• Lurco nickte erfreut zur Bestätigung, als Rammy davon sprach so viele Bratwürste wie nötig organisieren zu können. Andere besorgten sich auf dubiosen Umwegen Drogen, sie besorgten sich Bratwürste. Die Bratwurstbengel der Baracke VII. Immerhin vertieb so eine Bratwurst die schlechte Laune, schmeckte lecker und machte satt.


    Lurco beobachtete wie Rammy aus dem Becken kletterte und verschwand. Was Tarpa gegen Rammys Röllchen hatte wusste er nicht, aber er würde dafür sorgen, dass Rammy keines verlor.


    Er tauchte noch einmal unter und stieg dann selbst aus dem Wasser. Auch Lurco musste sich mit seiner Tunika abtrocknen, etwas anderes hatte er nicht zur Verfügung. Mit nassen Haaren und besserer Laune machte er sich auf den Weg zur Porta. Dort wartete er auf seinen Kumpel.

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    Als Lurco an der Porta eintraf, warteten dort schon zwei Gestalten. Die große, massige von Ramnus und eine weitere, die gar nicht so klein und zierlich gewirkt hätte, wenn sie nicht neben ihm stehen würde. Als Lurco näher kam, grinste ihm Tarpa entgegen, der in Anbetracht seiner Beziehungen und seiner frischen Versöhnung von Ramnus sehr zuvorkommend behandelt wurde. In der Hand hielt er eine brennende Fackel.


    "Tarpa ist unser Mann", grölte Ramnus und drosch die Pranke auf Tarpas Schulter.


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    Da Tarpa wieder genesen war, blieb er stehen wie ein Fels. "Ich weiß, was ihr wollt und wo man es bekommt", wisperte er verschwörerisch. "Folgt mir."


    Sie verließen die Castra und der Weg führte hinaus in die Nacht. Durch die stockfinsteren Straßen wäre es ohne Fackel ein sehr unangenehmer Weg gewesen, da der Mond von Wolken verhangen war. Doch Tarpa kannte den Weg offenbar auswendig, er musste an keiner Kreuzung überlegen, sondern marschierte schnurstracks voran. An einem Haus blieb er stehen. Sein Weg war jedoch nicht die Tür, sondern er stellte sich unter eines der Fenster und pfiff eine Melodie hinauf. Die Fackel hielt er so, dass sein Gesicht gut ausgeleuchtet war.

  • "Tarpa ist unser Mann? Hoffentlich wird seine Frau nicht wütend", lachte Lurco leise und knuffte seinen Kameraden ebenfalls.


    "Gut bleiben wir ernst, immerhin geht es um Bratwurst! Rammy hat gesagt Du hättest einen Kontakt der zu jeder Tages- und Nachtzeit Bratwurst beschaffen kann. Du weißt es und wir folgen Dir auf dem Fuße Tarpa", grinste Lurco.


    Die Nacht war finster und die Gasse nicht minder, aber Rammy hatte an eine Fackel gedacht. Das Feuer warf während ihres Marsches tanzende Schemen auf die umliegenden Häuserwände. Dem Schein der Flamme folgend hatte ihr nächtlicher Ausflug fast etwas von einem Ritual. Gut nahm man es genau, war das gemeinsame Bratwurstverzehren das Ritual ihrer Freundschaft. Kühl war es, der Wind fegte als leichte Brise durch die dunklen Straßen. Vielleicht kam es Lurco auch nur so vor, denn sein Haar war nass und der Rest war auch nicht ganz trocken.


    Der Himmel war wolkenverhangen aber nicht Regenschwer, der Mond hielt sich heute bedeckt. Tarpa wandelte durch die Nacht mit der Sicherheit eines alten, streunenden Katers. Er kannte scheinbar jeden Pflasterstein, jede Abzweigung und jede Straßenkreuzung. Lurco war dies nur Recht, so konnten sie sich nicht in eine Gasse der langen Messer und Halsabschneider verirren. Denn neben seinem Geld, hatte er auch seine Waffen in der Baracke liegen gelassen. Ein Urbaner war auch unbewaffnet nicht wehrlos, aber alles hatte seine Grenzen. Und er wollte nicht sein Glück überstrapazieren.


