Einbestell zur Audienz

  • Sie hatte den Wachen Bescheid gegeben. Nun stand die Kaiserin hier in ihren Zimmer und erwartete, dass sich der Einbestelle umgehend bei ihr meldete.
    Sie hatte Fragen. Und die sollte man ihr beantworten. Da sie sich ungern auf Berichte, die man ihr vorlegte verließ, wollte sie es aus erster Hand erfahren. So stand sie also da mit einem Weinbecher in der Hand und schaute aus ihrem Fenster über die Dächer Roms.





    Sim-Off:

    Einladung per PM raus

  • Nervös eilte Verus im Geleit seiner beiden handverlesenen Soldaten auf den Palatin. Er war sich unsicher, was die Kaiserin verlangte, da der Bote recht undeutlich ob dieser Aufgabe war. Verus trug, wie gewohnt für seine Aufgabe, keine Rüstung, sondern trat in Bürgertoga auf, die jedoch eine versteckte Klinge und einen Knüppel verbarg. Seine beiden Wachen trugen jedoch keine Toga, sondern schlichte aschgraue Tuniken. "Du hast mich gerufen," sagte der Trecenarius beim Eintritt ins Gemach. Seine Mimik war gefasst und somit militärisch unterkühlt. Die beiden Leibwächter verweilten vor der Tür und sicherten ihren Vorgesetzten passiv ab. Es war unüblich diese mit in ein vertrauliches Gespräch zu bringen. Und Gespräche dieser Art waren zuerst immer vertraulich, bis man anderes auffassen konnte. Verus Hände zierten zwei frische Wunden. Schnittwunden, die nicht einmal wirklich verbunden waren. Eingetrocknetes Blut schützte sie. Denn sie waren nicht groß aber deutlich genug, wenn man genauer hinsah. Verus kämpfte noch immer seine Kämpfe und versteckte dies nicht einmal mehr.

  • Der Trecenarius betrat das Zimmer. Langsam drehte sich die Kaiserin in seine Richtung. Erst als die Tür sich geschlossen hatte und die beiden Allein waren, erhob die Kaiserin das Wort. „Das habe ich in der Tat. Salve Tiberius.“ Sie deutete auf einen der freien Korbstühle an dem kleinen Tische nahe des Fensters und setzte sich selbst auf den anderen. „Setz dich. Möchtest du einen Wein?“ Ohne aber eine Antwort abzuwarten, sprach die Kaiserin weiter. Die Angebote waren eh nur reine Höflichkeitsfloskeln. Aber um den Austausch von Höflichkeiten ging es hier nicht. Und den Wein müsste er sich selbst einschenken, denn es war weit und breit kein Sklave zu sehen. Die Kaiserin wollte ein Gespräch unter vier Augen führen.
    „Du bist also der neue Trecenarius.“ Stellte sie fest und betrachtete den Mann eingehend. „Gut.“ Wieder folgte eine längerer Blickkontakt. „Erzähl mir was ihr über den Aufstand wisst. Und vor allem interessiert mich hier, was nicht in den Akten steht. War es wirklich diese Sklavin, die das Ganze angeführt hat?“ Ja auch wenn die Kaiserin der Hinrichtung beigewohnt hat, wollte sie es immer noch nicht wahrhaben, das eine FRAU es war, die es wagte Rom in seinem Herzen anzugreifen.“Warum habt ihr vorher nichts bemerkt? Wie konnte es unbemerkt so weit kommen?“ Hier schwang nun einen ganze Portion Vorwurf an den Tiberius mit. Denn die Kaiserin war alles andere als erbaut darüber, das es ein paar lumpige Sklaven schafften Rom so vorzuführen. Nun gab sie aber dem Trecenarius erst mal die Gelegenheit zu antworten.

  • Verus nahm nach dem Gruß eine stabile Haltung an. Man merkte ihm an, dass er sein ganzes Leben gedient und seine entscheidende Charakterprägung durch das Militär erhalten hatte. Die Tür schloss sich und sie waren - scheinbar - allein. Niemals war man in diesem Palast allein. Verus wusste um die bekannten Lauscher, welche er bezahlte und die unbekannten Lauscher, welche er nicht bezahlte. Geheimnisse mussten hier durch besondere Wortahl und sichere Umstände geschützt werden. Zu seinem Glück bestand kein Druck, die echten Geheimnisse seiner Einheit offen zu legen. "Ave," grüßte der Trecenarius mit fester Stimme. "Ja, ich nehme Wein," antwortete der Soldat ohne höfliche Umschreibung und nahm den geforderten Stuhl ein. Mit mechanischer Bewegung setzte er sich und achtete darauf, sein Gesicht nicht zu verziehen, da die Kriegsverletzung wieder schmerzte. Er wollte sich keine Schwäche vor der Augusta erlauben. Immerhin war er auch für ihren Schutz verantwortlich. Als Trecenarius war er nicht nur Chef-Meuchler, sondern auch vertrauter Leibwächter und Gnadengarde. Da es sichtbar an Sklaven mangelte, griff Verus beherzt zur Karaffe und schenkte sich eine große Menge Wein ein. Der soldatische Trostdurst hatte sich breit gemacht und ließ seine Kehle süchtig nach diesem Getränk frohlocken. Verus stellte die Karaffe zurück, behielt den Becher in der Hand und lehnte sich aufrecht zurück an die Lehne seiner Sitzmöglichkeit. Ihre Augen lagen auf ihm. Er wurde gemustert, soweit konnte er dies feststellen. Sein Gesicht zeigte betont keine Regung und seine kriegsbeschlagenen Augen blickten leer aber auch traurig auf diese Kaiserin. "Ja, diese Frau hat den Aufstand angeführt," begann Verus mit der gewünschten Erklärung. Befehl und Ausführung war ein offenes Gebot im Imperium. "Sie war eine Kriegerin eines Stammes aus Themiskyra. Im Volksmund auch Amazonen genannt. Sie war in der Kriegsführung geschult und handelte aus einem erstaunlichen Hass auf Rom," fasste der Trecenarius knapp zusammen. "Nicht nur, dass sie im Vorfeld Morde beging, sondern sie organisierte ein rebellisches Heer innerhalb dieser Stadt. Zum großen Teil aus Christen und Ausgestoßenen bestehend," erweiterte Verus seine Ausführung und schloss eine kleine Wunscherkenntnis mit ein, damit man im selben Stimmungsbild blieb, welches er seit Wochen jedem vermitteln musste. Bevor er jedoch weiter sprach, um das Versagen zu erklären, genoss er einen großen Schluck Wein. Der Geschmack wirkte auf seiner Zunge und so ließ er sich zwei Atemzüge Zeit, bevor er den Becher wieder absetzte. Nun wurde auch die Narbe an seiner Wange deutlich und auch die Narben auf seinen Händen, die den Becher umschlossen. "Die Stadtkohorten haben nicht ausreichend ermittelt und ihr Berichtswesen ließ keine Schlüsse auf eine solche Entwicklung zu. Ferner wurden uns entsprechende Informationen nicht zugetragen. Es fehlten klare Meldungen an uns. Wir als Prätorianer versagten daran, dass im Zuge des Bürgerkrieges des geheime Netzwerk von Spitzeln eingebrochen ist und nicht ausreichend ersetzt werden konnte. Mein Vorgänger versagte hierbei und ich baue gerade erst wieder ein entsprechendes Netz auf, um zeitnah über schädliche Abläufe in Rom informiert zu werden. Auch um zeitnah handeln zu können," sagte Verus und betonte das Wort - handeln - besonders, damit die Kaiserin den Unterton verstand. Natürlich meinte er damit Meuchelmord an staatsgefährdenden Subjekten.

