[Officium] Trecenarius - Cohortes Praetoriae - Au. Tiberius Verus

  • Verus kaute auf etwas Speichel herum, der sich im Mund angesammelt hatte. Er verspürte einen geringen Hunger aber die Arbeit ließ ihn nicht los. Aufmerksam lauschte der Trecenarius, der inzwischen durch die Aufstände und Spätfolgen in Sachzwängen verhaftet war. Ohne sein wirkliches Wollen rutschte er selbst mit seiner Aufgabe in ein Terrorregime ab, da mangelnde Zeit und instabile Umstände wenig Raum für zarte Verhaltensweisen ließen. "Warum bist du nicht zeitig zu uns gekommen?" - eine berechtigte Frage. Verus notierte sich ein paar kryptische Notizen, bevor er den Griffel erneut zur Seite legte, um die neue Tabula zu studieren, die der Miles gebracht hatte. Ein zynisches Lächeln spielte sich auf seine Lippen, welches kaum merklich im Ernst zerschellte. Endlich hatte er brauchbare Informationen und Belege. "Dein Optio war weniger kommunikativ, wie auch der Tribun," kommentierte Verus sarkastisch und legte die gelesene Tafel auf den Stapfel mit der aktuellen Sachbearbeitung. Diese Tafel würde ihm noch genügend Munition für seine Thesen liefern und zumindest gewisse Kommunikationsmängel innerhalb der CU aufdecken. "Du hast dir gerade deinen Hintern gerettet, Helvetius. Ansonsten hätten wir einen Verdacht gegen dich erheben müssen, jenen der Vertuschung und Strafvereitelung, da du ein Helvetius bist," meinte Verus nun nicht mehr ganz so hart im Ton.


    Dennoch schwang eine Drohung mit, die Verus nie ganz als Prätorianer unterlassen konnte. Ihre Macht basierte nun mal auf Furcht und einer ständigen Gewissheit, dass sie über alles wachten oder zumindest wachen konnten. "Ich denke, dass ich das nun fallen lassen kann." Mit den bekannten kalten Augen wandte er sich an den Soldaten. "Erinnere mich daran, diesen Helvetius von der Festsetzungsliste zu streichen." Verus wollte Scaeva eindringlich machen, dass er knapp entkommen war und die Prätorianer wachsam waren. In Wahrheit hatte dieser Helvetius auf keiner Liste gestanden. Der Trecenarius wollte nur einen Nutzen aus dem Auftauchen dieses Mannes ziehen. "Wenn du uns deine eigene Unschuld garantieren magst, Helvetius, kann ich dir eine Aufgabe anbieten, die für das Imperium und den Kaiser von außerordentlicher Wichtigkeit ist," deutete der Offizier an und schien etwas von der Härte in seinem Gesicht zu verlieren. "Wir vermuten, dass es Versäumnisse und Defizite innerhalb der Urbaner gibt. Ich verlange nicht, dass du deine Kameraden bespitzelst," offenbarte Verus dezent den Auftrag und natürlich sollte er seine Kameraden aushorchen aber man benannte es nicht offen. Man brauchte immer ein glaubwürdiges Dementi.


    "Nur wenn dir etwas zu Ohren kommt, du gewisse Schlampigkeiten oder unsaubere Dinge feststellst, komme bitte zu mir und erzähle mir davon," wurde der Mann nun etwas deutlicher. "Dennoch verlange ich keine Geheimnisse oder grobe Vertrauensbrüche von dir, Helvetius. Sei einfach ein guter Soldat und diene deinem Kaiser gut," baute er sein Argument noch etwas aus und ließ dabei eine beißende Zynik nicht vermissen. "Vielleicht kann ich dann auch etwas für deinen Sold tun oder für eine Verbesserung deiner Dienststellung sorgen. Wolltest du nicht Prätorianer werden?" Verus beugte sich dezent vor, denn der Trecenarius war in der Tat heimlich darüber erfreut, dass er mit dieser Tabula gewisse Unsauberkeiten nachweisen konnte. Sie bestätigte in weiten Teilen bereits Annahmen der Prätorianer und würde sich in der anstehenden Kommission bezahlt machen.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    Der junge Flavius vermochte nicht zu erkennen, welche Gedanken den Tiberius bewegten, als er seine Informationen in weiterhin lakonischer Weise reproduzierte, obschon es augenfällig schien, dass nicht eben Freude ihn ob jener Anfrage bewegte. Indessen mochte für den Trecenarius gelten, was Manius Minor alltäglich zur Einsicht war geworden: Die eigenen Wünsche und Neigungen hatten zurückzustehen hinter der Pflicht des Amtes, welches das Schicksal und die Bürde jedes Mannes an seiner Stelle war.
    "Nun, der Consul wünscht eine möglichst große Vielfalt an Perspektiven auf die Ursachen des Aufstandes, welche die Ermittlungen deiner Männer ergänzen soll. Da wir jedoch erst später in Roma eintrafen, nehme ich an, dass du in der Tat primär die Ermittlungsergebnisse einspeisen solltest."
    Dies mochte lediglich Spekulation sein, zumal der Quaestor ohnehin nur mäßige Einsicht hatte, nach welchen Kriterien der Claudius die Kommissionäre hatte erwählt, doch war die Lage im Falle Verus' ja aus eigener Erfahrung bekannt, weshalb persönliche Impressionen des Tiberius als Designationsgrundlage für ihn ausschieden.


    Noch immer tat sich Verus mit seiner Aufgabe schwer, da sie seiner geschundenen Seele erneut kalte Berechnung abverlangte. Immer wieder musste der Verstand über das Herz siegen, welches immer kräftiger kämpfte. Seine Vernunft zerbrach zusehens in diesern permanenten Angst, die den Prätorianern ihr eigen war. Sie lebten in einer ständigen Angst vor Feinden. Verus übernahm diese soldatische Denke, dass es immer Feinde gab und zog damit auch schwarze Gedanken an sich. Der einstig gute Mann wurde immer zynischer; beißender und geißelnder. "Das wird einiges an Arbeit verlangen aber ich bin bereit mich in diese Sache einzuarbeiten," sagte Verus mit trockener Stimme, die dringend Flüssigkeit bedurfte und sehr raubeinig einbrach. "Ich denke aber, dass ich mit meiner Erfahrung als Statorum für diese Arbeit geeignet bin." Tatsächlich war Verus geschult als Ermittler und Ordner von Dingen. Dieser Tiberius hatte ja selbst in Germanien mehrere Jahre eigenständig einen "Polizeibezirk" an der Grenze verwaltet. Auch wenn diese Arbeit und seine Kampfeinsätze deutliche Spuren hinterlassen hatten. Nicht nur die Narben an seinem Körper oder die Schnittnarbe an seiner Wange, sondern auch die seelischen Wunden, die nicht immer zu verbergen waren. Seine Augen zeigten sehr deutlich den "soldatischen" Blick. Dieser Blick war leer aber auch gleichermaßen traurig.

