Arbeitsraum des Consul H. Claudius Menecrates

  • Zitat

    Original von Nero Germanicus Peticus
    ..Wenn es nicht zu viel verlang und es Dir Deine Zeit erlaubt ,ehrenwerter Konsul, eine abschliessende Frage, wüsstest Du , noch jemanden im Stadt oder Staatsapparat an den ich mich etwaig wenden könnte? ..."
    Peticus verneigte sich leicht gen Herius Claudius Menecrates.


    "Meine Empfehlung wäre ein privater Arbeitgeber. Bewähre dich dort, und wenn du ein gutes Zeugnis vorweisen kannst, dann bewirb dich bei einer Stadtverwaltung oder staatlichen Einrichtung. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich dir diesbezüglich keine Hoffnungen machen." Er nickte abschließend dem Besucher zu, sah noch einmal zu Faustus und griff wieder zu seinem Brot.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Die Information, dass Optio Octavius dem Quaestor bekannt war, registrierte Menecrates mit einem Nicken. Er seinerseits kannte den Optio nicht.
    Bei der anschließenden Aufzählung vermisste er allerdings einen Offizier.
    "Centurio Aulus Tiberius Verus habe ich als Alternative zu Tribun Nero Laetilius Blasio vorgesehen. Sofern beide freigestellt werden können, ist mir das sehr Recht. Ersterer wäre mir im Zweifel aber sogar wichtiger, weil ich bei ihm ebenfalls sicher weiß, dass er mit Ermittlungsaufgaben betraut war."
    Über die Nachfrage, ob die Genannten ihm bekannt seien, schmunzelte Menecrates. "Es geht nicht darum, mit wem ich bekannt bin und mit wem nicht. Ich brauche Offiziere mit spezifischem Einblick, alles andere nützt mir nichts und unstrittig ist immer das, was ich selbst gesehen habe."


    Der junge Flavius verwunderte sich umso mehr, als der greise Claudius explizierte, dass die von ihm Genannten, insonderheit der Optio, gänzlich unbekannt waren, da dies ihre Auswahl in der Tat absolut kontingent ließ erscheinen, nachdem, soweit er memorierte, der Octavius lediglich einer unter zahlreichen Optionen, Centurionen, Tribunen und Gemeinen war gewesen, welche durch den Imperator ihre Auszeichnungen hatten empfangen, doch womöglich hatte lediglich das Los entschieden, zumal die erwünschte Perspektive eines einfachen Soldaten es ohnehin gleich machte, welchen jener einfachen Soldaten man erkor.


    "Oh, korrekt, Tiberius Verus! Auch er ist mir bekannt, da ich sogar mit ihm in der Legio II Germanica meinen Dienst versah!"
    , kommentierte er die Korrektur Menecrates' und schalt sich im Geiste einen Tölpel, da jene Person ihm ja durchaus wohlbekannt war, ja sie diverse Provinzen miteinander durchquert hatten und folglich wohl die beste Bekanntschaft von allen Genannten miteinander pflegten, obschon der Quaestor es durchaus missbilligte, zu welcher seines Standes inadäquater Existenz jener Spross patrizischen Hauses verkommen war, während er argwöhnte, der alte Claudius würde ob seiner Schwäche für den Kriegsdienst einige Sympathie für ihn verspüren.
    "Ich werde in jedem Falle mich mühen, die gewünschten Personen zu erhalten, doch vermute ich, dass selbst die Cohortes Praetoriae eine Bitte des Consul selbst nicht ausschlagen werden."

  • Menecrates nickte zustimmend, als der Quaestor ansprach, sich zu bemühen. Die Aufgabe schien daher übermittelt und würde in Kürze auf den Weg gebracht. Einen Hinweis wollte der Consul aber noch mit auf den Weg geben:


    "Vielleicht handelt es sich nur um einen Versprecher, aber um einen regelrechten Irrtum auszuschließen, weise ich darauf hin, dass ich nicht einen Optio Octavius Macer in die Kommission berufen möchte - sofern es einen solchen Optio gibt, sondern Octavius Maro." Er lächelte freundlich, hoffte aber, dass sich Flavius nicht als tendenziell zerstreut erweisen würde, weil er ja bereits den Tiberier bei der finalen Aufzählung vergessen hatte.