  • Die Kaiserin hörte zu, nahm nur ab und an kleine Schlucke aus ihrem Becher. Hier und da nickte sie. Wartete aber an bis der Mann geendet hatte. Bevor sie nun sprach erhob sie sich und ging zum Fenster aus welchem man einen wundervollen Blick über Rom hatte. Sie bedeutete dem Trecenarius , dass er zu ihr kommen möge. Mir einer Geste deutete sie auf die friedlich da liegende Stadt. „Tiberius. So möchte ich Rom sehen. Ich möchte nie wieder aus diesem Fenster brennende Häuser erblicken müssen. Ich möchte nie wieder Horden von Sklaven in dieser Stadt wissen, die sich in den Straßen Schlachten mit unseren Soldaten liefern. Ich gehe davon aus, dass ihr die Verantwortlochen in euren Reihen bereits zur Rechenschaft gezogen habt. Derartige Versäumnisse werden nicht geduldet.“ Sagte die Kaiserin ohne dabei jedoch ihren Blick von der Stadt abzuwenden. „Wir können wohl noch von Glück reden, dass es nur eine Frau war. Wer weiß was passiert wäre, wenn ein Mann diesen Aufstand geführt hätte.“ Nun wandte sie sich direkt dem Tiberius zu. „Du wirst dafür sorge tragen, das dieser Nährboden aus welchem dieser Abschaum gekrochen ist beseitigt wird. Ich will nicht wissen, wer und wie beteiligt war. Ich will nur in naher Zukunft von dir die Bestätigung bekommen, dass ihr dafür Sorge getragen habt, dass mein Sohn in einem friedlichen kaisertreuen Rom aufwachsen wird.“ Ja die Kaiserin wollte keine Detail. Was sie wollte war ein sicheres Leben für sich, ihren Mann und ihren Sohn. Es gab immer genug Feinde eines Kaisers im äußeren so wie im inneren. Und der Tiberius hatte nun dafür zu sorgen, dass diese Feinde hier in Rom dezimiert oder vernichtet wurde. Wie er das schlussendlich bewerkstelligt war ihr egal. „Außerdem wirst du eine Abordnung in Reich der Parther senden. Ich will erfahren, was der Caesar dort veranstaltet. Ich will erfahren ob er noch am Leben ist oder nicht. Ich will wissen ob er der ihm gestellte Aufgabe gewachsen ist und sie gewissenhaft ausführt.“ Tatsächlich sorgte sie sich nicht um den Caesar. Sie wollte nur informiert sein und falls er seine Aufgabe nicht erfüllen konnte oder wollte oder gar schon tot wäre, dann würde sie das nicht stören im Gegenteil, das Versagen oder der Tod des Caesars stärkte nur ihre Position und vor allem aber die ihres Sohnes. „Diese Informationen erfolgen ausschließlich an mich.“ Sagte sie und stellte damit wohl klar, dass sie nicht wollte, dass der Kaiser über etwaige Nachforschungen der Kaiserin informiert wurde. „Ich stelle dir die nötigen Mittel zur Verfügung, die für eine derartige Mission benötigt werden. Und da wäre noch was...“ Sie hielt kurz inne und betrachtete den Mann nun genauerer. Ja sie hatte schon so einiges übe rihn gehört. Und was sie sah passte ins Bild. Dieser Mann war ein Soldat Roms. „.. deine Familie musste während der Aufstände viel erdulden. Wie ich hörte ist die Villa Tiberia bereits im Wiederaufbau. So etwas frisst viele Ressourcen nicht wahr?“ Ein Frage die keiner Antwort bedurfte, deswegen sprach die Kaiserin auch weiter. „Ich möchte nicht das der Trecenarius Schulden hat, dies würde zu Abhängigkeiten führen, die nie günstig sind. Du sollst ausschließlich Rom und dem Kaiserhaus dienen.“ Sie zeigte nun auf die beiden Truhen* die unter dem Tisch standen. „Sieh es als Gabe Roms an. Ich will und ich erwarte, dass der Trecenarius des Reiches ausschließlich dem Reich seine Treue schuldet. Wie ich hörte hast du bereits tapfer für Rom gekämpft?“ Nun da sie alles was ihr wichtig war geklärt hatte, wollte sie mehr über den Mann hinter dem Trecenarius erfahren.


