Officium Imperatoris - Audienz bezüglich der Causa Captio Valeriae
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Sim-Off: Ich nehme jetzt einfach mal an, dass Flaccus und Maximilla auch inzwischen im Meeting angekommen sind. Wenn das problematisch sein sollte, bitte schnell protestieren
Gewohnt schwungvoll kam der Augustus an diesem Tag zu einer anderen, erfreulichen Pflicht in das Officium.
"Ah, sehr schön. Willkommen." Nachdem er die Anwesenden begrüßt hatte, kam er auch gleich zur Sache: "Ich habe euch heute her gebeten, weil man mir die junge Valeria Maximilla für das Amt einer Vestalin angetragen hat."
Dem Augustus hatte man besagte junge Dame noch nicht vorgestellt. Allerdings stammte sie aus durchaus angesehener Familie und das Oberhaupt der Valerier in Rom, Flaccus war nicht nur Klient von Aurelius Lupus, sondern arbeitete auch mittlerweile eng mit Pontifex Flavius zusammen. Daher würde der Augustus sich diesen Fall auf jeden Fall einmal anhören. Er sah sich nach der Kandidatin um.
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Valeria Maximilla stand züchtig die Augen gesenkt, so dass man ihren Scheitel sehen konnte, neben ihrem Cousin. Sie war ungewöhnlich still. Alles erschien ihr wie in einem Traum, in dem die seltsamsten Dinge geschehen, und man wundert sich über nichts.
Nun stand sie also vor dem Augustus und anderen Würdenträgern des Götterkultes, sie Maximilla, vierzehn Jahre alt, die junge oft so unbedachte Valeria, die ihr künftiges Leben ganz und gar anders führen sollte als bisher.
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Die Sacerdotes Vestales waren ein Angelegenheit, welche Flavius Gracchus nie gänzlich mit der notwendigen Professionalität seines Amtes konnte betrachten, schwang dabei doch stets die Reminiszenz an seine Schwester Agrippina mit, welche als Virgo Vestalis Maxima auf den Stufen zum Tempel der Vesta war ermordet worden. Darüberhinaus nagte an ihm sein Gewissen, hatte er doch einst der Göttin und Rom seine Erstgeborene versprochen, durch und nach den Unruhen des Bürgerkrieges jedoch seine Familie vor die Interessen Roms gestellt, seine Tochter dabei indes dennoch verbannt und in den Tod getrieben. Da es indes an diesem Tage mitnichten um seine eigene Familie ging, suchte er diese nagenden Gedanken tief in sich zu verdrängen, und sich gänzlich auf die Causa Valeria Maximilla zu konzentrieren, denn auch er hatte bisher das Mädchen noch nicht kennen gelernt, noch wusste er in welchem familiären Verhältnis sie zu Flaccus stand.
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Ein kurzes Schweigen hatte sich ausgebreitet. Der Kaiser räusperte sich. "Hmhm. Ja, nun. Die Valerier haben jedenfalls ihren Wunsch zum Ausdruck gebracht. Darf ich also um die Ansicht der Virgo Vestalis Maxima und um deine Ansicht bitten, Flavius? Stünde eienr Aufnahme von Valeria Maximilla etwas prinzipiell entgenen?"
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Der Flavier musterte das Mädchen, welches ihm noch recht kindlich schien, indes wohlerzogen - was ob ihrer Familie kaum anders zu erwarten war.
"Nun, Augustus, dies zu entscheiden bedarf es ein wenig mehr Information."
Da Aquilius Severus in Angelegenheiten des Cultus Deorum sich wenig selbst involvierte und auf das Collegium vertraute, nahm Gracchus sich die Freiheit heraus, jene Information schlichtweg selbst einzutreiben.
"Valerius Flaccus, wie alt ist Valeria, wer ist ihr Vater, und gab es bisherig Geschehnisse in ihrem Leben, welche ein Hinweis darauf könnten geben, dass ihr Schicksal dem einer Sacerdos Vestalis ent..gegen steht?"
Letztere Frage war im Grunde genommen nur der Form halber ein Bedenken, denn in diesem Falle hätten die Valerier das junge Mädchen zweifelsohne nicht erst für diesen Dienst empfohlen. Dennoch, sollte Maximilla im Laufe ihres Lebens Schande über die Schwesternschaft bringen, und sich dann herausstellen, dass ihre Kindheit bereits auf dies hatte hingewiesen, würde dies auch auf ihre Familie zurückfallen.
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Schneller als gedacht befand sich Tiberius nun wieder im kaiserlichen Palast. Heute war aber nicht er das Thema, sondern seine Cousine Maximilla.
Natürlich hatte der Pontifex Gracchus hier ein paar Fragen. Der Kaiser schien ihm in religiösen Fragen durchaus zu vertrauen.
"Das letztere kann ich selbstverständlich verneinen. Maximilla war stets ein Muster an geziemender Zurückhaltung. Genauso angemessen war auch ihre Erziehung, die sie in ländlicher Beschaulichkeit genossen hat. Und -"
Tiberius lächelte
"ich habe sie stets als aufgeweckt und wissbegierig erlebt. Was ihr Alter angeht, so zählt Maximilla gegenwärtig vierzehn Jahre."
Tiberius war von Cousin Lucius Ansinnen hinsichtlich der Vestapriesterinneschaft durchaus überrascht gewesen. Jener hatte die Idee vermutlich von einer weiteren Verwandten, die sich in der Obhut der Vesta begeben hatte. Grundsätzlich fand Tiberius die Idee außerordentlich ansprechend und er würde alles daran setzen, Lucius Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen.
