Arbeitsraum des Consul H. Claudius Menecrates

  • Menecrates nickte bei der Namensvorstellung. "Das wäre erst einmal alles, Magrus. Ich rufe, wenn sich anderes ergibt."


    Anschließend wandte er sich dem Eintretenden zu.
    "Salve Vinicius. Ein sehr bekannter Name", sagte Menecrates und wies auf einen Sitzplatz, den der Besucher annehmen oder ausschlagen konnte. Ganz wie es ihm beleibte. "Mein Sklave hat mich unterrichtet, dass es bei deinem Besuch um den Cursus Honorum geht. Es gehört zu meinen Aufgaben, Anfragen entgegenzunehmen und es passte zeitlich auch recht gut. Was kann ich denn für dich tun?"

  • Massa nahm den Platz dankend an und setzte sich. Eigentlich wollte er nicht mit seinem Namen hausieren gehen - und Massa wusste auch nicht, ob das überhaupt sehr schlau gewesen wäre - doch da der Consul diesen schon ansprach, griff Massa das Thema auf. Immerhin wollte er immer noch mehr über die Umstände des Todes seines Vaters erfahren.


    "Du kanntest meinen Vater, Consul?" fragte er und führte gleich weiter aus "So ist es, ich möchte meiner Familie Ehre machen und den Weg des Cursus Honorum beschreiten. Allerdings sind alle Mitglieder meiner Familie entweder tot oder irgendwo im Imperium verstreut.
    Die Augusta meinte, ihr seit der Mann, der mir helfen könnte. Sie empfahl mir, dich aufzusuchen."


    Eine kurze Gedankenpause liess Mass Zeit Luft zu holen


    "Ich habe gehört es sind bald Wahlen. Gibt es noch eine Möglichkeit bei diesen anzutreten oder ist es schon zu spät für eine Anmeldung."

  • Menecrates hörte zuerst zu, bevor er antwortete, und da es ihm wichtig erschien, fing er von hinten an.
    "Du hast richtig gehört, es gibt bald Wahlen. Leider stehst du genau einen Tag zu spät vor meiner Tür, sonst hätte ich deine Kandidatur gern entgegengenommen." Das knappe Verpassen erzeugte Mitgefühl beim Consul. "Insofern kann ich dir jetzt leider nicht weiterhelfen. Eine Möglichkeit wäre noch eine Vorsprache beim Augustus, wobei es dafür auch recht knapp ist. Du bräuchtest einen Termin, ob der Kaiser dich direkt nominiert, ist ungewiss, aber vor allem könntest du erst nach seiner Zustimmung mit dem Wahlkampf beginnen. Ich halte das nicht für unmöglich, aber er ist eine recht große Herausforderung."
    Menecrates förderte sehr gerne junge Männer, aber in diesem Fall waren seine Hände gebunden. Er konnte bestenfalls noch prüfen, ob die Voraussetzungen erfüllt waren.


    "Ich denke, jedem Senator ist der Name Vinicius ein Begriff, allerdings gibt oder gab es zwei namhafte Vertreter. Wer dein Vater ist, weiß ich nicht." Sofern es einer von beiden war, dann erfüllte der Bewerber zumindest eine der Kandidaturvoraussetzungen.

  • Massa lauschte den Worten des Consuls und legte die Stirn in Runzeln.
    Sollte er es versuchen oder dann doch noch ein Jahr warten?!


    "Das heißt ich brauche eine Audienz beim Kaiser, wobei der Ausgang ungewiss ist. Habe ich das richtig verstanden?
    Wenn ja ergeben sich für mich zwei Fragen:
    Könntest du mir behilflich sein, schneller eine Audienz zu bekommen und
    was könnte ich machen, falls ich dann doch ein Jahr bis zu den nächsten Wahlen warten muss?"


    Zum Thema Familie meinte Massa nur kurz "Mein Vater war der ehemalige Consul Marcus Vinicius Lucianus" gespannt ob der Name doch noch irgendeine Reaktion hervorrufen würde.

  • Sim-Off:

    Ich eröffne besser eine parallele Zeitebene, wie mir deucht.


