Er schwelgte gerne in Erinnerungen an fremde Länder. Und noch viel lieber erzählte er darüber.


    "Ach Meridius. Es waren wunderschöne Eindrücke die ich von meinen letzten Reisen mitgenommen habe. Alexandria ist eine wunderschöne Stadt. Du musst sie einmal besuchen. Schon wenn du mit dem Schiff ankommst, siehst du von weiten den Pharos – den Leuchtturm von Alexandira. Er ist über 100 Meter hoch und er strahlt so hell und weit, das man das Gefühl hat über Alexandria würde der Himmel niemals dunkel. Schade das es die Bibliothek nicht mehr gibt. Du erinnerst dich vielleicht. Sie ist damals bei Caesars Kampf um Alexandria ausgebrannt. Aber es konnten viele Schriftstücke gerettet werden. Einen Teil davon konnte ich besichtigen. Und Karthago! Eine beeindruckende Stadt. Du weißt ja, sie ist nach Rom die größte Stadt des römischen Westens. Ein derartiges Zentrum für Handel und Austausch der verschiedensten Kulturen. Ich konnte in beiden Ländern die verschiedensten Waren begutachten und auch wertvolle Kontakte knüpfen.Aber nun genug. Vielleicht finden wir ein andermal Zeit und ich erzähle dir mehr. Lass uns über die Familiengeschäfte sprechen."


    Mercator lehnte sich zurück.

  • Meridius lehnte scih zurück und legte ein Dokument auf den Tisch.


    "Ich habe hier eine Zusammenstellung der Betriebe, die ich Dir wieder zurück überschrieben habe. Ich denke, Du wirfst ersteinmal einen Blick darauf..."



    Betriebskosten



    "Vorerst wirst Du die Betriebe alle komplett auf Stufe I laufen lassen müssen, das bedeutet, Du musst immer darauf achten, dass Du die Betriebe nur so stark auslastest, dass die Betriebskosten Dein HABEN in der Bilanz nicht übersteigt. Kommst Du einmal in die roten Zahlen, werden alle Betriebe nichts produzieren. Die Betriebe werden auch von mir keine weitere Unterstüzung erhalten. Das Ziel muss es sein, dass sie eigenständig Gewinn erwritschaften und dem Markt entsprechend anbieten."


    Meridius sah Mercator an.


    "Wenn Du Zulieferer finden kannst, die in der Factio Gilvus sind, sind diese natürlich zu bevorzugen. Ich denke da an Iunia Attica, welche Grobkeramik herstellt.


    Dann solltest Du wissen, dass ich bisher die Philosophie vertreten habe, bei den Dumpinggeschäften der anderen nicht mitumachen. Lieber verkaufe ich weniger mit Gewinn, als dass ich die Ware aus dem Haus werfe und nackt da stehe.


    Auch solltest Du wissen, dass Didia Liliana von uns jede Runde Getreide abkauft und zwar zu einem festen vereinbarten Preis. Dieser Beträgt 0,50 Sesterzen pro Getreidelast. Ich denke, dass wir diesbezüglich nichts ändern sollten.


    Beim Preis von Brot geht nach unten auch nichts mehr, er hat sich auf 1,0 eingependelt.


    Und die Preise für Wein sind durch die Winzervereinigung festgelegt worden. Du wirst also auch hier sehen müssen, dass Du die Winzervereinigung wieder mobilisierst. Welche Preise Du dann mit ihnen ausmachst, liegt bei Dir. Nur bedenke der Betrieb sollte Gewinn abwerfen, da ich ihn nicht mehr unterstützen werde.


    Zu guter letzt: Es sind Deine Betriebe. Und die der Gens Decima. Du kannst mit dem Gewinn machen, was Du willst, nur achte darauf, dass Du den Betrieb am Laufen hällst. Investitionen müssen immer mit dem vorhandenen Kapital zu decken sein.

  • Gracchus erreichte das Arbeitszimmer des Meridius. Gerade wollte er an die geschlossene Türe klopfen, als er Stimmen vernahm. Noch ehe er die Tür berührte, erinnerte er sich an sein ungeschicktes Verhalten im Peristylum. Schnell zog er die Hand zurück. Nein, er würde nicht noch einmal ein Familienmitglied, und schon gar nicht den Pater, in einem unpassenden Moment stören. Also beschloß er zu warten. Wie es der Anstand gebot, stellte er sich einige Schritte von der Tür entfernt hin, so dass er die Stimmen nicht mehr hörte, und wartete. Er hoffte nur, dass Meridius ihn auch empfangen würde. Während er wartete ging er noch einmal im Geiste seine Anliegen durch, die er mit Meridius besprechen wollte.

  • "Gut! Ich habe dich verstanden. Es wird sicher einige Zeit in Anspruch nehmen, aber ich werde natürlich versuchen mich so schnell wie es geht einzugewöhnen und die Betriebe gut zu bewirtschaften."


    Marcator lächelte.


    "Was gibt es denn sonst so, Meridius? Wie geht es dir denn mit meinem Sohn Livianus und wie macht er sich so in der Legion? Ich hoffe er macht dir keine Probleme!"


