Vale Mogontiacum, vale militia!

  • Der Licinier stand ein bisschen gelangweilt irgendwo in der Formation. Er hätte den Morgen lieber genutzt, um gemütlich seinen Puls zu mampfen - während der Grundausbildung war er für jedes Essen dankbar, das er sich nicht hastig zwischen die Kiemen schieben musste! Aber statt die Sache zügig über die Bühne zu bringen, tauschten alle warme Worte aus.


    Als der Centurio dann auch noch verkündete, dass sie auch noch bis zum Hafen marschieren musste, spuckte er unwillkürlich vor sich auf den Boden. Zum Glück stand er in der zweiten Reihe - da waren die Chancen gut, dass es nicht bemerkt wurde. Der Weg durch die Stadt und zurück würde eine Ewigkeit dauern - gut möglich, dass das Frühstück dann komplett ausfiel! Zumindest hatte der Optio gestern angekündigt, dass sie heute ein dichtes Programm hatten! "Trauerarbeit" hatte er gesagt, weil sie ja ihren geliebten Centurio verabschieden mussten... Iosephus schnaubte nur verächtlich. Den Ausbildern war jeder Vorwand recht, sie so richtig zu knechten!

  • Natürlich ließ sich die Ala bei derartigen Ereignissen in der Provinz ebenfalls nicht lumpen und ließ zwei Turmae antreten um die Herrschaften in Richtung Rom zu verabschieden.
    Seneca hatte immer wieder einmal Gegrübelt ob Rom nicht auch ein Ort war zu welchem es ihn zurückzog, doch Seiana und Silana waren glücklich in Germanien. Er hatte hier seine Truppe und seine Freiheiten, und auch das gesellschaftliche Leben war zwangloser. Er sah sich schlichtweg nicht in Rom. Aber darum ging es ja auch gar nicht, und so standen Turma I und Turma II Spalier um die Mannschaft zum Hafen zu begleiten. Seneca indes hatte sich in Paraderüstung aufgemacht um sich zu den ranghöheren Herren zu gesellen.
    "Tribunus Flavius. Ich wollte mich natürlich ebenfalls noch verabschieden. Du hast deine Sache gut gemacht, weit besser als viele junge Tribune die ich habe kommen und gehen sehen." lobte er den jungen Mann und nickte dann auch den umstehenden Personen zu.

  • Soeben wollte der junge Flavius zum Aufbruch mahnen, als unerwartet eine weitere Eskorte die Porta Principalis durchschritt und an der Spitze der Truppe Iunius Seneca, der Praefectus Alae in das Castellum einritt. Mitnichten hatte der Tribun erwartet, dass selbst jener Kommandeur einer fremden Einheit ihm noch seine Referenz würde erweisen, obschon sie bisweilen während den Stabsbesprechungen diese oder jene Worte hatten gewechselt und auch bei den Präparationen des diesjährigen Drusus-Festes trefflich kooperiert hatten.
    "Zu viel der Ehre, werter Iunius!"
    , erwiderte er somit sichtlich erfreut und präsentierte ein genierliches Lächeln, da aufs Neue seine Qualitäten so überschwänglich gepriesen wurden, obschon er doch seinem Dafürhalten nach nicht mehr und nicht weniger als seine Pflicht geleistet hatte.
    "Dennoch danke ich dir, dass du mir die Ehre deines persönlichen Abschiedes erweist. Es war mir stets eine Freude, mit dir zu kooperieren und ich werde auch dich in bester Erinnerung bewahren."


  • "Danke für deine guten Wünsche," entgegnete Licinus und konnte nicht ganz verhehlen, dass es ihn freute, dass der scheidende tribunus die legio auch als die seine ansah.
    "Und deine guten Wünsche mag ich zurückgeben. Möge Hermes eure Reise segnen und euch sicher zurück nach Rom geleiten und deine Lares et Penates dort über dich wachen."
    Die letzten, leiser gesprochenen Worte gingen dem alten Mann, der immer darauf bedacht gewesen war, sein Wissen mit jüngeren zu teilen, runter wie Öl.
    "Wir danken für deinen Willen dich in alle Belange hier einzuarbeiten. Du bist ein guter Mann Flavius. Pass auf dich auf," in letzter Sekunde gelang es Licinus noch, dass allzu vertrauliche "Junge" hinunterzuschlucken und durch ein neutrales "tribunus" zu ersetzen. Dann salutierte er ein letzten Mal vor dem Mann.


