Hier ist das Officium des Centurio Classicus. Hier werden die Belange der Marinesoldaten behandelt.
Ansprechpartner ist Suboptio navalorum Cossus Lucretius Thalatio.
Hier ist das Officium des Centurio Classicus. Hier werden die Belange der Marinesoldaten behandelt.
Ansprechpartner ist Suboptio navalorum Cossus Lucretius Thalatio.
<<< RE: Porta Praetoria - Einjeder der Einlass in das Castrorum wünscht muss sich hier melden!
Sabaco klopfte. Hoffentlich war das jetzt die richtige Tür. Pferd und Gepäck warteten draußen. Ihn umfing immer noch der würzige Duft von Rauch, doch das war nichts Ungewöhnliches. Schließlich hatte jedes Contubernium einen eigenen Ofen und Feuerschalen. Vermutlich waren die verdammten Vigiles oder vergleichbares Pack schon dabei, sein schönes Feuer zu löschen. Wenn er sich zurückerinnerte an das tosende Inferno, ging es ihm noch ein ganzes Stück besser. Die gute Laune würde erfahrungsgemäß einige Tage bis Wochen anhalten, ehe er wieder merkte, dass ihm etwas fehlte, dem er noch keinen Namen hatte geben können, dessen Lücke aber das Feuer hervorragend auszufüllen vermochte.
Cossus Lucretius Thalatio war ein alter Kämpfer, der so manches Teil seines Körpers durch seinen Dienst versehrt hatte. Sein Refugium war nun das Officium des Centurio seiner wunderbaren Classis germanica. Kämpfen konnte er nicht mehr, oder sollte er nicht mehr, denn mit dem Verlust seines linken Auges waren die letzten zwei Jahre seiner Solldienstzeit der Verwaltung geschuldet. Das fuchste ihn und er hasste jeden der seine Jungs in das Gefecht führen durfte.
Intrare ! bellte er in Richtung Türe. Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.
Nichts ahnend trat Sabaco ein, immer noch tiefenentspannt. Würde man ihn einmal die Woche irgendwas abfackeln lassen, wäre er vermutlich die ausgeglichenste und liebenswürdigste Person des Imperiums. Dazu die Aussicht auf den versprochenen wöchentlichen Herrenabend mit seinem Brüderchen ... das Leben konnte schön sein. Er salutierte.
"Salve, Centurio! Publius Matinius Sabaco, neuer Suboptio Navalorum der Classis Germanica, meldet sich zum Dienstantritt."
Den Versetzungsbefehl hielt er noch in der nicht salutierenden Hand, da er annahm, ihn gleich vorlegen zu müssen.
Thalatio musterte den Neuankömmling. Er fixierte ihn mit seinem verbliebenem Auge. Nimm mal die Pranke runter Kamerad, ich bin kein Centurio. Mein Name ist Cossus Lucretius Thalatio, Suboptio der Marini. Er hielt die Hand hin;
Versetzungsbefehl?! Es musste alles seine Ordnung haben, auch wenn es unwahrscheinlich war, daß sich jemand zum Schein hier meldete.
Mit verwirrtem Blick reichte Sabaco dem Einäugigen das Schreiben. Er hatte nur die erste Zeile des Schilds an der Tür gelesen und deshalb einen Centurio erwartet.
IN NOMINE IMPERII ROMANI
ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
VERSETZE ICH DEN:
Eques der Legionsreiterei
Publius Matinius Sabaco
Legio XV Apollinaris
PROVINCIA Cappadocia
MIT SOFORTIGER WIRKUNG ALS
SUBOPTIO NAVALORUM
ZUR CLASSIS GERMANICA
NACH GERMANIA SUPERIOR.
DER SUBOPTIO NAVALORUM HAT SICH DORT IN ANGEMESSENER ZEIT; SPAETESTENS
KAL FEB DCCCLXXI A.U.C. (01.02.2021/118 n. Chr.)
ZUM DIENST ZU MELDEN
Dieser Bescheid gilt als Passierschein bis Germania Superior.
