• "Die Bratwurstfrau ist Tarpas Freundin?", fragte Scato erstaunt. Dass Tarpa eine Freundin hatte, wusste jeder und verwunderte niemanden, er war ein freundlicher und ansehnlicher Mann aus gutem Hause. Aber dass er sich der Bratwurstfrau verschrieben hatte, die obendrein mit einem anderen verheiratet und nun von Tarpa schwanger war, passte nicht so recht in Scatos Weltbild. Und am wenigsten, dass der Kamerad darüber nachdachte, den Dienst zu quittieren, um sich Asinia und dem Kind zu widmen.


    Er zog den Stuhl wieder unter der Klinke hervor. Er sah Lurco noch einen Moment schweigend und glücklich an, dann öffnete er die Zwischentür und rief: "Essen ist fertig!"


    Asper gab die Außentür frei und das Contubernium stürmte die Stube, um sich mit gezückten Löffeln auf den goldenen Topf zu stürzen, in dem noch immer die Puls blubberte.

  • Auf die Frage hin, ob die Bratwurstfrau Tarpas Freundin ist, nickte Lurco bestätigend. Das Tarpa für sie und das Kind dasein wollte, war ehrenhaft. Nur was war, wenn Asinia alles mit ganz anderen Augen sah und Tarpa ihr Stier gewesen war? Der Fall ins Bodenlose war vorprogrammiert. Fast noch schlimmer konnte es enden, falls die Bratwurstfrau Tarpa auch von Herzen liebte, denn dann stand eine Fehde im Raum. Gleich welche Entscheidung Tarpa traf, er war der Verlierer. Es sei denn ihnen fiel eine andere Lösung ein.


    Scato schenkte ihm einen liebevollen Blick, den Lurco erwiderte. Einen Moment später ließ Stöckchen die Barackenbrüder wieder hinein, die sich direkt auf den Puls stürzten. Lurco betrachtete den goldenen Topf und stupste Scato an.


    "Wir haben da noch was zu ermitteln", grinste er gut gelaunt.

  • Scato nichte. "Ob dieser Topf tatsächlich aus Gold besteht oder nur aus Messing. Asper, mach uns auch mal eine Schüssel."


    Er selbst nahm wieder Platz und rieb sich das ziemlich gerötete Gesicht. Der Kamerad war so freundlich und bewirtete Scato und Lurco. Dabei warf er ihnen einen prüfenden Blick zu, in dem Sorge mitschwang.


    "Alles gut", sagte Scato. "Wir mussten nur was bereden."


    "Na dann ..."


    Asper zuckte mit den Schultern und machte sich eine zweite Portion. Wenig später saßen sie alle gemeinsam am Tisch. Das Klappern der Schüsseln und Löffel und das Schmatzen hatten einen beruhigenden Effekt auf Scato, dem immer noch das Herz raste.


    "Einer eine Idee, wie wir unsere Ermittlungsarbeit im Fall Goldener Topf beginnen?"

  • Lurco nahm die Schüssel mit Puls dankend entgegen. Er setzte sich so nah an den Tisch, dass er Scato mit dem Fuß darunter berühren konnte und tippte ihn leicht an. Während sie alle aßen, dachte er darüber nach, wie man am besten dem Topf auf die Spur kam.


    "Also ich würde vorschlagen, wir fangen ganz am Anfang an. Wo hast Du den Topf gekauft? Dort könnten wir nachfragen, woher er den Topf hatte oder woher er seine Waren bezieht.


    Um Gold auf seine Echtheit zu überprüfen benötigen wir ein unglasiertes Keramiksstück. Man reibt das Goldstück über dessen Oberfläche. Echtes Gold müsste einen gelblichen Streifen hinterlassen. Denn echtes Gold ist ein sehr weiches Metall und das ist ein sehr einfacher Haustest.


    Es gibt noch einige andere Test, aber dazu würden wir die gleiche Menge Gold benötigen von gleicher Qualität. Das haben wir aber nicht.