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"Gut"
, quittierte der Flavier die Information, und wandte sich nun direkt an das Mädchen. Im Grunde hatte Valeria kein Mitspracherecht an dieser Entscheidung, sie würde tun müssen, was man ihr anwies. Dennoch mochte Gracchus sich versichert wissen, dass sie keinen Groll hegte gegen ihre Zukunftsaussichten, denn auch dies wäre kein gutes Zeichen für die ihr angedachte Rolle.
"Nun, Valeria Maximilla, welches Sentiment evoziert in dir die Perspektive, dein Leben einzig in den Dienst der gütigen Vesta zu stellen?"
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Nun wurde die Valeria direkt von dem gestrengen Pontifex mit einer in geschliffenem Latein formulierten Frage angesprochen, und sie überlegte ernst, wie sie antworten konnte.
Sie wollte aufrichtig sein und sich nichts ausdenken, aber sie wollte auch nicht mit einer unüberlegten Erwiderung herausplatzen, was manchmal ihr Fehler war, besonders wenn sie nicht alles richtig verstand.
Sie antwortete:
"Ich lebte mein Leben fernab der Stadt und wusste nicht viel. Ich kam nach Rom, und hier habe viel gelernt. Danke an dieser Stelle meinem Cousin Tiberius Valerius Flaccus.
Und dennoch: Nicht das bunte Leben in dieser Stadt, nicht einmal das, was ein Mädchen normalerweise ersehnt: Einen Gatten und Kinder, war das, was ich schlussendlich ersehnte.
Nun denke ich, dass mein hochverehrter Vater Lucius Valerius Maximus schon lange vor mir ahnte, was meine Bestimmung sein sollte.
Und als ich Bescheid bekam über diese Captio, war es mir, als sähe ich eine reine weiße Flamme und all meine Zweifel waren
aus meinem Herzen verflogen. Gütige Vesta, ich bitte dich, nimm mich in deine Dienste, dachte ich.Ich gehe mit Freuden, Pontifex, mit Freude weihe ich mein Leben dieser Bestimmung.“
Valeria Maximilla sprach leise, aber nicht ängstlich und bei den letzten Worten lächelte sie zaghaft.
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Mit einem leichten Brummen nickte der Flavier. Maximilla schein durchaus vorbereitet auf das Leben, welches sich ihr im Kreise der Schwesternschaft würde bieten, respektive geradezu darauf begierig. Er wandte sich darob wieder dem Augustus zu.
"Von meiner Seite Seite aus spricht nichts gegen die Aufnahme Valerias in den Kreis der Discipulae Vestalis."
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Milicha stieg mit langsamen und kleinen Schritten die vielen Stufen vom Atrium Vestae bis zum Palatin hinauf. Es dauerte etwa 30 Minuten, bis sie die Ebene erreicht hatte. Erschöpft und mitgenommen wurde sie in die Domus Flaviana geführt, um dort der Causa Captio Valeriae beizuwohnen.
Wie viele Male hatte sie bereits junge ambitionierte Mädchen aufgenommen? Drei, fünf, sieben… ? Sie schnaufte, bei dem Gedanken daran, dass leider viel zu viele von Ihnen jung verstorben waren.
Sie lauschte also den Worten und hielte sich bedeckt im Hintergrund auf. Doch als die Befragung zu Ende gehen schien. "Geschätzter Flavius, einen Moment bitte."
Sie blickte daraufhin zu Valeria Maximilla. Nahm ihre beiden Hände, griff Maximilla´s Hände und drückte sie sanft. "Meine Kleine, sag mir, bist du bereit die körperliche Lust zu entgehen? Viele Jahre der Einsamkeit zu erleben? Tag für Tag nach einem straffen und strengen Ritual zu dienen? Lernen bis auf aller Ewigkeit? Und bei Verstoß die Konsequenz, sogar mit deinem Leben, zu tragen? ... Es gibt kein zurück. Keine Familie Valaria mehr für dich.
Wenn ja, dann bin ich für die Aufnahme."
DM
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Valeria Maximilla fühlte den sanften Händedruck der Virgo Vestalis Maxima und hörte ihre Stimme, die ihr mütterlich und weise erschien. Ihre Worte waren freundlich und mitfühlend, und sofort fühlte sich die Valeria zu der Vestapriesterin hingezogen.
Wieder überlegte sie, was sie antwortete:
"Von körperlicher Lust weiß ich nichts, o Virgo Vestalis Maxima. Die Jahre werden mir nicht einsam werden, da ich in der gütigen Vesta Dienst stehen darf. Ich werde mich mit all meinen Kräften anstrengen, zu lernen und zu dienen, wie es richtig ist."
Sie schaute mit ihren braunen Augen die Oberste der Vestalinnen an. Tiefe Ernsthaftigkeit lag in ihrem Blick. An einen Verstoß wollte sie gar nicht denken, so etwas dufte nie geschehen.
"Ich komme mit Ehrfurcht und Freude.", fügte sie ihren Worten hinzu.
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Der Augustus nickte Maximilla wohlwollend zu.
"Sehr lobenswert. Nun denn. Ich stelle fest, das keiner Einwände hat und die Kandidatin auch sehr einverstanden ist."
Er blickte fragend zum Pontifex und zur Vestalin.
"Und ich glaube, das damit auch schon fast alles geklärt ist. Ich würde sagen, die Zeremonie zur Captio sollte übermorgen stattfinden? Dann kann sich Maximilla noch ordentlich verabschieden und so weiter."
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Der Pontifex Flavius nickte nur zu den Worten des Augustus, gab es doch nichts, was der Aufnahme noch im Wege stand.
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Unwillkürlich suchte Valeria Maximilla die Nähe ihres Cousins. So viele bedeutende Würdenträger auf einmal schüchterten die junge Valeria ein; aber stolz war sie und glücklich: Sie war dazu auserwählt worden, der großen Vesta zu dienen.
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