[Officium] Gaius Iulius Caesoninus

  • Caesoninus musste lachen.


    "Da lässt er dich den ganzen weiten Weg nach Germanien reiten, nur damit du feststellen kannst, dass sowieso alles in Ordnung ist! Aber bestimmt wird er als Tribun ebenso glänzen, wie schon als Vigintivir, ich bin schon darauf gespannt inwieweit er sich dieses mal hervorgetan hat."


    Auch Caesoninus nahm noch einen Schluck von seinem Becher. Na wenigstens wusste er jtzt aus erster Hand, dass es Florus Minor gut ging.


    "Was ist das denn für eine Koordination dieser Zusammenarbeit zwischen der Legio und der Ala dort? Ich selbst hatte ihm auch vor einiger Zeit geschrieben, aber ebenfalls noch keine Antwort erhalten. Wobei, da fällt mir ein...kehrst du noch einmal an seine Seite nach Germania Superior zurück, oder nicht?"


    Mal sehen wie die Antwort ausfiel, denn Caesoninus war ein Gedanke gekommen.


  • Nachdem Iduna halbwegs aufgetaut war kamen ein paar weitere Fragen von ihrer Seite her, die Caesoninus leicht schmunzeln ließen, aber natürlich beantwortete er sie ihr gerne.


    "Das bin ich und daher möchte ich auch Politiker werden, anstatt nur bloßer Soldat. Als Politiker gestaltet man die Ereignisse und kommandiert Legionen, während man als Soldat nichts als ein niederer Befehlsempfänger ist, das widerspricht eindeutig meinem Naturell."


    Schön und gut, dass man es nach Jahrzehnten dann irgendwann einmal zum Centurio bringen konnte, aber man stand trotzdem immer noch weit unten in der Hierarchie und wenn Caesoninus bedachte, dass er mit der Aufnahme in den ordo senatorius gesellschaftlich jetzt schon höher positioniert war, als ein Centurio...


    "Nein, es gibt keine schlechten Sklaven. Die Gens Iulia ist sehr gut zu ihren Untergebenen musst du wissen. Zeigt ein Sklave Fehlverhalten, dann wird zuerst versucht dieses über Gespräche und Belehrungen zu korrigieren und erst wenn auch das nichts fruchtet schreitet man zu weitergehenden Maßnahmen."


    Ob das jetzt Schläge, Verkauf, oder der Tod war, hing von der Situation ab, aber besser, wenn er sie damit jetzt nicht erschreckte.


    "Sehr schön, Eisenkraut also", nickte Caesoninus, "Ich werde das später gleich unserer Coqua sagen und Basilikum haben wir sowieso immer vorrätig, wo wir damit ja auch viele Gerichte würzen."


    Auf Caesoninus' Neuigkeit hin, dass Iduna mit nach Germanien könne, zeigte sich das Mädchen hocherfreut. Es gefiel ihm, dass er diese Reaktion in ihr hervorrufen hatte können und natürlich fragte sie auch gleich wieder nach Angus, der Caesoninus selbst schon wieder völlig entfallen war.


    "Das kann ich nicht sagen, wo er ja noch nicht einmal hier ist, aber alles nähere werden wir ja dann noch sehen. Nun denn, ich denke das war es fürs erste, du darfst dich zurückziehen."


    Caesoninus nickte einmal mit dem Kopf zum Zeichen, dass Iduna entlassen war. Es war ein fruchtbares Gespräch gewesen, doch deswegen war seine Schreibarbeit trotzdem nicht kleiner geworden, die noch von ihm erledigt werden wollte.

  • Während Iduna abermals über das Köpfchen ihrer Tochter streichelte, bemerkte sie dennoch aus dem Augenwinkel das Schmunzeln auf den Lippen ihres Dominus. Jedoch wusste die Rothaarige nicht wie sie mit dieser Gefühlsregung umgehen sollte und so schwieg sie lieber. Zumindest so lange bis ihr Dominus erneut seine Stimme erhob und Iduna ihre Öhrchen spitzte.


