Sofian

  • „Volk dieser wunderbaren Stadt! Seht her, was ich nun für euch habe!" Nachdem die letzte Versteigerung so gut gelaufen war, ließ Titus gleich den nächsten Sklaven auf die kleine Bühne zerren. Ein kurzer mahnender Blick zu dem Sklaven, dann wand er sich wieder seinen Kunden zu.
    "Vom Ende der Welt, aus dem fernen Syria stammt dieses Prachtexemplar. Sehr ihn euch an, groß, schlank und werte Bürger Roms gebildet. Er spricht mehrere Sprachen und ein Künstler obendrein. Ihr könnt ihr also einen Sklaven erwerben, der eure Kinder unterrichten kann und euch obendrein mit seiner Kunst das Haus verschönern oder Geld einbringen kann. Kräftig genug für allerlei Arbeiten ist er ohne hin. Also betrachtet dieses Schmuckstück und bietete auf dieses Juwel.


    Das Startgebot liegt bei 500 Sesterzen!"




    Sim-Off:

    Die Auktion läuft bis Freitag, den 07.07.2017 um 19:59:59. Posts mit einem Zeitstempel ab einschließlich 20:00 und editierte Posts scheiden als Gebote aus.

  • [...] Ich ließ es geschehen, dass man mich auf den Block führte, von dem aus man zu meinem Leidwesen auch noch einen recht guten Überblick hatte. Die Worte des Titus Tranquillus klangen nur dumpf an mein Ohr, denn ich achtete kaum auf sie. Ich bekam nur mit, wie er mich anpries, als Weitgereisten, gebildeten Künstler. Es erinnerte mich alles an eine Zukunft, die ich nun nicht mehr haben würde. Nun war alles anders. Meine finsteren Blicke hatten sich auf den Boden vor mir geheftet und ich merkte, wie es nun wieder ein Anhauch von Trotz war, der in mir aufsteigen wollte. Doch man hatte ich mich gewarnt, hier auf dem Podest eine Szene zu machen. Einhergegangen war dies mit so manch einer Drohung, die mich zu meinem Leidwesen sehr beeindruckt hatte. Dennoch würde ich niemals einfach aufgeben. Etwas verloren wischte ich mir nun eine der langen braunen Haarsträhnen aus der Stirn und wage es nun doch vorsichtig in die Menge zu spähen. Dann schluckte ich schwer und versuchte mit jedem Atemzug mich daran zu erinnern, was mit mir geschehen würde, wenn ich es wieder hinausschreien würde, dieses mir zugefügte Unrecht. Es drängte ich schier gegen meine Lippen. Nein, ich war ein freier Mann, dem Gewalt angetan worden war. Ich war kein Sklave! Ich war Künstler, Bildhauer, liebender Sohn und Bruder, den man einfach so beraubt hatte!

  • Nachdem Valentina nun wieder in eine ungewisse Zukunft blickte, wollte sie sich auf dem Sklavenmarkt nach jemandem umsehen der ihr und ihren Nichten ein gewisses Maß an Sicherheit bieten konnte.
    So hatte sie sich bewusst zum Stand von Titus Tranquillus aufgemacht, da sie um seine gute Ware wusste. Auch wenn es der jungen Quintilia immer noch etwas widerstrebte die dort angebotenen Menschen als Ware zu bezeichnen.
    Als sie ankam, führte er gerade einen Mann auf die Bühne, von dem Valentina sehr angetan war. Und gebildet sollte er auch noch sein. So bemüht sie sich weiter nach vorne zu kommen und rief.
    "Ich biete 500 Sesterzen!"

  • Der Marktbesuch gehörte zu Sisennas Lieblingsausflügen. Der kindliche Teil in ihr freute sich auf ein Spielzeug oder etwas Hübsches für den Gebrauch. Da sie aber neben ihren Bienen nun auch Ponys und Zierfische züchtete, gab es auch die kleine Geschäftsfrau in ihr. Sie sorgte sich um das Wohlergehen ihrer Schützlinge. Auf ihre Bienen konnte sie selbst achten, aber sie wusste ja nicht, wer ihre Ponys und Fische bestellte. Tauchte ein ihr unbekannter Interessent auf, dann schaute sie ihn sich zunächst an. Das war in Rom sicherlich nicht üblich, aber Sisenna züchtete nicht zum Lebenserhalt, sondern aus Freude. Sie konnte es sich leisten, Interessenten abzulehnen, wenn sie ihr nicht gefielen.


