• Ja, der Quintilier war ob seiner eigenen Wortmeldung doch einigermaßen nervös gewesen - doch in dieser Hinsicht war er niemand, der seine eigenen Entscheidungen allzu lange im Voraus überdachte. Canus handelte lieber. Doch der Praefectus Urbi reagierte tatsächlich positiv, registrierte den Miles sogar direkt. Kurz überlegte Canus, ob er seinen eigenen Namen in den 'Raum' werfen sollte - aber dies unterließ er ohne Nachfrage dann doch, das wäre selbst für ihn zu viel des Guten gewesen. Am wichtigsten war jedoch: Der Präfekt teilte die Einschätzung des Quintiliers, dies hätte wohl auch den hartgesottensten Kerl irgendwo stolz gemacht.


    Die nächste Meldung kam schließlich vom Centurio. Canus nahm sie zur Kenntnis, richtete seine Augen kurz auf den Offizier. Ähnlich wie der Praefectus teilte der Quintilier nicht unbedingt die Meinung des Octaviers. Er wusste selbst nicht warum, aber seinem eigenen Gefühl nach wäre eine 'zu starke' Befestigung der Anlage eher zum Nachteil der hier stationierten Truppen, jedenfalls von einem psychologischen Gesichtspunkt aus gesehen, bezüglich der Außenwirkung. Doch insgesamt hatte ohnehin jede Vorgehensweise ihre Vor- und Nachteile, vielleicht hatte der Octavier doch die bessere Einschätzung - immerhin hatte er auch eine deutlich höhere Stellung. Viel interessanter war nun aber die nächste Frage des Claudiers: Die Gestaltung des Streifendienstes selbst. Eine wichtige Frage und die Ausführungen des Präfekten, warum diese so wichtig war, waren auch nicht von der Hand zu weisen.


    "Die einfachste Möglichkeit wäre wohl die personelle Verstärkung einer jeden Streife im Gegensatz zu weniger problematischen Gebieten der Stadt, eventuell leicht über die eines Contubernium hinaus. Zudem... wäre wohl eine weitaus militärischere Ausstrahlung, das Besinnen auf in der Ausbildung vermittelte, grundlegende Inhalte sicher hilfreich. Es ist sicher kein Geheimnis, dass mit der Ausübung des Dienstes an weniger problematischen Orten, auch die militärische Ausstrahlung mitunter leiden kann." Dies waren die einzigen zwei Punkte, die dem Quintilier auf Anhieb einfallen wollten. Allerdings drückte er diese mit einem weniger nervösen Gefühl und auch mit deutlicher Ehrlichkeit aus, was nicht zuletzt der offenen Haltung des Praefectus Urbi geschuldet war.

  • Die Ausführungen waren wieder hilfreich und kamen erneut von einem relativ großen, muskulösen Miles. Menecrates fand die Selbsteinschätzung interessant, weil sie ungeschminkt die Realität beschrieb. Ja, der Schliff ließ mit den Jahren nach. Dergleichen hatte er auch mehrfach beobachtet und wollte sich selbst auch nicht ausnehmen.


    "Der Vorschlag einer Streifenvergrößerung wird aller Wahrscheinlichkeit nach umgesetzt. Die erhöhte Anzahl der Soldaten steigert sofort und augenfällig deren Außenwirkung. Es ist weiter richtig, dass wir an unserem Auftreten feilen müssen. Ich übertreibe einmal: Eine Anzahl schlendernder Männer erzeugt weniger Respekt als eine Abteilung, die geordnet und diszipliniert marschiert. Letzterer unterstellt man eher, koordiniert und im Ernstfall ergebnisorientiert handeln zu können.
    Ein Besinnen auf die Ausbildung wird sich zeitnah in zusätzlichen Exerzierstunden niederschlagen, die gezielte Stellungswechsel beinhalten. In der Prima nannten wir das Aufbautraining. Es wirkt nicht nur gut auf den Betrachter, auch die Ausführenden erhalten dadurch mehr Sicherheit."

    Menecrates nickte dem Miles zu und bedankte sich so für dessen Wortmeldung. Anschließend blickte er in die Runde.


    "Hat jemand noch eine Idee, die noch nicht angesprochen wurde? Auch Kleinigkeiten haben an dieser Stelle ihre Berechtigung."