    “Hat man als Soldat keine Möglichkeit Karriere zu machen? Muss man dazu immer in die Politik?“
    Neugierig neigte die junge Cheruskerin ihren Kopf auf die Seite, wobei sie ihren Dominus weiterhin anblickte.
    “Es gibt keine schlechten Sklaven? Ich werde euch eine folgsame Sklavin sein.“
    Beteuerte die iulische Sklavin und senkte ihren Blick. Wobei ihre Fingerspitzen abermals an einem Faden der Babydecke zu zupfen begannen. Offensichtlich fühlte sich Iduna in Gegenwart ihres Dominus unwohl und wandte deswegen ihren Blick immer wieder, gar schüchtern zur Seite.


    Tatsächlich reagierte ihr Dominus positiv auf ihren Vorschlag der Bevorratung mit Eisenkraut. Und Iduna war äußerst überrascht. Eine Regung die man ihr auch deutlich ansah.
    “Ich kann doch selbst in die Culina gehen und der Locusta über die Bevorratung mit Eisenkraut berichten.“
    Außer natürlich ihr Dominus wollte der Locusta diese Information selbst mitteilen.
    Schließlich entließ Dominus Caesoninus den Rotschopf und Iduna erhob sich.


    “Vielen Dank Dominus.“
    War Idunas leises Stimmlein zu vernehmen. Bevor sie rückwärts gehend und mit gesenkten Köpfchen das Officium ihres Dominus verließ.


  • Soweit ich das verstehe, und ich habe schon viel erlebt, so ist sein Alltag tatsächlich einfach bloss Arbeit. Was die Zusammenarbeit zwischen Legio und Ala angeht, so handelt es sich um verschiedene Übungen, welche sicherstellen sollen, dass in einem Ernstfall die Koordination und das Vertrauen beider Einheiten in einander gestärkt wird. Harte Arbeit soweit ich ihn verstanden habe, denn weder denkt die Legio grundsätzlich super über die Ala, noch möchte die Ala sich von der Legio irgend etwas sagen lassen. Da stecken uralte Dinge dahinter, welche wir niemals verstehen werden, aber Florus aktiv dagegen vorgehen muss, damit alles klappt.


    Eine Rückkehr meinerseits ist nicht geplant. Florus hat mir einige Dinge aufgetragen, Dinge erzählt, damit ich hier in Rom seine Interessen vorantreiben kann. Deswegen bin ich auch hier.

  • Caesoninus nickte verstehend, als Selenus antwortete, dass er wohl nicht an die Seite seines Herrn zurückkehren würde. Somit war es also auch Essig mit seiner kleinen Idee. "Nun gut, danke für diese Auskunft. Die Sache ist nämlich die, ich hatte eine Cousine von mir bei der Abfassung meines letzten Briefes an Florus schon einmal gebeten doch auch ihrerseits ein paar Zeilen für ihn zu schreiben, da ich weiß, dass er daran eine große Freude gehabt hätte. Meine Vorstellung wäre gewesen sie deshalb jetzt einen kurzen Brief schreiben zu lassen, damit du ihn dann mit dir nehmen könntest, aber ich verstehe, dass die Geschäfte in Rom jetzt Vorrang haben." Diese Koordinationsarbeit klang ja nach was ganz hartem. Ob das wirklich so schwer war? Und hatte sich nur Florus Minor damit herumzuschlagen, oder alle auf diesem Posten? Vielleicht war das auch sein spezielles Projekt? So wie es sich anhörte hielt er die Soldaten am Limes ja ziehmlich auf Trab, wenn das so viel Arbeit war.


    "Ich kann mich gerade nicht daran erinnern, ob wir schon einmal darüber gesprochen hatten, aber weißt du irgendwas davon, ob er auch vorher schon militärische Erfahrung in irgendeiner Form sammeln hatte können? Wenn das wirklich so ein schwerer Posten ist, dann muss Lucius ja ein strategisches Wunderkind sein, wenn er das auf Anhieb gleich besser macht, als Vollzeitsoldaten, oder höhere Offiziere." Der Mann steckte eben immer noch voller Überraschungen. Bislang zwei offizielle Posten inne gehabt und beide gleich von Anfang an revolutioniert, was wäre erst in den höheren Ämtern? Als Quaestor? Aedil? Praetor? Caesoninus war sich sicher, dass an dem Tag Rom erbeben würde, da der Annaäer zum Konsul gewählt werden würde, voll des Jubels der Massen. Was sie wohl alle dann von ihm erwarten durften? Angesichts seiner bisherigen Leistungen bestimmt großes.
    "Nun denn, Selenus, betreffen diese Interessen deines Herrn auch in irgendeiner Sache mich?"
    Schön langsam wollte er ja doch wissen welche Rolle ihm bei diesem Spiel zugedacht worden war, denn immerhin musste es ja einen Grund geben, wieso der Mann in diesem Moment hier vor ihm saß.

