[Officium] Tribunus Cohortis Urbanae Lucius Petronius Crispus

  • Zitat

    Original von Lucius Iunius Silanus
    Ganz in der Nähe seines eigenen Officiums lag auch das eines Tribuns der Urbaner. Silanus überlegte recht lange woher ihm der Name bekannt vorkam, der an der Türe stand bis ihm einfiel, dass er vor langer Zeit seinem Bekannten Tiberius Lepidus einen Gefallen erwiesen und einen seiner Klienten zu einem Posten bei der Classis verholfen hatte. Dieser Klient hieß Petronius Crispus. Neugierig geworden und da er ohnehin vor hatte sich bei den Nachbarofficien vorzustellen klopfte der Iunier an und trat ein.


    "Salve! Ich bin Tribun Iunius Silanus von den Prätorianern. Erster Tag heute. Mein Officium ist gleich den Gang hinunter und ich wollte mich kurz vorstellen kommen."


    Auch Lucius war der Name Iunius Silanus noch ein Begriff - die Erhebung in den Ritterstand war ja das Sprungbrett zu seiner Karriere gewesen! Allerdings war es nun doch schon ziemlich lange her, dass er den Mann zu Gesicht bekommen hatte und so erkannte er ihn nicht sofort, als er in sein Officium kam.


    Auch wenn der Petronier hereingebeten hatte, saß er gerade mit seinem neuen Cornicularius Octavius Maro bei der Bestellung mehrerer Rüstungen - ungebetener Besuch kam ihm also nicht unbedingt gelegen!
    "Wer bist du? Was willst du?"
    fragte er daher relativ schroff, obwohl er der Kleidung schon entnehmen konnte, dass ein Offizier vor ihm stand. Da der Iunier aber wohl nicht in voller Montur als Prätorianer-Tribun in sein Officium stiefelte, war die Zuordnung nicht ganz so einfach...

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Der Iunier war nun doch ein wenig überrascht ob der Unfreundlichkeit und der ziemlich harschen Begrüßung, die ihm hier entgegen wehte. Dennoch ließ er sich nicht abschrecken und wiederholte seine Begrüßung, die der Petronier wohl gar nicht wahrgenommen hatte.


    "Wie eben schon gesagt. Tribun Iunius Silanus von den Cohortes Praetoriae. Ich wollte mich nur vorstellen kommen. Aber wenn ihr gerade so sehr beschäftigt seid, kann ich auch später noch einmal vorbei schauen."


    Dabei sah er zwischen den beiden Männern abwechselnd hin und her.

  • Die Worte musste der Tribun tatsächlich überhört hatten - manchmal war er ein bisschen sehr in seine Unterlagen vertieft, wenn er nicht mit Besuch rechnete... Dass ihm das aber ausgerechnet beim ehemaligen Ab Epistulis passierte, war natürlich ziemlich peinlich!


    Er bekam also etwas rote Ohren und beeilte sich zu erklären:
    "Nein, nein, entschuldige! Nimm Platz! Willst du was zu trinken?"
    Dieser Mann war definitiv eine wichtige Persönlichkeit, die sicherlich sogar persönliche Kontakte zum Kaiser hatte - so jemanden musste man sich warmhalten, wenn man weiterkommen wollte!

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Anscheinend hatte er den Tribun tatsächlich einfach nur aus der Arbeit gerissen und am falschen Fuß erwischt. Nun klang dieser schon wesentlich offener und freundlicher und lud den Iunier sogar dazu ein, sich zu ihnen zu setzen. Silanus bestätigte das mit einem bejahenden Nicken und trat weiter in das Officium ein um sich zu setzen.


    "Vielen Dank! Ja gerne. Ein Becher Posca, wenn du einen hier hast. Sonst nehme ich auch verdünnten Wein.


    Der Name auf deinem Türschild ist mir bekannt vorgekommen, daher konnte ich nicht widerstehen herein zu schauen. In meiner Zeit als Procurator am Kaiserhof habe ich meinem guten Bekannten Tiberius Lepidus dabei geholfen einen seiner Klienten auf den Posten des Subpraefectus der Classis Alexandria zu bekommen. Das warst damals nicht zufällig du?"