    Sim-Off:

    *WiSim

  • Auf die Befehlsgeste hin, stand Verus folgsam auf und stellte seinen Becher ab. Er folgte dem Blick seiner Kaiserin und blickte somit gleichsam auf die nahezu friedliche Stadt. Doch wusste der Trecenarius, das diese Stadt sicherlich niemals friedlich war. "Rom wird nicht mehr schwach sein. Das kann ich versichern. Ich trage Sorge dafür," erklärte der Prätorianer mit überzeugter Stimme. Denn Verus wusste um die neuen Umstände und seine eigene Arbeit. An seinen Händen klebte bereits eine große Menge Blut. Seine Arbeit endete niemals aber er trat an, sie zumindest insoweit zu reduzieren, dass sein imaginäres Rom einen Nutzen davon ziehen konnte. Wenn auch er selbst festlegte, was dieser Nutzen war. Sicherheit und eine gewisse Stabilität waren sicherlich Ziele des Trecenarius, der seiner Pflicht alle Mittel unterordnete.


    Im Zweifel würde er ganze Städte niederreißen, nur um diese Aufgabe tapfer erfüllen zu können. Wenn man soweit gegangen war, wie er es war, waren die Wahl der Mittel beliebig und nicht mehr gebunden durch eine sachfremde Moral. Verus kannte nur seine Sachzwänge, die wirklich festlegten, was notwendig war und was eben nicht notwendig war. Ein Albtraum für jeden träumerischen Philosophen und Politiker, der wirklich an Gefühlswerte und Ideale glaubte. Verus hatte keine gelebten Ideale mehr, sondern war schlicht Maschine eines gottgleichen Auftrages. Die Kaiserin schien dies zu verstehen und gab durch wenig versteckte Worte zu, was sie sich vom Trecenarius wünschte. "Rom wird obsiegen. Es tat es immer und solange Männer im guten Glauben handeln, werden diese Kräfte niemals gewinnen. Sie werden niemals gewinnen," versicherte Verus und blickte ebenso wenig zur Kaiserin. Weiterhin lag sein BLick auf der Stadt, die diese Grausamkeiten von ihm verlangte. Die gewünschte Pflicht, die die Augusta ihm auferlegte, ergänzte nur jene Grausamkeiten mit einer offenen Absolution durch eine Mutter. "Ich kann dir bereits jetzt versichern, dass wir unsere Arbeit aufgenommen haben und du zeitnah erfahren wirst, dass Rom wieder sicherer ist," meinte der Trecenarius vielsagend aber es war jedem Fachmann und auch jeder Fachfrau klar, was damit gemeint war. Die Prätorianer handelten in wahnhafter Regie, die bereits erste Ziele erfolgreich vollführen konnte. Rom blutete nicht mehr in großen Quellen, sondern nur noch in kleinen Gewässern. Der Trecenarius verstand sein Handwerk; besser als sein Vorgänger.


    "Dein Sohn wird in einem stabilen Rom aufwachsen," schränkte Verus jedoch die Hoffnungen der Kaiserin ein wenig ein. Denn in Wahrheit wusste der Tiberius um den Umstand, dass es absolute Sicherheit und vollständige Treue niemals gegeben hatte. Alles war ein stetes Spiel um Kontrolle und Macht. Man musste ständig die Faktoren der Umstände beeinflussen, damit das gesamte System nicht außer Kontrolle geriet. Dies war die Kernaufgabe der Prätorianer. Die Kontrolle über die Gesellschaft zu erhalten, damit der Kaiser herrschen konnte oder zumindest in seiner Herrschaft agieren konnte. Erst jetzt wandte er sich auch der Kaiserin zu, um ihrem Blick stand zu halten. Er brach nicht ein und wich nicht zurück. Als Soldat der vielen Schlachtfelder würde er keine Angst zeigen oder Unruhe. Verus war kalte Berechnung. Und seine Augen zeigten genau diese Leere. Eine traurige Leere, die alles erdulden konnte und schon erduldet hatte. Seine Dunkelheit war ein Ozean. "Das Reich der Parther? Ein ständiger Feind." Verus war nun doch skeptisch, dass er wirklich eine Einheit entsenden sollte. Nun wurde ihm klar, warum die Kaiserin ihn in Wahrheit einbestellt hatte. Eine kleine Thronfolge-Streitigkeit entsponn sich vor Verus, der natürlich die Worte der Augusta bewerten konnte.


    Natürlich würde er sie damit nicht konfrontieren aber durch die Zweitgeburt des Sohnes, stand der Erstgeborene des Kaisers, jener Caeser in der Hierachie höher und somit war sie als Mutter beschränkt, denn ohne eine direkte Nachfolgeregelung für ihren Sohn lief sie selbst Gefahr, vom Caesar beseitigt zu werden, sobald sich Gelegenheit ergab. Interessanterweise war die Augusta auf den Trecenarius zugekommen, bevor es der Caesar getan hatte. Somit war die Loyalität bereits zu vergeben und Verus vergab seine Loyalität gerade an die Kaiserin, da ihm ein stabiles Rom wichtiger war, als die Fantasie eines Caesars. Die politische Situation am Hofe war bekannt, zumindest ihm und seinem Stab. Die Worte flüsterten oft behände. Schließlich stellte die Kaiserin sogar klar, dass es genau um diese Sache ging, da sie verlangte, dass diese Informationen nur an sie weitergeben werden sollten. Eine offenbarte Intrige. Verus war unsicher im Umgang mit dieser Intrige. Nicht weil er Intrigen nicht beherrschte, sondern weil er durch diese Tätigkeit zumindest in Teilen eidbrüchig wurde. Seine primärer Gehorsam galt dem Augustus als Imperator. Doch durch seine Arbeit war er längst den Maßstäben klassischer Treue entwachsen. Treue war stets die Wahl eines besseren Umstandes. Man war treu entweder aus naiver Dummheit oder sachlicher Erwägung. Verus erwägte stets sachlich seine Pflichten, die in erster Linie Rom galten und auch der Kaiser war nur eine Spielfigur in der großen Sache Imperium Romanum. Die Prätorianer folgten einem eigenen Kodex: Stabilität. Sie versucherten das Reich und ihre eigene Position darin zu sichern. Verus war da nicht geringer als dies. Wenn Rom fallen würde, würden auch sie fallen. So eng waren die Linien zwischen Rom und ihnen. Sie marschierten nicht für Namen, sondern für Macht.