    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor


    Die emotionale Szenerie des Abschieds wurde indessen disturbiert durch den tumben Kelten, welcher gleich einem geistig retardierten Stück Vieh sich Luna zuwandte, ehe scharfe Worte ihn aufs Neue kontrollierten und von dem zweifelsohne durchaus nicht wehrlosen Geschöpf abwandten.
    "Nun, es wäre doch auch nicht sonderlich gerecht, wäre er neben überragender Kraft auch noch mit überragendem Intellekt gesegnet."
    , scherzte der junge Flavius indessen und lächelte dem Tiberius freundlich zu. Obschon derart schlichte Gemüter wie jener Connell dem Jüngling selbst in Rom höchst selten begegnet, respektive aufgefallen waren, so war die Situation, dass ein Diener seinem Herrn durch sein Missverhalten Schande bereitete, zweifelsohne jedem Halter von Unfreien eine wohlvertraute Begebenheit, die folglich in unkritischen Fällen wie diesem eher Compassion denn strengen Tadel evozierte.


    Licinus unterdrückte ein Augenrollen. Wenn man mit solch einem Idioten reiste, dann sollte man ihm doch wenigstens Disziplin beibringen. Luna mochte nur eine Sklavin sein, aber sie hätte genauso eine .. Tiberia Lucia sein können. Kraft ohne Hirn und Disziplin war gefährlich. Ein Blick streifte die Wachen, auch nicht unbedingt die hellsten, aber von denen würde sich keiner sowas leisten.

  • Zitat

    Original von Luna
    Sonst hielt sie sich im Hintergrund und drehte etwas in ihrer Hand. Sie wartete. Als der Präfectus sie begrüße nutze sie die Chance und trat einen kleinen Schritt vor um ihm etwas in die Hand zu drücken. Sie hatte die letzten Tage daran gearbeitet. Leise flüsterte sie ihm zu. „Es wird dich schützen, frage Runa.“ Mehr Erklärung gab sie nicht ab, es war nicht der Ort und die Zeit dafür. Aber sie hatte seit ihrem kurzen Treffen vor ein paar Tagen immer wieder hin und her überlegt. Sie spürte die Befangenheit des Mannes ihr gegenüber. Sie merkte, dass es irgendwas mit ihrer Versklavung zu tun hatte. Nur hatte sie nie Gelegenheit zu fragen und so konnten sie das nicht klären. Sie wollte dem Mann aber zeigen, dass zumindest für sie wirklich alles in Ordnung war. Sie hatte nicht viel was sie geben konnte, also nichts Materielles. Aber sie konnte anderes geben.
    Schon trat sie wieder an ihren Platz und kümmerte sich weiter schweigend um ihre Tiere.
    Der Präfectus würde in seiner Hand einen Stein finde, die ein Rune trug.


    Okay, Licinus mochte sich ja was drauf einbilden, sein Gesicht unter Kontrolle zu haben, aber gerade ging das nicht und er guckte für einen Moment vollkommen verdutzt aus der Wäsche.
    "Danke," sagte er mechanisch "Ich werde sie fragen. Nun." was sollte er sagen? "Ich wünsche dir eine gute Reise" etwas anderes blieb ihm ja nicht zu sagen.

  • Die Zeit neigte sich. Verus wollter aufbrechen, bevor es zu spät für die Reise wurde. Immerhin hatte er sich vorbereitet und sogar Zündwerk für ein Feuer eingepackt, um im Zweifel auch Licht und Wärme spenden zu können. Er selbst verweilte noch einen Moment, blickte zwischen den Anwesenden hin und her, bis er sich ein Herz fasste, um sich aufrichtig von seinem Präfekten zu verabschieden. Als der Moment günstig war, packte er dessen Arm zum brüderlichen Gruß unter römischen Bürgern; jenem Unterarmgruß, welcher eine große persönliche Ehre war. "Alles Gute, Iulius," grüßte Verus und zog den Mann ein Stück zu sich heran, um diesem noch einmal standhaft aber freundschaftlich in die Augen zu blicken. "Ich werde dich und diese Legion wirklich vermissen," leistete sich der Offizier ehrliche Worte und nickte Licinus wehmütig zu. Jetzt hieß es wohl Abschied nehmen.


    Sim-Off:

    Ich war mal so frei, damit Verus nicht vergessen wird. :D

  • Sim-Off:

    Ich hatte dich übersehen. Sorry, irgendwie ist der Thread etwas unübersichtlich geworden


