Cena mit den Magistraten

  • An diesem Tage hatte der Kaiser zu einer entspannten Cena geladen, an der einige ausgewählte Magistrate teilnehmen sollten. Dies waren der Consul Herius Claudius Menecrates, der Aedil Sextus Aurelius Lupus sowie der Quaestor Consulum Manius Flavius Gracchus Minor. Entsprechend wurden im Triclinium bequeme Klinen bereitgestellt und Vorbereitungen für eine Cena getroffen.

  • Als der Consul eintraf, befanden sich fleißige Helfer im Raum, aber weder der Kaiser noch einer der anderen Gäste weilte vor Ort, für die bereits Klinen standen. Da es sich um vier Klinen handelte, gab es ein Spektrum an Möglichkeiten, um wen es sich bei den Teilnehmern der Cena handelte. Eine vage Möglichkeit schloss die Kaiserin mit ein, wobei dann noch eine Kline frei und womöglich dem zweiten Consul vorbehalten war. Diese Variante schob Menecrates als wenig wahrscheinlich beiseite.
    Er probierte eine Konstellation ohne Kaiserin, dafür mit einer höheren Anzahl an Magistraten. Die vielen Möglichkeiten der Zusammenstellung veranlassten Menecrates, die Überlegungen diesbezüglich aufzugeben. Bliebe noch eine Kombination aus Kaiser, Consul und zwei Präfekten der Urbs. Das Abwägen betrachtete Menecrates eher als Spiel zum Zeitvertreib als dass es ihn im Vorfeld brennend interessierte, wer auf der Gästeliste stand.
    Er registrierte die bevorzugte Lage einer Kline, die er als jene für den Kaiser zugedachte identifizierte und wählte die ihr am nächsten stehende für sich aus. An deren Seite stellte er sich und wartete, dass weitere Personen eintrafen.

  • Wenn der Consul eintraf, war das selbst für den Kaiser ein Anlass, sich zu beeilen. Kaum hatte ihn der Bote also informiert, schickte er den Tonsor, der ihm gerade noch etwas den Bart gestutzt hatte, weg und begab sich hinüber in die Domus Flaviana.


    Der alte Claudier war trotzdem schneller den Berg hinauf gekommen und stand schon im Triclinium, als Severus eintrat. Sofort hielt er auf den Magistraten zu und schüttelte ihm zur Begrüßung die Hand.
    "Consul, es freut mich, dass du gekommen bist!" erklärte er mit einem offenen Lächeln.

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  • Der Consul vernahm Schritte und wenig später betrat der Kaiser das Triclinium. Obwohl Menecrares nicht wusste, wer noch auf der Gästeliste stand - es konnte ja eine ausnehmen positive Überraschung sein - freute er sich, dass es sich um den Kaiser handelte, der als erstes nach ihm eintraf. Er erwiderte den Händedruck und den Gruß. "Ave, mein Kaiser. Ich danke für die Einladung!" Immerhin handelte es sich nicht nur um eine Besprechung, sondern auch um eine Cena. Gleichzeitig fiel ihm auf, dass er schon lange nicht mehr die Anrede Imperator benutzt hatte. Das musste an den verwaltungslastigen Ämtern der letzten Jahre liegen.

    "Wie geht es der Augusta und deinem kleinen Sohn? Fast immer, wenn ich im Kaiserpalast weilte, gab es Neuigkeiten, Aufregungen..."
    Er schmunzelte, weil ihm das Bild in den Kopf kam, als die Kaiserin - etwas derangiert - ihrem Mann und in Gegenwart Menecrates' von ihrer Schwangerschaft berichtete. "Ich lasse mich überraschen, was mich heute erwartet." Er konnte nicht anders, er musste erneut schmunzeln. Sympathie ließ seine Augen für den Moment leuchten, dann wurde er wieder ernst.