    Allerdings könnten wir einen zweiten Topf gleicher Größe der garantiert aus Messing ist, mit unserem Topf auf einer Waage vergleichen. Dann wissen wir ob unser Topf auch aus Messing ist oder aus etwas anderem. Gold müsste auf alle Fälle schwerer sein.


    Ich schlage vor, wir testen unseren Topf erstmal an einer Keramikscheibe. Dann wären da noch einige Fragen offen. Ist der Topf aus Gold, woher stammt er und wer hat sein Gold in Topfform gesichert? Das er auf Wanderschaft ging, war sicher nicht beabsichtigt. Wir müssen uns also vorsichtig umhören, beiläufig, mal hier und mal dort.


    Die Ermittlungen bei dem Verkäufer müssen wir nicht erläutern, wir könnten vorgeben dass unser Topf von minderer Qualität war. Gold lockt Gesindel an, wie ein Stück Scheiße Fliegen. Und wir wollen ja nicht die alten Besitzer auf den Plan rufen. Wer weiß um was für zwielichtige Gestalten es sich dabei handelt? Eines ist sicher, jemand mit ehrlich verdientem Gold hat es nicht nötig, es derart zu verstecken. Er hat Gold, dann hat er auch einen Tresor.


    Gleich was geschieht, dass hier bleibt unter uns", mahnte Lurco seine Barackenbrüder.

  • "Um den Minerva-Tempel herum sind haufenweise Händler", berichtete Scato, während er seinen Fuß bohrend unter den von Lurco schob. "Auch einer, der Eisenwaren verkauft. Dort habe ich den goldenen Topf erworben. Hat einer mal eine Keramikscherbe zur Hand?"


    Stilo zeigte auf das Regal der ungeklärten Merkwürdigkeiten, wo der skurrile Teller prangte. Doch den wollte niemand zerschlagen, außer der Griechenhasser. Auf die Schnelle hatte keiner eine Scherbe, zumal alle um den kleinen Tisch gedrängt, der eigentlich nur für vier Mann reichte, ihre Puls futterten. Die Hälfte der Kameraden aßen von den Längsseiten, die andere von den Ecken.


    "Hm, gut gewürzt", befand Quietus. "Ich schmecke Dinkel, Bohnen, acht Karotten, eine Faust voll Käse, acht Eier, eine großzügige Kelle Butter, Lammfleisch, gehäutete Aprikosen, vier glasig angebratene Zwiebeln samt Lauch, Oregano, Salz, Pfeffer und Honig. Dazu einen Schuss Weißwein."


    "Kunststück, wenn du beim Schnippeln und Kochen dabei warst", grunzte Ramnus zwischen zwei Löffeln und ruinierte damit Quietus' Ruf als wandelndes Lexikon, zumindest was das Kapitel der Kochkunst anbelangte.


    "Die Idee mit dem Weißwein hatte ich", fügte Tarpa hinzu. "Gut, oder?"


    "Wenn ihr dann mal aufhören könntet, nur ans Fressen zu denken", fauchte Scato. "Dieser Topf da ist aller Wahrscheinlichkeit nach aus purem Gold und niemand verkauft mal eben goldenes Geschirr. Vielleicht wurde Hehlerware auf diese Weise versteckt. In dem Fall muss man es eingeschmolzen und zum Topf geschmiedet haben. Schritt eins ist also, den Goldgehalt zu ermitteln, Schritt zwei ist, im Falle eines positiven Tests, herauszufinden, wer den Topf geschmiedet hat! Beides möglichst so, dass die Ermittlungen von eventuellen Tätern unerkannt bleiben. Wer als erster fertig gegessen hat, organisiert uns eine Keramikscherbe!"

  • Lurco löffelte seinen Puls und rieb seinen Fuß genüsslich an dem von Scato.