    Das hatte Verus längst begriffen. Anders als andere Legionäre lernte Verus seine eigene Position zu bewerten- und gerade jetzt begriff der Prätorianer, dass Rom auch in der Führung geführt werden musste. Der Einfluss auf die Augusta, wenn er diese Sache erledigen würde, wäre immens, da sie ihm und somit den Prätorianern zur Abhängigkeit verpflichtet wäre. "Ich verstehe," war die vorsichtige Auskunft einer angedeuteten Treue gegenüber der Kaiserin. Noch wollte er sich nicht festlegen. Sie sprach nun von Mitteln, die sie bereitstellen wollte. Eine verdeckte Bestechung und eine übliche Sache in seinen Kreisen. Die Prätorianer bezahle man üppig, um ihre Treue sachlich zu erzwingen. Diese mal geheimen und mal offenen Donativa durch die Herrschaft waren üblich. Keine Regung zeigte sich in seinem Gesicht. Nicht mal ein Wimpernschlag. Verus strahlte eiserne Disziplin aus, da er sich nun wieder in seinem Geschäftsfeld befand. Hier ging es um sachliche Entscheidungen und nicht um Emotionen; also blendete Verus diese in fester Absicht aus. Sie behinderten nur und schmerzten. Nun wurde die Augusta noch deutlicher und gab mittelbar zu, was sie erwartete und erkaufte in dieser Sekunde die Treue eines Mannes. Nicht durch ihr Herz, sondern schlicht durch einen neuen Umstand. Sie kannte seine verdammte Situation, die verflucht schien. Endlich gab ihm jemand Hoffnung, dass Rom ihn nicht vergessen hatte. Es war in gewisserweise Zahltag. Doch Verus kümmerte die Summe wenig, sondern die Geste erfüllte ihn mit Dankbarkeit, welche die Treue schmiedete, die er nun zum Ausdruck brachte. Er folgte dem Fingerzeig und blickte ernstlich auf die Truhen. "In der Tat," kommentierte der Trecenarius nüchtern aber zeigte damit, dass er dieses Donativum annahm und sicherlich verwenden würde. "Unabhängigkeit ist wichtig in meiner Pflicht," antwortete er noch und blickte dann wieder zur Kaiserin, der er dankbar ein einfaches Nicken schenkte. Eine offenbarende Geste, dass der Trecenarius galant folgen würde. Ihr Wunsch würde umgesetzt werden.


    "Ich habe mein ganzes Leben für Rom gekämpft. Einst nahm mir Salinator meinen Stammsitz. Ich trat in die Legionen ein. Ich kämpfte in Dakien, kämpfte in Germanien und überlebte. Doch stets war mein Dienst mit all seinen Entbehrungen Rom gewidmet. Rom ist immer das Leben eines guten Mannes wert. Dennoch war ich einst nicht bereit meine Männer zu opfern, die hinter feindlichen Linien mit mir verdammt schienen. Ich war bereit mich zu opfern, um sie zu retten. Ich war stets zu jedem Opfer bereit aber in erster Linie trage ich diese Opfer. Wenn Rom meinen Tod fordert, dann ist dies so," erzählte er stark verkürzt seine militärische Lebensgeschichte und wollte ihr damit auch versichern, dass Verus stets ausführte, was man ihm auftrug und das er nicht weichen würde. Verus war nun mal gebrochen und das einzige, was ihn zusammenhielt, war diese verteufelte Idee von Rom. Er musste davon ausgehen, dass die Kaiserin seine militärische Laufbahn kannte, wenn sie ihn so konkret danach fragte. "Ich möchte dich nicht mit meiner Leidensgeschichte langweilen, Augusta. Ich diene schweigsam und geduldsam. Selbst die Schmach einer herabwürdigenden Behandlung durch den Legatus in Germanien habe ich erduldet. Frage nicht, was Rom für dich tun kann, sondern was du für Rom tun kannst," sagte Verus noch und konnte seine Abneigung gegen diesen einstigen Legatus (Duccius Vala) nicht verbergen, der ihn als kriegserfahrenen Centurio mit schlechtem Humor und falscher Arglist vorgeführt hatte. Dennoch Verus zerrüttetes Seelenheil nicht von Auszeichnungen abhängig aber einem Soldaten eine Achtung zu verweigern, ja, genau dies hatte ihn wahrlich verletzt. Bis zu diesem Tag. Kurz zuckten seine Augenlider beim Gedanken an diesen Duccius. Gleichsam erinnerte ihn das daran, diesen neuen Duccius in Rom beobachten zu lassen. Diese germanisch-blütigen war nicht zu trauen. Die Erinnerung an diese Zeit wog schwer auf Verus, der sich beherrschen musste, nicht diesem Trauma nachzugeben. Eine elendige Schande lag auf ihm.

