Thula

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    "Luna," rief er und lächelte. Dennoch war in seinen Augen ersichtlich, dass er gerade gearbeitet hatte. Der Frost wich nicht sofort. "Weiter! Ich komme nach," rief er seinen Soldaten zu, die kurz angehalten hatten. Die Prätorianer zogen dann wortlos in ihrer Formation weiter. Man stellte einen Offizier nicht in Frage und Verus hatte sich bereits einen vielschichtigen Ruf erarbeitet.


    Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Faustus
    Ob die soviel Wert ist?
    Murmelte ich vor mich hin und tat so als ob ich mir selber die Frage gestellt hätte.


    Sie hörte seinen Ruf und drehte sich fröhlich winkend in seine Richtung.
    Er würde sicher eine Weile brauchen, bis er zu ihr gelangte war. Das sie plötzlich angesprochen wurde erstaunte sie, dennoch schaute sie zu dem jungen Mann. „Ich denke schon. Sie ist zumindest nicht das typische Weibchen, dass hier sonst so angeboten wird. In meiner Heimat würde man sagen, sie ist ein Pfundsweib.“ Sagte sie fröhlich. Dann spürte sie, dass Verus sich genähert hatte. Sie drehte sich zu ihm um und hielt für einen kurzen Moment inne. Die Kälte in seinen Augen blieb ihr natürlich nicht verborgen und schon waren es Sorgenfalten, die sich auf ihrem Gesicht abzeichneten. Vorsichtig und unauffällig berührte sie sanft seine Hand. „Anstrengender Tag Dominus?“
    Die Gebote kamen nun als allen Richtungen, da konnte einem ja fast schwindelig werden. Einige riefen ihre Gebote selbst, andere schickten wie immer ihre Sklaven vor. Das letzte Gebot kam von einem Consular Decimus. Natürlich wusste Luna, dass das ganz große Nummern in Rom waren, aber von so was lies sie sich nicht beeindrucken.
    Sie war schon versucht zu rufen Sklavin Luna bietet... aber sie hielt sich zurück So rief sie einfach nur. „910 Sestzerzen.“ Mit einem fröhlichen Zwinkern in Thulas Richtung
    Für wen sie bot ging keinen was an. Das war nur für den schmierigen Titus wichtig, damit der den Namen in seinen Kaufvertrag schreiben konnte. Und Luna erhöhte das Gebot auch nur unwesentlich, denn sie hatte Spaß daran gefunden sich mit anderen eine Bieterschlacht zu liefern. Und wenn es in kleinen Schritten höher ging bleibt es länger spannend. Im Endefekt würden wohl eh die absahnen, die das meisten Geld auf der Tasche hatten. Aber sie wollte noch etwas an dem Bieterwettstreit teilhaben.

  • Suchend glitten meine Augen über die Menge. Luna - die Schwarzhaarige – wo war sie nur? Sie war doch etwa noch nicht gegangen? Dann plötzlich zog mich einer von Titus‘ Wachhunden am Arm. „He, kannst du Garten?“, fragte der mich und ich sah den Kerl erst mal ganz verständnislos an. Ob ich Garten konnte? „Hä?“, war alles was ich rausbrachte. „Garten? Biergarten, vielleicht.“ Was wollte der bloß von mir? Langsam begriff ich, dass Titus‘ Scherge nur die Frage einer potentiellen Kundin an mich weitergeleitet hatte und es mir langsam dämmerte, was diese bescheuerte Frage zu bedeuten hatte. Er deutete auf eine Frau, die ‘nen ziemlich betuchten Eindruck machte. Logisch, dass eine wie die auch mit ‘ner Sänfte unterwegs war.
    „Ob ich Garten kann?“, wiederholte ich noch mal die Frage und räusperte mich, einfach um noch ein bisschen mehr Zeit zu gewinnen. Denn was war besser? Einfach zu sagen, ja man hatte voll den Durchblick oder nee, noch nie ‘nen scheiß Garten von innen gesehen? Für mich persönlich traf ja eher letzteres zu. Callinax hatte nie einen Garten besessen. Wahrscheinlich wusste der nicht mal, wie man Garten schrieb und bei Glaucus war es ähnlich gewesen. „Nee, ich kann nicht Garten,“antwortete ich und hatte mich dann doch für die Wahrheit entschlossen.