  • Reinen Wein zu trinken war ein Zeichen dafür, dass man Trinker war - dass der Iunier aber Posca bevorzugte, war doch etwas überraschend. Lucius bevorzugte Wein, der nicht gekippt war - aber sein neuer Cornicularius würde sicherlich auch dieses Getränk inmitten eines Militärlagers auftreiben!


    "Octavius, Posca für meinen Gast!"
    rief der Petronier also in Richtung des Vorzimmers und lehnte sich dann zurück. Natürlich erinnerte er sich noch hervorragend, wie er damals in den Ritterstand gelangt war - leider hatte sein Patron seither keinen Finger mehr für ihn gerührt... es war vielleicht Zeit, sich einen neuen Fürsprecher zu suchen!
    "Doch, genau der war ich."
    antwortete er schließlich etwas unsicher - ob der Iunier jetzt eine Gegenleistung wollte? Ausgerechnet jetzt, wo er bei den Cohortes Praetoriae arbeitete?
    "Und ich bin dir immer noch dankbar - auch wenn ich inzwischen weiter aufgestiegen bin!"
    fügte er deshalb an und sah Silanus abwartend an. Was jetzt wohl kommen würde?

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Zu den Pflichten eines Büroleiters gehörte es, den Befehlen des Tribuns zu folgen, egal was da verlangt wurde.


    Nach Jahren in der Castra Praetoria wusste Maro auch, wo er schnell gewisse Ressourcen auftreiben konnte und so dauerte es nicht lange, bis er den Tribunen den gewünschten Posca servieren konnte. Nebenbei hatte er auch noch was ordentliches beschafft. Den Wein würde er an geeigneter Stelle zwischenlagern, bis er guten Nutzen finden würde. Auch wenn es unwahrscheinlich war, dass sich die Tribunes im Dienst die Kanne geben würden.
    Maro war auf alles vorbereitet.


    Zunächst aber das Essigmischgetränk.


    "Der gewünschte Posca, Tribunes."

  • Ohne den Octavier eines Wortes zu würdigen, nahm Lucius den Becher und reichte ihn an den Iunier. Er selbst bevorzugte eigentlich Bier - noch aus seiner Kindheit - aber bevor er Essigwasser trank, nahm er lieber Wein - das wirkte auch ein bisschen römischer, was bei einem römischen Urgestein wie Silanus vielleicht eine rationale Wahl war.
    "Auf dich und deinen Dienstantritt, Iunius!"
    prostete er dem Prätorianer zu.

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Nach der Kommissionssitzung mit der verbalen Entgleisung des Tiberiers erreichte Lucius gemeinsam mit seinem frischgebackenen Cornicularius Octavius Maro sein Officium. Kaum waren sie eingetreten, warf der Petronier sein Paludamentum auf den frei stehenden Stuhl und drehte sich um.
    "Octavius, ist dir klar, was dieser patrizische Lackaffe heute in der Sitzung getan hat?"

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Diese Sitzung war wirklich der helle Wahnsinn gewesen. Und Maro konnte sich auch gut an die Worte des Trecenarius erinnern. Fast tat er Maro Leid. Aber nur fast. Der Tiberier war jemand, der einer für ihn irgendeiner Form gefährlichen Person umgehend den Hals mit einem spitzen Gegenstand öffnen würde.


    "Ich habe es gehört, Tribun. Wie unachtsam vom Trecenarius, das Vorgehen des Kaisers abzulehnen und zu insinuieren, der Augustus sei kein wahrer Römer. Müssen aber aufpassen, was wir tun, falls du anordnen solltest, dass deswegen was getan wird. Der Mann ist brandgefährlich und wahrscheinlich instabil dieser Aktion heute nach zu urteilen. Genauso wie seine ganze Truppe gefährlich ist. Falls du jetzt mit seinem verbalen Ausrutscher irgendwas vorhast, Tribun, kann ich dir nur raten, dass dieser Pilumwurf sitzen muss. Sonst sind wa wech. Der Haufen macht keine Kompromisse.