    Licinus erwiderte den Gruß. Etwas fest vielleicht, aber das kannte man ja schon von ihm.
    "Du hinterlässt eine große Lücke. Und Rom gewinnt einen guten Mann. Ich hoffe, wir werden uns eines Tages wiedersehen."
    So unwahrscheinlich das auch sein mochte, die Strecken waren ja noch sehr viel länger, als das in Jahrhunderten der Fall sein würde, hoffte es Licinus dennoch aufrichtig.
    "Mach's gut Kamerad!" Licinus Stimme klang leicht belegt, als er das so aussprach. Abschiede waren das seine nicht.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Danke für deine guten Wünsche," entgegnete Licinus und konnte nicht ganz verhehlen, dass es ihn freute, dass der scheidende tribunus die legio auch als die seine ansah.
    "Und deine guten Wünsche mag ich zurückgeben. Möge Hermes eure Reise segnen und euch sicher zurück nach Rom geleiten und deine Lares et Penates dort über dich wachen."
    Die letzten, leiser gesprochenen Worte gingen dem alten Mann, der immer darauf bedacht gewesen war, sein Wissen mit jüngeren zu teilen, runter wie Öl.
    "Wir danken für deinen Willen dich in alle Belange hier einzuarbeiten. Du bist ein guter Mann Flavius. Pass auf dich auf," in letzter Sekunde gelang es Licinus noch, dass allzu vertrauliche "Junge" hinunterzuschlucken und durch ein neutrales "tribunus" zu ersetzen. Dann salutierte er ein letzten Mal vor dem Mann.


    Der Jüngling lächelte wiederum und gedachte im Stillen des Götterboten, welcher vor mehr als einem Jahre ihn bereits im Traume geleitet hatte. Womöglich würde er, ehe sie im Portus Militaris ablegten, eine kleine Opfergabe für ihn in dem Sacellum des Vicus platzieren, mit größter Sekurität jedoch nach seiner Heimkehr nach Roma dem häuslichen Lararium einen Besuch abstatten. Die Maiores, die Laren und Penaten der Flavii hatten ihm in der Tat bereits vielfältig ihre Gunst erwiesen und ihn letztlich ermächtigt, an jenem Orte zu stehen, an welchem er sich nun befand.


    Ihnen war es zu verdanken, dass er nun jener 'gute Mann' war, den der Praefectus Castrorum nun so rührig rühmte, weshalb weniger Stolz als Demut ihn angesichts jener Worte erfüllte.
    "Dasselbe erbitte ich deinerseits!"
    , erwiderte er endlich und korrigierte ein wenig den Sitz in seinem Sattel. Beinahe fühlte er sich genötigt, noch einmal vom Pferd zu steigen, um sämtliche der zu Verabschiedenten persönlich Handschlag zu salutieren, doch erschien dies ihm doch ein wenig unschicklich, zumal sie bereits lange genug sich aufgehalten hatten.
    "Lasst uns gehen!"
    , mahnte er also und trieb Trautwin an, um endlich die Porta Praetoria zu durchschreiten.


    Dahinter erwartete ihn bereits eine Ehrenformation von Legio und Ala, welche den scheidenden Tribun in der Tat unerwartet traf, weshalb höchste, wenn auch freudige Erregung ihn erfasste und beinahe ihm ein Tränlein aus dem Augenwinkel lockte. An dieser Stätte hatte er vieles erlebt und manches erreicht, hatte er Disziplin und Frustrationstoleranz erworben. Obschon die Soldaten zweifelsohne auf Befehl des Praefectus Castrorum, respektive des Praefectus Alae waren aufgezogen, so glaubte er doch darin eine Konfirmation zu erkennen, dass seine Mühen mitnichten vergebens waren gewesen. Er mochte kein rauher Soldat sein wie der Tiberius, kein erfahrener Offizier wie Iunius Seneca oder Iulius Licinus. Statt mit Schärfe und Strenge hatte er seinem Temperament folgend seinen Dienst mit Leutseligkeit und Offenheit versehen und dennoch reüssiert. Suum cuique.

  • Es war vorbei. Dieser Lebensabschnitt endete. Verus wollte nicht gehen, so dass er gerührt vor seinem Präfekten verweilte, auch nachdem beide ihren Unterarmgruß mit fester Hand abgeschlossen hatten. "Danke," sagte der Centurio kleinlaut. Ihm fehlten die Worte für einen solchen Moment. Was sollte er auch sagen? Alles schien falsch. Verus, nicht ganz im Moment, betrauerte seine Erinnerungen, seine Erfahrungen und seine eigene Zukunft. Es war gänzlich unfair, dass er selbst nun gehen konnte und es war auch gänzlich ungerecht, dass er überlebt hatte. Dieser Iulius hatte soviel mehr verdient aber würde sicherlich hier im kalten Norden verenden, wenn kein Wunder geschah. Mit gewisser Ironie konnte Verus seine eigene Gedanken bewundern, denn beide Soldaten waren Gefangene ihrer Zeit und gefesselt durch unsichtbare Ketten. Nein, niemals würden sie frei sein. Nicht nur im Eide, sondern auch in ihren Gedanken. Alles richtete sich auf den Dienst aus. Geboren, um zu dienen; ein Leben für andere und niemals für sich selbst. Es überkam Verus und der Offizier umarmte seinen altgedienten Vorgesetzten brüderlich mit einem Arm, um sich dann in Richtung Pferd zu bewegen. Er hatte große Mühen mit seinem immer noch verletzten Oberschenkel das Pferd zu besteigen, da die Römer (leider) noch keine Steigbügel kannten, so dass er sich mit Kraft am Riemen hinauf zog. Hilfesuchend blickte er zu Luna und verzog dabei in leichten Zugschmerzen sein Gesicht.