  • Zitat

    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    Caesoninus nickte verstehend, als Selenus antwortete, dass er wohl nicht an die Seite seines Herrn zurückkehren würde. Somit war es also auch Essig mit seiner kleinen Idee. "Nun gut, danke für diese Auskunft. Die Sache ist nämlich die, ich hatte eine Cousine von mir bei der Abfassung meines letzten Briefes an Florus schon einmal gebeten doch auch ihrerseits ein paar Zeilen für ihn zu schreiben, da ich weiß, dass er daran eine große Freude gehabt hätte. Meine Vorstellung wäre gewesen sie deshalb jetzt einen kurzen Brief schreiben zu lassen, damit du ihn dann mit dir nehmen könntest, aber ich verstehe, dass die Geschäfte in Rom jetzt Vorrang haben." Diese Koordinationsarbeit klang ja nach was ganz hartem. Ob das wirklich so schwer war? Und hatte sich nur Florus Minor damit herumzuschlagen, oder alle auf diesem Posten? Vielleicht war das auch sein spezielles Projekt? So wie es sich anhörte hielt er die Soldaten am Limes ja ziehmlich auf Trab, wenn das so viel Arbeit war.


    "Ich kann mich gerade nicht daran erinnern, ob wir schon einmal darüber gesprochen hatten, aber weißt du irgendwas davon, ob er auch vorher schon militärische Erfahrung in irgendeiner Form sammeln hatte können? Wenn das wirklich so ein schwerer Posten ist, dann muss Lucius ja ein strategisches Wunderkind sein, wenn er das auf Anhieb gleich besser macht, als Vollzeitsoldaten, oder höhere Offiziere." Der Mann steckte eben immer noch voller Überraschungen. Bislang zwei offizielle Posten inne gehabt und beide gleich von Anfang an revolutioniert, was wäre erst in den höheren Ämtern? Als Quaestor? Aedil? Praetor? Caesoninus war sich sicher, dass an dem Tag Rom erbeben würde, da der Annaäer zum Konsul gewählt werden würde, voll des Jubels der Massen. Was sie wohl alle dann von ihm erwarten durften? Angesichts seiner bisherigen Leistungen bestimmt großes.
    "Nun denn, Selenus, betreffen diese Interessen deines Herrn auch in irgendeiner Sache mich?"
    Schön langsam wollte er ja doch wissen welche Rolle ihm bei diesem Spiel zugedacht worden war, denn immerhin musste es ja einen Grund geben, wieso der Mann in diesem Moment hier vor ihm saß.


    Ich nickte, als der Iulier seine Cousine erwähnte. Als ich dann aber weiter erzählen sollte, musste ich zuerst noch ein Missverständnis aufklären.


    Ich weiss nicht, ob Annaeus Florus seine Arbeit gut macht. Er ist auf jeden Fall sehr bemüht und sehr beschäftigt. Ich weiss von meinen Reisen mit seinem Vater, dass solche Koordinationen immer eine grosse Aufgabe sind, aber sie bringen die jungen Tribune dazu, ein Verständnis für die Funktion und die Probleme der Armee zu erhalten. Zusätzlich können sie an ihrer Autorität arbeiten.


    Dies musste als Klärung ausreichen.


    Nun aber zu den Dingen, welche ich mit euch, werter Iulius, besprechen sollte. Konkret sind es 2 Dinge. Die soeben genannte Cousine und die Dauer der Tätigkeit in Germania.


    Gespannt wartete ich, was der Iulier von diesen beiden Dingen wohl halten würde und welches er zuerst besprechen wollte.

  • Leider bot der Iulier keinen Einblick in die gewünschte Reihenfolge der beiden Themen, daher musste Selenus selbst entscheiden.


