Officium | MFG et TS - Blut und Erbe

  • Bei der Ankündigung der Besucherin hatten Flavius Gracchus' Nackenhaare sich aufgestellt. Ihren Namen zwar konnte er nicht weiter zuordnen, doch 'Christianer' , 'ermorden', 'gefährden' - dies waren Worte, welche nur allzu gut in seinem Kopfe zusammenpassten, und welche gleichermaßen Besorgnis wie Ingrimm in ihm evozierten. Seine Körperhaltung war darob angespannt als er Tiberia Stella erwartete, was durch die weich fließende, grünfarbene Tunika aus fein gewebter Wolle, die er trugt, nicht zu verbergen war. Dass er zudem seine Kiefer energisch aufeinander biss, bemerkt er erst als die Besucherin in den Raum hineingeführt wurde und er sie lockerte, um die Tiberia zu begrüßen.

    "Salve Tiberia, bitte nimm Platz. Du su'hst mich in Angelegenheit der Christianer auf?"

    Er wies auf einen der beiden Stühle, welche ihm gegenüber des massiven Schreibtisches standen, welcher einst ihm hatte als Bollwerk gedient gegen unliebsame Besucher und Nachrichten, in diesen Tagen doch eher repräsentierte was er erreicht hatte. Da Ikarus, sein Leibsklave und Sekretär, erwähnt hatte, dass er augenscheinlich Tiberias Vater hatte gekannt, suchte er ihr Antlitz einzuordnen, etwa eine Ähnlichkeit mit der Familie des Tiberius Durus zu finden, was indes ihm nicht mochte gelingen.

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  • Stella richtete unmittelbar vor dem Eintritt in das officium ihre Haare, Kleidung und überprüfte, ob der wertvolle Duft noch immer wohlriechend an ihren Handgelenken verweilte. Sie wollte unbedingt einen guten Eindruck machen. Sie wusste, dass der Flavius ein gläubiger Mann war und so zog sie noch ihre fast durchsichtige Seidenpalla in Fliederblau über ihr Haupt, um als gute römische Frau zu erscheinen, die ihr Haar zumindest symbolisch bedeckte. Immerhin trat sie vor einen fremden Mann und nach Sitte würde sie die Palla erst senken, wenn dieser sie ganz offiziell empfangen hatte. Dies würde jedoch gleich unmittelbar eintreten, so dass die Palla nur für einen Moment auf ihrem Haupte verweilen würde. Sie würde diese, sobald er die ersten Worte an sich gerichtet hatte, mit einer eleganten Bewegung wieder auf ihre Schultern absenken. Ein uraltes Zeichen der Achtsamkeit. Stella hatte inzwisch gut gelernt, wie sie sich zu geben hatte. Nicht noch einmal wollte sie derartig versagen, so dass ihre Interessen und Wünsche dadurch gefährdet wurden. Es gab jetzt wichtigere Ziele als den eigenen Stolz. Stella sie trat mit einem mutigen Atemzug ein und betrachtete den Mann, der von ihrem Vater nur lobend beschrieben wurde. Die wachsamen Augen der Tiberia konnten ausmachen, dass der Senator angespannt war. "Salve, Senator Flavius. Danke, dass du mich empfängst," grüßte Stella höflich mit herabgesenkter aber immer noch verständlicher Stimme. Sie wollte nicht schreien und tat genau das Gegenteil. Der ehrbare Mann wies auf einen der Stühle. Stella bewegte sich andächtig zu diesem Stuhl und setzte sich. Im Sitzen überschlug sie ihre Beine, was jedoch unter dem eleganten Stoff ihres Kleides verborgen war. "Ja," antwortete sie und blickte den Senator aufmerksam an. Es war fast so, als ob sie ihm direkt in die Seele blicken wollte, da ihre eisblauen Augen direkt die seinigen suchten. "Mein Vater war Tiberius Verus, der damalige trecenarius. Er ermittelte gegen die Christianer. Du hast mit ihm zusammengearbeitet, nicht wahr?" Nachdenklich lehnte sich Stella zurück, da sie jetzt erneut in Erinnerungen graben musste, die mitunter sehr schmerzlich für sie waren. Sie bereitete sich innerlich darauf vor, dass dieses Gespräch nicht einfach für sie werden würde. "Ich habe bereits beim Kaiser vorgesprochen aber dieser gab mir keine entsprechende Auskunft über meinen Vater. Mein Vater gilt als tot," fasste sie die Audienz zusammen, die aus ihrer Sicht ein menschliches Fiasko war. Dennoch wollte sie den Flavier nicht vollens darin einbinden, da sie nicht wusste, wie dieser Mann zum Kaiser stand. Wenn er sich als Kritiker des aktuellen Augustus herausstellen würde, würde sie sicherlich in diesem Belang offener sein können. "Ich werde bald eine Bestattung ausrichten. Nach alter Sitte mit Prozession. Nimm' meinen Besuch auch als persönliche Einladung zu diesem Anlass," versuchte sie das Gespräch sachlich einzuleiten und wichtige Punkte der römischen Höflichkeit abzuarbeiten, da es auch Brauch war, ehrwürdige Personen zu Beisetzungen persönlich einzuladen, wenn sie Stand und Namen besaßen. Doch nun verweilte sie einen Moment wortlos, da es ihr sehr schwer fiel, nun weiter zu machen. Die traurige Anspannung stand in ihrem Gesicht und die eisblauen Augen schienen nun leicht zu funkeln. "Ich...," verlor sie den ersten Anfang eines Satzes und holte dann Luft, um erneut zu beginnen. "Ich muss annehmen, dass mein Vater durch Christianer ermordet worden ist. Er befand sich wohl auf einer geheimen Mission und kehrte nicht zurück. In seinen letzten Lebenswochen nahmen die Christianer einen wichtigen Punkt seiner Diensttätigkeit ein. Er sprach stets davon, dass diese die größte Bedrohung für das Imperium seien. Mein Vater verschwand kurz darauf. Ich lebte ab diesem Tag versteckt auf einem Landgut und mein Bruder ist womöglich an einem anderen Ort versteckt worden, um uns zu schützen. Ich weiß leider nichts von meinem Bruder," fasste sie die Vergangenheit knapp zusammen, auch um sich selbst vor zu viel Trauer zu schützen. "Ich spreche deshalb mit dir, weil mein Vater dir und Senator Claudius besonders vertraute und er euch beide in großer Gefahr sah. Ich bin nach Rom zurückgekehrt, um das Verschwinden meines Vaters aufzuklären, dich und Claudius zu warnen, und meine Familie zu ehren, die offensichtlich durch die Christianer zerstört wurde," erklärte die Tiberia, bevor sie ihre Lippen nervös und angespannt aufeinander presste. Ihr Herz schlug heftig und ihre Fingerspitzen gruben sich in den Stoff des Kleides an ihrem linken Knie, um ein wenig Halt zu finden. An irgendetwas musste sie sich einfach festhalten und ihr eigenes Knie war gerade greifbar gewesen.

