Taverne "Zum blinden Esel" gegenüber der neuen Urbanerstation

  • Scato war erleichtert, dass er nun nicht für zusätzlichen Zwist zwischen Tiberios und Eireann gesorgt hatte, denn das Gegenteil wünschte er sich. Er wollte, dass sie vernünftig miteinander sprachen, anstatt die zermürbenden Spielchen zu spielen, denen er selbst ausgesetzt gewesen war. Er musste aber zugeben, dass Tiberios, was die Frauen betraf, zum Teil recht hatte. Wie sollten sie einem Mann klar und deutlich ihre Meinung sagen, wenn ihnen genau das nicht gestattet war? Hm, vielleicht, indem er es ihnen befahl? Aber genau in einem festgelegten Moment über den eigenen Schatten zu springen war sicher auch nicht so einfach.


    "Ich muss dir auch danken. Im Prinzip habe ich mir wohl gewünscht, dass Tucca und die anderen sich wie meine jetzigen Kameraden verhalten. Dass ich sie damit vielleicht überfordere, war mir nicht in den Sinn gekommen. Ja, das wird es sein, ich habe mir so was wie eine Kameradin erhofft und stattdessen ... so was bekommen.


    Auf der anderen Seite muss man auch bedenken, dass Tucca an meiner Seite ein gutes Leben gehabt hätte. Ich hätte für ihren Unterhalt gesorgt und für ihre Sicherheit. Sie wäre für den Hausstand verantwortlich gewesen und für die Kinder, ohne den Stress und die Gefahren, die überall da lauern, wo es Menschen gibt. All dem wäre nur ich ausgesetzt gewesen. Die übrige Zeit hätte sie sich ihrer Freizeit widmen und mit ihren Freundinnen in die Thermen oder auf den Markt gehen oder sonst was machen können. Ganz so schlecht haben unsere Frauen es auch nicht getroffen. Sie mit Sklaven zu vergleichen, finde ich etwas drastisch, Kinder sind ja auch nicht die Sklaven ihrer Eltern, nur weil sie unmündig sind. Das hat eher was mit Schutz zu tun. Aber der Grundgedanke ist eine Überlegung wert. Trotzdem weiß ich auch mit diesem Wissen nicht, ob ich mir das Theater nochmal antun will. Wobei, doch, ich weiß es. Die Antwort lautet Nein."


    Er grinste Tiberios ein wenig zu. "Danke für dein offenes Ohr und deine aufrechten Worte. Bist ein kluges Kerlchen und offenbar nicht nur, was dein Wissen um Sprachen betrifft. Komm, wir gehen mal schauen, ob Lurco schon aufgegessen hat, damit wir loskönnen." Damit bahnte er ihnen beiden einen Weg zurück.


    "LURCO", krähte er in der üblichen Raubeinmanier, damit niemand auf die Idee kam, dass das Gespräch dermaßen persönlich gewesen sein könnte, wie es gewesen war. "Wie steht`s?" Er grinste anzüglich bei dem Wortwitz. "Können wir?" Ihm war ein wenig schwindlig vom Schädelbrecher und die Konturen wirkten verwaschen. Der schien zu der Sorte zu gehören, dessen Wirkung nach und nach einsetzte. Nicht gut. Scato wünschte, er hätte doch nur Posca getrunken. Vermutlich würde er sich morgen zu Tode schämen für das Gespräch mit Tiberios.

  • Tiberios ging Scato hinterher, der den Weg durch die Menge bahnte .
    Lurco und Eireann saßen immer noch am Tisch , aber Eireann wirkte ungewöhnlich still.


    Zitat

    Original von Sisenna Iunius Scato


    "LURCO", krähte er in der üblichen Raubeinmanier, damit niemand auf die Idee kam, dass das Gespräch dermaßen persönlich gewesen sein könnte, wie es gewesen war. "Wie steht`s?" Er grinste anzüglich bei dem Wortwitz. "Können wir?" s.


    Tiberios dachte daran, dass es mittlerweile dunkel war - nein , ein Lupanar war offensichtlich nichts für Eireann, aber eine Taverne war auch nichts für eine junge Frau alleine und die Gassen der Subura waren es noch weniger.


    Er wollte gerade etwas sagen, da bemerkte er, dass Scato leicht schwankte. Ob der Schädelbrecher Nachwirkungen hatte ? Scato war anscheinend leicht betrunken, aber nicht so , dass er Hilfe brauchte. Das harte Training hatte vermutlich seinen Gleichgewichtssinn geschult.


    " Ich kann nicht sofort mitkommen. ", sagte Tiberios : " Ich würde erst Eireann nach Hause bringen, wenn sie möchte."
    Er richtete seine grauen Augen auf sie , wie er es immer tat, besorgt und freundlich :


    " Ich habe mir die Wegbeschreibung von Helvetios Archaias gemerkt : unmittelbar in der Nähe des Sklavenmarktes beim Forum Boarium, Also von hier aus entweder durch die Subura über dem Vicus Patricius, oder um sie herum über den Vicus Longus, hinunter zum Argiletum und dann immer dieser Straße nach zum Forum Romanum. Die domus Julia befindet sich auf der Nordwestseite des Esquilins, das ist nicht sehr weit , ich hole euch ein.
    Außerdem .....ich möchte mit dir etwas bereden, Eireann . Es sei denn, du überlegst es dir und kommst doch mit uns. Aber auch dann würde ich dich danach nach Hause bringen, Nachts ist es nicht sicher. "

    Er lächelte ein wenig bitter :
    " Es ist nicht so, dass ich dich großartig beschützen kann . Aber ich würde es versuchen - und dann sterben wir beide wenigstens zusammen. "
    Tiberios war gefühlsmäßig bewegt und verfiel in seinen alexandrinischen Spott.

