Entsendung eines neuen Statthalters für Germania Superior

  • Banausen. Alle miteinander. Ignorante, unwissende, unmodische Banausen.


    Aglaia stand da, lächelte, nickte... und wurde ignoriert. Natürlich nahm sie nicht an, dass sie sich bei so einem Anlass vor neuen Verehrern würde retten lassen müssen. Natürlich stand Decimus Livianus im Mittelpunkt. Aber das hier? Abgesehen von Consular Claudius, der ihr wenigstens einen kurzen Blick widmete, nahm niemand auch nur Notiz von ihr! Alle gratulierten Decimus Livianus zu seinem baldigen Posten, aber nicht ein Kerl fragte nach der Schönheit nur zwei Schritte hinter ihm!
    Sie verlangte ja noch nicht einmal, dass diese Banausen erkannten, dass ihr Kleid aus dem teuersten Material war, das man überhaupt hier in Rom erstehen konnte. Baumwolle war noch aufwendiger zu beschaffen, als Seide. Dass ihr Kleid nicht nur einfach blau war, sondern ein dunkler Veilchenton, der so noch nicht der breiten Masse zugänglich gemacht worden war und höchstwahrscheinlich die Farbe des kommenden Sommers werden würde, wenn Laurentius seine neuesten Kleider präsentierte, war wohl nur für modische Insider zu erkennen. Nach und nach würden auch die weniger begabten Schneider den Farbton aufgreifen, bis schließlich jeder Caius und Lucius dieses Blau tragen würde. Pünktlich für die neue Wintermode der Künstler unter den Schneidern, die natürlich wieder eine andere Farbe haben würde. Eine neue, noch nie dagewesene.


    Aber nein, niemand bemerkte sie, niemand bemerkte ihr Kleid, niemand bemerkte die Farbe. Das nächste Mal konnte sie sich wohl genausogut einen häßlichen Sack überstülpen. Gute Jute würde wohl noch mehr Reaktionen hervorrufen als das hier!


    Auch der Kaiser kam... und würdigte sie keines zweiten Blickes. Aglaia atmete einmal tief durch und gab auf. Was sollte eine Frau denn noch machen, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen? Nackt auf den Tischen tanzen? Banausen!
    Also einfach weiter dastehen, lächeln, nicken. Einfach nicken und lächeln.

  • Zitat

    Original von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS
    .......
    Die kleine Prozession teilte sich und nahm Aufstellung, während das Kaiserpaar direkt auf den Decimer zuhielt. Dort angekommen reichte Severus seinem zukünftigen Legaten die Hand. "Salve, Decimus Livianus! Du scheinst ja schon jetzt in Rom vermisst zu werden!" Er blickte in den Saal mit den zahlreichen Gästen, die sich heute hier tummelten.


    Der Decimer nahm den Handschlag des Kaisers vor all den versammelten Gästen lächelnd entgegen. Schließlich war dies auch starkes Zeichen für seine Reputation am Kaiserhof und der Wertschätzung, welche der Kaiser seinem künftigen Statthalter entgegenbrachte. Danach nickte er auch der Kaiserin grüßend zu, welche offensichtlich ebenso schon Abreisebereit eingekleidet war.


    "Ja Augustus. Auch ich bin sehr gerührt, dass sich heute so viele Freunde und Bekannte hier eingefunden haben, um mich nach Germania zu verabschieden. Der eine oder andere wird sicher froh darüber sein mich für einige Zeit los zu werden, aber manchen werde ich wohl wirklich abgehen."


    Dabei ließ nun auch der Decimer seinen wohlwollenden und anerkennenden Blick über seine Klienten und Freunde schweifen. Einen kurzen Moment überlegte er auch ob es angebracht war seine Begleiterin vorzustellen, aber entschied sich dann dagegen. Aglaia würde auf der Reise ohnehin die Kaiserin kennen lernen. Doch um eine Peregrina die er erst seit kurzem kannte dem Kaiser persönlich vorzustellen, war dies wohl bei aller Liebe zu ihr, eine mehr als unpassende Gelegenheit. Er entschied sich daher sie weiter bei seiner Entourage zu lassen, wo sie sich auch sichtlich gut zu machen schien und ein, dem Anlass entsprechendes, strahlendes Lächeln aufgesetzt hatte. Und dieses Kleid - ein wahrer Hingucker. Er selbst wandte sich dann aber wieder dem Kaiser zu und versuchte wieder den Bogen zurück zum eigentlichen Grund dieser Zeremonie zu spannen. Denn nun wo das Kaiserpaar eingetroffen war, stand wohl dem offiziellen Beginn der Zeremonie nicht mehr im Wege.


