Tag um Tag war vergangen, ganze drei Tage, seit Prisca auf dem Sklavenmarkt einen Sklaven ersteigert hatte. Soweit so gut, nur hatte sie und ihn gleich anschließend mit dem Auftrag weggeschickt, dass er sich in Rom ein wenig umsehen sollte. Augenscheinlich eine ziemlich törichte Tat angesichts der Tatsache, dass die Aurelia ihm zudem einen Beutel voller Geldstücke mitgegeben hat. Ich bin wohl eine Närrin, dass ich geglaubt habe dem Sklaven vertrauen zu können, bereute Prisca mittlerweile ihre Entscheidung und dementsprechend schlecht war ihre Laune.
Ich hätte ihn in Ketten nach Hause führen sollen, um zuerst seinen Willen zu brechen ... doch nein, ich musste ja so naiv sein und glauben, dass ich ihm vertrauen könnte ... Tja , da hatte Prisca´s Menschenkenntnis sie wohl im Stich gelassen und diese Tatsache machte ihr mehr zu schaffen als der Verlust der 1.700 Sesterzen. Pah ... Das Geld interessierte die Aurelia am wenigsten, obgleich sie wohl eine bessere Verwendung hätte finden können ....
"Nun hab doch noch ein wenig Geduld, Domina ... Der Tag ist noch lange nicht vorrüber. Er kann also jeden Moment kommen. Besser spät als nie, oder?", versuchte Mara, ihre Leibsklavin, die schlechte Laune der Herrin irgendwie zu zerstreuen, indem sie ihr gut zuredete. Gleichzeitig kümmerte sie sich um das Haar der Aurelia, um es zu kämmen und zu einem losen Zopf zu flechten.
"Auf deine Weisheiten kann ich gut und gerne verzichten, du dummes Ding. Von wegen er wird kommen, pah! ... Woher willst ausgerechnet du das wissen?! Kümmere dich lieber um mein Haar!", zischte Prisca nur missmutig zurück, ohne sich von dem Gesäusel ihrer Sklavin in irgendeiner Form beschwichtigen zu lassen. Von wegen spät als nie ... wahrscheinlich ist der Kerl schon über alle Berge und lacht sich ins Fäustchen, dass ich so dumm gesesen bin, ihm auch noch Geld mit zu geben Tja, das Geschehene konnte Prisca nicht mehr ungeschehen machen und so blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten. Doch worauf? Auf ein Wunder?
In diesem Augenblick zog ein Vogelschwarm hoch am Himmel über dem Garten der Villa Flavia hinweg, wo die Aurelia gerade ausgestreckt auf einer Kline lag und mit sich und der Welt haderte. Prisca richtete ihre Augen gen Himmel und gedankenverloren beobachtete sie, wie die Vögel weiter gen Osten flogen. Sie kann wohl niemand aufhalten, genau so wenig wie ihn, ... wo er wohl gerade sein mag? ..., musste Prisca ungewollt wieder an den Tag zurück denken, an dem sie ihn so leichtfertig hatte gehen lassen ...