    Nachdem der junge Flavius von seiner Erkundigung in der Villa Aurelia war zurückgekehrt, erstattete er dem Consul sogleich zu gegebener Zeit Bericht über das, was er in Erfahrung gebracht hatte:
    "Ich habe Aedil Aurelius aufgesucht und ihn hinsichtlich seiner Spiele bei den Compitalia befragt. Er berichtete mir, ihm sei eine Durchführung der Ludi deplorablerweise in Ermangelung adäquater Gladiatoren nicht möglich gewesen, weshalb er von der Ausrichtung zusätzlicher Spiele zu jenen der Magistri Vici absah. Als Ersatz dafür gedenkt er am Tage nach seinem Amtsrücktritt Wagenrennen zu veranstalten, nachdem er der Meinung zu sein scheint, dass du ihm die Abhaltung jener Spiele zu den Equirria nicht gestatten würdest."
    Arglos war jener Rapport formuliert, doch mit Bedacht hatte Manius Minor an dessen Ende den mysteriösen Argwohn des Aurelius gesetzt in der Hoffnung, der Claudius werde diesen unkommentiert nicht lassen, sodass Hoffnung bestand, ein wenig mehr Licht in die bisweilen obskuren Dynamiken zwischen den ersten Familien Romas zu bringen.


  • "Ja, das hast du richtig verstanden", bestätigte der Konsul. "Ich denke schon, dass ich dir helfen kann und ich werde es auch tun, wenn das dein Wunsch ist." Bisher konnte Menecrates keinem jungen Mann etwas abschlagen. Er wurde nie müde, sich für andere einzusetzen. "Allerdings ist die Zeit wirklich knapp, weswegen ich fast zu einer schriftlichen Anfrage tendiere, in der du dich auf meine Unterstützung beziehen dürftest. Die Chance, am Tor sofort zum Kaiser vorgelassen zu werden, stehen weniger günstig, aber wenn es dir wichtig genug ist, würde ich dich auch dorthin begleiten. Es müsste morgens vor der Tagung der Kommission sein."
    Der Consul wartete die Entscheidung ab, dann konnte er immer noch Vorschläge für ein Überbrückungsjahr machen. Auch zum Vater des jungen Mannes sagte er vorerst nichts.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor

    Sim-Off:

    Ich eröffne besser eine parallele Zeitebene, wie mir deucht.


    Nachdem der junge Flavius von seiner Erkundigung in der Villa Aurelia war zurückgekehrt, erstattete er dem Consul sogleich zu gegebener Zeit Bericht über das, was er in Erfahrung gebracht hatte:
    "Ich habe Aedil Aurelius aufgesucht und ihn hinsichtlich seiner Spiele bei den Compitalia befragt. Er berichtete mir, ihm sei eine Durchführung der Ludi deplorablerweise in Ermangelung adäquater Gladiatoren nicht möglich gewesen, weshalb er von der Ausrichtung zusätzlicher Spiele zu jenen der Magistri Vici absah. Als Ersatz dafür gedenkt er am Tage nach seinem Amtsrücktritt Wagenrennen zu veranstalten, nachdem er der Meinung zu sein scheint, dass du ihm die Abhaltung jener Spiele zu den Equirria nicht gestatten würdest."
    Arglos war jener Rapport formuliert, doch mit Bedacht hatte Manius Minor an dessen Ende den mysteriösen Argwohn des Aurelius gesetzt in der Hoffnung, der Claudius werde diesen unkommentiert nicht lassen, sodass Hoffnung bestand, ein wenig mehr Licht in die bisweilen obskuren Dynamiken zwischen den ersten Familien Romas zu bringen.


    Als dem Consul die Ankunft seines ihn unterstützenden Quaerstors gemeldet wurde, machte sich eine erhebliche Erwartungshaltung in ihm breit. Mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit erwartete er interessante Neuigkeiten, die ihn mit Spannung Flavius entgegensehen ließen. Als Flavius seine Ausführungen begann, lauschte der Consul mit neutralem Gesichtsausdruck.
    "Wusste ich es doch", entfuhr es Menecrates. Alles andere hätte ihn überrascht. Die nachfolgende Erklärung zum Ausfall der Spiele übertraf jedoch in ihrer Kuriosität jede Erwartung. Die Mundwinkel des Consuls bogen sich nach oben und noch bevor der Satz vollständig ausgesprochen war, begann Menecrates zu lachen.
    "Weswegen er absah", wiederholte er lachend und hielt sich den Bauch. "Tut mir Leid, Flavius", beteuerte Menecrates, dem sein Verhalten in der Tat unangenehm war, der sich aber gerade nicht zügeln konnte.
    Leider ging der Anfang des nächsten Satzes etwas im Gelächter unter, aber im Groben verstand der Consul.
    "Amtsrücktritt? Hat er Rücktritt gesagt?", fragte er - schlagartig wieder ernst. Er traute Aurelius viel zu, aber keinen Rücktritt. Einmal wieder ernst, durchdachte der Consul das Gehörte noch einmal.
    "Die Equirria will er also auch nicht ausrichten. Ob da wohl die Pferde für die Rennen fehlen?" Menecrates neigte normalerweise nicht zu bissigen Bemerkungen und die eigene Aussage reizte ihn auch fast erneut zum Lachen, weil sein Sarkasmus mehr Spott als Bitterkeit beinhaltete.


