• Madara fasste Stilos größtes Problem treffend zusammen. Im Allgemeinen war er ein Mensch, der Zufriedenheit ausstrahlte. Doch ihm fehlte der rote Faden, etwas, das ihm wichtiger war als all die anderen Dinge, mit denen er sich alltäglich so befasste. Was wünschte er? Was wollte er aus ganzem Herzen, nicht nur im Augenblick? Er verstand sich mit jedem, war aber niemandem nahe. Er erledigte alles, aber nichts aus ganzem Herzen. Wofür kämpfte er, wofür lebte er? Stilo wusste keine Antwort. Voller Bitterkeit erkannte er, dass er seinen roten Faden in Germania zurückgelassen hatte. Er betrachtete Madaras schönes Gesicht, strich ihr über die Wange und schämte sich.


    "Natürlich möchte ich dich behalten, obwohl ich weiß, dass ich es nicht kann. Ich möchte dir Honig kredenzen und Küsse rauben. Warum bis zur Hochzeitsnacht warten, wenn es genügend Wege gibt, die Jungfräulichkeit zu wahren? Ein guter Liebhaber weiß das. Aber würde ein würdiger Ehemann so denken? Würde ein würdiger Bruder so denken? Du verdienst Besseres als mich."


    Und Cimber auch, wie Stilo bitter resümierte.


    "Hör zu, mein Schmetterling. Sabaco wirkt manchmal derb, aber er wird besser für dich da sein, als ich es könnte. Seine Liebe ist kompromisslos. Ich bin wie ein losgerissenes Boot, das mit der Strömung durch die Zeiten treibt. Er aber ist der Anker am Grund und die Kette, die einen auch bei reißender Strömung hält. Das ist es doch, was du dir wünschst?"


  • Madara schaute zu Stilo auf. Seine Worte waren ehrlich und liebevoll, dennoch wohnte ihnen ein Schwermut inne, der sie schlucken ließ. Nicht um sich, sondern um Stilo selbst. Sie verdiente Besseres als ihn? Bezogen auf das Leben, dass er führte, ja. Aber musste er dieses Leben führen? Gab es nur entweder oder? Sie wusste es nicht und musste sich hierbei ganz auf Stilo verlassen. Hätte es eine andere Wahl oder eine Möglichkeit für sie gegeben, dann hätte er sie genutzt.


    So wie er von Sabaco sprach, war dies ein guter, aufrechter und geradliniger Mann. Mochte er derb wirken, dass schreckte sie nicht ab, so lange er nicht grob zu ihr war. Das er mit Feinden nicht scherzte, verstand sich von selbst. Die Beschreibung die Stilo für sich und Sabaco abgab, ließ tief blicken.

    Sanft streichelte sie sein Gesicht.


    "Du bist besser als Du glaubst, denn wärst Du es nicht, hättest Du mir ins Gesicht gelogen Stilo. Dein Urteil ist zu hart über Dich. Wenn Du ein losgerissenes Boot bist, solltest Du zulassen, dass jemand Dich einfängt und zurück in einen sicheren Hafen bringt. Falls der Hafen nicht Dein Wunsch ist, dann solltest Du Dir jemanden suchen, der Dich durch die Gezeiten der Zeit navigiert, der Dir ein Steuermann ist. Jemand der den Weg kennt oder ihn mit Dir gemeinsam sucht.


    Ja ich wünsche mir einen Mann der mein Fels in der Brandung ist, einen Anker. So ist es Stilo und im Grunde suchst Du so jemanden ebenfalls", antwortete Madara, drückte ihn erneut herzlich und gab ihn dann frei.

  • Wie recht Madara hatte. Stilo war ein Mann, den nichts so leicht aus der Ruhe brachte. Er war mit sich und der Welt im Reinen. Doch in seiner ausgeglichenen Existenz fehlte etwas, das ihn lebendig machte, die Farbtupfer. Ohne sie war sein Leben nur ein gleichmäßiger grauer Trott. Man konnte von Sabaco halten, was man wollte, aber langweilig war es mit ihm nie gewesen. Stilo hätte sich oft etwas mehr Monotonie gewünscht, doch nun war sie ihm im Übermaß gegeben. Seine Seele verdorrte hier allein in Cappadocia und seine Wünsche verloren sich in der endlosen Weite der Steppe.