FUER DEN ROEMISCHEN KAISER
TRIBUNUS ANGUSTICLAVIUS
TITUS TUCCIUS TYCHICUS
Catienus betrat den Raum, natürlich ohne zu klopfen. Optio Lucretius,...wen haben wir denn hier? fragte er mit Blick auf den Neuankömmling, der seinem Aufzug nach von weither zu kommen schien...zumindest roch er so als habe er neben einem Feuer gelegen. Thalatio nahm Haltung an und machte Meldung. Nauarchus Turius, dies ist Suboptio Matinius Sabaco, er wurde von der XV. hierher versetzt. Er reichte seinem Kommandeur die Versetzungsurkunde, welche dieser interessiert annahm und kurz überflog.
Willkommen bei der Classis Germanica Suboptio. Du wirst bei der Ausbildung der Marini ab sofort,...sobald du dich eingerichtet hast,...einsteigen. Willkommen an Bord!
Da der Mann, der jetzt eintrat, wohl nun ein Centurio war, salutierte Sabaco. Die Meldung des Suboptio bestätigte die Vermutung, das war ein Offizier, mehr noch als Centurio, das war der Nauarchus persönlich! Sabacos Mundwinkel verzogen sich zur Andeutung eines Lächelns, weil er sich über die freundliche Begrüßung freute.
"Danke, Nauarchus. Ich werd aus dem Durchschnitt, der hier so als Tirones aufschlägt, Männer machen, auf die du stolz sein kannst." Sabaco hatte nicht die geringsten Zweifel, dass er das hinbekommen würde. Die meisten schissen sich schon ein, wenn er sie mal finster ansah und sein neues Gebiss komplettierte die Ausstrahlung. Der Rest war Routine und Gewissenhaftigkeit. Die Schiffe wollte er gern sehen, "sein" Schiff vor allem. "Wo muss ich jetzt hin? Und wo mich morgen melden?"
Catienus nickte dem Mann zu. Mit seiner Optik würde er zumindest Eindruck auf simple Gemüter haben. Wenn er den Worten Taten folgen ließ würde er hier seinen Platz finden.
Er überließ alles weitere Thalatio und verließ mit einem ...Männer! das Officium.
Thalatio wartete bis die Türe geschlossen war und meinte dann, ...anständiger Mann, hat sich von der Pinne hochgedient. Enttäusch ihn nicht, denn dann enttäuschst du uns Alle hier!
Er nickte ernst, schob Sabaco eine Bestätigungstabula zur Unterschrift hin, daß er seinen Dienst nun antreten würde und meinte dann,
Dein Dienst beginnt Morgen, du hast also Zeit dich in deiner Unterkunft einzurichten, deine Ausrüstung zu überprüfen und ggf. zu tauschen, wie du siehst tragen wir hier Blau statt Rot.
Falls du Ausrüstung tauschen musst findest du den Custos armorum in dem Gebäude da.
Er nahm die unterschriebene Tabula zurück und platzierte sie an ihrem Platz. Dann trat er zurück an den Thresen und klopfte auf die hölzerne Platte.
...und ab Suboptio! Willkommen in der Classis!
Sabaco nickte anerkennend, als Thalatio ihm berichtete, der Nauarchus hätte sich von der Pinne an hochgedient. Dafür gebührte jedem Respekt, der das leistete. Der Abschied von Thalatio war ebenfalls freundlich und Sabaco begann, sich wohlzufühlen.
"Danke, Kamerad. Ich werd den Nauarchus nicht enttäuschen. Dazu bin ich nicht hier."
Sabaco verabschiedete sich, um dem Mann nicht länger auf den Sack zu gehen und suchte seine Unterkunft.
Seppi betrat die Dienststube und salutierte dem Diensthabenden. Salve, ich bin Dienstuntauglich und soll das hier abgeben. Er reichte die Tabula über den Thresen und trat danach einen Schritt zurück. Der Immunes nahm die Tabula an sich, studierte sie, betrachtete Seppis Hand und nickte beiläufig.
Gut, du bist freigestellt, hast aber keinen Ausgang. Hier steht drei Tage. Nach drei Tagen kommst du wieder hierher, entweder mit einer Folgefreistellung oder anderwertiger Verwendung.
Er musterte Seppi ob er ihn verstanden hatte und dieser nickte beflissen.
Was ehem,...was soll ich denn jetzt machen? fragte er unsicher. Denn bisher war sein Leben extrem getaktet.
Der Immunes sah ihn entgeistert an. Was weiß ich? Häng durch, geh spazieren,...schone deine Hand,...du wirst es schon überstehen.