  • In der Sache war es natürlich richtig, dass mit der Zeit gelegentlich die Haltung der Milites ein wenig... praktischer wurde. Es war dann das Problem der Führung, dafür zu sorgen, dass der Erfolg der Mission nicht durch Schlamperei gefährdet wurde. Nach seiner Erfahrung ging es hier vor allem darum, die benötigte Haltung selbst vorzuleben.


    "Wegen eines Nachlassens der Disziplin musst du dir keine Sorgen machen, Praefectus. Auf die werden ich wie auch jeder andere Offizier im Feld immer schön aufpassen. Die Häuserkampfausbildung hat bereits hilfreiche Ergebnisse geliefert, die wir zukünftig in die Ausbildung einfließen lassen wollen.


    Aber ich habe dann noch eine administrative Frage: Budget. Wie viel von des Kaisers kostbarem Schatz steht hier zur Errichtung und Instandhaltung ungefähr zur Verfügung? Davon wird die Gestaltung auch wesentlich abhängen könnte ich mir vorstellen."

  • Der Quintilier nahm durchaus mit Freude zur Kenntnis, dass der Praefectus Urbi seine erneute Meldung abermals wertschätzte und seine Ansichten abermals teilte. Canus unterließ es das Nicken zu erwidern, immerhin wollte er in der Formation seine Haltung wahren. Doch das Nicken des Claudiers entlockte ihm ein kurzes Lächeln, kaum zu bemerken - Canus war froh, dass seine Meinung seitens einer so hochrangigen Person angenommen wurde.


    Es war dabei wohl selbstverständlich dass der Centurio hervorhob, dass entsprechend auf die Disziplin geachtet werden würde - immerhin lag es auch in seinem Zuständigkeitsbereich. Canus hoffte dabei nur kurz, dass dieser seine ehrliche Einschätzung nicht tadeln würde. Doch selbst wenn, so war der Miles wenigstens ehrlich gewesen. Einigermaßen stolz war er jedoch darauf, dass der Octavier die vor kurzem angesetzte Häuserkampfübung gegenüber dem Präfekten positiv erwähnte - ein guter Schachzug.


    Die Frage nach dem Budget seitens des Centurios war dabei keine schlechte, immerhin konnte sich so der ein oder andere sicherlich ein ungefähres Bild davon machen, was bei der neuen Station möglich war oder auch nicht. Jedoch nicht Canus, Geld interessierte ihn nicht sonderlich, er war ganz auf den militärischen Auftrag versteift. Doch da der Claudier schon nach jeder noch so kleinen Wortmeldung fragte, fiel Canus sogleich etwas weiteres ein: "Verzeih' mir, dass ich schon wieder meine Stimme erhebe, doch mir sind sogleich noch Gedanken gekommen, welche du sicherlich auch schon teilst: Es würde sicherlich Sinn machen, diejenigen, welche dieser Station zugeteilt werden sollen, vorab in der entsprechenden festgelegten Stärke als Streifen in diesem Viertel einzusetzen. Und da der Bau und die Einrichtung sicherlich etwas Zeit in Anspruch nehmen werden, würde diese Maßnahme schon dazu führen, dass die beteiligten Soldaten ihre Ortskenntnisse auffrischen und sich auch schon an die Besonderheiten gewöhnen. Sicherlich ist dies auch kein unbedingt ungefährliches Unterfangen, würde Verstärkung im Ernstfall ohne die bereits eingerichtete Station länger brauchen als ohnehin schon. Doch so würden die eingesetzten Soldaten nicht wie frisch geköpfte Hühner, blind in diesem Viertel umherirren." Damit wollte der Quintilier keineswegs die Wortmeldung des Centurio weniger wichtig machen und auch nicht die Fähigkeiten seiner Kameraden schmälern. Doch alles, was zum Erfolg dieses Auftrages führen würde konnte in seinen Augen nur eine Hilfe sein.

  • Menecrates' Nicken galt dieses Mal dem Centurio. Er quittierte so dessen Anmerkung, selbst - wie auch jeder andere Offizier - auf die Disziplin der Truppe achten zu wollen. Einerseits bedurfte dies keiner besonderen Erwähnung, denn diese Aufgabe fiel dem Centurio ohnehin zu, aber für ihre besondere Mission hielt Menecrates die Versicherung vor seinen Ohren und denen der gesamten Centurie für psychologisch wertvoll. Das zusätzlich angesetzte Exerziertraining blieb dennoch auf der Liste der zu treffenden Vorbereitungen.
    Bei der Frage nach dem Budget zeigte sich Menecrates zunächst unschlüssig, ob und wie er sie beantworten sollte, denn sie schien ihm in keinster Weise geeignet, die funktionelle Planung für die Station voranzubringen, die sie gerade erörterten. Die wenigsten Offiziere kannten sich mit Bauplanung sowie den anfallenden Kosten aus und da die meisten Römer am Monatsende kaum ein paar Sesterzen übrig hatten, nahm Menecrates an, dass die einfachen Soldaten sogar mit den Dimensionen völlig überfordert waren.