    "Du bist nicht nur eine einfühlsame und wunderschöne Frau, du bist auch mit einem scharfen Verstand gesegnet und Augen, die sehen. Sabaco wird dein Anker sein, denn ich kann niemandem Halt geben. Ich benötige ihn selbst. Wenn ihr glücklich in Germania im Garten eurer Casa auf einer Sonnenbank liegend nach Südosten blickt, denkt manchmal an mich."

  • Madara nahm Stilos Hand und hielt sie fest. Für einen Moment schloss sie die Augen, ehe sie wieder zu ihm aufschaute.

    "Dann Stilo weißt Du was Du zu tun hast. Du selbst musst auf die Suche gehen. Es ist so einfach, zu behaupten dass Du niemandem Halt geben kannst. Vielleicht jetzt nicht, möglicherweise nie. Aber das heißt doch nicht, dass niemand für Dich da sein möchte oder wird. Du brauchst Deinen eigenen Anker und Du solltest Dich langsam auf die Suche danach machen. Boote die nicht festgemacht werden, treiben davon Stilo. Und die See kann sehr gefährlich sein. Such Dir Deinen Anker, oder besser noch suche Dir einen Hafen.


    Du weißt so gut wie ich, dass ich nicht nur an Dich denken werde. Ich habe Dir schon angedroht, Dir zu schreiben. Zudem was spricht dagegen, dass Du uns besuchst und mit uns im Garten sitzt? Gar nichts Stilo. So wie Du von Sabaco sprichst, verbindet Euch viel. Und wer weiß, wohin es Sabaco zieht? Möchte er in Germania bleiben? All das sind Dinge, die ich Dir noch gar nicht sagen kann. Ich weiß sie selbst nicht. Es könnte durchaus sein, dass wir eines Tages vor Deiner Tür stehen und er hier seinen Dienst versieht.


    Sei nicht traurig, ich weiß es ist leicht gesagt und ich fühle mich auch alles andere als glücklich. Aber wir beide wussten, dass dieser Tag eines Tages kommen wird. Komm lass uns nach Zmertorix Ausschau halten Stilo", bat sie liebevoll.

  • "Vater müsste das Arrangement der Hochzeit eigentlich übernehmen, aber er meint es gut und sagt, ich solle selbst einen Vorschlag machen und er würde danach entscheiden. Das trifft auf all seine Söhne zu, er lässt uns die Wahl, so lange die Frau nur standesgemäß ist und familienpolitisch alles passt. Aber das kann ich nicht. Ich kann nicht herumlaufen und irgendwelche Väter fragen, ob sie mir ihre Tochter zur Frau geben wollen. Dagegen spüre ich einen inneren Widerstand, vermutlich, weil ich die Richtige noch nicht gefunden habe. Will ich sie suchen? Nein ... Ich freue mich über das, was ich habe und was die Götter mir schenken."


    Ein letztes Mal küsste er Madaras schönen Mund. Er ließ sie all die Liebe spüren, die er für sie empfand. Doch dieses göttliche Geschenk würde er weiterreichen an einen würdigeren Kandidaten.


    "Ich werde dich eines Tages besuchen, Madara. Wann, das weiß ich noch nicht, aber ich werde es tun."


    Damit gab er sie frei. Seit Wochen war er nicht mehr so traurig gewesen wie heute, doch er lächelte ihr aufmunternd zu, bot ihr den Arm an und führte sie nach unten, um beim Inhaber der Taberna ihren Aufenthalt zu verlängern. Zmertorix konnte man nicht suchen, wenn er gerade in Caesarea war, er musste von selbst hier vor Ort erscheinen.