  • Lurco wartete mit seiner Antwort, bis Scato und Tiberios die Taberna verlassen hatten. Erst dann schaute er von seinen Pfannekuchen auf und musterte Eireann.


    "Dass Du Dich in Liebesdingen nicht auskennst, ist keine Schande Eireann. Gleich was Dir andere erzählt haben, für jeden ist das erste Mal etwas Besonderes. Mal ist es besonders schön, mal schrecklich, mal völlig anders als Du es Dir vorgestellt hast.


    Ich rede offen mit Dir. Von Sklaven und deren Haltung habe ich keine Ahnung. Aber wenn ich mir vorstelle in Deiner Situation zu sein, würde ich ins Lupanar gehen. Ich will Dich nicht beeinflussen, ich bin nicht Du und ich bin nicht Dein Herr.


    Aber schau Liebe ist etwas Wertvolles und Wichtiges. Und möchtest Du nicht Dein erstes Mal wo Du Deinen Körper jemand anderes hingibst, es zu Deinen Bedingungen tun? Anstatt das jemand über Dich verfügt und sich nimmt worauf er Lust hat? Das ist etwas, dass nur Dir gehört in diesem einem Moment Deines Lebens. So würde ich es halten, so habe ich es gehalten. Vielleicht eine männliche und ein römische Sicht, aber das sind meine Gedanken dazu", flüsterte Lurco Eireann zu.


    Einen Augenblick später kehrten Scato und Tiberios zurück. Sein Kumpel brüllte seinen Namen.


    "Noch steht nichts, aber das können wir jederzeit ändern", grinste er Scato an und trank den Rest seiner Cervisa aus und aß die letzten Pfannekuchen mit Füllung indem er Käse samt Honig dort einrollte.


    Lurco schaute zu Scato auf, nickte knapp und deutete ihm an, ihm zu folgen. Lurco führte sie beide aus der Taberna und machte sich auf in Richtung Lupanar. Er ging langsam und gemütlich, falls sich Tiberios doch noch anschließen wollte, nachdem er Eireann nach Hause begleitet hatte.


    Lurco streckte sich und wartete bis Scato zu ihm aufgeschlossen hatte. Er schnippste ihn gegen die Wange und grinste ihn breit an.


    "Deine Wangen glühen Scato, der Schnaps oder die Lust? Kleiner Spaß, ich bin gespannt was das Lupanar zu bieten hat", freute sich Lurco.

  • "Deine Anwesenheit", witzelte Scato und klimperte mit den Wimpern. Lurco war ihm eindeutig zu neugierig. Im nächsten Moment schlug Scato ihm mit der Faust gegen den Oberarm. Es fühlte sich an wie der Schlag gegen eine Hauswand, so dass er sich selber nach hinten weg katapultierte und ein paar Meter durch die Gegend taumelte. "Alles gut", rief er noch immer fuchtelnd, während die Häuser sich um ihn drehten. "Das wird gleich wieder!" Und tatsächlich gelang es ihm, sich wieder zu fangen. "So! Alles bestens! Wir müssen durch die Subura, durch dieses Drecksloch. Wenigstens kann man dort gegen die Hauswände pinkeln, ohne dass es irgendwem auffällt. Oder einen Karren voller Latrinen-Aushub abladen, das macht keinen Unterschied! DA geht es lang!"


    Nächtliche Straßen >>

  • Die beiden Römer verließen die Taverne , Lurco langsam und aufrecht , und Scato genauso soldatisch, doch ein wenig schwankte er.
    Tiberios schaute ihnen nach. Was Scato ihm erzählt hatte, hatte ihn nachdenklich gemacht .
    "Sie sind sehr freundlich . ", sagte er zu Eireann, ließ sich ihr gegenüber auf die Bank plumpsen und schaute über den Tisch. Ein halbausgetrunkener Schädelbrecher und Honig und Käse waren noch da.
    Der junge Sklave steckte sich etwas Essen in den Mund , kaute, schluckte und sagte :
    "Ich kann mir beide eines Tages als paterfamilias vorstellen, wenn sie älter sind, mit stolzen Römerinnen an ihrer Seite. und vielen Kindern. Sie würden ihre Familie beschützen und alles für sie tun. Aber die Frau sollte eine gute Lebenskameradin sein , die ihrem Mann den Rücken frei hält und kein launisches Püppchen . - Ich werde den Schädelbrecher mal probieren. "
    Tiberios nahm einen Schluck und schüttelte sich ; die Flüssigkeit brannte in seiner Kehle , trieb ihm die Tränen in die Augen und machte ihn ganz schwummerig. Und Scato hatte davon einen ganzen Becher geleert.
    Nein , das war nichts für ihn .
    Dann kam Tiberios wie ein Blitz die Erinnerung daran, dass Eireann und Lurco sich ganz intensiv unterhalten hatten, als er eingetreten war .
    Aber er verkniff sich die Frage, über was sie gesprochen hatten. Heute war die Lupercalia , ein heiliger Tag mit Begegnungen , die es an gewöhnlichen Tagen nicht gab , ein Fest der Lebensfreude.

