Maximilla begann zu grinsen.
Ja, Iulia Stella hatte Recht.
Sie lebte nicht mehr auf dem Land, wo ihr Vater den Zugang zur Literatur kontrollieren konnte, weil er entschied, welche Bücher sie in Mogi bestellen durfte. Sie war jetzt in Rom. Was hinderte sie daran, in eine Buchhandlung zu gehen und die Liebeskunst von Ovid und all die anderen Werke zu kaufen, die sie schon immer hatte lesen wollen?
Vielleicht würden sich dadurch sogar ihre Lesefertigkeiten verbessern.
Ihr Vater wollte doch, dass sie eine echte Stadtrömerin wurde, und Maximilla begann zu ahnen, dass da noch mehr dazu gehörte als sich fein zu kleiden und nicht mehr die Nachsilben beim Sprechen wegzulassen.
Man musste anscheinend genau ausbalancieren, was erlaubt , gerade noch erlaubt und was anstößig war:
„Du meinst, obwohl man mit seinem Gatten verheiratet ist, einen anderen Mann zu lieben?“, fragte sie vorsichtshalber nach und wurde rot.