In den Auenwäldern des Rhenus - Arwids Lager

  • Zitat

    Original von Arwid
    Wie aussichtslos bereits ihre Lage war, mussten die Germanen feststellen, als sie sich dem Waldrand näherten, denn dort warteten bereits berittene Soldaten auf sie. Thorbrand ließ Arwid ins hohe Gras sinken und stürmte mit den anderen auf die Reiter zu.


    Ocella ließ den Kopf im Nacken kreisen. Was hier passierte schmeckte ihm gar nicht. Er war keiner der einem Kampf aus dem Wege ging, aber das hier war nur noch das reine Abschlachten.Die Kameraden ließen wieder ihre Bögen sprechen. Salve auf Salve flog den Germanen entgegen. Da!,...die Plattfüße! Er wies auf die blitzenden Metallteile der Rüstungen die sich im Licht brachen. Sofort hörte der Beschuss der Bogenschützen auf. Ocella saß ab und sah Varro an. Dann ging er auf die noch verbliebenen Germanen zu, die Spatha in der Hand.
    Die restlichen Equites taten es ihm nach. Sie wollten jetzt nicht noch ihre Pferde in Gefahr bringen. Die Legionäre brachen aus dem Wald und die Equites der Ala kesselten den traurigen Rest der Germanen zwischen ihnen ein. Es gab kein Entrinnen mehr. 50 Fuß vor den arg geschundenen Barbaren blieben sie stehen. Ocella sah zu Varro der neben ihm im tiefen Gras stand. Hier gab es keine Schwertarbeit mehr für sie. Die Germanen waren fertig.

  • Thorbrand hatte Arwid zurückgelassen und Arwid ließ sich ins hohe Gras sinken. Die Wunde an seinem Bein blutete immer noch. Der notdürftige Verband, den Thorbrand ihm verpasst hatte, war bereits ganz mir Blut durchtränkt. Er hatte starke Schmerzen. Doch das war gar nichts im Gegensatz zu dem, was in ihm vorging. All seine Männer, die an diesem heutigen Tage abgeschlachtet wurden, hatte er auf dem Gewissen. Wie hatte er nur glauben können, etwas bewirken zu können? Er allein mit einem Haufen unausgebildeter Bauern. Rache zu nehmen, ja! Das hatte er. Er hatte die Seinen gerecht. Aber was war mit all denen, die ihm gefolgt waren? Hatten sie nicht gewusst, worauf sie sich einließen? Und was war mit denen, die er befreit hatte? Einen Tag in Freiheit hatte er ihnen ermöglicht! Diesen Tag hatten sie mit ihrem Leben bezahlt. War es das wert? Und Thula? Diese törichte Sklavin, die ihrem Dominus nachtrauerte. Für sie hätte er alles stehen und liegengelassen! Mit ihr hätte er im freien Germanien leben können! Aber diese Freiheit hatte ihr nichts bedeutet. Die Nacht mit ihr aber war unvergesslich! Das war es wert!


    Sollte er nun hier versteckt im hohen Gras warten, bis auch der letzte Tropfen Blut seinen Körper verlassen hatte, oder wollte er kämpfen und aufrecht sterben, wie ein Mann? Er wählte für sich das Letztere. Mit aller Kraft versuchte er aufzustehen, jedoch gelang es ihm nicht auf Anhieb. Er brauchte etwas, woran er sich stützen konnte. Nicht weit von ihm standen einige Bäume. Wenn er dort einen Stock fände, konnte er sich auf den Beinen halten. Er robbte zu diesen Bäumen und schnitt sich mit seinem Schwert einen Stock zurecht. Endlich schaffte er es, aufzustehen.


    Vor ihm konnte er die toten Körper seiner Mitstreiter erkennen. Auch Thorbrand war unter ihnen. Dann waren da noch die berittenen Soldaten. Hinter ihm hörte er bereits die Legionäre anrücken. Dies war das Ende! Hier und jetzt würde er sterben. Auf seinem Stock gestützt, näherte er sich den Reitern. Sicher musste das für sie ein amüsanter Anblick sein. Ein Halbtoter, der zur Schlachtbank kroch.