    Gut, dann beginnen wir mit Germanien. Ein letzter Schluck aus dem Becher, den er dann weg stellte und tief durchatmete. Also, zwei Dinge aus Germania. Zuerst habe ich den Auftrag nach einem Mann mit Namen Norius Carbo zu suchen. Scheinbar hat Florus in Mogontiacum einer jungen Dame das Leben gerettet, einer Germanin, die früher mit diesem Mann zu tun gehabt hatte und nach seiner Abreise nicht wusste, wohin sie gehörte. Florus meinte, er hätte sich aus einem Brief von euch an diesen Namen erinnern können.


    Das war vermutlich kein schlechter Start in dieses Gespräch.

  • Selenus, der Diener (oder Freund?) des Lucius Annaeus Florus Minor, brachte die Sprache zuerst auf den Noriker Norius Carbo, was Caesoninus sehr interessant fand.
    Wenn er sich recht erinnerte, hatte er den jungen Mann zwei Mal in seinen Briefen an Florus Minor erwähnt, einmal in seinem allerersten Brief nachdem sein Freund nach Germania Superior versetzt worden war mit der Bitte um weitere Informationen über diesen Mann, dann in seinem nächsten, als er Florus erzählt hatte, dass er Carbo in den Bewandnissen des Opferns zu unterrichten begonnen hatte und auch in seinem letzten Brief an den Annaäer fand sich eine kurze Erwähnung über den Noriker, die jedoch nichts weiter aussagte, als dass Caesoninus ihn immer noch unterrichtete.


    "In der Tat, ich kenne Norius Carbo. Er kommt regelmäßig hierher in die Domus Iulia, um von mir in der Durchführung von Opfern unterrichtet zu werden. Wünscht du, dass ich einen Boten zu ihm schicke, damit er herkommt?"

  • Das war genau, was Florus gehofft hatte.


    Ja, Dominus, das wäre exzellent. Annaeus Florus wünscht, dass ich mich mit dem Mann unterhalte, um ihm erstens von der Dame zu erzählen und zweiten um herauszufinden, ob er im Sinne habe nach Germania zurückzukehren oder nicht.


    Natürlich war mir klar, dass dies nicht heute geschehen konnte. So schnell gingen die Dinge selbst in Rom nicht.


    Natürlich bin ich gerne bereit zu einem weiteren Termin wieder hier zu erscheinen, wenn es Norius Carbo und euch passt.


    Ich nahm meinen Becher wieder auf und stellte mit wehmütigem Blick fest, dass er ja leer war. Also stellte ich ihn wieder weg.


    Ausserdem lässt Florus mich Erkundigungen einziehen, wie es um die Amtszeiten hier in Rom bestellt ist. Er meint, es könne gut sein, dass eine Ablösung für ihn bald in Frage käme. Er sucht diese nicht, dafür gibt es im Moment noch zu viele Dinge zu tun, aber er vermisst die Stadt schon ziemlich und bevor er hier in Rom ganz in Vergessenheit gerät, würde er gerne zurückkehren.


    Damit war auch das zweite Germanien-Thema angeschnitten.

  • Caesoninus nickte. „Gut, dann werde ich Norius Carbo herbestellen lassen. Sagen wir morgen, eine Stunde nach Mittag?“ Da sollte zumindest er selbst noch nichts vorhaben.


    Als er Selenus dabei zusah, dass dieser von einem leeren Becher trinken wollte, stand er auf und ergriff ihn. „Moment, das haben wir gleich!“ Er ging hinüber zu seinem Weinvorrat und schenkte seinem Gast nach. „Hier, bitte


    Selenus kam dann auf Amtszeiten zu sprechen. Vielleicht verlor man fern von Rom ein wenig den Blick dafür, genau konnte das Caesoninus nicht sagen, aber er antwortete natürlich trotzdem darauf: „Ohne Bescheid von der kaiserlichen Kanzlei kann ich natürlich noch nichts festes zusagen, aber vermutlich werde sowieso ich seine Ablöse werden. Ich habe meinen Antrag um ein Kommando als Tribun schon gestellt und meine Amtszeit als Vigintivir endet auch bald, es mag also nur noch eine Frage der Zeit sein, bis ich näheres erfahre.