    Aber ich sag dir was: Ich glaub nicht, dass du deswegen irgendwas anfangen könntest. Es wäre selbst für den göttlichen Augustus äußerst schwer, die Prätorianer in irgendeiner Form anzufassen. Und ich weiß nicht wie viele ihm in bei dem Thema in der Sache jedenfalls zustimmen. Sicherlich hätten Traditionalisten mit dem Inhalt seiner Worte kein Problem.


    Und wie gesagt. Wenn sich einer so eine Aktion leisten kann, dann der Anführer des kaiserlichen Meuchelmörderkollegiums.Die Reaktion des Konsuls war jedenfalls nicht besonders entrüstet ob der Entgleisung. Wahrscheinlich denkt der, dass der Tiberier recht hat. Das wären schon zwei symbolische Kohorten, die demjenigen gegenüber stehen, dem die Worte des Trecenarius zu weit gingen. Der Curator hat auch nichts gesagt. Drei Kohorten.Was also willst du tun oder nicht tun, Tribun?"


    Auf was auch immer es hinaus laufen würde. Maro würde Befehle befolgen. Oder ansonsten nichts tun. So lief das hier hier im Exercitus.

  • Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus
    Ohne den Octavier eines Wortes zu würdigen, nahm Lucius den Becher und reichte ihn an den Iunier. Er selbst bevorzugte eigentlich Bier - noch aus seiner Kindheit - aber bevor er Essigwasser trank, nahm er lieber Wein - das wirkte auch ein bisschen römischer, was bei einem römischen Urgestein wie Silanus vielleicht eine rationale Wahl war.
    "Auf dich und deinen Dienstantritt, Iunius!"
    prostete er dem Prätorianer zu.


    "Vielen Dank! Auf eine gute Zusammenarbeit."


    Die eigentliche Arbeit würde sich vermutlich nicht oft überschneiden, doch zumindest hier in der Castra und in der Principia musste man täglich miteinander auskommen und so sah es der Iunier nicht als verkehrt an, auch darauf anzustoßen. Er nahm einen Schluck, ehe er das Gespräch wieder aufnahm.


    "Nun wo wir das erledigt haben Weihe mich ein Petronius. Wie gut läuft das Zusammenleben hier unter einem Dach zwischen den beiden Stadtkohorten? Gibt es oft Überschneidungen oder gar Reibungspunkte?"

  • Der Petronier nahm sich einen Schluck und stellte den Becher dann ab. Irgendwie war er immer noch kein großer Wein-Fan - Bier schmeckte ihm einfach besser!


    Die Frage, die der Iunier dann stellte, war aber eine wesentlich größere Herausforderung: Was antwortete man auf so eine Frage? Der Iunier gehörte zum feindlichen Lager, aber er war noch ziemlich neu - was wusste er also schon über das Verhältnis der beiden Stammeinheiten? War die Frage vielleicht sogar eine Falle, um ihn später beim Kaiser oder sonstwo zu denunzieren? Oder war das die Gelegenheit, den Mann zu impfen, bevor es andere taten - vielleicht sogar einen Verbündeten zu gewinnen?


    "Na, im Alltag funktioniert eigentlich alles einigermaßen. § 56.1 regelt ja relativ klar, was in wem seine Zuständigkeit fällt."
    begann er deshalb zuerst etwas allgemein - und der Wahrheit entsprechend. Dann zögerte er - und entschied sich schließlich für volles Risiko:
    "Das Problem ist, dass ich den Eindruck habe, die Prätorianer wollen in letzter Zeit den Christen möglichst viele Verbrechen anhängen. Nicht, dass ich etwas für diese Sekte übrig hätte, aber dieses Vor-Urteil gefährdet die Qualität von Ermittlungsergebnissen. Dieser Trecenarius Tiberius - man kann sich schon fragen, warum er als Patrizier den Job eines einfachen Plebejers macht - scheint irgendwie daran zu arbeiten, die Christen für den Sklavenaufstand verantwortlich zu machen. Ich weiß nicht warum, aber mir ist nicht klar, wie das zur Sicherheit Roms beitragen soll."
    Das war nicht direkt ein Zuständigkeitskonflikt - eher ein Zielkonflikt. Aber vielleicht war es eine gute Idee, mit einem Prätorianer-Tribun darüber zu reden, bevor die Schwarzröcke ihn zu einem der ihren machten...