  • Varro saß nachwievor auf seinem Pferd. Vor ihnen trat ein Germane auf einen Stock gestützt. Ein Blick auf seine Männer zeigte ihm, daß sie den Kerl zwar sahen, aber keine direkte Bedrohung in ihm sahen und still auf der Stelle verharrten.
    Varro taxierte den Barbaren. Ein junger Mann, nicht sonderlich auffallend aber aus einer tiefen Beinwunde blutend. Es wäre ein Wunder wenn er den Tag allein mit dieser Verletzung überleben würde. Unbeirrt hielt dieser auf die Linie der Equites zu. Ein tapferer Idiot, suchte wohl den schnellen Tod.
    Doch den Gefallen konnte ihm Varro nicht tun, so wie es aussah war er kein Sklave, sondern ein Krieger,...also einer derjenigen die das Ganze hier verursacht haben. Da gab es sicher ein paar Fragen die zu klären waren. Festnehmen! Es war genug getötet worden. Drei Equites näherten sich dem Germanen, welcher, gehandicapt durch seine Verletzung und seiner mangelnden Beweglichkeit schnell entwaffnet und zwischen zwei Equites zu den restlichen Gefangenen hinter der Linie gebracht wurde.
    Varro ritt auf die Legionäre zu und hob die rechte Hand.

  • Es schien als hätten die Milites und Equites ganze Arbeit geleistet und die Sache schnell beendet. Zurück hinter den Linien besah ich mir die Gefangenen und suchte auch nach gefangen genommenen Frauen.
    Ich sprach einfach so in die Runde der herumstehenden Milites "Wieviele Genfangene? Wieviele davon Frauen?"

  • Da war wieder dieser Tribunus der Schweinebacken. Es ärgerte ihn, daß der sich hier so aufplusterte. Kopfschüttelnd fragte er sich warum der einen Plattfuss fragte. Schließlich hatten die Equites der Ala die Gestalten dort festgesetzt. Noch bevor der verdutzte Legionär sich einen Überblick schaffen konnte entgegnete Ocella, 14 Gefangene... er reinigte seine völlig verschmutzte Spatha an einem alten Lumpen den er einem gefallenen Germanen abgenommen hatte. ...davon 10 Frauen,...die Männer wollten sich einfach nicht ergeben... Dabei verbeugte er sich leicht und schob ein Tribun! dahinter. So ein impudicus...soll er sich doch Sackratten an den verfilzten Weibern holen.
    Einer der Equites rief ihn und Ocella ging, nicht ohne den Tribun zu grüßen zu seinen Männern.

  • Varro wurde Zeuge der Szene. Er stieg von seinem Pferd und grüßte den Tribun Laticlavius.
    Ein Politiker, der sich auf der Ochsentour die Sporen beim Militär verdienen musste.
    Ein ziemliches Wagnis sich hier auf diese Weise zu profilieren.
    Tribun Vinicius?! Decurio Germanicus Varro,...wir,...nun,...wir kamen zufällig vorbei. Noch waren die Toten nicht gezählt, seine Turma hatte lediglich leicht Verletzte an Mann und Tier davon getragen.
    Varro sah für die Verhältnisse recht sauber aus, doch wies ein Blick auf seine rechte Hand darauf hin, daß auch er einen Blutzoll entrichtet hatte...sie starrte von fremden Blut.

  • Zitat

    Original von Thula
    Zu allem Übel entdeckte ich dann auch noch eine ‚alte Bekannte‘ unter den Gefangenen wieder – Ygrid! Na toll, dachte ich. Dieses kleine Miststück!
    Sie sah ja ganz schön mitgenommen aus. All das Blut an ihren Klamotten und in ihrem Gesicht. Ihre Augen sahen ziemlich verquollen aus. Etwas Furchtbares musste geschehen sein.
    Sicher, ich hätte mich von ihr fernhalten können. Nachdem sie versucht hatte, mich umzubringen. Aber wie sie da so zusammengekauert saß, konnte sie einem richtig leidtun! Daher entschied ich mich, zu ihr zu gehen und mich neben sie zu setzen. „Yigrid! Was ist passiert?“ Ich wusste ja, dass sie kein Wort, von dem was ich sagte, verstand. Aber vielleicht half es, wenn ich auf die Blutflecken auf ihrer Kleidung deutete.


