Bei der Ankündigung der Besucherin hatten Flavius Gracchus' Nackenhaare sich aufgestellt. Ihren Namen zwar konnte er nicht weiter zuordnen, doch 'Christianer' , 'ermorden', 'gefährden' - dies waren Worte, welche nur allzu gut in seinem Kopfe zusammenpassten, und welche gleichermaßen Besorgnis wie Ingrimm in ihm evozierten. Seine Körperhaltung war darob angespannt als er Tiberia Stella erwartete, was durch die weich fließende, grünfarbene Tunika aus fein gewebter Wolle, die er trugt, nicht zu verbergen war. Dass er zudem seine Kiefer energisch aufeinander biss, bemerkt er erst als die Besucherin in den Raum hineingeführt wurde und er sie lockerte, um die Tiberia zu begrüßen.
"Salve Tiberia, bitte nimm Platz. Du su'hst mich in Angelegenheit der Christianer auf?"
Er wies auf einen der beiden Stühle, welche ihm gegenüber des massiven Schreibtisches standen, welcher einst ihm hatte als Bollwerk gedient gegen unliebsame Besucher und Nachrichten, in diesen Tagen doch eher repräsentierte was er erreicht hatte. Da Ikarus, sein Leibsklave und Sekretär, erwähnt hatte, dass er augenscheinlich Tiberias Vater hatte gekannt, suchte er ihr Antlitz einzuordnen, etwa eine Ähnlichkeit mit der Familie des Tiberius Durus zu finden, was indes ihm nicht mochte gelingen.