    "Ich schlage vor", begann er nach einigem Zögern, "wir erörtern die funktionellen Anforderungen, die unsere Station erfüllen muss und die Architekten entscheiden dann, ob unser Fußboden aus Stein oder Marmor sein wird." Er blickte zwei Atemzüge ernst, dann grinste er. "Das war ein Scherz. Das Budget reicht nicht für Marmor, zumal er auch den Sinn verfehlen würde. Ich setze mich im Anschluss an diese Erörterungen mit dem Bauplaner zusammen und trete außerdem in Kontakt mit der kaiserlichen Kanzlei." Genaugenommen landete der Brief mit dem Budget erst Tage nach dieser Begehung im claudischen Briefkasten. Gleichzeitig wäre Menecrates in der Lage, ein zu knapp gefasstes Budget aus eigenen Mitteln anzuheben.


    Er wandte sich dem Miles zu, der schon mehrmals hilfreiche Einwürfe abgegeben hatte.
    "Nur zu! Es ist erwünscht, die Stimme zu erheben." Dann hörte er aufmerksam zu. Die Antwort gestaltete sich recht leicht.
    "Nun, werden wir konkret: Diejenigen, die dieser Station zugeteilt werden, das seid ihr. Eure Centurie unter dem Befehl Octavius' wird hier stationiert sein. Es gibt rollende Schichten, ab und zu freie Tage oder solche in der Castra, aber überwiegend seid ihr hier. Während der Bauphase werdet ihr die Streifen im Viertel übernehmen, damit ihr das Gebiet kennenlernt. Das gibt Sicherheit und schult die Ortskenntnisse, sehr richtig. Darüber hinaus wird verschiedentlich jeweils ein Contubernium ein Tages- bzw. in unserem Fall ein Nachtpraktikum bei den Vigiles absolvieren. Instruktionen dafür folgen. Euer Centurio wird euch rechtzeitig vor dem Einsatz informieren."


    Menecrates schaute in die Runde. Sie waren heute gut vorangekommen. Es mussten Verhandlungen und Planungen mit externen Stellen folgen, aber er konnte heute noch die Situation nutzen, um den Männern Ungewissheit zu nehmen. Es ergab sich nicht oft die Möglichkeit des Gesprächs.
    "Hat jemand Fragen zum zukünftigen Dienst? Dem Praktikum bei den Vigiles? Gern auch weitere Anmerkungen? Angebote? Ideen?"

  • Bereits am Tag der ersten Besichtigung, bei der die Wahl auf das Eckgrundstück fiel, ließ Menecrates den Bewohnern des Hauses die Nachricht zukommen, dass für alle ein Umzug anstehen würde. Er versprach für jeden einzelnen eine Verbesserung der Verhältnisse - entweder durch eine Anstellung, eine geeignete, schöne Ersatzwohnung oder eine Entschädigung. Konkrete Angebote würden folgen, aber man könne sich bereits überlegen, worin die beste Veränderung jeweils bestehen könnte.


    Wenige Tage später gaben Helfer Wachstäfelchen aus und hingen auch andernorts Plakate auf, denn es half allen, wenn sich auch die Bewohner anderer Grundstücke für eine Veränderung entschieden und somit ihren Wohnraum freimachten.
    Die Aktion lag in den Händen Iulius Antoninus, der für die Organisation und die Umsetzung der gemeinsam beschlossenen Lösungswege verantwortlich war.


    Bewohner der Subura!


    Gesucht werden Umzugswillige innerhalb der Subura, Interessierte für den Dienst bei den Vigiles und solche, die auf ein Landgut außerhalb Roms umsiedeln und gegen Arbeit und kleinen Lohn freie Kost und Logie erhalten.
    Bis zum Stichtag ANTE DIEM VI ID DEC DCCCLXVIII A.U.C. (8.12.2018/115 n.Chr.) erhält jeder Umzugswillige eine einmalige Entschädigung. Die Zahl der Geförderten ist auf 300 limitiert.
    Interessierte können sich direkt an der zukünftigen Station registrieren lassen.