    Dann wurde sein Gesicht nachdenklicher.


    "Ach, und noch was. Ich wollte dich nach deiner Meinung fragen zu einer Idee die mich schon länger beschäftigt. Ich hab zwar schon einige Jahre auf den Buckel, aber ich glaube das ich noch nicht zu alt dazu bin mich irgendwo einzubringen. Durch meine Reisen habe ich viel gesehen und Erfahrungen gemacht, die vielleicht hilfreich sein könnten. Weißt du ob es in der Regions- oder Stadtverwaltung eine freie Stelle gibt? Du kennst doch Gott und die Welt. Vielleicht kannst du was in Erfahrung bringen."

  • Meridius dachte nach.


    "Ich könnte mit dem Statthalter sprechen. Vielleicht hat er irgendwo einen Posten frei. Oder aber Du versuchst es hier in der Stadtverwaltung..."


    Meridius rückte etwas näher an den Tisch.


    "Es freut mich, dass Du Dich stärker in die Provinz einbringen willst. Und ich werde sehen, was ich erreichen kann. Sobald ich Lucidus das nächste mal sehe, werde ich ihn diesbezüglich ansprechen."

  • "Vielen Dank für deine Mühen! Ich denke es ist gut für unsere Familie wenn wir unseren Einfluss in Hispania vergrößern können."


    Marcator lächelte verschmitzt. Er war ein alter Fuchs, der immer danach strebte das Beste für sich und seine Familie herauszuholen. Und in diesem Fall war ihm daran gelegen der Gens Decima eine herausragende Stellung in Hispania zu verschaffen, die sie ja auf militärischer Ebene durch das Kommando von Meridius über die Legion bereits innehatte. Nun fehlte noch das Politische und das erreichte man zweifelsohne durch Aufgaben in der Regionsverwaltung.


    "Wie geht es dir mit Livianus? Wie macht er sich?"

  • "Und ehe ich es vergesse: Es wäre gut, wenn Du zu den Betrieben, die wir besitzen, analog zu unserem Getreidehof etwas machen würdest. Dann hat auch der Verwalter was zu tun.


    Ich würde es auch begrüssen, wenn Du vereinzelt in der Bewirtschaftung neue Arbeitsplätze für Neubürger schaffen könntest, denn das käme unserer Provinz und unserer Stadt zu Gute.


    Und man könnte auch auf dem Markt von Tarraco einen Stand einreichten, auf dem unsere Produkte verkauft werden.


    Sprich Dich diesbezüglich am Besten auch mit Livia und Praetorianus ab, denn die verkaufen auch Waren.


    Den Verwalter kennst Du hoffentlich bereits. Er wird Dir zur Hand gehen. Und mein Sekretär wird Dir ebenfalls zur Seite stehen."

  • Zitat

    Original von Quintus Decimus Mercator
    "Wie geht es dir mit Livianus? Wie macht er sich?"


    Meridius kam erst dann auf Livianus zu sprechen.


    "Livianus macht sich gut. Er ist ein fähiger Offizier, ohne Frage. Du brauchst Dir um ihn keine Sorgen machen. Ausserdem habe ich meine Hände drauf, ebenso wie bei Praetorianus. Beide werden in der Armee eine große Karriere machen. Nur manchmal braucht man auch Geduld."

  • "Gut. Ich verstehe. Dann werde ich mich an die Arbeit machen. Mach dir keine Sorgen. Und was dem Verwalter betrifft, habe ich von Gallus gehört, das er sich schon länger nicht mehr in der Casa blicken hat lassen. Vielleicht solltest du dem mal nachgehen."


    Mercator lächtelte etwas gezwungen, stand auf und nickte mit dem Kopf. "Meridius"


    Dann verlies er das Arbeitszimmer.

  • Meridius nickte dankbar. Er war froh, dass sein Lieblingsonkel wieder zu Hause war. Er dachte nach. Hatte er ihn zu streng behandelt? Hoffentlich nicht. Ach, er war zu lange weg gewesen. Und der Befehlshaber der Legion saß ihm zu sehr in den Knochen. Er müsste etwas geduldiger sein. Weniger fordernd. Zumindest hier zu Hause bei seiner Familie. Ohne seine Familie, das wusste Meridius, wäre er nie zu dem geworden was er war...


    Er widmete sich wieder seinen Papieren.

  • Die Tür öffnete sich und ein älterer Mann kam heraus. Scheinbar hatten sie ihr Gespräch beendet. Gracchus beschloß die Chance zu nutzen und klopfte. Er wartet an der offenen Tür das Meridius, der gerade begonnen sich einigen Papieren zu widmen, ihn herein bitte würde.

  • Gracchus betrat das Arbeitzimmer und verneigte sich kurz vor seinem Arbeitgeber. Er freute sich Meridius wiederzusehen.


    "Salve Meridius! Es ist schön dich wiederzusehen! Danke, es geht mir sehr gut. Danke auch für die freundliche Aufnahme in die Casa. Hispania ist eine herrliche Provinz, auch wenn es mir bissher noch nicht vergönnt war, das Hinterland kennenzulernen."


    Er lächelte.