  • "Mutter und Kind sind wohlauf, den Göttern sei Dank!" antwortete der Kaiser. Auch er erinnerte sich an die etwas peinliche Situation. Das hatte er eben mitgeheiratet, als er sich vor Jahren für die etwas unkonventionelle Veturia Serena entschieden hatte!

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  • Der Consul schloss das Thema mit einem: "Das freut mich" ab, um den Kaiser nicht in Verlegenheit zu bringen. Er sah zum Eingang, aber da sich weder Schritte näherten noch sich eine Silhouette abbildete, wandte er sich wieder dem Kaiser zu.


    "Die Gäste scheinen sich zu verspäten." Da er nicht wusste, wer kam, bestand die Hoffnung, es im Vorfeld zu erfahren. Gleichzeitig empfand er die Wartezeit als unangenehm, weil er sich Zeitverschwendung nie leisten konnte. "Sind wir zwingend auf sie angewiesen oder wollen wir bereits erste Punkte in Angriff nehmen?" Es ging ja um die zurückliegende Amtszeit, weswegen Menecrates nicht annahm, dass die noch zu erwartenden Gäste dabei eine Rolle spielten.

  • Kaum hatte der Consul sich neuerlich dem Kaiser zugewandt, öffneten die Diener des Imperators doch die Tür und der flavische Quaestor, gefolgt von Aurelius Lupus, erschienen im Triclinium. Der Jüngling hielt selbstredend zuerst auf den Gastgeber zu, um ihn pietätvoll zu salutieren:
    "Ave, Princeps! Ich danke dir für deine Einladung!"
    Ein Blick offenbarte ihm prompt die übrigen Gäste, welche neuerlich gegen eine Schelte als Anlass dieser Vorladung sprachen, was wiederum Manius Minor weiter kalmierte. Die Erlesenheit der Gäste sprach eher dafür, dass der Aquilius eine politische Frage zu erörtern oder sich bei den ausschließlich präsenten Magistraten schlicht hinsichtlich ihrer Amtsführung zu informieren wünschte.
    "Salve, Consul!"
    , fügte der Jüngling schließlich noch an die Adresse seines Vorgesetzten und präsentierte auch dieser derzeitig wohlvertrauten Präsenz ein sublimes Lächeln.

  • "Nun, noch befinden wir uns ja im Rahmen." antwortete der Kaiser. Genaue Zeitangaben waren ja immer so eine Sache in Rom. Besonders bei Einladungen kam es doch häufig vor, dass die Gäste nach und nach eintrudelten. Wer ließ sich schon ständig eine Wasseruhr oder ähnlich präzise Zeitmessgeräte laufen?


    Auf die Frage nach dem Anliegen des Essens musste Severus ein wenig lächeln. "Um ehrlich zu sein, handelt es sich um eine kleine Fehlkommunikation mit der Kanzlei, die zu dieser Einladung führte." Irgendwer hatte scheinbar einen fast ein Jahr alten Befehl seines Privatsekretärs gefunden und für aktuell gehalten. Ordnung war eben das halbe Leben!
    Dann räusperte er sich und wurde wieder ernst. Der Consul war natürlich zu wichtig, um ihn einfach grundlos auf den Palatin zu bestellen. "Aber tatsächlich kommt es mir recht gelegen, dass ich die Gelegenheit habe, nun einmal alle Magistrate gemeinsam zu sprechen, noch bevor ihre Amtszeit zu Ende ist." Er strich sich durch den Bart. "Es geht für mich heute darum, eure Zwischenbilanzen zu hören und mich zu informieren, welche Dinge noch zu erwarten sind. Oder ob es an irgendeiner Stelle Probleme gibt." Als Princeps sah der Aquilier es auch als seine Aufgabe, für die Magistraten dazusein.


    Bevor Menecrates antworten konnte, ging aber die Tür auf und der flavische Quaestor erschien. "Salve, Flavius!" grüßte er zurück. Vorerst blieb er aber trotzdem bei dem Claudier stehen. Die Höflichkeit verlangte immerhin, zuerst das eine Gespräch zu beenden (vor allem mit einem Consul), ehe man sich Rangniedrigeren zuwandte.