  • Er verstand. Die Kaiserin quittierte dies mit einem Nicken. Worte brauchte es zu diesem Thema keine mehr so konnte sie sich nun auf die weiteren Ausführung konzentrieren. Es war die Geschichte eines römischen Soldaten, der Mut und Tapferkeit trotz widriger Umstände gezeigt hatte. Doch plötzlich legte sich ihre Stirn in Falten. Sie konnte nicht glauben was sie gerade gehört hatte. Was hatte er da gerade gesagt? Sie sah den Soldaten genau an, der Mann machte ihr nicht den Eindruck, als das er lügen würde. Er stellte sich ja nicht mal besonders in den Vordergrund. Jeder in seiner Situation hätte wohl nun mit seinen Heldentaten vor ihr geprahlt. Und er wollte sie nicht langweilen. Aber dennoch hatte er etwas gesagt, was ihn wohl mehr getroffen hatte, als er es hier gerade zugeben wollte. Und wenn es stimmte was er gerade gesagt hatte... „Der Legatus Germanien hat was getan?“ Nun war wohl klar was ihren Unmut erregt hatte.

  • Verus verspürte eine gewisse Genugtuung darin, dass er sich nun endlich offenbaren konnte. Nach all der Zeit konnte er die Wahrheit über diesen unsäglichen Zustand in Germanien aussprechen. Dieser Tiberius war gedemütigt worden. Indem man ihn verhöhnte und sein Opfer reduzierte, verspielte man auch jegliche Loyalität. Der Legatus hatte nicht mehr seine Loyalität, so dass dieser Schritt nun leicht fiel; auch wenn Verus diesen nicht ohne Aufforderung gegangen wäre. Es hatte immer einen unschönen Beigeschmack aber nach alldem, was er bereits für Rom getan hatte, war dieser persönliche Schritt recht einfach zu gehen. Die Kaiserin zeigte eine emotionale Reaktion, was Verus dankend aufnahm. "Ich führte eine Einheit ins Barbaricum, um römisches Recht in ein grenznahes Dorf zu bringen. Es wurden beständige Überfälle auf die Grenze von diesem Dorf ausgehend vermutet. Als Statorum war es meine Pflicht, diese Region zu befrieden. Das Dorf verweigerte eine friedliche Kooperation und überfiel uns innerhalb ihres Dorfes. Ein blutiger Kampf entstand. Ich konnte eine erste Abwehr organisieren aber stellte fest, dass die Zahlen und örtliche Gegebenheit gegen uns sprachen. Ein schneller Rückzug musste durchgesetzt werden. Der blutige Kampf forderte Opfer und bis heute trage ich Spuren dieses Gefechtes. Um den Rückzug der Überlebenden zu sichern, war ich bereit alleine gegen die Barbaren anzutreten und ihren Angriff zu verlangsamen, damit meine Soldaten in Richtung Kastell entkommen konnten," berichtete Verus mit schweren Worten, die jedoch militärisch diszipliniert aneinander gereiht wurden. Die Erinnerung war wieder präsent und ließ ihn schwer atmen.


    Verus erschien es sinnvoll die Hintergründe zu schildern, so dass er deutlich mehr ausholte, als üblich.


    "Meine Männer zogen sich zurück. Ich hingegen hielt meine Stellung und griff in Verzweifelung die feindlichen Reihen an. Ich weiß nicht, wie viele Feinde ich niederstrecken konnte aber am Ende stand ich dem Anführer alleine gegenüber, umschlossen von gröhlenden Germanen, die eine Art Arenakampf planten oder im Sinn hatten," erinnerte sich der Trecenarius und seine Augen gewannen an Trauer und Leid. "Dieser Kampf verlangte mir meine letzten Kräfte ab. Ich war bereits verwundet und hielt mich nur Dank meines festen Glaubens aufrecht, dass ich meine Einheit geehrt hatte. Und den Namen meines Hauses. Ich sah mein Leben zerfallen," sagte Verus und musste mit unruhiger Macht seine eigenen Tränen verhindern.


    "Entschuldigung. Ich schweife ab," fasste sich der Soldat wieder und unterließ weitere Ausführungen zur Vorgeschichte. Auch um Luna zu schützen und ferner nicht jene Erinnerung herauf zu beschwören, was er Luna antun musste. "Ich springe nun direkt zum schmachvollen Vorfall, Augusta. Entsprechende weitere Details kannst du den Berichten entnehmen. Auch über eine bekannte Seherin und die Folgen des Einsatzes," fügte er an und zeigte der Kaiserin damit, dass sie sich sehr wohl informieren konnte. Auch über die brutale Versklavung, die er auch auf Befehl ausführte. Der Dienst hatte diesem Mann viel abverlangt. Dennoch war er jetzt nicht bereit, alle bösen Geister zu wecken.


    "Duccius Vala, Legatus Augusti, bestellte mich zum Bericht ein. Der Stab der Legion war ebenfalls anwesend. Der Duccius schien uninteressiert über die Grenzvorfälle und die Leistungen meiner Soldaten. Er redete nicht wirklich mit mir und als er schließlich mit mir sprach, verhöhnte er meine Einheit und mich. Er war eher teilnahmlos über die Germanen, sondern zeigte sich viel mehr zornig über meinen Einsatz gegen das Barbaricum. Er scherzte zynisch und drohte mit einem Münzwurf über mein Leben. Eine Auszeichnung meiner Person schlug er aus und reduzierte die übliche Auszeichnung für die Centurie erheblich. Erst auf Einlenken des Praefectus Castrorum zeigte er sich bereit, zumindest die Einheit und mich rudimentär zu ehren aber ließ keinen Zweifel daran, dass er dies nur tat, um seinem Präfekten einen Gefallen zutun. Diese Schande wurde in der Legion nicht gut aufgenommen, da der Legatus an anderer Stelle überaus großzügig schien. Mein Bericht wurde abgetan und der Duccius zeigte sich überaus selbstherrlich. Ich habe diese Auszeichnung nicht verlangt. Dennoch ist es üblich, dass man die Einheit und somit die Gefallenen ehrt. Er tat nicht nur mir Schande an, sondern auch der kämpfenden Truppe. Dieser Vorfall verletzte meine Ehre, da ich ohne zu Zögern bereit war, mein Leben zu geben. Ein Mensch, der seine Soldaten derartig behandelt, verdient kein Kommando. Ehre und Disziplin sind der Kernschlüssel der römischen Militärmacht."