  • Scaeva war noch immer von Unruhe erfasst gewesen. Irgendwo in seinem Inneren fürchtete er nämlich die Konsequenzen, die dieser Besuch und seine Aussage haben würde, denn er fiel nicht gerne anderen in den Rücken. Erst recht seinen Miturbanern, die Optio Maro und letzten Endes auch der Tribun waren. Gerade den Octavier lieferte er wohl nun ans Messer, denn so wie er es mitbekommen hatte, hatte es keine weiteren Untersuchungen in diesem Fall gegeben. Zumindest keine, in welche er selbst involviert gewesen wäre. Dennoch konnte er nicht länger schweigen, denn schließlich war er von klammer Furcht beherrscht, dass die Gens Helvetia in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Eine schreckliche Vorstellung war es, dass ihr Ruf litt oder dass sie in Zukunft irgendwelchen Repressalien ausgesetzt sein würde wegen dieser Sache. Immerhin betraf dies dann auch ihn direkt, weshalb er sich nun geradezu genötigt sah an dieser Stelle sich eventuell sogar selbst anzuzeigen, da er der Sache nicht weiter nachgegangen war, was sich nun, nach diesem brutalen und schweren Aufstand, der die Stadt erschüttert hatte, als eine ungeheure Unterlassung heraus gestellt hatte. Dennoch quälte es sein Gewissen, dass er weder seinen Optio noch seinen Tribun aufgesucht hatte, sondern gleich in dieses Amtszimmer gekommen war, das von Anfang an wie die Höhle des Löwen anmutete. Sein Blick schwenkte schräg hinter sich, wo der Prätorianer, der ihn so unsanft herein gebeten hatte noch immer stand und ihn kritisch bemusterte. Das weitaus Unangenehmere war die jedoch die Frage, die sogleich an ihn gestellt wurde. Warum er nicht eher zu den Prätorianern gekommen war? Scaeva senkte seine Blicke und dachte einen Moment daran einfach die Lügengeschichte zu erzählen, welche er sich im Grunde genommen schon zurecht gelegt hatte. Der Haken dabei war aber, dass er selbst ein schlechter Lügner war und deshalb lieber bei der Wahrheit blieb, auch wenn diese durchaus schmerzhafte Züge annehmen konnte.


    “Ich hatte Bedenkzeit gebraucht und darüber hinaus war ich mir nicht sicher, wie ich weiter vorgehen sollte. Bei den weiteren Untersuchungen der Urbaner war ich nicht dabei und kann dazu auch nichts sagen.“ Dann zeigte er vorsichtig auf die Tabula, die der Trecenarius nunmehr in der Hand hielt. “Außerdem fürchtete ich einen schlechten Ausgang für meine Gens.“ Das zynische Lächeln des Verus, welches auf dessen Lippen erschien während er las, entging Scaeva keineswegs und er schluckte unauffällig. Die folgenden Worte trafen ihn jedoch. Der Optio und er Tribun hatten nichts verlauten lassen? Scava nickte schwach. Eigentlich war er ein loyaler Mensch, doch hier ging es um mehr als die Urbaner. Es ging um seine Familie und ihren Ruf und letzten Endes ging es auch um ihn selbst. Umso mehr war er froh, als die Worte fielen, dass sein Kopf nun nicht mehr in der Schlinge steckte, doch er wurde das Gefühl nicht los, dass dies noch nicht alles gewesen war. Auf seine Empfindungen hatte er sich bisher eigentlich verlassen können. Und da kam sie auch schon, die Aussage, dass dem Ganzen eine Aufgabe anhängend war. Er sollte seine Kameraden aushorchen und sie beobachten? Selbst wenn der Trecenarius dies gerade nicht von ihm verlangt haben wollte, so war doch klar, dass er genau das Gegenteil verlangte.


    Scaevas Augen weiteten sich und er öffnete den Mund, um nun etwas zu sagen, doch er sprach seine Gedanken nicht aus, die beinhalteten dass seine eigene Unversehrtheit wohl nun an gewisse Bedingungen geknüpft wurde. War dem so? Er war ein ehrlicher Mensch, der zumeist gutmütig agierte, da ihn das gewisse Maß an jugendlicher Naivität noch nicht völlig verlassen hatte. Was ihm hier entgegen schlug war allerdings nichts anderes als der schiere Zynismus, dem er mehr oder weniger unbewaffnet gegenüber stand. Irgendwie fühlte er sich unter diesen Worten wie in einem Netz gefangen, aus dem er sich nicht mehr so leicht würde befreien können. Unter dieser Erkenntnis schaute er betreten drein und er suchte sich irgendeinen Punkt auf dem Schreibtisch, den er anstarren konnte. Auch die Aussicht auf einen besseren Lohn oder eine bessere Dienststellung konnte das flaue Gefühl in ihm nicht vertreiben. Ob er nicht Prätorianer werden wollte? Abrupt hoben sich seine Blicke wieder, um dem Tiberier, der sich nun leicht vorbeugte, ins Gesicht zu schauen. Auf eine unheimliche Weise wirkte es so, als würde ein Jäger unter dieser Geste überprüfen wollen, ob das gefangene Tierchen auch sicher in seiner Falle saß. Vielleicht wirkte der verwendete Köder ja wirklich. Scaeva hatte schon immer gerne Prätorianer werden wollen. Vielleicht eines Tages ein Centurio in ihren Reihen wie einst sein Vater. Dies allerdings hatte er auf eine ehrenvolle Weise erreichen wollen und nicht durch unlautere Mittel wie Spionage und Verrat. Und letzterer wurde nun wohl von ihm verlangt. Kaiser hin oder her.


    “Mein Vater war ein Centurio der Prätorianer,“, sagte Scaeva nun, nachdem er sich geräuspert hatte. Seine Worte waren ein wenig unsicher hervor gebracht und er mühte sich redlich, sich wieder zu fangen. Dazu straffte er seine Haltung wieder etwas und schaute dem Tiberier fest ins Gesicht. “Ich beteuere, dass ich nichts mit dem Aufstand und der auf der Tabula genannten Verdächtigen zu tun habe oder hatte. Weder jetzt noch in der Vergangenheit.“ Auch wenn dies natürlich stimmte, so fühlte er sich schlecht bei diesen Worten. “Ich… Ich denke, ich werde Augen und Ohren offenhalten.“ Innerlich verfluchte er sich für diese Aussage, die ihn in eine Ecke drängte, in die er niemals hätte gelangen wollen. Doch für einen offenen Protest an dieser Stelle fehlte ihm offensichtlich der Schneid. Zorn darüber mischte sich unter das Gefühl der Unsicherheit, die er sich nicht weiter anmerken lassen wollte. “Aber ich glaube dennoch nicht, dass die Bedenken aufgrund angeblicher Versäumnisse und Defiziten bei den Urbanern gerechtfertigt sind!“, erklärte er dann noch zu seiner eigenen Verteidigung und der der Urbaner, auch wenn es dazu eine viel zu schwache Formulierung war.

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    Noch immer tat sich Verus mit seiner Aufgabe schwer, da sie seiner geschundenen Seele erneut kalte Berechnung abverlangte. Immer wieder musste der Verstand über das Herz siegen, welches immer kräftiger kämpfte. Seine Vernunft zerbrach zusehens in diesern permanenten Angst, die den Prätorianern ihr eigen war. Sie lebten in einer ständigen Angst vor Feinden. Verus übernahm diese soldatische Denke, dass es immer Feinde gab und zog damit auch schwarze Gedanken an sich. Der einstig gute Mann wurde immer zynischer; beißender und geißelnder. "Das wird einiges an Arbeit verlangen aber ich bin bereit mich in diese Sache einzuarbeiten," sagte Verus mit trockener Stimme, die dringend Flüssigkeit bedurfte und sehr raubeinig einbrach. "Ich denke aber, dass ich mit meiner Erfahrung als Statorum für diese Arbeit geeignet bin." Tatsächlich war Verus geschult als Ermittler und Ordner von Dingen. Dieser Tiberius hatte ja selbst in Germanien mehrere Jahre eigenständig einen "Polizeibezirk" an der Grenze verwaltet. Auch wenn diese Arbeit und seine Kampfeinsätze deutliche Spuren hinterlassen hatten. Nicht nur die Narben an seinem Körper oder die Schnittnarbe an seiner Wange, sondern auch die seelischen Wunden, die nicht immer zu verbergen waren. Seine Augen zeigten sehr deutlich den "soldatischen" Blick. Dieser Blick war leer aber auch gleichermaßen traurig.


