Waisenhaus der Binah | ... sondern mit der Tat und mit der Wahrheit

  • Sophus überlegte seine nächsten Handlungen. Er war zwar hier im Moment der Chef, aber der Tribun der Prätorianer war mit dabei und hielt sich aufmerksam im Hintergrund. Daher war er der eigentliche Chef und Sophus begab sich nun zu ihm. Er stellte sich vor dem Tribun auf und salutierte vorschriftsgemäss.


    Tribun Decimus, die Frau dort drüben sagt, dass nicht alle Christen Fischanhänger tragen. Dies scheint zu stimmen, denn keiner hier trägt so ein Ding. Sie sagt jedoch auch, dass sie Leute gesehen hat, welche die Anhänger tragen. Aus meiner Erfahrung in Judäa nehme ich an, dass dies bedeutet, dass sie solche Leute kennt. Ich möchte die Frau in die Castra zum Verhör nehmen und die restlichen Leute hier in Ruhe lassen, ausser dem, welcher versuchte abzuhauen. Die anderen haben kooperiert und nichts falsches getan. Die Kinder in den oberen Stockwerken wissen nichts. Es sind Waisen.


    Es war Sophus wichtig, das Einverständnis seines Chefs zu haben. Beim ersten Einsatz bereits falsch zu handeln war nicht das, was er sich wünschte.


    Sim-Off:

    Faustus Decimus Serapio: Deine Anwesenheit wäre wünschenswert. Falls keine Reaktion deinerseits erfolgt, mache ich nach bestem Wissen und Gewissen weiter.

    Aglaia: Gerne PN, falls der Plan anders lauten sollte.

  • Sim-Off:

    Da ich leider keine Reaktion erhalten habe, jedoch mit Aglaia PNs ausgetauscht habe, mache ich einmal weiter.


    Nachdem ich das Einverständnis eingeholt hatte, ging ich zurück zu der Frau und dem Trupp.


    Du kommst mit uns mit. Die anderen hier, mit Ausnahme des Mannes der zu flüchten versuchte, haben nichts zu befürchten. Oder möchtest du mir lieber hier noch etwas mitteilen?


    Meine Erfahrung hatte mich zwar gelehrt, dass dies kaum so sein würde, doch man konnte nie wissen.

  • Unsicher schaute Aglaja den Prätorianer an. Mitteilen wollte sie eigentlich nichts, eher etwas Fragen. „Ich kann dir nichts mitteilen und komme natürlich mit, wenn du das verlangst. Eine Frage habe ich aber vorher. Der Junge, Kaeso
    Nonius Lateranus, steht gerade am Anfang des Erwachsenenalters. Ja er hat eine Dummheit gemacht und wollte fliehen. Doch sag ehrlich, machen nicht viele in diesem Alter dumme Fehler. Aus ihren Fehlern lernen sie doch. Muss er wirklich mit? Reicht es nicht wenn ihr mich mitnehmt?“
    Auch wenn die Hoffnung gering war, so hatte Aglaja doch
    Gott vertrauen und hoffte auf die Einsicht des Soldaten.

  • Die Antwort der Frau erstaunte Sophus, denn es war keine Antwort, sondern eine Frage. Kurz überlegte er, wie er antworten sollte und entschied sich dann für die Wahrheit.


    Er versuchte zu fliehen, obwohl unsere Anweisungen deutlich und exakt waren. Alle anderen haben sich daran gehalten und haben deswegen nichts zu fürchten. Er hat sich widersetzt und kommt daher mit. Dich nehmen wir mit, weil wir noch einige Fragen haben, jedoch deine Freunde nicht weiter stören wollen.

  • Ergeben ließ Aglaja den Kopf sinken. Was konnte sie noch sagen oder machen um dem Jungen zu helfen. Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Sie musste es einfach noch einmal versuchen, egal was für sie dabei herauskam.
    „Sag mir“, begann sie. „Wie ist das bei den Soldaten, wenn ihr gefangen werdet, ergebt ihr euch da einfach so? Oder ist es nicht sogar eure Pflicht zu fliehen?“ Ob das so stimmte wusste sie nicht, nur meinte sei so etwas schon einmal gehört zu haben. „Wenn bei euch so ein Gedanke aufkommt, wie kann man dann ein Kind dafür bestrafen?“ Herr Gott, dachte sie, ihrem Temperament geschuldet aufgebracht. Konnten sie ihn nicht einfach laufen lassen. Was wollten sie von ihm, einem Kind?

  • Sophus Geduld neigte sich dem Ende zu, als die Frau meinte, sie wüsse wie das Verhalten auf einem Schlachtfeld war. Er selbst hatte damit in Judäa genügend Erfahrungen gemacht, hatte Männer gesehen, die rückwärts durch die eigenen Reihen gingen anstatt nach vorne, hatte getötet und Freunde um sich herum sterben sehen. Darüber wollte er nicht mit einer Frau sprechen.


    Schweig! herrschte er sie daher an.

    Du hast keine Ahnung wovon du sprichst und ich habe meine Befehle.


    Abmarsch! Und lasst diese Menschen hier in Ruhe! Dieser Befehl ging an die ganze Truppe, welche sich nun in Richtung der Castra Praetoria in Bewegung setzte, die beiden Gefangenen in ihrer Mitte sicher mitführend.

