Wahlkampfrede des Iulius Centho

  • Es schien so langsam an der Zeit zu sein das er nach seinen Wahlkampfspenden die er wohl platziert hatte. Sich nun auch noch mal in auf der Rostra um die Gunst der einfachen Bürger bemühte die dann ihrerseits ihren Patronen positiv berichteten. Die Meinungen deren würden im Grunde mehr wiegen denn die Wahl wurde ja nicht mehr durch die Volksversammlung getroffen sondern durch die Senatoren. Nun also hatte er sich mit Anhang zur Rostra begeben um eine Rede an die Bürger der Stadt zu halten. In der weißen Toga der Kandidaten betrat er das Rednerpult und machte eine ausladende Geste mit den Händen um die Menschen zu etwas mehr Ruhe anzuhalten.
    „Quirites!“ Begann er die Rede und machte mit beiden Armen eine Geste nach unten um, um mehr Ruhe zu ersuchen.
    „Quirites, ihr kennt mich. Schon oft habe ich die Bevölkerung mit Spenden erfreut. Die Zeiten waren in den letzten Monaten nicht immer rosig. Doch ich, der ich schon immer an die Bewohner der Stadt mit Sorge und Wohlwollen gedacht habe. Ich kandiere nun für das Amt des Prätors und sage euch wenn ich gewählt werden. Dann werde ich meine Energie darauf verwenden wieder mehr Sicherheit für euch zu schaffen.“
    Er machte eine kleine Pause um die Sache erst mal sacken zu lassen.
    „Ihr die ihr unbescholtene Bürger seid sollt euch sicher sein dass, das Recht wieder mehr Geltung bekommt. Quirites, ihr sollt mir Zeugnis leisten auf diese Versprechen.“
    Wieder machte er eine Geste mit der Hand aber diesmal um die Leute anzufachen. Und so erhob sich Gemurmel unter den Zuschauern oder besser Zuhörern.
    „Unsere Gesetzte sind gut und recht. Doch mache Strafe scheint mir zu milde und nicht abschreckend genug. Wir die wir rechtschaffen sind brauchen keine Strafe zu fürchten. Ich werde als Prätor versuchen das die Strafen die heute noch etwas zu wenig abschrecken zu sein scheinen wieder mehr furcht in die Herzen der Verbrecher treibt.“
    Jetzt hatte er seine Faust erhoben um den Menschen auf dem Forum auch die Bedeutung zu veranschaulichen.
    „Quirites, nicht gegen euch richtet sich mein Begehr, da ihr Rechtschaffen seid.“
    Er strich mit der flachen Hand in der Luft das Forum ab um anzuzeigen das er sie alle meinte.
    „Sondern die die wie erst kürzlich den Aufstand wagten. Sklaven und fremdes Volk. Die sich gegen die Herschafft aufgelehnt haben, die euer Häuser euer Hab und Gut euer Zuhause kaputt geschlagen und angezündet haben. Gegen Jene die sich nicht an Gesetzte halten, die Nachts in der Stadt meucheln, stehlen oder rauben. Diese aber sollen die volle Härte des Gesetzes kennen lernen. Dafür stehe ich mit meiner Kandidatur zum Prätor.“
    Wieder ballte er die Faust und reckte sie in die Höhe und das nahmen viele zur Zeichen das die Rede nun langsam zum Ende kam. Doch wieder machte er eine Gäste um wieder für Ruhe zu sorgen.
    „Vor ein paar Tagen haben in und meine Familie Brotgetreide an das Volk von Rom verteilt. Brotgetreide für Essen, auf das euer Hunger getilgt werde. In zwei Tagen werde ich an der selben Stellte eine Congiaria abhalten und dem Volk von Rom Öl bringen.“
    Diesmal brandete natürlich mehr Jubel auf den auch wenn der eine oder andere sicher der Meinung war das die Rede des Iulius anlas dazugab und auch heute wieder Klienten des Iulius in der Menge waren um Stimmung zu machen. So war doch die Aussicht auf eine weitere Spende, grade wenn es um so etwas wie Öl ging. Natürlich für die Menschen auf dem Forum noch viel besser warum sie jetzt auch viel mehr jubelten. Öl war teuer und war vielseitiger einsetzbar, man konnte es sowohl zum Brot essen als auch zum braten nutzen (wenn man einen eigenen Herd hatte was auf die meisten in der Subura nicht zu traf) oder man konnte es zum befeuern der Lampen benutzen. Was die meisten wohl neben dem Verzehr wohl tun würden.