    Aus der Ferne glaubte Ygrid ihren Namen gehört zu haben. Wie betäubt wandte sie sich um und erkannte - Thula! Ausgerechnet sie! Was wollte sie von ihr?
    Gestern noch hatte sie einen solchen Hass auf diese Frau empfunden, dass sie sie beinahe umgebracht hätte. An ihrer Schläfe konnte man noch deutlich die kleine Platzwunde sehen, wo die Sklavin sie mit dem Stein getroffen hatte. Im Nachhinein hatte sie sich schon gewundert, weshalb Thula sie nicht einfach ertrinken gelassen hatte. Nun stand sie hier vor ihr, statt die Germanin für das zu verachten, was sie ihr beinahe angetan hatte.


    Die Sklavin deutete auf den großen Blutflecken auf ihrer Tunika. Auch wenn Ygrid Thulas Worte nicht verstand, begriff sie schnell, was sie von ihr wollte. "Einar är död!", antwortete sie leise und schluchzte dabei herzerweichend. Die Tränen kullerten wieder stärker über ihr Gesicht. Alles was ihr lieb und teuer war, hatte sie verloren.
    Wahrscheinlich waren auch alle anderen Männer tot. Die meisten Gefangenen waren Frauen. Von den gefangenen Männern kannte sie niemand.
    Niemand war mehr da, der sie trösten oder in den Arm nehmen konnte. Thula war sicher die Letzte, von der sie das erwartet hätte. So konnte sie nur auf ein schnelles Ende hoffen! Was machten die Römer für gewöhnlich mit ihren Gefangenen? Sklaverei? Hinrichtung? Sie hatte davon gehört, wie schrecklich der Tod am Kreuz war. Doch besser tot, als Sklavin sein!

  • Mit einem Nicken dankte ich dem Duplicarius für die Zusammenfassung und wandte mich an einen Miles der Legio, der mir die Gefangenen vorführen sollte.


    Im selben Augenblick trat ein Decurio an mich heran "Ja, Decurio, der bin ich! Zufällig sagst du? Ich hatte doch um eure Unterstützung angesucht, habt ihr die Nachricht nicht bekommen?" Ich blickte auf seine Hand "Nicht dein Blut, so hoffe ich doch?!"

  • Zitat

    Original von Ygrid


    Die Kleine war gar nicht mehr sie selbst, weitentfernt von der zickigen Kratzbürste, die mich gestern noch am liebsten tot gesehen hätte. Jetzt wirkte sie so fragil und verletzlich. Dieses ‚Einar är död‘, was aus ihrem Mund kam, verstand ich erwartungsgemäß nicht, doch ich konnte mir vorstellen, was es bedeutete. Einar, das war ihr Bruder gewesen, wenn ich mich nicht irrte. Und dem riesen Blutflecken nach zu urteilen, war er wahrscheinlich bei den Kämpfen im Wald getötet worden. Nur so konnte ich es mir erklären, warum sie so aufgelöst war.


    Zum ersten Mal empfand ich für sie richtiges Mitleid! Ich wusste selbst, wie beschissen es war, wenn man niemanden mehr hatte, der zur eigenen Familie gehörte. Ich erinnerte mich sehr wohl daran, wie ich als Kind nächtelang geheult hatte, weil ich meine Eltern vermisste.
    Ich setzte mich neben sie und legte meinen Arm um sie. Wenn sie das nicht mochte, würde sie es mich garantiert wissen lassen. Aber im Moment war sie bestimmt für jegliche Form des Mitgefühls dankbar.