  • Die Tage der Insula waren gezählt. Das Gebäude beherbergte zwar noch mehr als zwei Drittel seiner Bewohner, aber im Untergeschoss wurde bereits nach dem ersten Aufruf eine Wohneinheit frei. Die einst hier hausende Familie zog auf eines der in Betracht kommenden Landgüter, die sowohl vom Praefectus als auch von seinem Klienten Iulius Antoninus für eine begrenzte Anzahl Umzugswilliger zur Verfügung gestellt wurden. In jener Wohnung standen anstelle von Betten und Esstisch mehrere Schreibtische. Die Belegung des provisorischen Officiums bestand aus zivilen und militärischen Helfern, die allesamt Schreibkenntnisse und solche der Mathematik besaßen. Namen wurden notiert, Einteilungen vorgenommen und bei Nachweis des erfolgten Umzugs oder der Rekrutierung wurden auch die in Aussicht gestellten finanzielle Anreize ausgezahlt.


    Menecrates ließ es sich nicht nehmen, täglich und persönlich nach dem Stand der Dinge zu fragen. Unvorhergesehenes konnte so auf dem kurzen Dienstweg geklärt werden. Die Saturnalien standen vor der Tür und im besten aller Fälle war das Gebäude bis dahin geräumt. Schon jetzt arbeiteten die Urbaner in Schichten - tagsüber erfolgte der Kundenkontakt, nachts wurden die Fälle nochmals geprüft und entweder mit Wiedervorlage vermerkt oder geschlossen. Statistiken zeigten auf, wo sie tagtäglich standen.


    "Salvete!" Menecrates betrat die umfunktionierte Wohnung im Erdgeschoss. Seinen bandagierten Arm hielt er nach oben, damit das Blut nicht mehr als nötig in der Hand pulsierte. "Wo stehen wir?" Sein Blick schweifte, bevor er beim Ranghöchsten verweilte.

  • Maro drehte sich zu dem Besucher um und nahm vor dem Prefectus Haltung an.


    "Salve Praefecte. Nun wie du siehst, sind wir schwer mit dem Einrichten dieses Lochs beschäftigt. Es ist gar nicht so einfach, einen Raum, der nicht für militärische Zwecke konstruiert ist, für militärische Zwecke nutzbar zu machen. Wir werden manche Dinge nicht so kompakt und praktischverstauen können, wie das in der Castra Gewohnheit ist. Priorität haben die Waffen, die wir immer griffbereit an strategisch günstiger Stelle haben werden. Der administrative Bereich ist da nur die zweite Priorität."


    Er sah sich kurz um. Die Bandage um den Arm hatte Maro zwar bemerkt, allerdings machte der Praefectus nicht den Eindruck, dass er gleich umzufallen drohte und so lang dies nicht der Fall war, ging Maro der Gesundheitszustand des Kommandeurs nur bedingt etwas an.


    "Außerdem werde ich demnächst einen Lageplan der Subura anfertigen lassen und hier aufhängen lassen. Möglichst detailliert, umd strategische entscheidugen schneller kommunizieren zu können. Kommunikation ist überhaupt das Wichtigste. Ich war neulich beim Curator Aquarum, weil mir eine überschwemmte Straße gemeldet wurde. Es stellte sich heraus, dass der zuständige Vigintivir dafür verantwortlich zeichnete. Eine offizielle Sache."


    Das war der Stand an dem sie sich befanden.

  • Menecrates erwiderte noch einmal Octavius' Gruß mit einem Nicken, obwohl er bereits beim Eintreten allgemein in den Raum gegrüßt hatte. Er nickte zu den einführenden Worten. Dass hier alles behelfsmäßig ablief, wunderte ihn nicht, Hauptsache der Dienst funktionierte. Erfreut nahm er wahr, dass der Sicherheitsgedanke ausreichend berücksichtigt wurde.
    "Ganz heimisch einrichten müsst ihr euch ja nicht. Sobald das Gebäude geräumt ist, beginnt der Abriss. Wie sieht es diesbezüglich aus? Brauchen wir noch mehr Plakate oder haben wir bereits ausreichend Interessierte, bei denen sich nur die Abwicklung des Umzugs verzögert?"


