Vom Tor des Palastes herkommend, führte ein Prätorianer Galeo Seius Ravilla durch den Palastkomplex ins Domus Augustana und dort in des Kaisers derzeit beliebtestes Audienzzimmer, das Cubiculum Phoenicis. Wer ganz genau hinsah, der konnte bemerken, dass des Prätorianers Hände beinahe ebenso zauberhaft im Sonnenlicht schimmerten wie des Besuchers blendend weiße Toga.
Cubiculum Phoenicis - Audienz für G. Seius Ravilla
-
- Zimmer
- Ein Praetorianer
-
-
Da der Prätorianer vom Glitzerstaub genascht hatte, funkelten sogar seine Zähne, sobald er sprach. Der Geschmack hatte sich als neutral entpuppt, dies war kein Giftpulver oder dergleichen. Ravilla indes zerbrach sich den Kopf darüber, ob man ihn schon wieder hinters Licht geführt und ihm tatsächlich Quarzstaub angedreht hatte anstelle des vom Händler angepriesenen Diamantstaubs. Da es der gleiche Mann gewesen war, der ihm gefärbte Leinenkissen für Brokat verkauft hatte, war die Wahrscheinlichkeit nicht gering ... ein Gewissensbiss regte sich, weil er das begrenzte Geld seiner Familie augenscheinlich sinnlos verschleudert hatte.
Nervös harrte er der Dinge. Er war das erste Mitglied seiner Gens seit Seianus, das es wagen durfte, dem Kaiser wieder unter die Augen zu treten.
-
Seius, Seius... Das war ein Name, den man in Rom nicht oft hörte und deshalb hatte der Princeps zuerst auch sich nicht recht entsinnen können, als man ihm hinterbrachte, dass Galeo Seius Ravilla nach Rom gekommen sei. Aber er sei ein vielversprechender Mann, so viel konnte man ihm sagen und der Augustus hatte es sich zur Aufgabe gemacht solche Leute zu fördern.
Aufstrebende Leute waren die Antriebskraft, die das römische Gemeinwesen am Laufen hielten. So war es schon immer gewesen, so war Rom groß geworden. Für diese gab es immer etwas zu tun im römsichen GemeinwesenUnd so betrat der Augustus mit einem aufgeschlossenen Lächeln das Cubiculum Phoenicis.
"Seius Ravilla? Eine Freude dich kennen zu lernen." -
Zu Ravillas Erleichterung präsentierte der Augustus sich nicht so bedrohlich und herablassend, wie er sich seine Erscheinung ausgemalt hatte, sondern trug ein freundliches Gesicht zur Schau. Offenbar war Ravilla also nicht geladen worden, weil er als Verwandter des als Verräter geltenden Seianus, dessen Namen man aufgrund der Damnatio memoriae nicht mehr aussprechen durfte, nun gefragt werden sollte, wie er es wagen konnte, überhaupt zu existieren.
"Mein Kaiser, es ist mir eine Ehre", sprach Ravilla. Zu fragen, weshalb der Augustus ihn herbestellt hatte, wagte er nicht.
-
Der Augustus winkte zur Erfrischung Wein und Trauben herbei.
"Bediene dich doch. Nun, ich bleibe gerne auf dem Laufenden. Und dazu gehört auch, interessante Leute kenne zu lernen, von denen man hört, dass sie in der Stadt seien. Und einen Seius hat man lange nicht mehr gesehen. Keine Sorge, ich habe dich nicht kommen lassen um alte Geschichten aufzuwärmen. Aber wenn jemand mit deinem Namen in Rom auftaucht, wird man doch neugierig."
Tatsächlich hatte der Princeps eine Schwäche für alte Geschichte. Aber er war auch gespannt, was Ravilla so über sich zu erzählen hatte.
Sim-Off: Entschuldigung, ist komplett untergegangen
-
Ravilla trank einen Schluck des hervorragenden Weins und pflückte eine Traube, hielt sie vorerst jedoch zwischen Daumen und Zeigefinger. Aquilius Severus ließ Worte verlauten, die dazu geeignet waren, seinem Gegenüber zu schmeicheln, um seinem Mund eine Antwort zu entlocken, ohne direkt danach zu fragen. Zu gern kam Ravilla dem Ersuchen nach Auskunft nach, da wäre eine Traube zwischen den Zähnen doch hinderlich gewesen. Eine interessante Persönlichkeit war Ravilla zweifelsohne, wenn man diesen selbst fragte, doch vielmehr dürfte den Augustus seine - noch schamvoll dünne - berufliche Biografie interessieren.
"Mein Antlitz in der Urbs aeterna zu zeigen, dafür ist es wahrlich an der Zeit!", so ließ er sein ehrgeiziges Trachten verlauten. "Wer nach den Sternen greift, sollte nach oben blicken, nicht wahr? Den Cursus honorum zu beschreiten, nichts Geringeres ist mein Ziel und nun, da ich den Militärdienst in Hispania abgeleistet habe, ist es an der Zeit, die nächsten Schritte zu wagen."
Sim-Off: Der edle Augustus darf Ravilla warten lassen, so lange es ihm beliebt.
-
Der Augustus nickte bei den Worten von Ravilla.
"Du hast natürlich völlig Recht, wenn du sagst, dass man nach oben blicken sollte. Aber das ist in meiner Position natürlich leichter gesagt als getan, nicht wahr? Es ist immer ein lobenswertes Ziel, dem Gemeinwesen auf dem Cursus Honorum zu dienen, in der Tat. Wie sähen deine nächsten Ziele aus? Ein Engagement im Cultus Deorum?"
Das war jedenfalls eine häufige Taktik für all jene, die ihren Ruf verbessern und ihren Einstieg ins öffentliche Lebene absichern wollten.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!