    Kurz nach dem Gebot der reichen Tante, hörte ich gleich schon das nächste Gebot. Diesmal kam es von dem netten älteren Herrn mit Bart, den ich mir noch vor wenigen Minuten splitternackt vorgestellt hatte. Da musste ich erst mal grinsen :D. Der Typ, der für ihn bot, nannte neben dem gebotenen Betrag auch gleich den Namen und Titel seines Chefs. Anscheinend um mächtig Eindruck damit zu schinden! Naja, nicht alle Tage bietet ein waschechter Conlsular für dich mit. Wenn ich Glück hatte und die Chose hier noch länger dauerte, kam vielleicht sogar der Kaiser auf einen kleinen Sprung vorbei.


    Meine Bauchschmerzen waren inzwischen wie weggeblasen. Und irgendwie kamen nun langsam die Leute auch in die Gänge. Nach so vielen Geboten von allen möglichen Leuten, würden sie jetzt sicher langsam damit anfangen, sich gegenseitig zu überbieten. Dabei konnte ich mir gut vorstellen, dass das 'ne richtige Schlammschlacht geben könnte.


    Dann trat der Typ mit dem Bart an die Bühne. Nee, nicht der mit den Togakaspern im Schlepptau! Der Jüngere! Er sprach mich direkt an, wollte wissen ob Thula mein Name sei und ob ich mein Geld wert wäre. „Jepp!“, antwortete ich kurz und schmerzlos. „Wie heißt du denn, Süßer?“


    Kurz nachdem ich geantwortet hatte, hörte ich wieder ihre Stimme. Sie war also doch noch da! Und sie bot für mich. Aber noch besser, sie hatte mich ein Pfundsweib genannt, was ich zu 150% unterschreiben konnte, wenn ich den schreiben könnte… Die Frau war mir irgendwie sympathisch. Obwohl ich’s ja sonst nicht so mit Dominas hatte, weil die meistens den Hang zur Oberzicke hatten. Die da aber war voll in Ordnung. Ohne dabei arschkriecherisch zu wirken, zwinkerte ich ihr zu und sie dann auch zurück. Doch dann bemerkte ich aber, wie sich etwas in ihre Miene zu ändern schien. Aha, ihr Macker war im Anmarsch! Der Kerl, der vor nicht allzu langer Zeit dem Klamottenfutzi ‘nen ordentlichen Denkzettel verpassen ließ. Aber ähm, Moment mal! Wieso nannte sie ihn Dominus? Tja, und dann fiel‘s mir wie Schuppen aus den Haaren. Jetzt war mir klar, wie Hase lief.

  • Das konnte ja noch heiter werden, dachte sich Massa. Die kleine schien es faustdick hinter den Ohren zu haben.


    Auf ihre Frage nach meinem Namen antwortete ich "So die Götter wollen, wirst du das bald erfahren!"


    Jetzt war der Jagdinstikt geweckt und auch der Spass am Handeln und Ersteigern. Massa trat noch ein paar Schritte näher an die Bühne, sodass nicht alle mithören konnten und sprach zum Sklavenhändler "Nimmst du auch Landbesitz als Bezahlung?"


    Immerhin hatte Massa ja einiges an Land geerbt und warum dies nicht für einen ´guten Zweck` verwenden. Doch er erwartete nicht wirklich eine positive Antwort, denn für diese Sklavenhändler zählte nur Bares. Auch wenn er mit Landbesitz sicher weiter hoch steigern könnte als mit Barem.


    Doch sicherheitshalber erhöhte Massa das letzte Angebot "911 Sesterzen" mehr scherzhaft als ernst gemeint.