    Eine ganze Weile saß ich so still bei ihr. Manchmal war Stille einfach das Beste, was man in einer solchen Situation tun konnte. Auch mir selbst tat diese Stille gut, denn ich konnte für eine Weile meine beklemmenden Gedanken, was mit mir passieren würde, beiseiteschieben.
    Erst als einige Soldaten mit einem verletzten Gefangenen ankamen, wurde diese Stille unterbrochen. Beiläufig sah ich zu dem Verwundeten hinüber. Als ich realisierte, dass dies Arwid war, fuhr ein Schauer durch meinen Körper. Ich empfand plötzlich unendliche Wut für diesen elenden Mistkerl! Wenn ich gekonnt hätte, hatte ich ihm die Augen ausgekratzt. Er trug die Schuld für alles, was hier und heute geschehen war, einschließlich dem Grund, weswegen ich hier war. Er hatte alle seine Leute verraten und hatte sie blindlings ihr Unglück rennen lassen. Hoffentlich würden die Römer ihn dafür möglichst lange leiden lassen! Ich zweifelte nicht an deren Kreativität. Doch es hatte auch ein Gutes, dass der Dreckskerl überlebt hatte, denn er konnte bezeugen, das ich nicht geflohen war.

  • .Ygrid ließ es zu, als die Sklavin sich neben sie setzte. Sie ließ es auch zu, als Thula sie in den Arm nahm. Das gab ihr Halt und Trost. Langsam versiegten ihre Tränen. Ihr Blick ging wieder ins nichts. Die Stille ließ sie zur Ruhe kommen. Es hatte den Anschein, als würde damit auch der Schmerz ein wenig nachlassen.


    Die Ruhe war mit einem Mal vorbei, als sie einen weiteren Gefangenen zu ihnen brachten. "Arwid?", flüsterte sie, als sie den Mann erkannte. Die kurzen blonden Haare, die große Gestalt, die nun etwas gebückt wirkte, da er verletzt war. Er war verletzt? "Arwid!", rief sie nun entschlossen. Sie wandte sich aus Thulas Umarmung, stand auf und eilte zu ihm. "Arwid! Den Göttern sei Dank! Du lebst! Bist du schwer verletzt?" Die Frage erübrigte sich als ihre Augen den Körper des Germanen musterten, bis sie am blutgetränkten Verband an seinem Oberschenkel hängen blieben. Er brauchte dringend Hilfe, damit er nicht noch mehr Blut verlor.
    Sie sah sich nach etwas Nützlichem um, wurde aber nicht fündig. Thula sprang wieder in ihr Auge. Die Sklavin könnte vielleicht helfen. Sie konnte einen der Römer bitten, sich Arwids Wunde anzunehmen. Nicht ohne Arwid noch einmal zuzulächeln, wandte sie sich wieder zu Thula um und versuchte ihr klarzumachen, dass sie ihre Hilfe benötigte. Aber dann erschienen wieder Soldaten, die damit begannen, die Gefangenen zusammenzutreiben. Sie machten auch vor ihr nicht Halt.

  • Die Stille hatte auch auf Ygrid eine heilende Wirkung. Zumindest so lange, bis die Soldaten mit Arwid aufgetaucht waren. Es war schon irgendwie interessant, welche Faszination dieses Stück Scheiße auf sie ausübte. Sie war ja gleich richtig aus dem Häuschen, als ihr klar wurde, dass er es war und dass er - Schreck! – auch noch verwundet war!


    Nichts hielt sie mehr bei mir. Sie stürzte zu ihm hin, so dass ich nur noch verdutzt aus der Wäsche gucken konnte. Mannomann, wieso lief sie dem Typen noch immer nach, obwohl er doch die Schuld am Tod ihres Bruders hatte?! Ich verstand echt die Welt nicht mehr!
    Dann plötzlich kam sie wieder an, gestikulierte wild, so dass ich erst gar nicht begriff, was sie von mir wollte. Aber sie ließ nicht locker, bis ich dahinterkam, was sie meinen könnte. Sie wollte dem Dreckskerl auch noch helfen, obwohl es wirklich keinen Verlust für die Menschheit gewesen wäre, wenn er einfach still und leise verreckte.
    Ich schüttelte den Kopf! „Nee, ganz bestimmt nicht! Für jeden anderen, aber nicht für den!“, antwortete ich entschieden, obwohl ich ganz genau wusste, dass sie keinen blassen Schimmer davon hatte, was ich sagte. Aber das Ganze erübrigte sich sowieso, als plötzlich ein paar Legionäre auftauchten, die uns zusammentrieben. Na Klasse, dachte ich mir. Das verdammte Schicksal nahm weiter seinen Lauf und das beklemmende Gefühl in der Magengegend wurde immer schlimmer. Obwohl ich mich auf nichts mehr gefreut hatte, als Massa endlich wieder zusehen.