    "Würdest Du den Händler wiederfinden? Wir müssen doch auch irgendwo in der Castra eine Keramikscherbe auftreiben können. Ansonsten es gibt einen ganzen Berg voller Scherben in Rom, den Monte Testaccio. Die Scherben stammen von zerbrochenen Amphoren und anderen Gefäßen, mit denen Getreide, Öl und Wein über den Tiber ins nach Rom transportiert wurde. Falls wir hier keine Scherbe finden sollen, dort garantiert. Wir zerstören keine unserer Merkwürdigkeiten.


    Das Gold könnte geraubt sein, Hehlerware wäre ebenso möglich, oder es kann sich sogar um einen Fund handeln. Es könnte sogar dem tatsächlichen Besitzer weiterhin gehört haben. Woher es letztendlich stammt, darüber können wir im Moment nur spekulieren. Eines wissen wir sicher, falls es Gold ist, jemand hat sich Mühe gegeben es in einem Alltagsgegenstand zu verstecken. Kurzum gleich wie diese Person an das Gold kam, er wollte es verstecken. Bei den ersten Möglichkeiten um es nicht wieder abgeben zu müssen. Bei der letzten Möglichkeit, sprich die des rechtmäßigen Besitzers, deshalb um es als Notreserve zu verwahren. Es gibt auch Leute die vergraben ihr Gold oder verstecken es auf sonst sehr seltsame Weise.


    Wir können das Pferd nur von hinten herum aufzäumen. Sprich wir müssen die einzelnen Glieder der Kette rückwärts abarbeiten, um an den Anfang zu gelangen.


    Zuerst ist der Topf aus Gold? Falls ja, müssen wir den Verkäufer verhören - woher stammt der Topf?Wissen wir wer ihn schmiedete, verhören wir den Schmied.Für wen wurde der Topf geschmiedet?Sind wir dann schon bei dem tatsächlichen Auftraggeber? Oder gab es einen Mittelsmann?


    Ich denke von unserem jetzigen Standpunkt aus, bis dem Punkt wo der Topf seinen Ursprung nahm, haben wir weit mehr Stationen die wir abarbeiten müssen, als den Händler und den Schmied. Das wäre zu einfach und dass passt nicht zu diesem Fall. Denn es war auch nicht einfach Gold in Topfform zu verstecken.


    Wir könnten den Händler fragen, woher er generell seine Ware erhält. Hat er nur einen Zulieferer oder wird er von vielen beliefert? Sind es mehrere klappern wir die Zulieferer in Zweiergruppen ab. Wir wissen nicht, was uns erwartet, oder wo wir da wirklich rumstochern. Dem Unbekannten sollte man nie allein begegnen, Rückendeckung ist das Minimum.


    Ich schmecke im Puls die Liebe zum Kochen, aber die Idee mit dem Weißwein ist auch nicht schlecht. Schmeckt wirklich super, Fleisch im Puls haben wir auch nicht jeden Tag. Heute haben wir ja regelrecht die Luxusvariante vom Puls", warf Lurco ein.

  • "Ja, ich dachte, ich gebe einen aus, zur Feier, dass ich wieder da bin", erklärte Tarpa. "Außerdem habe ich beschlossen, künftig darauf zu achten, dass Ramnus satt ist, bevor ich ihm unter die Augen trete." Er rieb scheinbar beiläufig die Bissnarbe unter seiner Tunika.


    "Das lag nur an den kargen Fleischrationen", brummelte Ramnus.


    "Habe ich den wenigstens geschmeckt?"


    "Nee, zu viel Sand und versalzen warst du auch. Ich beiße nie wieder wen, der gerade Dienstschluss hat und noch nicht in den Thermen war."


    "Jetzt reden die schon wieder vom Fressen", erboste sich Scato. "Ramnus, wenn du fertig bist, geh eine Scherbe organisieren, anstatt hier Witze zu reißen."


    "Ich habe noch nicht aufgegessen." Grinsend kippte Ramnus die Schale, so dass Scato hineinsehen konnte. Sie war tatsächlich noch zur Hälfte gefüllt.