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM


  • Der Cornicularius erriet offensichtlich schon sehr konkret, was Lucius vor hatte. Ihm gefiel es, dass der Octavier sofort alle Möglichkeiten durchspielte und seine Meinung offen widergab - zumal er in gewisser Weise Recht hatte: Der Kaiser hatte seines Wissens schon lange keine Frau mehr in einen wichtigen Posten gehievt! Und die Prätorianer waren eine gefährliche Truppe, keine Frage - trotzdem hielt er den Kaiser doch noch für mächtig genug, einen Geheimdienstchef abzusägen, wenn dieser ihn öffentlich (und eine hochkarätig besetzte Untersuchungskommission war sicherlich eine Form von Öffentlichkeit!) als traditionsvergessen und gefährlich beschimpfte! So etwas konnte ein Herrscher auf keinen Fall auf sich sitzen lassen!
    "Naja, aber der Consul und der Curator werden nicht leugnen können, dass Tiberius das gesagt hat. Und ich denke, es wird ihm auf jeden Fall schaden, wenn der Kaiser davon erfährt - meinst du nicht?"

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Der Tribun wollte anscheinend wirklich was anfangen hier. Zu Maros Missfallen bewegten sie sich hier sauber außerhalb des soldatischen Handwerks und innerhalb des stinkendnen Sumpfes der römischen Politik. Manchmal wünschte er sich tatsächlich das simple Leben einer Grenzlegion. Barbaren schnätzeln und Straßen bauen. Hier in der ewigen Stadt waren sie in ein... Ding herein geraten, das sie nicht überblicken konnten. Oder da Maro nicht überblickte zumindest. Er wusste nicht wie fit der Tribun in der Kunst der Intrige war. Aber als Soldat wusste Maro, dass sie einen ausführlicheren Schlachtplan brauchten, als "wir gehen zum Kaiser damit."


    "Nun Tribun. Ich bin mir sicher, du hast einen Plan für diesen Feldzug ausgearbeitet, der alle Gelegenheiten für Hinterhalte und Engpässe einberechnet hat? Die Eventualität, dass uns Curator und Konsul in den Rücken fallen? Und so weiter? Der Tiberier ist Patrizier. Der Konsul ist Patrizier. Diese Leute halten zusammen. Solltest du also keinen gewitzten, wasserdichten Plan haben, darf ich mir respektvoll erlauben davon, den Kaiser wegen dieses Gequassels zu verständigen, abzuraten. Um dessen eigener Sicherheit willen. Der Trecenarius ist gefährlich. Auch für den Kaiser. Der Konsul und der Curator potentiell auch. Vergiss nicht: Sie haben es unterlassen sofort für den Kaiser einzustehen und sich damit mitschuldig gemacht. Von denen haben wir keine Rückendeckung zu erwarten. Der Imperator wäre nicht der erste, der der Garde zum Opfer fällt, wenn es hart auf hart kommt."


    Er dachte kurz nach und blickte umher. Auch in der Castra konnten sie nicht völlig sicher sein, nicht belauscht zu werden. Und diesen Winkelzug bekam besser niemand mit.


    Dann nahm er eine Schreibtafel

    Es gäbe da allerdings trotzdem was, was du unternehmen könntest, wenn du dich in der Pflicht siehst: Die Kaiserin informieren. Damit es jemand wenigstens weiß.


    Nach Maros Ansicht konnten sie den Trecenarius nicht mit voller Kraft angreifen. Aber Samen des Verderbens konnten sie auf jeden Fall sähen. Wenn die Kaiserin clever war.