  • Zitat

    Original von Lucius Vinicius Massa
    Mit einem Nicken dankte ich dem Duplicarius für die Zusammenfassung und wandte mich an einen Miles der Legio, der mir die Gefangenen vorführen sollte.


    Im selben Augenblick trat ein Decurio an mich heran "Ja, Decurio, der bin ich! Zufällig sagst du? Ich hatte doch um eure Unterstützung angesucht, habt ihr die Nachricht nicht bekommen?" Ich blickte auf seine Hand "Nicht dein Blut, so hoffe ich doch?!"


    Varro betrachtete seine rechte Hand, sie war wie auch sein rechtes Bein , im Grunde seine rechte Seite blutverschmiert. Er entgegnete, Nein Tribun,...wir waren auf einer Patrouille,...und nein,...das Blut ist nicht von mir.
    So sieht man eben aus wenn man vom Pferd aus kämpft.
    Ich nehme an, deine Männer übernehmen alles weitere?! Wir müssen zurück zum Castellum... Unsere Wunden lecken und endlich etwas ausruhen.
    Sollten die Plattfüße den Abtransport der Überlebenden durchführen. Er grüßte den Laticlavius zum Abschied, drehte sich um zu seinen Männern, die ihn bereits erwartungsvoll ansahen und gab das Zeichen zum Abrücken. Er sah auf und nickte noch einmal den Offizieren der Leg.II zu. Das Vorfeld des Waldes war jetzt voller Legionäre, welche immer mehr Tote aus dem Wald schafften und auf den Boden warfen.
    Varro gab seinem Pferd einen leichten Druck mit den Unterschenkeln und es trabte an. Das Blut begann zu trocknen und wurde hart. Sie sollten an irgendeinem Bach haltmachen und sich reinigen bevor sie ins Castellum ritten.

  • Die Legionäre hatten um die Gefangenen herum einen Kreis gebildet. Man trennte nun die Verwundeten von dem nicht Verwundeten. Auch diese Frau, die auf den verletzen Germanen zugestürmt war zerrte man nun von diesem Weg sie wurden alle fachmännisch verschnürt und aneinander gekettet. Laufen würden die selbst müssen.
    Die Verwundeten wurden notdürftig versorgt. Schließlich wollte man auch noch was haben, was man ans Kreuz würde nageln können, aber wenn sie auf dem Weg dorthin starben, ja mein dann war das halt so. So wurde dem blonden Germanen mittels eines Stockes und einiger Tücher ein Druckverband angelegt. Der Legionär, der ihn versorgte spukte aus. „Du wirst mir nicht wegsterben, dich nageln wird zur Abschreckung an Kreuz.“


    Die Verletzen wurden nicht gerade sanft auf einer der Holzwagen verfrachtet. Als nun alles erledigt war ging der alten Centurio zum Tribun. „Tribun? Ich melde alle Gefangenen zum Abtransport bereit." Die typischen Pfiffe der Centurionen erklangen und die Legionäre nahmen ihr Positionen ein. Die Gefangen die selbst laufen konnten wurden um kesselt. Hier würde keiner davonkommen. Die Legionäre würde schon dafür sorgen, das ihr Beute in der Stadt ankommen würde.
    Die Kohorten hatten sich gesammelt und waren zum Rückmarsch bereit. Alles warte nun auf den Befehl des Tribuns.






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  • "Danke Centurio. Bringt die Gefangenen in die Castra und sperrt sie erstmal weg..... der neue Legat scheint schon bald anzukommen, soll er dann entscheiden, was mit ihnen passiert!" sagte ich zum Centurio, setzte mich auf mein Pferd liess es neben den Gefangenen hin und her gehen, während die Milites sie zum Abmarsch antrieben.