    "War ja klar, dass ihr jetzt alle absichtlich langsam esst, aber wartet nur." Scato drohte mit dem Löffel, was ihm auch seinerseits eine Pause verschaffte, so dass nicht er selbst die Scherbe holen musste. "Den Händler würde ich wiederfinden, der steht da jeden Markttag mit seinem Kram. Wir sollten in zivil bei ihm aufkreuzen, ohne irgendwas am Leib, das uns als Soldaten ausweist. Wir stellen uns dumm und fragen wegen dem Topf und schauen nebenbei, ob er noch weitere Waren aus echtem oder vermeintlichem Gold in der Auslage hat. Entweder alles entpuppt sich als harmloser Trugschluss, wenn es nur Messing ist, oder hier ist die Kacke so richtig am dampfen."

  • "Wenn es danach geht, hat Rammy doch niemals aufgegessen. Versalzen kann Tarpa nicht gewesen sein, vorhin wolltet Ihr alle noch Garum. Zudem reinigt Dreck doch den Magen oder nicht? Ich halte besser den Mund ehe ich selbst noch Dreck fressen muss für meinen Kommentar. Vergesst was ich gesagt habe.


    Hüte meinen Puls Scato, ich besorge eine Scherbe und bin gleich wieder zurück. Sonst esst Ihr alle noch so langsam, dass wir gleich Cena essen können", sagte Lurco gut gelaunt und stellte Scato seine Schale Puls vor die Nase.


    Lurco stand auf, knuffte Scato kurz und verließ seine Kameraden samt Baracke. Es dauerte eine ganze Weile ehe Lurco wieder zurückkehrte. Grinsend hielt er eine große Keramikscherbe hoch, wie eine erbeutete Trophäe. Damit setzte er sich an den Tisch und legte die Scherbe demonstrativ vor sich ab.


    "Ist der Topf leer? Die Scherbe und ich sind bereit für den ersten Test", sagte Lurco gut gelaunt. Er war neugierig, was ihnen die Scherbe verraten würde.

  • Scato umklammerte die halbvolle Schüssel und warf Ramnus einen drohenden Blick zu, den dieser genau so grimmig erwiderte. Es entstand ein Blickduell, doch inzwischen waren alle im Raum diensterfahren genug, um bei Bedarf stets todernst dreinblicken zu können. Außer vielleicht Asper oder Tarpa, die manchmal noch in unangemessenen Situationen lachen mussten. Scato versuchte zu mogeln, indem er die Nasenflügel blähte wie ein Stier, woraufhin Ramnus, ohne den Blickkontakt zu lösen, einen Löffel voll Puls als Katapult auf Scato richtete. Die Blicke blieben eisig. Ramnus spannte den Löffel mit dem Zeigefinger. Als Lurco wieder hereinkam, richtete Scato sich auf und sah zur Tür. In dem Moment feuerte Ramnus. Die Veränderung der Position hatte zur Folge, dass die Puls nur Scatos Tunika traf und nicht das Gesicht. Scato wischte den Batzen mit dem Finger ab.


    "Der Topf ist leer, aber dreckig", erklärte Scato und lutschte den Finger ab. "Du darfst die Scherbe dran reiben."


    "Aber mach nicht den Topf kaputt", meinte Ramnus besorgt.


    "Genau", mischte Tarpa sich ein. "Am Ende wird Ramnus noch schlank und schön."


    "Dafür, dass er wegen dem Topf rumnölt, geht er ziemlich verschwenderisch mit seinem Abendessen um", wandte Quietus ein.


    Scato lachte. "Der hat mich nur gewürzt, damit ich nicht so scheiße schmecke wie Tarpa. Also Lurco, was sagt die Scherbe? Und was hast du dafür zertrümmert?"

  • Lurco hörte seinen Leuten zu und deutete auf die Scherbe.


    "Diese Scherbe wird uns verraten woraus der Topf gemacht ist. Und Ramnus, der Topf kann davon nicht kaputt gehen. Falls doch, frage ich mich woraus er ist. Für die Scherbe habe ich nichts zertrümmert Scato, ich habe sie vom Müll. Unsere Scherbe war mal eine Amphore. Von daher sei unbesorgt, niemand kam zu Schaden", antwortete Lurco und nahm den Topf an sich.