  • Sim-Off:

    Da dieses Gespräch zeitlos, respektive gar durchaus aktuell ist, heben wir es schlichtweg in die Gegenwart und führen es eben von hier aus fort.


    Das Antlitz der jungen Frau, welche das Offizium betrat, erweckt den Anschein, dass sie aus gutem Hause stammte. Dennoch schien sie dem Flavier beinahe ein wenig zu jung, als dass sie aus eigenem Antriebe einen Senator aufsuchte ganz ohne Geleit eines Verwandten. Ihr Blick indes war fest und durchdringend, als wusste sie durchaus sich selbst zu behaupten, und das eisige Blau, welches ihm entgegen blickte, erinnerte ihn einige Augenblicke in unangenehmer Weise an andere Augen. Als sie zu sprechen begann und den Namen ihres Vaters erwähnte benötigte Gracchus noch immer einige Augenblicke, sie einzuordnen, doch in der Erwähnung der Ermittlung gegen die Christianer schlich sich allmählich die Reminiszenz an jene vergangenen Tage aus den Tiefen seines Gedankengebäudes hervor. Tiberius Verus - dies war ein Name, welchen er wahrlich seit langem nicht mehr hatte gehört, was indes ob dessen Taten ihm zwar durchaus zu Beginn war aufgefallen, indes ob seiner Position nicht weiter verwunderlich gewesen war. Im Laufe Tiberias Worte tröpfelten mehr und mehr Erinnerungen in seinen Geist, vermengen sich mit Geschehnissen um die Christianer aus Vergangenheit und Gegenwart, welche mehr und mehr Emotion in ihm selbst freisetzen - Derangierung, Erstaunen, Befremden und Wut.
    "Ich danke dir für dein Kommen, Tiberia"
    , begann er schlussendlich.
    "Doch zumindest in meinem Falle kommt deine Warnung zu spät. Die Christianer haben bereits versu'ht, mein Leben zu beenden."
    Alles ergab mit einem Mal einen Sinn - Sciurus' Furor, Faustus und ihn selbst anzugreifen; Sciurus' Beteiligung an der Schändung des flavischen Tempels. Niemals wäre der Sklave von sich selbst aus zu solcherlei fähig gewesen. Doch nun, nun ergab dies alles einen Sinn: die Christianer hatten sich seiner bemächtigt, hatten seinen Geist negiert, so wie sie sich einst auch Gracchus' Bruder Animus hatten bemächtigt, der ebenfalls niemals freiwillig in ihre Machenschaften sich hätte involviert. Es war ihr verderblicher Zauber, den sie gewirkt hatten, mit dem sie Sciurus' Geist vor der Reise in die Berge bereits hatten bezwungen und für ihre Sache hatten verquert.
    "Wie du siehst ist ihnen dies nicht gelungen, und seitdem habe ich Vorsorge für meine Sicherheit und die meiner Familie getroffen, doch nun erst, durch deine Worte, verstehe ich die Komplexität und das Ausmaß, die ganze Ab..artigkeit ihres Tuns. Darüberhinaus - die Schmähung des claudischen Tempels vor einigen Jahren, und nun die Schändung des flavischen Tempels, dies war also kein Zufall. Claudius Menecrates und ich sind ihr Ziel."

