Arbeitszimmer des Pater Gens

  • "Danke ich weiß dein großzügiges Angebot zu schätzen, doch fällt es mir schwer es anzunehmen und in dem Ausmaß in dem du es offerierst werde ich es sicher auch nicht tun. Es widerstrebt mir einfach ohne wirkliche Gegenleistung auf Dauer hier zu leben, die Erziehung unseres Sohnes sehe ich nicht wirklich als solche, ich meine das hätte auch so getan.
    Es ist nicht das gleiche ob man sein eigener Herr oder irgendwo zu Gast ist. Nicht das du mir das Gefühl gibst unerwünscht zu sein oder Einschränkungen zu unterliegen. Aber wie würde es dir an meiner Stelle gehen?


    Sie machte eine Pause.


    Oder wolltest du mir mit dem letzten Satz zu verstehen geben, dass ich mich bisher nicht in ausreichendem Maße um Maximian gekümmert habe?"

  • "Nein, mit Sicherheit nicht."


    Meridius schüttelte den Kopf.


    "Ich würde im Traum nicht darauf kommen, Dir Vorwürfe zu machen. Du warst sicher unserem Sohn immer die Mutter, die er gebraucht hat..."


    Er hielt inne.


    "Es hat mich nur geschmerzt, dass ich Jahre lang nichts von ihm wusste, und ich von ihm durch ihn selbst erfuhr. Was soll ich sagen?"


    Er blickte sie fragend an.

  • Sie blickte kurz auf ihre Hände dann wieder zu ihm und begann mit einigen Unterbrechungen zu erzählen.


    "Du brauchst nichts zu sagen, ich weiß auch so was es heißt...Und ich mache mir deswegen auch Vorwürfe. Aber lass mich erklären, warum ich dir all die Jahre nie geschrieben habe. Ich will damit nichts entschuldigen. Ich will nur das du weißt welche Gründe ich dafür hatte. Ich habe erst kurz vor der Hochzeit gemerkt das ich schwanger bin... Und danach? Ich war mir nicht sicher ob du mir überhaupt glauben würdest, dass es dein Sohn ist. Ich war inzwischen verheiratet und er sah dir damals nicht so ähnlich wie heute...Und später? Ich hätte es dir zwar sagen können, dir schreiben, aber was hätte es gebracht? Du hättest ihn sowieso nicht sehen können oder nur sehr selten heimlich. Du warst bei der Legion.Außerdem hatte ich Angst, dass alles herauskommen würde, ich hatte inzwischen noch andere Kinder und ich wollte nicht, dass Damian sich von mir scheiden lässt und sie ihre Mutter verlieren. So wie es jetzt letztlich doch gekommen ist."


    Um Fassung ringend, wandte sie den Blick wieder ihren Händen zu.

  • Ihre Ausführungen leuchteten ihm ein. Und so saß er vor ihr, nickte hin und wieder verständnisvoll mit dem Kopf, blickte sie mal an, und wandte seinen Blick dann doch wieder von ihr ab. Dann vernahm er ein paar Sätze wie aus einem Nebel heraus, während andere Worte widerhallten. In Gedanken stand er erneut vor der Casa ihres Vaters, ging darauf zu, klopfte an die Türe und wurde - davongejagt.


    Erst als sie geendet hatte, kam er wieder zu sich und sah ihre Hände wild umschlungen, miteinander ringend und Fassung suchend in ihrem Schoß liegen.


    Er blickte auf. Was sollte er sagen? Alles was er dachte? Früher hätte er es mit Sicherheit getan, doch seither hatte sich einiges verändert. Auch wenn Iulia, immer noch Iulia war, sie war nicht mehr die selben, genauso wenig wie er der selbe war.


    Er nickte mit dem Kopf.


    "Du wirst Deinen Platz sicher finden, Iulia. Und mach Dir keine Sorgen. Ich werde mich um Maximian kümmern, und wie ich schon sagte, kannst Du bei uns wohnen. Wenn Du darauf bestehst, tätig zu werden, ich denke es wird sich irgendwo eine Arbeit finden lassen. Auch wenn es mir widerstrebt, Dich arbeiten zu lassen..."


    Er hielt inne.


    "Und alles andere... wird die Zeit regeln.
    Mach Dir keine Sorgen. Du bist nicht alleine!"


    Die letzten Worte sprach er mit Nachdruck und Wärme in seiner Stimme, auch wenn es ihn Kraft kostete und er sich noch nicht im Klaren war, wie es weitergehen würde.

  • Du bist nicht allein....Seine Worte sorgten dafür, dass sie sich besser fühlte, verbunden mit tiefer Dankbarkeit. Worte allein konnten diese unmöglich zum Ausdruck bringen. Kurz legte sie ihre Hand auf seine, die auf dem Schreibtisch lag und sah ihn an.


    "Danke"


    Ohne seine Hilfe wäre alles ungleich schwieriger gewesen.Warum tat er das eigentlich? Sie hatten sich 16 Jahre nicht mehr gesehen, plötzlich stand sie dann samt Sohn vor seiner Tür. Wie oft hatte er wohl noch an sie gedacht? Eine Erinnerung die mit der Zeit immer mehr verblaßt war? Er hatte gesagt, er hätte sich selbst als ehrlos bezeichnet, wenn er ihr nicht helfen würde...Da lag vermutlich der Grund.