    Die nachfolgenden Ausführungen erzeugten einen zufriedenen Gesichtsausdruck. "Sehr schön!, kommentierte er die Aussicht auf einen detaillierten Lageplan der Subura. "In groß hängen wir ihn jetzt und später auf. in klein können ihn die ersten Streifen mitnehmen. Ich denke, der Plan wird bald in den Köpfen sein und muss nicht herumgetragen werden, aber für den Anfang gibt das Sicherheit.


    Als die Sprache auf die überschwemmte Straße kam, musste er erst überlegen. "Das war dann offensichtlich im Zuge der Straßenreinigung passiert. Hat das tagsüber zu Beeinträchtigungen geführt oder nachts? Bei der Rückmeldung wurde mir gegenüber diesbezüglich nichts erwähnt."
    Diesen Umstand fand Menecrates überraschend, da er in engem Kontakt zu dem verantwortlichen Vigintivier stand. "Wann genau war der Zeitpunkt?" Die Magistrate der letzten Legislatur hatten die Aufgaben längst an ihre Nachfolger übergeben. Der Sache nachgehen wollte Menecrates, nur brauchte er dafür die genaue Zuordnung.

  • Auch der Quintilier versah seinen Dienst pflichtgemäß in der designierten, neuen Station - wenngleich noch das Gebäude dort stand, welches hoffentlich bald abgerissen werden würde. Die wenigen Urbaner und die zugeordneten zivilen Kräfte hatten nicht wirklich viel Platz und es war alles recht provisorisch angelegt, was dem Miles nicht unbedingt gefiel. Er wollte das neue Gebäude lieber heute als morgen dort stehen haben, seinen Dienst nicht mehr derart provisorisch versehen müssen. Offiziell war er eigentlich als Wachsoldat eingeteilt - wenngleich aufgrund der begrenzten Räumlichkeiten nicht allzu viele nötig waren. Doch da er tatsächlich lesen und schreiben konnte, auch mathematische Kenntnisse besaß - half er den Schreibkräften hier und dort, wo es eben nötig war.


    Das Scutum hatte er dabei im Inneren neben der Tür zu der Räumlichkeit abgestellt, der Dienst war doch relativ locker organisiert und es gab momentan kaum etwas zu befürchten - der 'Papierkram' war da doch schwerwiegender als der Wachauftrag, weshalb letzterer sich recht locker gestaltete. Als der Praefectus Urbi - mal wieder - in die Räumlichkeiten eingetreten war, nahm natürlich auch Canus Haltung an, als er gerade eigentlich selbst in eine Wachstafel vertieft war. Er überprüfte gerade die Berechnungen eines der Schreiber, welcher wiederum in einem Gespräch mit einem der derzeitigen Bewohner der Insula verwickelt war.


    Bei dem Gespräch zwischen dem Präfekten und dem Centurio blickte er wiederum etwas auf. Ja, die Aktion mit der Straßenreinigung war auch an ihm nicht vorbeigegangen, doch im Endeffekt war es für ihn eher weniger vom Interesse gewesen. Da sich der Praefectus und der Centurio gerade im Gespräch befanden, stand es Canus wohl nicht zu, sich direkt einzumischen - jedenfalls seiner Meinung nach. Doch wandte er sich an den Schreiber, welchem er gerade mit dessen Berechnungen half und schüttelte den Kopf. "Meiner Meinung nach, gehören die wenigen, letzten Unwilligen mit Gewalt umquartiert. Sicherlich keine schöne Sache, aber ohne strenge Durchführung der Anweisungen werden wir nicht weit kommen - außer wir bieten noch mehr Anregungen und Sesterzen," gab Canus zu bedenken, was der Schreiber wiederum mit einem kurzen Zucken seiner Gesichtszüge und einem Nicken quittierte. Zu sehr war der Schreiber doch in seine Aufzeichnungen vertieft, doch hoffte der Quintilier, dass seine Worte dabei eher jemand anderen erreichten.

  • Der in Aussicht gestellte Lageplan und der Bericht über die Einrichtung des vorläufigen Officium interessierten Menecrates, beides beantwortete allerdings nicht seine Frage nach dem Stand, der sich selbstverständlich auf den Fortschritt der Umsiedlungsaktion bezog. Nach Beendigung des Gesprächs mit dem Centurio wandte sich der Praefectus Urbi daher den Protokollanten zu, die sicherlich einen Überblick hatten. Er nahm deren Straffen der Haltung sowie das aller übrigen Soldaten mit einem Nicken entgegen. Menecrates legte Wert auf diese Respektsbezeugung. Nicht, weil er sie für sich brauchte, sondern weil er sie als Instrument für die Außendarstellung der Truppe betrachtete. Es spielte keine Rolle, ob sich Zivilsten im Raum aufhielten oder nicht. Das Auftreten sollte stets gleich ablaufen und nicht je nach Örtlichkeit differieren.