    Er lachte nochmals in sich hinein, was wohl auch das einzig Sinnvolle angesichts der Tatsache war, dass zwei von drei zugesagten Ausrichtungen ausfielen. "Manchmal frage ich mich, was Aurelius hört oder wo er hinhört, wenn andere was sagen." Er schüttelte den Kopf, dann begann er, sich die damalige Sitzung noch einmal ins Gedächtnis zu rufen.
    "Wie war das noch. Ich habe nach der Planung anderer Magistrate zu Festtagen gefragt, damit nichts doppelt läuft. Aurelius benannte drei Pläne, einer davon betraf die Equirria. Ich wollte die Wagenrennen näher erörtern, das ist richtig, weil ich selbst große Spiele mit Wagenrennen geplant hatte. So weit, so gut." Er dachte nach, dann fiel ihm der Fortgang wieder ein. "Ich habe zur Wahl gestellt, dass wir unabhängig voneinander oder auch in Zusammenarbeit, aber auf alle Fälle beide Termine mit Wagenrennen abdecken. Ja, und anschließend kam die Anmerkung, dass er mir den Vorrang lässt und ich könnte entscheiden, ganz nach meinem Belieben. Was muss ihm das zuwider sein, sich auf eine Zusammenarbeit einzulassen." Menecrates schüttelte den Kopf und erinnerte sich an ihren letzten Verbleib, um ihn anzufügen. "Er sollte mich wissen, lassen ob er die Equirria ausrichtet und versprach, dies zeitnah zu tun.
    Bleibt die Frage, was ist für Aurelius zeitnah? Heute ist jedenfalls nicht zeitnah, wenn ich den Ausfall kompensieren muss. Zumal du nur zufällig und wegen einer anderen Sache bei ihm warst."


    Trotz der ärgerlichen Situation, wirkte Menecrates nicht verärgert. Stattdessen schüttelte er erneut den Kopf, hielt sich die Stirn und konnte seine Fassungslosigkeit nicht anders ausdrücken als mit einem erneuten Grinsen. Schließlich fasste er sich.
    "Den Göttern sei Dank, ist auf dich Verlass. Ich habe wirklich großes Glück gehabt, dich als Quaestor an die Seite gestellt zu bekommen."

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates


    "Ja, das hast du richtig verstanden", bestätigte der Konsul. "Ich denke schon, dass ich dir helfen kann und ich werde es auch tun, wenn das dein Wunsch ist." Bisher konnte Menecrates keinem jungen Mann etwas abschlagen. Er wurde nie müde, sich für andere einzusetzen. "Allerdings ist die Zeit wirklich knapp, weswegen ich fast zu einer schriftlichen Anfrage tendiere, in der du dich auf meine Unterstützung beziehen dürftest. Die Chance, am Tor sofort zum Kaiser vorgelassen zu werden, stehen weniger günstig, aber wenn es dir wichtig genug ist, würde ich dich auch dorthin begleiten. Es müsste morgens vor der Tagung der Kommission sein."
    Der Consul wartete die Entscheidung ab, dann konnte er immer noch Vorschläge für ein Überbrückungsjahr machen. Auch zum Vater des jungen Mannes sagte er vorerst nichts.



    Massa überlegte kurz "Du würdest mich zum Palast begleiten?! Natürlich nehme ich dieses Angebot an, Consul! Es ist mehr, als ich mir erwarten durfte." und grinste breit

    "Und ich wäre dir zu ewigen Dank verpflichtet"
    fügte Massa hinzu, auch in Hinblick dessen, als dass er noch einen Patron brauchen würde.