  • War ja mal wieder klar, dass der Typ mir nicht seinen Namen verraten wollte! Aber zumindest hatte er Gottvertrauen. Naja, mit Religion hatte ich`s ja nicht so. Denn mal ehrlich, hatten die Götter jemals für mich was getan? Nicht dass ich mich daran erinnern konnte! Also konnten die mir auch gestohlen bleiben.


    Der junge Bartträger trat noch etwas näher ans Podest heran. Aber nicht etwa, um mit mir irgendwelche Heimlichkeiten austauschen zu können. Nee, es ging lediglich um den schnöden Mammon. Offenbar hatten die Götter doch nicht so viel damit zu tun, ob ich seinen Namen erfahren würde, sondern schlicht und ergreifend die Anzahl der Münzen in seinem Geldbeutel. Schade eigentlich! Ich hätte mich gerne bekehren lassen. Ein wenig mitleidig sah ich ihn dann schon an, als er Lunas Gebot um genau einen Sesterz erhöhte.
    „So wird das aber nix, Schätzelein!“, meinte ich daraufhin ein wenig enttäuscht.

  • Luna fing das Zwinker der Frau auf dem Podest ein und grinste breit. Und bei den Göttern! Es kam noch besser, da ließ sich doch tatsächlich ein Römer auf ihren kleinen Bieterwettkampf ein. Sie stieß Verus kräftig in die Seite, damit er seine Gedanken abschüttelte und das hier einfach mal genoss. Es einfach mal nahm wie es kam ohne zu grübeln. Eben jene kleine Freuden, die einen das Leben täglich schenkte. Ein fröhliches Funkeln erschien in Lunas Augen. In ihrem Blick lag eine Herausforderung an den jungen Mann der gerade ein Grundstück für die Sklavin rausrücken wollte. „NEUNHUNDERT UND ZWÖLF“! Sie zog die Zahl mit aller genüsslichkeit in die Länge begleitet von einem süffisanten Lächeln. Zu Thula sagte sie „Biergarten? Ha! Sehr gut, dann können wir ab und an mal einen Heben.“ Luna lachte fröhlich. Endlich mal jemand mit dem man das gute Gebräu genieße konnte, denn egal wie sehr sie sich auch bemühte, diese Wein auf den hier alle so standen bekam sie einfach nicht runter.

  • Für mich war die Versteigerung sehr interessant, denn ich hatte noch nie an einer teilgenommen. Einige boten gleich hunderte von Sesterzen, andere wie auch meine Nachbarin boten eine Sesterze. Es reizte mich, denn endlich hatte ich ein paar Sesterzen auf der hohen Kante und konnte es auch wagen.
    Leider kam mein gebot nicht so mutig um die Ecke, eher zögerlich.
    913 ?

  • Lunas Kopf flog herum wollte der Mann, der eben noch von ihr wissen wollte ob die Sklavin 500 wert sei nun tatsächlich einsteigen? Aber war das ein Gebot oder eine Frage. Luna stemmte nun herausfordernd ihre Hände in die Hüften. Verdammte Axt sie würde sich sicherlich hier nicht die Wurst vom Brot nehmen lassen. Ob nun Sklavin oder nicht papperlapapp Verus interessierte ihr Status herzlich wenig, als tat sie es ihm gleich. Sie hob das Kinn und nahm die Herausforderung so es denn eine war an. Das neuerlich Gebot kam nun noch langezogener als das vorhergehende. „N E U N H U N D E R T U N D ….. V I E R Z E H N“

  • Zitat

    Original von Thula
    Suchend glitten meine Augen über die Menge. ...Dann plötzlich zog mich einer von Titus‘ Wachhunden am Arm. „He, kannst du Garten?“, fragte der mich und ich sah den Kerl erst mal ganz verständnislos an. Ob ich Garten konnte? „Hä?“, war alles was ich rausbrachte. „Garten? Biergarten, vielleicht.“ Was wollte der bloß von mir? Langsam begriff ich, dass Titus‘ Scherge nur die Frage einer potentiellen Kundin an mich weitergeleitet hatte und es mir langsam dämmerte, was diese bescheuerte Frage zu bedeuten hatte. ...„Ob ich Garten kann?“, wiederholte ich noch mal die Frage und räusperte mich, einfach um noch ein bisschen mehr Zeit zu gewinnen.... „Nee, ich kann nicht Garten,“antwortete ich und hatte mich dann doch für die Wahrheit entschlossen.