  • Ein wenig beschämte es den jungen Flavius, dass just er jenen Namen fälschlich intoniert hatte, welcher persönlich ihm bekannt war, weshalb er erschrocken die Augen aufriss und hurtig sich korrigierte:
    "Octavius Maro, selbstredend!"
    Ob des Umstandes, dass für gewöhnlich er über ein überaus exquisites und exaktes Gedächtnis verfügte, welches für einen Mann, der zur selbsttätigen Lektüre ebenso außerstande war wie zur Identifikation zu naher Gegenstände, inevitabel war, grämte ihn jenes, wenn auch minimale Versagen umso mehr. Zweifelsohne musste der Eifer ihn unaufmerksam gemacht haben.


    Er schwieg für einen Augenschlag, hob dann jedoch wieder den Blick und fragte:
    "Hast du weitere Aufträge für mich? Oder benötigst du derzeitig anderweitig meine Dienste?"

  • Der Consul bemerkte den schreckgeweiteten Blick und deutete ihn entsprechend. Vermutlich musste er nicht mit einer anhaltenden Zerstreutheit des jungen Flaviers rechnen, denn wäre die für ihn üblich, würde er wohl kaum derart erstaunt über sich selbst sein.

    "Wir erledigen eins nach dem anderen. Sicherlich stehen als nächstes die Ludi ins Haus, aber allen voran ist jetzt erst einmal die Benachrichtigung der erwählten Kommissionsmitglieder wichtig. Informiere mich bitte, wenn du alle erreicht hast, damit ich den Termin für die erste Sitzung festlegen kann."


    Bevor er den Quaestor entließ, gab er noch eine Erinnerungsstütze, denn es musste sich erst herausstellen, wie der tatsächliche Gedächtniszustand des jungen Flaviers aussah.
    "Bitte die Recherche zum Festtag zu Ehren des Vedovus nicht vergessen. Und mach dir gern zwischendurch Gedanken, welchen Festtag DU ausrichten möchtest. Ich möchte das ungern bestimmen."

  • "Selbstredend."
    , konfirmierte der Quaestor neuerlich und legte die Stirne in Runzeln, bereits spintisierend, welche Kulthandlungen er zu vollziehen wagen mochte, da er doch noch immer bisweilen sich fragte, ob die Götter nicht noch immer ihm aufgrund seines gottlosen Lebens zürnten, sodass sie womöglich ein öffentlich von ihm vollzogenes Opfer überhaupt nicht würden akzeptieren.
    "Ich werde beizeiten dich informieren."

  • "Gut", resümierte der Consul. "Dann schlage ich vor, du machst dich unverzüglich auf den Weg zur Castra. Nichts ist aktuell so wertvoll wie Zeit. Wir wollen nichts verschenken."


    Gern hätte Menecrates auch den Iulier mit einem Auftrag bedacht, aber der junge Mann ließ sich seit Tagen nicht sehen. Der Consul würde dessen Part umverteilen müssen. Er nickte Flavius noch einmal zu, bevor er sich in Schriftrollen vertiefte. Es standen weitere Festtage an, deren Ausrichtung von ihm kontrolliert und im Zweifel übernommen werden mussten.

  • Sim-Off:

    Da das Fest des Veiovis so knapp ansteht und ich von morgen an bis zum 3.1. absent bin, nehme ich mir die Freiheit, sämtliche gewöhnlichen Anbahnungen zu überspringen und erstatte immediat Bericht:


    Wenig Zeit waren vergangen, seitdem der junge Flavius durch den Consul seine ersten Instruktionen hatte erhalten, als er neuerlich bei seinem Magistraten vorstellig wurde, um Rapport zu erstatten. Wie gewöhnlich ließ er sich eintreten, wechselte einige Höflichkeiten mit dem Claudius und ging sodann erst in medias res:
    "Bezüglich des Festes des Vediovis habe ich im Übrigen Erkundigungen eingezogen. Es handelt sich um den Weihetag seines Tempels auf der Tiberinsel, der zusammen mit dem Weihetag des Aesculapius-Tempels begangen wird. Wie dir zweifelsohne bekannt ist, wird Veiovis an dieser Stelle als Gott der Heilung, respektive des vom Leid erlösenden Todes verehrt. Die Festivität beginnt am Tempel des Aesculapius, wo Heilkräuter und eine Henne dargebracht werden, sodann führt eine Prozession zum Tempel des Veiovis, wo seine präferierte Gabe, eine Ziege, geopfert werden.
    Für gewöhnlich obliegt dieser Ritus einem Magistraten oder dem Collegium Quindecimvirorum, da es bei Aesculapius sich ja um eine griechische Gottheit handelt. Der Rex Sacrorum opfert Veiovis lediglich an dessen Agonium, welches jedoch in der Regia stattfindet und keinen immediaten Bezug zu dem Tempel auf der Tiberinsel besitzt."