    Er nicke verstehend.

    "Wir sind es, welche die Ausmerzung dieses Geschwüres angelegentlich fordern, vor Taten nicht zurück schrecken, und nun in Positionen sind, welche dur'haus zu ernstlicher Gefahr für dieses Pack werden."
    In einigen Augenblicken der äußeren Stille blickte der Flavier auf die Holzmaserung der Tischplatte, während in seinem inneren Gedankengebäude er die Kammer des christianischen Schreckens aufsuchte und nach Hinweisen forschte, das Bild der Wahrheit zu vervollständigen. Da ihn dies indes nicht weiter brachte, konzentrierte er sich zurück auf die Gegenwart, welche ihm durchaus ebenfalls Sorge bereitete, da er weiblichen Tränen gegenüber schon immer ein wenig machtlos gegenüber stand, und darob noch auf die Beherrschung der Tiberia hoffte.
    "Ebenso wie Tiberius Verus. Du sagst, dein Vater gilt als tot? Wer hat diese Aussage getroffen? Prätorianer haben bisweilen besondere Aufgaben, Aufgaben welche sie jahrelang aus ihrem Leben und von ihren Familien hin..fortführen können, und manches Mal mag sogar behauptet wird, dass sie ihren Tod gefunden haben, nur um sie, respektiere ihre Aufgabe zu schützen."

    Mit solchen Abwesenheiten unbekannter Dauer und Aufenthaltsorten hatte Gracchus durchaus seine Erfahrung, denn wie oft hatte er nach Serapio gedürstet ohne zu wissen, ob und wann jener würde zurückkehren von seinen prätorianischen Sondereinsätzen.
    "So also der Augustus keine Auskunft über deinen Vater wollte geben kann dies durchaus bedeuten, dass die Prätorianer mehr Informationen über seinen Ver..bleib haben als sie zu geben bereit sind. Sofern du dir nicht sicher bist, sofern dein Vater nicht offiziell durch die Prätorianer, respektive den Staat als tot wurde erklärt, solltest du keine Bestattung ausrichten, denn damit erklärst du sein Leben, seine Teilhabe an der Gesellschaft und an der Welt der Lebenden als beendet."
    Gracchus selbst hatte seine Base Leontia einst auf diese Weise bestattet - doch nicht nur sie, sondern ein ganzes Schiff war im Mare Nostrum verloren gegangen, so dass ihr Tod auch ohne ihre sterbliche Hülle umbezweifelt gewesen war. Da der Tod an sich und die Erinnerung an Leontia im besonderen ihn betrübten, Ienkte er seine Aufmerksamkeit hastig hinfort.
    "Hast du bereits mit Senator Claudius gesprochen? Wenn er in Gefahr ist, muss er dies unverzügli'h erfahren, denn die Christianer und ihre Heimtücke sind nicht zu unterschätzen."
    Er hoffte, die Konzentration auf die gegenwärtige Gefahr, respektive daraus sich ableitender Aktionen, würde die Tiberia vor allzu viel Emotionalität bewahren, gegen welche er nicht gefeit war.

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  • Warum war diese Welt so verwirrend und grausam? Immer wieder taten sich neue Verirrungen auf, denen Stella folgen konnte. Es schien fast so, als die Welt einem Labyrinth gleich war und jeder Weg nur weiter in den eigenen Untergang führte, ohne jemals entkommen zu können. Senator Flavius wirkte nachdenklich auf sie. Die mutmaßlich seherisch begabte Stella deutete ein paar flüchtige Gesichtszüge des Senators und spürte, dass sich einige Gedanken, und womöglich auch unangenehme Erinnerungen, zeigten. Dieser Mann war belastet, so viel konnte Stella erspüren aber diese Fähigkeit basierte viel mehr auf Empathie, Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Stella war achtsam gegenüber ihrer Umwelt, denn nur so hatte sie bisher überlebt.


    "Was?" Ihre Stimme erhob sich kristallklar und ihre Augen weiteten sich aus Sorge. War sie bereits zu spät? Zumindest hatte der Senator überlebt, wie er sarkatisch selbst feststellte. Seine weiteren Erzählungen schockierten Stella. Die Lage in Rom war noch gefährlicher als sie angenommen hatte. Ganze Familien waren in Gefahr. Er hatte wohl Vorsorge für die Sicherheit getroffen aber dennoch war die Tiberia skeptisch. Sie hatte keine Veteranen gesehen und auch keine Sklaven, die besonders aufmerksam waren. Gerade zu einfach, war Stella hineingekommen. Möglicherweise hatte der Senator andere Methoden der Sicherheit und nutzte andere Mittel, um seine Familie und sich selbst schützen. Stella kannte nur die Methodiken ihres Vaters und die setzten meistens auf Veteranen, Soldaten oder eine massive Abschreckung. Stella überlegte schnell, da der Senator im Gespräch fortfuhr, wie dieser Senator bisher überlebt hatte, wenn er offensichtlich ein Ziel war.