  • Nschdenklich blickte Eireann dem Blonden und dem Römer nach. Wieso hatte sie nur so biestig reagiert? Lag dies vielleicht daran das sie doch mehr für Tiberios empfand, als sie es sich selbst eingestehen wollte. Nein. Tiberios und sie waren doch nur F r e u n d e. Nicht mehr. Wieso aber pochte dann ihr Herz so hastig wenn sie auch nur an den furischen Sklaven dachte? Es war so verwirrend und die junge Silurerin hatte niemanden mit dem sie über ihr Gefühlschaos sprechen konnte. Somit war es nicht verwunderlich das die Dunkelhaarige besonders still geworden war. Zumindest solange bis Lurco das Wort an sie richtete und Eireann dem Römer zum ersten mal direkt entgegen blickte. “Du würdest mir raten dem Lupanar ebenfalls einen Besuch abzustatten? Aber was soll ich denn dort?“ Fragend blickte Eireann dem Römer entgegen. So recht wurde sie nicht schlau aus seinen Worten. Und dieser Gedanke spiegelte sich für einen kurzen Moment auf dem Gesicht der iulischen Sklavin.


    Als Lurco zu flüstern begann, musste sich Eireann tatsächlich näher beugen, um auch jedes Wort des Römers zu verstehen. “Aber ich.. ich möchte mich nur der Person hingeben für die auch mein Herz schlägt.“ Ob der Römer wusste was Eireann mit diesen Worten auszudrücken versuchte? “In meinem Volk gab es immer ein großes Fest wenn einer der Krieger ein Mädchen der Stämme zur Gemahlin erwählte.“ Dabei lächelte Eireann für einen kurzen Moment. Bevor das leuchten ihrer Augen auch schon schwand und sie wieder ernst blickte.


    Dann kamen Tiberios und Scato zurück. Doch nur der furische Sklave ließ sich ihr gegenüber nieder. Während die beiden Römer etwas schwankend die Taverne verließen. “Ich möchte dich noch nicht verlassen Tiberios.“ Murmelte die Dunkelhaarige mit geröteten Wangen. Dann ergriff sie vorsichtig Tiberios Hände und streichelte zärtlich seine Finger. “Ich wollte nicht so biestig sein. Kannst du mir bitte verzeihen Tiberios?“

  • Als Tiberios Eireanns liebevolle Worte hörte , errötete er - aber diesmal vor Freude. Die junge Silurerin - war sie nicht schöner und wichtiger als alles andere auf der Welt ?
    "Auch ich möchte all meine Zeit mit dir verbringen ! Sag mir, was du gerne tun möchtest!"", rief der junge Sklave aus:
    "Es gibt nichts zu verzeihen. ", sagte er dann ernst : "Aber ich will auch nicht diesen Stich im Herzen spüren, wenn mit anderen Männern flirtest. Ich habe freilich kein Recht, mich einzumischen , wenn wir nur Freunde sind. Der Lupercus Scato hat mir einen wichtigen Rat gegeben : In einer Beziehung, gleich ob Freundschaft oder Liebe, sollte man stets aufrichtig sein ."
    Ohne auf die Leute zu achten , nahm er ihre Hand und küsste sie.
    Dann sah er sie mit strahlenden, grauen Augen an :
    " Ich kann so etwas nur in meiner Muttersprache sagen, wenn ich es ernst meine : s'agapo. Kannst du das verstehen ? "

  • Endlich kehrte Tiberios zurück in das Innere der Taverne "Zum blinden Esel". Je näher der Blonde dem Tisch kam, desto hastiger pochte der Dunkelhaarigen das Herz in der Brust. Dann endlich nahm Tiberios wieder Platz und auf Eireanns Lippen erschien ein sanftes Lächeln. Entschuldigend blickte sie schließlich den furischen Sklaven an. “Ich wollte dich wirklich nicht so anfahren Tiberios.“ Versuchte sich die junge Silurerin an einer Entschuldigung. Die zarte Röte auf den Wangen des Blonden ließ Eireann beinahe vor Liebesglück dahin schmelzen. “Ich würde dich sehr gerne in dieses ... dieses Lupanar begleiten. Wenn ich darf.“ Stärker errötete Eireann bei diesen Worten. Wobei sie Tiberios direkt entgegen blickte und auf seine Antwort gespannt wartete. Würde er sie abschmettern und sie lediglich nach Hause begleiten? Mit einem mal spürte sie wie ihr das Herz bang in der Brust pochte. Dieser Abend sollte nicht so enden, durchzuckte es Eireanns Gedanken.
    “Aber ich.. ich flirte doch nicht mit anderen Männern. Oder doch Tiberios?“
    Fragend neigte sich Eireanns Kopf auf die Seite. Wobei sie ihre Fingerspitzen zärtlich über Tiberios Handrücken gleiten ließ.
    Im nächsten moment spürte sie auch schon Tiberios Lippen auf ihrem Handrücken und lächelte dem Blonden sanft entgegen. “Was hast du da gerade gesagt?“ Flüsterte die Silurerin beinahe.

  • Trotz des Radaus in der vollen Hütte und seinen permanenten Routen, quer durch den Raum, um Gästebestellungen aufzunehmen, oder zu servieren, ließ Archias den einen Tisch nie ganz aus den Augen, wo diese beiden redseligen Tirones und der Mann und die Frau saßen. Die waren immerhin heute der Kern seines Interesses. Auch wenn er sehr viel hier in seiner Taverne von betrunkenen Soldaten in Erfahrung brachte, so kam es ja doch nicht alle Tage vor, dass sich ein einfacher Urbaner in ein so vornehmes Lupanar wie das Magnum Momentum verirrte, wo Archias einen Spion sitzen hatte und in dem sich vor allem Politiker und andere reiche und einflussreiche Männer einfanden. Mal sehen was Velia so aus ihnen herausbekommen würde, Frauen hatten da ja für gewöhnlich noch ganz andere Mittel parat, als ein einfacher Wirt.