    • Eine (christliche) patrizische Pflicht


    Die Pflicht einer götterfürchtigen und patrizischen römischen Frau ist es gutes zu tun. Was gab es besseres, vor allem wenn man die mütterliche Bona Dea verehrte, als sich um verlorene Kinder und Frauen zu kümmern.


    Maesa hatte von dem Waisenhaus gehört, auch das dort wohl so manches aus dem Ruder gelaufen sei. Angeblich hatte sich dort diese komische neue Sekte getroffen, Christen. Was wollten die von römischen Kindern, sie mästen damit Sie sie Ihrem einzigen Gott opfern konnten? Sie vielleicht sogar verführen und missbrauchen? Alles war möglich bei dieser seltsamen Sekte die sie schon aus Alexandria kannte. Dort waren es vor allem ehemalige Juden, doch auch die waren schon sowas von abstoßend. Auch da ging das Gerücht um das sie Kinder opfern würden, warum nicht auch hier bei den Christen in Rom. Selbst die Jüdische Gemeinde in Alexandria verachtete diese Abtrünnigen und wurde dieser Christus nicht sogar von seinen eigenen Leuten verraten und hingerichtet? Sowas konnte niemals einen Zukunft haben, die Manschen waren zwar leichtgläubig aber doch nicht dumm. Ein Gott nur…sie schüttelte innerlich den Kopf…wie soll ein Gott alleine alles im Griff haben und vor allem, ein Mann…wie lächerlich.


    Maesa war mit Ihrer Eskorte, aus Serafina, Bo und noch vier Trägern für Ihren Tagestuhl, schon früh aufgebrochen um das Waisenhaus zu besuchen. Sie hatte gehört das sogar eine Ihrer Verwandten dort geholfen hatte, was aus Ihr geworden war wusste sie nicht. Es wurde über sie irgendwie nicht gesprochen, vielleicht würde sie hier mehr erfahren.


    In der schmalen Gasse hatte sich nicht viel verändert. Noch immer graue Mauern, windschiefe Giebel, Leinen mit Wäsche quer über die Straße gespannt. Irgendwo war wohl eine Mauer eingestürzt, es lagen noch überall Trümmer rum und Ihre Träger mussten aufpassen das sie nicht stolperten und sie in den Dreck fallen lassen würden. Maesa lies sie anhalten und stieg aus um selbst über den Steinhaufen zu steigen.


    Vor der Haustür angekommen klopfte sie energisch an die Tür.


    Es dauerte eine Weile bis sich etwas hinter der Tür tat, vorsichtig wurde sie geöffnet und ein kleiner dunkelgelockter Kopf sah um die Ecke.


    „Jaha???“ war alles was das kleine Mädchen mit den großen dunklen Augen heraus bekam. Ihr Gesicht war voller Dreck und ihre Zöpfe ungekämmt und sich schon fast in vollkommener Auflösung befindend.


    Serafina drängte sich an Maesa vorbei und ging in de Hocke vor dem Kind.


    „Sag, bist du allein oder sind noch Erwachsene im Haus? Sie her, meine Herrin hat Geschenke für euch mitgebracht.“


    Die kleine sah die dunkle Frau vor sich mit großen Augen an, dann ließ sie die Tür los und rannte laut rufend nach hinten. „Siiiina, da sind Leute an der Tür aber nur zwei Frauen, keine Soldaten.“


    Aus der Dunkelheit des Ganges kam eine junge Frau, das Kind flitze an Ihr vorbei und kralle sich in die einfach Tunika um so geschützt jetzt hinter Ihrem Bein sich die Fremden anzusehen.


    „Ihr müsst Apollinea verzeihen, sie ist zwar sehr neugierig aber auch schüchtern“ sie streichelte dem Kind beruhigend den verlausten Kopf.“ Ich bin Sina, seit Binah weg ist kümmere ich mich um die Kinder, soweit ich es kann. Wie kann ich euch helfen?“


    Die junge Frau war selbst noch ein Kind, vielleicht 12 oder 13 Jahre alt, ihre Tunika war sauber aber doch sehr verschlissen und ihre nackten Füße strotzten nur so vor Dreck.


    Maesa war jetzt in den Flur getreten und das spärliche Licht von Draußen umgab sie fast schon wie ein silberne Aura.


    „Mein Name ist Flavia Maesa, ich habe euch Brot und Oliven mitgebracht. Auch etwas Getreide und getrocknetes Obst. Ein paar abgelegte Tunika, ich denke die könnt Ihr gut gebrauchen. Ich habe gehört eine meiner Verwandten hat hier auch schon geholfen, Flavia Philotima.“


    Sina schnippte mit dem Finger und ein Junge von etwa 8 Jahren kam und nahm die Mitbringsel an.


    „Nein Philotima war schon lange nicht mehr hier. Ich weis auch nicht wo sie ist.“ Antwortete Sina nur knapp. „Danke für die Geschenke, die können wir wirklich gut gebrauchen.“ Ihre Haltung war sehr zurückhaltend und sogar etwas abweisend.


    „Gut, wenn Ihr noch etwas benötig sagt einfach Bescheid. Schick jemand zur Vila Flavia und frag nach mir oder Serafina und wenn du etwas von meiner Verwandten hörst dann auch bitte.“


    Maesa wollte nicht weiter in sie dringen und verlies das Haus, mal sehen ob sie das letzte mal hier war oder nicht.

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