    Stella nickte langsam, da sie versuchte zu folgen aber es fiel ihr schwer zu glauben, dass sie selbst dafür verantwortlich war, dass er nun das Problem besser verstand. Es waren ja nur wenige Worte gewesen und vorallem eine sehr kleine Perspektive aus ihrer Sicht. Umso besser war es, dass der Senator aus diesen Worten wohl Wissen oder Erkenntnis gezogen hatte. Er schien sehr klug zu sein, auch wenn sein kleiner Sprachfehler, den sie sehr wohl wahrnahm, ihm die Kälte des objektiv Rationalen nahm. Er wirkte menschlich, eben weil er dieser Fehler besaß. Fehler faszinierten Stella. Unvollständigkeiten machten Dinge und Menschen erst einzigartig. Gleichheit war etwas, was sie langweilig und eher abstoßend fand. In diesem Augenblick fiel ihr auf, dass ihr nicht perfektes und vom Schicksal gestraftes Leben viele Menschen berührt hatte, die neue Wege beschritten. Wie konnte ein Moment für immer halten? Indem Menschen ihre Wege kreuzten und die Erinnerungen teilten. So schmerzlich ihre Erinnerungen auch waren, sie verbanden sie mit anderen Menschen. Auch hier fand sie jemanden vor sich, der durch diese negativen Erfahrungen und gar Lebensgefahr zu etwas gefunden hatte, was ihn mit ihr verband. Dieses Band schien derartig stark, dass der Senator Stella blind zu vertrauen schien. Vertrauen war etwas Wertvolles und Stella war sehr dankbar dafür. "Ich glaube, dass die Christianer entscheidende Personen unserer Gesellschaft ausschalten wollen, um Rom ins Chaos zu stürzen," dachte sie laut nach und wollte damit auch auf den Flavier antworten. Auch sie nickte abermals. "Claudius und du habt euch hervorgetan, um Rom zu schützen und dies scheint diesen verirrten Geistern genug Anlass zu geben, euch beide töten zu wollen." Stella strich sich berührt über ihr Haupt, während die Tränen sich mühsam in ihren Augen versteckten. Sie hielt sie mit allem gerechten Zorn zurück, den sie verwahrt hatte. Die Gefahr war so real, dass sie kaum atmen konnte. Angst wollte seinen Platz in ihrem Herzen haben aber Stella verwehrte den Zugang mit jener Macht, die sie besaß. Stella war keine Fremde für die Dunkelheit und somit fürchtete sie jene Ängste nicht mehr. Pluto war mit ihr.


    Der Flavier blickte auf die Holzmaserung der Tischplatte, während er sich - so mutmaßte Stella - eine Reminiszenz der Erinnerungen oder Schrecken erleben musste. Immerhin war dies kein leichtes Gespräch, welches viele Schrecken benannte. Schließlich sprach Flavius ihren Vater an. Stella musste schlucken, da sich jetzt wenige Tränen nicht mehr halten konnten. Der Wunsch ihren Vater wiederzusehen, oder auch ihre Mutter, ihren Bruden hatte sich in Millionen Träumen gezeigt. Wenn sie eine Welt schaffen konnte, wäre sie ohne Verlust aber sie war derzeit allein, ... oder vielleicht nicht mehr. Irgendwas hatte sich verändert. Rom veränderte sich. Ihr Bild änderte sich.