    Einmal verließen zwei kuz den Raum, was Archias' Aufmerksamkeit noch erhöhte, aber sie kamen schon kurz darauf wieder zurück. Aber dann wenig später standen schon wieder welche auf, dieses Mal die beiden Tirones, die ja schon gesagt hatten, dass sie weg wollten. Sie gingen einfach so und er hatte die Vermutung, dass sie wohl auch nicht mehr zurückkommen würden. Archias' Augen verengten sich zu Schlitzen, während er ihnen hinterhersah. Dann kam er erneut zu Tiberios' und Eireanns Tisch heran und fragte: "Sind die beiden da gerade gegangen? Ihr Essen und ihr Trinken ist noch nicht bezahlt worden, oder wie gedenkt ihr diese Situation jetzt zu lösen?" fragte er leicht knurrig und blickte die beiden erwartungsvoll an.

  • " Du flirtest nicht , aber du ziehst die Blicke der Männer an. ", sagte Tiberios zu Eireann, während er eine angenehme Phantasie hatte : Er und Eireann in einem Bad voller Rosenblätter im Lupanar .....da riss ihn die Stimme des Helvetius Archias aus seinen Träumen.
    "Ihr Götter - der verfluchte Denar . ", Da Eireann sich in keinem Moment von ihrem Platz bewegt hatte, lag er immer noch auf den Tisch .
    " Verzeihung, Helvetius Archias", sagte Tiberios : " Ich hatte kurz bevor du deinen Boten in das Magnum Momentum geschickt hast, gesagt, dass ich die Rechnung bezahle und die edlen Luperci einlade, vermutlich habe ich zu leise gesprochen. . Ich hoffe doch, ein Silberdenar reicht aus. "
    Er verbeugte sich leicht und gab dem Wirt die Münze.

  • So war das also, der Kerl hatte die beiden Urbaner sowieso eingeladen. Also würde Archias wohl keine Beschwerde in der Castra einreichen müssen über die beiden (er kannte ja jetzt ihre Namen). Schade eigentlich, es hätte ihm doch einiges an Freude bereitet, wenn Urbaner Urbaner diszipliniert hätten.


    Archias blickte auf den Denar hinunter, dann wieder zu Tiberios. "Ich hatte in der Tat nichts davon gehört, so liegt der Fehler wohl bei mir. Nun gut, es reicht fast aus. Lege noch zwei Sesterzen oben drauf und das ganze Essen und Trinken von eurem Tisch ist abbezahlt."

  • Tiberios schloss einen Moment die Augen. Er hatte einfach nicht bedacht gehabt , dass die Preise im Blinden Esel höher lagen als in der schmierigen Spelunke. Das war auch eine ganz andere Umgebung, ordentlich und sauber.
    "Wir haben keine zwei Sesterzen, dominus", sagte er niedergeschlagen : "Du hast alles Geld, was wir besitzen , bereits in deiner Hand . "
    Er überlegte, was Helvetius Archias, der nun auf ihn gar nicht mehr väterlich, sondern eher wie ein strenger ,Richter wirkte, mit ihm anstellen konnte . Dass sein Personal ihn verprügeln und auf die Straße werfen würde - ja bestimmt.
    Der junge Alexandriner fürchtete sich vor körperlichen Schmerzen. Er überlegte gerade, ob es günstiger war, seine Bronzetafel dabei abzulegen, damit sie nicht beschädigt werden konnte,; da fiel ihm ein, dass ihn das retten konnte.
    Er zog die Tafel unter seiner Tunika hervor und zeigte sie Helvetius Archias :

    SERVUS AUTEM
    GN.FURIUS C.F SUB PHILUS


    "Mein dominus ist Gnaeus Furius Philus, Herr. ", sprach er :
    " - Wenn du mich beschädigst , legst du Hand an das Eigentum eines Ritters. "
    Er machte eine kleine effektvolle Pause , dann fuhr er fort , aber alles in höflichem Ton, dien Blick gesenkt, wie es seinem Stand zukam :
    "Daher bitte ich dich, mich nicht zu bestrafen , sondern mir die Möglichkeit zu geben, meine Schulden auf andere Weise zu begleichen - wie, das steht dir frei., dominus. Nur im Namen aller Götter : Lass die Frau gehen. Sie hat mit der Sache nichts zu tun. "

  • Dass er das Mahl nicht ganz bezahlen konnte interessierte Archias eigentlich nicht besonders. Bei dem was er alleine an Schutzgeld und Raubüberfällen monatlich verdiente, könnte er drei Tavernen aufmachen, wenn er wollte, was waren da schon zwei fehlende Sesterze!
    Aber offenbar war der Kerl darüber in Panik verfallen, denn ohne Provokation von Seiten des Wirtes holte er ein Täfelchen hervor und hielt es ihm vor die Nase. Ein Sklave also! Ein Sklave, der andere einlud und dann auch noch nicht bezahlen konnte. Jeder wusste immerhin ja, dass die Preise an Feiertagen nun einmal höher waren als normal, wenn besonders viel Volk unterwegs war und darum bettelte ihm ihre Münzen hinterherwerfen zu dürfen. Archias wäre an seiner Stelle wohl auch nervös geworden.