    "Welche Umzugsquote brachte der heutige Tag bisher und was ergibt das in der Summe? Stimmt mein Eindruck, dass wir genug Willige haben, aber die Umsetzung seine Zeit braucht oder gibt es durch Quertreiber Probleme bei der vollständigen Räumung des Gebäudes?
    Er blickte zwischen Scriba und Quintilius hin und her.
    "Wie liegen wir im Zeitplan?"

  • Wochen verstrichen und die Station nahm Gestalt an. Längst fanden alle Bewohner eine neue Bleibe. Die meisten auf den Landgütern des Praefectus Urbi und seines Klienten Iulius Antoninus. Letzterer konnte an der weiteren Entwicklung nicht mehr teilnehmen, aber sein Beitrag zur Schaffung der Voraussetzungen war groß gewesen. Dort, wo kein Interesse vorlag, Rom zu verlassen, suchten die Verantwortlichen Ersatzwohnungen, die entweder frei wurden, weil einzelne Suburabewohner eine Karriere bei den Vigiles begannen oder weil andre aus anliegenden Bezirken das Landleben samt Anstellung wählten und damit ihre Wohnräume frei wurden.
    Die ursprüngliche Idee, den Insulakomplex in Raten abzureißen, musste fallen gelassen werden. Der Beginn der Abrissarbeiten löste eine Kettenreaktion aus: fiel die eine Wand, wankte die andere. Menecrates, der in seiner Jugend Architektur studiert hatte, war aus diesem Grund häufiger als geplant vor Ort und raufte sich zuweilen die Haare. Er vermisste tragende Wände. Sogar an der Mischung, in die Steine gesetzt wurden, hatte man gespart. Dass dieses Gemäuer bis zum Abrisstag noch stand, erstaunte ihn immer mehr je weiter er Kenntnis über alle Baumängel erhielt.


    Mangels Bleibe mussten sich die Urbaner zunächst wieder aus der begonnenen Stationsarbeit zurückziehen. Einzig die Nachtstreifen wurden in den Anfängen installiert. Durch den Start aus der Castra Praetoria entfiel ein Teil der Schicht auf den An- und Abmarsch, was Menecrates hinnahm. Ändern konnte er an der Situation vorerst nichts, aber er arbeitete mit seinem Stab und externen Beratern und Unterstützern mit Hochdruck am Baufortschritt.
    Der Abtransport unbrauchbaren Materials lag hinter ihnen. Viele Steine konnten erneut Verwendung finden, sofern sie nicht über die Zeit bröselig geworden waren. Arbeiter nutzten zum Leidwesen der Anwohner und Händler nahezu jeden freien Fleck im Umkreis, um Steine sauberzuklopfen und zu Stapeln zu schichten. Erste Ladungen von Sand und Kalk trafen ein, deren Lagerung einem vorher ausgeklügeltem System folgte. Die Einhaltung kontrollierten Unteroffiziere. Die Meldungen flossen täglich bei Menecrates zusammen. Er ließ es sich auch nicht nehmen, täglich auf dem Bauplatz präsent zu sein, um auftretende Beschwerden der Anwohner entgegen nehmen zu können und auf dem kürzesten aller Dienstwege zu klären. Verzögerungen beim Bauvorhaben wollte er sich ebensowenig leisten wie ein Kippen der Stimmung gegen seine Einheit und die neue Station.

  • Sim-Off:

    I'm back :D

    Auch Maro war durchaus zufrieden mit der Entwicklung, die die Statio nahm. Allein, immer war ein gewisses Misstrauen in seinem Hinterkopf vorhanden. Vielleicht sogar die Sorge, dass die gane Aktion einen Tick zu reibungslos verlief. Hatten sie die Kriminalität und die Bandenaktivität überschätzt. Oder waren sie vielleicht gar nicht richtig in der Lage an der Oberfläche zu kratzen, die sich ihnen Tag für Tag präsentierte und die kaum Besonderheiten aufwies, die die Anwesenheit einer Zenturie hier rechtfertigen würde. Er wusste nicht, wie der Oberbefehlshaber darüber dachte. Vielleicht war der ganz froh, dass nichts außergewöhnliches unter seiner Warte passierte.