  • "Nun ich wurde bisher noch nicht in die laufenden Ermittlungen einbezogen, aber die Christen? Ich habe von dieser Sekte schon gehört. Aber bisher wäre mir nichts auffälliges zu Ohren gekommen. Sie sind eher für sich und treten nur selten an die Öffentlichkeit um neue Mitglieder zu werben. Solange sie wie alle Staatsbürger regelmäßig dem Staatskult nachgehen, sehe ich auch keine große Gefahr in ihnen. Nur ein Christ, der sich öffentlich weigert, den Göttern und dem Kaiser zu huldigen, ist in meinen Augen als Verbrecher und Staatsfeind zu betrachten. Ich wusste bisher auch gar nicht, dass diese Sekte hier in Rom ein so große Problem darstellt?"


    Damit bezog der Iunier ziemlich klar Position zu seiner persönlichen Meinung über die Christen. Das Christentum sollte grundsätzlich eingedämmt, nicht aber die Christen als Personen aktiv verfolgt werden, solange sie sich an die römischen Regeln hielten. Nur wer nachweislich den Kaiserkult verweigerte, war wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt hinzurichten. Für viele Christen war es auch überhaupt kein Problem beiden Religionen nachzugehen. Und selbst nach einer Verhaftung und m Falle einer Anklage konnten Christen ihr Leben durch Vollzug eines Opfers retten, was zweifellos auch viele taten.


    Als der Tribun auf den Tiberier zu sprechen kam, war dies eine wesentlich härtere Nuss. Denn was der Iunier von diesem Trecenarius halten sollte, wusste er wohl selbst noch nicht so wirklich.


    "Der Trecenarius... ja. Ein sehr eigener Mensch mit einem sehr eigenem Werdegang. Ich hatte bisher nicht viel mit ihm zu tun und kenne nur die Akten. Er hat sich wohl ex caligae bis zu seinem jetzigen Posten hochgearbeitet, was tatsächlich ungewöhnlich für einen Patrizier ist. Andererseits hatte er wohl auch seine persönlichen Gründe dafür. Vermutlich hängt es auch mit dem Ehrverlust seiner Familie ab, welche diese unter dem Ursupator ereilte. Ich werde ihn im jeden Fall im Auge behalten."

  • Zitat

    Original von Marcus Octavius Maro
    "Nun Tribun. Ich bin mir sicher, du hast einen Plan für diesen Feldzug ausgearbeitet, der alle Gelegenheiten für Hinterhalte und Engpässe einberechnet hat? Die Eventualität, dass uns Curator und Konsul in den Rücken fallen? Und so weiter? Der Tiberier ist Patrizier. Der Konsul ist Patrizier. Diese Leute halten zusammen. Solltest du also keinen gewitzten, wasserdichten Plan haben, darf ich mir respektvoll erlauben davon, den Kaiser wegen dieses Gequassels zu verständigen, abzuraten. Um dessen eigener Sicherheit willen. Der Trecenarius ist gefährlich. Auch für den Kaiser. Der Konsul und der Curator potentiell auch. Vergiss nicht: Sie haben es unterlassen sofort für den Kaiser einzustehen und sich damit mitschuldig gemacht. Von denen haben wir keine Rückendeckung zu erwarten. Der Imperator wäre nicht der erste, der der Garde zum Opfer fällt, wenn es hart auf hart kommt."


    Er dachte kurz nach und blickte umher. Auch in der Castra konnten sie nicht völlig sicher sein, nicht belauscht zu werden. Und diesen Winkelzug bekam besser niemand mit.


    Dann nahm er eine Schreibtafel.


    Genaugenommen hatte Lucius noch gar nichts ausgearbeitet - er kam ja gerade erst von der Veranstaltung, die ihm die Achillesferse des Trecenarius gezeigt hatte! Aber die kritischen Fragen des Cornicularius regten den Petronier zum Nachdenken an: Es war korrekt, dass der Tiberier vielleicht sehr viel gefährlicher war, als er im ersten Moment realisierte - die Speculatores waren heimtückische Gestalten und dass niemand Einspruch erhoben hatte, machte die Sache nicht unkritischer...


    Sein erster Gedanke war, persönlich um eine Audienz beim Kaiser zu bitten - dann konnte er sicher gehen, dass niemand seine Klage abfing oder dergleichen. Immerhin hatte er ja auch mindestens einen Zeugen, auf den er setzen konnte - Maro selbst - und vielleicht würde auch noch jemand gegen Verus aussagen... vielleicht Purgitius Macer oder so.