    "Mein Vater hat stets für ...," wollte sie einen klugen Satz formulieren aber brach ab, da die Erinnerung an jenen Verlust sie zu sehr belastete. Sie entschied sich, dass sie es einfach und direkt formulieren musste. "Ich habe von einem Getreuen einen Brief meines Vaters erhalten. Und seinen Siegelring. Er war mit Blut benetzt," erklärte sie aber etwas hinderte sich daran, ihre Worte für absolut zu halten. Selbst der Flavius hatte jenen Zweifel geäußert, dass ihr Vater wirklich tot war. "Indem Brief stand, dass dieser übermittelt werden würde, wenn er tot wäre," sagte sie mit brüchiger Stimme, während ihre Augen an Eisfeuer verloren, getragen von Tränen. "Der Brief wurde mir letztes Jahr zugestellt. Ich lebte viele Jahre mit meiner..." Sie brach erneut ab, um ihr eigenes Geheimnis nicht aufzudecken. Immerhin hatte ihr Vater sehr viel für dieses Geheimnis gegeben, um sie und ihren Bruder zu schützen. "Ich lebte viele Jahre, nachdem mein Vater aufgebrochen war, auf einem fernen Landgut. Die Getreuen haben mich dort versteckt, um mich vor den Gefahren zu schützen, die uns allen nach dem Leben trachteten. Ich lebte dort, um meine Identität zu schützen, wie eine Sklavin," wiederholte sie ihre Geschichte und tat sich dabei sehr schwer. Doch die Geschichte, auch in ihrer Wiederholung in diesem Gespräch, gab ihr Sicherheit. Sie war eine geeignete Flucht, um sich nicht direkt der ernsten Sache zu stellen. Ihre Worte traten nicht flüssig hervor, sondern langsam und bedächtig. "Der Brief veranlasste mich nach Rom zu reisen und nach meinem Vater zu suchen. Ich wollte wissen, was geschehen ist, dass unsere gesamte Familie zusammenbrach." Ihre Augen fielen direkt auf den Flavius. "Ich weiß auch nichts von meinem Bruder, der wahrscheinlich ähnlich versteckt wurde, wie meine Person. Der Kaiser äußerte sich dazu auch nicht," fügte sie nachdenklich an und holte dann tief Luft, wobei ihr Sitz sichtbar unangenehm wurde. Sie wechselte die Position ihrer überschlagenen Beine.


    "Mir ist klar, dass die Prätorianer ein Leben in den Schatten führen und vieles mehr Lüge als Wahrheit ist, Flavius," versuchte sie ihre Gedanken mitzuteilen. "... es erklärt zumindest, warum der Augustus so zurückhaltend war und auch die Bestattung, die er unterstützen will, eher mäßig durch die Administration verfolgt wird. Sie scheinen auf etwas zu warten. Der Augustus muss etwas wissen, was wir nicht wissen. Ich weiß nur, dass mein Vater unmittelbar ihm verantwortlich war, da mein Vater häufig das domus augusti aufgesucht hatte. Auch erklärt es, dass der Augustus nichts über meinen Bruder sagte, da er wahrscheinlich mehr über seinen Verbleib weiß." Schlagartig wurde es ihr klar. Nun tat der Flavius das, was sie für ihn getan hatte. Seine Worte weckten die Erkenntnis in ihrem Geiste. "Ich bin... Ich bin ... es ihm aber schuldig, dass ich zumindest eine Ehrung vollziehe," fügte sie einen renegaten Satz an, um die Idee nicht vollens zu bestatten. Immerhin hatte sie sich darauf eingerichtet und wollte ihrer aufgelösten Familie wenigstens einen Moment schenken. Auch hatte sie gegen den fiesen Bürokraten des Kaisershofes antreten müssen. Doch Flavius Worte hatten den Zweifel geweckt und gleichsam die Erkenntnis, dass die Prätorianer und vorallem der Imperator ihr etwas Entscheidendes verschwiegen.


    "Ich habe mit Senator Claudius gesprochen und er erlaubte mir in seinem Haus zu leben. Er möchte mich schützen," sagte sie und atmete erleichtert aus, wobei sich einige Haarsträhnen aus ihrer Frisur lösten und in ihr Gesicht fielen. Mit einer hektischen Bewegung schob sie diese Strähnen zur Seite, um den Flavius, zwar traurig, aber auch ehrlich anzublicken. Ihre traurigen Augen verweilten für ein paar Augenblicke in seinem Angesicht. "Senator Claudius ist ein guter Mann und ein aufrichtiger Römer," sagte sie und wollte damit klarstellen, dass sie nicht undankbar war. "Ich schlage vor, dass wir uns als Opfer der Christianer zusammenfinden und unsere Bemühungen zu unserem Schutz abstimmen. Meine Gens ist bereits gefallen. Es soll die Flavii und Claudii nicht ebenso ereilen," schlug sie wieder ernst vor. Sie wollte kämpfen. Nicht einfach aufgeben. Wieder mischte sich jenes eisige Feuer in ihre Augen, was im Zusammenspiel mit jener kristallbehafteten Tränen einen wundersamen Anschein über Stella legte. Ihr Pluto, den sie erneut in jener dunklen Ecke des Raumes sah, schien zu nicken.

  • Nachdenklich nickte der Flavier in Hinblick auf die Vermutung der Tiberia.
    "In der Tat, dies entspricht dem Muster dieser Sekte: heimtückisches Agieren aus dem Hintergrund heraus, Furcht säen und Chaos evozieren, und dabei sind sie so ungreifbar und klandestin, dass ihnen kaum beizukommen ist."
    Es war dies der Schrecken aller Römer, eine kollektive Furcht - selbst jener, welche wie Gracchus nie Teil des Militärs gewesen waren - diese Angriffe aus dem Hinterhalt statt in einer offenen Feldschlacht sich zu präsentieren, in welcher die römischen Legionen unbesiegbar waren.
    "Wie ein Geschwür im Leibe Roms, welches nach dem Herausschneiden des fauligen Fleisches doch noch immer weiter schwelt."
    Bitterkeit lag in seinen Worten, suchte er doch schon zu lange, dieses Geschwür auszumerzen.