    Dies zumindest hatte ihm Cornelius Scapula, der Freund seines Vaters und Pontifex, berichtet.
    "Indessen gilt es zu beachten, dass am selben Tage auch du und dein Amtskollege das Opfer zum Wohle des Kaiserhauses obliegt."
    Waren die Kalenden des Ianuarius ursprüngling der Tag des Amtsantrittes der Consuln gewesen, hatte jener Termin sich inzwischen ein wenig verschoben, was hingegen die Consules nicht davon dispensierte, am benannten Tage auf dem Capitolium weitere Opfer zu Ehren der imperialen Familie darzubringen.

    Sim-Off:

    Ich habe mir diese Prozedur selbst ersonnen, da bisherig niemand jene Festivität im IR zelebrierte, jedoch beide Tempel in einer engen Verbindung betrachtet werden und es somit beim Weihetag am selben Datum sinnvoll erscheint, beide Festivitäten zu verbinden.

  • Der Consul hörte aufmerksam zu, weil der Vortrag reich an Informationen und gleichzeitig in der Ausführung so knapp wie möglich gehalten war. Eine Kombination, die Menecrates gefiel.


    Als der Quaestor endete, erwiderte Menecrates auf dessen letzte Bemerkung hin: "Du sprichst von den Ianuar-Kalenden." Er nickte bedächtig. Nicht zum ersten Mal während seiner Amtszeit sah er sich vor erhebliche Probleme gestellt, wenn er sein Wahlversprechen, die lückenlose kultische Verpflichtung betreffend, halten wollte. Eine sofortige Lösung fiel ihm nicht ein, daher verrannen die Sekunden im Schweigen.

    "Ich muss sehen, wie das zu bewerkstelligen ist"
    , sagte er schließlich und atmete hörbar aus. Es gab zwar weitere Magistrate als den curulischen Aedil und Flavius Gracchuc, aber weniger als erwartet hatten sich für die Übernahme von Opferungen bereiterklärt. "Ich danke dir jedenfalls, für die umfangreichen und wertvollen Informationen."

  • Einen Augenschlag erwog der Quaestor zu offerieren, selbst die Kulthandlungen auf der Insula Tiberis auf sich zu nehmen, sah final jedoch davon ab, da er vermutete, als Quaestor Consulum an den Opferhandlungen zu Ehren des Kaiserhauses auf dem Capitolium involviert zu sein, weshalb er das Thema mit einer unbestimmten Offerte abschloss:
    "Sollte ich dir in irgendeiner Weise behilflich sein können, scheue dich nicht, mich zu informieren."


    Sodann thematisierte er seinen nächsten Auftrag, welchen der Claudius ihm aufgetragen hatte:
    "Weiterhin habe ich die Mitglieder der Aufstands-Kommission zu kontaktieren versucht. Deplorablerweise konnte ich nicht sämtliche Offiziere persönlich antreffen. Namentlich Laetilius Blasio, Iulius Antoninus und Vibius Vespa waren bisherig nicht zu sprechen, indessen werde ich nochmalig versuchen, sie zu kontaktieren."

  • Der Consul überlegte nicht lange auf das Angebot hin. Er bevorzugte die kurzen Mitteilungswege und direkten Ansagen, was ihm schon manches Mal den Ruf einbrachte, mit der Tür ins Haus zu fallen. Zum Glück konnte ihm das jetzt und hier nicht passieren, denn sie befanden sich ja bereits im Gespräch.