    Verus nickte der Kaiserin mit verkniffenen Augen zu. Der alte Zorn war wieder da. Immerhin hatte Vala überaus Anteil daran, dass dieser Kampfeinsatz ein besonderer Horror geworden war. Nicht einmal eine echte Ehrung konnte ein Kommandeur für all das Leid aufbieten. Nicht, dass diese Ehrung das Leid gelindert hätte aber sie hätte zumindest Wertschätzung ausgedrückt und um die Sache zu verschlimmern, denn die reduzierte Auszeichnung war eine permanente Schande auf der Rüstung des Soldaten. Der Legatus hatte Verus dauerhaft beschämt. Noch immer tat Verus alles nach Pflicht und war gelebter Gehorsam, so dass dieser Akt nun ungewöhnlich für seine Position war. Aber auch der tapfere Soldat hatte - trotz seiner Taten - einen letzten Rest Stolz und Würde.

  • Die Kaiserin verfolgte ide Ausführungen des Mannes sehr genau und prägte sich die entscheidende Passagen genau ein. Natürlich würde sie sich jetzt und hier nicht zu einer Äußerung hinreißen lassen. Jedoch wollte sie den Tiberius nicht ohne Kommentar gehen lassen. So sagte sie nachdem er geendet hatte. „Tiberius, ich danke dir für dienen offenen Worte. Ich werde die Berichte studieren. Ich werde mich dieser Sache annehmen.“ Mehr konnte und wollte sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen oder versprechen. Sie wollte diese Sache zeitnah angehen, weswegen sie nun auch den Tiberius verabschiedete. Er hatte seine Aufträge von ihr bekommen. Sie würde sich der Sache annehmen und wenn sie von Erfolg gekrönt war würde auch der Tiberius wissen, wem er das zu verdanken hatte.



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    Kaum das der Trecenarius das Zimmer verlassen hatte, machte sich die Kaiserin Notizen und ließ sich die Berichte aus dem Norden kommen, ebenso wie die Dienstakte des Trecenarius. Sie studierte alles sehr genau. Machte sich Notizen, eine Anmerkung hier eine dort. Schließlich erfuhr sie, dass ein weiterer Soldat aus der Provinz in der Stadt war. Sie wollte was sie gelesen und gehört hatte noch durch diesen bestätigen. So ließ sie einen Brief fertigen und zustellen.

  • Es war schon ein merkwürdiges Gefühl von den Palastwachen durchsucht zu werden, denn normalerweise war er es bisher, der irgendwen durchsuchte. Heute stand er auf der anderen Seite. Die Uniform hie und da zurechtrückend folgte er dem Sklaven und betrat langsamer werdend, vorsichtig das Zimmer, auf welches der Sklave deutete.

  • Die Kaiserin erwartete den Mann natürlich schon, so begrüßte sie ihn auch schon bei seinem Eintreten. „Salve Optio Octavius. Ich freue mich, dass du es so schnell einrichten konntest.“ Nicht das die Kaiserin erwartet hatte eine Absage zu erhalten, aber es war eben eine Form der Höflichkeit. Zu ihren Sklaven gewandt sagte sie. „Ihr könnt jetzt gehen – alle.“ Ja auch mit diesem Mann wollte sie unter vier Augen reden. So setzte sich sich nun auch wieder an den kleinen Tisch nahe des Fensters und bot mit einer geste dem Octavius den freien Platz an. „Ich hörte du kommst gerade aus Germanien?“ War das eien rhetorische Frage? Ja natürlich. „Da ich ja sonst nur Berichte aus dem hohen Norden bekommen, wollte ich die Chance nutzen mir von jemanden der gerade noch dort oben weilte ein direktes Statement zu holen. Also Octavius? Wie läuft es in Germanien?“ Die Kaiserin fragte vollkommen wertfrei und ohne konkret anzusprechen was sie interessierte. Sie wollte den Mann schließlich nicht beeinflussen.

  • „Salve meine Kaiserin“, kam es mit einer etwas belegter Stimme von Octavius. Bevor er sich versah war er mit der Kaiserin alleine. Er kam nicht dazu, darüber zu sinnen ob dies positiv oder negativ zu werten sei, denn die gleich folgende Frage, wies ihm die Richtung um was es ging. Ihre erste Frage überging die Kaiserin selber, sie diente ihr bestimmt als Einleitung, daher kam Octavius zur keiner Beantwortung. Nachfolgendes der Kaiserin erklärte ihm, warum sie gerade ihn ausgewählt hatte. „Zur Zeit unserer Abreise, meine Kaiserin war es dank des ausgehandelten Friedensvertrages ruhig.“ Zuerst kam seine Antwort zögerlich, nachdem er aber noch einmal tief durchgeatmet hatte, denn schließlich stand man nicht jeden Tag vor seiner Kaiserin, sprach er wesentlich ruhiger weiter. „Wie du sicherlich weiß, kam es zu Vergeltungsmaßnahmen nach wiederholten Überfällen gegen römische Gebiete und schließlich zu einem Massaker von Seiten des Barbaricum, als sich unter Führung des Centurio Aulus Tiberius Verus eine Einheit aus dem Praesidio XXII aufmachte um diese Überfälle zu untersuchen. Ehe die Aggressionen von dem aufständischen Dorf sich zu einem Flächenbrand ausbreiten konnte, unternahmen Einheiten der Legio Germanica mit Unterstützung der Ala eine Strafexpedition unterwarfen das Dorf und schlossen einen Friedensvertrag mit den Stämmen ab.“
    Frugi schaute die Kaiserin fragend an. War es wirklich das, was sie hören wollte? Sie hatte bestimmt bessere Berichte von den zuständigen Präfekten und dem Legaten erhalten und brauchte kaum seine Darstellung der Geschehnisse.

