• Lurco machte Platz um den Kollegen den Einstieg in die Tretmühle zu erleichtern.


    "Das kommt ganz auf die Leute an Scato. Von Dir vermutlich fünf und Ramnüsse vielleicht drei. Du kannst Dich aber gerne zu uns gesellen, um eine gemischte Gruppe auszuprobieren. So ein bisschen Kraftübung kann Dir nicht schaden. Versuch es doch mal. Davon bekommst Du stramme Waden, nächstes Jahr zum Lauf bist Du noch schneller. Vermutlich bist Du dann schon im Ziel, während die anderen losrennen. Nur die Arme musst Du noch trainieren, für das schnelle Peitschen", lachte Lurco, ehe er ernst wurde.


    "In Ordnung wer gibt uns das Zeichen für den Takt und wer schaut nach der Ladung? Damit es zu keinem Unglück kommt. Scato sei so gut, stell Dich aufs Dach und weise uns samt der Ladung ein", bat Lurco freundlich.

  • | Brutus


    Die Urbanerpüppchen zierten sich wohl davor in den großen bösen Kran hineinzugehen, waren sich wohl zu fein, innerlich musste Brutus wirklich lachen. Tja, dann mussten eben die richtigen Männer ran, wenn diese Fässer nach oben zu schaffen waren. Es widerte ihn ja eigentlich auch an den Soldaten helfen zu müssen, aber Befehl war nun einmal Befehl und Babilus war da ziehmlich streng gewesen. Es würde immerhin in ihrem ureigenen Interesse für den heutigen Angriff auf die Baustelle liegen, dass diese Kolosse baldmöglichst auf den Dachboden geschafft werden würden. Bei einigen Fässern war nämlich das Wasser durch Öl getauscht worden. Wenn man die später umkippte und entzündete, würde das ein hübsches Feuerchen geben. Einige der bestochenen und eingeschüchterten zivilen Baustellenmitarbeiter hatten am Vortag heimlich die Dachbalken und einige tragende Stützpfeiler angesägt, es würde einen großartigen Wumms geben, wenn sie erst mal loslegen würden. Doch erst, wenn die Fässer oben am Dach waren und das Ablenkungsmanöver ausgelöst worden war, um einen Teil der Urbanerbande wegzulocken. Babilus hatte ihnen da einen ganz richtig tollen Plan erzählt, wie sie es heute anfangen wollten, es war eben alles von höchster Stelle aus sehr gut geplant geworden. Ach was war Brutus froh, wenn er von diesem Obrigkeitspack wieder weg konnte!


    Der eine wollte jetzt seinen Namen wissen. Er warf sich in die Brust und sagte: "Ich bin Scirus! Und das hier ist Titus, der wird uns auch im Kran helfen. Auf gehts! Und ihr drei da hinten, ihr helft auch! Ein paar Fässer wollen immerhin ein paar Stockwerke höher gebracht werden!"
    Er deutete auf ein paar der übrigen zivilen Baustellenmitarbeiter ganz so, als ob er das Kommando über sie hätte. Hatte er natürlich nicht, aber wegen seiner bestimmten Art trollten sie sich doch näher, um in den Kran zu steigen. Titus währenddessen warf Brutus böse Blicke zu, weil er nicht auch einen Tarnnamen bekommen hatte. Jetzt wüssten alle Urbaner Roms wer Titus war und wie er aussah. Zumindest dieser spezielle Titus, außer ihm gab es ja noch ein paar weitere hundert mit diesem Namen.
    So also kam es, dass Brutus und die anderen in den Kran kletterten, um endlich mit der Arbeit zu beginnen.

  • Scato freute sich darüber, wie nett und zugänglich der Vorarbeiter war. Seinen Freund hatte er auch gleich mit vorgestellt. Vielleicht konnte man mit den Arbeitern nach dem voraussichtlich harten Tag zu Feierabend im Blinden Esel gegenüber noch einen trinken gehen. "Salvete, Scirus und Titus. Dann wollen wir mal." Guter Dinge stieg Scato, wie von Lurco vorgeschlagen, das Baugerüst empor, während die Männer im Kran sich sortierten. Das Gerüst war verblüffend stabil, hier wackelte nichts, obwohl es so spillrig aussah. Dort oben stand Scato nun und hatte die angenehmste Arbeit von allen - er durfte zusehen und Anweisungen rumschreien, während die anderen rackerten.


    "Bereit", schrie Scato von oben hinab.