  • Madara umarmte Stilo bei diesem letzten Kuss, sie hielt ihn fest und geborgen. Ihre Lippen lagen aufeinander und sie beide spürten, was sie für einander empfanden. Er hatte sie freigegeben. Mit dem Mund gab auch Madara Stilo frei und dennoch hielt sie ihn weiter in den Armen, fest an ihre Brust gedrückt, wie ein Kind dass sie vor der Welt da draußen beschützen musste und würde.


    "Du bist ein Schlitzohr Stilo, dass warst Du schon immer. So kannst Du Deinem Vater die schlechte Wahl in die Sandalen schieben. Eines Tages, vielleicht ist dieser Tag nicht mehr allzufern. Vielleicht begleitest Du mich sogar nach Germania und findest neben einer Frau sogar Dich selbst. Möglicherweise findest Du Dich vorher schon Stilo. Ist gar nicht so schwer, aber ich glaube dafür brauchst Du etwas mehr Mut. Du hast schon ganz andere Gefahren überstanden, Du musst Dir nur eingestehen was Du wirklich möchtest. Was Du Dir erhoffst und Dir vom Leben wünscht.


    Du hast immer einen Platz in meinem Leben und Herzen, auf welche Weise wird sich zeigen Stilo. Überlege es Dir gut, ob Du mich nicht nach Germania begleiten willst. Ob Rom Dich nicht lockt. So manch einer zog aus und fand bei sich selbst ein Zuhaus. Lass uns gehen Stilo", sagte sie innig und hakte sich bei ihm ein.


    "Falls Sabaco nicht der Mann ist, den wir uns erhofft haben Stilo, werde ich mit Deinem Vater sprechen", lachte Madara mit liebevollem Zwinkern.

  • Stilo ließ sich widerstandslos von Madara festhalten. Warum sollte er sich losreißen, er genoss ihre Nähe ja. Und so war es nicht sein Vergehen, wenn sie es war, die diese Nähe suchte und aufrechterhielt. Darin, Verantwortung abzuwälzen, war er gut ... auch das hatte Madara richtig erkannt.


    "Ob ich dich nach Germania begleiten will, steht leider nicht zur Debatte. Ich bin gerade erst von der Legio IX Hispana hierher versetzt worden. Wo ich diene, wo ich lebe, liegt in der Hand Roms. Allenfalls könnte ich freundlich um eine Versetzung bitten. Bei meinem lieben Freund Tuccius." Er grinste, denn der Tribun war alles, nur nicht sein Freund. "Sonst hätte ich dich gern begleitet, mit Cimber, Cinna und der ganzen Bande.


    Natürlich passt Sabaco zu dir, ich sagte doch, er ist ein guter Mann und es liegt an dir als seine Ehefrau, ihm die überzähligen Marotten auszutreiben. Ihm würde es sicher ebenso gefallen, uns alle wiederzusehen, man könnte dann auch gleich die Hochzeit feiern. Eine schöne Vorstellung. Und weißt du, wer auch in Germania dient? Mein kleiner Adoptivsohn Fango."


    Den er adoptiert hatte, weil er sicher war, aufgrund seiner ständigen Unentschlossenheit niemals zu heiraten, aber nicht ohne Erbe dastehen wollte, falls ihm etwas zustoßen sollte. Neben all den offiziellen, selbstlosen Gründen, die er so von sich gab ... der Junge brauchte einen Vater ... und Stilo einen Erben. "Hätten wir beide geheiratet, wärst du seine Mutter geworden. Wir hätten ihm ein wundervolles Geschwisterchen geschenkt."


    Inzwischen hatte Madara ihn losgelassen und sich bei ihm eingehakt, ein Zeichen, nun doch endlich mal aufzubrechen ... und Stilo plauderte ... und plauderte ...