    "Dieser Brief deines Vaters - wer hat ihn dir überbra'ht, wer hat dies in Auftrag gegeben? Denn sofern es keine Bestätigung für den Tod deines Vaters gibt, gibt es durchaus andere Erklärungen. Ich habe ebenfalls Kinder und ich würde alles tun, um ihr Wohlergehen zu sichern. Allfällig hat dein Vater entschieden, dass es für dich besser ist, nicht auf ihn zu warten, dass es für dich wichtiger ist weiter zu gehen statt zu verharren. Denn selbst Blutspuren an einem Ring müssen nicht unbedingt ein Zeichen von Gewalt darstellen. Insbesondere bei der Opferung von kleinen Tieren klebt hernach viel Blut an unseren Händen, und es drückt sich sehr gerne auch unter die Ringe oder in ihre Vertiefungen, von wo es bei einer schnellen, ersten Reinigung der Hände in einer Wasserschale nicht immer sich löst. Womöglich hat dein Vater ein Opfer vollführt, um das Wohl seiner Kinder zu gewährleisten, ehedem er den Ring übergab, und davon stammen die Spuren."
    Er zögerte einen Augenblick ehedem er fortfuhr, dabei die Emotionalität, welche sich auf dem Antlitz der Tiberia spiegelte weiter zu ignorieren suchend.
    "Ich möchte dir indes keine falschen Hoffnungen machen. Ins..besondere ob der Ermittlungen deines Vaters gegen die Christianer wegen ist die Wahrscheinlichkeit durchaus nicht gering, dass auch er ein Opfer ihrer wurde."

    Eine Möglichkeit, welche die Zurückhaltung des Augustus und der Prätorianer würde erklären, welche Gracchus indes vor Tiberius' Tochter nicht mochte aussprechen, war, dass Tiberius nicht tot war, sondern von den Christianern verhext worden und nun auf deren Seite stand. Dies indes wäre bei weitem noch schlimmer als der Tod.

    "Das ist er"

    , quittierte Gracchus anschließend die Worte über Menecrates.

    "Ein guter Mann und aufrichtiger Römer."

    Im Grunde war es beinahe merkwürdig, dass sie sich so fern standen, insbesondere ob der Verwandtschaft Gracchus' erster Gemahlin Claudia Antonia. Doch allfällig waren sie sich schlichtweg zu ähnlich, schlossen beide nur zögerlich Freundschaft und wagten dabei nicht den ersten Schritt.

    "Nein"
    , sagte er sodann mit einem Mal bestimmt und voller Ingrimm und untermauerte dies Sentiment mit seiner linken Faust, welche auf den Tisch hernieder fuhr.
    "Nicht Opfer der Christianer! Wir sind der Zorn Roms! Es geht nicht um unsere Familien, es geht um Rom, um alles, was Rom je gewesen ist. Diese niederträ'htige Sekte vergiftet Roms Bürger, verhext ihren Geist und stiftet Unheil und Unfrieden! Nicht unsere Familien müssen wir schützen, wir müssen dieses Geschwür ausmerzen, um ganz Rom zu schützen!"

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  • War es wirklich so einfach? Stella war über sich selbst erstaunt, dass sie Hass in anderen wecken konnte. Jener Hass gegen die Christianer war einem Fluch gleich beschworen worden und mit wenigen Worten konnte sie eine derartige Reaktion in einem Gegenüber hervorrufen. Auch sie spürte jenen Zorn, der sich aber viel mehr aus Verlust und Schmerz gebar, als aus Eitelkeit oder Selbstgerechtigkeit. Flavius wagte es nur diesen Schrecken zu benennen. Er fand Worte für ihre Gefühle, die sie vorher nicht benennen konnte. Es lag eine Ironie darin, dass Flavius den Christianern vorwarf, Menschen zu verhexen, doch dabei hatte Stella längst Flavius verhext und aufgewiegelt. Freilich spielten auch die Taten der Christianer eine entscheidende Rolle für seine Emotionen und seine Wut aber viel mehr hatte Stella das Portal dafür geöffnet. Stella fürchtete sich vor sich selbst und erkannte, dass es jenes Portal war, durch das ihr Vater gegangen war. Es hatte ihn zerstört. Hass zerstörte Seelen und doch wollte sie Flavius nicht bremsen, ließ ihn gewähren und seine Worte wählen. Sie unterbrach keinen Satz, kein einziges Wort und untermauerte seine Sätze sogar noch mit wütenden Tränen und abermaligem Nicken. Erst als der Flavius seine Wutrede beendet hatte, fand Stella Antworten und eigene Worte.