  • Lurco nickte den Arbeitern freundlich und grüßend zu, die sich ebenfalls in die Tretmühle begaben um die Fässer nach oben zu hieven. Scato schien in seiner Rolle als Einweiser regelrecht aufzugehen. Flink wie eine Spinne war er über den Kranausleger auf das Dach geklettert und brüllte bereits dass er bereit war. Lurco glaubte ihm aufs Wort.


    Langsam begannen die Männer in der Tretmühle zu laufen, so dass die Last ebenso umsichtig nach oben befördert wurde. Einen kräftigen Schritt vor den anderen im Gleichschritt setzend, damit das Rad nur eine Richtung kannte - die gewünschte.

  • | Titus


    Das Rad drehte sich gemächlich und ohne Unterlass unter den Bemühungen der darin einhertretenden Arbeiter. Mit der genügenden Anzahl an Leuten war es eigentlich gar nicht so schwer das Fass emporzuhieven. Doch auch wenn alles sicher schien, so warf Titus immer wieder beunruhigte Blicke auf die Radkonstruktion um ihn herum.


    "Und ihr seid sicher, dass wir das überleben werden? Noch elf Mal dieses Prozedere, ich weiß nicht, ob.."


    | Brutus


    "Schnauze du Tröte und tritt im gleichen Takt weiter!" brachte ihn da Brutus ungehalten zum Verstummen. Schade, dass er gerade nicht seine Hände frei hatte, denn die ruhten wie die aller anderen auf der Haltestange auf der sie sich stützen konten während des Tretens. Brutus war voll auf damit konzentriert gleichmäßig zu gehen, damit sich das angehobene Fass ja auch schön gleichmäßig nach oben begab. Irgendwie hatte er das Gefühl am meisten hier zu treten, taten die anderen auch was, oder nur er?! Doch am Ende war es geschafft und das Fass war sicher oben angekommen, wo es jetzt andere Männer abluden und sie sich danach dem nächsten widmen konnten.

  • Die Fässer hatten ihren Bestimmungsort unterm Dach erreicht und Scato war glücklich. Alles fügte sich in einander, die Fässer und die Aussparung im Dach. Die Hände in die Hüfte gestützt stand er da und freute sich, dass alles so schön passte.


    "Das nenne ich römische Baukunst. Raffinesse sagt man dazu! Ist das nicht gut? So ein Brand wie im Ganymed kommt damit jedenfalls nicht mehr vor! Wenn sich das System bewährt, dann sollte man das künftig auf alle wichtigen Gebäude ausweiten. Noch was, oder haben wir Feierabend?"


    Er schirmte die Augen gegen die Sonne ab und schaute nach unten.

  • "Lurco", rief Scato vom Dach, da er das Gefühl hatte, sein Kamerad hätte ihn überhört. "Haben wir Feierabend? Frag mal die Arbeiter, ob die dann einen mit heben kommen!" Er fuchtelte mit dem Zeigefinger in Richtung von Scirus und Titus, die er auf Anhieb gut leiden mochte, weil sie ordentlich mit angepackt hatten. Er fand, sie sahen aus, als könne man mit ihnem gehörig Spaß haben, wenn sie erst einen Schluck über den Durst getrunken hätten. "Die erste Runde geht auf mich", fügte er hinzu.

  • Lurco zuckte zusammen, als er von Scato angepfiffen wurde. Er schaute zu seinem Kameraden auf und schüttelte den Kopf. Die Fässer waren oben, sie konnten die Tretmühle verlassen.


    "Keine Ahnung Scato, dass muss der Optio entscheiden. Vielleicht war das nicht die einzige Aufgabe für uns. Komm von Dach runter, na los. Sobald wir Feierabend haben, gehen wir einen trinken und zur Not ausnüchtern", lachte Lurco und verließ die Tretmühle.


    Er gesellte sich wieder zu seinen Kameraden und wartete auf Scato.

  • " Wenn Zeit zum ausnüchtern ist, Lurco. Und das bezweifle ich. Uhr könnt ja den Dreck dann raus schwitzen." Ein hämisches Lachen war zu vernehmen.
    " Aber ich denke soweit ist alles erledigt." Appius legte den Kopf in den Nacken und betrachtete das getane Werk.


    Appius war immer wieder beeindruckt von der Schaffenskraft und Erfindungsreichtum des Menschen.
    " Des einen Freud, eines anderen Leid" murmelte er und blickte dann wieder Lurco an.


    " Welches Loch besucht ihr heute?" wollte der Furier wissen und zupfte die Tunika zurecht die nicht mehr frisch aussah.

  • "Die Station ist ein gutes Werk, ein Bollwerk der Gerechtigkeit! Wenn sie jemandem Leid bringt, dann hat derjenige es verdient."