  • Luns fing den Blick auf und wusste was ihre Aufgabe war. Sie legte die Leine des Wolfes quer über seinen Rücken und ging zu Verus. Neben ihm kam sie zum Stehen. Sie kniete sich mit einem Bein auf den Boden, während ihre Hände ineinander verschlungen und so eine Aufstiegshilfe formten. „Dominus.“ Sagte sie, sie wusste, dass er es nicht mochte wenn sie ihn so ansprach, aber gerade schien es ihr passend. Als er dem Fuß in ihre Hände trat, stemmte sie sich nach oben und gab somit Verus die nötig Unterstützung, damit er sich auf das Pferd schwingen konnte. Als dies erledigt war, trat sie wieder zurück, nahm die Leine von Fenrir und die des Lastenpferdes auf. Ein kurzes Nicken zum Präfectus. Es war ein stummer Abschied. So bald sie aufbrechen würden, würde sie mit dem Öastentier und ihrem Wolf hinter Verus und seinem Pferd herlaufen.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor


    Dahinter erwartete ihn bereits eine Ehrenformation von Legio und Ala, welche den scheidenden Tribun in der Tat unerwartet traf, weshalb höchste, wenn auch freudige Erregung ihn erfasste und beinahe ihm ein Tränlein aus dem Augenwinkel lockte. An dieser Stätte hatte er vieles erlebt und manches erreicht, hatte er Disziplin und Frustrationstoleranz erworben.


    Varro gehörte mit seiner Truma Prima zur Ehrenformation. Herausgeputz und fast schon nicht wieder zu erkennen standen sie in glitzernder Paraderüstung, mit Schild und Drachenbanner an der Hasta. Es war zwar nur eine Provinz, doch konnte der junge Flavier unschwer erkennen, was es bedeutete in Respekt zu gehen. Den Respekt hatte er sich verdient.
    Varros Augen folgten den Tribun innerhalb seines Gesichtsfeldes, denn den Kopf durfte er nicht bewegen. Es schien ihn aber zu vereinnahmen. Gut so.
    Mach´s gut Milchgesicht! murmelte er hinter seiner goldenen Gesichtsmaske.

  • Endlich saß er auf seinem Pferde und blickte dankbar zu Luna herab. Noch immer schämte er sich für seine eigene Schwäche und auch für sein Beinleiden, welches nicht wirklich schwinden wollte. Verus lächelte aufrichtig zu seiner geliebten Luna und nickte ihr zu. Ohne weitere Worte blickte er nun zum Tor hinaus und machte sich bereit mit der kleinen Eskorte abzurücken. Ein letztes Geleit. Mit einem Zug am Zügel und einem sanften Tritt seiner beiden Füße, ließ er das Pferd langsam gehen. Der Appell mitsamt Ehrenformation ließ Verus nicht unbeteiligt zurück. Hier hatte er ein echtes Zuhause, wenn auch sicherlich nicht das, was andere für ein Zuhause hielten. Die Legion war seine Heimat. Trotz der erlebten Höllen und der Brutalität dieses schlichten Daseins. Angespannt ließ er seine Augen wandern, während er mit dem Pferd noch unsicher war. Verus war kein geübter Reiter und tat dies auch ungerne. Als Centurio lag ihm der Fußmarsch, auch wenn ihm von Rang und Stand stets ein Pferd zugestanden hatte. Als Offizier sah er sich der römischen Tugend des Marsches verpflichtet, wenn auch jener nicht mehr so leichtfüßig geschah. Denn dieser Offizier hatte einige Narben und Wunden zu beklagen. Knieschmerzen, wie auch weitere Gelenkschmerzen, schienen normal für seinen Lebenswandel. Er fühlte sich sogar recht unwohl, da die unbequeme Sitzhaltung seiner großen Beeinträchtigung, jener Kampfverletzung seines Oberschenkels, nicht gut bekam. Mühsam holte er Luft und ritt die Formation mit einem betonten Salut ab, welcher sich als Brustgruß darstellte, indem er seine Faust auf seine Herzhöhe hielt. Ein militärisches Zeichen der Ehre und des Vertrauens. Verus nahm sich die Zeit für diesen Abschied, bis man ganz entschwunden war.

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