    Auf dem Heimweg kam sie mit ihren Begleitern am Sklavenmarkt vorbei. Das Krakeelen des Versteigerers war nicht zu überhören und was er sagte, machte Sisenna neugierig. Wegen ihrer geringen Größe sah sie aber nichts.
    "Was passiert denn hier?", fragte sie einen ihrer Begleiter, während sie die Menschenansammlung ungläubig bestaunte.


    "Wer will, kann hier Sklaven ersteigern", antwortete Praxo, einer ihrer Gehilfen bei den Ponys.


    "Was bedeutet 'steigern'?" Sie kannte bisher nur kaufen und verkaufen. Wie die Sklaven in die Villa Claudia kamen, hatte sie nie hinterfragt. Die lebten schon immer dort oder zogen neu ein.


    "Jemand sagt einen Preis, der nächste erhöht und wer am Ende vorne ist, bekommt den Sklaven", erklärte Praxo.


    Sisennas Augen begannen zu leuchten. "Das ist ein Gewinnspiel!", rief sie triumphierend aus, als sie begriff. Spiele mochte sie unheimlich gerne, weil ihre großen Verwandten immer Rücksicht auf sie nahmen und sie gewinnen ließen. "Ich möchte mitspielen", entschied sie und begann, eine Hüfte von schaulustigen Menschen nach der anderen zur Seite zu drücken. Ihre Begleiter sprangen schnell ein und bahnten für sie einen freien Weg. Sie hörte jemand 500 Sesterzen rufen und rannte die letzten fünf Schritte.
    Vor der Bühne angekommen holte sie einmal tief Luft. Sie konnte zählen, aber nicht im hunderter Bereich. Und sie wusste, sie musste eine höhere Zahl sagen, um besser zu sein.


    "Ich biete eine Sesterze mehr als 500", rief sie und spürte eine fieberhafte Spannung in sich aufsteigen.

  • Na da war Valentina sicherlich nicht die Einzige, die etwas verdutzt dreinblickte als da so ein kleiner Naseweis ganz nach vorne rannte und in die Versteigerung einstieg.
    Die Frage woher das Mädchen so viel Geld haben könnte kam Valentina zwar kurz aber als sie all die Begleiter sah die sich um die Kleine scharten machte ihr deutlich, dass dies sicherlich der Spross einer reichen Familie sein musste.
    Nichtsdestotrotz wollte Valentina sich jetzt nicht so einfach geschlagen geben. Nicht gegen ein Mädchen! Ein bisschen konnte sie noch mitbieten, das gab ihr Budget schon noch her. Sie trat ebenfalls noch etwas vor und rief.
    "Ich erhöhe auf 520 Setzerzen!"
    Wäre doch gelacht!

  • Marco stellte sich hinter Sisenna und fungierte als Bollwerk. Er würde niemand behindern, der mitbieten wollte, aber jeden vermöbeln, der nicht den entsprechenden Abstand zum Mündel seines Herrn hielt. Das Drängen von hinten hörte schlagartig auf, als er sich positioniert hatte. Rechts und links von ihm sowie seitlich von Sisenna gruppierten sich die anderen Begleiter, und auch wenn Marco dieser Veranstaltung lieber fern geblieben wäre, er harrte aus. Schließlich musste er Sisenna unversehrt nach Hause bringen, was wohl erst ging, wenn sie an diesem "Spiel" die Lust verlieren würde. Wie dick der Kopf und wie stark der Wille der kleinen Claudia war, musste er schon mehr als einmal erleben. Er sparte sich daher mahnende Worte. Die Sonne schien, der Durst machte sich stärker bemerkbar, aber in seinem Gesichtsausdruck regte sich nichts.

  • Jemand rief eine neue Zahl und Sisenna erkannte, es musste sich um dieselbe Person handeln wie beim ersten Mal. Sie blickte in Richtung der Stimme, linste an ihren im Sichtfeld stehenden Begleitern vorbei und lächelte die junge Frau an.