    Als der Octavier dann aber extra-verschwörerisch tat und ihm die Tabula zuschob, kam ihm das doch ganz schon verschwörerisch zu. Genaugenommen stellte sich ihm die Frage, was das zu bedeuten hatte - ging Maro davon aus, dass sein Officium abgehört wurde? Und wenn ja, warum hatte er ihm das nicht gesagt? Der Tribun musste doch wissen, ob er sich in seinen eigenen vier Wänden sicher fühlen konnte!


    Als er den Vorschlag gelesen hatte, sah er zuerst verwirrt auf - wieso ausgerechnet die Kaiserin? Er kannte sie nicht und sie war ihm noch nie besonders aufgefallen! Und würde ihm das überhaupt etwas nützen? Was würde der Kaiser denken, wenn diese brisante Information nur indirekt an ihn ging? Und welchen Vorteil hatte es im Gegensatz dazu?
    Dann fiel es dem Petronier wie Schuppen von den Augen: Die Augusta war dafür bekannt, dass sie die Dinge ab und zu etwas unkonventionell nahm - der Hass des Tiberiers traf also die Augusta selbst! Das würde sie sicherlich zu einem nützlichen Verbündeten machen!


    Mit leuchtenden Augen kritzelte Lucius seine Antwort auf die Tabula:

    Es gäbe da allerdings trotzdem was, was du unternehmen könntest, wenn du dich in der Pflicht siehst: Die Kaiserin informieren. Damit es jemand wenigstens weiß.


    [FONT=freestyle script, amaze]Organisiere mir eine Audienz bei der Augusta.
    Prüfe, ob mein Officium irgendwie abgehört wird. Doppelte Wände oder so.[/FONT]


    Er hielt dem Cornicularius die Tabula hin, damit er sie lesen konnte. Dann legte er sie zurück auf den Tisch und kratzte den Text sorgfältig aus. Dabei sagte er:
    "Du hast recht. Es ist zu riskant."
    Nur sicherheitshalber, falls sie wirklich abgehört wurden - das würde sich ja hoffentlich bald feststellen lassen für die Zukunft...

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM


  • "Meines Wissens zeichnet diese Sekte sich nicht unbedingt durch Aggressivität aus. Sie beten einen Gott an, der von Liebe predigt und am ENde von unserem Präfekten hingerichtet wurde und seine Anhänger tun es ihm seither immer wieder nach. Nicht unbedingt die Menschen, die einen Aufstand planen, würde ich sagen..."
    Die Christen waren in seinen Augen Schwächlinge - dass sie die römischen Götter verachteten, hätte sie in Lucius' Augen ja sogar sympathisch gemacht, wenn sie nicht einen noch absurderen Gott verehren würden.
    "Solange ich hier im Dienst bin, gab es auch nie Probleme mit ihnen. Es ist sicher kein Fehler, diesen Mann genauer zu beobachten - ich habe bei der Ermittlungskommission zum Sklavenaufstand den Eindruck gehabt, dass er sich nicht so recht im Griff hat."

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • "Sei unbesorgt Petronius. Wir haben hierzu wohl in etwa die gleiche Meinung. Ich werde die Sache im Auge behalten."


    Silanus bekräftigte diese Zusage mit einem nicken und machte dann einen Schluck aus seinem Becher, bevor er eine weiter Frage stellte. Der Tribun hatte nämlich diese Ermittlungskommission angesprochen von der Silanus zwar gehört, aber bisher wenig erfahren hatte. Zwar saß sein Patron in der Kommission, aber dieser hatte in den letzten Tagen kaum Zeit für ein Treffen gehabt. Vielleicht konnte er daher vom Petronier etwas mehr erfahren.


    "Wo du diese Kommission ansprichst. Soweit ich gehört habe, war das im Senat verkündete Ergebnis eher enttäuschend und für einige sogar Skandalös. Was war den nun eigentlich euer genaues Untersuchungsergebnis und wie stehst du selbst dazu?"