    "Nun, der Kaiser wird dich nicht ohne Grund zum Trecenarius ernannt haben."
    , konfirmierte der junge Flavius die hoffnungsvolle Prognose des Centurio. In der Tat hatte er in Mogontiacum persönlich die Kapazitäten des Tiberius erproben dürfen und auch hinsichtlich seines Potentials als Ermittler stets nur Gutes vernommen.


    Ein wenig genant räusperte sich und fragte sodann:
    "Sagt dir deine neue Tätigkeit zu?"


  • Seine Worte bestärkten den Verdacht und er ließ den Mann weiter sprechen, während er sich selbst bereits erste Schlüsse zur Person erlaubte. Ängstliche Naivlinge waren leichte Beute. Sie waren immer bereit aus eigener Angst und selbstgerechtem Eifer einem vorbereiteten Pfad zu folgen. Selten wichen sie davon ab, da eine Angst vor sozialen Stigmata oder Ausgrenzung, wenn nicht sogar Schaden an der eigenen Person, bestand. Verus hatte gewonnen und einen weiteren Spitzel in den Reihen der Urbaner hinzu erlangt. "Wenn du uns hilfst, wird es keinen schlechten Ausgang haben," erklärte Verus mit einer etwas freundlicheren Stimme, welche im scharfen Kontrast zur kalten Sachlichkeit dieses Ortes stand. "Zumindest nicht für dich." Eine Einschränkung, die wahr war. Scaeva hatte sich gerade nützlich gemacht. - Und nützliche Dinge entsorgte man nicht. "Dein Vater war Prätorianer und ich sehe auch gute Chancen, dass du ein Prätorianer wirst. Sei treu und tapfer," meinte der Trecenarius ehrenrührig, nickte dabei dem jungen Helvetius zu und lächelte das erste Mal ehrlich. In der Tat vertraute er darauf, dass dieser Naivling noch etwas werden konnte. Er war mit seiner Angst formbar. Wenn nicht sogar willfährig kontrollierbar, denn man musste nur seine richtigen Schalter bedienen und Scaeva würde folgen, wie er es auch gerade getan hatte. "Danke," sagte Verus eindringlich und deutete dann zur. "Du bist entlassen und darfst wieder deinem Dienst nachgehen," entschloss sich der Prätorianer, da ihn selbst noch Arbeit drückte und diese keinen Aufschub duldete. Immerhin hatte er gewonnen und bis dahin war Scaeva nur ein weiteres Mittel im Arsenal, welches sobald es gereift war, in ein anderes Mittel überführt werden sollte.

  • Keinen schlechten Ausgang? Scaeva wusste nicht, was das bedeuten sollte. Nur aus dem Mund eines Prätorianers, welcher mit der Aufklärung der Aufstände betraut war, klang es keineswegs beruhigend, auch wenn die Worte relativ freundlich hervorgebracht worden waren. Immerhin befand sich Scaeva nun in einer Zwickmühle, aus der er so schnell wohl nicht wieder heraus kommen würde. Es war ein hoher Preis, um vielleicht eines Tages ein Prätorianer zu werden und das auch noch auf recht unrühmliche Art und Weise. Treu und tapfer. Am liebsten hätte er nun aufgelacht. Treue. Wohl eben nicht den Urbanern gegenüber, wenn es denn wahr sein sollte, dass er von nun an zu bespitzeln hatte. Und der Kaiser? Der war weit weg, obwohl er ebenso in Rom weilte. Für Scaeva war der Kaiser nur ein Begriff, der eine gesichtslose Macht widerspiegelte. Was bedeutete schon eine Person oder ein Name? Nichts!
    Er stand noch einen Moment in aller plötzlichen Nachdenklichkeit still, ehe ein Dank ertönte und die Worte, dass er nun entlassen war. Zumindest für den Augenblick. Scaeva nickte noch einmal und atmete dann tief durch. “Jawohl, Trecenarius!“, erklärte er dann mit fester Stimme, grüßte noch einmal und eilte dann zur Tür, um diesen Raum so schnell es irgend ging wieder zu verlassen. Er würde nachdenken müssen. Doch worüber? Darüber, dass er vielleicht einen Fehler begangen hatte? Aber so sehr er auch grübeln würde, es war nun zu spät, um einen Rückzieher zu machen. Innerlich verfluchte er sich, doch es war ein Fluch der bestimmt schnell abebben würde. Schließlich würde er nun nicht mehr in die Schussline der Aufklärungsarbeiten geraten. Draußen im Flur blieb der Miles noch einmal stehen und blickte zurück zur Tür. Nein, es war zu spät. Zögerlich setzte er sich wieder in Bewegung und verließ die Principia.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor


    "Nun, der Kaiser wird dich nicht ohne Grund zum Trecenarius ernannt haben."
    , konfirmierte der junge Flavius die hoffnungsvolle Prognose des Centurio. In der Tat hatte er in Mogontiacum persönlich die Kapazitäten des Tiberius erproben dürfen und auch hinsichtlich seines Potentials als Ermittler stets nur Gutes vernommen.


    Ein wenig genant räusperte sich und fragte sodann:
    "Sagt dir deine neue Tätigkeit zu?"


    Der Kaiser. Diese mächtige Figur, welche nicht nur Verus gottgleich erschien, hatte den jungen Tiberius in der Tat ernannt aber dennoch fühlte sich der Soldat nicht bereit für jene Aufgabe. Noch immer plagten ihn Gedanken, Albträume und wahnhafte Ideen, die seinen kriegerischen Erfahrungen entsprangen. Ihm war sehr wohl klar, welche Aufgabe ihn erwartete. Noch waren ihm nicht alle Geheimnisse offenbart aber die ersten Gespräche mit Untergebenen zeigten eine grausame Pflicht, die seinen Vorgänger verzehrt hatte. Auch die Akten und Unterlagen schrien ihm eine seltsame Wahrheit entgegen. Verus hatte entscheidende Ermittlungsfähigkeiten, war nicht unfähig im Umgang mit der Taktik und den Waffen aber es fehlte ihm an seelischer Stabilität. Der Krieg forderte noch immer seinen Tribut. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass er tatsächlich in dieser Aufgabe aufgehen würde und sie gleichsam zu einer Vereisung seiner noch amplitudenhaften Seele führen würde. Verus war - trotz gutem Herzen - für jene Aufgabe bestimmt und würde in grausamer Vernunft agieren. Mitunter lag ihm auch jene Tyrannei, die ihm abverlangt wurde. Der Kaiser hatte keine schlechte Wahl getroffen. Auch wenn die Zeit ihren Preis von der Seele des Mannes verlangen würde. Denn es war seine Hölle. "Sie ist komplex," war die knappe Antwort, die Wahrheiten verbarg aber genug sagte, um eine Emotion zu vermitteln. "Mein Vorgänger ist an ihr gescheitert," ergänzte Verus nüchtern und fügte sich in sein eigenes Schicksal. Er würde nicht versagen. Zumindest nicht im Angesicht der Pflicht.