    "Schönen guten Tag", grüße sie. "Du bist also meine Spielgefährtin. Wie heißt du denn? Mein Name ist Sisenna." Weil sie aber das Spiel nicht aufhalten wollte, fügte sie an: "Ich erhöhe 520 um eine Sesterze." Was für ein Spaß! So ein Spiel kannte sie bisher nicht, dann aber erblickte sie Sofian.
    Ihr Lächeln verschwand und sie betrachtete den ernsten Gesichtsausdruck. Sie konnte ihn besser als andere erkennen, weil sie klein war und von unten in sein zu Boden gesenktes Gesicht blickte. Um noch besser sehen zu können, senkte sie den Kopf zur Seite und reckte ihn ein Stück vor.


    "Dir macht das Spiel keinen Spaß, oder?", fragte sie leise, aber hörbar. "Wie heißt du denn?"

  • Ich musste mir wirklich ein lautes Auflachen verkneifen, da stand wirklich eine kleine Göre und bot fleißig mit und bezeichnete das ganze als Spiel? Was für ein Glück, dass ich nicht laut lachte, dachte ich wenige Augenblicke später, denn ich hatte Marco, den Custos von Claudius Menecrates bei ihr gesehen. Die Kleine war also eine Claudia. Nun das erklärte ihr selbstbewusstes kindliches Auftreten.
    Bald schon widmete ich meine Aufmerksamkeit aber der jungen, blondhaarigen Römerin, der Mitbieterin oder wenn man so wollte der Konkurrentin der kleinen Claudia. Sie gefiel mir, die junge Frau mit ihrem zarten, für mich sehr schönem Gesicht. Ich würde noch eine Weile bleiben, vielleicht ergab sich eine Gelegenheit mehr über sie zu erfahren oder gar mit ihr ins Gespräch zu kommen.
    Leider konnte ich mir noch keinen neuen Sklaven hier leisten. Zur Not konnte ich meinen Verwalter anschreiben mir einen von unserem Gut zu schicken. Aber und das wäre bestimmt die Möglichkeit, genau wie die Kleine machen, um mit ihr ins Gespräch zu kommen, einfach einmal mitbieten.

  • In der neugierigen Menschenmenge, die zu Beginn des Sklavenmarktes rund um den Stand des Tranquillius gebildet hatte, wurde nunmehr gedrängelt und gegafft. Es waren Blicke, die ich als äußerst unangenehm empfand und die derartig abschätzig erschienen, dass ich am liebsten zurück getreten wäre, um das Podest augenblicklich zu verlassen. Es verletzte meine Würde und mein Selbstwertgefühl und obendrein war dies alles hier sowieso nur ein Irrtum. Ich war als freier Mann nach Ostia gekommen und in meinen Gedanken war ich dies noch immer. Vorsichtig spähte ich zu den Schergen des Händler hinüber, welche allerdings auch weiterhin nicht den Eindruck machten, mich konsequenzlos gehen lassen zu wollen. Inzwischen hatte sich eine Frau nach vorne gedrängt und bot die gewünschten fünfhundert Sesterzen. Einen Moment lang lag meine Aufmerksamkeit bei ihr, doch es sollte noch weiter gehen. Auch ein Mädchen hatte sich durch die Menge geschoben, gefolgt von einem Muskelpaket von Mann. Auch sie bot nun und ich heftete meine Blicke auf den Boden vor mir, wobei ich noch immer dagegen ankämpfte laut zu rufen, dass man mich entführt und meine Schwester geschändet hatte.