    "Dennoch sehe ich meiner künftigen Aufgabe bereits mit Freunden entgegen."

  • Die Feinde des Decimers waren natürlich nicht gekommen. Aber die Zahl der Freunde war ja beachtlich genug, dass man die Feinde nicht zu fürchten brauchte. Der Kaiser strahlte also nochmals freundlich in die Menge. "Veturia ist auch schon ganz aufgeregt wegen ihrer Reise, nicht wahr?" bemerkte er dann und blickte zu seiner Gattin.


    Nun war es aber auch an der Zeit, die offizielle Zeremonie zu beginnen. Also begab er sich zu seinem Platz, gefolgt von seiner Entourage. "Werter Marcus Decimus Livianus, liebe Gäste!" begann er seine kurze Begrüßungsrede. "Als Imperator Caesar Augustus obliegen mir viele Aufgaben, wie es bekannt ist. In Zeiten wie diesen, wo ein Sklavenaufstand das Volk Roms in Schrecken versetzte und Senatoren auf offener Straße ermordet werden, werden sie nur umso zahlreicher." Sein Blick war nun ernst. Diese Dinge beschäftigten ihn tatsächlich sehr. Dann fiel sein Blick auf Livianus. "Glücklicherweise lasten diese Aufgaben aber nicht allein auf meinen Schultern. Die fähigsten Männer unseres Staates stehen mir zur Seite und so ist es mir eine Genugtuung zu wissen, dass einer von ihnen mich zukünftig am Rande des Imperiums vertreten wird. Er verfügt, wie allen hier bekannt sein dürfte, über langjährige Erfahrung in der Verwaltung und hat sich bereits als Feldherr hervorgetan. Es dürfte also kaum jemanden geben, der geeigneter ist, den Frieden mit den Chatten in Germania Superior zu hüten."
    Sein Blick wendete sich zur Augusta. "Diesem Mann möchte ich jedoch nicht nur meine Provinz, sondern sogar meine kostbare Ehefrau anvertrauen. Veturia Serena Augusta wird mit ihm aufbrechen, um in meinem Namen die Provinz zu besuchen, die Moral meiner Truppen zu stärken und um meinen neuen Stellvertreter bekannt zu machen." Dass sie vor allem auch nach dem Rechten sehen sollte, ließ der Kaiser unerwähnt. Das passte nicht in die Situation.


    Nun ging sein Blick zu dem Auguren, der ihn begleitete. Er stand neben dem Käfig gackernden Hühner. Für das militärische Auspicium waren Hühner die Boten der Götter. "Um ihm die Befehlsgewalt zu verleihen, meine Frau und meine Provinz angemessen zu schützen, werde ich nun die Auspizien einholen." Er machte eine kurze Pause und drehte sich dann zu dem Auguren. "So frage ich: Gefällt es dem Iuppiter Optimus Maximus, dass dieser Quirite, Marcus Decimus Livianus, Sohn des Quintus, zum Legatus Augusti pro Praetore Germaniae Superioris bestellt werde mit dem Imperium Delegatum und als mein Statthalter?" Der Augur begann ein Gebet zu murmeln und öffnete schließlich den Käfig, aus dem die Hühner sofort herauskamen. Dann warf er Getreide auf den Boden.

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  • Die Kaiserin lächelte und begrüßte ihren Reisebegleiter, noch bevor ihr Mann zu seiner Rede ansetzte. „Decimus, ich freu mich dich endlich persönlich kennenzulernen. Ich habe schon einiges von dir gehört. Leider fand sich keine Zeit das wir und vor der Reise bekannt machen. Aber ich denken wir werden in den kommenden Wochen wohl einige Zeit miteinander verbringen um dies nachzuholen.“ Sagte die Kaiserin freundlich. Sie nickte auch jene zu, die den Decimus augenscheinlich begleiteten. Dabei fiel ihr natürlich die Frau in dem sehr auffälligen Kleid auf.
    Der kleine Iulianus, der sich immer noch auf dem Arm der Mutter befand, trällerte dem Decimus ein fröhliches „Salbe.“ Entgegen. Die Kaiserin lächelte und drückte ihren kleinen Sohn an sich. Oh ja sie würde ihre beiden Männer wirklich vermissen und sich heute erst dann von ihrem Sohn trennen, wenn es zur Abreise ging. So lange wollte sie die Zeit mit ihrem Sohn noch genießen.

