Hairan lächelte dünn, denn er fand die Urbaner sehr naiv, wie sie meinten, Bestellungen aufgeben zu können als ginge es um die Speisekarte in einer Taberna: Magus tu dieses, kannst du jenes.
Aber er nickte, sprach:" Ich werde versuchen, was ich tun kann“,
dann betastete er die Wände weiter; zögerte und meinte nach einer Weile kopfschüttelnd:
„Wer das auch immer getan hat, ist sehr mächtig, denn wenn jemand die Station derer, die im Dienste des Kaisers stehen, verfluchen konnte, so muss er mächtiger sein als selbst der Genius des Kaisers. Und das er es konnte, hat man ja gesehen.
Ich jedoch bin nur ein gewöhnlicher Magus, und es würde langwierigiger, sehr kostspieliger Vorbereitungen bedürfen, mich diesen infernischen Mächten zu stellen.
Nicht weil ich etwa Lohn verlangen würde, sondern weil es edelsten Weihrauch, Gold und der besten Opfertiere bedarf, um all die Reinigungsrituale durchzuführen.
Am effektivsten wäre es natürlich wie in alten Zeiten eine Frau und einen Mann aneinandergefesselt lebendig an dieser Stelle zu begraben." *
Hairan machte eine kurze Kunstpause. Er wußte, dass Römer die Idee von Menschenopfern entsetzlich fanden, obwohl sie kein Problem damit hatten, Hunderte in der Arena hinzuschlachten. Bedauerliche Widersprüchlichkeit eines ansonsten rationalen Volkes.
So, das muss genügen, dachte Hairan, jetzt habe ich sie an der Angel. Solch eine Gelegenheit, mich in den höchsten Kreisen Romas bekannt zu machen, kommt nicht wieder. Die kleinen Abscheulichkeiten, die ich vorrätig hatte, haben zumindest die beiden Soldaten beeindruckt. Jetzt kommt es auf mein Verhandlungsgeschick an, wie viel ich noch herausschlagen kann.
Der Parther warf Lurco einen prüfenden Seitenblick zu.