    Die hellste Kerze auf der Torte war die Sklavin anscheinend nicht, denn es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie einigermaßen verständlich artikulierte, dass sie "nicht Garten konnte" ... Aha ... Hatte Titus nicht eingangs erwähnt, dass sie Latein sprach? Und der Köchin zur Hand gehen oder Waren austragen, was zweifelsohne mehr den geistigen Fähigkeiten der Sklavin entsprach als "im Garten zu können". Aber gut, ein Erdloch würde selbst sie ausheben können, sofern man ihr lang und breit erklären würde wie das ginge, auch wenn sie sonst "nicht Garten könnte".


    Allerdings bliebe die Gefahr, dass die Dumpfbacke dabei die kostbaren Blumen zertrampeln würde. Nein, Garten wäre für die Sklavin mit Sicherheit nichts.


    Schade eigentlich, denn obwohl Titus wieder mal Ramschware verhökerte wäre ein Preis unter tausend Sesterzen immer noch recht günstig. Wobei es wohl nicht lange dauern würde bis irgend ein Bieter wieder die Grenze nach oben schrauben würde. Na vielleicht kann sie ja was anderes gut, wenn schon nicht Garten, dachte Prisca nur und wartete gespannt ab, welcher von den männlichen potenziellen Kunden wohl den Zuschlag erhalten würde.

  • Zitat

    Original von Thula
    .........
    „So wird das aber nix, Schätzelein!“, meinte ich daraufhin ein wenig enttäuscht.


    "Abwarten" grinste Massa gerade so laut, dass es die Sklavin und eventuell auch noch ein paar Leute, die direkt neben ihm standen hören konnten.


    Als die Gebote weiter in Ein-Sesterzen Schritten gingen, musste Massa Lachen..... da hatte er wohl was angefangen..... dem Händler würde das nicht gefallen. Er blickte Titus nochmal an "Hm.... vielleicht doch Landbesitz?"

  • Der Landbesitz, den einer der Mitbietenden ins Spiel bringen wollte, hätte den Decimer vermutlich mehr interessiert als diese Sklavin. Allerdings stand er nicht nahe genug um diese doch recht leisen Nebenverhandlungen zu hören oder mitzubekommen. So blieb ihm nichts anderes über als sich auf die Versteigerung der Sklavin zu konzentrieren und den kurzen Schlagabtausch in einzelnen Sesterzenschritten mit einem, aus seiner Sicht, wieder sinnvolleren Angebot zu unterbrechen. Er nickte seinem Scriba zu, der wieder lautstark verkündete


    "Eintausend Sesterzen!"

  • Das Spiel ging weiter, es gefiel mir. Mutig geworden warf ich hinterher,
    1001 Sesterze.
    Wer aber oder besser gesagt in welchem Verhältnis stand meine Nachbarin hier?
    Du kennst den Trecenarius?
    Es war doch wirklich verblüffend wie die beiden miteinander umgingen. Das Geld was sie gerade mit den Vollen ausgab, gehörte doch bestimmt nicht ihr. Sie sollte ruhig wissen, dass ich ihn und seine Aufgabe kannte.

  • Auf die Schwarzhaarige war Verlass! Kaum hatte der junge Kerl mit dem Bart sein Gebot „erhöht“- naja unter Erhöhen hätte ich was anderes verstanden, aber ok… - meldete sie sich wieder und schuf wieder klare Verhältnisse. Offenbar hatte sie gefallen daran gefunden, auf das Spiel des Bartträgers einzugehen, denn sie tat es ihm gleich und erhöht auch nur um einen Sesterz.
    "Klar, machen wir, wenn der Scheiß hier vorbei ist!", antwortete ich ihr zuzwinkernd auf ihr Angebot mit dem Biergarten.