  • "Du meinst die alte Schlange? Kein Umbrenus sollte unter einer Schlange dienen müssen, aber nicht immer können wir es uns aussuchen. Vielleicht wäre er ja froh, Dich los zu sein und Du könntest Dich auf die Reise machen? Du solltest ihn fragen, es wäre eine Chance für Dich. Zu verlieren hast Du nichts, schlimmstenfalls musst Du bleiben wo Du bist. Fango? Nun ist Dein Sohn nicht ein zusätzlicher Grund, Germania ins Auge zu fassen?


    Ach Stilo, was gibt es schöneres als einen guten Mann und dass die Götter einen mit Kindern segnen? Das ist die Unsterblichkeit von uns, weißt Du das? Wir leben nicht für ewig wie es die Götter tun. Wir leben in unseren Kindern weiter. Manchen denen dies verwehrt bleibt, gelingt es wenigstens in ihren Taten weiterzuleben. Ihr Wirken wirkt über ihre eigene Zeit hinaus. Aber ist dies das Gleiche? Kann man auf eine Karriere mit dem gleichen Glück zurückschauen? Oder schaut man nicht lieber in die Augen seiner Kinder?


    Von den Göttern geküsst sind jene, die beides erreichen Stilo. Die ihren Söhnen etwas hinterlassen, Söhne auf die sie stolz sind und denen sie mit dem gleichen Stolz ihr Lebenswerk überreichen. Bitte überlege Dir gut, ob Du auf all dies verzichten möchtest. Du musst es nicht, alles was Du benötigst ist ein bisschen Mut. Genug davon hast Du, nutze ihn an der richtigen Stelle und Du wirst Dein Glück finden. Das wünsche ich Dir von ganzem Herzen.


    Was Sabaco angeht vertraue ich Dir, aber Du weißt ja wie es mit wilden Hengsten ist. Du bist ja selbst einer", lachte sie leise und schaute zu ihm auf.


    "Gehen wir oder gehen wir es an?", grinste sie verschmitzt.

  • Madara unternahm alles, um es ihm schwer zu machen, würdevoll aus dieser Situation herauszukommen! Jetzt schaute sie ihm auch noch lachend ins Gesicht, pausbäckig, sinnlich, eine wandelnde Einladung. Kein Wunder, dass irgendwelche Wüstenbewohner ihre Frauen verschleierten. Stilo verspürte gerade den gleichen Drang.


    "Leute um den Finger wickeln kannst du." Zum Glück war es nur Zmertorix, der Madara begleiten würde, falls sie zur Reise aufbrach. Er hatte einen guten Riecher gehabt, sich für den Galater zu entscheiden. "Tuccius wäre keineswegs froh, uns los zu sein - er hat uns gern da, wo er uns gängeln und vor allem im Auge behalten kann. Die Tuccii sind vermutlich die einzige Gens, die sich mit dem vollsten Vergnügen mit Leuten umgeben, die sie hassen. Du wartest bitte noch ein Weilchen hier oben im Zimmer. Ich werde in einer Stunde zurück sein."


    Fluchtartig eilte er aus dem Raum, bevor sie ihn wieder küssen konnte. Anders kam er hier nicht mehr fort. Von außen drehte er den Schlüssel herum, band ihn an seinem Gürtel fest und stapfte die Treppe hinab. Hinter dem Goldenen Gockel stand eine Pferdetränke, wo er sich erstmal kalt abwusch.


    RE: Baracke der Legionsreiterei >>

  • Madara schaute zu Stilo auf und schmunzelte. Auf einmal hatte er es eilig und wie eilig Stilo es hatte. Sie wollte ihn nicht um den Finger wickeln, sie hatte ihn doch fest in beiden Armen gehalten. Ein Finger war für einen Mann wie Stilo zu wenig. Aber das sagte sie ihm nicht, sollte er glauben was er wollte. Und schon war er davon gehuscht, mehr geflohen als gelaufen. Und was hört sie da? Er schloss ab. Na warte, dachte sich Madara und machte es sich auf dem Bett bequem.


    Madara schaute zur Tür, ob Stilo heimlich wieder kommen wollte, aber nein. Der Bursche war wirklich gegangen. Der Mann hatte Nerven, aber er würde wiederkommen grinste Madara in sich hinein und legte sich gemütlich hin.