    "Aber dafür habe ich meinen Neffen Subaquatus kennengelernt. Ein sehr netter Bursche, ganz der Vater. Ich hatte schon geglaubt der letzte der Iulier zu sein."


    "Aber sag Meridius, wie ist es dir in Rom ergangen?"

  • "Nun, ich hatte in Rom alle Hände voll zu tun. Die Senatsarbeit, dann die Beerdigung des Caesars und des Marcellus, einige Dinge vor Gericht zu erledigen und und und, ich bin froh, dass ich aus diesem großen Sumpf an Korruption und Laster wieder raus bin. Versteh mich nicht falsch, ich liebe Rom, seine Größe und seine Macht, doch die Stadt ist eine einzige Mördergrube und Kloake..."


    Meridius lachte.

  • Auch Gracchus musste lachen.


    "Ja, ja, Rom auch Rom hat seine Unschuld verloren. Aber warum ich hier bin: Ich halte es für dringend notwendig einmal über meine Arbeit hier zu sprechen. Bisher konnte ich nicht so recht mit meiner Arbeit beginnen. Dein Verwalter, dieser Sophus, ist seit ich hier ankam auf Geschäftsreise. Es wäre mir recht, wenn ich wenigstens ein wenig Arbeit bekäme. Schließlich will ich für mein Gehalt auch etwas tun. Sich für´s Nichtstun bezahlen zu lassen ist eines Iuliers nicht würdig!"

  • "Diesen Standpunkt kann ich durchaus verstehen. Und jetzt wo ich wieder zurück bin, wirst Du mit Sicherheit auch was zu tun bekommen."


    Meridius lächelte.


    "Eine Frage vorneweg: Würde es Dir was ausmachen meinem Onkel bei den Geschäften zur hand zu gehen? Da ich ihm meine Betriebe wieder abgegeben habe, wird er die Hauptarbeit zu erledigen haben. Bedeutet: Alle Geschäftsbriefe, Vetragsabschlüsse, Warenanfragen und und und, alles was also an Schriftlichem erledigt werden muss, könnte er dann Dir übertragen, so wie ich es auch machen werde. Also meine politische Korrespondenz, Briefe die ins Haus kommen... Hinzu kommen ja die Geschäftsberichte, die Du dann zusammen mit Mercator jede Woche zusammen stellen solltest."


    Meridius lehnte sich zurück.


    "Ich werde Euch ein extra Zimmer einrichten, in welchem dann die ganzen Geschäftichen Dokumente abgelegt werden. Und ich möchte dort von jedem Brief der diese Casa erreicht und der aus dieser Casa hinausgeht eine Kopie. Abgesehen von privaten Briefen natürlich...


    So, oder so ähnlich stelle ich mir Deine Arbeit vor."


    Meridius sah ihn fragend an.


    "Wir müssen natürlich das ganze auch erst noch ausprobieren. Ich selbst habe kaum Erfahrung mit Privatsekretären und habe ja bisher alles selbst geregelt. Doch wie ich ja schon sagte, ich habe so viel zun tun, dass ich manchmal einfach sagen wollte: Gracchus, schreib einen Brief an den so und so, ich bedanke mich für die Grüsse, kann aber nicht zur Hochzeit kommen, weil - lass Dir was einfallen..."


    Meridius schmunzelte.

  • Gracchus nickte.


    "Nun, ich bin einverstanden. Ich werde mich also mit deinem Onkel in Verbindung setzen. Ich nehme an ich finde ihn in der Taberna? Und der Rest sollte auch kein Problem sein. Ehrlich gesagt, ich freue mich schon darauf!"


    Er lächelte.


    "Nun, dann will ich mich gleich einmal auf den Weg machen. Ich danke dir Meridius und wenn du mich brauchst, laß nach mir rufen oder schicke Gallus."


    Gracchus freute sich wirklich darüber, dass er endlich Arbeit bekommen sollte. Er konnte es kaum erwarten anzufangen. Als er den Raum verließ, verneigte er sich nochmals und begab sich in die Taberna.

  • Meridius lehnte sich zufrieden zurück. Es schien so, als habe er in Gracchus wirklich einen Mann gefunden, der geeignet war. Wo jedoch nur der Verwalter steckte? Meridius schüttelte mit dem Kopf. Er musste sich wohl mal bei Gallus erkundigen. Vielleicht wusste dieser mehr...

  • Meridius betrat mit Curio das Arbeitszimmer.


    "Hier, mein Freund, residiere ich, wenn ich nicht gerade eine Legion durch die Gegend kommandiere. Mach es Dir bequem. Kann ich Dir etwas zum Trinken anbieten?"


    Meridius setzte sich und rief nach Gallus.

  • Curio betrat das Tablinum. Und wohl wahr. Da lohnte es sich doch, nicht im Kriege zu sein.


    "Ja, gerne. Etwas nichtallzu verdünnten Wein würd ich jetzt nicht von meinen Lippen stossen."


    Curio grinste.


    "Jaja..der alte Gallus. Wie lang ist er nun schon in deinen Diensten?"

    PATER FAMILIAS DER GENS SCRIBONIA

    amare et sapere vix deo conceditur

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