    "Was also schlägst du vor? Wir treffen uns morgen Früh am Tor zum Palast?"


    Massa war überglücklich, der Rat der Kaiserin hatte ihn hierher geführt und es erwies sich als richtig diesen Rat zu befolgen und nun bot sich der Consul an ihm zu helfen. Die Götter schienen es gut mit ihm zu meinen.

  • Der Consul war sich dessen bewusst, dass die meisten anderen Consuln sicherlich weniger hilfsbereit gewesen wären und es war auch nicht so, dass er keine sonstigen Verpflichtungen hatte. Aber Menecrates war nicht so wie jeder andere und er besaß ein Herz für fast alle.

    "Dann treffen wir uns morgen am besten gleich zur ersten Stunde am Tor"
    , bestätigte Menecrates. "Über deinen Vater würde ich gern noch einmal in Ruhe und ein anderes Mal sprechen. Meine Sitzung beginnt gleich, heute schaffen wir das nicht mehr."

  • Massa nickte „Hab Dank Consul, ich werde pünktlich sein“


    Zum Thema Vater sagte er nur kurz „Das würde ich gerne“ denn es waren immer noch soviel Fragen offen.
    Dann verabschiedete er sich „Ich möchte dich auch nicht länger aufhalten, consul, Danke noch einmal und einen erfolgreichen Tag wünsche ich“


    Somit verließ Massa das officium und die Villa.

  • Silana konnte seit Wochen nicht schlafen. Nicht wirklich, weil sie unglücklich war, sondern ihr schwirrten einige Gedanken durch den hübschen Schädel. Immer wieder ging sie diese Gedanken durch und kam in diesem infiniten Regress zu keiner Lösung. Die Frau, gefangen in noch naiver Erfahrungsfreiheit, fand sich ohne großen Auftritt im großen Amtszimmer ihres geliebten Großvaters ein. Ein hübscher junger Mann zog eiligst vorbei, ohne sie wirklich zur Kenntnis zu nehmen. Silana schmunzelte, denn sie wertschätzte es, dass man sie nicht in unnötige Gespräche verwickelte. Oft hielten viele Männer derartige Frauen, wie sie, für Freiwild, welches stets zu Erobern war. In einfacher Gewandung mit leichten Füßen fand sie geschwindig Eintritt; denn sie klopfte nicht einmal. "Opa," rief sie vorsichtig und suchte mit aufmerksamen Augen den Raum ab. Er musste doch hier sein. Immerhin hatte er gerade diesen adretten Mann empfangen. Zumindest glaubte Silana, dass er adrett war; gut, sie kannte primär auch nur seinen hübschen Rücken mit jugendlicher Frisur eines Draufgängers. Mit schwungvoller Tanzbewegung ihrer Hand ordnete ihre ihre Haare, deren Haarband sich in der schnellen Bewegung gerade in Richtung Boden verabschiedet hatte. "Schon wieder eines gerissen," meinte sie grimmig und trat das kleine Bändchen mit ihrem Fuß auf dem Boden umher. Silana war stets nervös und hektisch. Zu ihrer Beruhigung konnte sie den Großvater ausmachen, der unlängst auf seinem Arbeitsplatz saß. "Wir müssen reden," erklärte sie fest aber grinste mit ihrer gewohnt sonnigen Art.

  • Als Vinicius das Zimmer verließ, hing Menecrates seinen Gedanken nach. Er nahm sich vor, das Thema Vater demnächst mit dem jungen Mann zu erörtern, weil Vinicius Lucianus ein mehrfach beschriebenes Blatt war. Fast klang es, als wüsste das sein Sohn nicht. Letztendlich änderte es aber nichts an des Consuls Förderung, ob Massa Wissen über seinen Vater besaß oder nicht. Oftmals entwickelten sich die Verhältnisse zum Sohn völlig anders als die zum Vater. Gracchus Minor galt als bestes Beispiel dafür.