    "Die Information erfolgt sofort", erwiderte er. "Sie folgt praktisch auf den Fersen." Und siehe da, ab und an gelang Menecrates eine Einleitung. "Als Quaestor an meiner Seite würde ich dich gern zum Staatsopfer der Consuln einbinden. An die Capitolinische Trias opfere ich selbst - das Voropfer und das jeweilige Hauptopfer. Wenn du dich um die Opfergaben für den Quellengott Fons kümmern und die Ansprache an ihn übernehmen würdest, wäre das sehr hilfreich." Eigentlich brauchte er nicht die Zustimmung seines Quaestors, aber auch beim Militär hörte er sich stets die Meinung seines Stabes an. "Gibt es diesbezüglich etwas, das du aus kultischer Sicht für erwähnenswert findest?"


    Mit besonderem Interesse verfolgte der Consul die Ergebnisse der Kontaktaufnahme zu den erwählten Offizieren. "Es ist nicht vorrangig wichtig, die Offiziere persönlich gesprochen zu haben", beruhigte er. "Die Hauptsache ist, sie wurden vorab informiert, was wir annehmen können." Von der gesicherten Nachrichtenübernmittlung ging Menecrates aus.

  • "Selbstredend."
    , erwiderte der Quaestor und nickte seinem Scriba zu, welcher eine Notiz machte, obschon der Flavius nicht zweifelte, dass er imstande würde sein, jene Obliegenheit zu memorieren. Er würde aus den Notizen seines Vaters das entsprechende Gebet suchen lassen und sich adäquat präparieren.
    "Womöglich solltest du dich mit den Arvalbrüdern konsultieren, welche ja an den Opfern dieses Termines zu partizipieren pflegen*."


    In Belangen der Kommission hingegen bedurfte augenscheinlich es keines weiteren Wortes.

    Sim-Off:

    * Meine Recherchen ergaben lediglich einen winzigen Hinweis hinsichtlich der Kalenden des Ianuarius, welcher auf eine Aktivität der Arvales fratres bei jener Zeremonie verweist. Da das Collegium inaktiv ist, könnte ich jedoch ihre Opferungen für die "kleineren" Gottheiten Salus publica und Fons aus meiner Perspektive beschreiben.

  • Kam es Menecrates nur so vor oder richteten die Arvalbrüder deutlich mehr Festtage aus als die Salii? Gut möglich, dass sich der Eindruck im Laufe des Jahres ändern würde, er würde abwarten müssen.

    "Wenn du diesen Kontakt herstellen könntest, wäre mir sehr geholfen",
    entgegnete der Consul. "Es ist mir unmöglich, mich in ausreichendem Maße um alles zu kümmern und bevor ich in Teilen mangelhafte Arbeit leiste, bin ich eher geneigt, Teilbereiche, die ich vertreten kann, abzugeben." Menecrates hob die Schulter und öffnete die erhobenen Handflächen zum Zeichen, dass seine Auslastungskapazität am Anschlag angekommen war.
    Da der Zeitpunkt für die Zeremonie kurz bevorstand, würde Flavius - kaum dass er Bericht erstattet hatte - auf dem Absatz kehrt machen müssen, um sich um den neuerlichen Auftrag zu kümmern.
    Bevor der Quaestor den Raum verließ, ergriff der Consul noch einmal das Wort.


    "Du leistest gute Arbeit", lobte er.

  • "Nun, ich werde sie kontaktieren."
    , konfirmierte der Flavius und nickte seinem Scriba zu, welcher eine Notiz aufnahm. Augenscheinlich war der Consul arg okkupiert von den zahllosen Opferungen, deren Last in diesem Jahre augenscheinlich recht ungerecht zwischen den verschiedenen Magistraten waren verteilt worden, zumal diverse Collegia gar ihren Pflichten nachzukommen außerstande zu sein schienen.
    "Ich helfe dir gern, wo es mir möglich ist."
    , erwiderte er daher freundlich auf das Lob des Alten, dem er doch bisweilen gar zu wenig zur Hand zu gehen glaubte.