  • Der Optio Titus Octavius Frugi stand am rande des Geschens und beobachtet nur. Vieles hatte sich in Rom verändert, stellte er wieder einmal fest. Die Prätorianer waren viel präsenter als früher, plötzlich wurde eine regelrechte Jagd nach Christen veranstaltet. Sie machte man ohne wenn und aber für den Sklavenaufstand verantwortlich, obwohl die Hauptverantwortliche eine Sklavin eines gewissen Marcus Helvetius Commodus angeblich die Anführerin war. Laut den Latrinengerüchten, sollte dieser Helvetier und eine Sergia Fausta auch irgendwie involviert sein. Damit nicht genug, die CU sollte auch in den Geschehnissen verwickelt sein. Genauergesagt laut Gerüchten, sein Verwandter Octavius Maro und sein Tribun Lucius Petronius Crispus. Maro sollte seine Meldepflicht versäumt habe und Berichte nicht oder erst im Nachhinein eingereicht haben. Das Gerede brachte da verschiedenes, einige meinten sogar etwas von schönschreiben. Der Tribun hielte seine schützende Hand über Maro und dieser stecke sehr tief in ihm drin.
    Das an letzterem etwas dran sein konnte, wohl eher noch war, hatte er selber erfahren. Welcher Tribun machte einen Untergebenen schon vor dessen Verwandten und dem Rang nach gleichgestellten lächerlich, bezichtigte ihn der Lüge, weil dieser von der Kaiserin geladen wurde?
    Heute erst kurz bevor Frugi hier eingetroffen war, hatte er wieder das Gefühl, die beiden wollten ihn in Misskredit bringen. Zuerst war sein Centurio Quintus Falcidius Virginianus, wie meistens nicht anwesend, so dass er sich nicht abmelden konnte. Sein zweiter Versuch sich wenigstens bei dem Tribun Petronius Crispus abmelden zu können, scheiterte an seiner und natürlich der von seinem Cornicularius Octavius Maro Abwesenheit. Auch wenn er auf der Liste von Tribun Lucius Iunius Silanus zur Begleitung der Kaiserin nach Germanien stand und dies bekannt war hatte er sich ordnungsgemäß abmelden wollen, aber wie wenn keiner da war.
    Nur durch Zufall hatte ich von der Entsendung eines neuen Statthalters für Germania Superior erfahren, Latrinengerüchte mal wieder. Von Tribun
    Lucius Iunius Silanus hatte er wie Maro ihm gesagt keine Mittteilung erhalten. Jetzt stand er hier und hatte das Gefühl einen Eiertanz auf zu führen. War er einer Intrige aufgesessen, mittlerweile traute er das den beiden zu. nun hoffte Frugi hier irgendwelche bekannten Gesichter zu sehen und vielleicht doch mehr über diese Germanienreise und seiner angeblich erwünschten Anwesenheit zu erfahren.

  • Die Räumlichkeiten waren imposant. Corvina war mit dem Betrachten des Gemäuers fertig. Langeweile an der Seite ihres Bruders. Was war anderes zu erwarten? Ihre Blicke gingen über die Anwesenden. Bekannt, Bekannt, Langweiler in Person, Bekannt, Unbekannt….. Unbekannt??? Sie stieß Nero ihren Ellbogen in die Rippen und flüsterte. „Nero, Nero! Wer ist diese Frau da hinten? Die da in dem blauen..!" Was für ein extravaganter Fummel und wie sie zurecht gemacht war! „ Nero? Wer ist sie? Die da im Gefolge des neuen Stadthalters. Bei den Göttern, sag endlich was. Kennst du sie etwa nicht?“ Corvina kaute nervös auf ihrer Unterlippe ihre Blicke spießten diese Person förmlich auf. „ Beweg dich, frag nach! Ich will es wissen! Frag den Iunier! Der weiß es! Der muss es wissen!“ Sie gab ihm einen kleine Schups. Mit Corvina‘s Langweile war es vorbei. Sie musste wissen wer diese, an dieser Position für sie unpassende Person war.

  • Die Hühner fraßen fleißig und der Kaiser sah zufrieden drein. Er hatte inzwischen genug Auspizien verfolgt um zu wissen, was das bedeutete. Und tatsächlich gab der Augur die entsprechenden Erklärungen, die es ihm erlaubten, seinen Kandidaten zu entsenden.