    Jetzt trank auch Caesoninus seinen letzten Schluck Wein aus, jedoch unterließ er es sich nachzufüllen.


    Ich denke du wolltest auch noch über Iulia Stella sprechen, wenn ich mich richtig erinnere, kann das sein?

  • Es waren fast zwei Wochen ins Land gegangen, seitdem ich mit einiger Verspätung in der iulischen Domus angekommen war. Meine erste Begegnung mit dem Iulier war eine einzige Katastrophe gewesen und vollkommen in die Hose gegangen. Ich hatte mich zu sehr von meinen Emotionen leiten lassen. Meine Eifersucht hatte überhandgenommen, was letztlich dazu geführt hatte, dass ich bestraft worden war und die Tage danach mit Arbeiten beauftragt worden war, die kein anderer Sklave hatte machen wollen. Lediglich die Domina Graecina hatte meine wahren Qualitäten erkannt und mich für einen nächtlichen Ausflug als Custos mitgenommen. Jedoch hatte sie mir verboten, darüber zu sprechen.


    Auch zwischen Iduna und mir hatte es immer wieder gekriselt. Zwar hatten wir uns an unserem ersten Abend geliebt, doch meine Eifersucht hatte auch hier seinen Tribut gefordert. Letztendlich aber hatte ich ihr versprochen, mich zu mäßigen. Auch was mein Verhalten gegenüber unserem Dominus anging. Ich wollte mich fügen, denn ich hatte nun eine große Verantwortung zu tragen: Aislin und Iduna! Ihr Wohlergehen lag mir allein am Herzen.


    An unserem ersten gemeinsamen Abend in der Domus hatte Iduna die fixe Idee, sie könne dem Iulier den Wunsch unterbreiten, unsere Tochter frei zu lassen. Ich hatte sie davon nicht abbringen können, denn ich fand es vollkommen abwegig, dass das eines Tages geschehen würde. Doch sie war davon überzeugt, dass er ihren Wunsch so ganz ohne weiteres erfüllen würde. Da ich darauf bestanden hatte, dabei zu sein, wenn sie zu ihm ging, war ich nun hier mit ihr. Endlich hatten wir beide einen freien Moment nutzen können. Nun waren wir auf dem Weg zum Officium des Iuliers. Mich beschlich wieder dieses seltsame Gefühl, dass ich in den letzten Tagen öfters verspürt hatte, als wir an der Tür angekommen waren und ich meine Faust zum Klopfen hob. Nein, ich würde mich ganz gewiss zurückhalten und selbst dann, falls der Iulier mich ansprechen sollte, wollte ich ihm keinen Anlass geben, sich über mich zu ärgern. Das würde eine große Herausforderung für mich werden! Noch einmal hatte ich meine Frau angesehen. Sie wollte die Verhandlungen führen. Darauf hatte sie bestanden.

  • Nachdem der Kelte endlich zurück in der Domus Iulia erschienen war und sie sich in den Armen gelegen hatten. Hatte Iduna ihren gar http://wahnwitzigen Gedanken in die Tat umgesetzt. Wenn auch nicht alleine. Denn Angus wollte unbedingt dabei sein. Was auch sein gutes Recht war. Schließlich war Aislin auch seine Tochter. Bei diesem Gedanken huschte ein sanftes Lächeln über ihre Lippen und ihr warmer Blick ruhte auf dem Kelten.
    “Bitte. Versuche dich zu mäßigen. Ganz gleich was im Officium unseres Dominus gleich geschehen mag.“


    Erinnerte sie ihn an sein Versprechen. Tatsächlich blieb die Cheruskerin nun sogar stehen und blickte Angus tief in die Augen. Leicht stellte sie sich auf die Zehenspitzen und bettete ihre Lippen in einem zarten Kuss auf die seinigen. Wie Schmetterlingsflügel mutete diese zärtliche Lippenberührung an. Dann trat Iduna zurück und blickte Angus tief in die Augen.