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  • Die Erklärung des Kaisers stieß gar nicht so sehr auf Verwunderung wie es vermutet werden konnte.
    "Ah, das erklärt, warum die Besprechung der Amtszeit noch vor dem Ende derselben stattfindet", erwiderte Menecrates und musste schmunzeln. "Ich gebe zu, ein wenig habe ich mich über den Einladungsgrund gewundert." Er fand es gleichzeitig beruhigend, dass auch in kaiserlichen Verwaltungen Fehlkommunikationen passierten. Auch bei der sorgfältigsten Kontrolle konnte einmal etwas Durchrutschen und solange es sich um solche Pannen handelte, bestand kein Grund zur Sorge.


    Er nickte verstehend, als die Sprache auf eine Zwischenbilanz kam, ohne bereits darauf einzugehen. Seine Bilanz umfasste viele Positionen und konnte unmöglich in einen Satz komprimiert werden. Auf das Stichwort Probleme hingegen fand er spontan eine Antwort.
    "Ein Problem sehe ich bei mir: Meine Amtszeit ist schneller zu Ende als ich die Kommissionsarbeit zum Abschluss bringen kann."


    Erst jetzt wandte sich Menecrates dem eingetretenen Quaestor Consulum zu.
    "Salve Quaestor!" Der Gruß erging in freundlichem Tonfall, begleitet von einem Lächeln, das zu erkennen gab, wie positiv er das Zusammenwirken mit dem jungen Flavius empfand.

  • Nach ein wenig hin und her, inklusive einem im Nachhinein unnötigen Betreten der kaiserlichen Kanzlei in der Domus Augustana, hatte Sextus dann auch jemanden gefunden, der nicht nur hier arbeitete, sondern sogar wusste, wo er denn nun vom Kaiser erwartet wurde und ihn und seinen Tiro überdies noch hinführen konnte.


    Sextus betrat also später als die anderen Eingeladenen den vorbereiteten Raum und musste erst einmal erkennen, dass es sich wohl anders als in der Einladung suggeriert nicht um ein wirkliches Gespräch mit dem Kaiser handelte, sondern vielmehr um ein Essen zusammen mit anderen Magistraten. Da ein Abendessen zu viert allerdings gegen die Regeln der Etikette verstieß, nahm er an, dass auch noch einige andere Magistrate kommen würden, um die Gesamtzahl von neun zu erreichen – was für seinen Tiro letztendlich einen Stehplatz am Rand bedeutete. Aber immerhin hatte er mitgedurft, da Sextus ja bei Erhalt der Einladung noch der Meinung gewesen sei, endlich einmal mit dem Kaiser ein Gespräch nur unter ihnen beiden führen zu können. Also durfte der Valerius ohnehin nicht meckern.
    “Salve, Imperator“, grüßte Sextus also seinen Gastgeber mit einer leicht angedeuteten Verbeugung – Römer warfen sich ja nicht wie die Parther beim Anblick ihres Herrschers in den Staub, sondern standen aufrecht beim Anblick ihres primus inter pares. Den Claudius erkannte er zwar, ebenso wie den jungen Flavius Minor, allerdings verzichtete er auf eine Begrüßung in deren Richtung, bis die Begrüßung durch den Kaiser abgeschlossen wäre. “Verzeih mein spätes Erscheinen. Es gab ein paar Missverständnisse bezüglich der Einladung. Aber letzten Endes habe ich ja doch noch hergefunden.“

  • "Jaja, so ein Jahr ist viel kürzer, als man denkt!" erwiderte der Kaiser auf die Bemerkung des Claudiers. Auch wenn er offensichtlich gut mit seinen Mitarbeitern auskam, waren seine Vorhaben wohl recht ambitioniert gewesen.