    "Was auch immer meinem Vater geschehen ist, ich bin der vollen Überzeugung, dass es diese Christianer waren. Sie waren es immer und sie haben mir alles genommen...," verband sie Emotionen mit Worten und tätigte damit aus ihrer eine folgliche Annahme, die aber in der Gesamtschau falsch war. Doch Stella hatte nicht das gesamte Bild und würde es wahrscheinlich auch nie haben, denn die Intrigen und Spiele, in denen ihr Vater verstrickt war, waren größer als jedes Verständnis, welches sie aufbringen konnte. Es musste insofern immer die Christianer sein, die Rom zerstörten. Es war so brauchbar einfach, auch wenn Stella selten einfach dachte, doch in diesem Fall, war es eine simple Versuchung, der sie genügsam nachgab. Die Christianer waren es. Sie waren es immer gewesen, die Überzeugung war so klar, wie auch die Gewissheit, dass ihr Vater gegen sie gekämpft hatte. Es war auch nicht wichtig, was Flavius nun glaubte, was ihrem Vater geschehen war und es war auch nicht wichtig, was die Tatsache war, denn es ging um Emotionen und Stella hatte sich mit Hass verzaubern lassen. "Fakt ist, Flavius, mein Vater ist nicht hier und er wird wahrscheinlich nicht mehr zu uns zurückfinden. Ich gehe davon aus, dass er tot ist und mit aller Wahrscheinlichkeit heimtückisch von den Christianern ermordet wurde, wie so viele in dieser Stadt," stellte sie kalt fest und zündelte damit an ihrem eigenen dunklen Gefühlen. Sie war hier eine böse Hexe, die Flüche verbreitete, und auch Flavius mit einem Fluch belegte, ohne es selbst zu wissen. Das Schicksal hatte ihr die Möglichkeit gegeben, Frieden zu schließen, doch hatte sie sich für Krieg und Kampf entschieden. Sie wollte keinen Frieden mit sich und anderen, denn sie wollte diese Leere und diesen Verlust endlich begreifen und mit etwas Sinn füllen. Vorerst war der irrige Hass eine (un)geeignete Möglichkeit für den jungen Geist, der Stella nun einmal noch immer war. "Wenn auch du alles für deine Kinder tun willst, müssen wir handeln. Was muss noch geschehen? Muss Rom erneut brennen? Müssen wir alles verlieren?" Es waren nur Fragen, die aus Verzweifelung geboren waren aber nicht weniger giftig waren. Sie infizierten einen Geist mit einer Angst und einer albtraumhaften Idee der Furcht und des bekannten Horrors. Stella spürte, wie ihr Herz raste, und sich der Zorn ihrer Trauer bemächtigte. Ihre Wangen beten, während sie sprach. "Wir müssen handeln. Wir sind der Zorn," verfestigte sie auch ihre Haltung und gab sich damit jenen Irrwegen hin, die nur noch mehr Leid bringen würden. "Was gedenkst du zu tun, Flavius?" Eine weitere Frage, die Stella insgeheim auch gegen sich selbst richtete. Was hatte sie bisher getan? Hatte sie die Umstände inzwischen aufgeklärt? Viel hatte sie noch nicht bewegt. "Wir müssen uns gegenseitig abstimmen und gegenseitig schützen. Es ist unerlässlich, dass wir als Wissende um die Gefahr einen Kreis bilden, um Rom und unsere Familien zu schützen," sagte sie und wollte sich damit auch selbst schützen, denn noch immer fühlte sie sich nicht nur von den Christianern bedroht, sondern auch von Rom selbst. Sie brauchte unabdingbar Verbündete, um die einsamen Überbleibsel ihrer Familie zu retten.

  • Ob der neuerlich aufkeimenden Emotionalität der Tiberia suchte Gracchus sein eigenes Sentiment zu supprimieren, den Ingrimm in sich zu ersticken, denn die junge Frau vor ihm war schlussendlich nicht das Ziel eben dieses, nicht einmal ihre Botschaft. Sein Zorn war weitaus älter, beinahe so alt wie er selbst, entfacht aus der Historie seiner Familie, genährt über Jahr und Jahr. Doch seine Perspektive war längst nicht mehr die eines verwundeten Knaben, der sich als Spielball des Schicksales sah und unter dessen grausamen Wirrnissen zerbrach. Er mochte ein Vater sein, der alles auf sich würde nehmen, um für das Wohl und die Zukunft seiner Kinder Sorge zu tragen, doch er dachte nicht in den kleinen Dimensionen einer Familie, eines Verbundes oder einer Stadt. Er war ein Staatsmann, dessen Blick auf das große Ganze war gerichtet - und die Causa der Christianer war dabei keine Ausnahme.

    "Ich werde mit Senator Claudius sprechen"

    , sprach er in nüchternem Tonfalle.

    "Wenn wir die Fakten zusammentragen aus den Archiven der Cohortes Urbanae und des Collegium Pontificum, respektive der Quindecimviri, werden weder der Senat, noch der Augustus selbst sich vor dieser Gefahr ver..schließen können. Kaiser Aquilius hat bereits eine strengere Fassung des Decretum Christianorum ratifiziert, ich bin überzeugt, er wird weiteren Maßnahmen offen gegenüber stehen, um die Bewohner Roms zu schützen. Dieses Übel kann nur durch tiefgreifende, nachhaltige Maßnahmen beseitigt werden."