    Unwillkürlich ballten sich meine Fäuste immer wieder und ich mühte mich sehr, das Geraune und Gerufe in der Menge einfach zu überhören. Fast zu spät realisierte ich, dass das kleine Stimmchen des Mädchens sich in Form einer Frage zu mir empor gehoben hatte. Meinte sie wirklich, es sei ein Spiel? Ich presste meine Lippen aufeinander und schnaubte ein verächtliches Lachen hervor, ehe ich meinen Kopf hob und sie direkt mit vor verletztem Stolz funkelnden Augen anblickte. Es war ein niedliches Kind, wahrscheinlich von edler Abstammung, von der ihre Kleidung und ihr Leibwächter kündete. Vor einigen Tagen hätte es mir bestimmt Freude gemacht, mich mit ihr zu unterhalten, denn kindlichen, forschenden Geist und unschuldige Naivität mochte ich ganz besonders gern, weil ich sie stets als drollig empfunden hatte. Aber nun? “Es ist ein interessantes Spiel, welches Verbrecher begünstigt,“ grollte ich vernehmlich hervor. “Ein Spiel, welches Aufseher braucht um sicher zu stellen, dass sie auch ja gewinnen!“ Meine Stimme war nun lauter geworden und ich hatte den Helfern des Händlers unter meinen Worten entgegen gesehen. Diese gaben sich nun ein Ruck, waren sich aber noch nicht schlüssig, ob sie auf mich zutreten sollten, um mich zum Schweigen zu bringen. Ihre Warnung stand noch immer recht rege in meinen Gedanken, also atmete ich tief durch, fasste mich wieder und sagte dann: “Mein Name ist Sofian.“ Wieder senkte ich meine Blicke, auch wenn es mir schwer fiel. Es würde eine andere Gelegenheit geben dieser misslichen Lage zu entkommen. Ich musste es nur abwarten.

  • Ein Spiel? Verwundert lag Valentinas Blick auf dem kleinen Mädchen. Konnte einer ihrer Aufpasser nicht dafür sorgen, dass man es ihr erklärte? Die Quintilia war nicht gerne hier, es gab sogar Zeiten da hatte sie diesen Ort gemieden. Doch auch sie hatte sich anpassen müssen und nun brauchte sie jemanden der für ihre Sicherheit sorgte. Aber das ganze als ein Spiel zu betrachten das hielt sie für falsch. Was würde aus dem Mädchen später nur werden wenn sie den Verkauf von Menschen jetzt schon als ein Spiel betrachtete?
    "Nein, das ist kein Spiel." Schüttelte Valentina den Kopf enthielt sich aber jeden weiteren Kommentars auch die Nennung ihres Namens, angesichts ihres Sklaven. Statt dessen ärgerte sie sich im Stillen darüber, dass das Mädchen tatsächlich weiterbot. Valentina hatte großes Interesse aber leider nur einen kleinen Geldbeutel. Lange würde sie nicht mehr mitbieten können.


    Aufmerksam verfolgte sie dann aber die kurze Unterhaltung zwischen dem Kind und dem Sklaven wobei sie mehr an der Reaktion des Mannes interessiert war. Ein bisschen machte er ihr Angst wie er da oben stand und ziemlich wütend aussah. Aber Valentina wusste, dass die Händler meistens nicht gut mit den Menschen umgingen die ihnen anvertraut worden waren und deswegen war die Wut sicherlich verständlich. Dennoch wurde sie ein bisschen vorsichtiger. Schließlich sollte der Mann später für ihre Sicherheit sorgen. Was wenn er so wütend blieb?
    "530 Sesterzen"

  • “Kannst du etwas erkennen?“, fragte ich meinen Muckel, der so wie ich hinter der Menschenmenge stand und sich den Hals verrenkte.
    “Naja, ist halt eine Sklavenauktion,“ sagte er und grinste. “Tranquillus versucht offenbar wieder einen guten Schnitt zu machen.“
    Ich reckte mich noch ein wenig mehr, konnte aber nichts weiter sehen, als dass der zum Verkauf stehende Sklave lange Haare hatte und eben auf dem Podest stand.
    “Hat er mehrere Sprachen und Künstler gesagt?“
    Muckel nickte, während ich seufzte. Ein Künstler wäre doch ein klasse Fang, so überlegte ich mir. Einen solchen gab es in der Casca Decima noch nicht und da ich vorhatte, meinen Hang zu den feinen Künsten zu bestärken, suchte ich gerade jemanden, der mir das Ganze näher bringen konnte.
    “Wie viel bisher?“ Ich schaute Muckel entgegen.
    “Ich meine fünfhunderdreißig.“
    “Geht ja noch!“ Ich drängelte mich ein wenig vor, erntete aber böse Blicke und einen Knuff in meine Seite. Ich hätte Ulcus oder wenigstens Sidonius mitbringen sollen. Schließlich reckte ich mich wieder und versuchte etwas zu sehen.