  • << RE: Baracke der Legionsreiterei


    Der Schlüssel knarrte, die Tür öffnete sich. Ein sichtlich verstimmter Stilo trat ein.


    "Madara", posaunte er und drosch die Tür hinter sich zu. Dann fuhr er herum. "Cimber hat seine Entscheidung getroffen. Du wirst nach Germania reisen und Sabaco heiraten. Und zwar jetzt sofort." Warum hatte er seinen Freund nur vorgeschlagen ... er hätte einfach so tun sollen, als wüsste er niemanden. Aber besser Sabaco als irgendwer anderes. Jetzt versuchte Stilo, es schnellstmöglich hinter sich zu bringen. "Pack deine Sachen und Abmarsch."

  • Madara erhob sich vom Bett, gähnte hinter vorgehaltener Hand und betrachtete Stilo erstaunt. Er schepperte die Tür ins Schloss und blickte dermaßen verstimmt, dass sie sich fragte was geschehen war. Einen Augenblick später offenbarte Stilo den Grund seiner Wut - Cimber!


    Cimber hatte also beschlossen dass sie nach Germania reisen sollte und das sofort. Erst wollte ihr Bruder keine Entscheidung fällen, dann konnte es ihm nicht schnell genug gehen. Ein normales Tempo hatte Cimber noch nie gekannt. Entweder konnte man ihm beim Laufen die Sandalen besohlen, oder er eilte auf dem Rücken seines Pferdes wie ein Blitz von A nach B. Scheinbar war er gedanklich nun ebenfalls von Cappadocia nach Germania gereist. Von Satala nach, ja wohin eigentlich?


    "Jetzt sofort? Das kommt etwas plötzlich, aber sei es drum Stilo. Hatte Cimber sich vorher nicht richtig entschieden oder Du? Naja Du kannst nichts für seinen Wankelmut, lass uns aufbrechen. Meine Sachen die ich dabei habe oder meine Sachen die ich besitze? Dann müssten wir zurück in die Casa Umbrenus und ich würde meine Sachen packen lassen. Wo bleibt Dein Freund, der mit uns reisen wollte. Wobei ich sage uns, begleitest Du mich nun doch?", fragte sie hoffnungsvoll.

  • "Ich hatte mich richtig entschieden! Ich sagte ihm, dass ich dich heiraten will!" In einer Mischung aus Zorn und Trauer betrachtete er Madaras schönes Gesicht. "Da entschied er selbst sich auf einmal für Sabaco. Aber gut. Ich habe meinen alten Freund und Kameraden nicht umsonst vorgeschlagen. Es wird dir bei ihm gut gehen, er wird dich behüten und ... aber das sagte ich alles bereits.


    Wo Zmertorix ist, weiß der Geier! Vermutlich ist er in einem Klamottengeschäft hängen geblieben oder hat sich spontan entschieden, wieder Eremit zu werden. Sei es drum! Ich kann dich nicht begleiten, mein Platz ist hier. Und du musst auch nicht zurück nach Caesarea, sondern kaufst dir unterwegs alles, was du benötigst. Cimber wird dir das notwendige Geld mitgeben, melde dich einfach an der Porta Praetoria, wenn du so weit bist."

  • Madara schaute erstaunt und schlug dann ihre geballte Faust in die offene Hand, was immer sie mit der Geste ausdrücken wollte, es verfehlte die Wirkung total. Sie war keine gewalttätige Person. Aber sie war scheinbar genauso wütend wie Stilo und verwirrt dazu.


    "Langsam Stilo, Du wolltest mich heiraten, aber Cimber hat sich anders entschieden? Was ist los mit dem Mann? Das mein Bruder sich nicht gerne entscheidet, dass wissen wir beide, aber das er sich zweimal am Tag umentscheidet, dass ist mir neu. Stilo meinen Mantel bitte, er liegt noch im Zimmer. Und dann führe mich zur Castra, zu meinem Bruder. Das klären wir Auge in Auge und zwar umgehend. Naja oder sobald wir da sind.