    Also wenn wir jetzt in Einer-Schritten voranschritten, dann konnten wir froh sein, wenn heute Abend die Versteigerung gegessen war. Irgendein anderer Spaßvogel schien das auch lustig zu finden und bot ebenso um einen Sesterz mehr mit. Was die Schwarzhaarige wiederum dazu veranlasste, ihn wieder zu überbieten.


    Erwartungsvoll schaute ich auf den jungen Bartträger, denn irgendwie hätte ich schon gern gewusst, wie sein Name war. Aber von dem kam erst mal nix. War’s das schon gewesen? Abwarten, meinte er dann… "Ok?!" Auf was? Vielleicht auf ein göttliches Zeichen, oder so was. Aber vielleicht war das ja auch einfach nur Taktik, denn wenn wir uns jetzt im Ein-Sesterzen-Bereich fortbewegten, dann waren wir vielleicht in ‘ner Stunde bei Tausend. Manche von den Pupsbacken, die hier rumstanden, hatten sicher noch was Besseres zu tun. Also wäre dann die meiste Konkurrenz schon gegangen oder an Altersschwäche gestorben. Wobei ich ehrlich gesagt auch nicht damit rechnete, dass ein normaler Mensch für mich so viel Münzen auf den Tisch legte.


    Aber nur kurze Zeit später wurde ich eines Besseren belehrt! Offenbar gab es hier tatsächlich so durchgeknallte Typen, die es richtig locker sitzen hatten und mal so eben 1000 – in Worten T A U S E N D - boten! Und wer war’s? Der Bartträger! Nee, nicht der junge! Dieser Ältere, der Consular Soundso. Mannomann! Da war ich erst mal sprachlos!
    Und wer jetzt gedacht hätte, das war’s, hatte seine Rechnung ohne den Spaßvogel gemacht, der ganz in der Nähe der Schwarzhaarigen stand. Denn er spielte das Ein-Sesterz-Spiel munter weiter.

  • Die Zeit überschlug sich. Verus konnte nicht einmal reagieren, so dass er einfach wartete und schließlich auf die Frage seiner Geliebten antwortete: "Ja, die übliche Arbeit aber lass' uns das nicht hier besprechen." Die Paranoia verbot ein offenes Gespräch in der Öffentlichkeit. Auf die angebotene Sklavin achtete er kaum. Seine Gedanken kreisten um seine Arbeit. Probleme, die nicht einfach zu lösen waren und die seelische Taubheit, die sich gleichförmig in ihm auszubreiten schien. Luna schien einen erstaunlichen Gefallen an dieser... - Verus musste den gehörten Namen verarbeiten - Thula zu hegen. Es dauerte nicht lange, da wurde ihm klar, dass Luna die schroffe und raue Art dieser Dornenrose schätzte. Plötzlich wandte sich eine außenstehende Person an Luna und sprach seine Amtsbezeichnung aus. Es war dieser unsägliche Liktor, der sich gerne in die falschen Angelegenheiten einmischte. Verus trat zwischen Luna und Helvetius Faustus. "Ich empfehle dir, diese Bezeichnung nie wieder öffentlich zu nennen," drohte Verus kalt und blickte den Helvetius mit finsteren Augen an. Sein Blick konnte töten und hatte es auch schon getan. Seine Einheit arbeitete auf seinen Befehl hin sauber und schnell. Dafür reichte auch schon ein Augenkontakt, um ein Ziel festzulegen. Dieses paranoide Amt hatte ihn bereits vollkommen durchdrungen und verbot einen bürgerlichen Umgang mit Widerständlern. Und dieser Liktor hatte Widerstand gezeigt, indem er schlicht nicht dulden wollte, was die Prätorianer taten. Damit hatte er sich selbst schuldig des Widerstands gemacht: Entweder du warst für sie oder gegen sie. Und bei letzterer Wahl zeigten die Prätorianer minder offen ihre fatale Abneigung gegen eine Person. Verus war in dieser Sekunde klar geworden, dass er dringend Leute auf dieses Helvetius ansetzen musste. Sein Widerstand war eine Gefahr, so dass sich beherrschen musste, nicht die verdeckten Kräfte zu aktivieren, um diesen Mann direkt festsetzen zu lassen. Vielleicht war es auch der Zorn darüber, dass sich dieser Mann frech in sein Privatleben einmischte und den Beruf in Konfrontation mit Luna stellte. Luna, die er wirklich liebte und somit seine Schwachstelle war, sollte nicht mit diesem Amt oder dessen Verpflichtung konfrontiert werden. Nicht hier. Nicht heute und somit wuchs Verus ungehaltener Zorn, der nur durch Disziplin und Vernunft zurückgehalten wurde. Er atmete tief durch, ballte beide Hände zu Fäusten und blickte dann vom Helvetius weg, zur aufgebauten Bühne, wo sich diese Thula befand. Das Gebot dieses niederen Geistes von Liktor stand noch. Verus wollte ihm diese Sklavin nicht gönnen und Luna verstand sich gut mit ihr, so dass der Prätorianer spontan entschied: "1200!" Seine Stimme war laut, schallend und militärisch bohrend. Man wusste sofort, dass hier ein erfahrener Drill-Instructor brüllte.