    "Die Stunde der Wahrheit Brüder", sagte er geheimnisvoll wie verschwörerisch und rieb den Topfboden an der Scherbe. Es knarzte grausig, aber dann war es auch schon vorbei. Lurco reichte Rammy den Topf zum Auslecken und beugte sich tief über die behandelte Scherbe. Dabei musterte er sie so stechend, wie einen potentiellen Feind. Lurco nickte langsam und hielt jedem einzelnen der Barackenbrüder die Scherbe unter die Nase, damit jeder den gelben Strich sah.


    "GOLD!", sagte er triumphierend.

  • "GOLD", wiederholte Scato fassungslos. "Unser Kochtopf ist aus Gold! Ist der nur beschichtet? Oder ist der ..." Ihm wurde schwindelig von dem Gedanken. "Wenn das massives Gold ist ..." Ja, was dann? "Dann sind wir reich!"


    "Mal `ne Frage", grollte Ramnus, dem es nicht passte, dass ihr gemeinsamer Kochtopf, den er gerade mit dem Finger auswischte, Gegenstand irgendeiner Ermittlung werden sollte. "Warum wollt ihr deswegen ermitteln? Warum behalten wir den Topf nicht einfach und erfreuen uns daran?"


    "Oder schmelzen ihn in acht Barren", schlug Quietus vor.


    "WAGE ES", donnerte Ramnus. "Der Topf bleib heil!"


    "Seit wann hast du hier eigentlich was zu sagen, hm?", murrte Tarpa. "Von dem Gold deines Barrens könntest du dir hundert normale Kochtöpfe kaufen, doppelt so groß wie der da!"


    "Kapiert hier eigentlich niemand, dass mir der Topf was bedeutet?", fauchte Ramnus. "DIESER Topf! Nicht irgendeine billige Kopie."


    Stilo warf Tarpa einen Blick zu, der besagte: Lass ihn labern, wir holen uns den Topf, wenn er wegsieht, so dass Tarpa nicht weiter mit dem Fresssack diskutierte.


    "Tja", sagte Scato. "Lurco, ist der Topf nun aus Massivgold? Sagt man das so? Jemand muss den Händler aufsuchen! In Zivil! Und auf weiteres Gold abklappern."

  • Lurco lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und beobachtete die Gruppe, während er kurz abwartete, bevor er Scato antwortete.


    "Genau dass kann ich Dir nicht sagen Scato. Das was ich getestet habe, ist Gold laut der Scherbe. Es könnte sich also um eine Goldauflage handeln, oder der gesamte Topf ist aus purem Gold. Kurzum, das was Du an der Scherbe reibst, wird getestet und das ist die äußere Schicht. Wollten wir auf diese Weise testen, ob der Topf aus purem Gold ist, müssten wir ihn zerstören und zig Teile von ihm an der Scherbe testen. Aber weder wollen wir den Topf grundlos vernichten, noch können wir ihn richtig testen.


    Deshalb einen Schritt nach dem anderen Leute. Was wir benötigen ist jemanden, der sich mit Wissenschaft und Berechnungen auskennt. Sprich wenn ein Messingtopf in der gleichen Größe das wiegt, was wiegt ein Topf mit Goldüberzug und was wiegt ein massiver Topf? Es muss eine Möglichkeit geben, so etwas herauszufinden ohne das Stück dass man untersucht zu zerstören.


    Wir brauchen einen wissenschaftlichen Kopf!
    Wir benötigen einen Griechen!


    Erst nach dessem Urteil aus was der Topf komplett besteht, können wir entscheiden ob wir ihn als Topf behalten, oder ob wir ihn einschmelzen lassen. Wobei wenn wir ehrlich sind, können wir nicht einmal das.