    Dann traf der letzte Gast ein, der ebenfalls begrüßt wurde: "Ave, Aurelius!" Sein Begleiter war offensichtlich auch ein römischer Bürger, aber Severus konnte ihn nicht genau einordnen. So oder so waren sie aber heute komplett.
    "Ich begrüße euch alle herzlich. Wie ihr seht, wollen wir heute in einer etwas gemütlicheren Runde miteinander ins Gespräch kommen. Nehmt also Platz, der Mulsum wird gleich gereicht!" Mit diesen Worten wies der Kaiser auf das imposante Triclinium, auf dem sie heute reichlich Platz haben würden. Ursprünglich hatte er überlegt, alle Magistrate zugleich einzuladen. Aber dann hätte er kaum Gelegenheit gehabt, jedem von ihnen genug Zeit zu widmen. Also waren sie aufgeteilt worden.


    Die Rangfolge der Gäste war dank der Ämter relativ leicht herzustellen: Der Kaiser lag auf seinem Stammplatz. Der Consul links daneben, dann sein Quaestor. Aurelius Lupus und sein Tiro bekamen dagegen die Plätze rechts vom Kaiser, sodass die gegenüberliegende Kline leer blieb.
    Als alle lagen, trugen die Diener Honigwein als Aperitif auf. Der Kaiser vollzog ein kleines Trankopfer und prostete dann den Gästen zu.
    "Ich habe euch eingeladen, um ein wenig über eure laufende Amtszeit zu erfahren." erklärte er. "Das Jahr ist noch nicht ganz vorbei, aber vielleicht ist es doch eine gute Gelegenheit, eine Zwischenbilanz zu ziehen und festzustellen, was noch bis zum Ende des Jahres geschehen soll." Er sah kurz in die Runde. Vielleicht begann ja einer von selbst.

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  • Tiberius bekam den Mund quasi gar nicht mehr zu, seit sie den kaiserlichen Komplex betreten hatten. Beim Imperator zum Arbeitsessen. Wenn ihm das jemand vor ein paar Wochen noch erzählt, hätte er ihn schlicht ausgelacht. Hätte ihm irgendein Orakel das geweissagt, hätte er zuerst einen schalen Witz und dann auf dem Absatz kehrt gemacht.


    Aber nun war er hier und würde mit dem Kaiser selbst die Cena bestreiten. Sie fanden ihn in legerer Stimmung, aber Tiberius musste sich ersteinmal daran gewöhnen, dass da vor ihnen gerade keine Statue oder Münze war. Aber die legere Stimmung ergab durchaus Sinn, nachdem auch er den angemessen, aber auch ein wenig außer Atem Imperator begrüßt und sich sich niedergelassen hatten. Würde sich der Kaiser in Gegenwart vor anderen ständig wie ein distanziertes und übermäßig würdevolles Standbild verhalten, wäre ihm schlicht keine Kommunikation möglich.


    Trotz der vergleichsweise lockeren Stimmung würde Tiberius jedoch nicht vergessen, dass das da vor ihm der Herr der Welt war und er würde sich entsprechend verhalten. Beschieden und zurückgenommen.

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    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

  • Nachdem sich niemand traute, von selbst zu beginnen, beschloss der Kaiser, von oben nach unten zu gehen. Die andere Richtung wäre vielleicht schwierig gewesen, weil die Pläne des Quaestor Consulum ja direkt vom Consul abhingen: "Claudius, du hast angedeutet, dass du mit dem Fortgang der Kommissionsarbeit nicht recht zufrieden bist. Habe ich das richtig verstanden? Oder wo siehst du offene Fragen für deine verbleibende Amtszeit?"

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  • Menecrates nahm links des Kaisers Platz und rückte sich gemütlich zurecht. In letzter Zeit fiel ihm das Liegen generell nicht mehr so leicht, sodass er eine Weile nach der rechten Position suchen musste.
    Er atmete zufrieden durch und wiegte den Kopf, dann äußerte er die empfundene Ambivalenz.
    "Auf der einen Seite arbeitet die Kommission stetig, auf der anderen Seite fügen sich die in Erfahrung gebrachten Teile nur langsam zusammen. Etliche Aspekte haben sich durch verschiedene Zeugenaussagen erhärtet, was mich zufrieden stimmt. Der Kreis ist jedoch noch nicht geschlossen, sodass wir weitere Befragungen planen, die sich allerdings noch in die Länge ziehen könnten, weil bevorzugte Zeugen erst ausfindig gemacht werden müssen.
    Mir persönlich fehlt im Augenblick noch das eine oder andere schlüssige Teilchen im Gesamtgefüge."