  • Endlich ein Mitbieter nach Livianus Geschmack, der auf solche Ein-Sesterzen-Spielchen verzichtete und gleich zur Sache kam. Vermutlich auch zur Freude von Titus Tranquillus, den allseits bekannten Sklavenhändler, der heute bestimmt wieder ein gutes Geschäft machen würde. Der Decimer meldete sich nun selbst zu Wort.


    "1500 Sesterzen"

  • Luna hatte gerade so gute Laune und wollte gerade den Mann neben sich überbieten und ihm dann auf seine Frage antworten, als sie von Verus beiseite geschoben wurde. Sie musste tatsächlich gegen den Impuls ankämpfen Verus mit ihren Fäusten auf dem Rücken herumzutrommeln. Welche Pferde gingen denn nun mit ihm durch? Natürlich ahnte sie es, er sah an jeder Ecke das Böse. Nun rollte Luna mit den Augen und ein böser, ja ein äußerst böser Blick traf Verus. Nämlich nicht nur, dass er mal eben rüde ihr Gespräch unterbrach, nein nun haute er einfach mal eine Summe raus und machte IHR ja Ihr schönes Spiel zunichte. Sie fand es nämlich gut, dass der Preis nicht in unermessliche Höhen stieg. Das hier war wahrscheinlich so ein Männer Ding. Man musste sich beweise wer der größte und Stärkste war. Ätsch ich habe mehr Geld als du und donnere einen hohen Preis raus, damit es auch der letzte Händler an der hintersten Ecke des Markes hören konnte, ob das den wirklich interessierte. Entsprechend gelaunt fuhr sie Verus patzig an. „Ich glaube kaum, das Titus taub ist. Es sei denn er hat nun nach deiner Brüllerei einen Hörsturz!“ Kaum hatte Verus das gebot erhöh kam auch schon die nächste Antwort und! Was hatte sie gesagt der Preis stieg und zwar gewaltig. Ja die Herren waren von den Göttern mit Kraft und Muskel gesegnet, aber an Hirn fehlte es scheinbar. Denn auch wenn Luna die Sklavin da oben wirklich sympathisch fand, so musste sie ja nicht gleich die gesamte Haushaltskasse dem schmierigen Händler hinwerfen. Aber die Männer mit ihrem Testosteron Ding sahen ja nur MEINS MEINS MEINS! Sie blickte nun fast schon entschuldigend zu Thula. Der Preis würde nun nämlich bald Höhen erreichen, die auch Verus nicht zahlen konnte.