  • Sim-Off:

    Verzeihung, derzeitig bin ich doch ein wenig desorganisiert, sodass mir diese Handlung aufs Neue entglitten ist.


    "Augenscheinlich."
    , erwiderte Manius Minor auf den lakonischen Kommentar des Centurio, um zumindest irgendeinen Kommentar jener melancholischen Perspektive entgegenzusetzen, mit welcher der Tiberius immer wieder bereits während seines Tribunates seine Konversationskunst herausgefordert hatte. Nach einem kurzen, insekuren Schweigen entschied er schließlich, Verus zumindest ein wenig Mut zuzusprechen:
    "Doch nehme ich an, dass derart gefährliche Ereignisse wie jener unsägliche Sklavenaufstand sich nicht sogleich iterieren werden."
    Um sodann weiteren trübsinnigen Erörterungen der Imprävisibilität jener Entwicklungen und womöglich der eigenen Inkapabilitäten angesichts ihrer zuvorzukommen, fügte er dann an:
    "Und selbst wenn, wirst du sie zu verhindern wissen."


    Er räusperte sich kurz und warf neuerlich einen Blick auf den bedeckten Schreibtisch des Trecenarius.
    "Mein eigenes Amt erscheint mir angesichts der Last deiner Verantwortung beinahe marginal, da ich doch lediglich einem Consul zuzuarbeiten habe, welcher selbst derart voller Tatendrang steckt, dass er kaum meiner Assistenz bedarf und mir bisweilen scheint, er ersänne lediglich in didaktischer Absicht hier und da eine Aufgabe für mich, sodass ich ihm eher selbst eine Last bin denn eine Entlastung."
    Arglos dahergesagt waren diese Worte, welche dem Jüngling unerwartet in den Sinn waren gekommen, doch enthielten sie durchaus Wahrheit, da doch der Claudius sich primär auf sein persönliches Officium, insonderheit seinen Scriba und Lictor Proximus stützte, während er selbst nur bei Bedarf ins Vertrauen wurde gezogen, sonst hingegen vor allem repräsentativ sich an den Aktionen des Consul beteiligte. Der junge Flavius wusste ebensowenig, ob dies der rechte Ort war, um derart intime Gedanken zu offenbaren, doch da Verus ohnehin eine wortkarge Person war, der weniger großspurige Einsichten in das eigene Handeln womöglich würden helfen, seine eigene Situation ein wenig in positive Direktion zu relativieren, wagte er es dennoch.

  • Brauchte Verus Mut? Brauchte er gläubigen Mut an etwas? Mut war etwas, was er niemals besessen hatte. Eine Charaktereigenschaft, die eine geordnete Seele verlangte, die fest im Leben stand aber Verus war nie fest im Stande gewesen. Mut war etwas, was er nicht verstand, auch wenn er als Soldat oft davon sprach. Doch meinte er nicht Mut, sondern Tapferkeit. Er war überaus tapfer, warf sein eigenes Leben weg, um diesen Mut zu finden. Doch auf den Schlachtfeldern seines Lebens hatte er nie diesen Mut gefunden, der ein Leben leichter machen konnte. Er hatte ihn sogar verraten, seine eigene Luft dünn gemacht, während die Stimmen schwiegen. Verus rief noch immer nach diesem Mut, und doch antwortetete er nicht mehr. Der Trecenarius war nicht würdig genug. Mutig waren jene, die ihr Leben mit Tatkraft und Hingabe verfolgten, ohne Ängste gegen eine fremde Macht kämpften, die sie machtlos machen wollte. Doch Verus war längst machtlos ausgeliefert, gab seine Tatkraft auf Befehl auf und seine Hingabe galt falschen Werten, von Größe und Kontrolle. "Sofern mir der Kaiser genügend Mittel zur Verfügung stellt, werde ich mein Bestes versuchen," erklärte der neu-geborene Prätorianer und war sich in diesem Augenblick sofort sicher, dass es kein Versuchen gab. Entweder er gewann in diesem Kampf oder ging unter. Die geheimen Geschäfte, die Operationen im Kern des Imperiums, für das Gewaltmonopol und für die Kontrolle über Geheimnisse, verlangten volle Zuwendung. Denn ansonsten würde er unter der Last der nicht mehr kontrollierbaren Prozesse ersticken. Sein Vorgänger hatte ihm eine finale Warnung hinterlassen, dass diese Arbeit alles verbrauchte, was einst so tapfer war. Gracchus Minor scheiterte mit seinem Versuch, diesem Mann Mut zu zusprechen. Verus war beängstigt worden, durch Gedanken und Schriftstücke aus diesem dunklen Fundus an Grausamkeiten des römischen Staates. Asche legte sich auf seinen klugen Verstand. Das Räuspern des Flavius riss Verus aus seinen düsteren Gedanken, die sich sehr erhofften, eine Absolution zu erleben. Eine echte Erlösung, die ihm endlich jenen Mut gab, sein Leben zu verändern. Er fühlte die heran nahende Kälte und wusste, dass diese Arbeit einen schlechten Menschen zurücklassen würde. "Jede Arbeit für die res publica ist wichtig," kommentierte Verus, auch um seine eigene Arbeit mit einer gewissen Rechtfertigung zu versehen. Rechtfertigungen machten die Arbeit gelegentlich leichter. Auch wenn diese Rechtfertigung eine Lüge war. Verus blickte den Flavius nachdenklich an. Dieser Mann hatte ihm tatsächlich ein wenig Wahrheit offeriert. Etwas, was ihm in Zukunft nicht mehr begleiten würden. Die Menschen misstrauten den Prätorianern und Lügen waren Alltagsarbeit, so dass Verus wirklich dankbar war. "Aus jeder Tätigkeit lässt sich eine Erfahrung ziehen," meinte Verus, nicht ganz sicher, wie er antworten sollte. Mit Wahrheiten konnte er nicht umgehen. Noch nicht.

  • Der junge Flavius vermochte nicht zu erdenken, welche Mittel der Trecenarius sich erhoffte, um seinen Dienst zu leisten, weshalb er neuerlich das Sujet in jene Gestade lenkte, von welchen er ein wenig mehr verstand:
    "Nun, letztlich wird es davon dependieren, ob wir alle gute Arbeit leisten, sodass sich der Plebs keine Anlässe ergeben, sich gegen uns zu erheben."
    Brot und Spiele waren es, die Ruhe und Frieden in Rom bewahrten, und dies war weder die Obliegenheit der Speculatores, noch irgendwelcher anderer Militäreinheiten, sondern einzig der imperialen Administration und der Magistrate. Allein wenn er bedachte, welche Unsummen die von Claudius Menecrates projektierten Ludi Palatini verschlangen, schien ihm die Bedeutsamkeit jener Necessitäten auf.