  • Sisenna sah funkelnde Augen auf sich gerichtet, aber sie fürchtete sich nicht. In ihrem ganzen Leben war ihr noch nichts Schlimmes zugestoßen. Fast alle Menschen um sie herum - ihre Familie insbesondere - liebten sie. Natürlich konnte auch mal jemand böse auf sie sein, wenn sie nicht hörte oder was Unerlaubtes anstellte. So ganz ernst nahm sie scheltende Worte und böse Blicke aber nie. Im nächsten Moment gingen sie vorbei und wurden durch ein Lächeln abgelöst.


    "Salve, Sofian. Wenn du dich ärgerst, mach es wie ich: Trampel einmal ganz doll mit dem Fuß auf, danach geht es dir besser." Sie lächelte aufmunternd.
    Über den Hinweis auf Verbrecher, den Sofian gab, dachte Sisenna eine Weile nach, ohne ihn zu verstehen. Erst als er zu den Aufsehern blickte, dämmerte es ihr, dass er die Gehilfen des Händlers meinen könnte. Auf alle Fälle wollte er nicht, dass sie gewannen.
    "Du brauchst keine Angst zu haben, dass sie gewinnen", versuchte sie Sofian zu beruhigen. "Ich spiele doch mit." In diesem Augenblick erklang Quintilias Gebot. Da Sisenna unverzüglich das gerade gegebene Versprechen einhalten wollte, rief sie: "Eine Sesterze mehr als 530." Sie lächelte Sofian an. "Siehst du, sie werden nicht gewinnen."


    Anschließend wandte sie sich ihrer großen Spielgefährtin zu. Sie fand es nicht höflich, dass die ihren Namen nicht nannte. Bestimmt klang er furchtbar und die Frau schämte sich. Sisenna zeigte Verständnis und dachte über die Aussage nach, dies wäre kein Spiel. Entgegen dieser Aussage spielte die Frau aber weiter, indem sie vorhin eine größere Zahl nannte. Erwachsene konnten schwierig sein. Sisenna hoffte, sie würde später einmal leichter zu verstehen sein.

  • Pina, die sich mit ihrer Zwillingschwester Sila in Mantua um ihre kranke Großmutter gekümmert hatte, war nach Rom zurückgekehrt. In der Casa Quintilia angekommen hatte sie erfahren, dass ihr geliebtes Tantchen zum Sklavenmarkt gegangen war. Dort angekommen schaute sie sich eine Weile suchend um, denn das Gedränge war wieder mal groß.
    Endlich entdeckte sie die Gesuchte und zwängte sich mühsam zu ihr durch. Hatte sie richtig gehört? Bot sie gerade 530 Sesterzen? „Oh doch schon so hoch?“ Erschrocken nahm Pina wahr, sie hatte es ausgesprochen ehe sie ihre Tante begrüßt hatte.
    Verlegen begrüßte sie ihre Tante und umarmte sie. „Bin ich froh dich gesund zu sehen. Und was denkst du? Ist er brauchbar für dich und vor allem was kann er?“ Danach erst bemerkte Pina, da war noch jemand der mit ihrer Tante Sprach. Lächelnd schaute sie die kleine an. „Salve mein Name ist Pina und wer bist du?“

  • Das Mädchen überbot sie schon wieder, auch wenn sie sich nicht sicher war ob der Händler die Gebote des Mädchens überhaupt ernst nehmen würde. Aber angesichts des sehr kräftig gebauten Sklaven würde er es sich sicherlich überlegen bevor er widersprach. Aber sie ärgerte sich dennoch, denn gegen ein Kind zu verlieren, das keine Ahnung hatte was sie hier tat und vor allem weil Valentina den Sklaven viel nötiger brauchte als das Mädchen biss sie sich auf die Unterlippe. Sie war schon fast an ihrem Limit angekommen.
    Bevor sie aber ein weiteres Gebot wagen konnte wurde sie ganz unerwartet umarmt und als sie ihre Nichte erkannte, erwiderte sie diese Umarmung. "Pina, was bin ich froh, dass ihr zwei wohlbehalten wieder hier seit." Auf den Sklaven angesprochen sah sie zu dem kleinen Mädchen samt ihrem Beschützertrupp hinüber.


    "Es hieß er könnte mehrere Sprachen und würde was von Kunst verstehen. Er könnte euch also etwas beibringen. Aber hauptsächlich sollte er auf uns aufpassen. Groß genug ist er dafür." Nicht so groß wie das Monstrum welches das Mädchen bei sich hatte aber vor dem hätte Valentina regelrecht Angst.
    Als Pina sich dem Mädchen zuwandte meinte Valentina halblaut. "Sie ist diejenige, die das hier als Spiel sieht und mich ständig überbietet."