    Ich wusste nicht genau, ob ich wirklich nach ihr suchen sollte und schon gar nicht, ob ich sie wirklich finden wollte, doch irgendein Gefühl sagte mir, dass sie hier war.....


    Und nach kurzer Zeit glaubte ich auch meinen Augen nicht zu trauen, da war sie, in Mitten der Gefangenen.... Thula....


    Ich lenkte mein Pferd zum Centurio "Centurio, die Frau da, die mit den roten Haaren" und deutete auf Thula "Die lässt du in meine Casa bringen, gefesselt, und übergib sie meinem Sklaven"

  • Als sie kamen, um uns… die Gefangenen zu fesseln, versuchte ich erst auf sie einzureden. Ich wollte erklären, wer ich bin und was ich hier mache. Aber alles perlte an ihnen ab. Keiner der Legionäre ließ sich darauf ein oder wollte mir überhaupt zuhören. Also gab ich resigniert auf und ließ mich fesseln. Ich hatte ein ganz mieses Gefühl dabei.
    Kurz darauf, erkannte ich plötzlich wieder Massa. Täuschte ich mich, oder suchte er nach jemand? Nach mir vielleicht? Ich konnte sehen, wie er einem seiner Männer etwas sagte, aber ich war zu weg, um verstehen zu können, was gesagt wurde. Eine Frage drängte sich bei mir auf. Warum befreite er mich denn nicht aus dieser unangenehmen Lage? Darauf konnte es eigentlich nur eine plausible Antwort geben: Wahrscheinlich glaubte er, ich sei freiwillig hier. Einfach abgehauen! Aber so war es doch nicht gewesen! Mir wurde mit einem Mal bewusst, dass mir alles genommen worden war, was ich glaubte, sicher zu haben. Alles vorbei! Inzwischen war es mir egal, was mit mir geschehen sollte. Offenbar gab es nichts mehr, wofür es sich lohnte zu kämpfen oder weiterzuleben.


    Als man begann, die aneinandergeketteten Gefangenen voranzutreiben, setzte auch ich mich in Bewegung. Unter diesen Umständen war der Weg nach Mogontiacum zurück besonders beschwerlich und schmerzlich zugleich.

  • Entgegen seiner Annahme, man würde ihm einen schnellen Tod gewähren, musste Arwid feststellen, wie nachtragend seine Feinde waren. So wie er sich dargeboten hatte, wurde er nicht als Bedrohung gesehen. Ehe er sich's versah, waren drei der Reiter auf ihn zugekommen und konnten ihn ohne viel Mühe überwältigen. Ungerührt ließ er sich abführen.


    Die Männer brachten ihn hinter die Linien. Dort konnte sich der Germane davon überzeugen, wie viele von seinen Leuten noch übrig waren. Aber auch das verursachte bei ihm keinerlei Gefühlsregungen. Insgeheim hoffte er jedoch, dass einige es tatsächlich geschafft hatten, zu fliehen.
    Mit versteinerter Miene lag er nun da, wo man ihn abgelegt hatte. Seine Augen waren gen Himmel gerichtet. Seltsam, wie angenehm plötzlich diese Ruhe war, nach all dem Kriegsgetöse! Eigentlich hätte er darüber besorgt sein müssen, was nun mit ihm geschah. Aber Arwid hatte bereits mit allem abgeschlossen. Mit etwas Glück brachte ihn die Wunde an seinem Bein um. Langsam wurde er schläfrig und die Augen fielen ihm zu. So war es, wenn man starb. Hel streckte bereits seine Finger nach ihm aus.