    Scato klopfte liebevoll das Dach. Bei der Formulierung von Cerretanus, in welches Loch sie wollten, musste er grinsen. Er mischte sich ein, auch wenn Lurco gefragt worden war, weil er Pause machen wollte.


    "Also ein Lupanar war bei der Hitze nicht das Ziel. Wir wollten in den Blinden Esel gegenüber, da muss man nicht weit latschen", informierte er beflissen und zeigte in Richtung der Taberna auf der anderen Straßenseite. "Die Preise stimmen, der Wein ist gut und die Bedienung freundlich!" Wenn er es richtig verstand, spielte sein Optio gerade mit dem Gedanken, die Schicht zu beenden. Da konnte es nicht schaden, ihm die Taberna ein wenig schmackhaft zu machen. "Jetzt eine kühle, sprudelnde Cerivsia", fügte er schwärmerisch hinzu.


    Sim-Off:

    Sorry fürs Einmischen, hatte überlesen dass Cerre den Lurco beim Reden anschaut und wollte den Beitrag nicht wieder löschen. :)

  • Lurco musste ebenfalls lachen, vor allem wegen dem Wort Loch.


    "Optio gerade beim Ausnüchtern schwitzte ich alles aus, glaub mir. Aber ich verzichte heute gerne drauf, wenn Du dafür den Feierabend einläutest. Scato hat Recht, der blinde Esel ist eine gute Taberna. Wir waren schon dort und waren zufrieden. Es ist nicht weit, die Preise sind gering und die Getränke sind kalt. Einen Happen zu Essen können wir uns auch gönnen. Bist Du dabei?", fragte Lurco und betrachtete ebenfalls ihr Werk.


    Die Arbeit in der Tretmühle hatte sich gelohnt. Lurco freute sich auf die neue Urbanerstation. Alles war nagelneu, die neue Station lag in der Subura gegenüber dem Blinden Esel. Einem Ort der dringend mehr Präsenz der Urbaner gebrauchen konnte. Und der Inhaber des Esels war sicher auch froh, die Gesetzeshüter direkt gegenüber zu haben. Wo konnte man sicherer ein Geschäft führen als im schützenden Schatten der Urbaner?


    "Also der Esel?", fragte Lurco gut gelaunt.

  • " Jaja Geht nur. Für heute reicht es." Appius nickte. " Falls es nicht zu viel Aufwand ist werdet nicht auffällig. Schliesslich werden wir bald Nachbarn in dieser schönen Gegend."


    Man müsste ja nicht gleich von Anfang an Ärger mit der Nachbarschaft provozieren.

  • Feierabend, sehr schön! Scato stieg das Baugerüst hinab. Während Lurco sich daran versuchte, ihren eigenbrödlerischen Optio zu etwas Geselligkeit zu überreden, widmete Scato sich den Arbeitern. Er ging zu Scirus, der annähernd die Statur von Ramnus besaß, und Titus, der gegen seinen Kumpel schmächtig wirkte.


    "Also, wie sieht es aus? Kommt ihr mit in den Blinden Esel? Die erste Runde geht auf meine Kappe", lockte Scato, der zu Scirus aufblicken musste.


    Mit einem Ohr lauschte er nebenbei auf das Gespräch von Cerretanus und Lurco. Andere Gespräche schamlos mit anzuhören, hatte er sich aus beruflichen Gründen angewöhnt, genau wie Leute zu beobachten. Früher hätte er das als ungehörig empfunden, inzwischen fand er es ausgesprochen erbaulich und interessant und hatte, was das anging, keine Hemmungen mehr.

  • Zitat

    Original von Manius Purgitius Lurco
    "Du kennst uns doch, wir benehmen uns unauffällig. Auf eine Runde Posca oder Wein, kann ich Euch immer einladen. Oder wie Scato sich wünschte, Cervicia. Möchtest Du Dich uns nicht anschließen?", fragte Lurco und freute sich über den Feierabend.


    " Vielleicht komm ich später nach. Zuerst hab ich noch einiges zu erledigen. Schreibkram und so Zeug. Das macht sich nicht von allein."
    Lust hätte er schon Mal abseits der Castra ein paar Augenblicke zu erleben doch....die Aufgaben und Pflichten wuchsen je höher man stieg.
    Centurio Octavius war nicht zu beneiden. Appius wusste was da jeden Tag über den Tisch lief und war froh das zu tun was er zu tun hatte. Aber....er hatte vor nicht stehen zu bleiben. Sein Ziel war es weiter zu kommen nur war es nicht so einfach. Das wusste er.