    Dann endlich blieb Tarpa stehen und Lurco musterte Rammy und Tarpa neugierig. Anstatt etwas zu rufen, pfiff er eine Melodie und flämmte sich beinahe das Gesicht mit der Fackel ab.


    Es dauerte eine Weile, dann wurde oben lautlos ein Fenster geöffnet. Eine Frau schaute nach unten und lächelte freundlich als sie Tarpa erblickte. Lurco kannte die Frau, es war DIE Bratwurstfrau - Asinia Indaletia! Jene die er gesegnet hatte. Bei dem Blick, den Asinia Tarpa zuwarf, hatte dieser sie wohl auch gesegnet... auf ganz andere Art und Weise.


    "Ich komme runter!", wisperte sie.


    Das Fenster wurde so lautlos verschlossen, wie es geöffnet wurde. Sie hatten einen Moment zu warten, dann ging die Tür auf und Asinia schlüpfte hinaus ins Freie und zog Tarpa mit sich in die Dunkelheit.


    "Schön dass Du kommen konntest. Ich kenne Deine beiden Begleiter, dass sind Lurco und Scato", flüsterte sie und drückte Tarpa zur Begrüßung an sich.


    Lurco zog Rammy mit sich und folgte den beiden in die Dunkelheit, dabei musterte er Tarpa gut gelaunt mit einem Blick der Bände sprach.


    "Gut wie geht es weiter?", hakte Lurco leise nach und rieb sich den Bauch.

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    Tarpa begrüßte die Bratwurstfrau mit einem genüsslichen Kuss. Indem er seine Hüfte an sie drückte, ließ er keinen Zweifel daran, womit er die Gefälligkeit zu bezahlen gedachte.


    "Bratwurst für drei", raunte er und bekam in seiner Balzstimmung nicht mit, dass Asinia Ramnus mit Scato verwechselte. Während er seine Freundin küssend und streichelnd ins Innere der Räumlichkeiten drängte, winkte er Ramnus und Lurco, ihm zu folgen.


    Ramnus schob Lurco vor und bildete den Abschluss.

  • Lurco beobachtete das Schauspiel zwischen Tarpa und Asinia. Die Begrüßung war eindeutig und woher der Segen stammte war damit auch geklärt, aus dem Schoß von Tarpa. Nur wusste dieser scheinbar nicht über alles andere Bescheid. Gerade als er etwas sagen wollte, schob ihn Rammy in das Haus. Die Vorhut hatten Tarpa und Asinia gebildet. Lurco ging so leise wie möglich, geradezu auf Katzenpfoten.


    Asinia schien über alle Maße erfreut über Tarpas Besuch. Weshalb konnte Lurco sich denken. Die Bratwurstfrau deutete ihnen an einen Moment zu warten, ehe sie in der Dunkelheit des Hauses verschwand und die drei kurz allein ließ.


    Lurco packte Tarpa an der Schulter, drehte ihn zu sich herum und zerrte ihn ganz nah zu sich.


    "Zuhören Kumpel. Deine Freundin Asinia Indaletia wurde von mir auf dem Lupercal gesegnet. Später auf dem Markt bedankte sie sich bei mir dafür. Grund - sie und ihr Ehemann waren bis dato kinderlos! Das hätte sie fast die Ehe gekostet. Mein Segen hätte sie davor bewahrt, denn sie war endlich schwanger. Als Dank gab es eine Bratwurst. Mein Segen war es wohl nicht, sondern eher Deiner überbracht mit einer anderen Peitsche. Dir ist bewusst welcher Familie sie angehört? Sei bloß vorsichtig, dass Dich der Hausherr nicht an den Eiern an Türrahmen aufhängt Tarpa", flüsterte Lurco ihm zu.