    Offene Fragen stellten demnach nicht das Problem dar, eher das Fehlen einer rundum schlüssigen Erklärung, weil Menecrates zwar eine Beteiligung der Christen sah, sie aber nicht für alleinverantwortlich hielt. Etwas fehlte im Gefüge und um dieses in Erfahrung zu bringen, bedurfte es weiterer Zeugenbefragungen.

  • "Glaubst du, dass du die Arbeit der Kommission bis zum Ende des Jahres zu einem Ergebnis führen können wirst?" fragte der Kaiser auf die eher unbestimmte Erklärung zur Kommission. Er hatte natürlich immer wieder Zwischenergebnisse gehört. Immerhin war der Trecenarius ja Teil dieses Ausschusses. Inhaltlich mussten sie die Ergebnisse hier ja nicht diskutieren. Dafür würde am Ende im Senat Zeit sein.


    Ein anderes Projekt des Claudiers galt es aber ebenfalls anzusprechen: "Auf dem anderen geplanten Feld, bei den Feiertagen, hast du dich ja bereits durchaus hervorgetan. Waren die Priester und anderen Magistrate in diesem Bereich kooperativ?"

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  • Er wiegte den Kopf


    "Zu einem Ergebnis kommen wir sicherlich, aber vermutlich keins, das meinen Ansprüchen genügt. Wir haben viel erreicht, das Gröbste sogar, wage ich zu behaupten. Was noch fehlt, sind die Feinheiten und Knotenpunkte, die korrekte Rückschlüsse erlauben. Fest steht, und daran wird sich kaum noch etwas ändern, dass das Ergebnis von den Resultaten abweicht, die zu Beginn meiner Amtszeit vorgeherrscht haben. Die neue Entwicklung wird von den Cohortes Praetoriae mitgetragen. Die Cohorten und die Kommission stehen sich nicht als Konkurrenten gegenüber." Lange Zeit sah es nicht danach aus, deswegen betonte Menecrates das mittlerweile einvernehmliche Arbeiten.


    Als der Kaiser zum nächsten Thema schwenkte, ahnte Menecrates zunächst nichts Böses, dann aber weiteten sich seine Augen. Er wendete den Kopf, um für den Kaiser die Sicht auf ihn möglichst klein zu halten.


    Während seiner Amtszeit überwog das Vorhaben, seine Enttäuschung über den amtierenden Aedil in dieser Sache öffentlich zu äußern. Zuletzt wollte er es aber vom Auftreten des Aureliers abhängig machen. Er wollte selbst entscheiden, ob er es ansprach oder großmütig schwieg. Nun wurden ihm die Zügel aus der Hand genommen.


    Als er den Blick vom Kaiser abwandte, streifte er automatisch seinen Quaestor. Der Flavier kannte seine Einschätzung diesbezüglich, deswegen sah sich Menecrates nicht gezwungen, den Ausdruck seines Blickes zu verändern. Entspannen konnte er sich nicht, weil er binnen Sekunden eine Entscheidung treffen musste. Sein Blick irrte - im hoffentlich für den Kaiser schlecht einsehbaren Bereich - auf der Suche nach einer Antwort herum.


    "Ich… bin ganz gut zurechtgekommen. Lobend möchte ich den Quaestor Consulum erwähnen." An dieser Stelle traute er sich wieder, den Kaiser anzusehen. Das Lob kam aus Überzeugung, weswegen er entspannt wirkte.