  • Zitat

    Original von Quintilia Pina
    Lächelnd schaute sie die kleine an. „Salve mein Name ist Pina und wer bist du?“


    Noch immer betrachtete Sisenna ihre ältere Spielgefährtin, als eine zweite blonde Frau hinzu trat. Da es in Sisennas Familie fast ausschließlich dunkelhaarige Männer und Frauen gab - Sassia bildete mit ihrer roten Haarfarbe bereits eine Ausnahme - bestaunte die Kleine zunächst die blonden Haare. Sie kaute dabei auf ihrer Unterlippe, bevor sie die neue Frau ebenfalls anlächelte.


    "Salve, Pina. Das ist aber ein schöner Name." Wieder glitt ihr Blick zu den blonden Haaren. Zusammen mit den Haaren und dem Lächeln gefiel ihr die neue Frau sehr gut. "Ich heiße Sisenna." Sie hätte jetzt sagen können, dass ihr Onkel als Praetor Roms fungierte, aber sie ließ es lieber. Immer wieder machte sie die Erfahrung, dass Menschen Abstand von ihr hielten, so als wäre ein hohes Amt eine ansteckende Krankheit. Sisenna wollte nur als sie selbst wahrgenommen werden. Schließlich sorgte sie auch bereits mit kleinen Zuchtbetrieben für ihr eigenes Einkommen.
    "Möchtest du mitspielen?", fragte sie Pina. Es galt als Einladung.

  • Nein, dies war kein Spiel. Ganz sicher nicht für mich! In mir brodelten noch immer die Gedanken, die sich nicht zügeln lassen wollten. Auch Selbstvorwürfe waren dabei. Warum waren wir nur in der Dunkelheit durch die Gassen gewandert? Doch das alles war nicht mehr zu ändern. Da würde auch kein Aufstampfen mit dem Fuß mehr helfen. Doch was erwartete ich von einem Kind? Ich sah aus dem Augenwinkel heraus das aufmunternde Lächeln des kleinen Mädchens, doch ich selbst wollte kein Spielzeug sein. Dennoch lächelte ich flüchtig, geradezu sarkastisch. Woher sollte ein Kind wissen, was in mir vorging. Woher sollte es überhaupt jemand wissen. All diesen Menschen wünschte ich mit einem Mal, dass ihnen dasselbe widerfahren würde wie mir. Dass sie alles verlieren würden und in Sorge um die Liebsten vergingen. Das würde ihnen nur recht geschehen. Ich hörte gar nicht mehr auf die Gebote, sondern versank in meinen Emotionen, welche nicht unbedingt die besten waren, zu denen ich fähig war.

  • Puh! Was ein Tag... Jetzt taten ihr die Füße weh und auch ihre Laune schien dem Nullpunkt entgegen zu gehen. Nicht, dass sie es nicht gewollt hatte, den Markttag heute voll auszukosten aber mit ihrer Schwester zusammen, über den Markt zu schlendern war überaus anstrengend. Nicht nur, weil die beiden immer wieder etwas entdeckten und auch immer etwas zum Lästern fanden. Die dicke Fischfrau? Ein gefundenes Fressen! Der spargeldünne Soldat? Zum Schieflachen! Und die dubiose Priesterin mit zu viel Opium in den Augen? Ebenfalls eine Bemerkung wert. So zog sich der Tag etwas hin. Silana hatte nun Durst, wollte aber eigentlich noch zum Sklavenmarkt, um zu sehen, ob es dort noch etwas Brauchbares für das Haus der Claudia gab. Sklaven waren wie Waren, die man bestaunte und vielleicht fand sich dort etwas für das Auge oder ... das kleine Frauenherz! Mit Sassia und ein paar Handlangern im Schlepptau murrte sich der Tross voran, bis man stehen blieb. Silana entdeckte die freche Sisenna vor dem Sklavenangebot und war recht erstaunt, dass die Kleine nahezu allein unterwegs war; natürlich mit Geleit aber sie schien die Schirmherrin dieses Ausflugs zu sein. "Sisenna," rief Silana aufgeregt und winkte mit beiden Armen aus der Menge heraus, um auf sich und Sassia aufmerksam zu machen.