    "Meinetwegen, musst du dich nun um noch mehr Dinge kümmern...."

  • Er spürte ihre Hand auf der seinen und fühlte sich um Jahre zurückversetzt. Er lächelte und blickte sie an.
    Dann zog er seine Hand langsam zurück.


    "Mach Dir keine Gedanken."


    Dann erhob er sich.


    "Dann werde ich wohl mal mit unserem Sohn reden müssen..."

  • Sie erwiderte seinen Blick.


    " Ja sicher davon bin ich ohnehin ausgegangen, aber du wirst doch wohl etwas ausführlicher werden.... Nunja du bist jetzt sein Pater familias und du wirst das richtige tun....Könntest du mir später sagen, wie er reagiert hat?"

  • "Sicher."


    Er nickte mit dem Kopf. Sie vor sich stehend zu wissen, verunsicherte ihn. Was bezweckten die Götter damit? Jahrelang hatte er sich nach ihr geseht, und nun - jetzt wo er dachte darüber hinweg zu sein - stand sie wieder vor ihm. Vergangenheit. Sie griff nach ihm wie eine Hand aus dem Gestern.


    "Wenn Du irgendetwas brauchst, wende Dich an Martinus, oder an Gallus. Ich werde beide anweisen... Ich selbst weiß nicht, wie lange ich hier sein werde. Als Quaestor Consulum ist mein Platz, wo der Imperator ist, und momentan ist er in Tarraco. Gehst Du zu den Spielen?"


    Er stellte die Frage, obwohl er wusste, dass sie sich für die Spiele nicht so sehr begeistern konnte. Für die Wagenrennen ja, aber nicht für die Kämpfe.

  • "Danke, bis jetzt hat es mir hier an nichts gefehlt. "


    Als Quaestor Consulum ist mein Platz, wo der Imperator ist.....Früher hätte wohl keiner von ihnen beiden vermutet, dass er soweit kommen würde.Jetzt hatte er gewichtige Aufgaben und war anscheinend nur sehr selten zu Hause. Es zeigte, wieviel auch in seinem Leben in den letzten Jahren passiert war und das sie im Grunde nur den Meridius von vor 16 Jahren richtig kannte.


    "Ich denke nicht, auch wenn ich mal wieder etwas unternehmen sollte. Ich sehe nicht wirklich einen Sinn darin Männer zur Unterhaltung von anderen gegeneinander anzutreten zu lassen.


    Mit dieser Art der römischen Unterhaltung hatte sie sich nie richtig anfreunden können.

  • Meridius nickte mit dem Kopf.


    "Wie Du möchtest."


    Er musterte sie von Kopf bis Fuß. Sie war immer noch schlank und wohlproportioniert. Unter der langen Tunika ließen sich die Rundungen ihres Körpers erkennen. Ob sie...? Er verdrängte den Gedanken und schallt sich selbst.


    "Doch nun habe ich zu tun. Wenn Du mich entschuldigst... Und vergiss nicht, ich bin immer für Dich da. Sprich mich einfach an, wenn etwas ist, oder wenn Du etwas brauchst..."

  • Meridius betrat zusammen mit Magnus sein Arbeitszimmer und wies ihn an Platz zu nehmen. Er selbst setzte sich an seinen Tisch, sortierte ein paar Dokumente, legte diese dann bei Seite und blickte Magnus fragend an.


    "Also, was gibt es?"

  • Ich setzte mich dankend und fing an "Nunja, nochmal zum Thema, dass wir vorher besprochen hatten, bevor wir unterbrochen wurden.


    Auch, wenn du dich vielleicht nicht mehr erinnerst, hattest du vor der Abreise nach Rom, zum Triumphzug, zu mir gesagt, dass du über meine berufliche Zukunft mit mir sprechen möchtest.
    Ich war damals freudig überrascht, dass du daran gedacht hast und hatte nciht damit gerechnet, aber mittlerweile wäre es wirklich an der Zeit darüber zu reden...... Vielleicht kannst du dich ja doch noch erinnern..... es war damals im Atrium, als sich die Familie traf, um dann zur Feier in Tarraco zu gehen....."

  • Ich überlegte..... "Davor, denke ich! Ich wurde befördert, als Florus nach Germania ging und das war nach dem Triumphzug....."


    Fragend blickte ich ihn an...... war es das, was er damals meinte....

  • "Dann hat sich ja alles in der Zwischenzeit erledigt."


    Meridius lächelte.


    "Ich wollte Dich davon in Kenntnis setzen, dass Florus die Ala verlassen und Du seinen Posten einnehmen wirst."

  • Ich nickte "Ja, Meridius, Eques Severus macht sich sehr gut. Ich hatte ihm das Kommando über den Aufklärungstrupp für den Strassenbau übergeben, welches er zur Zufriedenheit ausgeführt hat. Und jetzt bildet er gerade einen neuen Probatus aus! Ich denke, dass er sicher dafür geeignet wäre!
    Von Miles Scipio und dem neuen Probatus muss ich mir erst ein genaueres Bild machen....."

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