    "Marcus Decimus Livianus, Sohn des Quintus Decimus Mercator, das nun Folgende findet die Zustimmung der Götter:" erklärte er also feierlich. "Ich entsende dich in die Provinz Germania Superior, um dort als mein Statthalter in der Hauptstadt die Geschicke der Provinz zu führen. Ich beauftrage dich damit, die Sicherheit der Provinz zu gewährleisten und ihren Wohlstand zu mehren. Ich ermahne dich, die Gesetze zu befolgen, die Würde der Bevölkerung zu achten und dich nicht an diesem Amt zu bereichern. Ich übertrage dir zudem das Kommando über die Legio II Germanica." Zwei Diener traten vor und entfalteten ein Paludamentum, wie Severus selbst eines trug. Es war Tradition, dass jeder Statthalter auf dem Weg in seine Provinz so einen Feldherrenmantel trug. Die kaiserlichen Sklaven halfen dem Statthalter also aus seiner Toga und legten ihm den Mantel an.

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  • Für den Decimer war es freilich nicht das erste Mal das er den Feldherrnmantel trug. Dennoch war diese heutige Zeremonie und das damit verbundene Amt etwas ganz besonderes im Leben eines Senators und dies empfand auch Livianus so. Die Statthalterschaft über Germania Superior war nach seinen zwei Amtszeiten als Praefectus Urbi und seinem Consulat gewiss ein weiterer und vermutlich auch der letzte Höhepunkt einer langen Karriere. Der Zahn der Zeit nagte unweigerlich auch an dem Decimer, auch wenn er sich selbst noch lange keine Gedanken über den Ruhestand machen wollte. Nachdem ihm die Palastsklaven das Paludamentum angelegt hatte, nickte er dem Kaiser dankend zu und war nun seinerseits an der Reihe, dem Kaiser seine Treue zu schwören.


    "Ich danke dir Augustus und ich schwöre bei Iuppiter Optimus Maximus, dass ich das in mich gesetzte Vertrauen nicht enttäuschen und die mir übertragenen Aufgaben und Pflichten nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen werde. Die mir übertragene Provinz wird weiterhin treu zu Rom und dem Kaiserhaus stehen und die Traditionen, sowie Recht und Ordnung der Res Publica achten und hochhalten."

  • Die Kaiserin erblickt das ein oder andere bekannte Gesicht, aber auch einige neue ihr unbekannte Gesichter. Sie begrüßte den ein oder anderen, verweilte kurz, bevor sie sich weiterwandte. „Optio Octavius, ich freue mich, dass meinem Wunsch entsprochen wurde und u mich begleitest.“ Sagte sie zu dem von ihr eigens angeforderten Mann. „Wir haben auf der Reise sicherlich noch Gelegenheit, dass ein oder andere Wort miteinander zu wechseln.“ Entschuldigte sie sich aber gleichzeitig, denn heute, hier und jetzt war die Zeit wirklich knapp bemessen.
    So wandte sie sich auch dem Iunius. „Tribun Iunius, ich lege das Leben meiner Familie in deine Hände.“ Sagte sie, während sie die Hand des Tribuns drückte. „Ich weiß sie bei dir in den Besten Hände. Bezüglich deines Wunsches habe ich die nötigen Schritte veranlasst. Ich hoffe, dass dein Wunsch der auch mit den meinen übereinstimmt sich bald erfüllt. Die Ermittlungen, die ich dir kurz vor meiner Abreise aufgetragen habe, wirst du sicherlich auch zu meiner Zufriedenheit führen.“ Ja der arme Kerl bekam gleich ein ganzes Auftragspaket von der Kaiserin aufgedrückt. Aber er hatte ja auch Männer, an die er diese Aufgaben delegieren konnte. „Ich verlass mich auf dich.“ Betonte die Kaiserin nochmal, bevor sie sich nun ganz auf die Zeremonie konzertierte.