Damit wandte er sich ab und vergaß Seppi.
Dieser nickte verwirrt. Dann grüßte er den Mann und verließ noch verwirrter die Dienststube. Zum ersten Mal seit langer Zeit wußte er nichts mit sich anzufangen.
Das war´s. Die zwei Vollpfosten, Adalrich und Lucius Annaeanus Tiro, hatten es geschafft, verloren zu gehen. Es ging das Gerücht herum, sie hätten bei der Musterung weibisch reagiert, als der Medicus sie untersuchte. Sabaco hätte schon Männer aus den Prinzessinnen gemacht, hätten sie ihn nur gelassen. Nun aber musste er ihr Verschwinden beim Vorgesetzten melden. Seine Faust donnerte gegen die Tür des Officiums. Nach der Aufforderung, einzutreten, stapfte er in den Raum.
"Centurio Classicus! Suboptio Navalorum Matinius Sabaco für eine Nuntio", bellte er und schlug die Faust auf sein Herz. "Die Tirones Adalrich und Lucius Anneanus Tiro sind verschwunden. Sie erschienen nicht zur Ausbildung, die Suche durch ihren Stubenkameraden Segovax verlief ergebnislos. Nachfragen an zentralen Stellen im Castellum, wie dem Horreum, brachten keine Informationen. Sie sind weg."
Auf private Konversationen erfolgt keine Reaktion.
<< RE: Die Navis lusoria "Keto"
Sabaco wusste nicht, ob sein Centurio der richtige Ansprechpartner war ... man hatte ihm nur gesagt, er solle sich in der Principia melden. Nach dem langen und für seinen Geschmack mit zu vielen Emotionen versehenen Tag wirkte Sabaco mürrisch, doch das täuschte. Er trauerte, doch sah dies bei ihm anders aus als bei den meisten anderen Menschen und war nicht von bloßer schlechter Laune zu unterscheiden.
Er klopfte an den Türrahmen und trat ein. Sein Salut war kraftvoll und seine Meldung nicht minder, als er darum bat, mit dem Centurio sprechen zu dürfen.
Der Scriba, reichlich unbeeindruckt vom Auftreten des Subotios, blickte von seiner Schreibarbeit auf und entgegnete, ...nur zu. Der Centurio ist vor Ort. Er wies in Richtung des Officiums. Dann beugte er sich wieder über seine Arbeit. Immer diese Störungen, so würde das heute nichts.
Na immerhin. Dann würde er es bald hinter sich haben und konnte Feierabend machen. Sabaco stapfte nach hinten durch, wiederholte seinen Gruß - diesmal an die Gesetzmäßigkeiten des Grüßens eines Vorgesetzten gebunden - und machte Meldung.
"Salve, Centurio! Suboptio navalorum Matinius Sabaco, ich melde das Auffinden als auch den Tod der beiden verschollenen Tirones Adalrich und Tiro."
Sein Mund klappte wieder zu, wobei seine Zähne klackten, und Sabaco wartete.
Natürlich hatte er bereits davon gehört, jedoch nur als Latrinenparole. Er nickte dem Suboptio knapp zu und entgegnete,
Das ist sehr bedauerlich, ... was er ehrlich meinte. Zwei junge Leben ausgelöscht und wofür?
Er ballte kurz die Faust um sich nicht zu echauffieren und befahl,
Lass die beiden aus der Stammrolle streichen und stell fest ob es Angehörige gibt, diese sind zu benachrichtigen. Da es deine Tirones waren gebührt die Ehre dir.
Es waren Tirones, kaum ein paar Tage im Castellum, da würde es keine Abfindung für Angehörige geben, nur ein Schreiben würde an die Toten erinnern. Leg´mir die Schreiben vor, damit wir sie beide unterzeichnen.
Manchen war es ein Trost zumindest ein Schreiben als Sicherheit zu bekommen, besonders wenn wichtige Persönlichkeiten unterzeichnet hatten. Er nickte Sabaco zu und beugte sich wieder über seine Arbeit,...im Bürojargon hieß das...wegtreten.
Sabaco hatte keine Ahnung, ob es für die Stammrolle einen bestimmten Ansprechpartner gab. Was Verwaltungssachen anging, waren die Dienstpläne sein Metier, an deren Optimierung er sich ziemlich festgebissen hatte. Aber da der Centurio schon wieder auf seine Unterlagen blickte, war Sabaco keine Rückfrage vergönnt. Zum Hades, woher sollte er diese Dinge wissen, wenn keiner sie ihm erklärte?!
