Nach dem unerquicklichen Empfang im Atrium suchte Manius Minor eiligst die hauseigenen Thermae auf, um sich von den Mühen der Reise zu erholen, insonderheit jedoch seinen aufbrandenden Zorn über jene aurelische Natter zu kühlen, welche es wagte sich als Herrin seines Vaterhauses aufzuspielen. Was fiel ihr ein, ausgerechnet im Angesicht des Sohnes des Hausherrn sich als Matrone aufzuspielen und ihm gar unterschwellig zu drohen, jenes familiäre Refugium in einen Tartaros zu verwandeln? Glaubte sie etwa, mit ihm einen ihrer servilen Diener vor sich zu haben, mit welchen sie doch umzuspringen pflegte, als handele es sich bei ihnen nicht um Menschen, sondern um tumbes Vieh? Vermeinte sie sich den Respekt eines Flavius zu erwerben, indem sie ihm drohte, ja zugleich jedweden Anstand missen ließ und selbst ihren Stiefsohn, welcher soeben vom Kriegsdienst heimkehrte, mit Gift und Galle zu empfangen?
Es verlangte ihn geradehin, in die kühlenden Fluten des Frigidariums abzutauchen, um all jenen heißen Zorn zu dämpfen, während ein Sklave ihn mit dem Strigilis traktierte. Dann jedoch war es endlich so weit. Achtlos sprang der feiste Flavius in das Becken, dass die Wogen über die marmorne Umfassungen traten und die parat stehenden Sklaven benetzten. Der Jüngling verblieb abgetaucht, um die Kühle auch auf seinem Antlitz und zwischen den Haaren zu spüren, als ließe sich der Groll durch das kühle Element hinfortspülen. Doch in der Tat schienen seine sinistren Gedanken, die Aurelia womöglich durch einen gedungenen Mörder auszuschalten, zurückzutreten, während die Kälte von ihm Besitz ergriff und seine Haut jener des Federviehs approximierte. Als sein Schaudern schließlich in beständige Muskelkontraktionen sich wandelte und zähneklappernd er wieder auftauchte, war die erste Wut verraucht und er wandte sich den ihm bekannten Sklaven zu, die bereits emsig damit begonnen hatten, das aquarelle Malheur ihres Herrn zu bändigen.
So erkundigte er sich hinsichtlich der Geschehnisse in der Villa Flavia Felix und ganz Rom während des vergangenen Jahres, ehe er endlich ins Caldarium wechselte, wo er Scatos Ankunft erwartete.