    “Ich liebe dich.“
    Hauchte die Rothaarige und ergriff Angus' Hand. Sanft ließ sie ihren Daumen über seinen Handrücken gleitem. Bevor sich die beiden iulischen Sklaven erneut in Bewegung setzten. Jetzt würde es keine Verzögerung mehr geben. Auch wenn Iduna spürte wie ihr Herz hastiger in der Brust pochte, je näher sie dem Officium ihres Dominus kamen. Dann stsnden sie schließlich davor und Angus hob seine Hand, um anzuklopfen. Das Sprechen würde er ihr doch überlassen, nicht wahr? So hatten sie es zumindest vereinbart. Doch wer wusste was dem Kelten für Gedanken durch den Kopf geisterten, wenn er ihrem Dominus gegenüberstand? Konnte er sich wirklich bezähmen?


  • Danke, Herr. sagte ich sowohl zum Termin für den nächsten Tag, als auch für den neuen Becher mit Wein. Das wäre wirklich gut, wenn ich Norius Carbo schildern könnte, was Annaeus Florus mir erzählte.


    Dann antwortete der Iulier auf die Frage wegen der Amtszeiten und die Antwort hätte Florus sicherlich gefallen. Das würde Annaeus Florus sicherlich gefallen, wenn ihr eines Tages plötzlich als sein Nachfolger in Germania auftauchen würdet. Es ist nicht so, dass er dort unbedingt fort möchte, aber ... hier fehlten mir zuerst die richtigen Worte ... aber er kann eine bestimmte Dame nicht vergessen.


    Eigentlich war der Name ja schon gefallen, also musste ich auch nicht herumdrucksen.
    Ja, ich soll auf jeden Fall auch Iulia Stella ansprechen. Annaeus Florus möchte gerne wissen, ob sich in der Sache ihres Vormundes in der Zwischenzeit Klarheit ergeben hat, oder ob deine Abklärungen noch immer andauern. Sollte er gesund und bald nach Rom zurückkehren dürfen, so möchte er es nicht unterlassen, die junge Dame schnellstmöglich zu besuchen und um das Recht anzufragen, sie regelmässig treffen zu dürfen.


    Jetzt musste wieder ein Schluck sein, denn für den nächsten Satz brauchte es etwas Mut. Es war die Aufgabe, von der ich auch meinem Auftraggeber klar gesagt hatte, dass ich sie nicht ohne Zurückhaltung annehmen könne.


    Annaeus Florus wünscht sich, dass ich, mit Erlaubnis, einige Worte mit Iulia Stella privat und persönlich wechseln darf. Er hat mir klare Anweisungen gegeben.

  • So war dieser Termin also fixiert. Morgen würde Selenus ein weiteres Mal vor ihm erscheinen und bis dahin hätte Caesoninus dafür gesorgt, dass auch sein Opferschüler Norius Carbo hier auftauchte. Er legte sich eine geistige Notiz an, dass er gleich nach diesem Treffen eine Botschaft in die Taverna Apicia schicken musste, bevor er es wieder vergaß.


    "Sei versichert auch ich freue mich schon darauf Florus wiederzusehen und seinen Platz als Tribun einzunehmen. Mal sehen was er dann als nächstes in Rom zustande bringen wird, wenn er erst Quaestor ist." Jedoch war ihm natürlich klar, dass es Florus Minor wohl eher seiner Herzensdame wegen wieder nach Rom ziehen würde, als des nächsten Amtes wegen, immerhin war Florus nicht er. Und wie als hätte Selenus seine Gedanken erraten kam er auch schon auf seine Cousine, Iulia Stella, zu sprechen.


    Es war jedoch nicht nur wegen einer einfachen Sehnsucht unter Verliebten, sondern der Annaäer hatte offenbar auch schon mehr im Sinne, da er über seinen Untergebenen anfragen ließ, ob denn jetzt schon eine Entscheidung gefallen wäre im Bezug auf die Vormundschaft der Mädchen. Achja, das war schon schön langsam ein leidiges Thema. Der Hausherr Iulius Centho übte nicht die Patria potestas über die Mädchen aus, genauso wenig wie Caesoninus selbst. Er seufzte. "Ich bin noch an dieser Sache drann, doch noch gibt es keine Klarheit. Ich verspreche jedoch ich werde Annaeus Florus Minor sofort schreiben sobald ich etwas weiß, auch mit Anweisungen an wen er sich in der Domus Iulia zu wenden hat, wenn er erst wieder in Rom ist. Ich verspreche jedoch, dass ich das noch bis zu meinem eigenen Aufbruch herausgefunden haben werde."