    Eine vorsichtige Stimme riss Menecrates aus seinen Gedanken - keine, die er mit Arbeit verband, sondern vielmehr mit Familie. Er sammelte sich und blickte zur Tür, bevor ein Lächeln sein Gesicht erhellte.
    "Silana, Liebes." Wenig später verscheuchte ihr Kampf mit dem Haarband die letzten Sorgenfalten auf Menecrates' Stirn. "Eine Frechheit, was sich dieses Haarband herausnimmt", sagte er schmunzelnd. Er erhob sich und ging ihr entgegen.
    Als sie ihm offerierte, mit ihm reden zu wollen, hob er lachend die Hände und drehte sich auf dem Absatz um. "Hilfe", rief er in gespielt klagendem Tonfall, musste aber dabei lächeln. Es ging ihm gut in diesem Moment und es kam ihm in den Sinn, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen.


    "Wo drückt denn der Schuh?", fragte er, während er sich wieder Silana zuwandte. Bei seiner Enkelin musste er auf alles gefasst sein und trotzdem reichte seine Fantasie selten aus, das Anliegen auch nur annähernd im Vorfeld einzugrenzen. Mit einer erheblichen Portion Spannung harrte er der Antwort.

  • Endlich! Jemand mit Vernunft, Ahnung und Herz, der Silanas dringende Frage beantworten konnte. Eine Frage, die sie nicht mehr losließ, seitdem sie eine besondere Schrift gelesen hatte. "Ja, dieses Haarband ist eine Schande...," konterte sie im Scherz und trat das kleine unschuldige Stück Bändchen schlicht zur Seite, so dass es aus den Augen fiel. Sie würde es später im Gehen aufheben, um es schließlich einem Sklaven in die Hand zu drücken. "Ey," schimpfte sie im Scherz, als ihre Großvater um Hilfe rief. Seine gute Absicht stand außer Frage, so dass sich die junge Frau auf jenes Spiel einließ und es ihm gleich tat: Sie schmunzelte frech. Sie ärgerte sich nur ein wenig darüber, dass er sich von ihr abwandte. Man wandte sich nicht von Silana ab. Immerhin hatte sie überaus wichtige Dinge zu besprechen! Eigentlich waren alle ihre Gedanken für diese Frau wichtig. Silana dachte verschachtelt, komplex und selten geordnet. Als sich ihr Großvater zurückwandte, eilte sie mit einem Schritt heran, um diesen mit breit ausgestreckten Armen zu umarmen. Sie stürmte fast auf ihn zu. "Das Wichtige zuerst," antwortete sie auf seine Frage, wo der Schuh drücken würde. Ihre Schuhe drückten in der Tat gelegentlich, da sie ja auf die teuren Sandalen mit unbequemen Schmuckbesatz bestand, der nicht immer leicht anzubringen war und somit auch gerne mal drückte. ABER ihre Schuhe waren jetzt nicht Thema. Eigentlich waren sie außerhalb von Silanas Welt nie Thema, so dass allein der Gedanke an drückende Schuhe nur in der Übertragung Sinn ergab. Die Claudia löste die Umarmung, trat wieder einen höflichen Ausfallschritt zurück, wobei sie fast über den viel zu langen Stoff ihres Kleides stolperte. Sie verhedderte sich gerne mal in ihrer Kleidung aber auch dieses mal konnte sie dies mit einem kleinen Sprung verhindern, der fast fröhlich Aufregung ins Zimmer brachte. "Ich habe eine philosophische Schrift gelesen," begann sie vielsagend und führte dann mit ihren üblichen hektischen Handbewegungen weiter aus. "Das Höhlengleichnis von Platon," setzte sie fort und ihre Fingerspitzen fügten sich in den nervösen Reigen ein. Silana sprach niemals ohne die Unterstützung ihrer Hände. Es sei denn sie war wirklich mies gelaunt und zornig. "Diese Frage lässt mich nicht mehr los. Ist unsere Welt wirklich? Sind wir wirklich?" Mit großen Augen blickte sie ihren Großvater an.


  • Die Reaktion des Consul erwies sich als die wohl emotionalste Äußerung, zu welcher sich der Claudius jemals in Anwesenheit des jungen Flavius hatte hinreißen lassen, was die Torsion der Relation zwischen diesem und dem Aurelius konfirmierte. Auch er selbst hatte sich nochmals den Senatsakten zugewandt, nachdem der Aedil ihn diesbezüglich angesprochen hatte (und aus Vorwitz, ob daraus weitere Hinweise auf die Fehde der beiden Patrizier zu derivieren wären).