    Solange wir nicht wissen, woher das Gold stammt und wer es möglicherweise mit allen Mitteln zurückhaben möchte, sollten wir uns hüten den Topf zu vernichten und einzuschmelzen. Es sind schon Leute für weniger aufgeknüpft und mit durchgeschnittener Kehle in der Gosse zurückgelassen worden. Am Ende sind wir durch den Topf nur reicher an Erfahrungen, die wir besser nicht gemacht hätten.


    Also erst ermitteln und dann freuen. Wir können den Bären nicht schlachten, den wir noch nicht erlegt haben. Vor allem dann nicht, wenn wir nicht mal wissen ob es ein Bär ist.


    Scato denkst Du das Gleiche wie ich?
    Wir müssen mit Tiberios sprechen. Vielleicht hat er eine Möglichkeit herauszufinden, woraus der Topf besteht. Wir sagen ihm gar nichts. Wir möchten aus seinem Mund hören, aus welchem Material der Topf gefertigt wurde. Ob er aus reinem Material besteht oder aus verschiedenen Metallen. Ich denke er wäre da unser erster Ansprechpartner.


    Zeitgleich sollte jemand von uns nach dem Händler schauen. Dich würde der Händler möglicherweise wiedererkennen Scato. Drum schlage ich vor, dass Asper und Rammy zu dem Händler gehen und so tun, als wollten sie einen neuen Topf erwerben. Sie sind kritische Kunden, die wissen möchten woher die Ware stammt und wie sie verarbeitet wurde. So ein Topf soll schließlich eine Weile halten.


    Einige Tage und zig Kunden später, erkundigen wir uns dann nach den Töpfen. Falls er Dich wieder erkennt, warst Du mit dem ersten so zufrieden, dass Du gleich noch einen weiteren kaufen möchtest. Dann erkundigen wir uns, woher er diese wirklich schöne Qualitätsware bekommt.


    Eines ist wichtig, wir dürfen weder über- noch untertreiben. Beschreibt man die Ware als Mist, wird sich der Händler fragen, weshalb wir dann überhaupt an seiner Ware interessiert sind. Loben wir die Ware zu sehr, wird er sich vorgeführt fühlen oder denkt es ist etwas im Busch. Wir müssen also Fingerspitzengefühl beweisen.


    Und falls jetzt der Einwand kommt, da schickst Du Rammy... genau deshalb schicke ich in der ersten Runde Rammy! Ramnus hat sich für den Erhalt des Topfes ausgesprochen. Also wird er für seinen goldenen Freund der Kochstelle die Verhandlung so führen, dass der Topf garantiert nicht in Gefahr gerät. Ach übrigens, Ihr selbst bitte auch nicht.


    Sollte der Topf tatsächlich aus massiven Gold sein, müssen wir herausfinden woher es stammt. Sollte er nur goldbeschichtet sein, dann erfreuen wir uns einfach an unserem außergewöhnlichen Kochtopf aus dem das Essen doppelt gut schmeckt.


    Ich würde vorschlagen, wir machen uns direkt auf den Weg um Tiberios aufzusuchen. Oder hat einer von Euch eine bessere Idee?", fragte Lurco in die Runde.

  • Bei dem Wort 'Grieche' stöhnte Stilo entnervt auf. "Als ob wir in Rom nicht selber kluge Köpfe haben."


    Als Lurco fragte, ob Scato an das Gleiche denken würde, wie er, zog Scato verwundert die Brauen hoch. "Ich glaube nicht, dass Terpander so was kann!" Doch dann stellte Lurco die Sache klar. "Auch so, den Tib willst du fragen. Warum nicht, er ist ein kluger Bursche." Klüger als Terpander auf jeden Fall. Damit niemand das Glühen seiner Ohren bemerkte, stand Scato auf und ging zum Ofen.


    "LEUTE, aufessen", kommandierte Scato barsch und hackte mit dem Schürhaken ein Stück Holzkohle auseinander. "Es ist schon spät und morgen geht es in aller Frühe weiter auf dem Exerzierplatz. Asper und Ramnus, ihr habt einen Auftrag und Lurco auch! Beim nächsten Markttag gehen wir dem Topf auf den Grund."