    Zuletzt wünschte der Mann noch mit Iulia Stella privat reden zu dürfen. Damit war Caesoninus unter einer Bedingung einverstanden. "Natürlich darfst du mit Iulia Stella sprechen unter Gegenwart unserer alten Coqua Locusta. Sie wird über das Gesagte schweigen wie ein Grab, es wird so sein, als ob sie gar nicht im Raum wäre." Nicht, dass er seinem Freund Florus Minor nicht vertraute, aber Selenus war doch ein Fremder und wenn sein Inhalt schon nicht für seine Ohren bestimmt war, so sollte wenigstens die alte Köchin für Iulias Tugend und Sicherheit sorgen mit ihrer Anwesenheit.


    Sim-Off:

    Ich gehe davon aus, dass dieses Treffen kurz vor Onkel Antipaters Besuch stattfindet.

  • Iduna hatte es sich nicht nehmen lassen, mich auf dem Weg mehrmals zu ermahnen, dass ich mich zusammennehmen sollte. Dies quittierte ich nach dem dritten Mal nur noch mit einem genervten „Ja, mein Herz.“ Sie konnte sich auf mich verlassen. Inzwischen glaubte ich ja schon selbst, dass ich mich im Zaun halten konnte. Selbst dann, wenn er meine Frau mit seinen schmierigen Händen anfassen sollte.


    Beinahe feenhaft kam sie auf mich zu, küsste mich zart und gestand mir dann ihre Liebe. Das erhellte mein Antlitz wieder und spülte auch all meine Anspannung hinfort. Ich konnte mir eigentlich gar kein Leben mehr ohne sie vorstellen. Die Geburt unserer Tochter hatte uns nur noch mehr zusammengeschweißt. Sie war mir das Wichtigste und Liebste im Leben geworden. Die Mutter meiner Tochter! „Ich liebe dich auch, mein Herz,“ antwortete ich ihr und küsste ihre Hand, die meine zuvor ergriffen hatte. Sie sah mich wieder so an. Am liebsten hätte ich unser Vorhaben abgebrochen und wäre mit ihr schnell in die Sklavenunterkunft verschwunden. Doch nein! Es ging um unsere Tochter! So setzten wir unseren Weg fort.


    Kurz nachdem ich an der Tür des Iuliers geklopft hatte, ertönte auch schon seine Stimme, mit der Aufforderung, einzutreten. Nein, ich blieb ganz ruhig! Obwohl sich mir mein Magen umdrehen wollte. Noch einmal blickte ich zu Iduna. Ja, ich würde mich an unsere Abmachung halten! Dann öffnete ich und trat ein.
    „Dominus, hättest du einen Moment Zeit?“ Ich trat noch einen Schritt weiter vor, um auch Iduna genügend Platz zu machen. „Iduna und ich… wir würden gerne mit dir sprechen, Dominus.“ Ich hatte mir richtig viel Mühe gegeben, um ihm keinen Anlass zu geben, sich über mich zu ärgern. Ich hatte sogar ein mildes hoffnungsvolles Lächeln auf meinen Lippen.

  • Je näher die beiden Sklaven dem Officium ihres Dominus kamen, desto nervöser wurde Iduna. Vielleicht hatte Angus Recht und es war nur ein Hirngespinst? Vielleicht würden sie auch von dem Iulier ausgelacht? Jetzt war noch Zeit umzukehren, flüsterte ein leises Stimmlein in Idunas Hinterkopf. Nein! Sie hatte sich diesen Wunsch in den Kopf gesetzt. Jetzt musste nur noch ihr Dominus zustimmen und ihre Tochter wäre frei. Bei diesem Gedankenspiel spürte die Rothaarige wie ihre Lippen von einem gar verträumten Lächeln umspielt wurden.


    Schließlich hielt sie in ihrer Schrittfolge inne und trat auf Angus zu. Mit leiser Stimme gestand sie dem Kelten das sie ihn liebte. Ihre zarten Finger schmiegten sich gegen seine Wange und ein ebenso zarter Kuss wurde auf seine Lippen gesetzt. Dann blickte sie mit großen Augen zu ihm empor. Er würde sich in der Gewalt haben. Haben müssen. Sanft griff sie nach seiner Hand und neigte ihren Kopf auf die Seite. Denn seine Stimme kitzelte ihr Ohr und ließ das verträumte Lächeln auf ihre Lippen zurück kehren.
    “Danke Angus.“
    Flüsterte die Rothaarige und schmiegte sich für einen kurzen Augenblick gegen seinen Körper und in seine Arme.