    Doch der Tod war noch fern! Auch das musste Arwid feststellen. Unvermittelt schlug er wieder die Augen auf und erkannte Ygrids Antlitz über ihm. Sie war ganz aufgelöst und überall mit Blut beschmiert, was er fälschlicherweise als das von Römern hielt. 'Braves Mädchen', dachte er sich! 'Sie hat tapfer mitgekämpft!' Er verzog sein Gesicht zu einem Lächeln und tätschelte sanft ihre Wange. " Geh jetzt! Lass mich sterben, Ygrid!", war alles, was er ihr sagte. Kurz darauf erschienen einige der Römer und zerrten sie von ihm weg, was ihm im Prinzip ganz recht war. Was ihm allerdings überhaupt nicht passte, war der eine Römer, der sich um sein Bein kümmerte. "Lass mich! Hau ab! Aber diesen Gefallen tat man ihm nicht. Nachdem sein Bein versorgt war, trug man ihn weg zu einem Karren. Angewidert sah er sich noch einmal um. Die wenigen, die überlebt hatten, wurden zusammengetrieben. Zufällig erkannte er unter ihnen auch Thula, die wie auch alle anderen gefesselt wurde. "Na, da wird Herrchen aber richtig sauer sein, wenn er dich hier findet!", rief er ihr hämisch zu und grinste frech, bevor man ihn sehr unsanft zu den anderen Verletzten auf den Karren hievte, so dass sein Gesicht gleich darauf vor Schmerz verzerrt wurde.

  • "Nein, das darfst du nicht! Du darfst nicht sterben!", schrie sie entsetzt und klammerte sich an Arwid. Offenbar hatte sie den Ernst der Lage längst noch nicht begriffen, ebenso dass es vollkommen egal war, ob Arwid nun hier starb oder in Mogontiacum. Fakt war, er würde sterben, ob nun heute, morgen oder erst in ein paar Tagen! Aber auch ihr Schicksal war mehr als ungewiss. Vielleicht lag es ja an ihrer Jugend, dass sie diesen Aspekt völlig außer Acht ließ. Wie bizarr es auch klingen musste, doch diesen Moment ihrer Zweisamkeit hatte sie schon ewig herbeigesehnt. Nur sie und er!


    Wie eine Seifenblase zerplatzt ihr vermeintliches Glück, als Soldaten sie von ihm wegzerrten. Ygrid zeigte noch einmal, zu was sie fähig sein konnte, wenn man sie zu etwas zwang, was ihr gegen den Strich ging. Sie leistete erbitterten Widerstand. Am Ende jedoch war auch dies vergebens! Auch sie fand sich gefesselt und an die anderen Gefangenen angekettet wieder und wurde mitgezogen, als sich der Tross in eine unsichere Zukunft vorwärts schob.

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    Amir


    Das musste tatsächlich ein schwerer großer Wagen gewesen sein, der von Ochsen gezogen worden war, der seine Spuren im hohen Gras aber auch in der leuchten Erde hinterlassen hatte. Selbst für Amir und den Bettler waren sie augenscheinlich. Nun mussten sie einfach nur weitergehen, immer den Spuren nach. Nach einiger Zeit befanden sie sich in einem Wald, der links und rechts das Ufer des Rhenus säumte. Als das Dickicht immer unwegsamer wurde, entdeckten sie schließlich den verlassenen Wagen. Selbstverständlich war auch alles, was auf ihm geladen gewesen war, verschwunden.
    Bei genauerem Hinsehen konnte man eine weitere Spur entdecken, die von den Menschen und den beiden Ochsen herrührte und die direkt zum Fluss führten. Aber sie schienen Glück zu haben! Denn der Fluss war an dieser Stelle nicht besonders tief. Selbst dann, wenn kein Boot zur Verfügung stand, hätte man leicht hindurchwaten können.

  • Carbo folgte mit den anderen der Spur. In der Tat war es nicht besonders schwer ihr zu folgen, da der Boden in der Nähe des Rhenus lehmig war und völlig durchfeuchtet. In solchem Erdreich zeichneten sich auch einfache Fußspuren ab, Wagenspuren natürlich umso besser. Carbo lief locker neben den anderen her. Solange der Boden derart beschaffen war brauchte es kein Genie, um zu wissen wohin es ging. Da plötzlich war der Wagen vor ihnen! Aufgeregt eilte Carbo zu ihm, um ihn näher zu untersuchen. "Leer" murmelte er. Hmm...


    Wenigstens führte eine Menschenspur vom Wagen aus weiter hin zum Ufer des Flusses. Dort sprang der Junge ins Wasser und folgte Amir und dem Bettler hinüber an die andere Seite.

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