  • Ein wenig erschrocken zuckte Frugi schon, als so plötzlich wie aus dem nichts, die Kaiserin ihn ansprach und auch schon vorüber geglitten war. Er hatte eben versucht einen Prätorianer von seinem Standpunkt wieder zu entdecken, hatte er doch geglaubt seinen ehemaligen Präfekten der Legio II Marcus Iulius Licinus gesehen zu haben. Jetzt verpasste er die Kaiserin gebührend zu begrüßen, doch ihre Worten klangen nach. Wenigstens war er jetzt sicher, er war keiner Intrige aufgesessen, die Kaiserin wünschte wirklich, dass er dabei war. Das warum, würde er bestimmt noch Erfahren, doch nun galt es sich zu beeilen und Vorkehrungen zu treffen. Zumindest brauchte er seine Ausrüstung und er würde nochmals Versuchen seinen Centurio oder den Tribun zu benachrichtigen. <<<<

  • Als der Kaiser und seine Gattin eintrafen, grüßte Menecrates beide mit einem Kopfnicken. Hätte er ihn heute direkt ansprechen müssen, was bei der Anzahl der Erschienen unmöglich war, dann wäre nach langer Zeit einmal wieder die Anrede Imperator fällig gewesen. Fast hatte sich der Claudier diese für ihn früher einzig richtige Anrede durch den vielen Verwaltungsdienst abgewöhnt.


    Wenig später begann der Imperator mit der Ansprache, der Menecrates nur beipflichten konnte. Als ruhig konnte man Rom in der letzten Zeit nicht bezeichnen und für fähig hielt er Livianus ebenfalls. Allerdings überraschte ihn die Ankündigung, dass die Kaiserin mit Livianus nach Germanien reiste. Er sah zur Augusta und erkundete mit Blicken ihr augenscheinliches Befinden. Er fragte sich, wo wohl der kleine Iulianus bleiben würde.
    Lange Zeit blieb ihm für diese Überlegungen nicht, denn es wurden die Auspizien eingeholt, auf die er sich konzentrierte. Er dachte dabei an seinen Großneffen, der vielleicht eines Tages selbst als Augur für den Kaiser tätig sein würde.


    Den Auspizien folgte eine weitere Ansprache, die für Livianus Wünsche, Erwartungen und eine Ernennung beinhaltete. Ein Schmunzeln umspielte Menecrates‘ Mund, denn als er vor Urzeiten Livinaus das erste Mal begegnete, kam dieser gerade aus Germanien und zwar von eben jener Secunda, die er in Kürze wieder befehligen würde. Es folgte der Schwur und auch ihm folgte Menecrates aufmerksam. Er glaubte dem Decimer jedes Wort.

  • Zitat

    Original von Tiberia Corvina
    „ Nero? Wer ist sie? Die da im Gefolge des neuen Stadthalters. Bei den Göttern, sag endlich was. Kennst du sie etwa nicht?“ [/B]Corvina kaute nervös auf ihrer Unterlippe ihre Blicke spießten diese Person förmlich auf. „ Beweg dich, frag nach! Ich will es wissen! Frag den Iunier! Der weiß es! Der muss es wissen!“ Sie gab ihm einen kleine Schups. Mit Corvina‘s Langweile war es vorbei. Sie musste wissen wer diese, an dieser Position für sie unpassende Person war.


    Was? Was bei den Göttern wollte meine Schwester? Also entweder hatte sie einen über den Durst getrunken oder zu viel Weihrauch geschnüffelt. "Ich soll was?“ Zischte ich zurück. „Bist du von allen Göttern verlassen?“ Ich funkelte sie böse an. Das hier ist nicht irgendeine Show, das ist ein Staatsakt, da werde ich sicherlich nicht für dich Botengänge machen. Also reiß dich zusammen. Lächele nett und halt die Klappe.“ Ich hoffte, dass meine Schwester es schaffte sich zu benehmen.

  • Für die Prätorianer, erst Recht jene nebenan im Bereitschaftsraum waren diese Zeremonien vor allem eines. Langweilig. Die draußen standen sich die Beine in den Bauch, sie hier drin saßen auf den Stühlen, alles bemüht möglichst wenig Lärm zu machen. Im besten Falle sah sie jeder und keiner nahm von ihnen Notiz.
    Harmlos, harmlos, hat kraft, sieht verschlagen aus. Octavius Frugi, die erste person die Licinus kannte. kaisertreu, harmlos. Tiberia Corvina war nicht die einzige, die sich die Zeit damit vertat, Leute zu kategorisieren. Auch harmlos übrigens. Verschlagen. Offensichtlich mehr Geld, als ihm gut tut. Moment, hatte er vorhin wirklich Octavius Frugi gedacht? Was bei den Göttern?


    Egal, denn in diesem Augenblick geschah das einzige, was die Wachen im Saal etwas Abwechslung verschaffte. Der Kaiser kam herein. Licinus schnalzte mit der Zunge, damit auch die übrigen Prätorianer wusste, was die Sache geschlagen hatte. Die Würfel verschwanden und alle Gesichter wurden minimal angespannter.