    Doch Maro als Zenturio war die "Stille" unheimlich. Das Schweigen der "Menschen der Tiefe" wie einer der poetischer veranlagten Tribune einmal in einer Besprechung gesagt hatte.


    Vielleicht würde Maro mal ein bisschen Buddeln gehen um die Kriminalität aufzuspüren, von der er iwusste, dass sie da war. Getreidemarken wurden immer noch gefälscht, Güter wurden immer noch geschmuggelt, Geschäftsinhaber wurden immer noch erpresst. Manchmal musste man vielleicht ein Pilum ins Hornissennest werfen um an das Ungeziefer überhaupt heran zu kommen.


    Er würde das mit dem Oberbefehlshaber besprechen.

  • Wie dem Centurio der für die neue Station eingeteilten Truppe mitgeteilt, sollte heute eine Besprechung vor Ort stattfinden, bei der nicht nur die aktuellen Komplikationen - wie der Hauseinsturz unweit des Bauplatzes - besprochen, sondern auch Absprachen für die unmittelbar bevorstehende Besänftigfung der Genii Loki getroffen werden sollten. Menecrates wollte außerdem sowohl Iulius Caesoninus als auch seinen aktuellen Tiro Iulius Avianus einweisen. Zur verabredeten Stunde traf er am Bauplatz ein. Schon von weitem erkannte er das emsige Treiben der Männer.

  • Da er sich von einem Sklaven hatte rechtzeitig hatte wecken lassen, denn den Normal stieg er nicht so führ aus seinem Bett.
    Das schienen harte Monate zu werden, doch wenn er seine Zeit beim Militär geschafft hatte dann sicher auch das. Aber die Erste Stunde das musste doch nicht sein. Als er dem Sklaven gestern abend gesagt hatte das er zur hora undecima geweckt werden wolle, hatte dieser noch mal nachgefragt ob er das richtig verstanden hatte. Vermutlich hatte so ein Stadtpräfekt einen furchtbar langen Tag.
    Aber trotz einiger Startschwierigkeiten denn Kaffee gab es in Europa ja bekanntlich noch nicht hatte er es geschafft und war in die Subura gelaufen und hatte sich hierher durchgefragt. Er hätte mit etwas mehr Sorgfalt bei dem Rennen wenigstens nach dem Bezirk fragen sollen. Aber nun gut jetzt hatte er es geschafft und konnte den Präfekten schon sehen den wie üblich war dieser mit einer kleinen Bedeckung aus Wächtern in der Stadt.


    Er selbst war ohne Sklaven gekommen den wie sähe das den aus. Ein Handlanger für einen Handlanger wenn man so wollte. Wie üblich aber war er in eine sehr gut gearbeitete Tunika gekleidet. Denn auch wenn er nicht so mit seiner Kleidung protzte sah man das sie nicht von billiger Machart war.
    „Salve Consular Claudius.“ Grüßte er seinen neuen Dienstherren, immer noch nicht sicher ob das die bessere Anrede war. Einerseits war Stadtpräfekt schon ein sehr hoher Posten und die sprach man mit Praefectus an. Doch stand Consularen die Anrede Consular zu und das war aus Manius Sicht die größere Ehrung, weswegen er sich hierfür entschieden hatte.

  • Maro war gerade dabei den Zustand des Gebäudes zu betrachten und den Schaden abzuschätzen. Nicht dass ihm der Anblick viel gesagt hätte. Er kannte sich mit diesem Baukram nicht besonders gut aus. Als Miles hatte man ihm beigebracht einen Graben auszubuddeln und eine Straße zu pflastern. Was er an Bauausbildung erhalten haben mocht, war ihm nicht mehr groß in Erinnerung. War schon länger her.


    Ein Miles, der länger als Bauarbeiter gearbeitet hatte, war zuversichtlich, dass immerhin nicht die Gefahr bestünde, dass die ganze Geschichte zerbrösele. Immerhin etwas.


    Der Centurio war erpicht darauf, dass diese Zeremonie mit den offenbar gründlich erzürnten Genii Loki bald stattfinden würde. Er hatte den Männern zu diesem Zweck auch vorsichtshalber befohlen keine Aktivitäten zu betreiben, die Gottheiten weiter aufregen könnten und die Männer waren dieser Anregung überaus bereitwillig gefolgt, denn sie hatten entschieden keine Lust von erzürnten Genii das Dach auf den Kopf geworfen zu kriegen. Maro wünschte er hätte sich in dieser Hinsicht früher beraten lassen.