  • Zufällig passierte der junge Gracchus mit seiner Entourage soeben das Forum, als Iulius Centho ansetzte, seine Wahlkampfrede zu halten, weshalb er inne hielt, um den Worten des Rhetoren zu lauschen. Diverse Male hatte der Jüngling den Iulius bereits von weitem beobachtet, insonderheit wenn dieser seine Pflichten als Augur versah, doch weder sein Vater, noch dessen politische Freunde schienen weitere Kontakte zu jenem Emporkömmling zu pflegen, sodass Centho ihm ein gänzlich unbeschriebenes Blatt war. Seine Worte indessen verrieten kein sonderlich innovatives Programm, was jedoch womöglich auch der Eindimensionalität des prätorischen Amtes war geschuldet.


    Nachdem final der Jubel der Plebs verklungen war, ließ Manius Minor, similär zu dem Rhetoren in die Toga candida gehüllt, gar sich zu einer kleinen Nachfrage hinreißen:
    "Verstehe ich recht, dass du die Strafen insonderheit zulasten von Fremden und Sklaven zu erhöhen gedenkst? Oder dreht es sich eher um eine allgemeine Verschärfung der Strafen?"
    Er runzelte die Stirne und fügte noch an:
    "Und welche Vergehen erscheinen dir als von vornehmlicher Dringlichkeit?"

  • Nach seiner Rede die er mehr emotional geführt hatte als sonst. Was gewiss auch den Umständen geschuldet war. Trat er vom Rednerpult wegg und wollte sich grade wieder an seine Begleiter wenden. Da sprach ihn ein weiterer Mann in der Toga eines Kandidaten auf seine Rede an. Dieser trug die Schuhe eines Patriziers schien aber noch recht Jung zu sein. In der Curia hatte er ihn noch nicht gesehen oder er hatte es schon vergessen, doch das mochte nichts heißen. „Nun mir erscheinen einige Strafen im Vergleich zu dem wie zu Zeiten unserer Vorväter gestraft worden sind zu gering an Wirkung. Ich würde hier aber die Gewichtung der Worte Sklaven und Fremde nicht zu sehr in die Waagschale werfen. Wenn auch schon unsere Vorfahren Sklaven härter bestraften als Freie und Ehrlose härter als ehrbare. Denn natürlich so ist es so das auch diese ihren Anteil am Verbrechen haben.“ Dieser Griff zu einem rhetorischem Anstacheln. In dem man Gruppen von Minderheiten als besonders böse darstellte, würde sicher noch in 2000 Jahren funktionieren. So wie man es grade auch mit den Christen machte. „Auch erscheint es mir wenig sinnvoll Strafen zum Gefängnis auszusetzen. Warum sollen wir die Verbrecher auch noch durchfüttern? Hier würde ich generell die Arbeit zugunsten der Stadt wo das Verbrechen begangen wurde anstreben. Wobei ich hier noch nicht den Verlust des Bürgerrechts anlegen würde, sollte es sich um minder schwerer Vergehen handeln. Bei schweren Delikten aber würde ich den Verkauf in ein staatliches Bergwerk als angemessen erachten. So kann der Delinquent dem Staat noch etwas zurückgeben. Sinnlos in einer Zelle sitzen und sich auch noch füttern lassen halte ich für nicht grade eine adäquate Strafe. Ich bin hier dafür wieder einige althergebrachte Verfahrensweisen wieder zu nutzen den unsere Väter waren hier nicht dumm aus meiner Sicht.“ Erklärte er dem jungen Mann in der Kandidatentoga.

  • Der Jüngling lauschte aufmerksam, legte sodann jedoch die Stirne in feine Falten, als er an seine juristischen Studien zurückdachte.
    "Ist das Opus publicum nicht bereits die reguläre Strafe, in welche die alten Bestimmungen der Freiheitsstrafe umgewandelt werden?"
    , erwiderte er final, auf den Paragraphen 52.2 des Codex Iuridicialis anspielend, welchen er selbstredend lediglich nebulös memorierte, da die Rechtsgelehrsamkeit während seiner Edukation stets eher mäßiges Interesse evoziert hatte.

  • Silana schlich mit einer Entourage aus Hauspersonal durch die Straßen, da heute viele Kandidaten ihre Reden hielten. Die Claudia wollte die Konkurrenz erfassen und eventuell ihren Großvater warnen, welcher Senator oder Magistrat seine Position angriff. So verweilte sie auch unweit der Rostra, als Iulius Centho seine Rede hielt. Achtsam hörte sie ihm zu und entdeckte dabei ihren Flavius Gracchus Minor. Nun war sie wirklich interessiert und lauschte dem Zwiegespräch der beiden, während ihren Sklaven drängten, dass man nach Hause müsste.

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