    Asinia kam zurück und deutete den drei Urbanern an, ihr zu folgen. Sie führte sie in einen kleinen Raum, der gastlich eingerichtet war. Dort lagen wie auf einem Altar aufgereiht frische, duftende Bratwürste.


    "Lasst es Euch schmecken", sagte sie freundlich und hakte sich glücklich bei Tarpa ein.
    "Danke", antwortet Lurco freundlich und ließ sich nicht zweimal bitten. Er langte beherzt zu und vertilgte eine Bratwurst.

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    Aus Tarpas Gesicht sprach das blanke Entsetzen. "Asinia ist verheiratet?" Und dann: "Sie erwartet ein Kind - von mir?"


    Da kam seine Liebste auch schon wieder, hakte sich ein und führte die drei Urbaniciani zu den vorbereiten Bratwürsten, deren Duft den Raum erfüllte. Während Lurco und Ramnus sich auf das Essen stürzten, war Tarpa der Appetit vergangen. So und so. Seine Freundin war gar nicht seine Freundin - sie gehörte einem anderen. Er war bloß der Samenspender. Und das Kind würde er auch nicht im Arm halten dürfen. Er küsste Asinias Gesicht, ihren Hals und ihre Brust. Dann wich er zurück.


    Offenbar war gänzlich klar, was nun passieren sollte, denn Ramnus lutschte sich die Finger sauber, nahm ohne zu zögern seinen Platz ein und begann, sich um die Frau zu kümmern. Das Ganze schien ein abgekartetes Spiel zu sein. Und in der Tat war Tarpa kein Geizkragen. Er teilte seine Freundin gerne mit guten Freunden - nur dass sie verheiratet und von ihm schwanger war, gefiel ihm ganz und gar nicht.


    Nervös schaute er sich um und hoffte, dass der Ehemann nicht in der Wohnung war.

  • Anisia schaute etwas verdutzt, als Rammy sie in seine starken, parkenartigen Hände nahm. Etwas hilflos blickte sie zu Tarpa und Lurco. Während Lurco breit zurückgrinste, sah Tarpa bleich wie der Mond aus. Wem das Grinsen galt, konnte Anisia nicht wissen, keiner der Anwesenden wusste es. Lurco gönnte sich noch eine Bratwurst und schaute sich nach einer Amphore Wein um. Lange musste er nicht suchen und öffnete sie, um einen großen Schluck aus dem tönernen Gefäß zu nehmen.


    Er stieß Tarpa mit dem Ellenbogen an und hielt ihm die Amphore vor die Nase.
    "Nimm", sagte er freundlich.


    "Scato, Du bist ja ein ziemlicher Draufgänger", kicherte Anisia leise, die soviel Aufmerksamkeit gar nicht gewöhnt war. Da Tarpa nichts gegen "Scatos" Zuneigung zu haben schien, versuchte Anisia sich auch zu entspannen und den außergewöhnlichen Abend zu genießen.

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    Tarpa griff nach der Amphore, die Lurco ihm reichte, und gönnte sich mehr als nur einen Schluck. Als er ihm den Wein zurückreichte, war nur noch ein Höflichkeitsrest darin. Unglücklich beobachtete Tarpa das Geschehen und fragte sich, ob sein Kind eigentlich Schaden davon nehmen würde, wenn ein Typ wie Ramnus sich an der werdenden Mutter bediente. Wurde es nur durchgeschüttelt oder wurde es durchgeboxt? Sah es, was da zu Besuch in seine Bruthöhle kam? Tarpa wurde immer elender zumute. Er schaute, ob er noch eine zweite Weinamphore fand.



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    Ramnus ließ keinen Quadratzentimeter an Asinia unberührt, als er sie gierig begrabschte, um sich in Stimmung zu bringen. Er war einen Kopf größer und wog sicher das Doppelte von ihr. Ein letzter rückversichernder Blick zu Tarpa - der nickte knapp - dann drehte Ramnus die Bratwurstfrau um, drückte ihren Oberkörper herunter und begann zu ackern, was das Zeug hielt. Schnaufend und brummend wie ein Auerochse in der Brunft genoss er Tarpas vorzügliches Versöhnungsgeschenk. Er kam mit einem wollüstigen Röhren, dass Tarpa zusammenfahren und sich umblicken ließ. Unmittelbar darauf zog Ramnus seinen glitschigen Kolben heraus, ging grunzend zu Lurco und schob ihn mit aufmunterndem Getätschel zu Asinia. Auch Lurco sollte für die Würste bezahlen dürfen. Ehrensache.