    Seine weiteren Worte drangen dagegen augenscheinlich nicht zu dem Tiberius vor, welcher, anstatt Trost zu empfangen, selbst Trost zu spenden sich anschickte. Selbstredend hatte er Recht, wenn er den indirekten Nutzen seines Amtes thematisierte. Doch war dies suffizient, um die Maiores zu saturieren? Was, wenn er niemals jene Ämter würde erreichen, in denen er seine Erfahrungen zum Einsatz mochte bringen? Würde dann nicht lediglich jenes zählen, was er vollbracht hatte?
    "Dennoch sollte eine Quaestur keinem Tirocinium fori gleichkommen."
    Jenen Status hatte der junge Gracche übersprungen in seiner Begierde, dem Gemeinwesen zum Nutzen und seiner Familie zur Ehre zu gereichen. Womöglich holte ihn jene Überhastetheit nun wieder ein...

  • "Niemand kann uns wirklich retten," kommentierte Verus kaltherzig, in einer tiefen Resignation. "Wir alle sind in diese Welt gesetzt, versuchen in dieser zu überleben aber verlieren uns oft in falscher Gier oder sinnlosen Kreisen," offenbarte Verus seine zynische Weltsicht, die eines Soldaten sicherlich passend war, dennoch einem Zivilisten nicht wohlgefallen konnte. Sie war so frei von Hoffnung, sondern schlicht kalt auf schlichte Sachlichkeit heruntergebrochen. "Sie erheben sich, wenn ihr Überleben nicht in passenden Kreisen verläuft. Einige Kreise können wir beeinflussen und andere nicht," sagte der Trecenarius wohlwissend, das nicht alles in seiner Macht lag aber mitunter einige Faktoren zu steuern waren. "Der Staat ist ein komplexes System aus Abhängigkeiten, Ideen und Interessen, Flavius. Ich denke, dass du dies bereits weißt. Nicht nur Brot und Spiele sichern diese Gesellschaft vor dem Chaos, sondern auch Strukturen von diversen Interessen," sagte der Tiberius nicht minder zynisch. "Ich vertrete eine oder mehrere Interessensgruppen, während wiederum du ebenso eine Interessensgruppe vertrittst. Unsere Interessen können koalieren, werden dies sicherlich auch meistens, aber dennoch können sie auseinander fallen. Macht und Gegenmacht. Wechselnde Kräfte, wie die Natur selbst. Es befindet sich alles in einem Fluss, der unentwegt treibt und uns alle mit sich zieht. Unsere Arbeit hört niemals auf, sofern wir überleben wollen," erklärte der alte Soldat nicht ganz unkryptisch. "Je höher wir steigen, umso mehr wird von uns verlangt und je größer wird der Preis, den wir zahlen. Wenn wir scheitern, ist unser Sturz brutal. Wir alle wissen, was die losgelöste Plebs anrichten kann und wir alle wissen, was nach dem Imperium kommt...," drohte der Mann in fester Überzeugung, dass diese Welt Realität werden konnte. "Chaos," betonte er und blickte den jungen Flavius durchdringend an. Es war die große Furcht eines Mannes, der alles geopfert hatte, um diesen Zustand zu vermeiden, obwohl er stets dem Chaos ins Angesicht geblickt hatte. Tief in seinem Gewissen wusste er, dass nichts wirklich einen Sinn hatte und alles, was wirklich zählte, durch sich selbst bestimmt wurde. Auch Rom war nur eine Idee in der Zeit, die wachsen und zerfallen würde, wie vieles auf dieser Welt. Es war unmöglich der Zeit selbst zu entkommen. "Meine Arbeit wird anders als deine sein aber am Ende arbeiten wir am selben Traum," meinte Verus nun etwas freundlicher und weniger drohend. "Rom ist unser Traum," verfestigte er seine einstigen Ideale, die immer noch unter einer erheblichen Desillusionierung litten. Er kratzte sich am Hinterkopf, denn ihm wurde in dieser Sekunde klar, dass sein Rom eher ein Albtraum war.


    Der Trost schien nicht ganz auf Fruchtboden zu fallen, so dass Verus einen erneuten Versuch unternahm, sein Gegenüber etwas aufzubauen, dann immerhin waren sie gemeinsam in Germanien gewesen und hatten sich etwas kennengelernt, so dass Verus für diesen Mann zumindest etwas Menschliches empfand; vielleicht sogar etwas Mitgefühl, was ihm ansonsten schwer fiel, weil es ihm aberzogen worden war und oft genug hinderlich war. Verus war kein Mensch ohne Empathie aber seine gewisse Spaltung durch Krieg und Gewalt erlaubten ihm jene Regung zurückzustellen, wenn sie nicht erforderlich war. Doch hier war sie erforderlich. "Deine Stunde wird kommen, wenn du deinen Konsul bei einer wichtigen Sache unterstützen kannst und dann wirst du alle Kräfte freisetzen, die bereitstellen kannst. Diese wichtige Sache wirst du erkennen, sobald sie sich dir stellt," entlud Verus einen Allgemeinplatz, da ihm nichts Besseres einfiel.

  • Ob sein Vater noch irgendeine Möglichkeit hatte ihn aus der Unterwelt heraus zu beobachten? In letzter Zeit hatte sich Scaeva diese Frage des Öfteren gestellt. Überhaupt war er nachdenklicher geworden und hatte sich dann und wann dabei ertappt, wie er des abends, wenn aller Dienst abgegolten war, mit einer Kanne Landwein in der Hand und mit deren Inhalt im Magen, sorgenschwer kaum einschlafen konnte. Er war zu einem Spitzel geworden. Zu einem Entführer und überhaupt zu einem Menschen der vor der Frage stand über wie viele Leichen er bereit war zu gehen… für eine Karriere. Eine Karriere bei den Prätorianern. Und nun, endlich, schien er berufen, auch wenn sein Gewissen in den weinschwangeren Minuten aufbegehrte. Doch war es nicht das was er immer gewollt hatte? Was sein Vater gewollt hätte? Nein, er sollte viel eher stolz auf sich sein und auf das, was er bisher erreicht hatte. Doch was genau dies war, sollte sich erst noch zeigten. Aus diesem Grund hatte er nun die Prinzipia aufgesucht, um ein weiteres Mal mit dem Trecenarius zu sprechen und um sicher zu gehen, dass seine Einberufung kein Traum war, sondern eine harte Realität. Vor der Tür angekommen klopfte er geräuschvoll an und wartete auf die Erlaubnis eintreten zu dürfen.

  • Hatte Verus die Kontrolle verloren? Die letzten Berichte verhießen nichts Gutes. Nicht, dass wirklich Gefahr drohte aber ohne absolute Kontrolle bestanden einige Unzulänglichkeiten, die einen Nachteil für die zukünftige Arbeit bedeuten konnten. Nun sah Verus klar ein, dass er ein Getriebener seiner Umstände und Entscheidungen war. Es war vielleicht zu spät für ihn aber nicht für andere. Hektisch räumte er seine Wachstafeln auf, um ein paar davon alsbald über einer Kerze einzuschmelzen. Ein paar Aufträge mussten bereinigt werden. Es klopfte, panisch riss der Trecenarius seinen Kopf hoch. Wo waren seine Wachen? Hatte man ihn hintergangen? Panik wuchs, Angst umgriff ihn, so dass er mit einem wahnhaften Schlag die Tabulae vom Tisch in seine große Schublade fegte, um Platz für eine potenzielle Abwehr zu erhalten. "Herein", rief der Offizier, der noch in dieser Sekunde die Schublade verschob und somit schloss. Unter dem Tisch zog Verus langsam seinen Pugio hervor, um seinen Angreifer mit aller Gewalt niederzustrecken. Kriegslüsternd waren seine Augen, als sich die Tür öffnete. Und zu seiner Erlösung erblickte er diesen Helvetius, den neu angeforderten Miles. Er beruhigte sich und verdrängte seine Paranoia. "Du bist es," jappste Verus erleichtert und verstaute seine Waffe wieder am cingulum. "Ich denke, dass du hier bist, um deinen Dienstantritt zu melden?" Verus rang sich ein raubtierhaftes Lächeln ab, da die Erleichterung auch für den sonst so kalten Mann spürbar war. Ein wenig Mitleid breitete sich aus, als Verus daran dachte, diesen jungen sowie naiven Mann in diese verdammte Sache mit hinein gezogen zu haben. "Möchtest du wirklich ein Prätorianer sein?" - fragte Verus fast schon väterlich und suchte Blickkontakt mit dem Opfer der dunklen Macht seiner Geschäfte. Auch ein Teufel konnte Mitgefühl zeigen. Und war nicht der Teufel auch ein Anwalt der leidenden Seelen? Unbewusst hatten sich zwei Lebensumstände überschnitten und eine richtige Reaktion im Meuchelmeister hevorgerufen.