    Doch zum Glück saß er auf dem längeren Ende des Astes und wieso sollte er sich nicht einen kleinen Spaß mit Tiberios erlauben und ihn noch etwas braten lassen? Archias hatte keine Sekunde daran gedacht einem der beiden Zahlungsunfähigen etwas antun zu wollen, jedoch hatte der Sklave von sich aus den Einsatz erhöht, indem er gleich mit seinem Herrn als Schild gekommen war. So lasset das Drama beginnen!


    Huldvoll hatte Archias einmal auf die Tafel und dann wieder auf Tiberios geblickt. Dann hatte er sich mit beiden Händen auf die Tischplatte gestützt und war mit dem Kopf näher gekommen, Tiberios dabei unentwegt anblickend.
    "Gnaeus Furius Philus, soso. Diesen Namen werde ich mir merken. Was er wohl sagen wird, wenn er hiervon erfährt? Ich will ihm doch nicht die Freude nehmen euch beide selbst zu bestrafen über diese öffentliche Schmach hin, die ihr seiner Familie mit dieser Blamage angetan habt."
    Kurz machte er eine Pause, damit diese Worte ihre Wirkung noch besser entfalten konnten. Es war ja allgemein bekannt, dass der eigene Dominus immer noch am härtesten zuschlug bei Strafen, wenn ein Sklave etwas ausgefressen hatte.


    "Und er wird davon erfahren, keine Angst. Wie hatte dich der eine Lupercus vorher noch genannt? Tiberius? Und du? Wie ist dein Name?" fragte er an Eireann gewandt.
    "Natürlich kommt ihr mir nicht einfach so davon, ich will meine Bezahlung und die werdet ihr in Form von Arbeit leisten. Arbeitet für die nächsten zwei Stunden beide für mich im Betrieb mit und es soll eure Schuld als abgetragen angesehen werden. Oder aber natürlich euer Herr bezahlt mir die zwei Sesterze, aber sicherlich wollt ihr seine Schmach nicht noch mehr vergrößern, indem ihr ihn wegen so einer lächerlich niedrigen Summe anpumpt, nicht wahr?"
    Archias amüsierte sich wirklich köstlich sie so zappeln zu sehen. Äußerlich fiel das jedoch kaum auf, außer vielleicht durch dieses Glitzern in seinen Augen, das gewöhnlich sonst zu Tage trat, wenn er wieder einmal einen Sieg in seinem Kampf gegen die Urbaner und die anderen Bosse errungen hatte.

  • Zitat

    Original von Nero Helvetius Archias
    Einmal verließen zwei kuz den Raum, was Archias' Aufmerksamkeit noch erhöhte, aber sie kamen schon kurz darauf wieder zurück. Aber dann wenig später standen schon wieder welche auf, dieses Mal die beiden Tirones, die ja schon gesagt hatten, dass sie weg wollten. Sie gingen einfach so und er hatte die Vermutung, dass sie wohl auch nicht mehr zurückkommen würden. Archias' Augen verengten sich zu Schlitzen, während er ihnen hinterhersah. Dann kam er erneut zu Tiberios' und Eireanns Tisch heran und fragte: "Sind die beiden da gerade gegangen? Ihr Essen und ihr Trinken ist noch nicht bezahlt worden, oder wie gedenkt ihr diese Situation jetzt zu lösen?" fragte er leicht knurrig und blickte die beiden erwartungsvoll an.


    Tatsächlich hatte Eireann den beiden Urbanern schweigend nachgeblickt. Während ihr noch immer die Worte des Lurco durch den Kopf geisterten. Hatte er tatsächlich Recht gehabt? Sollte sie Tiberios ihre Gefühle gestehen? Was aber wenn es der Blondschopf war, der sie lediglich als gute Freundin sah? Dann würde sich die Silurerin zum Gespött machen. Hach. Wieso musste diese ganze Angelegenheit auch so verdammt kompliziert sein? Als dann jedoch der Wirt an ihren Tisch trat und seine knurrige Stimme an Eireanns Gehör drang, zuckte die Dunkelhaarige sichtlich zusammen. Jedoch war dieser Moment des Schreckens genauso schnell wieder verflogen, wie er gekommen war. Denn da richtete sich die junge Frau auf der hölzernen Bank auf und blickte dem Wirt tatsächlich unerschrocken entgegen. “Wir haben einen Silberdenar.“ Erwiederte Eireann auf die knurrige Stimme des Wirts. Dieser Silberdenar würde doch ausreichen. Oder etwa nicht?


    Zitat

    Original von Tiberios
    " Du flirtest nicht , aber du ziehst die Blicke der Männer an. ", sagte Tiberios zu Eireann, während er eine angenehme Phantasie hatte : Er und Eireann in einem Bad voller Rosenblätter im Lupanar .....da riss ihn die Stimme des Helvetius Archias aus seinen Träumen.
    "Ihr Götter - der verfluchte Denar . ", Da Eireann sich in keinem Moment von ihrem Platz bewegt hatte, lag er immer noch auf den Tisch .


    “Was sprichst du denn da für einen Blödsinn Tiberios? Das ist doch nicht wahr.“
    Schmunzelnd schüttelte die Dunkelhaarige bei diesen Worten ihren Kopf. Sie sollte die Blicke von Männern auf sich ziehen? Sie war doch farblos und unscheinbar. Fast wie eine kleine, graue Maus. Dann jedoch wurde ihr Blick erneut auf den Silberdenar gelenkt. Dieser lag nämlich noch immer mit diesem hinterhältigen funkeln zwischen ihnen. Zum Glück schob Tiberios das Geldstück in diesem Moment über den Tisch. Direkt auf den Wirt zu. Jetzt musste der Wirt nur zugreifen und die Rechnung wäre beglichen. Das die Preise an den Lupercalia erhöht wurden, drang erst jetzt an Eireanns Ohren und ließ sie innerlich erstarren. Zwei Sesterzen zusätzlich? So viel Münzen trug keiner der beiden Sklaven am Körper. Und so blickte die Dunkelhaarige mit großen Augen zwischen dem Wirt und Tiberios hin- und her.