  • Lurco lugte in die Amphore und trank den restlichen kläglichen Rest aus. Die Vorführung die ihnen Rammy gerade bot, war alles andere als ernüchternd. Sie war extrem heiß. Er grabschte sich eine weitere Amphore und drückte sie Tarpa in die Hand und bediente sich dann selbst erneut. Tarpa verfluchte vermutlich seine Gastfreundschaft, was seine Freundin anging. Und die Information die Lurco ihm geben musste, trug auch nicht dazu bei die Stimmung von Tarpa zu heben. Nun die Stimmung oder etwas anderes.


    Ihm hingegen erging es anders, dass was er zu sehen bekam, ließ ihn schwitzen. An Asinia lag es nicht, aber das wusste weder Tarpa, noch Rammy. Lurco schaute ohne jede Scham zu, ließ sich den Wein aus der Amphore schmecken und verwöhnte sich selbst.


    Als Rammy ihn auffordernd zu Asinia schob, schüttelte Lurco den Kopf.


    "Ich muss verzichten, ich habe Ihr Faunus Segen erteilt. Zugucken ja, anfassen nein", antwortete Lurco mit Bedauern in der Stimme, das absolut überzeugend klang. Auf was er hier tatsächlich verzichtete, war die Bratwurst von Rammy.

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    Ramnus kratzte sich nachdenklich die Wampe. "Ich wusste nicht, dass du nur nur entweder so oder so segnen darfst. Falls Faunus jetzt sauer ist, leg ein gutes Wort für mich bei ihm ein." Er hörte auf sich zu kratzen und klatschte Asinia auf den Hintern, damit sie sich wieder hinstellte und das Kleid runterzog. Dann schaute Ramnus, was Lurco da einhändig trieb und schüttelte den Kopf. "Wir sollten in ein Lupanar gehen." Konnte ja nicht angehen, dass er der Einzige war, der zum Zug gekommen war. Er angelte eine Bratwurst, die er hungrig vertilgte.


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    "Du wirst immer fetter, Ramnus", meinte Tarpa. "Das kann nicht gesund sein! Alle werden wandelnde Muskelprotze während der Ausbildung, du wirst ein wandelnder Fleischklops. Frag Scato, der kann dir sicher eine Diät empfehlen."


    Tarpa hoffte, dass es zum Streit kam, damit Ramnus und Lurco die Lust auf ein Lupanar verging. Doch Ramnus lachte nur und griff nach der Amphore.

  • Lurco nickte mit treuem Hundeblick.


    "Selbstverständlich werde ich für Dich beten Bruder, sei unbesorgt. Ein Lupanar ist eine gute Idee. Tarpa nur dank Rammys Röllchen haben wir überhaupt den Tiber durchschwimmen können. Seine Muskeln sind eben gut gepolstert. Na los, komm jetzt, schnapp Dir noch eine Bratwurst und los gehts. Man sieht sich... Ansinia", verabschiedete sich Lurco freundlich, griff sich noch eine Bratwurst und wartete mit Wein und Wurst vor der Tür.

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    Tarpa musste sich geschlagen geben. Wenn Ramnus und Lurco unbedingt ins Lupanar wollte, konnte er nicht die Spaßbremse markieren. Jetzt wünschte er sich Scato her, der sich immer besinnungslos betrank, wenn der Weg in diese Richtung hatte führen sollen und offenbar meinte, der Zusammenhang wäre noch niemandem aufgefallen. Ramnus raffte alle verbliebenen Bratwürste zusammen und stapfte mit Lurco nach draußen. Tarpa blieb noch kurz im Inneren. Er wollte von Asinia unter vier Augen Abschied nehmen.


