ZitatOriginal von Gaius Iulius Caesoninus
Oh ja, und wie ich seine Schmeicheleien genoss! Es schien eine Ewigkeit her zu sein, seit ich solche zum letzten mal erfahren hatte. Die dunklen Tage hatten in den letzten Jahren mein Leben bestimmt. Es hatte kaum Platz für einige Sonnenstrahlen gegeben. Doch jetzt und hier schienen sie sich endlich zu mir hindurch kämpfen zu wollen, so dass es mir vergönnt war, ein wenig von ihrer Wärme in meinem Herzen zu spüren.
„Nun, offenbar war auch mir Fortuna heute wohl gesonnen, woran ich heute Morgen noch nicht vermocht hatte zu glauben.“ Wie sich mir nun offenbarte, war die Göttin des Glücks in Gestalt meiner Amme zu mir gekommen. Ein Grund, ihr in den nächsten Tagen ein Opfer darzubringen.
Natürlich hatte der Name ‚Claudia‘ sofort das Interesse meiner neuen Bekanntschaft geweckt. Letztendlich war er mit Tradition und Ehre verbunden. Unsere Familie gehörte zu den ältesten Roms. Ihren Namen zu tragen war mit einer gewissen Verantwortung behaftet. So war es auch ganz natürlich, dass er mich mit dem derzeit wohl prominentesten Mitglied meiner Familie in Verbindung brachte.
„Der Senator ist mein Onkel. Mein Vater und er waren Vettern,“ ließ ich Iulius wissen. „Ich bin erst kürzlich wieder nach Rom zurückgekehrt, doch ich habe von seinem Projekt gehört.“ Um ehrlich zu sein, war ich seit meiner Rückkehr so sehr mit mir selbst beschäftigt gewesen, dass ich kaum Anteil an dem Leben um mich herum oder gar außerhalb der claudischen Mauern genommen hatte. Sogar meine geliebten Exkursionen zu den römischen Märkten hatte ich nicht wieder aufleben lassen. Dieser Theaterbesuch war der erste zaghafte Versuch gewesen, um wieder zurück zu den Lebenden zu finden.
„Wenn du in jener Baukommission tätig bist, dann bist du gewiss hin und wieder zu Gast in der Villa Claudia,“ mutmaßte ich ohne jeden Hintergedanken. Wobei ich mir vorstellen konnte, wie schön es sein mochte, gelegentlich Besuch zu empfangen.