  • Ich war nicht nur sprachlos, mir blieb die Spucke weg! Das Ein-Sesterzen-Spiel schien ein jähes Ende zu finden, als sich Lunas Macker der Sache annahm und das Gebot weiter in die Höhe trieb. Dabei schrie er, dass einem schier das Trommelfell zu platzen drohte. Und dann dieser Befehlston! Junge Junge, da wurde mir Angst und Bange! Wenn der in Zukunft so mit mir rumschreien würde, was dann? Obwohl, Hunde die bellen, beißen nicht, sagt man. Inwieweit das auf Choleriker zutraf, wusste ich nicht so genau. Allerdings wenn der Kerl so viel auf der hohen Kante hatte, um es für eine wie mich ausgeben zu können, dann nagte man in seiner Hütte sicher nicht an Hungertuch. Die Schwarzhaarige hatte es ja scheinbar gut bei ihm. Aber das war die Schwarzhaarige und nicht ich! Und naja, man hatte ja auch schon Pferde kotzen sehen. Also warum sollte ich dieses Mal nicht endlich ein bisschen Glück haben?


    Es dauerte aber nicht lange, bis sich dieser Consular Soundso wieder zurückmeldete und noch ein paar hundert Sesterzen drauflegte. Ok… sofort passte ich meine Überlegungen an. Also, der Typ war irgend so ein hohes Tier war. Der kaufte mich wahrscheinlich nicht, weil man mich überall hin mitnehmen konnte, um ordentlich Eindruck zu schinden. Wahrscheinlich sollte ich wirklich seiner Köchin zur Hand gehen und seine scheiß Briefe austragen. Aber mal ehrlich, gab man dafür so viel Kohle aus? Schon irgendwie komisch. Aber diesen Römern konnte man ja alles zutrauen. Nicht umsonst sagten die Leute in Gallien ‚die spinnen, die Römer‘.


    Luna blies ihrem Macker jedenfalls ordentlich den Marsch, weil er so rumgeschrien hatte. Echt klasse, die Frau! Männer waren manchmal eben echt wie Kinder. Waren immer nur auf sich selbst fixiert. Und da spielte es überhaupt keine Rolle, woher sie kamen.
    Aber Lunas Blick sagte alles. Wenn diese Blödmänner den Preis noch weiter in die Höhe trieben, dann würde einer nach dem anderen Mitbieter das Handtuch werfen. Und wer sollte am Ende übrigbleiben? Lunas Macker? Der Typ mit dem Bart, also der Jüngere. Ähm, wo war der überhaupt? Oder Consular Schlagmichtot?

  • Zitat

    Original von Thula
    ...... Und wer sollte am Ende übrigbleiben? Lunas Macker? Der Typ mit dem Bart, also der Jüngere. Ähm, wo war der überhaupt? Oder Consular Schlagmichtot?



    Massa stand noch immer vor der Bühne, die Angebote überschlugen sich und der Sklavenhändler schien vor lauter Aufregung und Geld in den Augen, nicht mitzubekommen, was Massa ihm da angeboten hatte. Landbesitz war mindestens 5000sz wert.
    Nunja, wer nicht wollte, der hatte anscheinend schon genug.


    Aber nun ging es wirklich los, der Spass schien vorbei zu sein und nun wurde der Preis in die Höhe. Langsam aber sicher würde sich nun die Spreu vom Weizen trennen.

    "2000 Sesterzen"
    liess er es schallen und sah dann zu der Sklavin hoch "Ich hoffe du bist es wert?!" und zwinkerte ihr kaum merklich zu.