  • Der Kaiser hörte ernst zu. Er war wirklich gespannt, was das endgültige Ergebnis der Kommission sein würde. Aber das würde er wohl früh genug im Senat erfahren.


    Das nächste Thema schien Menecrates ein wenig unangenehm zu sein. Zumindest hatte Severus zumindest kurz diesen Eindruck. Dann lobte er aber direkt den Flavier.
    "Ah, ich hörte, dass du für eine der Hinrichtungen an den Ludi Palatini zuständig warst und das Volk durchaus angetan war." bemerkte er in Richtung des Quaestors. Eine gute Gelegenheit, sich ihm zuzuwenden: "Bist du ebenso zufrieden mit deinen Leistungen im Amt wie der Consul, Flavius?"

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  • Der Jüngling verfolgte artig schweigend den Dialog zwischen Claudius Menecrates und dem Princeps, welches für ihn keinerlei Novitäten bereithielt, da er doch bezüglich der Kommission, aber auch der Feriae, durchaus mit der Haltung des Consul konsentierte. Nur für einen Augenschlag vermeinte er fürchten zu müssen, Menecrates würde seiner Verärgerung über die Inaktivität des Aurelius Ausdruck verleihen, doch fortunablerweise ging jener Moment vorüber und wandelte sich gar in ein Lob, welches zwar ebenfalls mitnichten dem jungen Flavius unvertraut war, welches ihn coram imperatore jedoch sichtlich erfreute, zumal der Aquilius prompt darauf einging.
    "Nun, der größere Ruhm gebührt dem Consul. Mein Beitrag war doch nicht mehr als marginal."
    , erwiderte er demütig auf die Erwähnung der Ludi Palatini und lächelte genant, obschon er seinen Stolz auf jene wohligen Worte nicht verhehlen konnte.
    "Insgesamt bin ich jedoch durchaus zufrieden. Claudius Menecrates ist ein guter Lehrmeister und meine Aufgaben wachsen beständig mit meinen Kompetenzen."
    Dies indessen war durchaus keine reine Bescheidenheit, sondern traf exakt seine Einschätzung, welche er ja bereits Tiberius Verus gegenüber hatte verbalisiert: Allzu häufig erschien sein eigener Beitrag zum Consulat des Claudius allzu bescheiden, da jener ihm beständig nur jene Obliegenheiten auftrug, die er ihm auch zutraute, was zur Folge hatte, dass er niemals in derselben Weise in Arbeit war erstickt, wie dies für Menecrates im laufenden Jahre nicht selten hatte gegolten.

  • Der Kaiser lächelte. Der Flavier war wirklich bescheiden. Keine häufige Tugend für einen jungen Mann mit einem solchen Stammbaum.


    Das Lob, das er dem Claudier zurückgab, kommentierte er mit einem zufriedenen Nicken. Es war der Gedanke hinter dem Cursus Honorum, dass mit den Kompetenzen die Aufgaben wuchsen. Und bei der Beziehung zwischen Magistraten, die sich so direkt zugeordnet waren, war das wohl am deutlichsten. "Nun, manchmal wächst man auch über sich hinaus." bemerkte er dann mit einem Lächeln.
    "Gibt es bereits weitere Aufgaben in Planung, mit denen du deine neu erworbenen Kompetenzen unter Beweis stellen wirst?" fragte er dann noch. Das war ja das gute an einer Befragung mitten in der Amtszeit.

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  • Bereits in seinen jungen Jahren hatte der Flavius gelernt, dass der Locus communis, dessen der Princeps sich bediente, durchaus der Wahrheit entsprach, da doch auch er selbst bereits Dinge hatte vollbracht, welche er selbst sich nicht einmal zugetraut hätte (obschon zu konzedieren war, dass er selbst womöglich auch sein schärfster Kritiker war). Er nickte somit ein wenig nachdenklich, ehe er die weitere Frage des Kaisers beantwortete:
    "Der Consul und ich werden die zweiten Equirria gemeinsam veranstalten. Mir wird ein Großteil der Planung obliegen."

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