    Indessen hatte bereits er eine weitere Option aufgetan, wo er dem Claudius womöglich eine kleine Entlastung würde bieten können, welche zu nennen ihm geboten erschien, ehe er sich seinen bisherigen Obliegenheiten widmete:
    "Im Übrigen würde ich dich während der Parentalia entlasten."
    Das Opfer zu jenem großen Anniversarium der Urbs wurde zwar von der Virgo Vestalis Maxima begangen, doch kreuzten sich mit dem mehrtägigen Fest weitere kultische Obliegenheiten:
    "Die Quirinalia obliegen zwar dem Flamen Quirinalis, doch sofern es dir beliebt, könnte ich das Opfer zu den Fornacalia auf dem Forum ausrichten."
    Jene Stultorum feriae, an welchen jene Majorität der Bürger Roms die Fornacalia begingen, die sich keiner der altrömischen Curiae zuzuordnen wussten, fand am selben Tage wie die Quirinalia statt (zu welchem der junge Flavius nun auch ob seiner salischen Engagements verpflichtet war, was jedoch ebenso auf den Consul selbst zutraf), implizierte jedoch ein vergnügliches Treiben.

  • Wie es schien, hatte sich der Quaestor entschieden, welchen Festtag er ausrichten wollte. Der Consul registrierte das genannte Fest, wobei es sich genau genommen um eine Aneinanderreihung von Tagen handelte, die teils unterschiedliche Aktivitäten erforderten. Für Menecrates stellte eine solche Zeit eine erhebliche Zusatzbelastung dar. Die Tage als Zuschauer zu begehen stand in keinem Verhältnis zum Ausrichten solcher Festtage.

    "Das klingt gut"
    , erwiderte er erfreut. Ein Kopfnicken signalisierte seinem Sekretär, den Termin und das Ansinnen festzuhalten. "Ein Tag, an dem ich mehrfach gefordert sein werde." Er meinte damit das Auftreten der Salier. "Das Opfer zu den Fornacalia auszurichten, stellt in der Tat eine große Entlastung an diesem Tag dar." Er nickte nochmals zufrieden, dann legte er den Zeigefinger an das Kinn.


    "Apropos Entlastung. Der amtierende Aedil Aurelius hatte beim Verteilen der kultischen Aufgaben angegeben, an den Compitalia Gladiatorenspiele veranstalten zu wollen. Die Umsetzung dieses Vorhabens ist nicht zu mir gedrungen. Ich wäre dir verbunden, wenn du diesbezüglich Nachforschungen anstellen und mir berichten könntest." Menecrates wusste nicht zu sagen, ob er jeden anderen Magistraten in gleicher Weise kontrollieren würde. Fest stand allerdings, dass er tatsächlich über jede Hilfe im kultischen Bereich voller Dankbarkeit war und in gleichem Maße enttäuscht, wenn er durch Gutglaube eine Lücke im kultischen Mamutplan zugelassen hatte.

    "Und dann wäre noch etwas, das der Absprache bedarf: Mittlerweile stehen die Spiele kurz bevor. Hier ist ein Entwurf zum Ablauf. Ich würde dir gerne die Aufsicht über eine der Opferungen anvertrauen. Speziell meine ich die Opferung im Camillus-Tempel, die Opferung im Heiligtum am Capitolhügel oder die Begleitung der Opferung durch die Flaminca Dialis. * Das große Opfer zur Eröffnung der Spiele wird durch unseren Kaiser selbst organisiert.
    Eine Frage noch:"
    In einem Punkt wusste er Flavius nicht einzuschätzen, daher fragte er lieber nach.
    "Ich plane vor den Wagenrennen Hinrichtungen. Alles ist organisiert. Mich interessiert, in wieweit du solchen Ereignissen - wie soll ich sagen - neutral gegenüberstehst. Oder..."
    Er zögerte. Vielleicht musste er nicht besonderer Empfindlichkeiten ansprechen, weil der Quaestor ihn verstand und sogleich antwortete.

    Sim-Off:

    * Ein Post würde völlig reichen.

  • Die Satisfaktion des Consul gereichte auch dem jungen Flavius zur Entspannung.


    Dennoch ereilten ihn sogleich weitere Obliegenheiten, sodass auch in den folgenden Tagen er wohl nicht über Unterbeschäftigung zu lamentieren genötigt sein würde.
    "Ich habe sie nicht besucht, werde mich diesbezüglich jedoch erkundigen."
    , bemerkte er folglich hinsichtlich der Nachforschungen über Aurelius' Compitalia-Feiern, über deren Verlauf er in der Tat spontan nichts zu berichten wusste, ja nicht einmal zu sagen vermochte, ob sie überhaupt stattgefunden hatten.