    " Also. Wie gesagt . Ich komme später vllt nach. Lasst euch deswegen nicht die Lust verhageln." Ein kurzes Grinsen war zu sehen.

  • Scato blickte verstohlen in Richtung ihres Optios. Der Mann arbeitete sich noch zu Tode! Und dann noch die ganzen privaten Sorgen ... irgendwann legte sich so was aufs Herz. Jeder brauchte mal eine Auszeit, auch ein Cerretanus. Nur nahm der sie sich nie. Scato hoffte, Cerretanus würde es sich noch überlegen, den Papierkram dem Cornicularius oder sonswem aufs Auge drücken und sich im Esel zu ihnen gesellen.


    Er widmete seine Aufmerksamkeit wieder Scirus und Titus. Vielleicht konnte er wenigstens die zwei Säcke zum Sozialsein überreden.

  • Es dauerte viel Kraft und Anstrengung bis alle Fässer verladen waren, doch als es endlich so weit war, war wohl jeder froh es hinter sich zu haben. Die unwissenden Mitarbeiter, weil so ein weiterer großer Schritt getan war beim Fortgang der Baustelle und die Männer der Krähe, dass damit endlich bald der Hauptteil begann und sie bald wieder von hier fort konnten. Die Bestochenen waren da eher gespaltener Meinung, aber diese hatten sowieso nicht viel Spielraum was ihre eigene Meinung anging, falls sie weiterleben wollten. Als die Aufgabe mit den Fässern vollendet war, hatte diese eine Gruppe der Urbaner anscheinend Feierabend, denn Brutus und Titus wurden gefragt, ob sie mit etwas trinken kommen wollten in den Blinden Esel. Jenen Laden, der komischerweise mitten im Gebiet von Babilus' Bande lag, jedoch trotzdem keiner der Räuber der Krähe betreten durfte. "Spezialdeal" hieß die Begründung von oben. Keine Ahnung was das heißen sollte, aber Brutus war das auch egal.


    | Titus


    Als sie gefragt wurden strahlte Titus und machte einen Schritt in Richtung Scato. "Gerne kommen wir mit! Ich habe echt schon einen riesen..." mehr brachte er nicht heraus, denn mitten im Satz blieb ihm die Luft weg, da Brutus ihn hinten am Kragen gepackt und mächtig daran gezogen hatte, sodass Titus fast rückwärts niedergefallen wäre.


    | Brutus


    "He du Drückeberger! Wir sind keine Urbaner, wir haben noch zu arbeiten, so wie jeder andere zivile Bauarbeiter auch, also komm wieder hierher!" In Richtung Scato brummte er nur kurz "Ein anderes Mal..." ehe er sich auch schon wieder von den Urbanern entfernte und zu einer etwas weiter entfernten Traube ziviler Bauarbeiter schlurfte, Titus immer noch so mitsichschleifend, dass dieser in einer Art rückwärtiger Hocke mitlaufen musste, dabei ständig Gefahr laufend zu stürzen und dabei dann zu ersticken, da Brutus seinen Kragen bestimmt nicht loslassen würde. Knurrig schaute sich Brutus kurz um. Wann kam nur endlich das verdammte Ablenkungsmanöver!

  • "Och nö", rief Scato, als Scirus ihm den Zechkumpan entriss. Betrübt winkte er ihm nach. "Das wird ein einsamer Abend."


    Es war ein Naturgesetz, dass eine Trinkrunde um so spaßiger wurde, je mehr Leute anwesend waren. Umgekehrt gab es nichts Traurigeres als einen einsamen Trinker. Scato überlegte, wo man sonst noch Leute herbekommen konnte. Hatte er nicht neulich Caesoninus auf der Baustelle gesehen? Der Luperci-Kamerad hatte hier auch irgendeine wichtige Aufgabe. Scato schirmte die Augen gegen die tiefstehende, aber noch immer unerbittlich heiß brennende Abendsonne ab und schaute, ob er ihn irgendwo entdeckte.

  • "Nach unserem Luperci-Kameraden Caesoninus, ich dachte, den hätte ich hier auf der Baustelle gesehen. Der ist doch irgendso ein wichtiger Togaträger." Er zuckte mit den Schultern. "Egal, wer nicht will, der hat schon. Ich bin schon ganz ausgedörrt von der Hitze, ich brauche eine oder zwei Cervisia, sonst kipp ich aus den Latschen." Oder drei oder vier.


    Beim Umdrehen, stieß er Lurco mit dem Hintern, wobei er ihn dreckig angrinste, und wies mit dem Kopf in Richtung der Taberna. "Lass uns gehen."

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