  • Die Kaiserin schenkte während der Mann redete 2 Gläser mit Wein ein, eines davon schob sie dem Optio hin. Als er geendet hatte. Nickte sie. „Ich danke dir, aber ich erhoffte mir mehr. Ich würde gern das hören, was nicht in den Berichten steht.“ Sagte sie und lächelte freundlich. „Du kannst ganz offen reden. Ich möchte mir nur ein Bild über die Stimmung machen. In den Berichten, dass wissen wir doch alle, wird immer gern einiges beschönigt.“ Sie hob das Glas an ihre Lippen und trank einen kleinen Schluck. „Also Optio. Wie ist die Stimmung in der Legio. Gibt es etwas, was ich wissen sollte?“ Fragte sie nun und schaute ihr Gegenüber direkt an.

  • Der Octavier sammelte sich kurz um der Augusta, dass zu sagen was ihm in Germanien quergelegen hatte.
    „Meine Kaiserin ich drücke es einmal so aus, Germanien ist in eine Art Lethargie verfallen. Es mag nach meiner bescheidenden Meinung dazu gekommen sein, dass die Arbeit in ein paar Ämter nicht wirklich ausgeführt wird.
    Ich erinnere mich daran, dass ich, wenn ich Torwache hatte oft Besucher für den Legaten mitteilen musste, dass ich ihn noch nie in der Castra gesehen hätte.
    Damit aber nicht genug, ich fand seine Entscheidungen oft sehr befremdlich. Zum Beispiel, als wir auf dem Rückweg nach der Strafexpedition waren und schon fast das Praesidio XXII erreicht hatten mussten wir zu dem niedergebrannten Dorf zurück obwohl der verletzte Präfectus Castorum sich kaum noch auf seinem Pferd halten konnte. Natürlich waren wir die den Angriff der jungen wilden Germanen abbekommen und abgewehrt hatten sehr erschöpft aber keiner von uns wollte ihn ungeschützt alleine reiten lassen.
    Ich selber hörte wie er beim Anblick des zerstörten Dorfes die Frage stellte "Meine Herren, wollen wir einen Krieg?"
    Ich verstand es nicht, wollte er uns Rügen oder wollte er Krieg. Aber nicht nur ich. Der Präfectus der Ala gab ihm die passende Antwort.
    Einige Zeit später war ich drauf und dran dem Kaiser einen Brief zu schreiben. Ich habe dann aber davon Abstand genommen, weil ich fand, einem einfacher Legionär stände diese Kritik nicht zu.
    Es ging darum, ich selber war mit der Corona Civica Quaercea ausgezeichnet während der Centurio Aulus Tiberius Verus nur, ich glaube es war die Armillae oder Torques, ich bin mir nicht sicher, in Bronze erhielt. Und das, nachdem er sich alleine, schützend vor seine restlichen Männer gestellt hatte, damit ihnen die Flucht vor dem angreifenden Dorf gelang. Schwerstverwundet blieb er alleine zurück.
    Solche Handlungen erregen den Unmut unter den Soldaten und lassen sie an Rom zweifeln.
    Auch wenn der Legat später noch nachträgliche Ehrungen anordnete, wiegt das seine erste Entscheidungen nicht auf.
    Vieles kommt einem zu Ohren und die Stimmung sank immer wieder. Ich möchte hier aber nur sagen was ich selber hörte oder erlebte.“

    Frugi wurde als er geendet hatte bewusst, dass er sich nicht erinnern konnte jemals soviel und anhaltend geredet hatte. Durstig war er geworden und jetzt erst nahm er einen großen Schluck von dem Wein, welcher ihm zu Anfang, von der Augusta dargeboten wurde.

  • Die Kaiserin hörte ruhig zu. Auch wenn sie das was sie hörte innerlich natürlich aufregte. Unmut unter den Legionären? Nein das konnte man so gar nicht gebrauchen. Was der Mann berichtet entsprach so gar nicht dem was in den offiziell Berichten stand. Aber das war ja auch mal wieder typisch. Es wurde vieles schön geschrieben. Sie nippte wieder kurz an ihrem Wein. „Octavius, ich danke dir für deine offenen Worte.“ Ja die Kaiserin hatte keinen Zweifel an dem was er berichtete. Es deckte sich mit dem was sie schon von dem Tiberius gehört hatte. „Ich wünschte du hättest dem Kaiser geschrieben. Jeder Bürger Roms hat das Recht sich an seine Kaiser zu wenden.“ Sagte sie und nahm noch einen Schluck von dem Wein. „Es ist aber gut, dass wir nun wissen, wie es um die Moral der Truppe bestellt ist. Ich werde den Kaiser davon unterrichten. Ich denke mein Mann wird entsprechend reagieren. Du bist für deine Taten schon entsprechen ausgezeichnet worden. Ich möchte dir dazu gratulieren. Wenn unsere Soldaten so handeln wie du, sollten – nein müssen sie dafür auch entsprechend ausgezeichnet werden. Damit jeder sieht, dass derartigen Taten anerkannt und gewürdigt werden.“ Sagte sie und erhob sich. Sie öffnete eine kleine Truhe und beförderte einen Lederbeute ans Tageslicht. „Ich möchte dir dennoch auch noch einmal persönlich für deine Taten danken. Ich möchte, dass du dies hier von mir als Anerkennung annimmst.“ Sagte sie und überreichte den Lederbeutel*. Ja Auszeichungen konnte sie nicht vergeben, aber sie konnte ihre Wertschätzung ausdrücken.