  • Tief in der Nacht, nach Mitternacht, krachte Appius in die Barracken. Die Tür flog mit Schwung auf, der Furier müsste den Fuß vorstellen um nicht getroffen zu werden.



    " ALLES RAUS AUS DEN BETTEN. LOS, LOS, LOS. IN 10 MINUTEN ABMARSCHBEREIT."


    Appius trat zur Seite und betrachtete, ohne das Gesicht zu verziehen, das entstandene Gewusel.
    Der eine und andere hatte anscheinend einen sehr guten Schlaf denn die einzige Regung die zu sehen war war die langsam, schnauben umzudrehen und im Schneckentempo eine. Fuß auf den Boden zu setzen.


    " WENN ES HEISST RAUS AUS DEN BETTEN DANN BEDEUTET DIES AUCH...TAUS AUS DEN BETTEN" brüllte Appius durch die Barracken und steuerte einen der Siebenschläfer an.
    Kraftvoll schnappe er sich das Bein welches sich schon Richtung Boden bewegte und zog daran.
    Mit deutlicher. Geräuschentwicklung plumbste der Miles zu hören und war sofort hell wach.


    " Na. Schon wach? Frühstück vllt noch ans Bett?" höhnte der Furierind bewegte suchwieder zu Türe.


    " FERTIG WERDEN. LOS. ANTRETEN VOR DER BARACKE."


    Danach verließ er die selbige und wartete vor der Unterkunft mit verschränkten Händen hinter seinem Rücken

  • Die Nacht war lau, das Gespräch am Abend war gut verlaufen und bald würden sie die Spur des Topfes aufnehmen. Lurco hatte sich wie alle anderen hingelegt und es sich gemütlich gemacht. Einer nach dem anderen waren sie eingeschlafen und Lurco lauschte auf den ruhigen Atem der Kameraden, so dass er ebenfalls ins Reich der Träume glitt.


    Gefühlt keinen Atemzug später wurde es laut, wie im Reflex wollte er aufspringen, als jemand an seinem Bein zerrte und ihn zu Boden beförderte. Gerade wollte er Pullus für seine dämlichen Scherze zur Schnecke machen, als er ihren Optio erkannte. Lurco rieb sich die Augen, irgendwas musste los sein und das mitten in der Nacht!


    Abmarschbereit in 10 Minuten? Das mussten sie schaffen. Was war nur los? Brannte es? Falls ja, Lurco dämmerte es gerade, welcher Laden vermutlich jetzt in Flammen stand. Der des Magus in der Subura. Lurco drängelte sich an den Kollegen und dem Optio so vorsichtig es ging vorbei, um sich schnellstmöglich in seine Ausrüstung zu werfen.


    Dem Wandbild schenkte Cerretanus keine Beachtung, sehr gut, sonst wären ihm da einigen Ähnlichkeiten aufgefallen. Aber bei dem Ernst der Lage spielte soetwas eh keine Rolle und falls doch, konnte man das schließlich auch als Kompliment werten.


    Ob er tatsächlich 10 Minuten benötigt hatte, wusste Lurco nicht, aber gut gerüstet und mit wirren Haar stand er vor der Baracke und war einsatzbereit. Vor der Baracke wartete schon Cerretanus mit den Händen auf dem Rücken. Lurco fragte sich, wie der Mann nur so schnell sein konnte und das um die Zeit.

  • "Bei Faunus` Eiern", ächzte Scato, der noch nie dermaßen unsanft aus dem Schlaf gerissen worden war. Zum Glück schlief er oben, so dass Cerretanus ein anderes Bein erwischte. Scato sah, wie Lurco über den Boden kugelte und Pullus über ihn sprang und barfuß nach draußen rannte, um innerhalb der zehn Minuten noch rasch die Latrine zu benutzen. Die Übrigen machten, dass sie in ihre Klamotten und Sandalen kamen. Rüstung ja oder nein? Gladius oder Hasta? Scato hatte keine Ahnung! So wählte er die leichte Standardmontur mit Tunika und Cingulum, Gladius und Pugio.