    Dann wurde ihr bewusst was sie gerade im Begriff war zu tun. Entschuldigend blickte Iduna zu ihm empor. Senkte ihren Kopf und versuchte ihren hastig pochenden Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen. Etwas was ihr nur mäßig gelang. Dann erreichten sie endlich das Officium des Römers und Angus pochte gegen das Holz. Aus dem Inneren erklang ein 'Herein'. Einen letzten Blick wechselte Iduna mit dem Dunkelhaarigen, drückte seine Hand und folgte ihm in das Officium des Iuliers. Die Türe fiel mit einem sanften Geräusch ins Schloß. Und Iduna trat vorsichtig von einem Fuß auf den anderen.


    Kaum hatte Angus die Begrüßungsfloskeln ausgesprochen, sprudelte es über Idunas Lippen.
    “Dominus. Ich.. ich habe einen Herzenswunsch an dich. Bitte entlasse unsere Tochter Aislin aus dem Sklavenstand und mache unsere Tochter zu einer Libertina.“
    Herzzerreißend flossen diese Worte über Idunas bebende Lippen, als sie sich ihrem Dominus genähert hatte. Erkannte er wie sehr es sich die Rothaarige wünschte?

  • Äh, was war das denn? Kaum stand Iduna neben mir im Officium des Iulier, begann sie auch schon loszulegen. Gerade noch hatte ich ihm verkündet, dass wir mit ihm sprechen wollten, da sprudelten ihre Worte auch schon aus ihr heraus wie ein Quellfluss. Wahrscheinlich guckte ich gerade ziemlich dumm aus der Wäsche und so fühlte ich mich auch. Eigentlich hatte ich gehofft, Iduna würde in dieser Sache besonnener und diplomatischer vorgehen. Doch das war die Holzhacker-Methode!
    Ich war ziemlich perplex, denn gerade sie war es doch, die darauf bestanden hatte, nichts mehr zu tun, was den Iulier verärgern konnte. Sie hatte ihm nicht mal Zeit eingeräumt, um sich zu äußern, Vielleicht hatte er gar keine Zeit für uns. Iduna aber schien das alles nicht weiter zu stören. Sie kam sofort zur Sache und legte ihm sozusagen den Gladius an die Kehle.
    Ich räusperte mich und trat einen Schritt nach vorne. „Verzeih bitte, Dominus. Wir würden gerne mit dir über unsere Tochter sprechen.“ Hoffentlich hatte Iduna nun nicht alles schon verdorben.


  • Sim-Off:

    Das ist vermutlich der logischste Ablauf.


    Es schien wirklich einfach zu sein. Die gesuchte Person sollte bereits morgen getroffen werden können, die Frage nach einem Vormund sollte sich bald schon klären lassen und ein Gespräch mit der jungen Dame durfte ich auch führen. Etwas überrascht war ich, dass der Iulier ohne zu zögern einem Gespräch ohne seine Anwesenheit zustimmte. Florus hatte mir versichert, dass Iulius Caesoninus bestimmt selbst anwesend sein wollte. Doch da er nun eine Sklavin vorschlug war es wohl an mir, den entsprechenden Vorschlag zu unterbreiten.


    Annaeus Florus war sich sicher, dass es unschicklich wäre, wenn ihr, oder falls gefunden der Vormund, nicht bei diesem Gespräch anwesend wären. Mit privat meinte er weniger ein Gespräch unter 4 Augen, als ein Gespräch über ein sehr privates Thema. Er hatte mir versichert, dass ihr darüber schon informiert seid und dass ihr das Gehörte korrekt anwenden würdet, ohne eurer Cousine oder eurem Freund zu schaden.
    Ich fühlte mich dabei zwar nicht wohl, aber es war nun einmal mein Auftrag und ich hatte für die Annaei auch schon ganz andere Dinge getan, als einer Dame eine Liebesbotschaft überbracht.

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