    Aber nichts geschah aus ihrer Sicht. Nur Reden und Übergaberituale. An letzteren hätte sie ich, oder zumindest Licinus, in einer anderen Situation sogar erfreuen können. Jetzt -- nicht. Der Skandal oder genauer der Alarm bleib aus. Licinus ließ sich ablösen und lauschte nur noch in den Raum hinein, hörte die durch die Tür gedämpften Stimmen.

  • Der Kaiser war da, DER KAISER! Ich war ja noch jung und hatte den grössten und mächtigsten Mann auf der Welt noch nie gesehen. Langsam erholte ich mich aus meinem Stupor und stellt ernüchtert fest, dass dieser Mann ja genau gleich war wie wir alle. Er grüsste Personen, er schüttelte Hände, ja er schien sich in dieser Gesellschaft zu der ich ja scheinbar auch gehörte, ganz wohl zu fühlen.


    Es folgte das Augurium und dann die Verleihung des Imperium. Alles eigentlich schrecklich spannende Dinge, welche hier in einer Selbstverständlichkeit ausgeführt wurden, die sich auf das Publikum übertrug. Alles kam so locker und normal herüber.


    Ich freute mich für meinen Patron, dass er nun offiziell entsandt wurde, auch wenn dies mein Leben in Rom für den Moment etwas schwerer machen würde.

  • Oh, der Kaiser!


    Noch so ein Banause, der sie noch nicht einmal eines ersten Blickes würdigte. Aglaia wollte ihm ja gerne einen sehnsüchtigen und bewundernden Blick schenken. Aber der Mann guckte ja noch nicht einmal! Irgend etwas machte Aglaia offensichtlich falsch, wenngleich sie nicht einmal erahnen konnte, was das sein sollte. Aber wie sollte eine Dame sich nach oben orientieren, wenn dieses 'oben' so dermaßen desinteressiert war?
    Auch die Kaiserin war in dieser Hinsicht erst einmal eine Enttäuschung, da sie nur Augen für das Kleinkind auf ihrem Arm hatte. Wahrscheinlich war dies natürlich und musste so sein, aber für Aglaia war es trotzdem weder nachvollziehbar noch wünschenswert.


    Aber gut, so stand sie sich weiterhin die Beine in den Bauch. Wenigstens war die Zeremonie kurz, mit der Livianus nun zum Legaten ernannt wurde. Die Hühner fraßen eifrig das verstreute Korn, Und Livianus bekam einen wirklich ansehnlichen Mantel um die Schultern gelegt. Hachja, so war er wirklich eine stattliche Erscheinung! Ein Mann, mit dem man durchaus angeben konnte! Wenn es doch nur nicht an irgendwelche Barbaren in Germania verschwendet wäre! Aber gut, sie hatte sich dazu entschieden, und solange Livianus sie dafür weiter wie eine Königin behandelte, würde sie dieses Opfer wohl erbringen.
    Als er kurz auch zu ihr blickte, erhielt er natürlich einen sehr bewundernden Blick und ein Lächeln, das wohl verheißungsvoller nicht sein könnte. Jetzt hoffte Aglaia, dass die weitere Zeremonie ebenso schnell vonstatten gehen würde. Wenn hier ohnehin niemand gewillt war, ihr die nötige Bewunderung zu zeigen, dann konnte man auch gehen und die Reise in Angriff nehmen. Je schneller diese vorbei war, umso besser.

  • Für den Kaiser waren hübsche Betthäschen reicher Aristokraten keine Besonderheit. Entsprechend war selbst die attraktive und exquisit gekleidete Gespielin des neuen Legaten für ihn kein besonderer Blickfang. Abgesehen davon war er viel zu sehr damit beschäft, dass seine Frau heute ebenfalls auf eine lange Reise aufbrechen würde.


    Und dieser Aufbruch rückte näher. Mit einem Nicken quittierte er den Treueschwur des Decimers. "Nicht mehr erwarte ich von dir." fügte er noch an und überreichte eine gesiegelte Rolle mit konkreten Befehlen zu seiner neuen Stelle.


    "Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg. Gib gut auf meine Gattin Acht!" Damit war die Zeremonie auch schon wieder beendet. Gemeinsam begab man sich nach draußen, um den Reisenden Lebewohl zu sagen.

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