    In zehn Minuten standen alle mehr oder weniger ordentlich vor der Baracke, außer Pullus, der gerade erst von der Latrine zurückgerast kam, noch mal in der Stube verschwand und hektisch seinen Krempel anlegte, ehe er als Letzter keuchend antrat. Jedem Einzelnen standen die Haare zu Berge und sie sahen stoppelig und zerknautscht aus, die meisten hatten ziemliche Augenringe.


    Und jeder fragte sich, ob das jetzt eine Übung oder ein Ernstfall war.

  • " Da nun alle anwesend sind, zumindest körperlich, will ich euch zu einem kleinen Nachtspaziergang einladen.
    Die Nacht ist angenehm kühl, der Mond scheint hell und ich bin voller Tatendrang."


    " Abmarschbereit. Kolonne bilden zu je drei Mann. Vorwärts Marsch."


    Appius nahm keine Rücksicht darauf ob sich nun hinter ihm die Formation bildete und marschierte los Richtung Exerzierplatz

  • << Eine besondere Bitte


    Als das Wecksignal des Cornicen durch die Castra klang, war Scato schon lange munter und hatte dies und das in der Stube vorbereitet. Alles war aufgeräumt. Es duftete köstlich in der Stube und der Ofen war angefeuert und verbreitete Wärme. Heiße Puls blubberte im Goldenen Topf, zum heutigen Tag mit Milch aufgekocht und reichlich Honig gesüßt. Alle acht Schalen standen schon auf dem Tisch und Scato war dabei, die Löffel auszuteilen.


    "Guten Morgen", verkündete er, legte den letzten Löffel hin und öffnete das Fenster, das über die Nacht angelehnt gewesen war, nun ganz, um die Morgenluft hineinzulassen.


    In den Betten begannen die Kameraden sich zu räkeln und zu strecken.

  • Der Duft von frischgekochtem, süßen Puls kitzelte seine Nase und weckte Lurco auf äußerst angenehme Weise. Wohlig streckte er sich wie eine Katze, gähnte und rollte sich langsam aus dem Bett. Mit den Händen fuhr sich Lurco durch die Haare und betrachtete gut gelaunt den gedeckten Tisch.


    Scato hatte für sie gekocht und legte gerade den letzten Löffel hin, als er ihnen einen guten Morgen wünschte. Lurco trabte zum Tisch und hockte sich vor seine Schale frischen, dampfenden Puls. Bevor er sich setzte, tippte er auf Scatos Anhänger.


    "Dir auch einen guten Morgen Scato. Danke für den süßen Puls", freute sich Lurco und genoss den ersten Löffel mit blendender Laune.

  • Lurco war nicht der Einzige, der im Sommer unbekleidet schlief, aber der Einzige, der sich nackt an den gedeckten Frühstückstisch setzte. Da es im Alltag eines Urbaners keine Privatsphäre gab, störte sich niemand daran, am wenigsten Scato, der schon komplett fertig angezogen herumlief. Baden und rasieren erfolgte bei den Urbanern stets nach Dienstschluss in den Thermen, so dass bei Beginn der nächsten Schicht alles schnell ging, man musste sich nur was überwerfen und kämmen und war so weit. Als Lurco den Anhänger antippte lächelte er, sah ihm aber dabei nicht in die Augen. Lurco bemerkte spätestens jetzt, dass Scato die Sonnenuhr gefunden hatte, da er sie zusammen mit den anderen beiden Anhängern um den Hals trug. Heute erhielt Lurco die Antwort.


    "Lasst es euch schmecken, ihr Säcke. Ich dachte, ich bereite schon mal alles vor. Lurco und ich müssen heute besonders pünktlich los."


    Scato schob die beiden Tabulae auf den Tisch.

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