"Jawohl, Centurio", sagte er also nur, salutierte und verließ das Officium.
Draußen blieb er ein oder zwei Augenblicke stehen und starrte vor sich hin. Dann schnaubte er, stapfte davon und machte sich an die Arbeit.
<< RE: Cubicullum Suboptio Matinius Sabaco
Wieder mal klopfte es ... Sabaco trat ein, grüßte formell und legte dem Centurio dann sein Machwerk auf den Schreibtisch.
"Für die Angehörigen vom Lucius Anneanus Tiro. Es war keine Notfalladresse von Adalrich hinterlegt, es ist auch kein entsprechendes Feld im Formular der Musterungsakte vorgesehen. Dort stehen zwar die Namen der Eltern, aber nicht der Wohnort. Die könnten aus der gesamten Provinz kommen, theoretisch sogar von außerhalb. Ich möchte anregen, die Notfalladresse dort mit aufzunehmen, so dass es in künftigen Fällen gleich von Anfang an geklärt ist ... ich habe keine Ahnung, wie ich die Hinterbliebenen von Adalrich jetzt ausfindig machen soll. Ich habe seinen Namen mit in der Benachrichtigung des Patrons von Tiro vermerkt, der Wohnort des Patrons war wenigstens durch Herumfragen auffindbar, der hat hier wohl mal in der Secunda gedient. Adalrich und Tiro waren befreundet, vielleicht weiß der Patron was."
Sabaco tippte auf das Pergament.
Ad
Lucius Annaeus Florus Minor
Roma
mors certa
hora incerta
Salve Lucius Annaeus Florus Minor,
diese Zeilen erreichen dich aus der Castra Classis Germanica sectioni Mogontiacum.
Ich schreibe dir, um dich über den Tod deines Klienten Lucius Annaeanus Tiro zu informieren. Seine sterblichen Überreste und die seines Kameraden Adalrich wurden am ANTE DIEM XI KAL SEP DCCCLXXI A.U.C. (22.8.2021/118 n.Chr.) in der Nähe von Borbetomagus durch eine Flusspatrouille im Rhenus aufgefunden. Eine tiefe Schnittwunde in den Kehlen der beiden Tirones lässt ein Gewaltverbrechen vermuten. Die leblosen Körper wurden nach der Identifikation dem Rhenus überlassen.
Lucius Annaeanus Tiro starb im Dienst für Rom und Rom wird antworten. Sei gewiss, dass wir alles tun werden, um die Schuldigen zu finden und ihrem gerechten Urteil zuzuführen.
Mögen die Götter seiner Seele gnädig sein.
Publius Matinius Sabaco
Cimber las sich das Schreiben durch und nickte beim Vorschlag des Suboptios.
Guter Vorschlag Matinius, ... Machte Sinn und reduzierte Unwägbarkeiten.
Was das Schreiben anging, so war es ihm im Grunde zu Detailreich, ein Angehöriger wollte wohl kaum die näheren Umstände vom Tod und der Bestattung lesen. Aber das Schreiben ging an einen gedienten Senator, sollte der sich um die geeignete Form kümmern. Er kramte seinen Calami hervor tunkte ihn in die vorbereitete Tinte und kritzelte seine Unterschrift neben die des Matiniers. Es war ihm ziemlich egal, doch merkte er noch an als er das Pergament zu Sabaco zurüchschob,
...das nächste Mal läßt du über deinem Signum und Unterschrift Platz solange du einen Vorgesetzten hast. Bring´ das Schreiben zur Poststelle und ab damit nach Roma.
Er nickte Sabaco zu und kramte seinen bronzenen Calami zurück in seine Mappe. Oft würde er ihn wohl nicht mehr brauchen.
Auch noch dem alten Centurio am Ende seiner Dienstzeit in den Arsch getreten ... prima.
"Tut mir leid. Kommt nicht wieder vor." Sabacos Entschuldigung war ehrlich und er schaute zerknirscht. Er mochte den Alten, wenn es hier schon sonst kaum jemanden gab, den er leiden konnte. "Vale, Centurio."
Er salutierte und trat weg.
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