    “Du kannst solche Arbeit doch gar nicht Tiberios.“
    Murmelte die Dunkelhaarige und strich dem furischen Sklaven sanft über den Arm. Schließlich war es Eireann die sich erhob und dem Wirt unerschrocken entgegen blickte.
    “Mein Name ist Eireann und ich bin Sklavin in der Domus Iulia.“
    Erwiederte die junge Frau mit einem gar selbstbewussten Grinsen auf ihren Lippen.
    “Ich werde für uns beide die zwei Sesterzen wieder herein arbeiten.“
    Dabei reckte sie ihren Kopf in die Höhe und warf Tiberios aus dem Augenwinkel einen beruhigenden Blick entgegen.
    “Ich musste bei meinem ehemaligen Dominus in dessen Caupona mitarbeiten. Ich weiß wie das Geschäft hier funktioniert.“
    Jetzt zahlte es sich also aus, das sie an Marcus Iulius Casca übergeben wurde.


    Blieb somit alles an dem Wirt hängen. Denn dieser hatte schließlich das letzte Wort.

  • Tiberios war ziemlich blass geworden.
    Gnaeus Furius Philus war nach Tiberius' Eindruck weder grausam noch ungerecht , aber Tiberios kannte ihn noch nicht gut genug, um seine Reaktion einschätzen zu können. Er war ja noch nicht lange in Roma - ein neuer Sklave jedoch, der das Talent hatte, sich unentwegt in Schwierigkeiten zu bringen, der konnte in der Tat rascher wieder auf dem Sklavenmarkt landen, als ihm lieb war.
    Helvetius Archias konnte nicht wissen, dass Tiberios von Furius Philus mit den Worten "

    Zitat

    „Diene mir gut und ich werde dich gut behandeln. Diene mir schlecht und ich werde dich in ein Bergwerk verkaufen.. Also mach Dir und mir keine Schande."

    in die familia aufgenommen worden war. Und der Wirt brauchte nun ganz ähnliche Worte:
    " Gnaeus Furius Philus, soso. Was er wohl sagen wird, wenn er hiervon erfährt? Ich will ihm doch nicht die Freude nehmen euch beide selbst zu bestrafen über diese öffentliche Schmach hin, die ihr seiner Familie mit dieser Blamage angetan habt."
    Also biss Tiberios sich auf die Lippen : "Mein dominus darf auf keinen Fall davon erfahren !" , sagte er ,
    und als der Wirt den Vorschlag machte , zwei Stunden für ihn zu arbeiten , nickte der junge Sklave sofort.


    Da drang Eireanns Stimme an sein Ohr , klar und deutlich und mit einer gewissen Selbstsicherheit :
    "“Du kannst solche Arbeit doch gar nicht Tiberios.“
    Er hatte solche Arbeit wirklich noch nie getan, doch im Moment wäre er auch bereit gewesen, Latrinen zu putzen.:
    “Mein Name ist Eireann und ich bin Sklavin in der Domus Iulia.“
    “Ich werde für uns beide die zwei Sesterzen wieder herein arbeiten.“

    Dabei reckte sie ihren Kopf in die Höhe und warf Tiberios aus dem Augenwinkel einen beruhigenden Blick entgegen.
    “Ich musste bei meinem ehemaligen Dominus in dessen Caupona mitarbeiten. Ich weiß wie das Geschäft hier funktioniert.“


    Tiberios musste sich eingestehen, dass Eireanns Vorschlag vernünftig klang. Aber er mochte nicht zulassen , dass sie die alleinige Last der Buße trug - er war es doch gewesen, der die Luperci umbedingt hatte einladen wollen.:
    Zumindest würde Helvetius Archaias nicht schnurstracks zu Furius Philus gehen, soviel erhoffte er.
    Den romantischen Abend hatte er sich etwas anders vorgestellt ..... Tiberios dachte mit leisem Bedauern an das Magnum Momentum. Scato und Lurco waren bestimmt schon dort. ...


    ""Auch ich werde jede Arbeit verrichten, die du mir gibst, dominus ", sagte er : "Vielleicht kannst du gerade einen Scriba brauchen ? Was es auch ist, ich werde es tun.

  • Als die Frau ihren Namen sagte, hob Archias eine Braue. Noch eine Sklavin, das hatte er schon vermutet, jedoch von einem anderen Besitzer. Seine Augen verengten sich abermals. "Iulia? Etwa aus der Gens Iulia in der auch dieser eine Typ in der Baukommission bei der Station gegenüber tätig ist?"
    Natürlich musste es so sein, wieviele Iulii gab es denn sonst noch, die sich Sklaven leisten konnten? Falls es stimmen sollte, saß ihm in diesem Moment die Sklavin eines seiner Feinde gegenüber, der dabei mithalf die Station zu errichten und so seine Geschäfte empfindlich stören zu wollen.


    Er blickte wieder zurück zu Tiberios und begann zu grinsen, als dieser flehentlich darum bat ja nichts seinem Herrn zu erzählen. Natürlich würde er es ihm erzählen, eben diese Angst in seinen Augen zu sehen war ja das spaßige daran. Aber ob er das gleiche wohl auch bei dem Mädchen machen sollte? Theoretisch hatte sie ja nichts mit der Sache zu tun, wo ja der andere Kerl bezahlen hatte wollen...jedoch diente sie dem Feind...Archias musste wohl noch etwas länger darüber nachdenken.