    Sim-Off:

    *Wisim

  • Verlegen nahm der Optio den Beutel entgegen. „Ich danke meine Kaiserin, ich tat nur meine Pflicht, das was für jeden Römer selbstverständlich sein sollte.“ Nach einer kurzen Pause in der er überlegte ob das Folgende angebracht wäre, fügte er noch hinzu. „Meine Kaiserin, wenn du erlaubst noch ein Wort. Hab Dank das du mich fragtest und ich dir Antworten durfte, das erleichtert mir den weiteren Dienst, denn jetzt bin ich mir sicher, dass da einer ist, der ein offenes Ohr für die Römer hat.“
    Nach einer Ehrenbezeugung, verließ Octavius das Domus Augustana

  • Der Soldat hatte die im gefangengenommen Gäste bis vor die Tür geführt. "Die Augusta erwartet dich." Spate er zu dem Tribun, nickte ihm zu und verschwand.

  • Der Petronier verrenkte den Kopf, während er durch die Domus Augustana geführt wurde - seit seinem Tirocinium Fori bei Tiberius Lepidus, dem damaligen Quaestor, war er nicht mehr hier gewesen. Die Privaträume der Kaiserin hatte er sogar noch nie von innen gesehen! Die Architektur zeigte ihm wieder einmal, wie ärmlich seine eigene Herkunft im Gegensatz dazu war - er wohnte noch immer in den beiden Wohnungen in einer Insula irgendwo in Transtiberim (wenn auch mehr aus Geiz als aus Armut). Es war vielleicht wirklich an der Zeit, ein eigenes Haus kaufen - oder zumindest in eine größere, niedriger gelegene Wohnung zu ziehen!


    Vorher musste er aber diese Mission beenden. Er nickte also seinem Cornicularius zu und trat dann auf leisen Sohlen ein.
    "Ave, Augusta!"
    begrüßte er die Kaiserin respektvoll. Er war ihr noch nie so nahe gekommen und musste feststellen, dass sie sehr hübsch war - selbst wenn sie vor kurzem erst ein Kind herausgepresst hatte! Schöne Frauen irritierten Lucius immer - er fühlte sich von ihnen angezogen, sie machten ihn aber auch nervös und ängstlich, was ihm wiederum gar nicht gefiel. Sexuelle Anziehung war ihm zu irrational, dass er sich ihr einfach so hingeben konnte - vor allem gegenüber einer so viel höher gestellten Person!
    "Ich danke dir, dass du mich empfängst. Ich habe wichtige Informationen! Für dich und den Kaiser!"

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  • Die Kaiserin begrüßte den Mann freundlich. „Tribun Petronius Crispus, ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen. Nimm doch bitte Platz.“ Sagte sie und deutete auf einen der beiden Korbstühle die neben dem kleinen Tisch nahe des Fensters standen. „Möchtest du ein Glas Wein?“ Fragte sie höflich, als sie nun selber Platz nahm. „Ich gestehe, dass ich neugierig bin, was du zu mir führt. In dem Schreiben war ja die Rede von einer Sache die von einiger Brisanz und möglicherweise Gefährlichkeit ist.“ Ja sie war wirklich gespannt, was der Mann ihr erzählen wollte und so hatte er nun ihre volle Aufmerksamkeit.

  • Mechanisch setzte sich Lucius auf den angebotenen Platz. Erst jetzt bemerkte er, dass er gar nicht wusste, was Maro der Kaiserin geschrieben hatte oder wie sie überhaupt Kontakt aufgenommen hatten. Aber im Grunde war das ja auch egal - denn was er ihr mitteilen wollte, war ja eben brisant und gefährlich, sodass die Ankündigung der Wahrheit entsprach.


    "Das ist korrekt."
    , leitete er so recht knapp seine Denunziation ein.
    "Ich, mein Cornicularius und mehrere angesehene Bürger wurden Zeugen von Aussagen, die unseren geliebten Kaiser nicht nur kritisieren, sondern ihn schwer beleidigen. Ihm wurde abgesprochen, ein echter Römer zu sein. Außerdem, dass er sogar unsere Ahnen verachtet."
    Er hatte sich seine Worte zurecht gelegt - er wollte ein bisschen Spannung aufbauen, wie er es bei Eumenius gelernt hatte. Zumindest dafür musste diese Rhetorik-Ausbildung ja nützlich sein!
    "Diese Beleidigungen kamen aus dem Mund eines Mannes, der das besondere Vertrauen des Kaisers benötigt. Und ich bezweifle, dass ein Mann für diesen Posten geeignet ist, der so über den Kaiser denkt."
    Wieder machte er eine Pause.
    "Ich bin zu dir gekommen, weil ich weiß, dass du ein offenes Ohr für jeden aufrechten Römer hast. Aufgrund der Vertrauensstellung des Täters und seinem Einfluss wollte ich zuerst deine Meinung hören, bevor ich jemanden beschuldige und der Kaiser mir nicht glaubt."
    Dass die Augusta alle möglichen Leute persönlich anhörte, wusste er spätestens, seit sie in der Principia der Castra Praetoria aufgetaucht war und dieser Optio Octavius Frugi bei ihr vorgeladen worden war. Hätte er gewusst, dass sie auch so viel mit dem Trecenarius zu tun hatte, wäre er vielleicht davor zurückgeschreckt - aber das wusste er nicht, weshalb er nun endlich verriet, wer dieser Kritiker war:
    "Es handelt sich um den Trecenarius Aulus Tiberius Verus. Er hat vor den Ohren des Consuls, mehrerer Consulare und angesehener Offiziere den Kaiser als verantwortungslos, traditionsvergessen und unaufrichtig beschimpft. Optio Octavius Maro kann das bezeugen."
    Er blickte kurz zu seinem Begleiter, der neben ihm bereit stand.
    "Selbst wenn er es nicht so meinte, ist es gefährlich, wenn ausgerechnet der Herr über den Geheimdienst des Kaisers sich so abfällig über seinen Dienstherrn äußert - und das vor so einem Publikum. Damit bietet er sich und seine Männer geradezu denen an, die sich gegen den Kaiser verschwören wollen und vor denen er ihn eigentlich schützen soll."
    Das war wohl das wichtigste Argument, das dem Petronier eingefallen war.

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