    Unterwegs werden wir vielleicht Zmertorix begegnen und ich werde das Officium meines Bruders erst verlassen, wenn die Sache vernünftig geklärt ist. Jedes Pferd bringt er anständiger an den Mann. So etwas und wie der Dich abgebürstet hat, das ist unerhört. Stilo komm, wir gehen", entschied sie fast eisern und setzte so gut es ging eine grimmige Miene auf.

  • "Genau so war es. Ich sagte Ja, er sagte Nein und warf mich raus. Sein Wort ist endgültig, unumstößlich und indiskutabel. Wir können zudem nicht zu Cimber gehen, er hat kein Officium, er arbeitet im Stall."


    Er umschloss ihre weichen, unnützen Fäustchen mit den Händen, zog sie an seinen Mund und küsste sie. Stilo musste hier für den Bruder einstehen, auch wenn er sich über dessen Entscheidung ärgerte.

  • Madara seufzte ergeben, zuckte die Schultern und nickte zustimmend.

    "Du hast Recht, was nützt es uns, wenn wir das Unvermeintliche herauszögern und Du Dir dann nur erneut seine Ablehnung anhören musst? Daran habe ich nicht gedacht. Verzeih mir Stilo, ich wollte Deinen Stolz nicht verletzten. Du musst Dir ein derartiges Nein nicht zweimal anhören. Es tut mir leid, lass uns aufbrechen", bat sie inständig und hoffte dass sie nicht allein reisen musste.


    Wo Zmertorix blieb, wussten die Götter und Stilo durfte sie nicht begleiten. Was sollte aus ihr werden? Angst schlich sich in ihr Herz, sie hoffte der Kameraden von Stilo würde noch rechtzeitig eintreffen. Oder zumindest ein Kamerad der seine Aufgabe übernahm. Nach Germania war es weit und gefährlich.

  • Madara schaute Stilo nach. Zum letzten Mal hob sie zum Abschiedsgruß die Hand. Mochten die Götter den Mann beschützen. Das Schicksal würde erweisen, ob
    sie sich eines Tages wiedersehen würde und was es für Madara selbst bereit hielt.

  • << RE: Schwarzes Brett


    Stilo geizte an seinem letzten Abend in Satala nicht. Alles, was er an Geld hier hatte und nicht für die Reise benötigte, verprasste er, indem er die ganze Centuria einlud und jeden aus der Legio, der sich dazu setzte. Ersparnisse blieben keine übrig. Er wurde beglückwünscht für die Versetzung zu den Prätorianern, bedankte sich und jammerte, weil er nicht in der beschaulichen Heimat bleiben durfte, sondern ins vollgestopfte Rom wechseln musste. Andererseits hatte er dort auch Verwandtschaft und ein paar Kameraden wechselten mit ihm gemeinsam, so dass die Umgewöhnung schon funktionieren würde.


    Der Abend war laut und fröhlich, wie ein Abschied sein musste, ein Bekräftigen alter Bündnisse und ein Verdrängen des Abschiedsschmerzes mit zotigen Liedern und flachen Witzen.


    Spät in der Nacht kehrten sie in die Castra zurück. Sie mussten noch packen und dann ein wenig schlafen, denn am nächsten Tag ging es nach Norden in Richtung Meer.

  • Cimber folgte seinem Bruder eine knappe Stunde später in den goldenen Gockel und nahm gegenüber von Stilo Platz. Sie hatten viel zusammen erlebt, waren Brüder im Geiste. Seit Ihrer Kindheit waren sie verbunden, waren als eine Familie aufgewachsen und nun würden sie sich trennen müssen. Das Schicksal oder besser gesagt der Versetzungsbefehl hatte sie in unterschiedliche Länder beordert.


    "Auf einen letzten gemeinsamen Umtrunk Bruder", grüßte Cimber und fühlte einen Kloss im Hals.

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