    "Nun gut, wir werden das jetzt so machen. Du, Mädchen, wirst Bestellungen aufnehmen und diese an den Tisch servieren. Ist ein Tisch frei bringst du ihn wieder in Ordnung für die nächsten Gäste. Wenn jemand bezahlen will teilst du das mir, oder einem meiner beiden Gehilfen mit. Und du...", er deutete auf Tiberios "...stellst dich hinter die Schank und machst die Getränke. Fang am besten bei Planta dort am Tresen an, ich sehe er hat seine Cervisia schon wieder fast leer. Die Tische unmittelbar bei der Schank und diese selbst hast du in Ordnung zu halten. Hast du keine Bestellungen zu erledigen wäscht du dort das Geschirr ab. Stundenlohn sind 2 Asse pro Nase, also ab mit euch!"


    Archias räumte die verliebenen Getränke an ihrem Tisch ab und wischte noch einmal über die Platte, ehe auch er sich zurück zur Schank begab und dort die Becher zur Reinigung abstellte. Die Nachricht an den Dominus würde er später dann zuhause schreiben, jetzt galt es zuerst einmal dem Gästeansturm Herr zu werden.

  • Tiberios verzog sich hinter die Theke , füllte dem Gast seine Cervisia auf ( es ging einiges daneben ), räumte die Becher , die Helvetius Archias ihm hinstellte , in die Waschschüssel und wusch die Becher ab . dann sah er , dass auf einem Tisch eine Pfütze vergossenen Weines war , sprang los, um die Pfütze aufzuwischen , während ihm die Bestellungen um die Ohren flogen. Er wußte selbst - er war zu langsam .
    Er ärgerte sich, wie er gegen die Zeit verlor, aber Eireann hatte natürlich Recht gehabt : Er hatte noch nie auf diese Weise arbeiten müssen.
    Ein voller Becher fiel zu Boden , Tiberios bückte sich danach - hoffentlich hatte das Helvetius Archias nicht gesehen.
    Je länger er arbeitete, desto wütender wurde er über seine Situation.
    Er machte sich Gedanken über den Wirt .
    Kein dominus, der wirtschaftlich dachte, hätte einen Scriba auf diese Weise eingesetzt, wie es Helvetius Archias mit ihm tat.
    Was hatte der Mann davon?
    Tiberios fiel ein , was ihm Lurco oder Scato gesagt hatten, dass es weder von Stärke noch Ehre zeugte, einen Standesschwächeren schlecht zu behandeln.
    Also ging es nicht um Stärke oder Ehre. Tiberios versuchte, strikt deduktiv zu denken und auszuschließen.
    Vielleicht war Helvetius Archias bösartig wie Hairan. Aber während Hairan für ihn nicht wirklich gefährlich gewesen war, weil ihn sein früherer Herr Athenodoros aus dem Haus gelworfen hatte, war der Wirt gefährlich wie eine Viper.


    Den Urbanern gegenüber spielte er den einfachen, alten, väterlichen Mann.
    Tiberios gegenüber hatte er jedoch so etwas wie eine andere Facette seiner Persönlichkeit gezeigt.
    Da brauchte er ja auch keinerlei Rücksicht zu nehmen.


    Und die Fragen an Eireann ...Tiberios war davon ausgegangen, dass ein Tavernenbesitzer glücklich über die neue Urbanerstation auf der anderen Seite sein würde, weil ihm das viel neue Kundschaft garantierte..


    Aber die Frage : " "Iulia? Etwa aus der Gens Iulia in der auch dieser eine Typ in der Baukommission bei der Station gegenüber tätig ist?"" hatte nicht gerade so geklungen, als sei Helvetius Archias ein Freund der Stadtwachen.
    Der letzte gedachte Satz fand ein Echo in Tiberios'Verstand. Aber was sollte er damit anfangen ?
    Vielleicht hatte er sich auch geirrt ? Es ergab auch keinen Sinn. Nichts ergab gerade einen Sinn.


    E s blieb ihm nichts anderes übrig, als mit zusammengebissenen
    Zähnen weiter zu arbeiten.

  • Tiberios hatte in der Tat Glück, denn den größten Teil seiner Patzer bekam Archias nicht mit. Immerhin hatte er genug damit zu tun all die Getränkebestellungen aufzunehmen, die der furische Sklave auszuführen hatte. Mal hieß es "Zwei Cervisia mit viel Schaum!", ein anderes mal wiederum "Vier Becher Wein mit Wasser vermischt!", oder aber "Zwei Schädelbrecher, ein Wasser, sechs leere Becher und eine Kanne Mulsum!". Der Wirt war ständig unterwegs im Raum und auch des öfteren in den Hinterzimmern, wenn ein Weinfass ausgegangen war und man ein neues aus dem Lager beschaffen musste. Da Tiberios und Eireann jetzt mithalfen, hatte Archias einen der beiden Gehilfen nachhause geschickt. So sparte er sich einiges an echtem Stundenlohn. Das Mädchen ersetzte die Hilfskraft und den Jungen gab es quasi gratis noch oben drauf als zusätzliche Hilfskraft, alles lief wie am Schnürchen. Wenn er sie in zwei Stunden dann entlassen würde, wäre das Hauptgeschäft sowieso schon vorbei und er würde den verbliebenen Rest an trinkfreudigen Urbanern problemlos alleine schaffen. Gerade lachte Archias an einem der hinteren Tische laut zusammen mit einer kleinen Truppe eben jener Stadtsoldaten, als einer von ihnen einen Witz erzählt hatte.


    | Sextus Gabinius Planta


    An der Schank währendessen saß einer von Archias' Stammgästen, Planta, bei seiner Cervisia und beobachtete das Treiben des Jungen. Zuerst hatte er beim nachfüllen von Plantas Krug einiges verschüttet und später war ihm auch noch ein ganzer Becher voll des Gesöffs zu Boden gefallen. Nach einem tiefen Zug aus seinem Getränk stellte er es wieder ab und fragte ihn: "Du scheinst das nicht oft zu machen, was?"