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    "Niemand kann uns wirklich retten," kommentierte Verus kaltherzig, in einer tiefen Resignation. "Wir alle sind in diese Welt gesetzt, versuchen in dieser zu überleben aber verlieren uns oft in falscher Gier oder sinnlosen Kreisen," offenbarte Verus seine zynische Weltsicht, die eines Soldaten sicherlich passend war, dennoch einem Zivilisten nicht wohlgefallen konnte. Sie war so frei von Hoffnung, sondern schlicht kalt auf schlichte Sachlichkeit heruntergebrochen. "Sie erheben sich, wenn ihr Überleben nicht in passenden Kreisen verläuft. Einige Kreise können wir beeinflussen und andere nicht," sagte der Trecenarius wohlwissend, das nicht alles in seiner Macht lag aber mitunter einige Faktoren zu steuern waren. "Der Staat ist ein komplexes System aus Abhängigkeiten, Ideen und Interessen, Flavius. Ich denke, dass du dies bereits weißt. Nicht nur Brot und Spiele sichern diese Gesellschaft vor dem Chaos, sondern auch Strukturen von diversen Interessen," sagte der Tiberius nicht minder zynisch. "Ich vertrete eine oder mehrere Interessensgruppen, während wiederum du ebenso eine Interessensgruppe vertrittst. Unsere Interessen können koalieren, werden dies sicherlich auch meistens, aber dennoch können sie auseinander fallen. Macht und Gegenmacht. Wechselnde Kräfte, wie die Natur selbst. Es befindet sich alles in einem Fluss, der unentwegt treibt und uns alle mit sich zieht. Unsere Arbeit hört niemals auf, sofern wir überleben wollen," erklärte der alte Soldat nicht ganz unkryptisch. "Je höher wir steigen, umso mehr wird von uns verlangt und je größer wird der Preis, den wir zahlen. Wenn wir scheitern, ist unser Sturz brutal. Wir alle wissen, was die losgelöste Plebs anrichten kann und wir alle wissen, was nach dem Imperium kommt...," drohte der Mann in fester Überzeugung, dass diese Welt Realität werden konnte. "Chaos," betonte er und blickte den jungen Flavius durchdringend an. Es war die große Furcht eines Mannes, der alles geopfert hatte, um diesen Zustand zu vermeiden, obwohl er stets dem Chaos ins Angesicht geblickt hatte. Tief in seinem Gewissen wusste er, dass nichts wirklich einen Sinn hatte und alles, was wirklich zählte, durch sich selbst bestimmt wurde. Auch Rom war nur eine Idee in der Zeit, die wachsen und zerfallen würde, wie vieles auf dieser Welt. Es war unmöglich der Zeit selbst zu entkommen. "Meine Arbeit wird anders als deine sein aber am Ende arbeiten wir am selben Traum," meinte Verus nun etwas freundlicher und weniger drohend. "Rom ist unser Traum," verfestigte er seine einstigen Ideale, die immer noch unter einer erheblichen Desillusionierung litten. Er kratzte sich am Hinterkopf, denn ihm wurde in dieser Sekunde klar, dass sein Rom eher ein Albtraum war.


    Der Trost schien nicht ganz auf Fruchtboden zu fallen, so dass Verus einen erneuten Versuch unternahm, sein Gegenüber etwas aufzubauen, dann immerhin waren sie gemeinsam in Germanien gewesen und hatten sich etwas kennengelernt, so dass Verus für diesen Mann zumindest etwas Menschliches empfand; vielleicht sogar etwas Mitgefühl, was ihm ansonsten schwer fiel, weil es ihm aberzogen worden war und oft genug hinderlich war. Verus war kein Mensch ohne Empathie aber seine gewisse Spaltung durch Krieg und Gewalt erlaubten ihm jene Regung zurückzustellen, wenn sie nicht erforderlich war. Doch hier war sie erforderlich. "Deine Stunde wird kommen, wenn du deinen Konsul bei einer wichtigen Sache unterstützen kannst und dann wirst du alle Kräfte freisetzen, die bereitstellen kannst. Diese wichtige Sache wirst du erkennen, sobald sie sich dir stellt," entlud Verus einen Allgemeinplatz, da ihm nichts Besseres einfiel.


    Die philosophischen Einlassungen des Tiberius irritierten den jungen Flavius bisweilen ein wenig, zumal sie für gewöhnlich recht unerwartet in das Gespräch einbrachen und ebenso rasch wieder verschwanden, dabei jedoch für gewöhnlich bei Andeutungen verblieben, auf die der Jüngling sich allzu häufig keinen Reim zu machen wusste. Auch in diesem Falle erschien es ihm insekur, worauf jene Gier und Kreise sich mochten beziehen, ob damit der Trecenarius an seine Adresse eine Mahnung ausstieß oder lediglich die Situation der Aufständischen beschrieb, ebenso, ob er mit Brot und Spielen den Beitrag der Politik subsummierte und konträr dazu die Obliegenheiten der Praetorianer als Interessen deklarierte (obschon doch Interessen geradehin das Proprium politischen Handelns darstellten). Dennoch wagte er nicht, sich diesbezüglich genauer zu erkundigen, da jene Gedanken so bündig aus dem Munde seines Opponenten flossen und in einige Einsichten gipfelten, welche wiederum leichtlich zu dechiffrieren waren.
    "Nun, ich hoffe nicht, dass Senat und Cohortes Praetoriae sich als Gegenmächte erweisen."
    , bemerkte er daher ein wenig irritiert. Selbstredend war ihm bekannt, dass die Praetorianer, und insonderheit der Trecenarius, ein Heer von Spitzeln unterhielten, dass nicht selten selbst gestandene Senatoren furchtsam über die auffällig unauffälligen, dunkel gekleideten Leibwachen des Princeps flüsterten. Und dennoch folgte noch immer er dem naiven Glauben, dass all dies doch lediglich deplorable, doch vernachlässigbare Auswüchse eines an sich harmonischen Systems waren, welche nicht zu verdecken vermochten, was Verus selbst soeben hatte erklärt: ihre Mittel waren konträr, ihre Destination hingegen similär!
    "Ich würde eher von divergenten Schlachtfeldern sprechen, auf welchen wir für Rom zu kämpfen bestellt sind."
    Wie existentiell jener Kampf war zu deklarieren, vermochte der Jüngling nicht zu ponderieren, selbst wenn er im Alltage sein Handeln nicht als derart bedeutsam bewertete.