    Durchdringend blickte er Stella an und suchte ihr Alter zu eruieren. Er war noch nie gut gewesen in diesen Schätzungen, doch sie mochte etwa im Alter seines Sohnes Titus sein.

    "Dir selbst droht kaum Gefahr, denn so du unter dem Schutz Senator Claudius' stehst, gibt es wenig mehr Sicherheit in Rom."

    Allenfalls noch in der Obhut des Augustus mochte man sicherer sein.

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  • "Es gut, dass du mit Senator Claudius sprechen wirst," sagte Stella. Die junge Tiberia kämpfte mit ihrem eigenen Hass, der nicht nur durch Lügen und falsche Beschuldigungen genährt war, sondern auch durch Verlust und Trauer. Der wütende Hass drang über ihre Lippen: "Das dauert alles viel zu lange! Sie morden in Rom und wir schauen zu! Sie entführen Menschen und wir schauen zu! Sie verhexen so viele von uns und wir schauen zu!" Es dauerte ihr alles zu lange und wieder hörte sie nur politische Worte, Abwägungen und Pläne eines Menschen, der in ihren Augen sich nicht genug bewegen wollte. Stella war getrieben durch ihren eigenen Verlust und wollte sofort handeln, so falsch und ungerecht es auch war. Stella war nicht planvoll, nicht zielgerichtet, sondern voller Emotionen und diese richtete sie allein gegen diesen unbekannten Gegner, genannt Christianer. Es war austauschbar, vollkommen gleich, wer dieser Gegner war, denn Stella wollte einen Grund suchen, ihren eigenen Schmerz und Verlust nach Außen zu richten. Sie handelte falsch und doch war ihr dies in diesem Augenblick nicht bewusst. "Wir müssen jetzt handeln," forderte sie und überließ dem Flavius jede Verantwortung, da sie selbst kaum in den Umfang handeln konnte. "Meine Gefährdung ist ohnehin belanglos! Im Vergleich zu allen anderen in Rom, die jeden Tag ohne Schutz und Gehör auskommen müssen!" Stella nahm die entflammte Wut in sich auf. "Du musst zum Kaiser gehen! Mit vielen anderen mächtigen Männern und den Schutz Roms einfordern," entbrannte sie und verbrannte sich dabei etwas den Mund, da sie einem Höhergestellten direkt eine Forderung entgegen warf. Dabei erhob sie sich leicht von ihrem Stuhl. "Es geht hier um unsere Welt!" Wie falsch sie doch lag und verbohrt sie war. Ihre Welt war längst verloren und sie musste eine neue Welt erbauen, ohne Lügen und Hass.

  • Gleichwohl ihre weibliche Emotionalität ihn ein wenig in Bedrängnis brachte, so gereichten Stellas Tonfall, wie ihre Wortwahl und das Aufbegehren in Form der unscheinbaren Bewegung dazu, dass Gracchus' linke Braue missbilligend sich empor hob.

    "Halte an dich, Tiberia"

    , wies er sie zurück auf ihren Platz, die Couleur seines Tonfalles nun deutlich kühler.

    "Vergiss nicht, wer und wo du bist!"

    Seine Gemahlin allfällig hätte einen solchen Ton ihm gegenüber anschlagen dürfen, die Kaisern selbstredend, und Flavia Agrippina - diese jedoch nicht, da ihr dies zustand, sondern lediglich ob Gracchus' Furcht vor der gebieterischen Matrone -, doch sonstig wohl keine Frau. Indes wusste der Flavier nur zu gut, dass die Christianersekte allzu leicht einem Menschen den klaren Verstand konnte rauben, daher fuhr er etwas milder fort.

    "Rom wurde nicht an einem Tage erbaut, und es wird nicht an einem Tage fallen! Diesem Übel ist nur durch Umsi'ht beizukommen."

    Letztendlich lag genau darin die Schwierigkeit. Gegen eine christianische Armee hätte Gracchus längst eine Legion ausgehoben und sie dem Erdboden gleich gemacht - zumindest gestaltete dies sich in seinen Gedanken derart. Doch allein viele andere mächtige Männer zu überzeugen gegen dieses Pack vorzugehen, konnte eine zeitraubende Angelegenheit werden, welche gut vorbereitet werden wollte. Nichts scheiterte schneller und nachhaltiger im Senat als hastig und unüberlegt dahingeworfene Gesetzesinitiativen.

    "Kopfloses Handeln wird dieses Unterfangen nicht begünstigen. Darob mäßige dich, übe dich in Geduld und Vertrauen, und überlasse das Handeln jenen, welche dazu berufen sind."

    Mehr gab es diesbezüglich für ihn nicht zu sagen, denn schlussendlich würde er politische Taktiken nicht mit einer Frau besprechen.



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