  • Livianus hatte eigentlich damit gerechnet, dass mit seinem letzten Angebot die Sache erledigt war. Umso verwunderter schaute er zu dem jungen Mann, der eben noch einmal um 500 Sesterzen überboten hatte. 2000 Sesterzen?! Das war mehr als der doppelte Sold eines Legionstribunen und ziemlich genau der Sold eines ritterlichen Procurators am Kaiserhof. Er sah weder wie das eine, noch wie das andere aus. Im ersten Moment dachte der Decimer gar nicht daran das Gebot noch einmal zu erhöhen. Das war diese Sklaven nun vermutlich wirklich nicht mehr wert, auch wenn er sich es problemlos hätte leisten können. Stattdessen interessierte ihn vielmehr, wer dieser junge Mann war, der ihn hier ohne mit der Wimper zu zucken überboten hatte. Er ging daher auf den jungen Mann zu, immer noch seine kleine Gefolgschaft im Schlepptau und begrüßte ihn freundlich.


    "Salvete! Ich bin Decimus Livianus. Mit wem habe ich das Vergnügen hier um diese Sklavin zu Wetteifern?"

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    ........


    "Salvete! Ich bin Decimus Livianus. Mit wem habe ich das Vergnügen hier um diese Sklavin zu Wetteifern?"


    Nun schien es interessant zu werden. Der Consular, als der er sich vorstellen liess, kam plötzlich auf Massa zu und begrüßte ihn. Die ganze Zeit überlegte er immer wieder, woher her den Namen des Consulars kannte. War es einfach nur, weil er eben bekannt war oder gab es damals eine Verbindung zu seinem Vater. Nun, er würde es ja bald herausfinden.


    "Salve Consular" nickte Massa dem Decimer zu "Mein Name ist Lucius Vinicius Massa und es ist mir eine Ehre dich kennenzulernen. Ich hoffe du nimmst mir mein Interesse an der Sklavin nicht übel, aber ich bin erst vor Kurzem wieder in Rom eingetroffen und habe mich hinreissen lassen diesem Wettstreit hier etwas abzugewinnen"

  • Als Livianus den Namen des jungen Mannes hörte erstarrte sein freundliches Lächeln mit einem Schlag. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber sein Herz pochte mit einem Mal so schnell, als wollte es ihm aus der Brust springen. Der Schreck fuhr ihm durch und durch in die Knochen und er wurde kreidebleich. Sein Scriba bemerkte dieses anscheinend plötzliche Unwohlsein seines Dienstherrn und trat herbei, um diesen notfalls zu stützen, falls ihm seine Kraft verlassen sollte. Der Decimer jedoch atmete tief ein und gab mit einer abweisenden Geste zu verstehen, dass er sich wieder gefangen hatte. Er kannte diesen Namen und wusste ganz genau wem er vor sich hatte - den Sohn des Vinicius Lucianus. Spielte der junge Vinicer ein merkwürdiges Spiel mit ihm? Er musste doch wissen wer Decimus Livianus war. Tausende Gedanken schossen dem alten Decimer in diesem Moment durch den Kopf. Er erinnerte sich plötzlich wieder daran wie er mit Vinicius Lucianus genau hier auf diesen Märkten gestanden war und sich ebenfalls eine freundschaftliche aber harte Bieterschlacht um eine andere Sklavin geliefert hatte; er erinnerte sich an die gemeinsame Dienstzeit bei den Cohortes Urbanae und er erinnerte sich an seine erste Hochzeit mit Aemilia, wo Lucianus ihm dabei half seine Braut zu entführen. Vinicius Lucianus war sein Freund gewesen.....


    Er erinnerte sich aber auch daran, wie er vor dem versammelten Senat Vinicius Hungaricus um Verzeihung für die Folter an seinem Bruder gebeten hatte und an den Streit mit seinem Adoptivsohn Serapio danach, den er für Mitverantwortlich hielt. Er war der Adoptivvater des Kerkermeisters von Vinicius Lucianus....


    Und hier stand er nun vor dessen Sohn, der allem Anschein nach keine Ahnung hatte, wem er hier gegenüberstand. Langsam rang er nach den richtigen Worten.


    "Vin…. Vinicius Massa. Ich kannte deinen Vater. Er….. Er war mir ein guter Freund."

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