    Seine neuerliche Ermutigung schließlich ergriff den Quaestor doch ein wenig, denn selbst wenn es sich hierbei um einen Locus communis handelte, so touchierte dies doch exakt jene Hoffnung (oder Furcht?), durch sein öffentliches Handeln zu jenem Gesamtkunstwerk beizutragen, welches Rom repräsentierte, und damit seine Ahnen zu saturieren (respektive daran zu scheitern).
    "Ich werde mir in jedem Falle alle Mühe geben."
    , konfirmierte er daher final.

  • Längere Zeit hatte Decurio Vespa mit einer Handvoll seiner besten und vertrauenswürdigsten Männer seiner Turma außerhalb von Rom im italischen Inland Ermittlungen angestellt. Zumindest nannte man das offiziell so – da Geheimdienstsache – , bei denen es inoffiziell aber wesentlich härter zur Sache ging. So ganz falsch war das Wort "Ermittlungen" dafür eigentlich gar nicht, es wurde ja geredet – manchmal vor, manchmal nach dem Einschüchtern.


    Durch den Führungswechsel nach dem Sklavenaufstand aber auch aufgrund dessen selbst wehte nun seit längerem schon ein neuer Wind bei den Männern in Schwarz, was den Großteil doch ob der damit verbundenen Aktionen zufrieden stimmte – alle übrigen waren eher höheren Alters als der gemeine Prätorianer und waren mit dem althergebrachten Eierschaukeln und mit dem damit dennoch einhergehenden Kassieren eines hohen Soldes doch sehr einverstanden und glücklich gewesen.


    Während sich seine Männer um die Pferde sowie die Ausrüstung kümmerten, hatte sich der Vibier nur schnell etwas Wasser aus dem Trog ins Gesicht geworfen, um kurzfristig seinem Vorgesetzten Meldung zu machen.


    Sogleich klopfte er nach dem Gang zur Principia an der Tür des Officiums und wurde eingelassen. Dort saß mittlerweile Tiberius Verus als Trecenarius. Beide waren von Natur aus kühl und sachlich – jedenfalls nahm Vespa das so wahr, das Verus eigentlich eine ganz andere Natur hatte, wusste er nicht – weshalb die beiden gut miteinander auskamen. Zumal verband sie die Tatsache, bei der Legio II Germanica gedient zu haben. Auch dass Vespa eigentlich schon wegen seiner Leistungen beim Sklavenaufstand befördert werden sollte, es aber an Einsatzmöglichkeiten hakte, störte den Vibier nicht. Immerhin hatte er sich gewünscht, noch etwas im Dienste der Prätorianer bleiben zu dürfen, bevor es für ihn vermutlich an die Grenzen des Reiches gehen sollte.
    So postierte er sich also schließlich militärisch grüßend in strammer Haltung vor seinem Vorgesetzten. "Ave, Trecenarius. Decurio Vibius Vespa meldet sich und seine Männer zurück. Auftrag ausgeführt. Alle unversehrt." Die kleineren Blessuren, bei denen sich Soldaten selbst verarzteten, waren davon ausgenommen – nicht der Rede wert. Alle waren gesund zurückgekehrt und immer noch voll einsatzbereit. Keiner hatte Gliedmaßen verloren oder war anderweitig erkrankt. Wovon er zurückkehrte, brauchte er seinem Vorgesetzten nicht melden. Wusste dieser doch Bescheid und außerdem sprach man geheime Dinge – selbst im Officium eines Geheimdienstoffiziers – nicht aus.

  • Gebunden durch die schweren Ketten seiner Verantwortung, blickte Verus nicht einmal von seinen vielen Wachstafeln auf, als der entstandte Offizier zurückkehrte. Verus kannte die Berichte, die Aufgaben und Funktionen. Der Trecenarius, durch seine Aufgabe kaltherzig und berechnend, wollte sich nicht den Anschein eines Menschen geben. Er war hier die Funktion; bedeutungslos als Mensch aber bedeutungsvoll in seiner Pflicht. Verus lebte, um zu dienen. Zwar nicht im Sinne einer ehrbaren Dienstbarkeit gegenüber einem Herren, sondern gegenüber einer alten Idee, die schon viele Opfer verlangt hatte. Jeder musste sich entscheiden und Verus hatte sich für die Flucht in einen wahnhaften Idealismus entschieden. Jedoch waren seine Ideale nicht immer kompatibel mit einer geordneter Freiheit oder der Allgemeinheit. Sein Rom war ein Trugbild, was ihm bewusst war und dennoch arbeitete daran, dieses Rom Wirklichkeit werden zu lassen. Mit jedem Befehl und jeder Entscheidung nahm sein Rom immer mehr Gestalt an. Auch wenn Verus längst wusste, dass er selbst in diesem Rom nicht leben würde. Für seine Art Mensch war selten Platz in der Gesellschaft und doch schufen diese Menschen die Gesellschaft durch ihre kalte Aufopferung. Sie zahlten den Preis in ihrem Wahn für eine Progression und Stabilität. Sinister waren die Pläne dieser Progression. Verus blickte erst nach einer gefühlten Ewigkeit auf und beließ den Decurio in seiner Position. Der Trecenarius musterte seinen Untergebenen aufmerksam. "Rühren," vermeldete der Kommandeur und schob die gerade gelesene Wachstafel zur Seite. "Dein Auftrag war wichtig und ich bin froh, dass dieser so zeitnah erledigt werden konnte und dies auch ohne eigene Verluste," erklärte der Trecenarius sachlich und nickte dem Vibier ernstlich zu. "Doch unsere Arbeit endet niemals, Soldat." - eine kalte Warnung, denn Verus hatte für Vibius Vespa eine Aufgabe vorgesehen, doch war dieser Mann noch nicht bereit für diese brutale Aufgabe, so denn er ihn vorerst mit einer gewissen Ruhepause versorgen wollte. "Du hast dir einen Urlaub verdient. Du und deine Männer. Ich stelle euch zwei Tage frei. Kommt an und versorgt eure Tiere," teilte Verus seinen Entschluss mit.

  • Der Trecenarius ließ Vespa zunächst warten, was für ihn keinesfalls ungewöhnlich war. Ein Soldat hatte zu warten, bis er angesprochen wurde. So funktionierte das altbewährte System eben und das nicht nur in Bezug auf Dienstgespräche.
    Als dann die Aufforderung kam, sich zu rühren, setzte der Decurio sein rechtes Bein etwas nach rechts und verschränkte entspannt die Hände hinter dem Rücken. Nickend erwiderte die Ausführungen seines Vorgesetzten zum Verlauf des Auftrags. Die darauf folgende Floskel vermittelte dem gebürtigen Griechen nichts, was er nicht schon wusste. Er und seine Männer waren allzeit bereit für den nächsten Auftrag. Allerdings gab es erst einmal zwei Tage Urlaub, um sich von der Mission zu erholen – eine gute Gelegenheit, um die ein oder andere private Angelegenheit zu erledigen.
    "Jawohl, Trecenarius." erwiderte er also dankend seine Anweisungen für die nächsten beiden Tage. Würde Vespa nicht an die Befehlskette der Rangordnung des Exercitus Romanus glauben, fände er es sicherlich merkwürdig, unter einem Mann zu stehen, der im Gegensatz zu ihm nicht den Ritterrang bekleidete. Doch da dem nicht so war, dachte er keine Sekunde darüber nach. Hier zählte nur das System des römischen Militärs.
    "Ich übertrage meinem Duplicarius das Kommando für die nächsten beiden Tage. Außer der bei der Mission eingesetzten Männer und mir bleibt meine Turma einsatzbereit." konstatierte er, falls es noch die ein oder andere kleinere Aufgabe zu erledigen gab. Danach wartete er ab, ob sein Vorgesetzter ihn entließ oder sonst noch etwas besprechen wollte.