    Als dritten Auftrag wurde ihm schließlich wieder eine Wahl offeriert, welche den Quaestor für einen Augenschlag zögern ließ, um die verschiedenen Alternativen zu erwägen: So schien das Opfer zu Ehren der Concordia selbstredend als das bedeutsamste, da die beiden übrigen ja nicht eben die Hauptfestivitäten des jeweiligen Heiligtumes repräsentierten, was einerseits für ersteres einiges an größerer Arbeitslast implizierte, dafür jedoch womöglich auch ein Mehr an Ehre mit sich brachte, während die kleineren Festivitäten der Iuno und Felicitas wohl leichter zuwege zu bringen waren, indessen auch weniger Aufmerksamkeit würden erregen. Eingedenk seiner Schuld, welche er den Göttern noch zu erbringen hatte, beschied er jedoch final, die laborösere, doch prestigiöseste Option zu erwählen:
    "Ich würde Sorge für das Concordia-Opfer tragen."


    Die letzte Frage hingegen vermochte er nicht recht zu ponderieren, da Hinrichtungen vor öffentlichen Spielen doch keineswegs als extravagant galten, sodass es dem jungen Flavius, obschon er ein wenig zarter besaitet war und sinnloses Blutvergießen ihm degoutierte, nicht anstand, sich diesbezüglich kritisch zu äußern.
    "Verzeih, ich verstehe nicht."
    , erwiderte er daher ein wenig irritiert und hoffte auf eine Klarifizierung jener Anspielung.

  • Die Wahl fiel auf das Concordiaopfer, was den Consul überraschte. Der Quaestor steigerte sich in seinem Tatendrang, was Menecrates wohlwollend registrierte. Er selbst hielt das Concordiaopfer für ein besonders wichtiges und nicht alleine deswegen, weil es den Auftakt zu den großen Spielen bildete, sondern generell. Diese Göttin stellte für Menecrates eine Art Leitbild dar. Dieser Göttin wollte er seine Amtszeit widmen.


    "Ich bin erfreut", gestand er daher. Die Einzelheiten abzusprechen, brauchte er mit Flavius nicht. Inzwischen stand fest, der junge Gracchus verfügte über mehr kultische Erfahrung als Menecrates selbst. Er schwenkte daher sogleich zum Thema Hinrichtungen. Vorsichtige Formulierungen verfehlten nunmehr wiederholt ihr Ziel, daher entschloss sich Menecrates, direkt zu fragen.


    "Traust du dir zu, eine Hinrichtung zu übernehmen? Wir haben mehrere." Es gehörte nach Ansicht des Consuls eine gewisse Hartgesottenheit dazu, einem Menschen das Leben zu nehmen und sei es nur durch das Geben des entsprechenden Signals. Einen Ausfall seines Quaestors wollte Menecrates nicht riskieren.

  • Der Quaestor verspürte ein gewisses Unbehagen hinsichtlich der Offerte, eine Hinrichtung zu vollziehen. Selbstredend vermutete er nicht, dass Menecrates wünschte, dass er selbst das Schwert schwang, doch selbst das Präsidium über eine Hinrichtung erschien ihm als unkomfortable Perspektive, denn selbst wenn er als Tribun diverse Disziplinarstrafen hatte ausgesprochen und beim Vollzug von Pranger- und Prügelstrafen war präsent gewesen, so schien ihm das Hinschlachten eines Menschen durch das Gesetz doch als ene gänzlich differente Kategorie.


    Dessenungeachtet war ihm ebenso bewusst, dass es den Mores Maiorum entsprach, dass jene, welche die grässlichsten Delikte verübten, ihr Leben hatten verwirkt, sodass es schlichtweg eine Necessität darstellte, ihre Verdikte zu vollziehen.
    "Ich kann dies übernehmen, in der Tat."
    Der Quaestor war bereits in alter Zeit ein Gerichtsbeamter gewesen, wie sein vom Verbum 'quaerere' derivierter Titel verriet, sodass, obschon die Tresviri capitales eigentlich diesbezüglich verantwortlich zeichneten, es dem jungen Flavius als seine Obliegenheit erschien, der Bitte des Claudius nachzukommen.

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