  • Zitat

    Er hielt dem Cornicularius die Tabula hin, damit er sie lesen konnte. Dann legte er sie zurück auf den Tisch und kratzte den Text sorgfältig aus. Dabei sagte er:"Du hast recht. Es ist zu riskant."Nur sicherheitshalber, falls sie wirklich abgehört wurden - das würde sich ja hoffentlich bald feststellen lassen für die Zukunft...


    "Jawohl Tribun."


    Seine Befehle waren klar. Ihre Ausführung würde jedoch sowohl komplziert als auch gefährlich werden. Pläne begannen sich schon in seinem Kopf zu formen, als er vor der Tür meinte etwas merkwürdiges wahrgenommen zu haben.

  • Zitat

    Original von Lucius Iunius Silanus
    "Sei unbesorgt Petronius. Wir haben hierzu wohl in etwa die gleiche Meinung. Ich werde die Sache im Auge behalten."


    Silanus bekräftigte diese Zusage mit einem nicken und machte dann einen Schluck aus seinem Becher, bevor er eine weiter Frage stellte. Der Tribun hatte nämlich diese Ermittlungskommission angesprochen von der Silanus zwar gehört, aber bisher wenig erfahren hatte. Zwar saß sein Patron in der Kommission, aber dieser hatte in den letzten Tagen kaum Zeit für ein Treffen gehabt. Vielleicht konnte er daher vom Petronier etwas mehr erfahren.


    "Wo du diese Kommission ansprichst. Soweit ich gehört habe, war das im Senat verkündete Ergebnis eher enttäuschend und für einige sogar Skandalös. Was war den nun eigentlich euer genaues Untersuchungsergebnis und wie stehst du selbst dazu?"


    Der Tribun nickte - Iunius Silanus war möglicherweise wirklich ein geeigneter Verbündeter! Also war es auch logisch, dem Mann ein bisschen entgegen zu kommen und ihm ein paar Insider-Informationen zukommen zu lassen! Diese Kommission war ja sowieso eine Farce!
    "Ich weiß auch nur das, was im Senat besprochen wurde. Der Consul hat bisher keine Abschlusssitzung anberaumt und scheinbar allein mit dem Trecenarius das Ergebnis festgelegt. Tiberius Verus hat-"
    Lucius stockte - Silanus war selbst Prätorianer und hatte sicherlich auch ein Interesse, dass die Interpretation seiner Truppe sich durchsetzte - er musste also vorsichtig sein!
    "Die Auswahl der Zeugen war streckenweise ein bisschen komisch und die Befragungen oft chaotisch. Es wundert mich aber trotzdem, dass ausgerechnet eine Zeugin, die nach den Ergebnissen der Ermittlungen nichts mit dem Sklavenaufstand zu tun hatte, die Interpretation des Aufstands am maßgeblichsten beeinflusst hat."

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Ein Alleingang des Consuls also mit maßgeblicher Beteiligung des Tiberiers. Das klang interessant aber auch irgendwie Merkwürdig. Dass der Trecenarius derart viel Einfluss besaß um sogar mit einem Consul zu mauscheln hätte der Iunier nicht angenommen. Doch gemäß den Andeutungen des Petroniers war dies wohl der Fall gewesen. Vor allem wenn das im Senat mitgeteilte Ermittlungsergebnis gar nicht erst mit den restlichen Kommissionsmitgliedern abgesprochen war. Auch das sein Patron keinen Einspruch erhoben hatte, wunderte den Iunier in diesem Zusammenhang. Livianus war bei solchen Dingen eigentlich recht genau, doch Silanus kannte das Nahverhältnis des Decimers zu dem claudischen Consul. Vermutlich hatte das wesentlich damit zu tun.


    "Woher kamen diese Zeugen? Wurden sie alle von den Prätorianern benannt oder hat die Kommission sich eigene Zeugen gesucht?"


    Eine Frage die auch gleich eine Weitere aufwarf.


    "Und in wie weit war eigentlich die Cohortes Urbanae bei den ursprünglichen Ermittlungen beteiligt?"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!