  • Zitat

    Original von Nero Helvetius Archias


    | Sextus Gabinius Planta


    An der Schank währendessen saß einer von Archias' Stammgästen, Planta, bei seiner Cervisia und beobachtete das Treiben des Jungen. Zuerst hatte er beim nachfüllen von Plantas Krug einiges verschüttet und später war ihm auch noch ein ganzer Becher voll des Gesöffs zu Boden gefallen. Nach einem tiefen Zug aus seinem Getränk stellte er es wieder ab und fragte ihn: "Du scheinst das nicht oft zu machen, was?"


    Tiberios war bereits so abgekämpft , dass er sagte : "Dominus, ja....was wünschst du ? ....", bevor er überhaupt richtig hinhörte. Die Frage hatte nicht unfreundlich geklungen , aber der junge Sklave war misstrauisch geworden, was die Freundlichkeit im Blinden Esel anging.
    Er erwiderte mit gesenktem Blick, weil er weiter ausschenkte - wie viel muslum geht in einen Becher ? - : "Nein, Herr. Ich bin das erste Mal hier und habe zuvor noch nie in einer Taverne gearbeitet. "
    Wieder kam ein Schwung gebrauchter Becher, und Tiberios legte sie in die Waschschüssel, das tat er zu vorsichtig, und die Zeit lief ihm davon.

  • Zitat

    Original von Nero Helvetius Archias
    Als die Frau ihren Namen sagte, hob Archias eine Braue. Noch eine Sklavin, das hatte er schon vermutet, jedoch von einem anderen Besitzer. Seine Augen verengten sich abermals. "Iulia? Etwa aus der Gens Iulia in der auch dieser eine Typ in der Baukommission bei der Station gegenüber tätig ist?"
    Natürlich musste es so sein, wieviele Iulii gab es denn sonst noch, die sich Sklaven leisten konnten? Falls es stimmen sollte, saß ihm in diesem Moment die Sklavin eines seiner Feinde gegenüber, der dabei mithalf die Station zu errichten und so seine Geschäfte empfindlich stören zu wollen.


    Den misstrauischen Blick des Mannes spürte die Dunkelhaarige deutlich auf sich. Wieso sollte sie also ihren Blick abwenden? Somit erwiederte Eireann den Blick des Älteren. Auch wenn sie spürte wie ihr Herz hastiger in der Brust pochte. Ach. Das lag bestimmt an Tiberios Nähe.
    “Ich diene der Domus Iulia. Also auch Dominus Gaius Iulius Caesoninus.“
    Unbedacht gesprochen und doch mit fester Stimme, entwichen diese Worte den Lippen der jungen Silurerin. Jedoch spürte sie wie das leise Stimmlein in ihrem Hinterkopf unruhig zu werden begann. Wieso eigentlich? Sie würden in dieser Taverne die zwei Sesterzen erarbeiten. Und dann wäre das gesamte Essen bezahlt. Servieren und bedienen bei Tisch konnte die iulische Sklavin.


    Zitat

    Original von Nero Helvetius Archias
    "Nun gut, wir werden das jetzt so machen. Du, Mädchen, wirst Bestellungen aufnehmen und diese an den Tisch servieren. Ist ein Tisch frei bringst du ihn wieder in Ordnung für die nächsten Gäste. Wenn jemand bezahlen will teilst du das mir, oder einem meiner beiden Gehilfen mit. Und du...", er deutete auf Tiberios "...stellst dich hinter die Schank und machst die Getränke. Fang am besten bei Planta dort am Tresen an, ich sehe er hat seine Cervisia schon wieder fast leer. Die Tische unmittelbar bei der Schank und diese selbst hast du in Ordnung zu halten. Hast du keine Bestellungen zu erledigen wäscht du dort das Geschirr ab. Stundenlohn sind 2 Asse pro Nase, also ab mit euch!"


    Ob Tiberios jedoch mit seiner Aufgabe zurecht kam, war sich Eireann nicht so sicher. Denn der junge Scriba sah nicht wirklich danach aus, als hätte er in seinem bisherigen Leben hinter einem Ausschank gestanden. Mitfühlend blickte die Dunkelhaarigen den Gleichaltrigen an. Bevor auch schon die Stimme des Mannes erklang und sich ihr Blick direkt auf sein Gesicht heftete.
    Dann jedoch besann sich die Dunkelhaarige und begann die benutzten Teller und Becher von den Tischen zu räumen. Immer mehr Menschen strömten in die Taverne und Eireann presste ihre Lippen zusammen, als ihr einer der Männer auf den Hintern tatschte. “Finger weg!“ Zischte die Dunkelhaarige und starrte eben jenen Römer mit wild funkelnden Augen an. Am liebsten hätte sie ihm das Messer, das auf einem der Teller lag, mitten in sein teigiges Gesicht gerammt.

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