    Schon erwog Manius Minor, sich nun doch explizit hinsichtlich der Sachlage zu erkundigen, als Menecrates' finale Bemerkung unerwartet den Fokus zurück auf seine Person setzte, denn wie er jene nebulöse Panegyrik verstand, handelte es sich hierbei um die verdeckte Anweisung, selbst für die Durchführung der Wagenrennen Sorge zu tragen, was durchaus eine gewaltige Aufgabe darstellte, indessen für einen Aristokraten durchaus zu bewerkstelligen mochte sein, selbst wenn sie den Jüngling ein wenig ängstigte.
    "So du es wünscht, könnte ich ein bescheidenes Rennen zum Martius-Termin präparieren."
    Dieser Termin mochte ohnehin adäquater erscheinen, da doch die Ludi Palatini des Consul noch immer in aller Munde waren und eine Terminierung auf den Termin am Februarius, welcher ohnehin primär mit Abschiedsriten vom alten Jahr war verbunden, zu kurzfristig musste erscheinen.

  • "Ja, der Martius-Termin steht uns auch noch ins Haus", bestätigte Menecrates nachdenklich. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er nicht erwogen, seine Quaestor einzubinden, weil er den fleißigen jungen Mann nicht überlasten wollte. Andererseits jagten in selbst die einzelnen Termine. Der Consul trat ans Fenster und dachte nach. Wie bereits zum Februartermin sollte auch das Rennen im März eine überschaubare Größenordnung erhalten. Kein Vergleich mit den Ludi und bei geringer Fahrerladung eine weitgehend unkomplizierte Abwicklung.
    Menecrates selbst wollte noch ein Rennen ausrichten, um einen besseren Abschluss vorweisen zu können als dies in Bezug auf Rennen aktuell der Fall war. Ihm reichte der Februartermin. Noch immer unentschlossen drehte er sich wieder um.

    "Ich hatte nicht vor, dir die Bürde eines Rennens aufzuerlegen. Ich weiß auch nicht, ob ich dir das reinen Gewissens zumuten kann. Du würdest das tadellos organisieren, dessen bin ich sicher. Worin ich nicht sicher bin, ist die Frage deiner Auslastung. Siehst du denn freie Kapazität? Eine freie und ehrliche Antwort hätte ich gerne. Scheue dich nicht, das auszusprechen, was du denkst."

  • Magrus ging sofort zum Arbeitsraum von Claudius Menecrates Claudius, klopfte und trat ein.


    „Dominus, an der Porta wartet ein Mann namens Borkan, er sagt, dass er dir ein Geschäft vorschlagen möchte. Es geht um Morrigan.“

  • Weder die Nennung des Namens noch die Aussicht auf ein Geschäft ließen den Consul interessiert aufblicken. Als jedoch Morrigans Name fiel, war die Aufmerksamkeit geweckt. Menecrates blickte stumm auf Magrus, während er überlegte, ob er den Namen Borkan irgendwo einordnen konnte. Als dies nicht gelang, entschloss er sich, persönlich mit dem Besucher zu sprechen.

    "Magrus, führ den Mann in mein privates Arbeitszimmer. Ich komme dann gleich. Und sag mal, welchen Eindruck hast du? Wie sieht er aus?"

  • „Dominus, wenn ich ehrlich sein soll, ich habe nicht den besten Eindruck von diesem Menschen. Er entspricht nicht dem, was man sich von einem ehrenwerten Mann vorstellt. Aber ich will nicht voreilig urteilen, du wirst sicher besser wissen, wie du diesen Borkan einzuschätzen hast. Er macht halt auf mich einen ziemlich halbseidenen Eindruck. Ich werde ihn in dein privates Arbeitszimmer bringen.“

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    "Ja, der Martius-Termin steht uns auch noch ins Haus", bestätigte Menecrates nachdenklich. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er nicht erwogen, seine Quaestor einzubinden, weil er den fleißigen jungen Mann nicht überlasten wollte. Andererseits jagten in selbst die einzelnen Termine. Der Consul trat ans Fenster und dachte nach. Wie bereits zum Februartermin sollte auch das Rennen im März eine überschaubare Größenordnung erhalten. Kein Vergleich mit den Ludi und bei geringer Fahrerladung eine weitgehend unkomplizierte Abwicklung.
    Menecrates selbst wollte noch ein Rennen ausrichten, um einen besseren Abschluss vorweisen zu können als dies in Bezug auf Rennen aktuell der Fall war. Ihm reichte der Februartermin. Noch immer unentschlossen drehte er sich wieder um.