  • Zitat

    Original von Claudia Sisenna


    „ Sisenna“ auch ein schöner Name, antworte Pina und ließ ihn langsam über ihre Zunge gleiten während sie ihn wiederholte. Sie hatte ihrer Tante noch etwas antworten wollen, doch die musste sich noch ein wenig gedulden.
    „Ich kann dieses Spiel nicht mit dir spielen, ich habe kein Geld dafür. Weißt du solch ein Sklave kostet schon einiges und viele können sich den Endpreis bei solchen Versteigerungen nicht leisten. Schau meine Tante, meine Zwillingsschwester Sila und ich, brauchten einen großen, kräftigen Sklaven der uns beschützt. Meine Tante hat lange dafür gespart aber sie hat trotzdem nur eine begrenzte Menge Sesterzen. Wenn der Preis darüber geht, gehen wir wieder einmal ohne einen Sklaven nach Hause.“ Pina zwinkerte Sisenna zu, beugte sich ein wenig zu ihr hinab und meinte leiser zu ihr. „du bist ein kluges Mädchen und verstehst bestimmt den Kummer meiner Tante? Doch sag mal spielt denn bei dir zu Hause niemand mit dir? Was spielst du denn gerne?“

  • Plötzlich hörte sie, wie jemand ihren Namen rief. Sie drehte sich um und linste durch die Ansammlung an Schaulustigen, bis sie endlich ein bekanntes Gesicht erblickte.
    Sie legte die Hände an den Mund und rief: "Silana! Ich bin hier!" Danach hüpfte sie mehrmals hoch, wobei sie gleichzeitig die Arme schwenkte. Zu ihren Begleitern einschließlich Marco sagte sie: "Da ist Silana, macht mal den Weg frei."
    Es entstand eine Gasse, durch die Silana laufen konnte. Bestimmt war Sassia auch nicht weit.


    In der Zeit, als Silana sich den Weg bahnte, wandte sich Sisenna wieder an Pina.
    Sie selbst fand ihren Namen nicht ganz so schön, aber es beruhigte sie, wenn andere es taten. Die kleine Claudia hörte, dass Pina kein Geld zum Mitspielen besaß und machte ein bedauerndes Gesicht. Die andere Frau, Sisennas Spielgefährtin, war also die Tante und besaß offensichtlich auch nicht viel Geld. Andererseits mehr als Pina, weil sie ja mitspielte. Die Frage stellte sich nur, wann Sisenna ihre Spielgefährtin verlieren würde. "Hm", erwiderte sie, weil ihr nichts Besseres einfiel. In eine Situation ohne oder mit wenig Geld konnte sie sich nicht hineinversetzen, sie wurde bereits in den Wohlstand hineingeboren.
    Die nächste Frage konnte sie schon leichter beantworten. "Doch, wir spielen zu Hause." Nun ja, nicht alle spielten mit Sisenna, aber irgendjemand opferte sich meist für Würfelspiele und ähnliches, wenn sie fragte. "Ich spiele eigentlich alles gerne, wo man gewinnen kann." Sie lächelte. Gewinnen konnte man bei fast allen Spielen, aber bei den wenigsten gab es einen Preis. Deswegen reizte sie dieses neue Spiel besonders.


    Als Silana heran war, erklärte Sisenna mit leuchtenden Augen: "Silana, hier gibt es ein Gewinnspiel. Ich habe das entdeckt und spiele jetzt mit."

  • Marco vergewisserte sich zunächst selbst, ob wirklich ein Mitglied der Claudia zu ihnen vorrücken wollte. Erst nachdem er Silana sichtete, trat er zur Seite und simulierte mit seinem Arm eine Schranke, die zumindest die rechts von Sisenna stehenden Schaulustigen daran hinderte, die entstandene Gasse zu nutzen, um vorzudringen. Widerstand zeigte sich keiner, alle schienen ihn zu respektieren. Insofern gab es leichtes Spiel bei dieser aus seiner Sicht nicht unbedingt wünschenswerten Unterbrechung des Nachhausewegs. Doch ihn fragte niemand, also stand es ihm auch nicht zu, seine Meinung durchblicken zu lassen geschweige denn kundzutun.

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