    Er legte die Arme um ihren Körper, um sie zu halten. Ohne es bewusst zu merken, achtete er darauf, ihren Bauch nicht zu drücken. Auf Asinias Ehemann und Tarpas in ihrem Leib heranreifendes Kind sprach er sie nicht an. Was geschehen war, war geschehen und er war machtlos dagegen, es sei denn, er wollte einen Familienstreit zwischen seiner und der Gens seiner Freundin heraufbeschwören. Falls ihr Mann sich von ihr scheiden ließ, würde sie schwanger zurück zu ihren Eltern ziehen und nie wieder unter die Haube kommen. Alternativ konnte Tarpa seinen Dienst als Soldat unehrenhaft quittieren und sein Glück als arbeitsloser Familienvater versuchen. Keine der beiden Varianten hörte sich gut an. Am besten für Asinia und das Kind war es, wenn es in einer intakten Familie aufwuchs.


    Mit einem langen Kuss nahm Tarpa schließlich Abschied. Vermutlich war es ein Abschied für immer.


    Er fühlte sich leer, als er nach draußen kam, wo Ramnus vor der Haustür gerade lautstark mit Lurco herumalberte und schon die Hälfte der Bratwürste verzehrt hatte. Tarpa gesellte sich zu seinen beiden Kameraden. "Also, wo lang geht`s?", fragte er.

  • Lurco schaute Tarpa in die Augen. Er hätte seinen Mund halten können, aber das wäre kein Freundschaftsdienst. So wusste Tarpa woran er war und gleich welche Entscheidung er nun traf, es war wenigstens seine. Lurco nahm seinen Kumpel fest in die Arme, drückte ihn tröstend und klopfte ihm auf das Kreuz, bevor er ihn wieder freigab.


    "Rammy gibt den Weg vor, ich weiß nicht in welchen Laden er gehen möchte. Wir schließen uns einfach an Tarpa", antwortete Lurco und schaute zurück zu Asinias Haus, ehe er seinen Kumpel packte und mit sich zog.


    "Rammy Du gehst vor, wir folgen Dir ins feuchte Glück", grinste Lurco auch wenn keine Freude darin lag.

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    Ramnus raffte nicht, weshalb Tarpa einen Flunsch zog und sogar von Lurco getröstet werden musste, der auch nicht viel glücklicher dreinblickte auf Ramnus' Vorschlag hin. Was war mit denen los? Ramnus hatte doch gut ausgeholfen bei Asinia, nachdem Tarpa schlappgemacht hatte. Und wenn Lurco aus religiösen Gründen das Angebot verschmähte, konnte ihm auch keiner helfen. Ramnus schob seine beiden Kameraden vor, damit sie unterwegs nicht heimlich abdampften.


    "Vorne links, die Straße runter bis zum Barbier, dann rechts abbiegen. Von dort aus sieht man es schon."


    Wo war eigentlich die Fackel? Tarpa hatte sie drin vergessen. Egal. Ramnus kannte den Weg.

  • Lurco ließ sich bereitwillig von Rammy nach vorne schieben. Die Wegbeschreibung war kurz und knapp, man konnte ihr leicht folgen.


    "Tarpa Du wirst sehen, gleich erholen wir uns von dem Schreck des Tages. Versprochen. Ich denke Rammy hat uns was Gutes ausgesucht", grinste Lurco und gab den beschriebenen Weg vor.


    So ganz ohne Fackel und ohne Schwert war es kein angenehmes Gefühl nachts durch die finsteren Straßen Roms zu laufen. Aber ändern ließ sich daran jetzt auch nichts, sie waren zu dritt und alles andere als zartbeseitet.


    Vor dem Lupanar blieb Lurco stehen und wartete ab, bis seine beiden Kumpel zu ihm aufgeschlossen hatten.


    "Da wären wir", sagte er freundlich.