  • Alles, was Verus wollte, war Kontrolle. Eine kleine Hoffnung, dass nicht alles willkürlich in dieser Welt war. Der Trecenarius wertschätzte eine staatliche Ordnung, ein geordnetes Machtgefüge aus Interessen, die berechenbar waren. Das Chaos einer ungeordneten Gesellschaft war für ihn nicht denkbar und er würde alles dafür tun, dass die Welt niemals ungeordnet wurde. Doch dabei war die Welt stets von Zufällen abhängig. Verus verkannte die natürliche Welt mit der menschlichen Welt. Die menschliche Welt war zeitweise einer Ordnung zu unterwerfen, bis auch diese wieder zerbrach. Ständige Veränderung zeichnete die Welt aus aber Verus, gebrochen durch seine Umstände, wollte keine Veränderung, damit sein idealisiertes Rom Bestand haben konnte. Lieber ließ er alles brennen und verdammt sein, nur damit dieses Ideal überlebte. Selbst Rom sollte brennen, damit die Ordnung Bestand hatte. Das oberste Prinzip eines Staates. Dinge hatten ihren Platz und waren dort durch Umstände und Funktion hinverfügt worden. Freiheit verstand Verus nicht mehr. Vielleicht hatte es für ihn auch nie eine derartige Freiheit gegeben. Ein Trugschluss war zu glauben, dass er - trotz seiner oft mitfühlenden Gedanken - ein Freund der Freiheit wäre. Verus war ein Feind der Freiheit. Denn Freiheit und seine Ordnung schlossen permanent aus. Verus war ein gefügiger Soldat und legte diesen Anspruch auch auf die Welt an. Wenn die Welt sich nicht mit milden Mitteln ordnen ließe, würde er sie mit Gewalt und Terror ordnen. Für diesen Mann gab es keine Unschuld. Er konnte den ewigen Kreislauf aus Gewalt und Gegengewalt nicht durchbrechen. Ihm wurde Gewalt angetan, also suchte er sein Heil ebenso in der Gewalt gegen andere. Die gesellschaftliche Macht war Gewalt. Eine Ordnung, die allein aus der Macht der Waffen und der Obrigkeit, entstanden war. Zerrüttete und blinde Seelen, die umherstreiften, um sich an ihre Sicherheiten zu klammern, die sie mit Blut zu verteidigen. Auch Verus verteidigte seine Werte durch einen Angriff und unterdrückte intolerant alles, was nicht in sein idealisiertes Bild passte. Er verachtete sogar jede Bewegung, die Liebe und Freiheit predigte. Verus kannte die Liebe aber konnte niemals verstehen, warum Liebe als gesellschaftliches Prinzip greifen sollte. Auch Freiheit erschien ihm als Illusion und Lüge. Niemals war jemand wirklich frei in einer Welt der Willkür, die nur durch starke Ketten eines Staates am Chaos gehindert werden. Für seine blinde Seele war das Leben ein leerer Traum. Fast nihilistisch und zynisch betrachtete er die Wachstafel vor sich, die er sich herangeholt hatte, um darauf zu markieren, dass der Auftrag des Vibius abgeschlossen war. "Das ist löblich," kommentierte Verus, als der Griffel ein paar Buchstaben ins Wachs schnitt. "Ich wertschätze deine Dienstbereitschaft, Decurio," lobte der Trecenarius, der nun wieder von der Tafel aufblickte, um diese auf den Stapel mit den erledigen Befehlen zu legen. "Den Bericht erhalte ich, wie gewohnt, in einer versiegelten Tabula," forderte Verus noch ein und leistete sich keinerlei Regung in seinen toten Augen. "Lass' dir aber Zeit. Der Abschluss ist vermerkt und ich brauche den Bericht nicht sofort," wehrte der Mann sofortige Arbeit ab, da Verus diesen Bericht auch gegenlesen musste und somit auch wieder gebunden war. Der Trecenarius war ein vielbeschäftigter Mann. "Übrigens: Der neue Tribun Iunius ist noch nicht ins Ritual gebunden und noch nicht berechtigt über Geheimnisse informiert zu werden. Er ist noch nicht im Blute einer von uns Prätorianern," versicherte sich Verus, damit Vibius nicht redeselig mit den anderen Offizieren sprach. Geheimnisse mussten stets gehütet werden.

  • Das Lob seines Vorgesetzten quittierte Vespa mit einem anerkennenden Nicken sowie dessen Einforderung des Berichts mit einem schlichten "Jawohl, Trecenarius."
    Es gab anscheinend einen neuen Tribun. Der Decurio konnte davon ja noch nichts wissen, da er ja auf einer Mission gewesen war, weshalb er dankbar für die Information war. Normalerweise waren neue Vorgesetzte nichts spektakuläres, bei den Männern in Schwarz aber eben doch, brauchte man doch in ihren Reihen und vor allem bei der Geheimdienstarbeit fähige, vertrauensvolle Männer. "Selbstvertändlich." Die interne Kommunikation und auch die Diskretion bei eben jener war maßgeblich entscheidend für den Erfolg des Geheimdienstes. Der Geheimdienst war besetzt von Prätorianern, aber nicht jeder Prätorianer war automatisch im Geheimdienst tätig. "Vertrauenswürdig?" fragte er dann doch interessiert nach.
    Wenn sein Vorgesetzter ihm nichts mehr mitzuteilen hatte, würde er ihn sicherlich alsbald entlassen, sodass Vespa fortan die Reaktion des Tiberiers abwartete, der sicherlich noch viel zu tun hatte.

  • Verus überlegte eine Sekunde, bevor er antwortete. "Ich denke, dass er vertrauenswürdig werden kann. Er muss nur begreifen, was wir hier tun und sich von alten Verbindungen in die Kanzlei lösen. Wir sind Prätorianer und dienen größeren Dingen, als bloßen Ränken und persönlichen Wünschen," meinte der Trecenarius und ließ offen, was er mit diesen Dingen meinte. Vibius würde klar sein, dass die Prätorianer oft eigene Interessen verfolgten, die am Ende nur einer Sache wirklich dienten. "Ich denke, dass er sich mit der Zeit mein und dein Vertrauen erarbeiten kann aber üblicherweise würde ich wichtige Informationen im Bezug mit unserem Geschäft weitgehend zurückhalten," fügte Verus an und wollte damit sichergehen, dass die aktuelle Bearbeitung der Christen nicht konkrekt im Detail bekannt wurde. Noch war nicht abzuschätzen, wo der Iunius stand. Verus war paranoid und band Leute gerne an sich, damit sie keine andere Wahl mehr hatten, als der prätorianischen Sache zu dienen. Der neue Tribun würde noch lernen, was es hieß wirklich loyal einer Sache zu dienen. Verus hatte dies lernen müssen und war sogar bereit dafür zu sterben.

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