    Er wandte sich um und sah auch schon den Praefectus aufziehen. Man merkte einfach, wenn der Mann in der Nähe war, fand Maro. Sicher sehr nützlich auf dem Schlachtfeld. Entschlossen diesmal einen ordentlichen Eindruck zu machen, gab Maro die erforderlichen Befehle und nahm schon mal Haltung an, obwohl der Praefectus noch noch ein Stück entfernt war. Und bevor Maro den Kommandeur aber begrüßen konnte, kam ihm in dieser Hinsicht ein junger Kerl zuvor, der ihm vertraut vorkam...


    Sim-Off:

    Ich lasse dem Kommandeur und seinen Tirones gern den Vortritt beim einander begrüßen :D

  • Da Menecrates mit Centurio Octavius ein ausführliches Gespräch hinsichtlich Auftreten und korrektem Verhalten beim Militär geführt hatte, lag seine besondere Aufmerksamkeit auf der Umsetzung. Seine Erwartungshaltung konnte er nicht leugnen, ebenso eine gewisse Skepsis. Es würde Zeit und positive Erfahrung brauchen, bis der Disziplin gewohnte Claudier von seiner eigenen Einheit überzeugt war.
    Befehle hörte er bei seinem Eintreffen nicht, obwohl die hätten weithin schallen müssen, da ja nicht jeder Miles eine freie Sicht auf die Hinzukommenden besaß. Immerhin unterbrachen alle die Arbeit und standen bewegungslos. Irgendetwas musste also kommuniziert worden sein.


    "Salve Iulius", grüßte Menecrates Avianus, der zeitgleich eintraf. Er warf einen flüchtigen Blick auf seinen Tiro, dann schaute er wieder Richtung Baustelle. "Ich schätze es, dass du pünktlich erscheinst und ich komme auch gleich zur Sache. Vorher muss ich aber noch etwas regeln."


    Sein Blick erfasste Octavius. Er unterließ es, auf den Centurio zuzugehen, weil dies seinen eigenen Grundsätzen widersprochen hätte. Damit allerdings war klar, dass sein Tiro Zeuge der Unterredung werden würde.

  • Die Begrüßung war schnörkellos und kurz gehalten aber das war Manius nur recht. Er hatte schon beim letzten mal verstanden das der Consular ein Mann war der eine stringent Line fuhr der er treu blieb. „Wie du wünscht Consular Claudius.“ Sagte er deshalb abwartend den was anderes blieb ihm wohl auch nicht.


    Wie automatisch folgte sein Blick dem des Claudius zu dem Centurio. Ah schien wohl etwas mit der Truppe zu tun zu haben. Na da war Manius ja mal gespannt, was da jetzt wohl zu erledigen war den auch in diesen Dingen hatte er wohl noch so einiges zu lernen.

  • Der junge Kerl schien zum Kommandeur zu gehören. Wahrscheinlich einer der beim Praefectus in die politische Lehre ging. Nun gut.


    Da der Praefectus keine Anstalten machte, weiter auf ihn zuzugehen, bewegte sich Maro sich zügig und nahm vor dem Kommandeur Haltung an.


    "Salve, Praefecte. Die Centuria ist bereit und steht zu deiner Verfügung."

  • Menecrates nickte. "Danke Centurio." Die Meldung entsprach seinen Vorstellungen und es gab weder in Wortlaut noch in Ausführung einen Kritikpunkt, daher wandte Menecrates den Blick in Richtung der Soldaten, die zwar verstreut, aber in Haltung standen. Auch dies entsprach seinen Vorstellungen, denn sie befanden sich auf einer Baustelle und nicht auf dem Exerzierplatz, wo in Reih und Glied angetreten wurde.


    "Movemini!", brüllte er über den Platz, damit ihn auch der Letzte trotz Tageslärm der Umgebung verstand. Die Männer standen bequem und zum Glück verblieben alle an ihrem Ort. Menecrates drehte sich zu Octavius.
    "So in etwa, in ähnlicher Lautstärke und unverkennbar für Zivilisten UND Soldaten möchte ich deine Befehle zukünftig hören. Was auch immer du vorhin befohlen hast, ich habe es nicht gehört." Er blickte zu Iulius. "Du?"


    Diese Angelegenheit wollte er erst zum Abschluss bringen, bevor es ans Tagesprogramm ging, denn das Thema mehrfach hervorzuholen, hatte er nicht im Sinn. Einmal und dann richtig.

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