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    "Semperflorens", las Tarpa vor. Immerblühend. Das sollte wohl einen unendlichen Vorrat an jungräulichen Mädchen suggerieren. Oder es war eine Anspielung auf die Metapher der Rose für die weibliche Scham, die hier offenbar stets in voller Blüte stand. Auf jeden Fall hatte der Namensgeber sich an zarter Poesie versucht, die vollkommen unangebracht war in Anbetracht der Schäbigkeit dieses Lochs. Die Huren empfingen die drei Urbaner, indem sie ihre Röcke hoben und Leiber in unterschiedlichen Benutzungsstadien anboten. Über ihre Schenkel liefen noch die Spuren des letzten Kunden. Zwei befanden sich zudem im fortgeschrittenen Stadium einer Schwangerschaft. Tarpa wäre am liebsten wieder umgekehrt. Heute war eindeutig nicht sein Tag.


    "Mädels", grüßte Ramnus hingegen schwer begeistert, wechselte ein paar Worte mit den Lupas und suchte sich zielsicher die Fetteste raus, die er finden konnte, um mit ihr im Inneren des Lupanars zu verschwinden.


    Tarpa blickte zu Lurco. "Nach dir", sagte er freundlich und hoffte, dass Lurco sich nicht die nahm, die er sich gerade gedanklich herausgesucht hatte.

  • Lurco schaute Rammy hinterher und betrachtete dann die Auswahl der Damen. Die Lupas waren in mehr oder minder gutem Gebrauchszustand. Einige waren hochschwanger, alle waren benutzt und unsauber. Schlammschieben war nicht dass, was er im Bereich des Erträglichen einordnen konnte. Jedenfalls nicht, wenn es fremder Schlamm war. Lurcos Blick wanderte vielsagend zu Tarpa.


    "Ich glaube ich verzichte für heute. Irgendwie ist nichts für mich dabei", sagte er zu seinem Kumpel leise.

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    Tarpa hätte Lurco vor lauter Dankbarkeit am liebsten die Füße geküsst. Er konnte nicht behaupten, dass diese Damen dazu geeignet waren, seine verflogene Stimmung zu heben. Er legte die Hand auf Lurcos Rücken und schob ihn weg vom Semperflorens. Die Richtung war die, aus der sie gerade gekommen waren. Während er mit Lurco das Weite suchte, beschimpften die Huren sie als Schlappschwänze und behaupteten, sie würden Knaben lieben. Irgendwelcher Müll kam geflogen, was Tarpa zum Anlass nahm, zu rennen.


    "Bloß weg hier", feixte er.

  • Lurco ging gemeinsam mit Tarpa stiften. Was die Lupas ihnen nachriefen war eigentlich zum schreien komisch. Hätten sie Knaben im Angebot gehabt, wäre er dort geblieben und hätte seine Wahl getroffen. Er zerrte Tarpa zur Seite und ging mit ihm dann gemessenen Schrittes zurück zur Castra.


    "Wir sind allein, falls Du reden willst, reden wir. Falls nicht, können wir uns einen hinter die Binde kippen und den Tag ausklingen lassen. Was meinst Du? Wir klopfen dazu am besten bei uns Zuhause an, Sati kann uns ein bisschen was ausschenken. Ist ein guter Bursche. Lust drauf?", fragte Lurco und rempelte Tarpa beim Laufen an.

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    "Beides. Wir machen es uns in deiner Bude bequem, kippen uns einen hinter die Binde und dann reden wird. He, dann lerne ich endlich mal den legendären Terpander kennen." Jeder des Contuberniums schien Scatos Sklaven schon einmal an der Porta gesehen zu haben, nur Tarpa hatte ihn bislang verpasst, was an seiner Haft und dem anschließenden Aufenthalt im Valetudinarium gelegen hatte. "Und Sati ist dein eigener Grieche?"


    Die Gassen waren vollständig dunkel. Es war schwierig, überhaupt etwas zu sehen. Eine gute Orientierung war, ob es bergauf ging - dann führte der Weg aus der Subura hinaus auf einen der umliegenden Hügel. Sie stapften den Weg hinauf zum Viminal, wenn Tarpa sich nicht täuschte.

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