    "Ich hatte nicht vor, dir die Bürde eines Rennens aufzuerlegen. Ich weiß auch nicht, ob ich dir das reinen Gewissens zumuten kann. Du würdest das tadellos organisieren, dessen bin ich sicher. Worin ich nicht sicher bin, ist die Frage deiner Auslastung. Siehst du denn freie Kapazität? Eine freie und ehrliche Antwort hätte ich gerne. Scheue dich nicht, das auszusprechen, was du denkst."


    Bisweilen glich der Consul einem jener kühlen Offiziere, mit denen Manius Minor während seines Tribunates in Germania Bekanntschaft gemacht hatte, bisweilen jedoch verwandelte jene Figur sich in einen väterlichen Patron, der voller Fürsorge sich seiner Untergebenen annahm. Was er etwa hinsichtlich Morrigans Auftritt vor der Untersuchungskommission beobachtet hatte, ließ der Claudius nun auch seinem Quaestor angedeihen, der hingegen in amtlichen Fragen kaum imstande war, zwischen der professionellen Rolle des subalternen Magistrates und der des schutzbedürftigen Jünglings zu wechseln. Für einen Augenblick verspürte er den Drang, seiner Furcht vor dem Unbekannten jener Obliegenheit nachzugeben. Dann jedoch gedachte er der Bürde, sich seiner Ahnen als würdig zu erweisen und somit seine Verpflichtung, durch höchstes Engagement seine Sünden reinzuwaschen.
    "Nun, bisherig habe ich derartiges nie präpariert und selbstredend wird diese Angelegenheit meine übrigen Pflichten ein wenig zurückstellen. Doch prinzipiell wäre es mir möglich."
    , rang er sich schließlich eine ambivalente Replik ab, welche dem Consul den Raum ließ, sich seiner zu bedienen, ebenso jedoch ihn vor jenen Lasten zu bewahren.

    Sim-Off:

    Ich denke, einen Lauf könnte ich durchaus bewerkstelligen, sofern seitens der Factiones Interesse bestünde, den Aurigae weiter Gelegenheiten zur Fahrt zu gewähren. So du jedoch zum Februar-Termin ebenfalls Rennen aussimmen möchtest, frage ich mich, ob es sinnvoll wäre, beides anzuberaumen, da es dann doch womöglich zu einer gewissen Ermattung hinsichtlich des potentiellen Publikums käme.
    Es wäre also möglich, jedoch könnte der Fortgang durchaus ein wenig dauern, wie ich denke.

  • Sim-Off:

    Auf Menecs Agenda steht die lückenlose Auskleidung aller kultischen Termine. Ein Lauf, denke ich, reicht aber aus.


    Der Consul hörte eine gewisse Zwiespältigkeit der Gefühle bei seinem Quaestor heraus und versank in Gedanken. Lange musste er nicht nach einer passenden Lösung suchen, sie lag praktisch auf der Hand. Er breitete seine Hände aus, als wolle er bildlich das Angebot untermalen.


    "Was würde zum Ende unserer Amtszeit besser passen als ein Ereignis, das von uns beiden organisiert und präsentiert wird? Ich bekäme durch dich ein wenig Unterstützung und könnte gleichzeitig so viel übernehmen, um beruhigt zu sein, dir nicht zu viel zuzumuten. Für dich gäbe es wertvolle Erfahrung und Einblicke für den Fall, dass du einmal als Aedil kandidierst." Denn im Normalfall richten vornehmlich Aedile Spiele aus, fügte er in Gedanken an.


    Ein überdimensional großes Ereignis wollte der Consul aber nicht aus dem Märztermin machen, daher schlug er Folgendes vor: "Ich würde an jede Factio eine Einladung senden, die zunächst für einen Fahrer gilt. Sollten weniger als fünf Factiones melden, darf ein zweiter Fahrer pro Factio benannt werden und bei weniger als drei Rennstallbeteiligungen können es sogar vier Fahrer sein. Ich zweifle nicht, dass wenigstens zwei Factiones an den Start gehen. Wir müssten abwarten, welche das sind und ob beide über vier wettkampffähige Fahrer verfügen. Die Startzahl muss ausgeglichen sein."
    Er hielt inne und schaute gespannt, wie Flavius reagieren würde.

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